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lizien, mit der Hauptstadt Lemberg; 2) Ungarn, mit der Haupt-
stadt Ofen und 3) die Lombardei.
44. Das Königreich Baiern besteht aus einem größer»
Theile in Süddeutschland und einem kleinern am linken Rhein-
ufer. Die Verfassung dieses Landes ist monarchisch; die Stände
des Reichs nehmen an der Gesetzgebung Theil. Das Land har
sowol hohe Berge, als große Ebenen. Viehzucht, Getreide,
viele Metalle und andere Mineralien bringt das Land hervor.
München ist die Haupt- und Residenzstadt des Königs, andere
Hauptstädte sind: Augsburg, wo man noch den Saal zeigt,
in welchem Luther und seine Anhänger ihr Glaubensbekenntniß
übergaben; Regensburg, ehemaliger Sitz des Reichstags; Nürn-
berg, bekannt durch die nürnberger Waaren; Würzburg, mit
einem berühmten Hospital; Speier, Stadt im Westtheile.
45. Das Königreich Württemberg hat einen fruchtbaren
Boden und wohlhabende Einwohner. Die Landstände berathen
sich mit der Königlichen Behörde über das Wohl des Landes.
Städte sind: Stuttgart, die Residenz; Tübingen, mit einer
Universität; Weinsberg, mit dem Schlosse Weiberrreu; Ulm,
eine berühmte Handelsstadt.
46. Das Großherzogthum Baden bringt außer vielen an-
dern Produkten viel Obst und Wein hervor. Am erzreichen
Schwarzwalde werden viele Uhren verfertigt. Karlsruhe ist die
Residenz, und Heidelberg besitzt eine berühmte Universität.
47. Das Großherzogthum Hessen, aus 2 getrennten Thei-
len bestehend, hat einen fruchtbaren Boden. Das Land wird vom
Rhein durchströmt. Städte sind: Darmstadt, die Residenz; Mainz,
eine deutsche Bundesfestung; Gießen, mir einer Universitär;
Worms, berühmt in der Religionsgeschichte; Offenbach, wo
Sannom, ein 8jähriger Knabe, 1765 das Lied 653 unsers Ge-
sangbuches machte.
48. Das Kurfürstenthum Hessen ist mehr gebirgig, als eben.
Die Flüsse Fulda und Werra, welche die Weser bilden, durch-
strömen das Land. Kassel und Fulda sind die beiden Hauptstädte.
49. Das Herzogrhum Nassau ist ein kleines, schönes Land,
mit üppigem Getreidebau und gutem Schulunterricht. Die Lahn
durchströmt das Land. Diehauptstadt des Landes heißtwiesbaden.
50. Hannover, durch das Großherzogrhum Oldenburg in
zwei Theile getheilt, hat jetzt einen eigenen König, und die Ver-
bindung dieses Landes mit England hat 1837 aufgehört. Zm
Süden des Landes ist das Harzgebirge. Die Elb«», Weser und
Ems sind Hauptflüsse. Zn diesem getreidereichen Lande ist Han-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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9
und Lider die in die Elbe sich ergießende Stör, die Trave,
welche bei Travemünde in die Ostsee fällt. Die Nordsee ist durch
die Eider und den Kanal mit der Ostsee verbunden. Zn Jüt-
land fließt der Guden bei Randers ins Kattegat. Von den
Landsern merken wir: den Plöner-, Seelenter - und Westensee.
23. Products. Zn Zütland und in den Marschgegenden
wird viel Rindvieh gezogen, daher ist auch ein starker Handel
mit Butter und Käse. Altonas Märkte werden mit Fettvieh
versorgt. Viele Pferde, Schweine und Schafe werden gezo-
gen. Der Fischfang wird an dem Meere und an den vielen
Bächen und Flüssen eifrig getrieben. Auch an Wild fehlt es
nicht, obgleich das Hochwild nicht so sehr häufig ist. Getreide
liefert das Land im Ueberfiuß. Auch werden Rübsaat, Hanf,
Flachs, Bohnen und Erbsen gebaut. Auf Obst hält man in
einigen Gegenden ziemlich. Holz ist nicht im Ueberfiuß, aber
die Geest liefert viel Torf. Salz gewinnt man zu Oldesloe,
Kalk in Segeberg und Steinkohlen auf Bornholm.
