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1. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 8

1891 - Leipzig : Voigtländer
Sanb zuerst durch die Willkürherrschaft seines Ratgebers und dann furchtbar durch den 30jährigen Krieg, zumal der Herzog zwischen den Parteien hin- und herschwankte. Sein Vruber Christian, Bischof von Halberstabt, der „tolle Christian" genannt, gab den Kaiserlichen Veranlassung zum Einsall in braunschweigisches Gebiet. Tillys Scharen verwüsteten das Sanb, beffen Sage sich noch verschlimmerte, als Christian Iv. von Dänemark bei Lutter am Barenberge am 17. August 1626 völlig geschlagen würde. In einem jammervollen Zustanbe ließ Friedrich Ulrich sein Sanb zurück, als mit ihm 1634 die mittlere braunschweigische Sinie erlosch. Über das Erbe stritten sich die ©lieber der Lüneburger Sinie, bis es 1635 zu einem Vergleiche bahin kam, daß August der Jüngere von Dannenberg-Hitzacker, der Nachkomme eines älteren Sohnes von Ernst bein Bekenner, das Fürstentum Wolfenbüttel im Umfang des heutigen Herzogtums Braunschweig bekam. Er würde der Stifter der jüngeren braunschweigischen Sinie. Calenberg-Göttingen fiel an die cellefche Sinie des Lüneburger Hauses. V. Von der Zeit des großen Krieges bis ;ur Gegenwart, a) Geschichte der lüneburgischen Linie. 1. Der britte Sohn des Herzogs Ernst des Bekenners, Wilhelm, ist der Stifter der jüngeren lünetiurgifchen Sinie. Seine Sohne vereinbarten 1610 mit der Sanbfchaft den balb darauf auch vom Kaiser bestätigten Vertrag, daß das Fürstentum Lüneburg mit allen Grafschaften stets ungeteilt bei einem Fürsten bleiben sollte. Um bies noch zu befestigen, gelobten die Brüber später, daß nur einer durch Heirat den fürstlichen Stamm fortpflanzen bürfe. Das Sos entfchieb für den vorjüngsten Bruder Georg, der bernnach als Stammvater der späteren Könige von Hannover anzusehen ist. Entgegen jenem Hausvertrage erhielt er das Herzogtum Calenberg nebst Göttingen. Zu seiner Hauptstabt wählte er Hannover. In Sünelrnrg herrschten seine Brüber, bis bies Herzogtum 1648 seinem Stamme zufiel. 2. Herzog Georg hat hervorragetxben Anteil am 30jäh-rigen Kriege genommen. Anfangs war er General des nieber-sächsischen Kreises, überwarf sich jeboch mit Christian Iv. von Dänemark und trat zum Kaiser über. Da dieser ihn aber nur als Werkzeug eigener Pläne benutzte und sogar Tilly schon zum Herzog von Calenberg bestimmt hatte, wandte er sich als einer der ersten dem Schwebenkönige Gustav Aböls zu. Nach bessen Tode wußte er seine Stellung als beutscher Fürst zu wahren. Sein großer Sieg über die Kaiserlichen bei Hessisch-Olbendorf (28. Juni 1633)

2. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 9

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — verschaffte ihm weithin kriegerischen Ruhm. Doch vermochte er trotz seiner thatkräftigen und umsichtigen Politik die argen Verwüstungen nicht von seinem Lande fernzuhalten. Der westfälische Friede (1648) war ungünstig. Die einst vom Bistum Hildesheim erworbenen großen Besitzungen wurden endgültig diesem bis auf wenige (z. B. Lutter am Barenberge) zurückgegeben. Die geringen Erwerbungen bestanden in der Zusage, daß der Bischof von Osnabrück abwechselnd ein Fürst aus dem braunschweigisch - lüneburgischen Hause und ein katholischer sein sollte, und in der Gewinnung des Stiftes Walkenried. Das wichtigste war, daß er dem hart geprüften Lande endlich den Frieden wiedergab. 3. Nach dem Testamente Georgs (f 1641) sollten Lüneburg und Calenberg nie vereinigt, aber auch nicht weiter geteilt werden, und sollte der älteste Sohn stets die Wahl des Landes haben. Demnach folgten in Lüneburg-Celle zunächst seine beiden ältesten Söhne. Von ihnen hatte Georg Wilhelm (f 1705) nur eine Tochter, Sophie Dorothea, die er mit seinem Neffen Georg Ludwig, dem Sohne des Herzogs Ernst August von Calenberg, vermählte. Dieser war durch seine Gemahlin Sophie, die Tochter des Winterkönigs und Enkelin Jakobs I., dem englischen Königshause verwandt. Er war ein für Deutschlands Freiheit und Ehre mannhaft eintretender Herrscher. Tapfer hatte er gegen die Feinde des Reiches gefochten. Zwei Söhne von ihm fielen durch türkische Kugeln; zwei andere kämpften wie der Vater ruhmvoll gegen die Franzosen. Unter seiner vortrefflichen Regierung hob sich der Wohlstand des Landes. Der Rat von Männern wie Leibniz und dem Staatsmann Otto Grote stand ihm zur Seite. Mit Beharrlichkeit verfolgte er das Ziel, seinem Lande die Kurwürde zu gewinnen. Um die Macht seines Hauses zu sichern, setzte er die Unteilbarkeit des Landes und die Rechtsnachfolge des jedesmal ältesten Sohnes fest. Nach Überwindung so mancher Hindernisse, die Ernst August besonders auch von der Wolfenbüttler Linie bereitet wurden, erlangte er 1692 endlich die kaiserliche Belehnung mit dieser Würde. Aber erst sein Sohn setzte 1708 die Einführung des hannoverschen Gesandten in das Kurfürstenkolleg zu Regensburg durch. So war Ernst August (f 1 698) der erste Kurfürst von Hannover. — Sein Sohn lebte unglücklich mit seiner Gemahlin. Da deren Vater die Ehescheidung nicht zulassen wollte, suchte Sophie Dorothea zu entsliehen; sie wurde aber ergriffen und auf dem Schlosse Ahlden in Gefangenschaft gehalten, bis sie 1726 der Tod befreite (Prinzessin von Ahlden). 4. Georg Ludwig vereinigte nach dem Tode seines Schwiegervaters Calenberg mit Celle, mit dem auch seit 1689 das Herzogtum Sachfen-Lauenburg vereinigt war. Auch er stritt wacker

3. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 10

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 10 — für die Unabhängigkeit des Reiches. Im spanischen Erbfolgekriege führte er eine Zeitlang den Oberbefehl über das Reichsheer. Seine Soldaten halfen den Sieg bei Hochstedt gewinnen; 17 000 Hannoveraner kämpften unter General von Bülow in den Niederlanden. Bei Oudenarde wurde dem Kurprinzen, der sich an der Spitze der Leibgarde in den Feind gestürzt hatte, das Pferd unter dem Leibe erschossen. Mutig schützte er die Protestanten, als der Bischof von Hildesheim sie bedrängte, und sicherte ihnen freie Religionsübung. Nach dem Tode der Königin Anna wurde der Kurfürst als Georg I. (1714—1727) König von England. Hannover und England wurden in Personalunion verbunden. In Hannover leitete der Geheime Rat als höchste Behörde die Angelegenheiten. Im Frieden zu Stockholm gewann Georg für Hannover Bremen und Verden. — Georg H. (1727—1760), der Sohn der unglücklichen Prinzessin von Ahlden und der Vetter und Schwager König Friedrich Wilhelms I. von Preußen, nahm an dem österreichischen Erbfolgekriege teil und siegte als Führer der „Pragmatischen Armee" 1743 bei Dettingen über die Franzosen. Hervorragenden Anteil hat er am siebenjährigen Kriege genommen. Ein unvergängliches Denkmal hat Georg Ii. sich durch die Gründung der Universität Göttingen (1737) gesetzt. Beide Könige kannten als geborene Hannoveraner das Volk und die Bedürfnisse des Landes. Das wurde unter Georg Iii. (1760—1820) anders. Seitdem ward Hannover immer mehr zum Anhängsel Englands; hannoversche Soldaten kämpften für englische Interessen in Gibraltar und in Indien. 1785 trat Hannover dem Fürstenbunde bei. Am zweiten Koalitionskriege gegen Frankreich beteiligte es sich und erwarb Osnabrück. Als darauf der Krieg zwischen England und Napoleon ausbrach, ließ dieser Hannover besetzen; das hannoversche Heer ward vollständig entwaffnet und aufgelöst. Nach den französischen Siegen bei Jena und Auerstädt wurden die Hannoveraner für französische Unterthanen erklärt, und die Provinzen Göttingen, Grubenhagen, der Harz, die Grafschaft Hohenstein und Osnabrück wurden 1807 Teile des Königreichs Westfalen. Die übrigen hannoverschen Gebiete wurden 1810 mit Frankreich vereinigt und dem Marschall Davoust unterstellt. Mit England war jede Verbindung gelöst; nur die meist aus Han^ noveranern bestehende Königlich-deutsche Legion vertrat sie aufs ehrenvollste. Sie hat sich in vielen Kämpfen, besonders in Spanien und dann in Frankreich, vor allem bei Waterloo rühmlichst ausgezeichnet. Auf dem Wiener Kongreß erwarb Hannover, das 1814 zum Königreich erklärt war, das Fürstentum Hildesheim, Goslar, Ostfriesland, die Grafschaft Singen u. a. und trat Lauenburg ab. Im Jahre 1819 wurde eine neue Landesvertretung

4. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 11

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 11 — in zwei Kammern eingeführt, 1823 das Land in sechs Landdrosteien geteilt und 1833 das Staatsgrundgesetz für das Königreich Hannover erlassen. 5. Mit dem Tode König Wilhelms Iv. von England hörte die Personalunion aus, da in Hannover das falische Gesetz galt. Hier folgte Ernst August (1837-1851), Sohn Georgs Iii. und Oheim der Königin Viktoria, als König. Tiefverschuldet, hob er ohne weiteres das Staatsgrundgesetz von 1833 auf, da es die Domänen für Staatsgut erklärt und dem Könige eine Civilliste bestimmt hatte. Deshalb verweigerten viele Beamte den Huldigungseid. Sieben Göttinger Professoren, darunter die Brüder Grimm, erhoben gegen jenen Gewaltstreich offenen Einspruch und wurden ihres Amtes entsetzt. Eine Beschwerde der hannoverschen Stände beim Bundestage wurde mit 9 gegen 8 Stimmen zurückgewiesen. 1840 kam eine neue Verfassung zustande, die dem König die Domänen zurückgab und die Volksrechte beschränkte. Diese gab erst das Revolutionsjahr 1848 dem Volke zurück. Ackerbau, Handel und Gewerbe suchte der König zu heben, Kunst und Wissenschaft zu fordern. Das Gerichtswesen wurde neu geordnet. 1849 schloß er mit Preußen und Sachsen den Dreikönigsbund, von dem er jedoch bald durch Österreich zurückgebracht wurde. Doch trat Hannover 1851 endlich auch dem von Preußen begründeten Zollverein bei. 6. König Georg V. (1851 —1866) nötigte seinem Lande 1855 eine rückschrittliche Verfassung aus. Seine Regierung unter dem jedem Fortschritt abholden Minister Borries hielt fest zu Österreich und war den Bestrebungen, die aus Errichtung eines einheitlichen Deutschlands unter Preußens Führung gerichtet waren, gänzlich abgeneigt. Dementsprechend stimmte auch der Vertreter Hannovers beim Bundestage dafür, die nichtpreußifchen Heere kriegsbereit zu machen. Dieser Beschluß führte zum Kriege von 1866. Erfolglos blieben alle Versuche Preußens, Hannover vom Bunde mit Österreich zurückzubringen. Zwar siegten die tapferen Hannoveraner am 27. Juni in dem Gefecht bei Langensalza über die Preußen, ohne jedoch den Sieg auszunutzen. In der folgenden Nacht ward das Heer von Vogel von Falckenstein eingeschlossen. Am 29. Juni mußte sich König Georg V. mit seinem Heere ergeben. Die Soldaten wurden nach Ablegung der Waffen in die Heimat entlassen; der König begab sich mit dem Kronprinzen nach Wien. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover als Provinz dem preußischen Staate einverleibt. König Georg V. starb am 12. Juni 1878 in Paris.

5. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 12

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 12 — b) Das Haus Braunschweig-Wolfenbüttel. 1. Herzog August der Jüngere vonwolsenbüttel(1635— 1666) war ernstlich bemüht, das durch die jämmerliche Regierung seines Vorgängers und durch den 30jährigen Krieg arg zerrüttete Land wieder zu heben. Manche nützliche Einrichtung wurde getroffen, das Gerichts- und Kirchenwesen verbessert und der Grund zu der Bibliothek in Wolsenbüttel gelegt. Sein Werk setzte sein thatkräftiger Sohn Anton Ulrich (f 1714), der längere Zeit mit seinem älteren Bruder gemeinsam regierte, fort. Aus feine Veranlassung wurde 1671 mit Hilse der cellischen Vettern die widerspenstige Stadt Braunschweig zum Gehorsam gezwungen. Indem die Lüneburger Herzöge ihre Gemeinschastsrechte an die Stadt ausgaben, wurde diese eine Landstadt des Herzogtums Braunschweig-Wolsenbüttel. An den Kämpfen gegen Ludwig Xiv. beteiligte sich auch Braunschweig und erstritt von den Schweden das Amt Thedinghausen. Doch schloß Anton Ulrich in seinem Hasse gegen die die Kurwürde erstrebende jüngere Linie ein Bündnis mit Frankreich. Das veranlaßte seine Vettern, sein Land zu besetzen, bis er sich mit ihnen aussöhnte. Auf der Hochschule zu Helmstedt vorgebildet, zeigte er Eiser für Kunst und Wissenschaft. Er zeichnete sich als Dichter und Schriftsteller aus. In Salzdahlum baute der prachtliebende Fürst ein Lustschloß. Die Teilnahme an Kriegen und die Verschwendungssucht seines Sohnes und Nachfolgers brachten dem Lande solche Schulden, daß dieser mit England den Vertrag auf vier Jahre schloß, ihm gegen jährliche Zahlung von 500 000 Mark 5000 Mann zu stellen. Doch genoß das Haus großes Ansehen, so daß z. B. eine Prinzessin sich mit dem Kaiser Karl Vi., eine andere mit dem Sohne Peters des Großen vermählte. 2. Nach dem Tode Herzog Ludwig Rudolss (1735) kam der Thron an die bevernsche Nebenlinie, an feinen Vetter und Schwiegersohn Ferdinand Albrecht, der aber noch in demselben Jahre starb. Sein Sohn war F erd in and, der berühmte Feldherr des siebenjährigen Krieges, der Sieger von Kreseld und Minden (f 1792). Sein fünfter Sohn fiel in der Schlacht bei Soor (1745) und fein jüngster bei Hochfirch (1758). Seine Tochter Elisabeth Christine war die Gemahlin Friedrich des Großen und Luise Amalie die von dessen Bruder August Wilhelm. — Herzog Karl I. (1735—1780) hat sich um das Land große Verdienste erworben. Auf Anregung des verdienstvollen Abtes Jerusalem von Riddagshausen, des Erziehers Karl Wilhelm Ferdinands, wurde das Collegium Carolinum zu Braunschweig gegründet und das Kirchen- und Schulwesen neu geordnet. Ein Museum wurde in Braunfchrveig errichtet und nach hier die Residenz verlegt. 1770 wurde Lessing von Hamburg als

6. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 14

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 14 — bild wahren Nationalgefühls und echter Vaterlandsliebe, als echter Welfensproß hoch von der Würde und der Stellung eines deutschen Fürsten denkend, erfüllt von glühendem Hasse gegen den korsischen Eroberer, der das Glück auch seines treuen Volkes mit Füßen trat: fo steht Friedrich Wilhelm noch heute da. Sein Leben und Wirken erzeugt wie das weniger Fürsten in den Herzen der deutschen Jugend tiefe Begeisterung für alles Hohe und warme Liebe zum Vaterlande. Am 9. Oktober 1771 geboren, empfing er keine besondere Erziehung, da er als vierter Sohn kaum Aussicht auf den Thron hatte. Wegen körperlicher Gebrechen verzichteten zwei ältere Brüder auf die Thronfolge, und fo wurde Friedrich Wilhelm 1806 Herzog. Da er es verschmähte, Napoleon wie andere deutsche Fürsten zu schmeicheln, wurde 1807 das Herzogtum zum Königreich Westfalen gezogen. „Mag Napoleon vorerst seinen Raub behalten ; es steht ein Höherer über ihm, der ihm das unrecht erworbene Gut wieder nehmen wird!" so sprach Friedrich Wilhelm. Im Anfang des Jahres 1809 ging er nach Öls, von danach Böhmen, wo er das „Chor der Rache", seine „Schwarzen" bildete. Mit ihnen zog er wie Schill zum Kampse gegen Napoleon aus. Aber nach dem Wiener Frieden mußte er seine Schar für bessere Zeiten zu retten suchen. Er wollte mit ihr nach England. Nach manchen Kämpfen kam er nach Halberstadt, das am 29. Juli erobert ward. Am 31. Juli hielt Friedrich Wilhelm seinen Einzug in ferne Hauptstadt, wo er vor dem Petrithore inmitten seiner Soldaten lagerte. Nachdem er am 1. August bei Ö lp er den General Reubel zurückgeschlagen hatte, glückte es ihm, in Eilmärschen die untere Weser zu erreichen, wo von Elsfleth und Brake aus englische Schiffe ihn aufnahmen. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig kehrte der Herzog nach Braunschweig zurück, wo er am 22. Dezember 1813 unter dem größten Jubel seines Volkes seinen Einzug hielt. Als dann Napoleon aufs neue den Krieg heraufbeschwor, eilte er zu seiner Schar nach Belgien. In dem Gefecht bei Quatrebras traf ihn ant 16. Juni 1815 die löbliche Kugel. 5. Bei der Minberjährigfeit feine Söhne Karl und Wilhelm führte der Prinzregent von England, der spätere König Georg Iv., die Regierung, bis 1823 der 19jährige Karl Ii. sie übernahm. Da dieser aber völlig willkürlich und ohne jebe Rücksicht aus die Verfassung herrschte, die Steuern erhöhte, seine Kasse aus Kosten der Lanbeskasse füllte und das Gelb mit Günstlingen vielfach in Paris verschwendete, brach am 7. September 1830 in seiner Hauptstabt ein Ausstanb aus. Das Schloß würde niebergebrannt und der Herzog verjagt. Vergebens versuchte Karl sein Land wieber zu gewinnen. Er starb 1873 zu Genf. — Darauf würde seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft übertragen, der sie am 25. April

7. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 1

1891 - Leipzig : Voigtländer
Diesen Anhang Nebe man nittels ->es gummierten Papierstreisens am Schlüsse des Geschichtslehrbuchs fest ein. Landes- und Provinzialgrfchichtr. Hrfl 8. Anhang der in R. Boigtliinder's Verlag in Leipzig erschienenen geschichtlichen Lehrbücher. Dir^xxuwchr Provinz Kannovm Seorg-Eckert-Inststo' sylkf*- ‘ nationale %drcr : forschung Braunschweig Schuibuchbiblioümä und das Kerzogtum Mraunschweig. ^lks1 Dr. f. Uiereck Oberlehrer in Braunschweig. Von Mit einer Geschichtskarte. — 1891. I. Von der ältesten Zeit bis zur Ankunft der Welfen. 1. Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus bewohnten das Gebiet zwischen Elbe und Rhein, von der Nordsee bis über den Harz hinaus verschiedene germanische Volksstamme, unter denen die Cherusker am wichtigsten sind. Sie verschwinden um 200 n. Chr., und die tapferen und kräftigen Sachsen machen sich zu Herren jenes Gebietes. Sie wohnten in einzelnen Gehüsten, selten in geschlossenen Dörfern. Sie lebten nach eigenen, zur Zeit Karls des Großen aufgeschriebenen Gesetzen und verhandelten in Volksversammlungen die allgemeinen Angelegenheiten des Landes. Nur im Kriege wählten sie sich einen Anführer (Herzog). Als höchstes göttliches Wesen verehrten sie Wodan, den Schöpferund Erhalter der Welt. Außerdem beteten sie zu Donar (Thor), dem wohlthätigen Gott des Gewitters. In heiligen Hainen brachten sie ihren Göttern reichliche Tieropfer dar. 2. Die Sachsen wurden in langen hartnäckigen Kämpfen von Karl dem Großen besiegt und zur Annahme des Christentums gezwungen. Zahlreiche Bistümer, wie Bremen, Hildesheim, Minden, Halber-stadt, sorgten, wenn auch nur langsam, für deffen Vertiefung und Ausbreitung. Wie überall im Mittelalter hängen auch hier damit die Gründung von Schulen und die Förderung des Ackerbaus und so die Hebung der Bildung und Gesittung eng zusammen. Als die räuberischen'dänen und die kriegerischen Wenden das Sachsenland so oft hart bedrängten, erhob Ludwig der Deutsche das vornehme und reiche Geschlecht der Ludol-finger zu Herzögen. Aus diesem Geschlechte haben sich besonders die

8. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 2

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 2 — Kaiser Heinrich I. und Otto der Große durch ihre erfolgreichen Kämpfe gegen die auswärtigen Feinde ausgezeichnet. Um Sachsen besser im Norden zu schützen, ernannte Otto der Große 961 Hermann aus dem alten Grafengeschlechte der Billinger zum Herzoge über das nordöstliche Sachsen. Ihre um Lüneburg liegenden Eigengüter wußten die Billinger durch glückliche Heiraten, aber auch durch kluge Benutzung der Umstände wesentlich zu vermehren, indem sie die als Besoldung verliehenen kaiserlichen Besitzungen zu ihrem Eigentum machten. Als 1106 ihr Mannesstamm erlosch, gab der Kaiser das Herzogtum an den Grafen Lothar von Supplingenburg. 3. Nach dem Vorgänge der Billinger suchten auch andere sächsische Geschlechter ihren Besitz und ihr Recht auf Kosten des Kaisertums zu erweitern. Solches gelang insbesondere den folgenden: a) Die Brunonen, die 861 den Grund zur Stadt Braunschweig gelegt haben sollen, besaßen fruchtbare Gebiete um Braunschweig, b) Die Grafen von Nord-l) eint waren besonders um Göttingen, in Grubenhagen und im nördlichen Hessen reich begütert und wußten ihren Besitz unter den günstigen Zeitverhältnissen erheblich zu vergrößern. Der Vater des Grafen Otto von Nordheim vereinigte durch feine Vermählung mit der Erbin der bruno-ni sehen Güter biefe mit seinen norbheimschen Gebieten, c) Die Grafen von Supplingenburg, beren Hausgüter um Königslutter lagen, hatten auch ant füblichen und östlichen Harzabhange Besitzungen, die sie durch Gewinnung großer Strecken im Magbeburgischeu erweiterten. Lothar von Supplingenburg verbanb durch Heirat die großen und zahlreichen norbheimschen Güter mit den seinigen und würde der mächtigste Fürst Norbbeutschlanbs. Als sächsischer Große war er Gegner Heinrichs V., obwohl dieser ihn zum Herzog erhoben hatte. Als Kaiser suchte er in seinem Kampfe gegen die Hohenstaufen Unterstützung an dem Bayernherzog Heinrich dem Stolzen, inbem er ihm fein einziges Kind, Gertrub, vermählte und das Herzogtum Sachsen zusagte. Ii. Das Haus der Welfen biszur Erhebung Vrauuschweig-Füneburgs zum Herzogtum. 1235. 1. Die Welfen, deren Ursprung in Sage gehüllt ist, hatten im südlichen Schwaben und Bayern allmählich ein großes Besitztum erworben, als dessen Mittelpunkt Altors in Schwaben galt. Mit Welf Iii., der zugleich Herzog von Kärnten war, starb die deutsche Linie der Welfen um die Mitte des 11. Jahrhunderts aus. Daher erbte dessen Neffe Welf Iv., ein Glied der italischen Linie, der Sohn des Markgrafen von Este und Schwiegersohn Ottos von Nord-heim, jene Familiengüter und ward der Stammvater der jüngeren Welfen. Heinrich Iv. erhob ihn zum Herzog von Bayern. Sein Sohn, Heinrich der Schwarze, erwarb durch seine Gemahlin, die Erbtochter des letzten Billingers, den größten Teil der zahlreichen Billingschen Güter und begründete dadurch die Größe seines Hauses. Herzog Heinrich der Stolze von Bayern vereinte durch seine Vermählung mit Gertrud von Supplingenburg die billingschen, nordheimschen, brunonischen und supplingenburg-schen Güter in einer Hand. Dazu ward er.herzog von Sachsen und

9. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 4

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 4 — Wilhelm, welcher der eigentliche Stammvater der Welfischen Fürsten geworden ist. Als dann Friedrich Barbarossa seinen Kreuzzug unternahm, versuchte Heinrich seine frühere Macht wieder zu erlangen. Aber der alternde Löwe war seinen vielen Feinden nicht gewachsen. Er söhnte sich mit Kaiser Heinrich Vi. aus und lebte seitdem in stiller Zurückgezogenheit auf seiner Burg zu Braunschweig, wo er am 6. August 1195 verschied. — Mit ihm starb ein Fürst, der reichbegabt, wenn auch nicht ohne Schwächen, großen Zielen zustrebte, aber durch eigene Schuld von der glänzenden Höhe stürzte, als das strahlendste Gestirn des Welsenhauses im Mittelalter. Zu Braunschweig, als dessen eigentlicher Gründer Heinrich anzusehen ist, wurde er in dem von ihm erbauten herrlichen Dome neben seiner Gemahlin beigesetzt. Das schöne Grabmal zeigt auf zwei Steinen die 2 m großen Bildsäulen Heinrichs und seiner Frau Mathilde. 3. Heinrichs des Löwen zweiter Sohn, Otto (Iv.), vermochte nicht als deutscher Kaiser Ansehen und Macht zu erlangen. Ganz bedeutungslos wurde er, als er 1214 als Verbündeter der Engländer von den Franzosen bei Bouvines geschlagen war. Er starb unbeachtet 1218 auf der Harzburg. Sein Neffe, Otto das Kind, der Sohn jenes Wilhelm, erbte das ganze braunschweigische Gebiet, das 1235 von Kaiser Friedrich Ii. zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhoben, und das in der Folgezeit wesentlich erweitert wurde. Iii. Das Herzogtum Vraunschrveig-Lüueliurg bis zum Ausgange des Mittelalters. 1. Die Geschichte dieser Zeit ist eine Darstellung vieler Teilungen, durch die Gewicht und Ansehen des Landes sehr litten. Eine der wichtigsten ist die von 1267 zwischen Ottos Söhnen, Albrecht und Johann. Jener erhielt das Land um Braunschweig und Wolfenbüttel, das Eichsfeld, das Fürstentum Grubenhagen samt dem Lande zwischen Deister und Leine, jedoch ohne die Stadt Hannover, und dem Fürstentum Oberwald mit Göttingen. Diese ältere braunschweigische Linie teilte sich 1279 in die grubenhagensche, die göttingensche und braunschweigische. Die beiden letzten wurden nach kurzer Vereinigung wieder getrennt, bis sie 1463 abermals zusammenfielen. Die grubenhagensche Linie starb 1596 aus; nach längeren Streitigkeiten über die Erbfolge kam das Land anfangs an die Herzöge von Lüneburg, bis es nach einer neuen Abmachung 1665 mit Calenberg verbunden wurde. — Johann bekam das Herzogtum Lüneburg, die Stadt Hannover mit nächster Umgegend; er wurde der Stifter der älteren lünebur gischen Linie.

