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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 70

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 70 — gewann sich die Liebe des Volkes. Er starb auf der Burg Germersheim und ward zu Speier begraben. §• 42. Adolf von Nassau (1291—1298). Aus Furcht vor der Macht der Habsburger wählten die Kurfürsten nicht Rudolfs Sohn, Albrecht, zum Kaiser, sondern den Grafen Adolf von Nassau. Derselbe strebte ebenfalls seinehausmacht, nicht immer auf gerechte Weise, zu vermehren; die unzufriedenen Fürsten setzten ihn daher ab und wählten Albrecht von Oesterreich. Adolf fiel in der Schlacht bei Göllheim, in der er gegen Albrecht stritt. §• 43. Albrecht I. (1298—1308). 1. Albrecht von Oesterreich suchte ebenfalls sein Haus so stark und mächtig als möglich zu machen. Dadurch reizte er Volk und Fürsten gegen sich auf. Seine Versuche, Holland, Burgund, Thüringen und Böhmen an sich zu bringen, scheiterten. Er wurde von seinem Neffen, Johann von Schwaben, dem er sein Erbe vorenthielt, bei Win disch an derreuß ermordet. Albrecht war zwar ein tapferer und freigebiger, aber dabei auch herrschsüchtiger und habgieriger Herrscher. 2. Freiheitskriege der Schweizer. Wie Albrechts Pläne, seine Hans-macht zu vergrößern, fast überall scheiterten, so geschah es auch besonders in der Schweiz. Dieses Land gehörte theils schon seit 843, theils seit Conrad Ii. zum deutschen Reiche und stand unter verschiedenen kleinen Herren. Die Städte waren meist reichsunmittelbar. Als Albrecht I. auf den Kaiserthron kam, suchte er auch die reichsunmittelbaren drei Waldstätten Schwyz, Uri und Unterwalden durch Lift und Gewalt mit seinen österreichischen Erb-staaten zu vereinigen. Aber es gelang ihm nicht, trotz aller Gewalt; denn während seiner ganzen Regierung erschienen keine Landvögte in der Schweiz. Nach seinem Tode bestätigte König Heinrich Vii. (1309) ihre Reichsunmittelbarkeit. (Die gewöhnliche Ueberlieferung stellt den Gang der Ereignisse folgendermaßen dar: Albrecht setzte Landvögte ein, die das Volk der Schweizer drückten (Geßler v. Brun eck und Beringer v. Landenberg). Geßler bauete eine Zwingburg in Uri und Beringer von Landenberg wohnte in Sarnen. Als ihr Druck unerträglich wurde, schlossen Werner Stauffacher v. Schwyz, Walter Fürst von Attinghausen und Arnold von Melchtlial in Unterwalden mit 30 andern freiheitsliebenden Männern einen Bund (auf dem Rütli). Geßler wurde bald darauf von Wilhelm Tell aus Bürglen getöd-tet (Hut auf der Stange, der Apfelschuss), und Landenberg wurde 1308 gefangen genom-men und über die Grenze gebracht. Die Waldstätter wurden frei und der König Heinrich Vii. bestätigte ihre Reichsfreiheit. Später (1315) wollte Leopold I., Albrechts Bruder, Rache an den Schweizern nehmen, wurde aber in dem Engpass bei Morgarten geschlagen. Im Jahre 1386, — so lange dauerten die Kämpfe zwischen den Schweizern und Oesterreichern, — zog ein anderer Leopold von Oesterreich nochmals in die