24. Gewerbe und Handel ist ziemlich beträchtlich. Der
Ackerbau kommt in den dänischen Staaten empor durch das
Mergeln auf der Geest. Branntweinbrennereien, Ziegeleien und
Kalkbrennereien findet man viele. Auch Papier, Porcellainr
und Steingut werden hin und wieder verfertigt. Zu Kopen-
hagen und Rendsburg findet man Glocken- und Eisengießereien.
Die Lage des ganzen Landes am Meer, die vielen Meer-
busen und einige Flüsse machen die dänischen Staaten zum
Handel geschickt.
25. Für die Bildung der Unterthanen wird in dem ganzen
Reiche viel gethan. Gelehrten-Schulen findet man in vielen
Städten. Gelehrsamkeit suchen die Universitäten zu Kopen-
hagen und Kiel zu verbreiten. Auf mehren Seminarien sucht
man taugliche Volkslehrer zu bilden. Für zweckmäßigen Unter-
richt in den Schulen ist die gütige Regierung sehr besorgt. Die
christlich - lutherische Religion ist die herrschende, doch werden
auch andere Religionen geduldet.
26. Die Regierung ist in männlicher und weiblicher Linie
erblich. Der König wird mit dem 14ten Zahre volljährig zur
Regierung. Die Herzogthümer haben eine ständische Verfassung
erhalten, wodurch Abgeordnete oder Stellvertreter des Volks
an der Regierung berathend Antheil nehmen. Das höchste
Collegium, durch welches der König die Oberaufsicht über das
ganze Land führt, ist die dänische und die schleswig-holstein-
lauenburgische Kanzelei. Das Finanzcollegium führt die Auf-
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143
und mächtigsten Feinde waren die Bewohner der Hanse-
städte. Doch in mehren Seetreffen trug er den Sieg
davon und nöthigte seine Feinde zum Frieden. Wal-
demar besass einen festen, männlichen Character, grosses
Geschcik und eine unerbittliche Strenge, soll aber ein
schlechter Christ gewesen sein. Unter seiner Regie-
rung wüthete im Jahr 1350 die Pest, bekannt jrhnar
untej^dem Namen: schwarzer Tod, und raffte den
i^ten Theil der Einwohner hinweg. Im Jahre 1362
spülte eine sehr hohe Wasseriluth im Schleswigschen an
der Westsee 30 Kirchen, viele Häuser und Dörfer weg,
und mehre 100 Menschen fanden ihren Tod im Wasser.
Nach Waldemar, der ohne männliche Erben starb,
kam sein Enkel Oluf, der Sohn seiner Tochter Marga-
retha und des Königs Hakon in Norwegen zur' Regie-
rung , der also Dänemark und Norwegen zugleich
besass, aber nicht lange lebte und das Reich an seine
Mutter überliess.
6. Margaretha, auch, weil sie braun gewesen sein
soll, die schwarze Grethe genannt, eine Frau mit männ-
lichem Muthe, wurde 1387 zur Königin von Däne-
mark und Norwegen erwählt, und von der Zeit an bis
auf die neuere ist Norwegen ein Eigenthum der däni-
schen Krone gewesen. Albrecht, König von Schweden,
hatte auch Lust zur dänischen Krone, schimpfte Mar-
garetha einen König hosenlos, sandte ihr einen Wetz-
stein zur Schärfung ihrer Nähnadel und schwur, seine
Mütze nicht aufzusetzen, bevor er sie gedemüthiget
hätte. Jedoch Margaretha siegte über Albrecht, nahm
ihn gelangen und liess ihm jetzt die Mütze aussetzen,
im Jahr 1397 vereinte sie auch das Königreich Schwe-
den mit Dänemark. Da diese Vereinigung zu Calmar
zu Stande kam, so nannte man sie die calmarische
Union. Die Schweden bereuten bald diesen Schritt;
doch blieben sie treu, so lange Margaretha lebte. Der
Geistlichkeit räumte diese Frau grosse Gewalt ein, doch
drückte sie den Adel. Die Religion bestand zu der
Zeit in einem Pharisäerthum, der Unterricht war dürftig
und die Leibeigenschaft raubte der niedern Klasse alle
Freiheit. Margaretha starb 1412 auf einem Schiffe bei
Flensburg an der Pest und überliess das Reich dem
Enkel ihrer Schwester, Erich von Pommern.
