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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 55

1913 - [s.l.] : Hirt
15. Wilhelm Tell. 55 Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihr Recht besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von sterreich erhoben hatte, zum Könige (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und deshalb ihn nach Rudolfs Tode nicht zum Nachfolger ge-whlt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Nassau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu-Fzw vergrern, da er die Lande um den Vierwaldsttter See, Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern, sich untertnig machen wollte. Nicht mit den Rechten war er zufrieden, die er als deutscher König der sie hatte, sie sollten ihm ebenso gehorchen, wie die Bewohner von sterreich ihm als ihrem Herzoge gehorchten. Es war aber ein Mibrauch seiner kaiserlichen Gewalt, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu habsburgischem Haus-besitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht, sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte als Richter wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte. Aber nicht als gerechte Richter sollten diese walten, sondern das Volk bedrcken und qulen. Er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten verzagt gemacht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen ihren bisherigen Zustaud verleiden und zeigen, da sie unter habs-burgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. Falls sich die Schweizer aber gegen die Vgte auflehnten, dann glaubte er als Kaiser einen Grund zu haben, sie als Reichsverrter zu bekriegen und so schlielich doch sie unter seinen Willen zu beugen. Zu Vgten hatte er Geaer von Bruneck und Geringer von Landen- ^Lmber** berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern 2anbti0ste-umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu verderben. Einst ritt Geler vor dem neu erbauten Hause Werner Stauf-fachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hoch-mutig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da der Bauer Huser baue auf seine eigene Hand und also frei Hinleb', als ob er Herr wr' in dem Lande: Ich wcrd' mich untersteh, euch das zu wehren."

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 56

1913 - [s.l.] : Hirt
56 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden (nach seinem Wohnsitz Melchtal" genannt) die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen, wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heftige Sohn Heinrichs, namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, er schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stocke so stark, da er ihm einen Finger zerbrach. Deshalb mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt war wtend, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und trotzdem dieser der Wahrheit gem versicherte, -er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen..^ ^Gertrud^ Nnn war die Geduld der Schweizer erschpft. Eine Frau, die Stauffacher. @Qttin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war es, die zuerst ihrem Manne gegenber den Gedanken aussprach, da sich die drei noch freien Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches verbinden mten. So Khnes hatte Stauffacher kaum zu denken gewagt. Ihm graute bei der Vorstellung, da des Kaisers berlegene Heerscharen brennend und mordend in die friedlichen Tler eindringen und unsagbares Elend die unausbleibliche Folge des khnen Unterfangens sein wrde. Aber auch diese Bedenken schreckten die tapfere Gertrud nicht. Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt zu führen!" entgegnete sie dem be-dchtigen Gatten. Auch die Schweizerin zieht den Tod der Schande vor, und teurer als Haus und Hof ist uns die Freiheit!" Da zaudert Stauffacher nicht lnger, er begibt sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlandsliebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Ust Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchtal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer. Vertreter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer verborgenen Wald-wiese in der Nhe des Sees, dem Rtli". bei Nachtzeit zusammenzu-kommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereint, beieinander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor sterreichs Macht. Sie streckten die Hnde zum Himmel und schwuren:

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 58

1913 - [s.l.] : Hirt
58 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. liefern, wenn er nicht gehorche. Nach hartem Seelenkampf ergriff Tell, weil er keinen anderen Ausweg sah, die Armbrust und legte auf das ge-liebte Haupt an. Und siehe da: der mutige Knabe hatte im Vertrauen auf die sichere Hand des Vaters nicht gezittert, und den Tell hatte seine Kunst im entscheidenden Augenblick nicht im Stiche gelassen; er hatte sein und des Sohnes Leben durch den glcklichen Schu gerettet. Aber der argwhnische Landvogt hatte beobachtet, wie Tell zwei Pfeile seinem Kcher entnommen hatte. Er fragte, fr wen das zweite Gescho bestimmt gewesen wre. Als Tell gegen seine Gewohnheit mit der Sprache nicht heraus wollte, sicherte er ihm feierlich das Leben zu, wie auch immer der Bescheid lautete. Nun brach der lange verhaltene Groll aus dem Herzen des gemarterten Vaters heraus: Herr Landvogt, mit diesem zweiten Pfeile durchscho ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen htte. Und Euer wahrlich hntt7 ich nicht gefehlt!" ^fangenge-^' Dieses Gestndnis hatte Geler ja hervorsocken wollen, um Tell mttommi bd) noch verderben zu knnen. Wohl, Tell, das Leben habe ich dir ^La!dvgt^zugesichert," rief er aus, aber in ewiger Gefangenschaft will ich dich halten, um mich vor dir zu schtzen!" Die Knechte sollten ihn fassen und biuden. Die groe Aufregung, in die das Volk bei diesem Gewalt-streich des Landvogtes geriet, lie befrchten, da schon jetzt ein unvor-bereiteter Aufstand ausbreche^ mchte. Doch gelang es den Fhrern, die Meuge zurckzuhalten/So konnte Tell von den Schergen Gelers ans ein Schiff gebracht werden, das ihn der den Vierwaldsttter See nach der festen Burg Knacht berfhren sollte. