Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
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3. Der Böhmerwald beginnt in der Nähe der Donau und zieht in nordwestlicher Richtung bis zum Fichtelgebirge. Er ist mit großen Buchen- und Tannenwäldern bedeckt. — Die arme Gebirgsbevölke-rung pflegt den Wald und verarbeitet sein Holz zu Möbeln, Zündhölzern, Holzschuhen und dergl. Viele verdienen ihr Brot in Glashütten und Porzellanfabriken.
4. Klima und Bodenerzeugnisse. Die Hochebene hat trotz ihrer südlichen Lage ein rauhes Klima; denn sie liegt etwa 500 m hoch und kann von den rauhen Nordwinden ungehindert durchzogen werden, während die wärmeren Südwinde nicht eindringen können. Nirgends gedeiht der Wein. Der Boden besteht vorwiegend aus Sand, daher ist seine Fruchtbarkeit gering. Eine Ausnahme macht das Donautal, wo Getreide und Hopfen ganz vorzüglich gedeihen. - ■ Die Bewohner beschäftigen sich besonders mit Ackerbau und Viehzucht.
Iv. Jas Kchwübifch-frankische Ktufenland.
Das Stufenland von Schwaben und Franken bildet ein Dreieck. Der Deutsche Iura, der Schwarzwald, der Thüringer Wald und die Rhön umschließen es.
1. Das Fränkische Stufenland senkt sich von Norden und Süden stufenartig dem Maintale zu. — Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt nach Westen. Gebirge stellen sich ihm häufig in den Weg und zwingen ihn, sich bald nach Norden, bald nach Süden zu wenden. Bei Mainz mündet er in den Rhein. — Das Maintal hat fruchtbaren Boden und wegen seiner geschützten Lage ein mildes Klima. Daher gedeihen hier nicht nur Getreide, Obst, Tabak und Hopfen, sondern auch Wein.
2. Das Schwäbische Stufenland ist ein welliges Hügelland und senkt sich zum Tale des Neckars. — Der Neckar entspringt auf dem Schwarzwalde, durchfließt das Schwäbische Stufenland und mündet in den Rhein.
Der Boden des Stufenlandes ist fruchtbar, das Klima milde. Obst-, Getreide- und Weinbau liefern daher reiche Erträge.
V. Die Aberrheinische Tiefebene und ihre Wandgebirge.
1. Lage. Die Oberrheinische Tiefebene liegt im Südwesten Deutschlands, zu beiden Seiten des Rheines. Sie wird im Osten vom Schwarzwalde, im Westen vom Wasgenwalde begrenzt.
2. Der Schwarzwald. Vom Rheinknie bis zum Neckar erstreckt sich das Waldgebirge des Schwarzwaldes. Im Süden erreicht er eine Höhe von 1500 m, nach Norden zu wird er allmählich niedriger. Seine höchsten Erhebungen bilden kahle Hochflächen, seine Abhänge sind im unteren Teile mit Laubwald, im höhergelegenen mit Nadel-
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Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Donau Donautal Schwaben Schwarzwald Maintale Main Westen Mainz Rhein Schwäbische_Stufenland Rhein Deutschlands Rheines Schwarzwald
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des Harzer Bergbaues. Die saftigen Wiesen laden ein zur Viehzucht (Harzer Kühe), der fruchtbare Boden des Unterharzes zum Ackerbau. In den Sommermonaten bringt der äußerst starke Besuch von Fremden, die durch die Schönheiten des Harzes angelockt werden, lohnenden Nebenerwerb.
Ix. Jas Erzgebirge und das Sächsische Wergland.
1. Das Erzgebirge zieht auf der Grenze zwischen Böhmen und dem Königreiche Sachsen vom Fichtelgebirge bis zur Elbe. Während es nach Süden steil abfällt, geht es nach Norden ganz allmählich in das fruchtbare sächsische Flachland über. Wenn auch der Erzreichtum nicht mehr so bedeutend ist wie früher, so werden doch auch heute noch beträchtliche Mengen von Silber, Nickel, Blei und Zinn zutage gefördert. Am Nordabhange breitet sich in der Umgegend von Zwickau ein reiches Steinkohlenlager aus.
