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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
53 Die Bischfe Deutschlands whlten auf Gehei des Papstes den Land-grasen Heinrich Raspe von Thringen zum Gegenknig, der zwar durch Verrat der König Konrad siegte, aber bald hernach auf der Wartburg starb. Nach Raspes Tode wurde ein anderer Gegenknig, der Graf Wilhelm von Holland, 1247 gewhlt. So wtete in Deutschland der Brgerkrieg, während Friedrich in Italien gegen die Lombarden und den Papst zwar mannhaft, aber unglcklich kmpfte. Als nach der Niederlage bei Parma 1248 Friedrichs hochsinniger Sohn Enzio in die Gefangenschaft der Bo-lognesen geriet und selbst des Kaisers vertrautester Ratgeber ein Ver-rter wurde, erlahmte die Kraft des Hohenstaufen. Friedrich H. starb zu Fiorentino in Apulien 1250 und wurde zu Palermo bestattet. 4. Whrend der Regierung dieses Kaisers waren Mongolen-schwrme von Rußland und Ungarn her bis nach Schlesien vor-gedrungen, wandten sich aber trotz ihres Sieges auf der Wahlstatt bei Liegnitz 1241 der den Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien wieder durch Ungarn nach Rußland zurck. 5. Konrad Iv. 12501254 konnte seinen Gegenknig Wilhelm von Holland nicht berwltigen, dagegen kmpfte er nicht ohne Glck bis zu seinem Tode in Unteritalien, das sein Halbbruder Manfred verwaltete. 26. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen. 1. Das Interregnum (Zwischenreich) 12541273. Als Wilhelm von Holland 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, verkauften die Erzbischfe am Rhein die Reichs-regierung an fremde Fürsten, an Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, einen Verwandten des staufischen Hauses. Der Englnder kam einige Mal auf kurze Zeit nach Deutschland, Alfons zeigte sich nie. Bei dem Mangel einer obersten Regierungsgewalt ge-nossen die vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften, in welche das deutsche Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit, wie sie auch keinen Richter der sich anerkannten. Die Fehden und das Raub-rittertum nahmen infolgedessen jetzt berhand. Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen. 2. Ausgang der Hohenstaufen. Whrend Konrads Iv. junger Sohn Konradin bei seiner Mutter in Schwaben lebte, kmpfte Manfred fr die Erhaltung des hohenstaufischen Besitzes in Unter-

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 62

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
62 Oci 31. Karl It. Kctrl Iv. 13471378, ein gelehrter und kluger Herrscher, aber ohne den hohen Sinn seines Grovaters, war vornehmlich darauf be-dacht, feine Hausmacht zu erweitern. Um sein Privatvermgen zu mehren, verkaufte er Reichsrechte an Fürsten und Städte, wie er auch Adelsdiplome gegen Geld ausfertigte (Briefadel). Er gewann den nrdlichen Teil der Oberpfalz und vereinigte Schlesien mit Bh-men, auerdem ntigte er 1373 den letzten bayerischen Markgrafen, -jhm die Mark Brandenburg abzutreten. Hier wie in feinem Stamm-pfnde Bhmen, das er durch deutsche Ansiedler kultivieren lie, re-gierte Karl mit landesvterlicher Frsorge. In seiner Residenz Prag stiftete er die erste deutsche Universitt 1348. Von dem italienischen Parteitreiben hielt er sich fern, doch empfing er in Rom die Kaiserkrone. Eine wichtige Regierungsmaregel Karls Iv. war sein 1356 erlassenes Reichsgrundgesetz der goldenen Bulle, durch das die Streitig-keiten bei der Wahl des deutschen Kaisers beseitigt werden sollten. Sieben Kurfrsten hatten gesetzlich das Recht der Wahl: drei geistliche, die Erzbischfe von Mainz, von Trier und von Kln, und vier welt-liche, der König von Bhmen (Erzschenk), der Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchse), der Herzog von Sachsen (Erzmarschall) und der Mark-gras von Brandenburg (Erzkmmerer). Wahlort war Frankfurt a. M., die Krnungsstadt Aachen. Zugleich erhielten die Kurfrsten wichtige landesherrliche Vorrechte. Ihre Lnder blieben ungeteilt und vererbten nach dem Rechte der Erstgeburt; auerdem erlangten sie die oberste Gerichtsbarkeit in ihren Ln-dern und eine Anzahl Einkommen, welche frher kaiserliche gewesen waren (das Mnzrecht, die Bergwerke, den Zoll fr den Judenschutz). Durch die goldene Bulle wurde die Einheit des Reiches noch weiter geschdigt, da nun auch die brigen Fürsten nach den Vorteilen streb-ten, welche die Kurfrsten auszeichneten. 32. Wenzel und Ruprecht von der Pfalz. Stdtendnijfe. Stdtekrieg. Die s<Htt>eizerif(He Eidgenossenschaft. 1. Wenzel 13781400, Karls ltester Sohn, berlie das Reich den Fehden und Rubereien, welche jetzt in furchtbarem Mae

