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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 102

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 102 — Statthalterin seine Schwester Margaretha, welcher er den hartherzigen Kardinal Granvella znr Seite setzte und eine große Zahl spanischer Soldaten ins Land schickte. Das erbitterte die Niederländer noch mehr. Es entstand unter den Edelleuten die Verbindung der Gensen („Treue bis zum Bettelsack") und vor allen vertheidigten der Prinz Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorne die Rechte des Landes. Granvella verließ das Land, um dem grausamen Feldherrn Alba Platz zu machen, welcher mit 10,000 Mann sich Gehorsam erzwingen wollte. Ueber 10,000 Reformierte verließen das Land, um dem'wüterich nicht in die Hände zu fallen, und 20,000 unter ihnen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Als Alba eine neue drückende Steuer einführen wollte, kam die Nachricht, dass die ausgewanderten Wassergeusen die Haseustadt Briel erobert und den spanischen Schiffen großen Schaden zugefügt hatten. Alba suchte die Freibeuter zu vernichten, aber vergeblich. Nach 6 Jahren rief Philipp ihn zurück. Doch der Krieg dauerte dessenungeachtet fort (Belagerung von Leyden, Plünderung von Antwerpen) und die sieben nördlichen protestantischen Provinzen sagten sich (1579) von Spanien los, bildeten den Freistaat Holland und wählten den edlen Oranien, welcher zu Albas Zeit nach Deutschland entflohen war und bisher den Kampf mit geleitet hatte, zum Statthalter (1581). Als Wilhelm von Oranien 1584 ermordet war, übernahm sein Sohn Moritz die Statthalterschaft und zwang Spanien mit Hilfe der englischen Königin Elisabeth 1609 zu einem Waffenstillstände. Die Unabhängigkeit Hollands wurde aber erst 1648 anerkannt. — Philipp von Spanien starb nnbeweint, unbetranert und verlassen an einer schrecklichen Krankheit und hinterließ ein unter seinen Nachkommen immer mehr verarmendes Land. Spanien sank rasch und erlangte niemals wieder eine Herrschaft zur See und zu Lande. §• 14- «Elisabeth von England (1558—1603). Handel und Schiffahrt, Ackerbau und Gewerbe erhoben sich unter Elisabeths Regierung (§. 6) zu hoher Blüte; denn sie war eine umsichtige und weise Regentin. Aber sie befleckte ihren Rnhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart, welche sie 19 Jahre in Gefangenschaft gehalten hat. Dieselbe war die Tochter des Königs Jakob V. von Schottland und empfing ihre Erziehung am französischen Hofe unter Katharina von Medicis, mit deren Sohne Franz (als König Franz Ii.) sie verheiratet war. Nach dessen Tode trat sie die Regierung in Schottland an. Ihre Vorliebe für die katholische Religion, ihre Unbesonnenheit und ihr nicht tadelfreier Lebenswandel erregten Anstoß. (Man sagte ihr nach, dass sie ihren Gatten Heinrich Darnley ermordet haben sollte.) Sie wurde von den Schotten ihres Königsthrones für verlustig erklärt, floh nach England (1568) und wurde von Elisabeth wegen der Ermordung ihres Gatten und wegen ihrer Verbindung mit den englischen Katholiken gefangen gehalten und von dem Gerichte zum Tode ver-urtheilt. Mit halbem Widerstreben unterschrieb Elisabeth das Todesurtheil (1588). Die Aufregung unter den Katholiken über diese That war groß; Philipp von Spanien gab ihr Ausdruck. Dieser, schon längst erbittert über