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 20

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 20 — Auch er wollte Thaten verrichten wie jene Helden, aber auch so wie sie besungen sein. Schon von früher Jugend an besaß er große Meisterschaft in körperlichen Uebungen und einen unbändigen Ehrgeiz. (Seines Vaters Eroberungen stimmten ihn traurig, Bncephalns wird von ihm gebändigt.) In der Schlacht bei Chäronea (§. 18) trug der 16jährige Jüngling zum Siege viel mit bei. Im Jahre 336 bestieg der 20jährige Alexander den Thron seines Vaters. 2. Die Griechen wollten die unter Philipp verlorene Freiheit sich wieder erobern, Alexander jedoch, in dem des Vaters Geist fortlebte, zwang sie durch die Zerstörung von Theben (335) wieder unter sein Scepter und zog 334 an der Spitze von blos 35,000 Mann über den Hellespont, von Europa nach Asien, schlug dort an dem Flusse Granit ns ein persisches Heer aus Kleinasien und eroberte das reiche Lager. Er selbst war in Lebensgefahr; doch einer seiner Feldherren, Klituö, rettete ihn. Eine Folge dieses Sieges war, daß er fast ganz Kleinasien eroberte. Auf diesem Zuge zerhieb er den gordischen Knoten. 333 kam er nach Tarsus in Cicilien, wo er sich durch unvorsichtiges Baden in einem sehr kalten Bergstrome eine so gefährliche Krankheit zuzog, daß anfangs kein Arzt die Heilung übernehmen wollte. Und gerade jetzt nahete der persische König Darius Eodomannus mit einem zahlreichen Heere. Der Unmut des Königs stieg auf's Höchste. Da nahm er von Philipp, seinem getreuen Arzte, obgleich man ihm denselben als Giftmischer verdächtig gemacht hatte, einen wirksamen Trank; und nach wenigen Tagen zog Alexander an der Spitze seiner jubelnden Soldaten dem Perser entgegen. Bei Issuö begegneten sich beide Heere. Es kam zur Schlacht, das persische Heer ward in der Flucht zerstreut: viele Tausende wurden gefangen, unter denen auch die Mutter, Gemahlin und zwei Töchter des persischen Königs waren: er selbst entrann, seinen Wagen im Stich lassend, zu Pferde; und in dem eroberten Lager machten die Sieger unermeßliche Beute. — Darauf zog Alexander längs der syrischen Küste gegen Süden, zerstörte nach 7monatlicher Belagerung (332)Tyrns, zog durch das Land der Juden, unterwarf sich Aegypten und legte hier eine neue Seestadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte, und die sich bald den Welthandel verschaffte. Von hier zog Alexander durch die libysche Wüste bis zum berühmten Tempel und Orakel des Jupiter Ammon, wo er von dem Priester als Sohn des Zeus begrüßt wurde. 3. Nun wandte sich Alexander wieder nach Asien, erfocht , in-Assyrien über Darius, der ein neues Heer gebildet hatte, den Sieg bei Gauga-mela (Arbela) und eroberte die persischen Hauptstädte Babylon, Susa und Ekbatana. Darius wurde auf der Flucht von einem seiner Statthalter ge-tödtet. Nun hielt sich Alexander in Persien auf. (Schonung der persischen Einrichtungen, Annahme persischer Sitten, Schwelgerei des Königs, Parmenio's und Klitus' Ermordung.) 4. In den folgenden Jahren zog Alexander über den Hindukusch und den Oxusfluss und machte den Jaxartes (Syr) zur Grenze seines Reiches, den Indus