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 64

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
64 land gegen eine Geldsumme abtrat, wurde der unntzliche versumliche Entgliederer des Reiches" von vier Kurfrsten zu Oberlahnstein ab-gesetzt 1400 und Ruprecht von der Pfalz 14001410, ein Wittelsbacher, zum Kaiser gewhlt, der aber trotz seiner Tapferkeit keine Erfolge erringen konnte. Sein Versuch, Oberitalien wieder an das Reich zu bringen, scheiterte. 2. Die schweizerische Eidgenossenschaft. Die Schweiz war ein Teil des burgundischen Reiches gewesen, das Konrad Ii. fr Deutschland erworben hatte. Im Norden des Landes hatten sich die Habsburger an Macht der die anderen kleineren Herren erhoben und bten von ihrer Grafschaft Aargau aus die Reichsvogtei der die Landschaften am Vierwaldstttersee. Als die Habsburger damit umgingen, die Waldsttte Schwyz, Uri und Unterwalden ihrer Hausmacht zu unterwerfen, erwarb zuerst der Kanton Uri vom Kaiser Friedrich It. die Reichsunmittelbarkeit. Spter nach Rudolf von Habs-burgs Tode gelang auch den beiden anderen Kantonen Schwyz und Unterwalden, die Loslsung von der Habsburgischen Vogtei zu erzwingen. Zur Erhaltung ihrer Freiheiten schlssen die drei Waldsttte 1291 einen Bund, der die Grundlage der schweizerischen Eidgenossenschaft bildete. Mehrere Versuche der Habsburger, das Verlorene mit Gewalt zurckzuerobern, schlugen fehl. Als die Schweizer in der Schlacht am Morgarten in Zug 1315 Leopold von sterreich besiegt hatten, er-wetterten sie ihren Bund durch den Beitritt von Luzern, Zrich, Glarus, Zug und Bern. Die Verbindung der Eidgenossenschaft mit dem schwbischen Stdtebunde veranlate Leopold Iii. von sterreich zu einem neuen Angriff auf die Freiheit der Schweizer. Allein auch die Schlacht bei Sempach in Luzern 1386 (sagenhafte That des Arnold von Winkelried) war eine schwere Niederlage der sterreichischen Ritterschaft. Nach glcklicher berwindung innerer Zwistigkeiten voll-endeten die Schweizer durch ihre siegreichen Kmpfe gegen Karl den Khnen ( 35, 1) den Ausbau des eidgenssischen Staatenbundes. Im westflischen Frieden 1648 wurde die Lostrennung der Schweiz von Deutschland auch formell anerkannt. 33. Sigismund. Kirchliche Zustnde. Ku und die Kusstten. 1. Nach Ruprechts Tode stellten die drei Parteien unter den Kur-frsten zugleich drei Kaiser auf. Die einen whlten den Luxemburger