/
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Extrahierte Personennamen: Waldemar Hakon Margaretha Albrecht Margaretha Albrecht Albrecht Margaretha Margaretha Erich_von_Pommern
19
Nordens. Die katholische und reformirte Religion sind Haupt-
religionen. Das Land liefert Vieh, Pferde, schöne Schafe,
Gemsen, Stcinböcke, Wölfe, Bären, wildes Geflügel, Wein,
Obst, Südfrüchte, mehre Arten von Metallen; Getreide ist
nicht zureichend, denn wegen der vielen Gebirge ist der Boden
nicht an vielen Stellen des Anbaus fähig. Der Rhein, die
Rhone, die Aar entspringen am St. Gotthard. Hauptstädte
sind: Basel am Rhein, Zürich am See gleiches Namens, Bern
an der Aar, Schaffhausen, mit dem berühmten Rheinfall.
62. Spanien und Portugal werden größtenkheils vom
Meer umgeben und nur im Nordosten durch das pyrenaische
Gebirge von Frankreich getrennt. Beide Länder werden uncer
dem Namen der pyrenaischen Halbinsel zusammengefaßt. Die
Regierung von Spanien, wie auch von Portugal, ist monar-
chisch und die Thronfolge erblich. Der Boden ist fruchtbar,
wird aber von den trägen Bewohnern nicht gut angebaut. Die
Einwohner bekennen sich zur katholischen Religion und stehen in
beiden Ländern auf einer niedern Stufe der Bildung; die Ur-
suchen davon mögen sein die vielen Kriege, die innern Unruhen,
der Mangel an Geld, seitdem Amerikas Goldquellen für diese
Länder verstopft sind, so wie der Mangel an Schulen und raug-
lichen Lehrern. Die katholische Geistlichkeit und die vielen rau-
send Mönche üben über die Einwohner große Gewalt. Mehre
Gebirgsketten durchstreifen diese Lander; sie laufen fast alle voy
den Pyrenäen aus und senken sich dem Meere zu. Rosinen,
Südfrüchte, Honig, Salpeter, Salz, Marmor, Metalle;
Schafe, mir sehr feiner Wolle, Pferde, Ziegen, Esel und spar
Nische Fliegen sind Produkte dieser Lander. Der Minho, der
Duero, der Tajo, die Guadiana, der Guadalquivir und der
Ebro durchströmen die Halbinsel. Madrid ist die Residenz von
Spanien und Liffabon die Residenz von Portugal; andere Haupt-
städte sind: Oporro am Duero, wo der berühmte Portwein
wächst; Sevilla, mir der größten Tabacksfabrik in Europa;
Malaga, mir 6000 Weinbergen in der Nahe; Eadix, -eine wich-
tige Handelsstadt. Die Witterung ist auf der Halbinsel sehr
verschieden, im Norden an den Pyrenäen ist es oft empfindlich
kalt und im Süden drückend heiß, was die Ursache sein soll
von den vielen pestarriaen Krankheiten und dem gelben Fieber,
n.it welchen die Einwohner oft behaftet sind.