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 97

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 97 - zum Oberhaupt der Kirche in seinem Lande erklären, ohne jedoch die römisch-katholische Lehre abzuschaffen, denn er verfolgte die Anhänger Luthers ebenso, wie diejenigen, welche nicht ihn, sondern den Papst als Oberhaupt der Kirche anerkannten. Mit Fener und Schwert wütete man unter seiner Regierung gegen Andersgläubige, wie in den Zeiten dunkler Barbarei. Sogar seines eigenen Lehrers, des Bischofs Johann Fischer schonte er nicht. Auch seinen Frauen ging es nicht viel besser: er hatte deren sechs nach einander, von welchen er zwei verstieß und zwei hinrichten ließ. Ihm folgte sein neunjähriger Sohn Eduard Vi., unter dessen sechsjähriger Regierung der Erzbischof C ran -mer die Reformation tn England einführte. Allein nach seinem frühzeitigen Tode folgte seine Stiefschwester Maria, welche gleich beim Antritte ihrer Regierung die protestantische Johanna Gra h hinrichten ließ, weil sie von einigen Großen zur Königin ausgerufen worden war. Bald darauf erfolgte die Wiedereinführung des römisch-katholischen Gottesdienstes. Außer dem Erzbischof Cr an mer und mehreren Bischöfen und hohen Geistlichen starben 270 Protestanten aus allen Ständen auf Scheiterhaufen und am Galgen. Kaum entging ihre Stiefschwester, die Prinzessin Elisabeth, welche im protestantischen Glauben erzogen worden, dem Tode. Zum Glück für England regierte Maria nicht lange, und schon im Jahre 1558 bestieg Elisab eth den Thron. Diese eben so hochgebildete als großgesinnte Fürstin ließ sogleich, wie es das ganze Volk wünschte, durch das Parlament den englischen, d. i. reformierten Gottesdienst einführen. d. Skandinavien. Im Jahre 1520 hatte Christian der Zweite (aus dem Hause Oldenburg) von Dänemark die drei skandinavischen Reiche (Schweden, Norwegen und Dänemark) unter ein Scepter vereinigt. Aber durch das Stockholmer Blutbad und durch grausame Regierung entfremdete er sich die Herzen der Schweden. Da gelang es dem wackern Gustav Wasa (Erichson) nach vielen Gefahren und Abenteuern (in Dalekarlien) Stockholm einzunehmen, und mit Jubel wurde er zum Könige gewählt. Mit Hilfe der Brüder Peterson, die in Wittenberg studiert hatten, führte Gustav nach und nach die protestantische Consession ein, die nun die herrschende wurde. Bald bekannten sich auch die Dänen (Bugenhagen) und die Norweger zur Reformation. §. 7. Karls V. auswärtige Kriege. Während der religiösen Bewegungen in Deutschland führte Karl V. mehrere Kriege mit dem französischen Könige Franz I., der Mailand erobert hatte und auch Burgund nicht herausgeben wollte. Im ersten Kriege (1521—1526) wurde nach mehreren nicht unbedeutenden Gefechten Franz I. in der Schlacht bei Pavia 1525 von den Kaiserlichen, besonders durch den berühmten deutschen Feldherrn Fru nds-16erg und den tapfern von Franz gekränkten und zu Karl übergetretenencon-netable von Bourbon, besiegt, gefangen genommen und nach Madrid gebracht, wo er eidlich aufburguud und Italien verzichtete. Da er aber später den Eid nicht hielt und sich mit dem Papste, der Franz seines Eides entband, und anderen Fürsten verbündete, begann: Dietlein, Weltgeschichte. 7