Das Elbsandsteingebirge liegt zu beiden Seiten der Elbe. Es ist stark zerklüftet. Hoch und steil ragen seine Felsensäulen empor, kühne, schwindelerregende Felsenbrücken führen über dunkle Abgründe, wie Mauern erheben sich die hohen Felsenufer der Elbe^aus dem Tale. Daher nennt man dies Gebirge auch wohl die „Sächsische Schweiz".
Das Klima ist im hochgelegenen Erzgebirge kalt und feucht. Die Hochflächen des Kammes sind daher vorwiegend mit Nadelwald bewachsen. Nur an den geschützten Stellen sucht der Mensch dem steinigen Boden etwas Kartoffeln und Hafer abzuringen; nicht selten sieht er sie aber noch vor völliger Reife unter dem frühen Schnee verschwinden. — In den geschützten Tälern des Elbsandsteingebirges gestattet das milde Klima den Weinbau.
2. Die Elbe. Der Hauptfluß ist die Elbe. Ihre Quelle liegt auf der Südseite des Riesengebirges in Böhmen; sie stießt zuerst südlich, wendet sich dann nach Nordwesten und durchbricht das Elbsandsteingebirge. Nach langem Laufe durch die Norddeutsche Tiefebene mündet sie unterhalb Hamburgs bei Cuxhaven in die Nordsee. Von links führt ihr die Mulde die Gewässer des Erzgebirges zu.
3. Bewohner. Mannigfaltig ist die Beschäftigung der Bewohner. Im fruchtbaren Sächsischen Berglande werden Getreide, Rüben und Gemüse angebaut. Bei Zwickau fördert der Bergbau Kohlen zutage. In der Umgegend sind deshalb viele Fabriken entstanden. Spinnerei, Weberei, Strumpfwirkerei und die Herstellung von Maschinen werden hier in großartiger Weise betrieben. Im Erzgebirge bildet der Bergbau auf Silber, Blei, Nickel und Zinn die Hauptbeschäftigung. Daneben verdient sich die zahlreiche, aber arme Bevölkerung durch Spitzenklöppeln, Weben, Strohflechten, durch Herstellung von Spielwaren und Musikinstrumenten, durch
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Wetter von den Bergabhängen loslösen und dann donnernd zu Tal rollen.
3. Deutsche Alpeirflüsse. In den regenreichen Alpen entspringen viele Flüsse. Die Gewässer der deutschen Alpen sammeln Iller, Lech, Isar, Inn, die sämtlich der Donau zufließen.
4. Anbau. Das rauhe, regnerische Klima erschwert den Anbau des Getreides, begünstigt aber Gras- und Baumwuchs. Die Täler sind daher mit Wiesen, die Bergabhänge im unteren Teile mit Laubwald, im höher gelegenen mit Nadelwald bedeckt. Wo infolge der Kälte kein Baum mehr gedeihen kann, überzieht sich in den Sommermonaten der Boden mit kurzen, aber würzigen und nahrhaften Kräutern. Hier ist das Gebiet der Almen oder Matten, wo der Senn während der Sommerzeit einsam mit seiner Herde weilt. Auf jeder Alm erheben sich mehrere Sennhütten, das sind einfache, aus Brettern erbaute Häuschen. Sie dienen entweder dem Sennen als Wohnung oder dem Vieh als Zufluchtsort bei Unwetter.
5. Beschäftigung der Bewohner. Obenan steht die Viehzucht mit Butter- und Käsebereitung. Die ausgedehnten Wälder laden ein zur Waldwirtschaft: Holzfällerei, -flößerei, -schnitzerei, -sägerei. Die östlichen Alpen sind in ihrem Innern sehr reich an Salz, das von dem Bergmanne zutage gefördert wird. Außerdem bringt der starke Fremdenverkehr in den Sommermonaten reiche Einnahmen.
Iii. Me Aberdeutsche Kochebene.
1. Lage. Zwischen den Alpen im Süden, dem Deutschen Jura und dem Fichtelgebirge im Westen und Norden und dem Böhmerwalde im Osten breitet sich die Oberdeutsche Hochebene aus. Der Teil von ihr, der südlich der Donau liegt, heißt Schwäbisch-bayerische Hochebene.