63. Frankreich wird regiert von einem Erbkönig, der aber
nur beschränkte Macht hat. Der Boden des Landes ist frucht-
2*
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Basel_am_Rhein Bern Schaffhausen Spanien Portugal Frankreich Spanien Portugal Amerikas_Goldquellen Madrid Spanien Portugal Sevilla Europa Malaga Frankreich
142
machte auch Dithmarschen von sich abhängig, das vor-
her unter Grafen stand, welche den Erzbischof zu Bre-
men für ihren Schutzherrn erkannten. Zu einem Zuge
gegen die Liefländer, damals noch Heiden, ermunterte
selbst der Papst Waldemarn, ertheilte den Theilnehmern
seinen Segen und gab dem Könige eine rothe Fahne
mit einem weifsen Kreuze, von welcher man vorgab,
sie sei vom Himmel gefallen Diese b ahne ward nach-
her Reichsfahne, diente den Schiffern als Flagge und
veranlasste den Danebrogorden. Der Zug hatte einen
glücklichen Erfolg. Das Reich wurde dadurch ver-
gröbert, und die Einnahme des Staats stieg auf 10 Milk
Thaler, Das Meiste von Waldemars Eroberungen aber
ging wieder verloren, als er von Aufrührern gefangen
genommen wurde, und nach wieder erlangter Freiheit
eine grosse Schlacht gegen die Holsteiner, die sich ihm
nicht wieder unterwerfen wollten, die Schlacht bei
Bornhöyed 1227, verlor, wo die Dithmarscher, die hier
von ihm abfielen und zu seinen Feinden übergingen,
ihm bewiesen, dass unterjochte Unterthanen noch keine
treue Unterthanen sind. Diese wurden hierauf, wie
ihnen der holsteinische Graf Adolph versprochen hatte,
ein freies Volk und erkannten nur die kirchliche Hoheit
des bremer Erzstifts an. Wollte dieses eine ihnen nicht
gefällige Herrschaft über sie ausüben, so beriefen sie
sich darauf, dass sie ein freies Volk wären ; wollte sich
aber ein anderweitiger Herr der Herrschaft ihres Lan-
des anmafsen, so sagten sie, dass sie unter der bremischen
Kirche ständen, welche sie dann sogleich in Schutz nahm.
In solcher Verfassung führten sie verschiedene glück-
liche Kriege, und vertheidigten mit grosser Tapferkeit
ihre Freiheit gegen die holsteinischen Grafen. Walde-
mar aber machte sich nach seiner Niederlage noch be-
sonders dadurch verdient, dass er eifrig für das innere
Tvohl des Landes sorgte, den Handel beförderte und
das berühmte jütsche Gesetzbuch entwarf.
5. Nachdem hierauf eine 100jährige Verwirrung
in Dänemark geherrscht hatte, vereinigte Waldemar Iv.
1340 das zerstückelte und fast ausgelöste Reich wieder
unter Einem Scepter. Waldemar, am Hofe des deutschen
Kaisers Ludwig von Baiern erzogen, war in der Kriegs-
uird Staatskunst gut unterrichtet. Seine gefährlichsten
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Adolph Waldemar_Iv Waldemar Ludwig_von_Baiern Ludwig
148
stern seines Kerkers den gereinigten Glauben, und bald
darauf unterstützte ihn der König, Friedrich I., mit sei-
nem Ansehn und Schutz. Herrmann Tast predigte zu
Husum, wo die Geistlichkeit ihn nicht in die Kirche
lassen wollte, unter einer Linde auf dem Kirchhofe vor
einer grossen Volksmenge und betrat nicht lange nach-
her die Kanzel in Garding.
11. Friedrich I. regierte von 1523 bis 1533. Er
räumte dem Adel wieder grosse Rechte ein und ver-
pflichtete sich durch eine sehr harte Handfeste zur Auf-
rechthaltung derselben. Die Freiheiten, welche Chri-
stian Ii. dem Bauernstande gegeben hatte, schasste Frie-
drich wieder ab. Mit Eifer suchte er die Reforma-
tion einzuführen. Unter seiner Regierung starb Hein-
rich Müller van Zütphen 1524 bei Heide den Mär-
tyrertod. Friedrich I. liess eine grosse Schuldenmasse,
einen vernachlässigten Ackerbau und ein zerrüttetes
Kriegswesen bei seinem Tode nach. Er starb 1553 und
hinterliess das Reich seinem Sohne Christian Iii.