3. Alte Geschichte - S. 59

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 59 — weiter. Alexanders Reiter fanden den Darms, mit Blut und Staub bedeckt, iu den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, und ein Macedonier brachte ihm solches in seinem Helme. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das höchste meiner Leiden, daß ich deine Wohlthat nicht vergelten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten. Ihn mögen die Götter für die Großmut belohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm durch dich meine Hand." Nach diesen Worten verschied er. Eben jetzt kam Alexauder selbst herangesprengt. Tiefbewegt breitete er seinen Mantel über den Leichnam und ließ ihn nach Persepolis bringen, wo er in der königlichen Gruft feierlich beigefetzt wurde. Dauu brach er schnell wieder auf, um den schändlichen Mörder zu versolgeu; er ruhte nicht eher, bis er seiner habhaft wurde. Bessus, der sich zum Köuig hatte ausrufen lasten, wurde hingerichtet. Nachdem Alexander Herr des ganzen weitläufigen Perserreiches geworden war, suchte er die Macedonier und Perser miteinander zu verschmelzen. Er heiratete die schöne Perserin Roxane, nahm persische Tracht und Sitte an und verlangte, daß man nach morgenländischer Art vor ihm niederknien sollte. Dadurch erregte er aber die Unzufriedenheit der Macedonier; ja es entstanden Verschwörungen gegen sein Leben. Alexander hörte es gern, wenn er gelobt wurde. Einst bei einem Schmause erhoben Schmeichler die Thaten Alexanders über die glänzendsten Thaten der Vorzeit. Nur Klitus, der ihm am Granikus das Leben gerettet hatte, erhob Philipp über Alexander. Dieser brannte vor Zorn; man führte den Klitus hinaus. Dach er trat wieder eiu und behauptete seine Aussage. Da geriet Alexander in Wut, riß einem Trabanten die Lanze ans der Hand und durchbohrte seinen Lebensretter. Die schreckliche That hatte den König augenblicklich zur Besinnung gebracht. Er verschloß sich drei Tage lang, ohne Speise und Trank zu genießen, in sein Zelt und rief unaufhörlich: ,,Klitus, Klitus!" Endlich gelang es seinen Freunden ihn zu beruhigen und dem Heere wiederzugeben. 5. Zug nach Indien. Alexanders Eroberungsgedanken gingen noch weiter. Um die Weissagung des gordischen Knotens zu erfüllen, brach er im Jahre 327 zu einem Zuge nach Indien aus. Unter steten Kämpfen auf höchst beschwerlichen Märschen drang er über den Indus bis an den Hydaspes vor. Hier verteidigte sich der König Porus mit großer Tapferkeit, fiel aber

4. Alte Geschichte - S. 26

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 26 — Wein. Mit Entzücken leerte sie der Riese, ließ sie sich dreimal füllen und leerte sie dreimal, ohne etwas Arges zu vermuten. Auch den Namen des Odysseus verlangte er zu wissen, um ihm wieder ein Gastgeschenk geben zu können. „Meinen Namen sollst du wissen", sprach Odysseus, „doch gieb mir dann auch das Gastgeschenk. Niemand heiße ich. Niemand nennen mich Vater und Mutter." Darauf erwiderte der tückische Riese: „Nun denn, so will ich Niemand zuletzt verzehren, das soll dein Gastgeschenk sein!" Mit diesen Worten sank der Cyklope zurück und fiel in tiefen Schlaf. Jetzt hielt Odysseus deu Ölstamm ins Feuer, daß er glühte, und die Gefährten bohrten ihn in das Auge des Cyklopen. Der brennende Pfahl versengte dem Riesen Wimpern und Augenbrauen, siedheiß quoll das Blut aus, das Auge zischte, wie wenn ein glühendes Eisen in Wasser getaucht wird. Der Cyklop erhob ein grauenvolles Geheul, daß die Höhle erzitterte. Tobend und unsinnig vor Schmerz rief der Geblendete die andern Cyklopen herbei, die vor der Höhle ihn fragten: „Was brüllst du so, Polyphem? Hat man dir die Herden geraubt, oder tötet dich jemand?" Der Cyklop schrie: „Niemand tötet mich!" Die Cyklopen, die diese Antwort nicht verstanden, glaubten, er fei wahnsinnig geworden und entfernten sich. Odysseus aber freute sich der List und lachte im Herzen. Mit den Händen tappend nahm Polyphem den Felsblock vom Eingang und setzte sich in die Pforte, damit kein Grieche entwische. Odysseus aber band je drei dickwollige Widder zusammen, und unter dem mittleren verbarg er einen Griechen. Für sich wählte er den stärksten Bock der Herde und hing sich ihm unter den Leib, mit den Händen in der Wolle sich festhaltend. So trabten am Morgen die Widder mit den Griechen hinaus, ohne daß Polyphem, der jedes Schafes Rücken betastete, die List merkte. Zuletzt kam sein Lieblingsbock, der den Odysseus trug, und zu ihm sagte er: „Böckchen, was trabst du so hinter der Herde, du warst ja fönst der erste beim Ausgang auf die Weide und bei der Heimkehr. Gewiß betrübt dich das Auge deines Herrn, das mir der tückische Mann geblendet hat! Könntest du mir nur sagen, wo er sich versteckt hat, dann sollte bald sein Gehirn den Boden bespritzen." So ließ er ihn hinausgehen. Die Griechen aber band Odysseus, als sie eine Strecke von der Höhle entfernt waren, los, und rasch eilten sie ein das Ufer, wo die Genoffen sie freundlich empfingen und die Widder