2. Der Deutsche Jura. Er zieht vom Südende des Schwarzwaldes bis zum Fichtelgebirge. Der südwestliche Teil fällt nach Norden steil ab. Aus der Ebene, die ihm vorgelagert ist, erheben sich zwei steile Bergkegel, der Hohenzollern und der Hohenstaufen.
Der Rücken des Jura ist 3—6 Stunden breit. Er bildet eine öde, kahle Fläche mit rauhem Klima, da sie der kalte Nordwind ungehindert bestreichen kann. Der dürftige Graswuchs bietet nur dem genügsamen Schafe hinreichend Nahrung. Einen lieblichen Gegensatz zur Hochfläche bilden die wasserreichen Quertäler mit ihren Obsthainen, Gemüsegärten und saftigen Wiesen. Von den Bodenschätzen des Jura ist am wichtigsten der Schiefer, der zu Dachsteinen, Tischplatten und dergl. verarbeitet wird.
Die Hauptbeschäftigung der geringen und ärmlichen Bevölkerung bilden Landwirtschaft, Obstbau, Viehzucht und die Gewinnung und Verarbeitung des Schiefers.
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Main und Neckar fahren viele Schiffe, die mit allerhand Waren beladen sind. Ausgeführt werden die Erzeugnisse Süddeutschlands: Holz, Wein, Bier, Tabak, Obst und Baumwollenzeuge, eingeführt dagegen Kohlen und Baumwolle.
Vi. Das Rheinische Fchieserqebirge.
1. Lage. Es liegt zu beiden Seiten des Rheins nördlich von der Oberrheinischen Tiefebene. Seinen Namen führt es nach dem Schiefer, der sich in seinem Innern findet. — Das ganze Gebirge bildet eine wellige Hochfläche, Das Rheintal teilt das Gebirge in einen Ost- und Westflügel.
Der grüßte Teil des Gebirges hat wegen seiner hohen, offenen Lage und wegen der Nähe des Meeres ein rauhes und feuchtes Klima. Da der Boden auch unfruchtbar ist, so ist die Hochfläche in ihrem nördlichen und westlichen Teile größtenteils mit Moor und Heide bedeckt. Nur hier und da findet sich Ackerland; es bringt etwas Hafer und Kartoffeln hervor.
2. Der Taunus. Einen freundlichen Eindruck gewährt der Taunus. Er bildet den südlichsten Teil des Ostflügels. Prächtige Wälder bedecken die Höhen, Obstgärten, Weinpflanzungen und Fruchtfelder schmücken die geschützten, sonnigen Taler. Im Taunus entspringen zahlreiche heilkräftige Quellen, die bedeutende Badeorte ins Leben gerufen haben. Das berühmteste Bad ist Wiesbaden. — In seinem südwestlichen Teile heißt der Taunus Niederwald; auf ihm erhebt sich das Niederwald- oder Nationaldenkmal. Nördlich vom Taunus ergießt sich die Lahn in den Rhein.
3. Das Sauerland birgt in seinem Innern reiche Schätze an Steinkohlen und Eisen. Hier reiht sich eine Fabrikstadt an die andere, und ein Wald von Schornsteinen bedeckt die rauchigen Täler. Die bedeutendsten Fabrikstädte sind Esten und Elberfeld-Barmen.
4. Hunsrück und Cifel sind öde Hochländer am linken Rheinufer. Zwischen beiden liegt das enge, weinreiche Moseltal.
5. Der Rhein von Mainz bis zur Mündung. Von Mainz bis Bingen durchfließt der Rhein in westlicher Richtung den vielbesungenen Rheingau. Kalkhaltiger, fruchtbarer Boden und ein vor kalten Nordwinden geschütztes Klima haben diesen Himmelsstrich zu dem gesegnetsten Deutschlands gemacht. Hier gedeihen „goldne Saaten in den Tälern, auf den Bergen edler Wein". Eine schmucke Ortschaft reiht sich an die andere und spiegelt sich in den grünen Fluten des Stromes, der von Schiffen aller Art belebt ist. Vom Niederwald herab schaut auf all diese Pracht das Nationaldenkmal, welches das deutsche Volk zum Andenken an den Krieg von 1870/71 und an die Wiederherstellung des Deutschen Reiches errichtet hat. —
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Xiii. Me übrigen norddeutschen Staaten.