12. Christian 111. bestieg 1534 den Thron und re-
gierte bis 1559. Klugheit, Milde, Friedfertigkeit und
wahre Gottesfurcht bezeichnen seinen Character. Er
fand das Land in grosser Verwirrung vor, denn nur
die lutherischen Stände hatten ihm ihre Wahlstimmen
gegeben, die vielen katholischen Bischöfe wählten da-
gegen den jüngern Bruder Christians, Namens Hans,
zum Könige. Jürgen Tvollenweber, Bürgermeister zu
Lübeck, und Andere wollten aus dieser Verwirrung
Vortheil ziehen und stellten einen oldenburgischen Gra-
fen, Namens Christoph, an die Spitze einiger Truppen;
aber Wollenwreber und sein Freund Markus wurden
für ihre Verrätherei enthauptet. Den Grafen Christoph
schlug der König Christian am Ochsenberge in Fühnen,
und kurz darauf musste sich Christoph dem Könige er-
geben. Die katholischen Bischöfe wurden jetzt abge-
setzt, und Alle, welche Schuld am Aufruhr gewesen
waren, enthauptet. Dann wurde die Reformation
völlig eingeführt. Christian war nun eifrig besorgt
um die Aufhellung seines Landes. Er schränkte den
Luxus ein, setzte die Flotte in guten Stand, suchte
dem Geldwucher durch Gesetze vorzubeugen, liess eine
neue Kirchenagende durch den Professor Bugenhagen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Christian_Iii Christians Hans Christoph Markus Christoph Christian Christoph Christian
153
Gymnasium zu Altona, gab eine bessere Schulverordnung
heraus, führte die Confirmation ein und liess Sabbaths-
verordnungen verfassen. Seine deutsche Gemahlin, So-
phia Magdalena, war sehr prachtliebend und begün-
stigte die Deutschen sehr. Die deutsche Sprache wurde
zur Hofsprache erhoben, und Deutsche machten leicht
ihr Glück, Unter Christians Vi. Regierung wirkte der
norwegische Prediger, Hans Egede, mit sehr sichtbarem
Erfolge als Missionair auf Grönland zur Verbreitung
des Christenthums.
19. Friedrich V-, ein Sohn Christians Vi., regierte
von 1746 bis 1766. Er trat die Regierung nicht allein
mit den edelsten Vorsätzen an, sondern sorgte auch
eifrig für die Ausführung derselben. Er hall den ver-
fallenen Finanzen auf, sandte eine Gesellschaft von Ge-
lehrten nach Arabien, um die Erdbeschreibung, die
Naturkunde, die Sitten und andere Kenntnisse von die-
sem Lande in ein neues Licht zu setzen und berief
deutsche Colomsten ins Land, damit verschiedene Heide-
plätze urbar gemacht würden. Sein vornehmster Rath-
geber bei diesen menschenfreundlichen Verfügungen
war der Graf von Bernstorif. Peter Ul., Kaiser von Russ-
land, bedrohete ihn mit einem Kriege, der aber durch
einen schnellen Tud des Kaisers verhindert wurde. Doch
die Ausrüstung eines grossen Heeres und andere Um-
stände stürzten den Staat in eine Schuldenmasse von
26 Milk Thalern, welche die Auflegung einer Kopfsteuer
nöthig machte. Die Unterthanen liebten ihren König
sehr, und Friedrich war in jeder Hinsicht auch ihrer
Liebe würdig. Er besass bei seinem schönen Körperbau
milde Züge des Antlitzes und ein liebevolles, menschen-
freundliches Herz. Unter seiner Regierung wirkte der
dänische Gelehrte Ho 11berg durch Schrift und That
auf die Bildung der dänischen Nation.
20. Christian Vil, der Sohn Friedrichs V., regierte
von 1766 bis 1808. Beim Antritt seiner ruhmvollen
Regierung war er gleich auf die Verbesserung des
Ackerbaues und auf die Aufhellung des Bauernstandes
bedacht. Darauf machte er eine Reise in andere Län-
der, auf welcher ihn sein Leibarzt Struensee begleitete.
