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1. Charakterbilder aus Europa - S. 24

1891 - Leipzig : Hinrichs
24 Der Götakanal. Dieses Riesenwerk, würdig, den größten Kanalbauten unserer Zeit an die Seite gestellt zu werden, nicht so sehr wegen seiner Länge als wegen der ungeheuren Schwierigkeiten (natürlicher, finanzieller und sogar politischer Art), unter denen es zustande gekommen. Schon in früheren Jahrhunderten begonnen, aber erst 1808 ernstlich in Angriff genommen, ward dieses Meister- werk 1832 vollendet. Sämtliche Seen Südschwedens sind seit- her an dieser herrlichen Wasserstraße aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, die sie zu einem Geschmeide vereinigt, — b) Die erste *) Strecke des Götakanals, der auch die drei größten schwe- dischen Binnenseen, den Wener-, Wetter- und Mälarsee, sich seinen Zwecken dienstbar gemacht hat, bildet der Trollhätta- Kanal, in seiner Art der merkwürdigste und kühnste von allen. Er dient dazu, um die Trollhättasälle2) zu vermeiden, und besitzt nicht weniger als elf Schleusen, ebensoviel? Meisterwerke der neueren Wasserbaukunst. Es ist ein erstaunlicher Anblick, an manchen Stellen dieser eigentümlichen Wasserstraße die Schiffe gleich rüstigen Bergsteigern langsam an steilen Ab- hängen förmlich hinauf- und hinabklettern zu sehen. Da es übrigens volle zwei Stunden dauert, bis das Schiff auf dieser wahren Riesen-Felsenleiter den Wasserberg erklommen hat, so benutzten die Reisenden gewöhnlich die so gewonnene Zeit, um den Weg zu den Trollhüttasällen zu Fuß einzuschlagen. — c) Mußten wir eben die Geschicklichkeit und Ausdauer des Menschengeistes bewundern, so bietet uns jetzt die Natur ein ewig schönes Bild. Die Trollhättasälle unterscheiden sich von anderen Wasserfällen wesentlich dadurch, daß sie nicht „aus einem Gusse gegossen" sind, sondern sich ans vier Absätze ver- teilen und dadurch wohl an Großartigkeit zurückstehen, nicht aber an Schönheit, denn das Schauspiel wird dadurch um so ungewöhnlicher, packender, da das Auge durch die vielen schönen Stellen, die sich demselben in den verschiedenartigsten Richtungen darbieten, nicht so schnell ermüdet und das Ganze nicht so bald eintönig zu finden geneigt ist. Die Felsenspitzen, welche den Wasserfall teils umgeben, teils aus demselben her- vorragen, und die Nadelholzwaldungen auf diesen Klippen tragen wesentlich dazu bei, das Ergreisende der herabstürzenden, von Gotenburg aus gerechnet. 2) Trollhätta d, i. Teufelshut.

2. Charakterbilder aus Europa - S. 34

1891 - Leipzig : Hinrichs
34 Island. dagegen seine Gaben an nutzbaren Mineralien sehr dürftig und karg. — g) Die Wirkungen des unterirdischen Feuers zeigen sich auch durch die unzähligen warmen und heißen Quellen, die an hundert verschiedenen Orten am Fuße der Berge hervor- sprudeln. Unter diesen gehören der große Geysir und der Strokkr nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten Islands, sondern in ihrer Art zu den Hauptmerkwürdigkeiten der Welt. Schon aus der Ferne verkündigen sich diese warmen Quellen und Kochbrunnen durch leichte, weiße, über den Boden hinziehende Dämpfe oder kräftigere Rauchsäulen, die wolkenartig empor- wirbeln. Ein starkes Donnern geht dem riesigen Ausbruche voran, das Wasser im Becken schlägt hohe Wellen und wirbelt umher, in der Mitte erheben sich gewaltige Dampfblasen, und in feinen, blendend weißen Staub gelöst, schießt ein etwa 30 m hoher Wasserstrahl, dem bald ein zweiter und dritter folgt, unter entsetzlichem Gebranse in die Lüfte. Größere und kleinere Strahlen verbreiten sich nun in allen Richtungen, einige seit- wärts sprühend, andere senkrecht emporschießend, ungeheuere Dampfwolken wälzen sich über einander; nur noch ein Stoß, ein dumpfer Schlag aus der Tiefe, dem ein spitziger, alle an- deren an Höhe überragender Strahl nachfolgt, und die ganze Erscheinung stürzt nach einigen Minuten wie eine geisterhafte Traumgestalt in sich zusammen. Gedichte „Island" von Gaudy. „Abschied von Island" von Heinzelmann. Iii. Rußland, l. Rußland« Weltstellung. a) Günstige Lage, b) Einheit des Glaubens und der Sprache, c) Einförmigkeit des Landes. a) Rußland ist eine Landmacht und beherrscht von einem Mittelpunkte aus halb Europa und ein Drittel von Asien. Es hat durch seine Landkriege die gerade Richtung nach den Küsten und Strommündungen genommen; die Levante ist i) Jtal. = Gegend, wo die Sonne sich erhebt (levare — se lever), Osten.