1. Die erste Reihe zieht sich an der Nord- und Ostsee hin und besteht aus den beiden Großherzogtümern Mecklenburg, den drei freien Reichsstädten Lübeck, Hamburg, Bremen und dem Großherzogtum Oldenburg.
Das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz liegt im Gebiet des nörblichen Landrückens. Es ist ein Ackerbauland. Hauptstadt ist Neu-Strelitz.
Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin reicht vom nörblichen Lanbrücken bis an die Ostsee. Zum Ackerbau treten hier noch Schiffahrt, Fischfang und Handel. Die Hauptstabt ist Schwerin, die wichtigste Hanbelsstabt Rostock.
Die freien Städte Hamburg an der Elbe, Bremen an der Weser und Lübeck an der Ostsee sinb die bebeutenbsten Seehandelsstädte Deutschlands. Ihre gewaltigen Handelsflotten tragen die Erzeugnisse des deutschen Gewerbefleißes und des Ackerbaues in alle Welt und bringen Kaffee, Tee, Tabak, Petroleum usw. zurück. — Der Vorhafen von Hamburg ist Kuxhaven, der Vorhafen Bremens Bremerhaven. Nach Hamburg können zur Flutzeit auch die größten Schiffe mit voller Labung gelangen, nach Bremen nicht.
Das Großherzogtum Oldenburg liegt süblich des Jabebusens im Gebiete der Marschen und Moore. Ackerbau, Rinber- und Pferbezucht sinb Haupterwerbsquellen. Die Hauptstabt ist Olben-burg.
2. Die zweite Reihe der norbbeutschen Kleinstaaten wirb von Anhalt, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Lippe-Detmolb ge-bilbet.
Das Herzogtum Anhalt wirb von Elbe, Mulbe und Saale burchflossen und reicht bis an den Unterharz. Haupterwerbsquellen sinb in der Ebene Rüben- und Getreibebau, im Unterharze Walbwirtschaft und Bergbau auf Kupfer. Die Hauptstabt ist Dessau an der Mulbe.
Das Herzogtum Braunschweig liegt zwischen den Provinzen Sachsen und Hannover. Es besteht aus 3 Hauptteilen. Der nörb-liche Teil liegt in der Norbbeutschen Tiefebene und wirb von der Oker und Aller burchflossen. Der sübliche Teil liegt im Unterharze und wirb von der Bobe durchzogen. Der westliche Teil reicht vom Harze bis zur Weser und wirb von der Weser und Leine bewässert.
Erhebungen. Im nörblichen Teile liegen der Elm, die Asse und die Lichtenberge. Im Harzteile ist die höchste Erhebung der fast 1000 m hohe Wurmberg; im Westteile liegen Solling, Hils und Ith.
Der Boben des nörblichen Teiles ist sehr fruchtbar. Hier blühen der Getreibe-, Rüben- und Gemüsebau. Im Harzteile brin-
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Magens, die wegen ihrer vielen Falten Blättermagen heißt. In der letzten Abteilung des Magens, dem Labmagen, wird die Nahrung mit dem darin enthaltenen'magensäfte vermischt und gelangt dann in den Darm, der zwanzigmal so lang ist als der Körper des N^ndes.
4?Wie sich das Rind gegen Feinde verteidigt. Die mächtigen Hörner des Rindes können ihm zur Verteidigung dienen, wenn es von Raubtieren angegriffen wird. Besonders die männlichen Rinder vermögen ihre Hörner mit gewaltiger Kraft zu gebrauchen, da ihre Nackenmuskeln sehr stark sind. Arge Plagegeister, ja sogar gefährliche Feinde des Rindes sind manche Insekten, z. B. Bremsen und Fliegen. Bei deren Abwehr leistet ihm der lange, in eine Haarquastc endigende Schwanz gute Dienste. Manche Vögel lesen den weidenden Rindern Larven und Eier dieser Insekten von der Haut ab.
5. Sinne des Rindes. Giftpflanzen, die auf den Wiesen wachsen, erkennt es durch seinen scharfen Gruch. Die Nasenlöcher sind weit geöffnet und stets feucht wie beim Hunde.