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 136

1875 - Braunschweig : Bruhn
136 i - ?' ® ■ ,~Ju, ßc -e- nachdem der Ausruhr einigermaßen ge- dampft war, 1850 eine von den Abgeordneten geprüfte neue Verfassung bene! zu wiederholten Kalen ein neues Ministerium, bis endlich die Ruhe latf tr8fri‘ roatc: Xa fromme Friedrich Wilhelm Iv. regiert- bis Ä» 3ahr- et wegen andauernder Krankheit seinem Bruder Wilhelm als Prinz-Regenten Me Regierung übergab; dieser bestieg dann schm Thron dem $cbe s-m-s Bruders, als Wilhelm!, den preußi- In Oesterreich entsagte 1848 der Kaiser nach den Unruhen in Wien und Prag dem! Throne, und es folgte ihm sein Neffe Frau, Josef Tie Empörung tn Ungarn^wurde mit Hilfe russischer Truppen unterdrückt. ^ ^chleswig-Holjlein entstanden _1848 ebenfalls Unruhen. Das preußische Heer und deutsche Freischaareu suchten die Schleswig-Holsteiner gegen d»e Uebergriffe Dänemarks zu schützen. ö ^ Sachsen und Baden vertrieb man die Fürsten, welche aber mit Hilfe preußischer Macht wieder eingesetzt wurden. Auch in Polen mussten preußische Heere die Revolution dämpfen, verschont* bcut^e 8änber blieben im Jahre 1848 von Unruhen §• 52 Äußeröeutsche Länder (bis 1874). . Spanien. In Spanien hatte das Volk, als die königliche Familie m Napoleons Gefangenschaft war, einen sehr hartnäckigen, zuletzt glücklichen Krieg gegen die Franzosen geführt und der frühere König Ferdinand Vii. lehne nach Madrid zurück. Derselbe hob die vom Volke angenommene Verfassung auf und führte die Tortur wieder ein. (Aufstand des Heeres.) Durch die m Spanien einrückenden Franzosen (1822) wurde die Revolution rwar unterdrückt, aber die Unruhen dauerten fort, Handel und Gewerbe stockten (Verlust der meisten amer ika nis chen Besitzungen.) Nach Ferdinands Vii Tode entstand wieder Revolution (1833), weil der König nicht seinen Bruder Karlcs zum Könige, sondern seine 3jährige Tochter Isabella (ihre Mutter Christine) zur Königin bestimmte. Erst 1840 endete der Bürgerkrieg. Von 1844 an übernahm Isabella selbständig die Regierung, aber die Unruhen dauerten fort und die Königin musste endlich (1868) in die Verbannung gehen. Spanien wurde von einem Regenten (Serrano) regiert, bis 1870 der Prinz Amadeus von Italien zum Könige gewählt wurde, aber auch dieser entsagte dem Throne und verließ das Land 1873. Noch heute dauern die Kämpfe in dem Unglücklichen Lande, welches jetzt wieder Republik ist, fort (Karliften). 2. Portugal. Der von den Franzosen 1807 vertriebene König von 1/ Johann vii., kehrte erst in Folge eines Aufstandes inoporto Brasilien zurück. Lein Sohn Peter I. wurde Kaiser von Brasilien (1822) und seine Tochter Maria wurde Königin von Portugal. Die Empörung unter ihrem Onkel Don Miguel wurde nach harten Kämpfen unterdrückt, i1853. Ihr folgte ihr ältester Sohn Peter V. und diesem Mett 1861) sein Bruder Ludwig I.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 115