3. Charakterbilder aus Europa - S. 32

1891 - Leipzig : Hinrichs
32 Island. (man kennt z. B. auch die Sage von Erlkönigs Töchtern, vom trefflichen Schützen, das Motiv der Gudrun), nirgends sprudelt der Quell echter Volksdichtung so stark und rein wie auf den Färöer. Diese Inseln erscheinen geradezu als die auserwählten Bewahrerinnen der ältesten germanischen Poesie. 16. Island. a) Gestalt und Charakter, b) Flüsse, c) Gletscher, d) Flora, e) Fauna, t) Vulkane, g) Geysire. a) Am Rande des nördlichen Polarkreises und ungefähr in der Länge von Ferro liegt Island *), die zweitgrößte Insel Europas, denn sie steht nur hinter Großbritannien zurück und deckt etwa so viel Raum wie Baiern, Würtemberg und Baden zusammen. Hohe, mit ewigem Schnee und Gletschermassen be- deckte Gebirge, die über Nebel und Wolken dem Seefahrer schon aus der Ferne entgegenleuchten, haben zur Entdeckung dieses Landes Veranlassung gegeben. Die eigentümlichen Gegensätze in der Natur dieser Insel, auf welcher das Feuer der Unter- Welt mit dem Eise des Poles im Kampfe liegt, wo siedend heiße Quellen unter ewigem Schnee hervorspringen, eine ver- nichtende Hitze und eine erstarrende Kälte mit dem Menschen um die Herrschast ringen, machen Island zu einem der merk- würdigsten Länder unserer Erdhälfte. Die Insel bildet ein flach gewölbtes, doch wellenförmig gestaltetes, meist von der See steil aufsteigendes Hochland, ihre Küste ist, mit Ausnahme der Süd- seite, von größeren Meerbusen und unzähligen schmäleren Fjor- den, die sich nicht selten wie Landseen zwischen die Gebirge er- strecken, vielfach zerschnitten. An der Ostküfte bilden hohe, mit ewigem Eise bedeckte Vulkane, die von Zeit zu Zeit ihre Thätig- keit erneuern, den merkwürdigsten, aber auch zugleich unzugäng- lichsten Teil der Insel. — b) Von der Hochebene in der Mitte der Insel ergießen sich nach allen Seiten der Küste hin zahl- reiche Flüsse, die, durch schmelzende Gletschergewölbe vornehm- lich im Sommer ernährt, milchtrübe Wasfermaffen zum Meere hinwälzen. Bei großer Breite ist ihr Lauf mitunter sehr kurz, ]) — Eisland, von den Normannen wegen des vielen Treibeises so benannt.

4. Charakterbilder aus Europa - S. 93

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Apennin. 93 Augen hervorstrecken, und in kleinen Kähnen die Hirten ihren halbwilden Stier- und Pferdetrupps, die Jäger dem Sumpf- wild nachziehen. 7. Der Apennin. a) Gebirgscharakter. b) Höhlen, Seen, Vulkane, e) Wälder und Matten. a) Das in vielen Parallelketten vom Golf von Genua durch die ganze Halbinsel bis nach Sizilien ziehende Hauptge- birge Italiens bestimmt mit seinen Verzweigungen die Bildung des Landes bis ins Einzelne und verleiht 'durch seinen wahr- haft kunstvollen Aufbau, verbunden mit der durch die reine Luft verschönten Formen- und Farbenwirkung, dem Lande die herrliche, klassisch vollendete, heiter verklärte Erscheinung, die dasselbe einem Wohnsitz für Götter vergleichen ließ. In schön geordneten, maßvoll abgestuften Massen thront das Kalkgebirge wie ein kunstvolles Relief über der Halbinsel, überall von reizen- den Vorhügeln mit alten malerischen Städten. Schlössen und Klöstern gesäumt und hellleuchtende oder blauschattige Borge- birge und Landzungen ins Meer sendend, zwischen Venen schön- geschweifte Golfe eingeschlossen sind, gefüllt mit der blauen oder grünen Flut, umkränzt von blendenden Ortschaften, dunklen Gärten, fruchtreichen Terrassen. Ohne abenteuerliche Berg- formen und wild zerklüftete Massen stellt sich der Apennin in klaren, schön gezeichneten Seitenbildern, mit schwungvollen Spitzen und sanften Wellenlinien dar, monatelang in wolkenlosem Duste strahlend, an Pracht der farbigen Lichter und Schatten mit dem heiteren Meer und Himmel wetteifernd. Ganz besonders aus- geprägt erscheinen die vereinzelten Kalkberge, mögen sie mitten aus der Ebene aufsteigen, wie der Soracte bei Rom, eine er- starrte „vom Sturm gejagte Sturzwelle", und der Eryx in Sizilien, oder prächtige Vorgebirge bilden wie der Monte Argen- taro. das Circe-Cap u. a. — b) Die Höhlen und Grotten, die allen Kalkgebirgen eigen sind, finden sich in Italien vielfach an der Felsküste und erhalten dann, von glitzernden, murmeln- den Wellen gefüllt, einen eigenen Zauber, wie die blaue und die grüne Grotte der Insel Capri, die Grotte von Polignano in Apulien, u. a. „Wo das Kalkgebirge von vulkanischen Bildungen

5. Charakterbilder aus Europa - S. 94

1891 - Leipzig : Hinrichs
94 Der Apennin, durchbrochen ist, da sind die ganz stillen und runden Seen wie eingeschlossene Edelsteine in die alten Kraterränder eingesenkt, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Fluß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als bei dem Vesuv, auf dem noch immer jene aus Dampf gebildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinius in seinem berühmten Briefe dem Tacitus Meldung thut. Tritt man den Stätten vulkanischer Thätig- keit näher, dann verwandelt sich freilich die Anmut der Formen in das Furchtbare: Erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, Jahrhunderte lang unverändert, reichen in breitem schwarzem Strom bis zu den Gärten der Menschen; von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunklen, abschüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen senergesärbte, formlose Blöcke; der Atem der Hölle dampft aus Rissen und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Öl und Wein und goldene Früchte die frucht- bare Ebene füllen" (V. Hehn). — c) Die bestimmten, scharf gezeichneten Formen fowie die schimmernden, warmen, oft glü- henden Farben der italienischen Berge sind wesentlich durch die Entwaldung und die Nacktheit der Abhänge verursacht. Doch gibt es in vielen Teilen der Apenninen noch herrliche, unabsehbare Wälder von himmelanstrebenden Tannen, Fichten und Kiefern, von Buchen und Kastanien, Eichen und Rüstern, in denen zahl- lose Schweineherden sich mästen, Kohlenbrenner und Teersieder, Einsiedler und vom Gesetz Verfolgte ihr Wesen treiben. Über weiten saftgrünen Matten, unterbrochen durch Gruppen und Reihen von Nußbäumen, Linden, Akazien, Pappeln, Erlen, Ahorn- bäumen, Korkeichen, bestreut mit zahllosen Blumen und aroma- tischen Kräutern, summen die Bienen, gaukeln prächtige Schmetter- linge, zwitschern Vögel und lassen Cikaden am heißen Mittag ihren durchdringenden Lärm ertönen. In wenigen Stunden kann der Bergsteiger aus der Ebene, wo Mais, Oliven, Olean- der, Feigen, Zitronen, Reben wachsen, durch die Region der Kastanien, immergrünen Eichen, Pistazien und Myrten in die der Buchen, Eschen, Edeltannen, dann in die Cistns- und Arbutnsgebüsche und Stechpalmen gelangen, um darüber noch Zwergwacholder, Genzian und Thymian, endlich Wiesen mit Alpenpflanzen und Schneeselder zu finden. Gedicht „Est, est" von W. Müller (Bolsenersee, Flaschenberg).