10. Die preußische Provinz Hannover und das Herzogtum Braunschweig - S. 6

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 6 — läge zum Königreich Hannover bildete, und der ältere Bruder Braunschweig-Wolsenbüttel in dem Umfange bekam, wie es im wesentlichen noch heute besteht. Nach dem Aussterben der calen-bergschen Linie (1584) war die braunschweigische die Erbin des Landes. Diese erlosch 1634. Iv. Aus dem Zeitalter der Reformation. 1. Die neue Zeit wird durch ein wichtiges Ereignis eingeleitet, durch die Hildesheimer Stiftssehde. Bischof Johann von Hildesheim wollte den Wohlstand des verschuldeten Stiftes besonders durch Einlösung der vielen verpfändeten Güter heben. Dem widersetzten sich die Ritter, besonders die von Saldern, und brachten einen Bund zustande, dem sich auch die Herzöge von Braunschweig und von Calenberg anschlossen, während Herzog Heinrich der Mittlere von Lüneburg, die Grafen von Schaumburg u. a. zum Bischof hielten. Nach dem Tode des Kaisers Maximilian brach die offene Fehde endlich aus. Aber in der Schlacht bei Soltau (29. Juni 1519) siegten die Hildesheimischen. Viele Ritter fielen; Herzog Erich von Calenberg wurde mit seinem Neffen und vielen Edlen gefangen, während Heinrich der Jüngere von Braunschweig nur mit Mühe entkam. Doch dauerte der Kampf noch fort, zumal als der Bischof sich dem kaiserlichen Spruche nicht fügen wollte und deshalb in die Reichsacht erklärt war, die die Herzöge von Braunschweig und von Calenberg vollstrecken sollten. Erst 1523 kam es zu Quedlinburg zum Frieden. Das Bistum verlor allein große Gebiete, die es aber mit einigen Ausnahmen, wenn auch erst nach mehr als hundert Jahren wieder gewann. 2. Unter den braunschweigisch-lüneburgischen Fürsten waren die Herzöge von Lüneburg und von Grubenhagen der Reformation zugethan, während die Herzöge von Wolsenbüttel und von Calenberg eifrige Anhänger der katholischen Kirche waren, bis endlich mit dem Erlöschen dieser beiden Linien der Protestantismus überall siegte. Heinrich der Bekenner, am wittenbergischen Hose erzogen und durch den berühmten Spalatin in die Lehre Luthers eingeführt, begann schon 1523 in seiner Hauptstadt Celle die Reformation. Seine Milde und seine Beharrlichkeit verschafften ihr 1533 den völligen Sieg. Sein Sohn und Nachfolger befestigte die neue Lehre durch eine Kirchenordnung unter Zustimmung der ganzen Landschaft. Ohne Mühe wurde sie 1534 durch Amsdorf auch in Grubenhagen eingeführt. 3. Herzog Erich der Ältere von Calenberg-Göttingen war ein getreues Ebenbild des Kaisers Maximilian, an dessen zahlreichen Kämpfen er ehrenvollen Anteil nahm und dem er, selbst
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