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 115 — Nach einigen Kämpfen in Italien und am Rhein kam es 1738 zum Frieden von Wien. Der Kaiser musste Lothringen, das späterhin zu Frankreich kam, an Stanislaus abtreten und August Iii. wurde König von Polen. Neapel und Sidlien fielen an Spanien. Um seiner Tochter, Maria Theresia, die Erbfolge in den österreichischen Staaten zu sichern, hatte Karl Vi. 1713 die pragmatische Sanction gegeben, die endlich im Frieden zu Wien anerkannt wurde. (Karl Vi. war der letzte Kaiser aus dem Hause Habsburg.) §. 30. Peter der Große. 1. Russland. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Russland noch wenig bekannt, galt für eine Wildnis und seine Bewohner für Halbwilde, die an Sitten, Gebräuchen und Kleidung von den andern europäischen Völkern sehr verschieden waren. Klima rauh. Viele Wälder und fruchtbare Felder. Unfruchtbar im Norden. Steppen im Süden. 2. Vorgeschichte. Rurik, ein Normann, gründete das Reich im 9. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert fand das Christenthum Eingang (griechisch-katholische Kirche). Im 13. Jahrhundert von den Mongolen unterjocht und am Ende des 15. Jahrhunderts durch Iwan den Großen wieder befreit und vereinigt. Als die Ruriks ausstarben, kam Michael (1613) ans dem Hause Romanow zur Regierung, unter dessen Nachkommen das Land europäische Bedeutung erlangte. Der Gründer seiner Größe war Peter der Große. 3. Geschichte. Peter der Große. Peter, der Sohn des Czaren (Kaisers) Alex ei und der Natal ia, kam schon im 10. Jahre unter der Vormundschaft seiner Mutter zur Regierung. Viel litt er durch den Neid seiner herrschsüchtigeu ältern Schwester Sophia. Sie verursachte eine Empörung der Strelitzen (Leibwache), so dass Peter und seine Mutter ins Kloster fliehen mussten. Ein Ueberfall in der Kirche wurde durch ankommende Reiterei vereitelt. (Peter in Preobrafchenskoi.) Sein viel gereister Lehrer und späterer Freund Le fort aus Genf erzählte ihm viel von fremden Ländern und vou der Einrichtung des europäischen Militärs, da rief er aus: „Das will ich auch^ versuchen". Lefort errichtete nuu eine aus Knaben bestehende Kompagnie Soldaten, und Peter diente als Gemeiner. Ein wiederholter Ermordungsplan der Sophie wurde abermals vereitelt und die Anstifterin ins Kloster verwiesen/ Nun war Peter Alleinherrscher. Jetzt schuf er ein tüchtiges Heer und gründete eine Seemacht. (Das Boot auf dem Speicher. Peters erste Seefahrt; das Gespräch mit dem alten Schiffer.) Auch zog er gebildete Ausläuder in sein Land, um seinem unwissenden Volke gute Vorbilder zu zeigen. Unterdes wiederholten sich jedoch die Empörungen der Strelitzen noch einmal. (Gesellschaft bei Sokownin.) Peter strebte nun unausgesetzt dahin, europäische Kultur in Russland einzuführen. Nachdem er von den Türken Asow erobert und den freien Handel aus dem schwarzen Meere errungen, reiste er über Deutschland nach Amsterdam in Holland. Im Dorfe Saardam erlernte er den Schiffsbau, 8*

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 5

1875 - Braunschweig : Bruhn
Weibern und Schätzen. Damit hatte das altassyrische Reich sein Ende erreicht (606). 2. Neubabylonien. Nabopolassar gründete Neubabylonien und sein Sohn Nebukadnezar vergrößerte das Reich. Zunächst eroberte er Phö-nicien (Zerstörung von Sidon und Tyrus), dann führte er die Inden (586) in die babylonische Gefangenschaft. Die Hauptstadt Babylon verschönerte er durch eine prächtige Königsburg, durch Thürme und die hängenden Gärten. Aber bald darauf, unter Belsazar (Nabonedus), machte Cyrus, der Perserkönig, dem Reiche ein Ende (538). 3. Medien. Dejoceö macht Medien zu einem selbstständigen Reiche und seine Nachfolger erobern dazu noch Persien und die östlichen Länder Assyriens. Aber schon Astyages verlor die Herrschaft an den Perserkönig Cyrus. Medien hat nur von 710 bis 558 v. Chr. als selbstständiges Reich bestanden. §. 6. Phönisien. 1. Land. Phönizien, ein hafenreicher Küstenstreif am Mittelmeere, lag westlich vom Libanon und nördlich von Palästina. Die Hauptstädte waren die. beiden Häfen Tyrns und Sidon. 2. Volk Die Phönizier waren das erste Volk, welches bedeutende Schiffahrt und großen Seehandel betrieb. Ihre Reisen zur See gingen durch die Säulen des Herkules bis an die Küsten von England (Zinninseln) und in das baltische Meer (Bernstein von der preußischen Küste). Auch die kanarischen Inseln und Madeira besuchten sie und späterhin (600 v. Chr.) sollen sie ganz Afrika umsegelt haben. Den Landhandel beförderten sie durch Karawanen, welche von Phönizien über Damaskus nach Asien und über Aegypten nach Afrika zogen. Sie handelten mit Weihrauch und Edelsteinen aus Arabien, mit Elfenbein, Ebenholz, Zimmt aus Indien, mit Wein, Oel, Honig, Schafwolle aus Palästina und Syrien, mit Kupfer aus Cypern, mit Gold, Silber und Blei aus Spanien, mit Bernstein aus Preußen, mit Zinn aus Britannien rc. Früh schon gründeten die Phönizier Niederlassungen in verschiedenen Ländern. Wir finden phönizische Colonien auf den Inseln Rhodns, Eypern, Kreta, Sicilien und den umliegenden kleinen Inseln, auf Sardinien, Korsika, ferner in Afrika (Karthago), außerdem auch an der spanischen Küste bis zur Meerenge von Gibraltar. Den Phöniziern verdankt die Nachwelt auch manche Erfindungen, wie die derglasbereitung(Salpeter und Sand), der Purpurfärberei (Hirtenhund und Purpurschnecke). Sie waren bewandert in der Rechenkunst, von ihnen geht auch die Verbreitung der Schriftzeichen (Buchstabenschrift) aus, ebenso waren sie Meister in der Baukunst (Salo-mons Tempel). Schrecklich war ihr Gottesdienst. Der Moloch (Baal) war ein ehernes, inwendig hohles Götzenbild, dem man Menschenopfer brachte, und der Ast arte wurden sogar nur Jungfrauen geopfert. 3. Geschichte In der Urzeit standen die einzelnen Städte unter unabhängigen Königen; später bildete sich ein Städtebund. Erst war Sidon,-dann Tyruö die Hauptstadt. Letzteres (Neutyrus), auf einer Insel nahe an

