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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 28

1912 - Habelschwerdt : Franke
28 Die schnsten altchristlichen Basiliken besitzen Rom und Ravenna. Von den rmischen Basiliken, bei deren Bau vielfach Sulen und andere Architekturstcke aus den antiken Tempeln und Palsten verwendet wurden, sind zu nennen: San Elemente, Santa Maria Maggiore (madshre), San Polo vor Rom, der dem Grabe des Apostels Paulus erbaut (Taf. 5). In Ravenna entwickelte sich im 5. und 6. Jahrhundert, während Galla Placidia (. 18), Theoderich der Groe (S. 22) und der byzantinische Exarch dort residierten, eine rege Bauttigkeit. Die erhaltenen altchristlichen Kirchen sind mit herrlichen Mosaiken geschmckt und zeigen byzantinische Einflsse. Sant Apollinre in Classe (Elassis war die alte Hafen-stobt von Ravenna) und die von Theoderich erbaute Kirche Sant Apollinre nuvo sind Basiliken, die Hofkirche San Vitale und das Grabmal Theoderichs (Taf. 6) Zentralbauten, d. h. sie tragen auf einem vier- oder vieleckigen Unterbau eine Kuppel. Das Ostrmische Reich. Nach dem Untergange des Westrmischen Reiches hielt sich das Ost-rmische Reich fast noch ein Jahrtausend; denn es herrschten hier viele kluge und starke Fürsten. Der bedeutendste Kaiser des 6. Jahrhunderts ist Justmian, 527565. Er war der Sohn eines Bauern. Seine Gemahlin Theodora, eine frhere Schauspielerin, verstand es, seinen Ehrgeiz aufzustacheln. Justinian stellte eine Anzahl tchtiger Männer, wie die Feldherren Belisar und Narses und den Rechtsgelehrten Tribonikn, in seinen Dienst. Durch glckliche Kriege schtzte er die Ostgrenze gegen die Perser und eroberte die Lnder der Vandalen und Ostgoten (S. 20 u. 23). Auf seine Veranlassung legte Tribonian eine Sammlung rmischer Gesetze mit den Erklrungen berhmter Rechtslehrer an. Diese Sammlung erhielt den Namen Corpus iuris und ist die Hauptquelle des rmischen Rechtes. Den Handel frderte Justinian durch Anlage von Straen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa eingefhrt. An Stelle der von Konstantin der gttlichen Weisheit gewidmeten Kirche, die in einem Aufstande zerstrt worden war, lie der Kaiser die prachtvolle Sophienkirche lgriech. sopma Weisheit) erbauen. Sie ist das bedeutendste Werk des byzantinischen Baustils, der seit Justinian besonders im Ost rmischen Reiche gepflegt wurde und auch spter in Rußland Verbreitung sand. Die byzantinischen Kirchen sind Zentralbauten. Um eine auf Pfeilern ruhende Hauptkuppel in der Mitte sind die brigen Rume gruppiert, die Halbkuppeln tragen. Trme fehlen. Im Innern sind die Wnde mit Marmorplatten und Mosaiken bedeckt. In diesem Stile wurden auch San Vitale zu Ravenna (Taf. 6), das Mnster zu Aachen (Taf. 9) und die Markuskirche in Venedig erbaut. In Rußland erhielten die Kirchen des byzantinischen Baustils eine Menge phantastischer Kuppeln.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 29