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 69

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
69 westflische, der niederschsische, der oberschsische und burgundische. Als Reichssteuer wurde der sog. gemeine Pfennig erhoben. Einfhrung der Thurn und Taxis'schen Posten. 1. Im sterreichischen Kreis lagen Habsburgische Besitzungen, die Herzog-tmer sterreich, Steiermark, Krnten, Kram, die Grafschaft Tirol. 2. Der bayrische Kreis, bestehend aus dem Herzogtum Bayern, dem Erzbistum Salzburg, den Bistmern Freisingen, Regensburg, Passau. 3. Der schwbische Kreis umfate das jetzt zu einem Herzogtums erhobene Wrttemberg, die Markgrasschaft Baden, eine Anzahl Grafschaften (Hohenzollern, Lichtenstein), viele Reichsstdte und die Bistumer Konstanz und Augsburg. 4. Der frnkische Kreis mit dm brandenburgischen Markgrafschasten Ans-bach und Baireuth, den Bistmern Bamberg, Wrzburg, Eichstdt und mehreren Reichsstdten, darunter das durch Kunst und Gewerbe blhende Nrnberg. 5. Im kurrheinischen Kreis lagen die Pfalz (Hauptstadt Heidelberg) und die geistlichen Kurfrstentmer Trier, Kln, Mainz. 6. Zum oberrheinischen Kreise gehrten das Herzogtum Lothringen, die Landgrafschaft Hessen, die Bistmer Basel, Straburg, Speier, Metz, Toul, Verdun das Kloster Fulda. 7. Im niederrheinisch-westslischen Kreis lagen das Bistum Lttich, die 1511 vereinigten Grafschaften Jlich, Cleve. Berg. Mark. Ravensberg, die Reichs-stdte Kln und Aachen, das Bistum Mnster, die Grafschaft Oldenburg mit Ost-friesland. 8. Der nied er schsische Kreis umfate die Herzogtmer Braunschweig und Lneburg, Sachsen-Lauenburg. Holstein und Mecklenburg, die Erzbistmer Magde-brg und Bremen, die Bistmer Lbeck, Hildesheim und Halberstadt, Ratzeburg und Schwerin, die Reichsstdte Goslar, Nordhausen, Bremen und Hamburg. 9. Im oberschsischen Kreis lagen die Kurfrstentmer Sachsen-Wittenberg und Brandenburg, die Herzogtmer Pommern, die Landgrasschaft Thringen, die Frstentmer Anhalt und Schwarzburg u. a. 10. Zu dem burgundischen Kreis gehrten die Niederlande, Luxemburg und die Freigrasschaft Burgund (Franche Comt). Die Neuordnung, welche erst nach Maximilians Tode in das rechte Leben trat, legte die Regierungsgewalt fast ganz in die Hnde der Stnde. Deutschland war ein Staatenbund geworden, an dessen Spitze ein Kaiser stand, dem alle Autoritt fehlte. Die Fürsten wehrten sich gegen jede Beschrnkung ihrer Selbstndigkeit und schalteten nach Gefallen, denn wie das Reichsoberhaupt waren auch die Reichstage, welche jetzt meist von Gesandten beschickt wurden, ohne Ansehen, wh-rend der Geschftsgang des Kammergerichts ein umstndlicher und schleppender war.