6. Alte Geschichte - S. 5

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 5 — fernsten Gegenden gegen blinkende Kleinigkeiten eingetauscht hatten, mit großem Gewinn zu verkaufen. Sie holten wohlriechende Spezereien, Gold und Edelsteine aus Arabien; Korn und Wein aus Syrien und Ägypten; Leinwand und baumwollene Stoffe aus Babylonien und Persien; Elfenbein, Ebenholz und Gewürz aus Äthiopien (Ophir); Pferde aus Armenien; Eisen und Sklaven aus den Kaukasusländern 2c. Der Znsall hat die Phönizier aus mehrere wichtige Erfindungen geführt. Phönizische Kaufleute, erzählt man, welche Salpeter auf ihren Schiffen führten, landeten nicht weit von Sidon am Belnsbache, dessen User feiner Kiessand bedeckte. Sie wollten sich eine Mahlzeit bereiten. Da es ihnen an Steinen fehlte, den Keffel über dem Fener zu erhalten, nahmen sie große Stücke Salpeter aus ihrem Schiffs, legten diese auf den Sand und setzten den Kessel darauf. Der Salpeter ward in der Hitze flüssig und vermischte sich mit der Asche nrtd dem glühenden Sande, und als die Flamme erloschen war, blinkte den Überraschten eine glänzende Masse entgegen. Das Glas war erfunden. Aber man wußte es vorläufig zu nichts andern zu gebrauchen als zu Schmuck und Zierat. Nachher ging die Kunst des Glasmacheus zu den Ägyptern über; diese verstanden die flüssige Masse durch Blasen zu bilden, ihr dann auf einer Drehscheibe die erforderliche Gestalt zu geben oder sie nach Belieben zu schneiden. Ein andermal weidete ein phönizischer Hirt seine Herde nicht weit vom Meeresufer bei Tyrus. Sein Hund hatte die Schale einer Meerschnecke zerbissen und kam mit hochrot gefärbter Schnauze zu feinem Herrn zurück. Dieser meinte, der Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab: die Wolle hatte die schönste rote Farbe angenommen. Der Hirt forschte weiter nach und fand die zerbissene Schnecke, die Pnrpnrschnecke. Bald wurde nun der lyrische Purpur weit und breit berühmt und galt sür die größte Kostbarkeit, so daß nur Könige und reiche Leute ihn tragen konnten. Auch die Verbreitung der Buchstabenschrift (Taut) ist der Thätigkeit der Phönizier zu verdanken. Ihr Handel mußte sie notwendig auf die Rechenkunst und den Gebrauch des Geldes führen. Sie waren die ersten, welche Metall stempelten (Geld), damit es im Handel als Tauschmittel gegen Waren gelte. Durch ihren Handel und ihre Gewerbthätigkeit waren die Phönizier das reichste Volk der ganzen Welt geworden.