5. Alte Geschichte - S. 100

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 100 — Seiten brachen hier die Deutschen auf die römischen Legionen ein. Jeder Busch wurde lebendig, und Pfeile ohne Zahl schwirrten auf die erschrockenen Römer herab. Auch der Himmel half den Deutschen mit Sturm und Regen. Die Gebirgspfade wurden völlig ungangbar, und die Eichen stürzten krachend auf die Feinde. Als der dritte Morgen tagte, kam es zum letzten entscheidenden Kampfe. Die Deutschen stürzten jauchzend in die gelichteten Reihen der verzweifelnden Römer. „Die Freiheit, die Freiheit!" schallt's wie Donner des Himmels in der Römer Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßen sinken die Tapfersten unter deutschen Hieben nieder. Hermann selbst ist überall; hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!"; dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Eidgenosse, der nicht mit ihm um den Preis wetteifert! Des Feindes Scharen sind zersprengt, die Flucht wird allgemein; doch die meisten rennen in die Spieße der Deutschen. Varus selbst stieß sich aus Verzweiflung, da er keinen Ausweg sah, das Schlachtschwert mit eigner Hand in die Brust, um sein Unglück und seine Schande nicht zu überleben. Die meisten Römer wurden erschlagen ober gefangen; nur wenige entrannen (9 n. Chr.). Die erbitterten Deutschen schonten auch der Gefangenen nicht. Die vornehmsten würden den Göttern geopfert, die andern als Sklaven verkauft. Vorzüglich richtete sich die Wut der Deutschen gegen die römischen Sachwalter; dem einen riß man die Zunge aus und rief dazu: „Nun zische, Natter, wenn du kannst!" Selbst dem Varus wurde der Kopf abgeschnitten und an den Markomanenfürsten Marbod geschickt, der am Freiheitskampfe nicht teilgenommen hatte. Als Kaiser Angustus die Kunde vou dem Unglück erhielt, stieß er in Verzweiflung die Stirn an die Wand und rief einmal über das andere: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Er legte Trauergewand an und ließ Haare und Bart wachsen. Ganz Rom war in Bestürzung; man fürchtete, die Deutschen möchten über den Rhein gehen und in Italien einfallen. Doch diese wollten keine Eroberungen machen, sondern nur frei in ihrem Vaterlande sein. Sie waren zufrieden, als die Festuugen der Römer an der Elbe, Weser und am Rheine zerstört waren. Das war die Schlacht im Teutoburger Walde im I. 9 it. Chr. Geb. Ihr verdanken wir, daß noch deutsch auf der Erde gesprochen wird.