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 113

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
113 Avch Lothringen kam an Frankreich. Solche Erfolge gengten aber Ludwig Xiv. noch immer nicht. Sein bermut stieg fort und fort. Er suchte nach einem Mittel, auch im Frieden weitere Erwerbungen fr Frankreich zu machen. Dieses fand er in den sogenannten Reunionskammern, indem diese Gerichtshfe, die er in Metz und Breisach einrichtete, untersuchen sollten, welche Orte in irgend einer Zeit zu den seit dem westflischen Frieden an Frankreich gekommenen Gebieten gehrt hatten. Die bezeichneten Besitzungen (ungefhr 600 Städte, Drfer u. s. w.) stellte Ludwig unter franzsische Sou-vernitt. So wurde die Reichsstadt Straburg mitten im Frieden berfallen und in Besitz genommen 30. September 1681. Feile Rats-Herren und der schon frher mit Ludwig im rheinischen Bunde ver-bndete Bischof Egon von Frstenberg dienten der Gewaltthat. Die Stadt wurde in eine starke Festung umgewandelt und das Mnster dem katholischen Gottesdienst zurckgegeben. 2. Der Kaiser Leopold I. lie den Raub an Deutschland un-gestraft. Er befand sich damals durch einen Aufstand der Ungarn und das erneute Vordringen der Omanen in schwerer Bedrngnis. Leopold hatte nach einem glnzenden Siege, der von Monte-cuccoli bei St. Gotthard an der Raab 1664 der die Trken errungen worden war, einen fr Ungarn ungnstigen Frieden abgeschlossen. Als deshalb eine Verschwrung der Magnaten ausbrach, und der Kaiser nach Entdeckung derselben Ungarns stndische Rechte wie seine Religionsfreiheit zu vernichten strebte, rief Emmerich Tkly das Land zur Emprung auf und suchte trkische Unter-sttzung, die Ludwig Xiv. vermittelte. Der Grovezier Kara Mustapha erschien mit einem gewaltigen Heere am 7. Juli 1683 vor Wien und belagerte die Stadt, in der Rdiger von Stahrem-berg sich heldenmtig verteidigte. Der Kaiser war nach Passau ge-flchtet. Nach zweimonatlicher Belagerung nahte ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter dem Herzog Karl von Lothringen und dem Polenknig Johann Sobieski. Am 12. September stellte sich am Kahlenberge das Christenheer gegen die Trken. Die Hauptstadt wurde entsetzt, das Heer der Trken geschlagen und ihr Lager mit reicher Beute erobert. Nach der Befreiung Wiens waren die Kmpfe sterreichs im Osten eine Reihe glnzender Waffenthaten. Ofen wurde den Osmanen wieder entrissen, der Trotz dcs magyarischen Adels gebrochen, das Gchrle. Deutsche eschichtc. 2. Auslag. o

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 92

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
92 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. wollte seine Staaten, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen aus-dehnten, zum Knigreiche erheben. Er trat deshalb mit Friedrich Iii. in Verhandlungen und versprach dem Sohne des Kaisers, M a x i m i -lian, die Hand seiner einzigen Tochter und Erbin Maria; die Ver-Handlungen zerschlugen sich jedoch. Darauf eroberte Karl Lothringen und unternahm auch gegen die Schweiz einen Angriff, erlitt jedoch durch die Eidgenossen bei Gran so n und Murteu 1476 schwere Niederlagen. Nun wandte er sich von neuem gegen Lothringen, das dessen Her-zog zurckerobert hatte, verlor aber in der Schlacht bei Nancy 1477 mit dem Siege auch das Lebeu. Nach dem Tode ihres Vaters vermhlte sich Maria mit M a x i m i l i a n, wodurch die Habsburger die Herr-schft der die tmrguttdischen Lande gewannen. Aber der König Lud-wig Xi. von Frankreich machte ihnen den Besitz streitig, und Maximilian mute ihm die Bonrgogne und die Picardie abtreten. Damit begann der groe Kamps zwischen Frankreich und den Habsburger, der Jahr-hunderte dauerte. 62. Maximilian I. 1193-1519, Maximilian I., Friedrichs Iii. Sohn, glnzte dnrch Liebenswrdig-feit, Khnheit und ritterliches Wesen (der letzte Ritter"), den Knsten wie den Wissenschaften brachte er, selbst fein gebildet, hohes Interesse entgegen; leider aber war der Sinn dieses hochbegabten Fürsten, anstatt das Ntige zu erstreben, mehr auf das Abenteuerliche gerichtet. a. Unter seiner Regierung wurde die dringend ntige Reichsreform, wenn auch halb gegen den Willen des Knigs, auf Betreiben der Kurfrsten in Angriff genommen. Die neuen Einrichtungen waren folgende: 1. Der ewige Landfrieden, der alle Fehden bei Strafe der Reichsacht verbot, verkndet auf dem Reichstage zu Worms 1495. 2. Das Reichskammergericht, ein oberster Gerichtshof zur Be-feitigung der Zwistigkeiten der Stnde unter einander. Dieses Ge-rieht hotte seinen Sitz zuerst in Frankfurt, dann in Speier, zuletzt in Wetzlar. 3. Die Einteilung des Reiches in 10 Kreise, um den Landfrieden und die Urteile des Reichskammergerichts durchfhren zu knnen. 4. Die Reichssteuer (der sogenannte gemeine Pfennig"), deren Erhebung sich jedoch bald als unausfhrbar erwies. 5. Einfhrung der Thnrn und Taxis'schen Posten.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 74