1912 - Habelschwerdt : Franke
29 Unter Justinians Nachfolgern begann der Verfall des Reiches. Die Kaiser mischten sich vielfach in die religisen Streitigkeiten (Bilderstreit), und es entstanden blutige Parteikmpfe. Im Norden des Reiches lieen sich Kroaten. Serben und Bulgaren nieder. Ein groer Teil der Griechisch sprechenden Bevlkerung ging durch diese feindlichen Einflle zugrunde. Doch blieb Konftanunopel bis zu seiner Eroberung durch die Trken 1453 der Hauptsitz griechischer Bildung und Gelehrsamkeit. Dritter Zeitraum. Das Zeitalter der frnkischen Herrschast, 500918. Erster Abschnitt. Das gvankmveidr unter den Wleronnngern und Mppiniden. 1. Die Franken. Von allen Germanenstmmen gelang es nur den Franken (b. h. Freien), die Schwierigkeiten zu berwinden, die sich ihnen bei der Staatenbilbung auf rmischem Boben entgegen-stellten. Sie unterschieben sich in salische und ripuarische Franken. Erstere wohnten seit dem 4. Jahrhundert zwischen Maas und Somme und .hatten ihren Namen vielleicht von Sallanb, dem Gebiete der Wala imscl). ober von sal in der Bebcutung von Salz- ober Meerwasser. Die ripuarischen (von ripa Ufer) Franken bewohnten die Ufer des Nieberrheins. 2. Die Grndung des Frankcnrciches durch Chlobowech. Der Grnber des frnkischen Einheitsstaates wrbe Chlobowech. _ Er stammte aus dem Knigsgeschlechte der Merowinger und herrschte von 451511. Obgleich er bei seinem Regierungsantritt erst 15 Jahre alt war, gelang es ihm balb, fein Reich zu erweitern. Zuerst wanbte er sich gegen Syagrius, der der das Land zwischen Somme und Loire, bcn letzten Rest des Rmerreichcs, herrschte. Chlobowech besiegte ihn 486 bei Soiffons und machte diesen Ort 486 zu seiner Hauptstabt. Spter verlegte er fernen Sitz nach Paris. Als die Alamannen, die am Oberrhein wohnten, die frnkischen Stmme am Nieberrhein angriffen, besiegte sie Chlobowech 496 in 496 einer blutigen Schlacht an einem Orte, der sich nicht genau bestimmen lt (vielleicht bei Zlpich). Die Gaue vom mittleren Neckar bis zum oberen Main wrben mit Franken besiebelt, und der frnkische Name verbrngte hier den alamannischen fr alle Zeiten.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 30

1912 - Habelschwerdt : Franke
___30_ Chlodowech, der inzwischen das rmische Christentum ange-nommen hatte, wandte sich nach 500 gegen die arianischen West-goten sdlich der Loire (S. 19). Er besiegte den Gotenknig und nahm das Land bis an die Garonne in Besitz. Durch Mord und Hinterlist beseitigte er alle stammverwandten Fürsten und schuf so ein weites Reich, das nicht wie die brigen germanischen Staaten dem heimischen Boden entfremdet war. sondern in steter Verbindung mit dem berrheinischen Mutterlande stand. Zu groer Bedeutung gelangte Chlodowechs Reich als Schutz-macht des katholischen Christentums. Fr dieses hatte den König schon seine Gemahlin Chlothilde (Chlodechilde). eine Tochter des Burgunderknigs, zu gewinnen versucht. Als er nun in der Schlacht gegen die Alamannen in groe Gefahr geriet, gelobte er Christ zu werden, wenn er siege. Der Sieg fiel den Franken zu. und Chlodowech lie sich zu Reims vom Bischof Remigius mit 3000 Edlen taufen. Die Bekehrung des ganzen Frankenvolkes war in kurzer Zeit vollendet, und da die unter-worfenen Romanen jetzt mit den Siegern den gleichen Glauben hatten, verschmolzen sie schneller miteinander als in den brigen Germanenstaaten. Der Ubertritt zum Christentum erleichterte Chlodo-wech die Eroberungen: denn die Rmer, die unter der drckenden Herrschaft arianischer Germanen standen, setzten ihre Hoffnung auf den katholischen Frankenknig. Das Ansehen Chlodowechs und seiner Nachfolger stieg durch die Untersttzung, die ihnen von der Kirche zuteil wurde. Die Geistlichen erlangten im Frankenreiche eine hervorragende Stellung; sie wurden fr unverletzlich erklrt, und Kirchen und Klster galten als Zufluchtsttten fr Verfolgte. Der Ubertritt zur katholischen Kirche erwarb Chlodowech auch die Freundschaft des Papstes, der in ihm den Schutzherrn der Kirche sah und ihm darum den Ehrennamen allerchristlichster König" verlieh. So hatte Chlodowech den ersten Schritt zu der welt-geschichtlichen Verbindung des Germanentums mit der rmischen Kirche getan. 3. Chlodowechs Shne. Nach Chlodowechs Tode wurde das Reich unter seine vier Shne geteilt, die gegen uere Feinde fest zusammenhielten und in der Siegeslaufbahn ihres Vaters weiter-schritten. Sie zerstrten das Burgundische Reich, drangen bis Thringen vor und machten auch Bayern von ihrem Reiche abhngig. Durch diese Eroberungen hatten die Merowinger eine germa-nische Gesamtmonarchie gegrndet, und deutsche Geschichte und , tegor vontours. Zehn Bcher frnkischer Geschichte: Chlodo-wechs Bekehrung. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 13. Prinz. I. Nr. 21.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 83