Auf diesen setzte der König sehr viel Vertrauen. Nach
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Extrahierte Personennamen: Magdalena Christians Hans_Egede Friedrich_V- Friedrich Christians Bernstorif Peter_Ul. Friedrich Friedrich Christian_Vil Friedrichs_V. Friedrichs_V. Struensee
426
dreiundsiebzigj¿ihriger Mann, schlecht gekleidet, staubbedeckt,
kehrte von seinem mühsamen Tagewerk zurück. Aber jeder-
mann wußte, daß dieser Alte auch für ihn arbeite, daß er sein
ganzes Leben an diese Arbeit gesetzt und sie seit fünfund-
vierzig Jahren noch nicht einen einzigen Tag versäumt hatte.
Jedermann sah auch die Früchte seiner Arbeiten nah und
fern, rund um sich her, und wenn man auf ihn blickte, so
regten sich Ehrfurcht, Bewunderung, Stolz, Vertrauen, kurz alle
edleren Gefühle des Menschen.
203. Religiöse Duldsamkeit Friebrichs des Großen.
Die Religionen müssen alle toleriert werben und muß der Fiskal mehr das Rüge barauf haben, daß keine
der anbetn Abbruch tue; bahier muß ein jeber nach seiner Fasson selig werben. Fr.
Eigenhändige Randbemerkung friebrichs des Großen.
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516
wären gar nicht imstande, das so von uns aus zu vollbringen, was
wir jetzt mit Hilfe des Staates tun. Und wer die Geschichte nicht
bloß für die Stunde, lernt, damit er eine gute Note erhält, son-
dern wer ein wenig tiefer über sie nachdenkt, der hat schon ge-
merkt, daß Völker ohne rechte staatliche Ordnung ungebildet sind
und auch sehr unsicher dahinleben, ohne recht ihres Daseins froh zu
werden. Geistige Bildung, Gesittung. Wohlstand und das Gefühl
der Sicherheit in Handel und Wandel sind nur in einem wohlge-
ordneten Staate möglich. Das sind aber so hohe und wertvolle
Güter, daß dafür jeder die Steuern, die der Staat ihm auferlegt,
wirklich „gern" entrichten sollte.
Das Wichtigste aber ist die Sicherheit unsers Lebens und unsers
Eigentums. Wir denken ja gewiß gern nur Gutes von unsern
Mitmenschen; aber wir wissen doch auch, welch ruchlose Dinge da
und dort vorkommen in der Welt; solche Angriffe auf das Leben
des Menschen und gegen dessen Eigentum aber wären noch weit
häufiger, wenn der Staat nicht für Sicherheit und Ordnung sorgte.
Wer das einmal recht deutlich fühlen will, der muß nur Reisebe-
richte lesen aus wenig kultivierten Ländern, wo der einzelne bestän-
dig um sein Leben und sein Eigentum besorgt sein muß. Um aber
für seine Untertanen in der geschilderten Weise sorgen zu können,
bedarf der Staat Geld, und all die Beträge, die wir an die Staats-
kasse leisten, nennen wir Steuern.