6. Alte Geschichte - S. 56

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
- 56 — rück und setzte dann über den Hellespont nach Kleinasien hinüber Auf dem Schlachtfelde von Troja besuchte er das Grabmal des Achilles und bekränzte es mit Blumeu. Dann aina's werter bis zum kleinen Flusse Granikns. Am jenseitigen Ufer stand ein großes Perserheer unter Memnon. Der Feldherr Parmemo widerriet den Durchgang und Angriff. Doch Alexander rief: ,,Der Hellespont würde sich ja fchämen müssen wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" Er sprang mit feinen Kriegern hinein, watete durch, griff an und schlug die Perser nt me flucht. Alexander selbst kam während des Kampfes m uc größte Lebensgefahr. Zwei persische Feldherren, die ihn an dem hohen Federbusche auf dem blinkenden Helme erkannten, eilten auf ihn zu. Er verteidigte sich tapfer, doch bekam er einen Hieb anf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich gegen den Hauenden wendete, hob schon der zweite Perser den Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblick eilte Klitus, ein braver Macedonier, herbei, und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe Arm und Schwert zur Erde, während Alexander den andern niederstreckte. Durch diesen Sieg wurde er Herr vou Kleinasien. Mit seinem jubelnden Heere eilte er von Stadt zu Stadt. Milet und Halikarnassus mußten sich ergeben. Dann zog er durch Lycieu und Pamphylien nach Phrygien zur Stadt Gordium. Dort stand ein Wagen, dessen Deichsel und Joch durch einen unauflöslichen Knoten befestigt war. Einer alten Sage zufolge sollte der über Asien herrschen, der diesen Knoten zu lösen vermöchte. Alexander zog sein Schwert und zerhieb den Knoten mitten hin-ourch, indem er ausrief: „Es ist gleichviel, wie der Knoten gelöst wird." Er eroberte schnell Kleinasien und ging nach Sizilien. In Tarsus war er in Lebensgefahr. Durch die Stadt schlangelt sich der Cydnnsbach, dessen klares Wasser ihn znm Bade eiulud. Mit Staub und Schweiß bedeckt stieg er hinein. Da vergingen ihm die Sinne; er wurde leichenblaß und mußte herausgetragen werden. Er hatte sich ein heftiges Fieber zugezogen. Kein Arzt getraute sich ihm etwas zu verordnen. Da entschloß sich sein Arzt Philippus, in dieser Not ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Der König war eben im Begriff, den ihm bereiteten Trank zu nehmen, als er von seinem Feldherrn Parmenio einen Brief erhielt mit der War-nnng: „Traue dem Philippus nicht, er soll vorn Perserkönige bestochen fein, dich zu vergiften." Ruhig reichte Alexander den Brief feinem Arzte, und während dieser ihn las, nahm er die

7. Alte Geschichte - S. 29

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
- 29 — die Seinen wiedersehen. Du, Odysseus, steuere vorbei und verklebe deinen Gefährten die Ohren mit Wachs; wenn dn sie aber zu hören begehrst, so lasse dich an Händen und Füßen gefesselt an den Mastbanm binden und verbiete den Deinen, dich zu lösen. Weiter auf deiner Fahrt ragt ein kahler, nackter Fels zum Himmel empor, den nie ein Sterblicher bestieg. In dem Felsen ist eine dunkle Höhle, bei der dein Schiss vorbeisegeln muß, hier hauset Scylla, ein fürchterliches Scheusal mit bellender Stimme; es hat zwölf Füße, sechs Schlangenhälse und ebensoviel gräßliche Häupter mit drei Reihen Zähnen. Tie Füße behält es in der Höhle, aber die Köpfe streckt es hervor, um uach Delphinen zu schuappeu. Nie ist ein Schiff ohne Verderben vorbeigefahren. Der Scylla gegenüber ist ein andrer, niedriger Felsen, unter dem die Charybdis haust, die dreimal täglich das dunkle Meerwasser einschlürft und dreimal wieder hervorsprudelt. Mögest du nicht ankommen, wenn sie das Wasser einschlürst. Rudere daher du dein Schiff nahe an der Scylla vorbei, denn es ist besser, sechs Genossen, als alle zugleich zu verlieren. Von da gelangst du zur Insel Thri-nakia, wo Helios seine Herden hat, Hornvieh und wollige Schafe, deren Zahl nie abnimmt. Wenn ihr diese Tiere nicht anrührt, dann mögt ihr, obfchon unglücklich, nach Jthaka kommen; wenn du sie aber verletzest, dann wird es dein und deiner Gefährten Verderben sein, und du wirst von allem entblößt heimkehren." Unter dieser Erzählung erschien die Morgenröte. Odysseus eilte zu seinen Gefährten; bald saßen sie aus deu Ruderbäukeu. Odysseus teilte seinen Freunden mit, was ihm Circe von den Sirenen erzählt hatte. Als das Schiff sich ihnen näherte, verklebte er den Gefährten die Ohren; sich selbst aber ließ er an Händen und Füßen an den Mast festbinden. Schon hörte er den Gesang der Sirenen, die ihm zuriefen: „Komm, preiswürdiger Odysseus, lenke das Schiff dem Laude zu. Wer unsere süßen Töne vernommen, kehrt fröhlich und mit hoher Weisheit begabt zurück. Denn wir wissen, was Griechen und Troer gethan haben, wir kennen alles auf der nahrungsprossenden Erde." Da erwachte in Odysseus die Begierde, zu dcu Sirenen hinüberzufahren, und er gebot den Freunden, ihn zu lösen; doch es geschah nicht. So segelte das Schiff glücklich vorbei, und Odysseus nahm den Freunden das Wachs ans den Ohren. Bald hörten sie, weiter fahrend, das dumpfe Getose des