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 hervor, das die Nachbarstdte seiner Herrschaft zu unterwerfen suchte. Im Einvernehmen mit Papst Hadrian Iv., der von den Rmern bedrngt wurde, zog Friedrich zwei Jahre nach seiner Wahl (der den Breuner) nach Italien und empfing die lombardische Knigskrone. Gegen das widerspenstige Mailand, das die kleineren Städte unterdrckte, konnte er aber nichts ausrichten. Nachdem Friedrich vom Papste in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, kehrte er unter vielen Gefahren nach Deutschland zurck. 3. Die Herstellung der Ruhe in Deutschland; die Erhebung sterreichs zum Herzogtum und der Zug nach Polen, 11551158. Nach seiner Rckkehr strkte Friedrich seine Macht dadurch, da er Heinrich den Lwen durch die Verleihung von Bayern fr seine Plne gewann. Heinrich Jasomirgott, der Bayern abgeben mute, wurde durch die Erhebung der Markgrafschaft Ost erreich zu einem selbstndigen, auch in weiblicher Linie erblichen Herzogtum beschwichtigt. Dadurch wurde der Ansto gegeben, da sich sterreich frhzeitig zu einer unabhngigen Territorialmacht entwickelte. Friedrich stellte jetzt auch das Ansehen des Reiches im Osten her. Boleslaw von Polen, der seinem in Deutschland in der Verbannung lebenden Bruder Wladislaw die Rckkehr verwehrte, weigerte sich, dem Kaiser zu huldigen. Deshalb drang Friedrich 1157 mit einem Heere, dem strksten, das ein deutscher Kaiser in die Slawenlnder gefhrt hat, durch Schlesien bis nach Polen vor und zwang Boleslaw zur Unterwerfung. Eine Folge dieses Zuges war, da Bolejlaw 1163 den Shnen seines Bruders Wladislaw 1163 Schlesien als Herzogtum berlie. Dadurch kam dieses Land in enge Beziehungen zu Deutschland, und es begann seine Genna-uisieruug. 4. Friedrichs 2. Zug nach Italien, 11581162. Die Zerstrung Mailands. Nachdem Friedrich seine Stellung im Reiche befestigt hatte, berschritt er mit einem Heere von 50 000 Mann (darunter 10 000 Ritter) die Alpen, um den Widerstand der Lombarden zu brechen. Fast alle Städte unterwarfen sich. Die Mailnder suchten den Kaiser durch Versprechungen zu besnftigen; er sprach aber die Acht der die Stadt aus und nahm sie nach kurzer Belagerung ein. Mailand mute auf seine Eroberungen und Hoheits-rechte verzichten, den Treueid leisten und seine Konsuln vom Kaiser besttigen lassen. In der Ebene von Roncaglia (ronklja), stlich von Piacenza (piatschenza), hielt jetzt Friedrich einen Reichstag ab, auf dem Rahewin, Taten Kaiser Friedrichs: Der Reichstag zu Roncaglia, 1158. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34. 6*