6. Charakterbilder aus Europa - S. 51

1891 - Leipzig : Hinrichs
Nowaja-Semlja. 51 in sehr bestimmten Umrissen ab. Nur der älteste Teil dicht am Kreml bildet eine Stadt nach westeuropäischem Begriff. Alles übrige scheint eine weite Versammlung von Landhäusern zu sein, zwischen welchen die Moskwa in großen Krümmungen hinfließt. — b) Weicht schon die Anlage der Stadt mehr von dem Ge- wohnlichen ab als in andern Großstädten, so läßt sich der Kreml i), der Mittelpunkt dieser ganzen Welt, mit garnichts vergleichen. Diese 15—20 m hohen Mauern mit ihren ge- zackten Zinnen, die riesenhaften Thortürme, das gewaltige Schloß, der alten Zaren, die Residenz des Patriarchen, der Glockenturm des Iwan Weliki, die vielen seltsamen Kirchen bilden ein Ganzes» welches in der Welt nicht zweimal vorkommt. Gedicht „Ein Blick vom Kreml" von Fr. Bodenstedt. „Der Brand von-Moskau" von Stägemann. 13. llowaja-Zemlja. a) Bodenbeschaffenheit, b) Flora, c) Fauna. a) Die sichelartige Doppelinsel Nowaja-Semlja2), nur im Sommer von Pelzjägern besucht, ist mit Felsbergen bedeckt, die gegen die Mitte dieses Eilandes an Menge und Größe zunehmen. Der großartige Eindruck der schroffen Felsen wird durch die blendendweißen Schneemaßen gesteigert, welche teils ganze Berg- flächen bedecken und das dunkel gefärbte Gestein bei Heller Luft fast schwarz erscheinen lassen. An manchen Stellen ist der Thon- schiefer so schwarz, daß er wiederholt auf Kohlen geprüft wurde. — b) Der Boden taut hier in einer Tiefe von fast 1 m nie auf, so daß die gesamte Pflanzenwelt auf die oberste Schicht des Bodens beschränkt ist. Jede längere Wurzel läuft, statt abwärts in den Boden zu steigen, wagrecht unter der Oberfläche des- selben fort, und keine mag tiefer als 10 ein gehen. Ebenso wenig erhebt sich der überirdische Teil. Pflanzen von 10 — 12 cm Höhe sind schon selten, und über eine Spanne hoch scheinen sich gar keine zu finden, selbst Sträucher nicht. Das gewöhnlichste Sträuchlein, die Polarweide, sitzt so im Moose versteckt, daß es sich kaum 2 cm aus demselben erhebt. So wachsen die Gehölze a) — Festung. 2) — Neuland, neu entdecktes Land (im 16. Jahrhundert). 4*

7. Charakterbilder aus Europa - S. 97

1891 - Leipzig : Hinrichs
Der Vesuv. 97 Schenken. Myrtenzweige werden vor den Kirchen auf die Straße gestreut, wenn ein Fest zu feiern ist, und grellfarbige Behänge mit Goldborten sieht man oft an den Kirchen-Eingängen. Mit Blumeusträußen, Federbüschen, Fuchsschwänzen und Schellen werden die behenden Pferdchen herausgeputzt, welche an Fest- tagen die geschmückten Bürgerfamilien in sausendem Galopp über das glatte Pflaster aus großen Lavaplatten dahinziehen oder vor die zweirädrigen Karren gespannt sind, auf denen sich oft ein Dutzend Personen zusammendrängt. Bunte Farben, Lärm und Makkaroni kann man die irdischen Götter des Neapolitaners nennen. Gedichte „Neapel" von Platen. „Der Posilippo" von Fr. Rückert. „Einladung nach Sorrent" von Platen. 9. Der Vesuv. a) Ansicht, b) Besteigung, c) Ausbruch. a) „Krater" nannte man im Altertum den Golf von Neapel. Vulkanischen Ursprungs sind seine Ränder. Spuren vulkanischer Thätigkeit sind überall zu finden und sind die Ursache der üppigen Fruchtbarkeit dieser Gegend. Als zugleich drohendes und an- ziehendes Wahrzeichen der dämonischen Gewalten, welche unter der reizenden Oberfläche und den Füßen der lebensfreudigsten Bevölkerung Hausen, steigt in der Mitte des Küstenhalbrunds der Doppelgipsel des Vesuv empor. In schön geschwungener Linie sich zum Meere hinabsenkend, am Fnße von freundlichen Ortschaften und üppigen Gärten umkränzt, unter den südlichen Sonnenstrahlen in allen Farben erglühend, bei Nacht den roten Schein seiner wechselnden Lavaströme weithin entsendend, fort- während von einer weißlichen Rauchwolke gekrönt, die bald mäch- tig zusammengeballt ist, bald wie eine leichte Säule kerzengerade aufsteigt, um sich oben schirmartig zu verbreiten: so bildet der Vesuv den beherrschenden Mittelpunkt des herrlichen Golfbildes. — t>) Seine Besteigung ist seit einigen Jahren durch eine Draht- seilbahn erleichtert, welche an dem obersten Teil des Berges, dem aus Asche, Schlacken und losen Steinchen bestehenden sehr abschüssigen Kegel angelegt worden ist. Bis zum Fuß dieses Aschenkegels, dessen Gipfel etwa 1200 m it. d. M. liegt, kann Buchholz, Europa. Gr. A. i. Aufl. 7