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 109

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 109 — und Wichmann herbeiholen, damit er sich verantworte vor öffentlicher Versammlung". Dem Befehle des Gaugrafen wurde augenblicklich Folge geleistet; vier Jünglinge warfen sich auf die schnellen Pferde und sprengten davon nach Emmingen, um Wich-mann zu der Versammlung zu holen, wenn es sein mußte, unter Anwendung von Gewalt. Wichmann hörte scheinbar gleichgültig die Botschaft an, die sie ihm brachten, und erklärte sich bereit, ihnen zu folgen. Er gab einem seiner Knechte den Befehl, ihm den schnellsten Renner zu satteln; während aber noch die vier Jünglinge sorglos am Herde saßen und sich den Imbiß, den Frau Hedwig, Wichmanns Weib, ihnen vorsetzte, wohl schmecken ließen, bestieg Wichmann das Pferd, und sprengte in entgegengesetzter Richtung davon, der Gaugrenze zu. Er hatte aus den Reden der Jünglinge erfahren, daß Hermann entschlossen war, die ganze Strenge des Gesetzes gegen ihn walten zu lassen, und er wußte recht wohl, welche Strafe ihn alsdann treffen mußte. Als die Boten endlich seine Flucht merkten, war es unmöglich, den Flüchtling noch zu verfolgen, und ohne ihn mußten sie wieder nach der Richtstätte zurückkehren. Stunde für Stunde harrten die bei den sieben Steinhäusern versammelten Männer der Rückkehr der Jünglinge; die Sonne sank im Westen hernieber und der Mond stieg über den Föhren empor. Endlich hörten sie das Anschlagen der Hufe auf der Heide, und gleich darauf kamen auch die Boten mit der Meldung, daß Wichmann geflohen sei. Damit hatte er sich selbst schuldig bekannt, und nun war es gestattet, auch ohne ihn zu hören ihn zu verurteilen. Die Ankläger traten vor und brachten ihre Klage an; Zeugen wurden aufgerufen, um die Anklage zu bestätigen. Dann wurde gefragt, ob jemand etwas zur Verteidigung des Angeklagten vorbringen könne, und als niemand sich meldete, wurde von dem Gaugrasen das Urteil gesprochen, welches auf Todesstrafe lautete. Alle waren erschüttert von dem Ernst des Augenblicks, und als Hermann das entscheidende Wort sprach,

9. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 53

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 53 — führen nach der Burg seiner Vater in den Harzbergen. Hermann hütete auch jetzt noch die Rinder seines Vaters, wie er es vor dem Kampfe gethan, und die Knechte und Dienstleute hatten ihre reichliche Arbeit, um alles in Bereitschaft zu setzen, damit der reiche Ernteseg^n zur rechten Zeit eingeheimst werden könne in Scheunen und Speicher. Als einst Hermann in der Nähe des väterlichen Hofes seine Herde weidete, hörte er das laute Getöse einer Jagd. Wer mochte das sein? Wer durfte es sich erlauben, in dem Gebiete seines Vaters zu jagen? Indem er dieses dachte, brachen einige Rehe durch das Dickicht, und hinter ihnen drein stürmte eine stattliche Reiterschar im kriegerischen Schmuck. Allen voran sprengte ein Reiter mit männlich schönem Gesicht, welches jetzt von dem Eifer, das flüchtige Wild zu jagen, gerötet war. Aber auch in Hermanns Gesicht trat die Röte des Zornes, und die Adern an seiner Stirn begannen zu schwellen. Mit raschem Griffe fiel er dem Rosse des vorderen Reiters in die Zügel. „Haltet ein!" rief er ihm zu; „wer hat es Euch erlaubt, hier auf dem Gebiete meines Vaters zu jagen? wer hat es Euch gestattet, von dem Wege abzulenken und über unsere Felder zu reiten?" Mit Erstaunen blickte der Reiter auf die reckenhafte Gestalt des Jünglings; sein Gesicht war plötzlich sehr blaß geworden und er suchte die Hand Hermanns von dem Zügel seines Rosses zu lösen. „Laß ab, Verwegener!" rief er ihm zu; „Du weißt nicht, was Du thust und wem Du entgegentrittst. Gieb den Weg frei, oder, bei Gott, Du sollst es bereuen!" „Eure Drohungen schrecken mich nicht", erwiderte Hermann ; „Ihr könnt mich niederstoßen, und über meine Leiche möget Ihr hinwegreiten; aber fo lange ich lebe, will ich das Recht schützen, und Ihr thut Unrecht, daß Ihr die Gesetze des Landes, in dem Ihr Euch befindet, nicht achtet. Mein Vater ist der Billnng, ihm liegt es ob, über die Gesetze zu wachen; ich bin sein Erbe, und ich würde meinen Namen schänden, wenn ich es duldete, daß Ihr Unrecht thut". „Was weißt Du von Recht

10. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 124

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 124 — immer leicht ein richtiges Urteil zu fällen. Wer vom Pferde geworfen wurde oder aus dem Kreise wich, aalt . Üest unfk erlitt die vorgeschriebene Strafe für das Verbrechen, dessen er angeschuldigt war. Ans ein Trompetenzeichen ^öffneten sich die Schranken, und von verschiedenen Zeiten ritten Sven und Wichmann in den sie2' ^ gleicher Rüstung, mit gleichen Waffen, auf aleichen Pferden. Cm schwerer Panzer deckte ihre Brust, die Schenkel waren durch eiserne Beinschienen geschützt em niedergeschlagenes Visir schützte das Gesicht ihre Waffen waren starke, spitze Lanzen. Nachdem sie einige Male im Kreise herumgeritten, gab auf einen Wink der Richter etn abermaliger Trompetenstoß das Reichen zum Begtnn des Kampfes. Tiefe Stille herrschte im weiten Kreise der Otttter; sie wagten kaum zu atmen, so gespannt war etn jeder auf den Ausfall des Gottesgerichtes. Mit etn. r Kfeitianp fpren3ten die Gegner auf einander los; rü f^e^en sie auf einander, daß die Pferde jtch bäumten; aber keiner wankte im Sattel. Beim Jetten Gange wankte Wichmann, aber er hielt sich doch noch rat Mattel; Sven aber saß unerschüttert wie vorhin. Als aber zum dritten Male die Lanzen gegen die Panzer stießett, da stürzte Wichmann mit ungeheurer Wucht vom pferde, und jauchzender Zuruf aus den Reihen der Ritter lohnte den jungen Königssohn. Ein Trompetenstoß verkündete das Ende des Kampfes; Sven schlug sein Bisir zurucf, und fetn glückstrahlendes Gesicht, noch gerbtet von der Httze des Kampfes, gab seiner Freude über seinen L>teg Ausdruck. Wichmann aber lag unbeweglich, und als nun die Diener des Gesetzes herbeieilten, um ihn aufzuheben , und sie sein Visir lösten, starrte ihnen ein verzerrtes Gesicht mit blutunterlaufenen, gläsernen Auqen entgegen. Durch den gewaltigen Sturz vom Pferde hatte er das Genick gebrochen; er war tot die Götter hatten gerichtet! Von dem Tage an wurde die Haft Hermann Billunqs gemildert. König Harald nahm ihn an feinen Hof und hörte gern feinen Rat, mit dem jugendlichen Sven ver-
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