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 84

1912 - Habelschwerdt : Franke
84 bte Rechtsverhltnisse der lombarbischen Stbte geregelt werben sollten. Mit der Untersuchung wrben Rechtsgelehrte aus Bologna beauftragt. Diese waren durch bs Stnbium des rmischen Rechtes beeinflut und sprachen dem Kaiser biefelbe Gewalt zu, welche die Imperatoren des alten Rmerreiches besessen hatten. Die neuen Gesetze, die von den Fürsten und stbtischen Abgeorb-neten beschworen wrben, bestimmten folgenbes: Der Kaiser setzt in allen Stbten mit Zustimmung des Volkes die obrigkeitlichen Personen ein; alle Hoheitsrechte (Zlle. Heerbannsteuer. Bergwerke. Salinen. Mnzrecht) stehen dem Kaiser zu; die greren Lehen sinb unteilbar, und niemctnb bars sich selbst Recht eischaffen. Die dem Kaiser zuflieenben lombarbischen Einnahmen beliefen sich auf 30 000 Talente, etwa 15 V2 Millionen Mark nach heutigem Gelbe. Bei der Ausfhrung der roncalischen Beschlsse stieen die kaiserlichen Gesanbten in Mailanb und Crema auf Wiberstanb. Crema wrbe nach einer monatelangen, mit furchtbarer Grausamkeit gefhrten Belagerung eingenommen und zerstrt. Die zweite Belagerung Mailanbs zog sich neun Monate hin. Erst als der Hunger in der Stobt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich, 1162 1102. Die Stadt wrbe bis auf die Kirchen zerstrt, und die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiebeln. Die Gebeine der hl. brei Könige wrben von Mailanb nach Cln gebracht. 5. Friedrichs Streit mit dem Papste; der 3, und 4. Zug nach Italien, 1163 und 1166-1168. Friedrich war jetzt unumschrnkter Herr der Lombarbei. Bald geriet er aber mit dem Papste in Streit. Nach dem Tode Habrians (1159) hatte die Mehrzahl der Karbinle Alexanber Iii., eine nur aus zwei Karbinlen bestehenbe Partei aber Viktor Iv. gewhlt. Obgleich der Anhang Alexanbers. der viel vom Geiste Gregors Vii. besa, immer mehr wuchs, begnstigte Friedrich den Gegenpapst. Auf einer Reichssynobe wrbe der Alexanber der Bann ausgesprochen, worauf biefer den Kaiser bannte. Whrenb des 3. Rmerzuges, den Friedrich 1103 ohne Heer unternommen hatte, starb Viktor Iv. Die Vershnung zwischen dem Kaiser und dem zum Friebeu geneigten Alexanber verhinbette jeboch Friebrichs Kanzler Reinalb von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln. Er veranstaltete eine neue Wahl, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1106) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenben Einzug in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, der ein groer Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Die Belagerung von Crema. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 86

1912 - Habelschwerdt : Franke
86 fanden btc Klagen der seine gewaltttige Herrschaft beim Kaiser kem Gehr, weil dieser seinen Beistand brauchte. Als aber Heinrich der Lwe 1176 die Heeresfolge verweigert hatte und trotz drei-mauger Vorladung nicht zur Verantwortung erschien, sprach der Kaiser die Acht der ihn aus und erklrte ihn seiner Lnder fr verlustig, 1180. Friedrich versumte aber, sich in den Besitz des Herzogtums Sachsen zu setzen. Dieses wurde zum Nachteil des Reiches und des Deutschtums zersplittert. Der stliche Teil kam als Herzogtum sacken an Bernhard von Askanien, einen Sohn Albrechts des Bren, der westliche Teil an den Erzbischof von Cln, der sich nun Herzog von Westfalen nannte. Lbeck, Bremen und Hamburg entwickelten sich zu freien Reichs-stdten. Bayern, von dem Steiermark als besonderes Herzog-tum abgetrennt wurde, erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heut in Bayern regieren. Heinrich der Lwe wehrte sich zwar gegen den kaiserlichen Richterspruch; da ihm aber tetner seiner Freunde beistand, bat er endlich um Gnade. Der Kaiser lie ihn im Besitze seiner Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf unbestimmte Zeit das Land verlassen. 8. Friedrich auf der Hhe seiner Macht. Die Angelegenheiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Er sorgte fr die Ruhe im Lande und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtigkeit, Milde und Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war unter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehns-Pflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und den lombar-dischen Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Er erteilte hierbei seinen beiden Shnen den Ritterschlag. Die Feier war ein glnzender Beweis fr das Ansehen, dessen sich das Reich unter Friedrich Barbarossa erfreute, und gestaltete sich zu einem Feste, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Im Jahre 1186 nahm der Kaiser in Mailand an der Ver-mhlung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Sizilien, teil. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstellung seines Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kamps auszubrechen. ^K)och hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzuge den Ausbruch des Streites. Lohmeyers Wandbilder: Das Reichsfest zu Mainz.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 87