7. Neuere Geschichte - S. 36

1895 - Leipzig : Reisland
- 36 — Karls Xii. Tod war der Zeitpunkt, in welchem Schweden, vorher die furchtbarste Macht im Norden Europas, aus dieser seiner Stellung für immer heraustrat. Der Reichsrat berief seine jüngere Schwester, Ulrike Eleonore, Gemahlin des Erbprinzen von Hessen, zu seiner Nachfolgerin. Doch schloß 1721 Schweden den Frieden von Nystadt, wodurch es zu einer Macht untergeordneten Ranges herabsank. Es verlor Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland. In Polen wurde August als rechtmäßiger König anerkannt. Rußland, um ein namhaftes vergrößert, wurde unter Peter I., durch welchen Handel, Industrie, Manufaktur- und Fabrikwefen einen hohen Anffchwuug nahmen, ein ganz neuer Staat. Im I. 1722 nahm dieser den Titel „Kaiser aller Reußen" an. 7. Peters des Großen letzte Jahre. Auch während des Krieges hatte Peter nicht aufgehört, neue Einrichtungen zu machen, Mißbräuche abzuschaffen und an der Bildung feines Volkes eifrig zu arbeiten. Im I. 1716 unternahm er wieder eine größere Reife, auf welcher er auch fein geliebtes Holland wieder besuchte. Daun reiste er nach Paris, wo seine Wißbegierde viel Nahrung fand. Als er in die Kirche trat, wo Richelieu begraben lag, umarmte er dessen Bildsäule und rief: „Großer Mann, dir würde ich die Hälfte meiner Staaten geben, könntest du mich die andere Hälfte regieren lehren!" Den König Ludwig Xv., ein siebenjähriges Kind, nahm er auf den Arm, küßte ihn und sprach: „Ich wünsche, daß Sie wohl aufwachsen und löblich regieren mögen; vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich werden!" Uber Holland und Berlin kehrte Peter nach Rußland zurück. Hier wartete feiner das traurige Geschäft, seinen Lrohn Alexei richten zu müssen. Dieser war der Sohn der ersten, verstoßenen Gemahlin Peters, und schon deshalb ihm verhaßt. Aber auch der Sohn betrachtete Peters ganze Handlungsweise mit Mißtrauen. Die Geistlichen, unter denen er aufgewachsen war, hatten ihm Widerwillen gegen Peters Neuerungen eingeflößt. Dieser sah mit Kummer voraus, daß nach seinem Tode Rußland in die alte Barbarei zurückfallen würde. Als nun Peter seine Reise angetreten hatte, floh Alexei nach Wien. Kaiser Karl Vi. verbarg ihn in Neapel. Aber Peter erforschte seinen Aufenthalt und verlangte seine Auslieferung. Alexei entsagte feierlich der Krone. Die Teilnehmer seiner Flucht wurden hingerichtet. Aber aus der Untersuchung ergab sich auch, daß Alexei die Absicht hatte, sich gegen feinen Vater zu empören und ihm den Thron zu rauben. Peter fetzte i a= her ein Gericht nieder, und dieses verdammte ihn znm Tode.