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
74 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273. 50. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen. 1. Konrad Iv. 12501254, Friedrichs Ii. Sohn, konnte sich in Deutschland gegen seinen Gegenknig Wilhelm vo it. Holland nicht halten, er ging deshalb nach Italien, wo er nicht ohne Glck kmpfte, starb aber schon 1254. Wilhelm von Holland wurde zwei Jahre spter ans einem Zuge gegen die Friesen erschlagen. Nnn brach fr Deutschland die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, die man das Interregnum (Zwischenzeit) nennt; es dauerte von 1254-1273. Allerdings gab es sogar zwei Könige in Deutschland: Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien, aber beide waren Auslnder; der Englnder kam nur zweimal vorbergehend, Alfons nie nach Deutschland. Da eine oberste Regierungsgewalt fehlte, so gewannen die vielen weltlichen und -geistlichen Herrschaften, in die das Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit. Die Fehde und das Raubrittertum nahmen berhand (Faustrecht). Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen, wie es die deutschen Städte taten (der rheinische Stdtebund). Etwas Bedeutendes wurde in dieser Zeit nur an der Ostgrenze des Reiches ge-schaffen, wo der d e n t f ch e R i t t e r o r d e n das heidnische Preuen-land bekehrte und germanisierte (12301283). 2. Nach Konrads Iv. Tode verwaltete sein Halbbruder Man-f r e d den staufischen Besitz in Unteritalien, kmpfte ruhmvoll gegen seine Feinde und krnte sich in Sicilien zum Könige. Da belehnte der Papst den Bruder Ludwigs Ix. des Heiligen von Frankreich, den Grafen Karl von Anjou, mit Neapel und Sicilien. Dieser kam mit einem wohl-gersteten Heere und gewann die Schlacht bei Benevent 1266, in welcher Manfred fiel. Jetzt wandten sich die Ghibellinen an den sechzehnjhrigen Kon-radin, Konrads Iv. Sohn, damit er das Reich seiner Vter zurck-erobere. An der Spitze weniger Truppen und in Begleitung seines Freuu-des Friedrich von Baden zog der Hohenstaufe der die Alpen, fand in Rom eine glnzende Aufnahme, verlor aber bei Scurcola (Taglia-cozzo) 1268 die fr ihn anfangs siegreiche Schlacht durch die List Karls von Anjou. Konradin, auf der Flucht gefangen genommen und wegen Hochverrats angeklagt, wurde auf Befehl seines Gegners mit seinem