Der Gesichtssinn ist bei den als Haustieren lebenden Rindern recht schwach, besser bei den in Freiheit lebenden Tieren.
Viii. Jas Schaf.
(D. I. 1, 133. 134; 2, 106.)
1. Das Schaf, ein sanftes Tier. Das Schaf gilt mit Recht als-das Sinnbild der Sanftmut und Unschuld. Keinem Menschen, keinem Tiere tut es was zuleide. Selbst der Schafbock ist trotz seiner Hörner ein harmloses Tier.
2. Nahrung. In der Wahl seiner Nahrung ist das Schaf genügsam. Mit den dürftigsten Gräsern und Kräutern nimmt es auf der Weide fürlieb, und im Winter begnügt es sich mit Heu und Bohnenstroh, das ihm der Landmann reicht. Das Schaf ist wie das Rind ein Wiederkäuer.
3. Das Schaf, ein Paarzeher. Von seinen vier Zehen sind die beiden mittleren mit stärkeren Hufen umgeben, die beiden äußeren sind kleiner und stehen höher, so daß sie den Boden nicht berühren. (Paarzeher!)
4. Nutzen. Alljährlich im Frühjahre wird den Schafen die Wolle abgeschnitten (Schafschur). Die Wolle wird zu Garn gesponnen und zu mancherlei Stoffen verwebt. Auch seines Fleisches wegen wird das Fleisch vom Landmann gezüchtet (Hammelfleisch. Schnucken der Lüneburger Heide). Aus dem Fell des Schafes gerbt man Weißleder, aus seiner Milch bereitet man wohlschmeckenden Käse, und die langen Därme des Tieres dienen zur Herstellung von Darmsaiten.
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3. Die Weser. Das Gebiet wird durchflossen von der Weser und ihren Nebenflüssen. Die Weser heißt in ihrem Oberlauf Werra. Diese entspringt auf dem Thüringer Walde und fließt nach Nord-westen. Nachdem sie sich bei Münden mit der Fulda vereinigt hat, die von der Rhön kommt, führt sie den Namen Weser. Der Strom durchfließt nun das Weserbergland. Bei der Westfälischen Pforte tritt er ins Norddeutsche Tiefland, fließt an Bremen vorbei und mündet bei Bremerhaven in die Nordsee.
4. Die Hauptnahrungsquelle der Bewohner bildet der Ackerbau. Im fruchtbaren Wesertale gedeiht prächtiges Getreide. Daneben gewähren 1. der Waldreichtum der Gebirge, 2. die Sandstein-bräche des Sollings, 3. der Bergbau auf Kohlen im Teutoburger Walde und 4. die Herstellung der berühmten Bielefelder Leinwand vielen Bewohnern Arbeit und Verdienst. Zahlreiche Heilquellen (Pyrmont, Oeynhausen) vermehren die Einnahmen der Bevölkerung.
Viii. Das Iichtelgeöirge, der Thüringer Wald und der Karz.
Das Gebiet zwischen Werra und Saale, dem Böhmerwalde und der Norddeutschen Tiefebene wird vom Fichtelgebirge, dem Thüringer Walde und dem Harze eingenommen.
1. Das Fichtelgebirge liegt fast in der Mitte Deutschlands und bildet ein nach Osten zu offenes Hufeisen. Die den Talkessel umschließenden Randgebirge erreichen stellenweise eine Höhe von über
1000 m.
Das von mächtigen Tannen und Fichten bedeckte Gebirge hat ein rauhes, regnerisches Klima.
Vier Flüsse: Saale, Main, Naab und Eger entwässern es.
Trotz seiner rauhen Natur ist das Fichtelgebirge stark bevölkert. Der Ackerbau liefert nur dürftige Erträge an Hafer und Kartoffeln, dagegen gedeiht der Flachs vorzüglich, und viele Gebirgsbewohner beschäftigen sich mit Spinnen und Weben. Andere verarbeiten den Granit, der sich überall im Fichtelgebirge findet, zu Platten, Bordsteinen und Denkmälern. Außerdem verdienen manche als Holzfäller, Holzschnitzer, Köhler und Beerensucher ihr täglich Brot.