8. Neuere Geschichte - S. 2

1895 - Leipzig : Reisland
Nun folgte Matthias (1612—19) als Kaiser, unter welchem der dreißigjährige Krieg ausbrach. Da er kinderlos war, so ließ er sich bereden, den Erzherzog Ferdinand zu seinem künftigen Nachfolger zu bestimmen und ihm die böhmische und ungarische Krone zu verschaffen. Da aber die Protestanten in Böhmen die Religionsfreiheit von einem Mann wie Ferdinand gefährdet sahen, so suchten sie seine Wahl zu hindern. Er wurde aber doch gewählt und beschwor sogar den Protestanten ihre Freiheiten. Unter diesen Umständen bedurfte es nur eines Anlasses zum Ausbruch der Feindseligkeiten, und der fand sich bald. Die Protestanten hatten in Klostergrab und Braunau Kirchen gebaut, indem sie ihr Recht dazu auf den Majestätsbrief stützten. Allein auf kaiserlichen Befehl wurde die Kirche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab niedergerissen. Die evangelischen Stände wendeten sich klagend an den Kaiser Matthias und beriefen sich auf ihr gutes Recht, wurden aber hart zur Ruhe verwiesen. Es ging aber das Gerücht, die Antwort käme gar nicht vom Kaiser, sondern sei in Prag selbst gemacht. Daher zog am 23. Mai 1618 ein Hansen protestantischer Abgeordneter bewaffnet auf das Schloß unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn. Man drang bis in das Sitzungszimmer der Statthalter und fragte diese, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da sie keine entschiedene Antwort gaben, wurden die beiden verhaßtesten unter ihnen, Martinitz und Slawata, ergriffen und zum Fenster in den Schloßgraben hinabgeworfen; auch der Geheimschreiber Fabrieius ward ihnen nachgeschickt. Sie fielen auf einen Schutthaufen und kamen mit dem Leben davon. Die Aufständischen bemächtigten sich nun des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten (ein Direktorium) und jagten alle Jesuiten aus dem Lande. In der Lausitz, Böhmen, Schlesien, Mähren und Österreich griffen die Evangelischen ebenfalls zu den Waffen, und der Graf Thurn wurde zum Generalleutnant ernannt. Die protestantische Union schickte später ein Hilfsheer von 4000 Mattn unter Anführung des Grafen Ernst von Mausfeld. So begann der schreckliche Krieg, der Deutschland dreißig Jahre lang verheeren sollte. 2. Ferdinand Ii. und Friedrich V. von der Pfalz. Matthias war zur Nachgiebigkeit geneigt, wurde aber durch Ferdinand von Steiermark, der bereits König von Böhmen war, zu strengeren Maßregeln gegen die Protestanten bestimmt. Zwei kaiserliche Heere rückten in Böhmen ein. Da starb im März 1619 Matthias. Es folgte ihm Ferdinand Ii. (1619

9. Neuere Geschichte - S. 28

1895 - Leipzig : Reisland
— 28 - zwar den Krieg fortzusetzen, aber nach einem unglücklichen Feldzuge mußte er zu Rastatt Frieden schließen (1714). Philipp V. erhielt Spanien mit den Kolonien; doch sollte die spanische Krone nie mit der französischen vereinigt werden. Österreich erhielt die spanischen Niederlande, Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua. Savoyen erhielt die Insel Sizilien mit der Königswürde. England erhielt Gibraltar. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder in ihre Lander eingesetzt. Das deutsche Reich trat zu Baden in der Schweiz diesem Frieden bei. Iii. Aer nordische Krieg. 8. Peter der Große von Rußland und Karl Xii. von Schweden. 1. Peter der Große als Alleinherr. Die Russen gehörten ursprünglich zu den asiatischen slavischen Völkern und waren bisher mit dem übrigen Europa wenig in Berührung gekommen. Die Regenten Rußlands, Zare genannt, stammten seit dem Jahre 1613 aus dem Hause Romanow. Nach Alexei (1645—76) kam sein Sohn Feodor Iii. zur Regierung, der aber auch schon 1682 starb. Er hinterließ einen schwachsinnigen Bruder Iwan, eine Schwester Sophia und einen 10jährigen Stiefbruder Peter. Die Großen des Reiches riesen Peter zum Zaren aus. Darüber entstand ein furchtbarer Aufruhr der Strelitzen (regelmäßige Soldaten), angestiftet durch die herrschsüchtige Sophie. Die Strelitzen ermordeten mehrere Verwandte der Mutter Peters, Natalie, und riefen Iwan zum Zaren aus. Dieser bat, man möchte ihm doch seinen Bruder Peter zum Mitregenten lassen. Das waren sie zusriedeu. Die Regierung aber führte während ihrer Minderjährigkeit die Prinzessin Sophie. Bald brach unter den Strelitzen eine neue Unruhe aus. Der Hof floh aus Moskau nach einem Kloster. Die Mörder folgten. Natalie war mit ihrem Sohne in die Kirche geeilt; hier fand man sie am Altare stehend, ihren Sohn mit ihren Armen schützend. Schon hatte ein wilder Strelitz das Messer