8. Charakterbilder aus Europa - S. 102

1891 - Leipzig : Hinrichs
102 Capri. oben in den steilen Felswänden, teils am Spiegel des kristallenen Meeres, dessen in allen Farben schimmernde Fluten zum Bade in geheimnisvollen Grotten einladen. Weltberühmt ist die durch deu deutschen Maler Kopisch 1826 wieder bekannt gemachte „Blaue Grotte", in die nur bei ruhiger See durch eine niedrige Felsöffnung ganz kleine Boote einfahren können. Das wunder- bare Blau, in welchem Wasser, Luft und Höhleuwäude leuchten, wird durch die Brechung und Einsaugung der Lichtstrahlen im Wasser hervorgebracht. — e) Hier und da ragt auf einem Küsten- Vorsprunge ein verfallener Wartturm aus den Zeiten der Kor- saren-Übersälle oder eine von Engländern oder Franzosen er- richtete Schanze. Zahllos sind die Überreste großartiger römischer Paläste und Villen aus der Zeit des mit Wohlgefallen und Leutseligkeit hier weilenden Kaisers Augustus und aus derjenigen des finsteren Tiberius, welcher elf Jahre der Ausschweifungen, der Furcht und Grausamkeit aus der unnahbaren, zu einem Lust- park umgewandelten Insel verbrachte. Die Ruinen der zwölf kaiserlichen Prachtschlösser, die Reste von Mosaikfußböden, von Marmorsäulen und Wandmalereien, die bei den Gartenarbeiten oft zum Vorschein kommenden antiken Gefäße, Münzen, Skulp- tureu, Inschriften n. f. w. erzählen in beredter Weise von der glanzvollen Vergangenheit des Eilandes, dem jetzt seine unver- gleichlichen Naturschönheiten eine bessere Berühmtheit verschafft haben. Gedicht „Die Fischer auf Capri" von Platen. 13. Sardinien. a) Lage und Naturcharakter, d) Gebirge, c) Klima, d) Bewohner, e) Flora, f) Fauna, g) Städte. a) Die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres, von altgrie- chischen Geographen mit einer Fußspur oder Sohle verglichen, ist von Afrika 25, von Italien 30, von Sizilien und von Frank- reich 40 Meilen entfernt. Trotz dieser günstigen Lage und ob- wohl schon 238 v. Chr. dem römischen Reiche einverleibt, schon lange vorher von Phöniziern und Karthagern besiedelt, später von den Byzantinern, Sarazenen, Pisanern, Genuesen. Arago- nesen besessen und seit 1720 das Hauptland der savoyischen Monarchie, gehört die 440 □ M. große Insel zu den fremd-