2. Der Thüringer Wald zieht vom Fichtelgebirge aus in nordwestlicher Richtung. Den Abschluß im Norden bildet der Wartburgberg mit der berühmten Wartburg (Luther 1521).
Der Thüringer Wald hat liebliche Täler, frische Wiesenmattem herrliche Waldbestände und schöne Aussichtspunkte. Er ist eins der beliebtesten und besuchtesten deutschen Gebirge.
Ackerbau und Viehzucht können allein die große Anzahl der Bewohner nicht ernähren. Die Vorräte des Gebirges an Holz,
Weltkunde I. o
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Extrahierte Ortsnamen: Werra Fulda Weserbergland Westfälischen Bremen Bremerhaven Nordsee Oeynhausen Deutschlands Main Eger Wartburgberg
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Bewässerung. Bewässert wird das Tiefland von dem Rhein mit der Lippe, von der Ems, von der Weser mit der Aller und von der Elbe. — D i e Ems entspringt am Südabhange des Teutoburger Waldes und mündet in den Dollart.
Beschäftigung. Die Bewohner des südlichen Teiles nähren sich vorwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Roggen und Weizen, Rüben und Gemüse bedecken in üppiger Fülle den fruchtbaren Boden. In der Heide werden fast nur Kartoffeln, Buchweizen, Hafer und etwas Roggen angebaut; daneben wird Schaf- und Bienenzucht getrieben. In den fruchtbaren Marschen blüht die Rinder- und Pferdezucht. Die Bewohner der Küste beschäftigen sich mit Fischfang, Schiffahrt und Handel.
B. Das Tiefland östlich der Elbe liegt zwischen den Sudeten und der Ostsee. Zwei Landrücken durchziehen es von Osten nach Westen.
a) Der südliche Landrücken zieht von der äußersten Südostecke des Reiches nach Nordwesten und verliert sich in der Lüneburger Heide. Er ist mit tiefem Sande bedeckt, in dem nur die Kiefer gedeiht. In seinem südöstlichen Teile birgt er reiche Schätze an Kohlen, Eisen und Zink.
b) Der nördliche Landrücken betritt im Nordosten das Deutsche Reich und zieht in gleicher Richtung mit dem Ostseestrande bis zur Halbinsel Jütland. Der mittlere Teil ist unfruchtbar, der Ost- und Westteil dagegen fruchtbar. Auf diesem Landrücken liegen zahlreiche kleinere Seen.
«)Dieniederung. Sie liegt zwischen den beiden Landrücken. Ihr Boden ist vielfach sandig und moorig und für den Ackerbau wenig geeignet.
d) Die Ostseeküste. Die Ostseeküste ist bedeutend höher als die Küste der Nordsee. Sie zeigt eine dreifache Einbuchtung: die Danziger, Stettiner und Lübecker Bucht. Eigentümlich sind dieser Küste die zahlreichen Dünen und die Haffe. — Dünen sind langgestreckte Sandhügel, die der Sturm aus dem von dem Meere angespülten Sande aufgetürmt hat. — Haffe sind Meerbusen, die durch schmale Landzungen, Nehrungen genannt, oder durch Inseln von der See fast ganz abgetrennt sind. (Kurisches, Frisches und Stettiner Haff.) —
Die Küste nördlich von Lübeck bis zur Grenze des Deutschen Reiches ist eine der schönsten der Welt. Sie hat überall schön bewaldete Hügel, üppige Wiesen, auf denen Rinderherden weiden, und tiefe Buchten. Der Kieler Hafen ist zum Reichskriegshafen ausgebaut. — Unter den deutschen Inseln der Ostsee ist Rügen die bedeutendste.
Das ostelbische Tiefland wird durch die Memel, Weichsel, Oder und Elbe bewässert. — Die Memel hat ihre Quelle in Rußland;
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3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern).
Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet.
Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen.
4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt.
Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte.
5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.)
Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken.
„Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten."
§. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714).
Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte.
Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein.
Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten.
et lein, Weltgeschichte. e
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden.
2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild.
3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde.
4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert.
Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb.
Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt.
5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-
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Extrahierte Personennamen: Homer Sophokles Aristophanes