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 76

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
76 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273. die Armen- und Krankenpflege. Andere Orden waren die der C i st e r -cienser, Clnniacenser und Prmonstratenser. Bald aber verweltlichte trotz aller Bemhungen sittenstrenger Ppste das Leben der Geistlichen, und die Zncht in den Klstern lockerte sich. Die groen Schen-kungen, mit welchen die Kirche bereichert wurde, fhrten eine Entartung der Sitten herbei, die den Widerspruch wachrief und die Entstehung ketzerischer Sekten begnstigte. Um die Ketzerei, d. h. jede Abweichung von der kirchlichen Lehre, zu unterdrcken, hatte Innocenz Iii. die furchtbaren Glaubensgerichte der I u q u i s i t i o u eingefhrt. Ja Deutschland jedoch, wo Konrad von Marburg, Beichtvater der h. Elisabeth von Thringen, Ketzermeister" wurde, nahm das Volk die Einrichtung nicht an. Konrad wnrde von einigen Edellenten erschlagen. 2. Knigtum und Frstentum. An der Spitze des Reiches stand der Kaiser, der von den weltlichen und geistlichen Groen gewhlt wnrde. Ein Geschlecht, das einmal diese Wrde erlangt hatte, blieb allerdings bis zu seinem Aussterben gewhnlich in ihrem Besitze, doch mute trotzdem nach dem Tode eines Herrschers immer von neuem eine Wahl stattfinden ; der Versuch, das Knigtum erblich zu machen, scheiterte. Der Kaiser war oberster Lehns- und Kriegsherr, die hchste Gerichtsbarkeit war in seinen Hnden. Eine feste Residenz des Kaisers gab es nicht, er hielt sich dort auf, wo die Zustnde des Reiches es erforderten. Nachdem die kaiserliche Macht unter Heinrich Iii. ihren Hhepunkt erreicht hatte, war sie unter den letzten frnkischen und noch mehr unter den staufischen Kaisern sehr gesunken. Hervorgerufen war dieser Nieder-gang durch die laugen Kmpfe der Kaiser mit den Ppsten, die viel Krfte und Blut gekostet und schlielich doch mit der Niederlage der Kaiser geendigt hatten. Ilm in diesen Kmpfen sowie fr die Wahlen sich Freunde und Anhnger zu gewinnen, hatten die Kaiser wichtige Hoheitsrechte sowie den grten Teil des Reichsgutes au die Fürsten und Groen vergeben. Das wurde fr sie selbst wie fr das Reich ver-hugnisvoll: in der Folgezeit waren die Könige, wenn sie berhaupt einige Bedeutung erlangen wollten, gezwungen, sich eine Hausmacht zu schaffen, und der diesem Streben muten sie mir zu oft die An-gelegenheiten des Reiches vernachlssigen. In demselben Mae, als die knigliche Macht an Bedeutung abnahm, stieg die Macht der Fr-st e n. Ihr Streben nach Selbstndigkeit war begnstigt durch die lange und hufige Abwesenheit der Kaiser von Deutschland sowie durch den Umstand, da ihre Lehen schon in frher Zeit erblich wurden. Aus diesen

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 82

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
82 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. schon von Friedrich Ii. erhalten hatten. Adolf von Nassau besttigte den Waldsttten ihre Selbstndigkeit; nach seinem Tode stellte Albrecht aller-dings die Rechte der Habsburger daselbst wieder her und die Waldsttte fgten sich seiner Herrschaft; von Gewaltttigkeiten, Unterdrckungen durch tyrannische Vgte u. s. w. war jedoch keine Rede. Erst nach Albrechts Tode rissen sich die Waldsttte von der Herrschaft der Habsburger los. 56. Heinrich Vii. von Kuremburg 18081318. a. Nach Albrechts Tode fiel die Wahl der Kurfrsten auf den Grafen Heinrich von Luxemburg, einen edlen und ritterlichen Fürsten, der je-doch nach Abstammung und Bildung mehr Franzose als Deutscher war. Ihm gelang die Erwerbung einer bedeutenden Hausmacht. Durch die Verheiratung seines Sohnes Johann mit einer Enkelin O t t o k a r s, dessen Geschlecht ausgestorben war, kam Bhmen, das von den Habs-burgern vergebens beansprucht wurde, in den Besitz des luxemburgischen Hauses. b. Heinrich fate sein hohes Amt ganz im Sinne der alten Kaiser auf. Auch er unternahm einen Rmerzug 1310, um in Italien, wo die alten Kmpfe der Guelfen und Ghibelliuen noch immer weiter tobten, die Oberherrlichkeit des deutschen Reiches wieder herzustellen. Mit Jubel wurde er von der ghibellinischen Partei empfangen, der groe Dichter Dante begrte ihn als den Retter des Vaterlandes. Heinrich wurde in Mailand zum lombardischen König gekrnt und empfing 1312 in Rom die Kaiserkrone. Die Krnung vollzogen ppstliche Abgesandte, nicht der Papst selbst. Im Jahre 1309 nmlich hatte der Papst Clemens V., ein geborener Franzose, seine Residenz nach der Stadt A v i g n o n im sdlichen Frank-reich verlegt, wo die Ppste, die jetzt ganz unter franzsischem Einflsse standen, fast 70 Jahre lang ihren Sitz behielten. Man nennt diese Zeit das babylonische Exil der Kirche (13091377). Heinrichs Versuch, die italienischen Parteien mit einander zu ver-shnen, war vergeblich und raubte ihm nur die Gunst der Ghibellinen. Als sich der Kaiser zu einem Zuge nach Neapel gegen die Guelfen rstete, starb er pltzlich 1313 in Toskana. Seine Leiche wurde in Pisa beigesetzt.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 85