9. Charakterbilder aus Europa - S. 60

1891 - Leipzig : Hinrichs
60 Der Karst. um die Bewohner aufzufordern, so viel als möglich zu fischen. Von Stunde zu Stunde sinkt der Spiegel tiefer, denn eine Menge von Löchern im Grunde des Sees (man zählt deren 400) verschluckt die Gewässer. Unterirdische Höhlen von nner- meßlichem Umfang nehmen sie auf. Der Grund des Sees trocknet nun ab, und der Anwohner erntet Gras, wo er sonst fischte, er wagt es zu säeu und erntet Hirse und Buchweizen. So ist der wunderbare See in dem Rufe, daß man in ihm fischen, jagen und ernten kann. Wenn die Zeit sich wendet, häufige Regengüsse und starke Gewitter sich einstellen, dann treten die Wasser aus den Grnndlöchern gewaltsam und so schnell herauf, daß binnen 24 Stunden der See gleichsam neu geschaffen ist. Sein Zusammenhang mit unterirdischen Wasser- höhlen, die unter ihm und über ihm liegen, gibt die Erklärung des merkwürdigen Vorganges. — 6) Im Karste findet sich auch die Adelsberger Grotte, unstreitig die größte und merk- würdigste Höhle Europas. In zahlreiche Gänge und Kammern geteilt, ist sie überall mit Tropfsteingebilden reich ausgestattet. Diese zeigen die wunderlichsten Formen, denen man nach ihrer Ähnlichkeit mit Werken menschlicher Kunst oder mit Natur- gegenständen besondere Namen gegeben hat. Man findet da eine Mnmie, einen Sarkophag, einen Krebs, eine Fleischbank, einen Löwen, einen Thron, einen Kapuziner, Schildkröte, Altar, Orgel, Obelisk, Cypresse u. a. Die zarteste und schönste Tropfsteinbildung ist aber der große Vorhang. Man denke sich von der etwas überhängenden Wand in der Länge von 6 und in der Breite von 5 m einen Vorhang im schönsten Falten- würfe herabhängen, blendend weiß, aber mit braunen Streifen verbrämt, so dünn, daß dahinter gehaltene Lichter das Ganze vollkommen durchscheinend zeigen, und denke sich diesen reizen- den Faltenwurf von Stein, so hat man eine schwache Vor- stellung von diesem lieblichen Bilde. 7. Die Karpathen. a) Das Gebirge, b) Die hohe Tatra, e) Die Meeraugen. a) Die Karpathen 1) ziehen sich in einer Länge von mehr als 160 geographischen M. in Gestalt eines ungeheuren Bogens Slav. — Bergrücken, Rückgrat.

10. Charakterbilder aus Europa - S. 62

1891 - Leipzig : Hinrichs
62 Bergwerk Wieliczka. 8. Sergwerk Melitta. a) Zugang, b) Inneres, c) Bearbeitung des Salzes. a) Zu den größten Merkwürdigkeiten Galiziens gehört sein Steinsalzbergwerk Wieliczka *) in der Nähe von Krakau. Hier wird das Salz bergwerksmäßig bearbeitet und in großen Stücken zu Tage gefördert. Durch acht Gänge gelangt man zu den unterirdischen Salzbehältern. Wenn man sich hinabläßt, so ge- langt man zuerst an einen finsteren Platz; von hier aus sühren verschiedene Gänge zu einer Treppe von 325 teils hölzernen, teils aus Salzstein bestehenden Stufen. Nachdem man diese zurückgelegt hat, stößt man abermals auf verschiedene Gänge, die zum eigentlichen Salzwerke führen. — h) Aber wie er- stauut man beim Eintritt in diesen wundervollen Bau! Man findet sich plötzlich in einer neuen Welt, deren Glanz und Prachtschimmer alles weit hinter sich läßt, was die Phantasie nur immer erdenken kann. Wendet man sein Auge nach dem Boden, auf dem man steht, so überblickt man eine weite, un- übersehbare und volkreiche Ebene mit Häusern und Heerstraßen, auf welchen sich Fuhrwerk an Fuhrwerk drängt. Alles wimmelt von Menschen, und man befindet sich in einem eigenen, unter- irdischen Staate. Blickt man über sich, so sieht man ein hohes Gewölbe, das auf Säulen von Salzstein ruht, und dessen Decke ebenfalls Salzstein ist. Da überall zum gemeinschaftlichen Ge- brauch eine Menge Lichter brennen, deren Glanz wie von un- zählbaren Spiegeln zurückgeworfen wird, so gewährt dieses Schauspiel einen großartigen Anblick. Damit die Gewölbedecke nicht herabstürzt, muß man in angemessenen Entfernungen Säulen anbringen, und zwar bestehen diese Säulen ebenfalls aus Salzstein. Besonders schön nehmen sich die Salzstücke an den Bogen der Gewölbe aus, die in Eiszapfenform herabhängen und in allen Regenbogenfarben schimmern. Hier Und dort er- blickt man Hütten, teils einzeln stehend teils gruppenweise. Die Zahl der Bewohner dieses unterirdischen Erdstrichs beläuft sich auf 800. Für die Erwachsenen wird in einer kleinen Kapelle, welche in den Salzfelsen gehauen ist, zur Zeit des Bergsestes *) Nach dem Entdecker, einem Hirten, so benannt.
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