Besonders wichtig sind die Abgaben, welche der Staat von
allerlei Verbrauchsgegenständen erhält; man nennt sie Verbrauchs-
steuern. So erhebt der Staat Steuern auf Zucker, Salz, Bier,
Wein, Fahrkarten und viele andere Dinge. Darüber wundert ihr
euch; denn sooft ihr schon im Laden ein Pfund Zucker verlangt
habt, noch nie hat euch jemand eine Steuer abgefordert. Aber das
Pfund Zucker, das dir eben für 28 Pfennig kauftest, ist tatsächlich
versteuert. Der Staat bestimmt nämlich, daß der Zuckerfabrikant
ihm voii je 100 kg Rohzucker 14 M Abgabe entrichtet. Nun denkst
du wohl, das ist ja fein, daß der Fabrikant das zahlen muß und
nicht ich! Allein wir schlüpfen doch nicht frei durch. Hätte der
Fabrikant jene l4 Jb Steuer nicht zu entrichten, so könnte er an
den Kaufmann und dieser an uns jedes Kilo um 14 Pfennig und
jedes Pfund um 7 Pfennig billiger verkaufen. Wir brauchten dann
für das Pfund Zucker nicht 28, sondern eben nur 21 Pfennig §u
bezahlen. So wandern von den 28 Pfennig 7 Pfennig von uns
durch die Hand des Kaufmanns und durch die Geldkasse des Fabri-
kanten hindurch für den Staat auf das Steueramt. Das ist ein
Umweg, und deshalb, weil wir solche Steuern nicht geradeswegs —
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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518
238. Meinem landesväterlichen Herzen stehen
alle Meine Landeskinder gleich nahe.
Aus der Kaiserrede am 31. August 1907 in Münster.
r\ie Provinz Westfalen bietet ein schönes Bild dafür, daß es
wohl möglich ist, historische, konfessionelle und wirtschaftliche
Gegensätze in versöhnlicher Weise zu einen in der Liebe und
Treue zum gemeinsamen Vaterlande. Die Provinz setzt sich zu-
sammen aus verschiedenen Landesteilen, von denen viele schon
lange der Krone Preußens zugehören und manche erst später
dazugekommen sind. Sie wetteifern aber alle miteinander in der
treuen Zugehörigkeit zu Unserm Hause. Wie Ich keinen Unter-
schied mache zwischen alten und neuen Landesteilen, so mache
Ich auch keinen Unterschied zwischen Untertanen katholischer
und protestantischer Konfession; sie stehen doch beide auf dem
Boden des Christentums, und beide sind bestrebt, treue und ge-
horsame Untertanen zu sein. Meinem landesväterlichen Herzen
stehen alle Meine Landeskinder gleich nahe.
In wirtschaftlicher Beziehung bietet uns die Provinz gleich-
falls ein höchst erfreuliches Bild. Es zeigt, daß die großen Er-
werbszweige einander nicht zu schädigen brauchen, und daß die
Wohlfahrt des einen auch dem andern zugute kommt. Der
Bauer bebaut seine Rote westfälische Erde mit Fleiß, fest am
überlieferten Althergebrachten haltend, eine kernige Natur mit
eisernem Fleiß und ehrenhafter Gesinnung, von treuem Wesen,
eine feste Grundlage für unser Staatswesen. Darum wird Mir der
Schutz der Landwirtschaft stets besonders am Herzen liegen.
Der Bürger baut seine Städte in immer vollkommenerer Weise
aus; es entstehen großartige Werke gemeinnütziger Art, Museen
und Sammlungen, Krankenhäuser und Kirchen. Im Schoße Ihrer
Berge ruhen die Schätze, die, von fleißigen Händen der braven
Bergleute gefördert, der Industrie Gelegenheit geben, sich zu be-
tätigen, dieser Industrie — dem Stolz unserer Nation — wunder-
bar in ihrem Aufschwünge, beneidet von aller Welt. Möge es
ihr vergönnt sein, rastlos auch fernerhin Schätze zu sammeln für
unser Nationalvermögen und nach außen den guten Ruf von der
Tüchtigkeit und Güte deutscher Arbeit zu mehren. Ich gedenke
hier auch der Arbeiter, die in den gewaltigen industriellen Unter-
nehmungen vor den Hochöfen und unter Tage im Stollen mit
nerviger Faust ihr Werk verrichten. Die Sorge für sie, ihren
Wohlstand und ihre Wohlfahrt habe ich als teures Erbe von
Meinem in Gott ruhenden Großvater überkommen, und es ist
Mein Wunsch und Wille, daß wir auf dem Gebiete der sozialen
Fürsorge festhalten an den Grundsätzen, die in der unvergeß-
lichen Botschaft Kaiser Wilhelms des Großen niedergelegt sind.
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelms Wilhelms