10. Neuere Geschichte - S. 29

1895 - Leipzig : Reisland
— 29 — nach ihm gezückt, als ein anderer ihn zurückhielt mit den Worten: „Nicht hier am Altar, Bruder! Er wird uns nicht entwischen!" Da erschien der Adel der Umgegend und trieb die Strelitzen auseinander. Die Aufrührer unterwarfen sich demütig. Die Rädelsführer wurden hingerichtet, 30 an der Zahl, die übrigen begnadigt. Natalie zog sich mit ihrem 15jährigen Sohne nach dem Dorfe Preobraschenskoi zurück. Hier versammelte Peter Knaben gleichen Alters um sich, mit denen er Soldaten spielte. Sophie sah das Spiel gern, weil $eter dadurch, wie sie meinte, von ernsteren Geschäften abgelenkt würde. Aber bald merkte sie, wie gefährlich ihr diese Potefchni (Spielkameraden) werden könnten. Sie beschloß, Peter zu ermorden. Dieser sammelte ein kleines Heer um sich, und Sophie wagte es nicht, ihn anzugreifen. Sie mußte sich ihm unterwerfen und in ein Kloster gehen. So war Peter Alleinherrscher (1689—1725), denn fein schwacher Bruder Iwan, der noch den Zarentitel führte, starb bald darauf. Jetzt bildete er sich nun aus feinen Potefchni ein Heer nach europäischer Weise. Die Bildung einer Seemacht sollte folgen. Peter reiste 1693 nach Archangel am weißen Meere und suchte den Handel zu beleben. Als er 1694 wieder hinkam, hatte er die Freude, mit mehreren russischen Schiffen in See gehen zu können. Zwei Jahre später (1696) entriß er den Türken die wichtige Stadt Asow und verjagte mit seiner Flotte die türkischen Schiffe vom Donfluffe. 2. Peters Reise nach Holland. Um seine Kenntnisse zu bereichern und alles Gute in den europäischen Staaten selbst kennen zu lernen, rüstete Peter 1697 eine große Gesandtschaft aus. Da er selbst unerkannt bleiben wollte, so ging er unter dem Titel eines Oberkommandeurs mit. Die Reise ging über Riga nach Königsberg, wo der Kursürst Friedrich Iii. von Brandenburg die Gesandtschaft in feierlicher Audienz empfing. Peter war auch dabei. Alle Hofleute erkannten ihn sogleich an feiner hohen Gestalt und an dem Blitze feiner rollenden Augen. Der Kurfürst gab sich alle Mühe, ihn durch allerlei Festlichkeiten zu unterhalten. Mit großer Wißbegier besuchte Peter die Handwerker und Künstler, besonders die Bernsteindrechsler. Von Königsberg reifte er über Berlin und Hannover nach Amsterdam. Nachdem er hier die Werkstätten der Künstler und Handwerker genau kennen gelernt hatte, begab er sich in das Dorf Saardam, wo großer Schiffsbau getrieben wurde. Um auch diesen kennen zu lernen, ließ er sich unerkannt unter dem Namen Michaelow unter die dortigen Schiffszimmerleute
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