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ii. Kaiser aus dem Hause Luxemburg 13471437. 85 Es kam zu einer entsetzlichen Judenverfolgung, Tausende wurden verbrannt oder niedergemetzelt. Die Erregung der Bevlkerung wurde noch gesteigert durch die Geiler- oder Flagellantenbanden, die im Lande umherzogen und durch blutige Selbstgeielungen den Zorn Gottes vershnen wollten. b. Karl war ein gelehrter, kluger und tchtiger Herrscher, doch ohne den idealen Sinn seines Grovaters. Auch er war vornehmlich darauf bedacht, seine H a n s m a ch t zu vergrern. Er gewann den nrdlichen Teil der Ob er Pfalz und vereinigte Schlesien mit Bhmen, auerdem ntigte er 1373 den letzten bayrischen Markgrafen, ihm die Mark Brandenburg abzutreten. Die Luxemburger haben dort von 1373 bis 1415 regiert. Ju Brandenburg wie besonders in seinem Stamm-lande Bhmen, das er durch deutsche Ansiedler kultivieren lie, regierte Karl mit landesvterlicher Frsorge. In seiner Residenz Prag stiftete er die erste deutsche Uithierfuiii 1348- Von dem italienischen Partei-treiben hielt er sich fern, doch empfing er in Rom die Kaiserkrone. c. Eine wichtige Regiernngsmaregel Karls Iv. war sein 1356 erlassenes Reichsgrundgesetz der goldenen Bulle (sogenannt nach der golde-nen Kapsel, die das Siegel der Urkunde einschlo), durch das die Streitig-keiten bei der Wahl des deutschen Knigs beseitigt werden sollten. Es wurde hierin festgesetzt: 1. da sieben Kurfrsten den König whlen sollten: drei geistliche, die Erzbischfe von Mainz, von Trier und von Kln, und vier weltliche, der König von Bhmen (Erz-schenk), der Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchse), der Herzog von Sachsen (Erzmarschall) und der Markgraf von Brandenburg (Erzkmmerer). Wahlort war Frankfurt a. M. Krnungsstadt Aachen. 2. Die Kurfrsten erhielten wichtige landesherrliche Vorrechte. Ihre Lnder sollten unteilbar sein und sich nach dem Rechte der Erstgeburt vererben; auerdem erlangten sie die oberste Gerichtsbarkeit in ihren Landern und eine Anzahl Einkommen, welche frher kaiser-liche gewesen waren. Durch die goldene Bulle wurde die Einheit des Reiches noch weiter geschdigt, da nun auch die brigen Fürsten nach der Landeshoheit strebten, welche die Kurfrsten auszeichnete. Vor seinem Tode setzte Karl die Wahl seines ltesteu Sohnes Wenzel zum Könige durch und vermachte ihm Bhmen und Schlesien. Brandenburg erhielt sein zweiter Sohn Sigismund, der durch seine
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