1912 - Habelschwerdt : Franke
87 9. Der dritte Kreuzzug, 11891192, und Friedrichs Bibe. 1189-1192 Im Jahre 1187 hatte Sladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abend-land kam. forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge auf. Der Kaiser trat an die Spitze des Unternehmens und zog nach sorg-fltigen Vorbereitungen mit dem schlagfertigsten und glnzendsten Heere, das Deutschland im Mittelalter gesehen hat. auf dem Land-wege ins Morgenland. Die Regierung hatte er seinem Sohne Heinrich bergeben. Nachdem Friedrich den Widerstand des verrterischen Griechenkaisers berwunden hatte, schlug er die Trken in zwei Schlachten, fand aber im Juni 1190 beim Baden den Tod in den Fluten des Flusses Kalykadnus oder Saleph. Die Fhrung des bestrzten Heeres bernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und. als dieser von einer Krankheit hinweggerafft worden war, Herzog Leopold V. von sterreich. Die Feste Akkon wurde erobert. Aber Streitigkeiten mit dem bermtigen Richard Lwenherz, der sogar die deutsche Fahne beschimpfte, veranlagten Leopold und Philipp August zur Umkehr. Richard Lwenherz erfocht noch zwei Siege und schlo mit Saladin einen Vertrag, nach welchem der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und die Kste zwischen Akkon und Joppe in ihrem Besitze blieb. Wo Kaiser Friedrich seine letzte Ruhesttte gefunden hat. ist unbekannt. Nach dem Tode seines Enkels Friedrich Ii- entstand die Sage, da dieser einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. In spteren Erzhlungen trat an Friedrichs Ii. Stelle Friedrich Barbarossa, dessen Andenken sich im Volksbewutsein besser erhalten hatte. In dieser Gestalt wurde die Sage von dem im Kyffhuser schlafenden Kaiser und die Hoffnung auf seine Wiederkehr durch die deutschen Dichter Rckert, Geibel u. a. lebendig erhalten, bis sie durch Wilhelm den Groen ihre Erfllung fand. Heinrich Vi., 11901197. 1190-1197 L Seine Persnlichkeit. Die khnen Weltmachtsplne Friedrich Barbarossas suchte sein Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. rcksichtslos zur Ausfhrung zu bringen. Er war ein Fürst von auergewhnlicher Begabung, hoher Geistesbildung und unbeug-samer Willenskraft. Heinrich war in allen ritterlichen Knsten gebt und trat auch als Minnesnger hervor. Die edle Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 35.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 88

1912 - Habelschwerdt : Franke
r 88 " Gesinnung und Milde, die seinen Vater auszeichneten, fehlten ihm aber. ' 2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so suchte Heinrich der Lwe sem Herzogtum Sachsen wieder zurckzugewinnen. Es kam daher in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da Heinrich Vi seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde. w ^ic Erwerbung der Kaiserkrone und die Ausshnung mit den Welsen. Als der letzte Normannenknig gestorben war, erhob Heinrich Vi. Ansprche auf Sizilien, das Erbe seiner Gemahlin Konstanze. Die deutschfeindlichen Normannen whlten jedoch Tan-kr ed. den Halbbruder des verstorbenen Knigs, zum Herrscher. Der Papst erkannte ihn an, und Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen und des verstorbenen Knigs, verband sich mit Tankred gegen Heinrich Vi. Dieser erwarb zwar auf seinem ersten Rmerzuge die Kaiserkrone, wurde aber in Unteritalien durch Seuchen zur Umkehr gezwungen. In Deutschland war inzwischen unter dem Einflsse der Welfen eine Frstenverschwruug gegen den Kaiser entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn die Gefangen-nhme des Knigs Richard Lwen herz. Als dieser nach dem Kreuzzuge verkleidet durch Deutschland nach England gelangen wollte...fiel er in der Nhe von Wien dem Herzog Leopold V. von sterreich, den er in Palstina schwer beleidigt hatte, in die Hnde. Leopold lieferte den englischen König dem Kaiser aus. Heinrich gab Richard erst frei, nachdem dieser ein hohes Lsegeld (etwa 31 Millionen Mark) gezahlt und England aus der Hand des Kaisers zu Lehen genommen hatte. Jetzt fand auch die Aus-shnung mit Heinrich dem Lwen statt, dessen Sohn sich heimlich mit einer Nichte Friedrich Barbarossas vermhlt hatte. Der greise Welfenfrst starb bald darauf und liegt neben seiner Gemahlin im Dome zu Braunschweig begraben. 4. Die Erwerbung des Normannenreiches. Inzwischen war König Tankred gestorben (1194). Der Kaiser eroberte in kurzer Zeit mit einem gewaltigen Heere und der Flotte von Genua und Pisa das ganze Normannenreich. Er lie den unermelichen Knigs-schtz nach Deutschland schaffen und bte mit Hilfe deutscher Ministerialen eine strenge Herrschaft der ganz Italien aus. 5. Heinrichs Weltmachtspolitik. Nach seiner Rckkehr nach Deutschland suchte Heinrich Vi. die deutsche Knigswrde in seinem Hause erblich zu machen. Obgleich er den Fürsten dafr die Erblichkeit der Lehen auch in weiblicher Linie anbot und den Bischfen gegenber auf bestimmte Rechte verzichten wollte, gewann
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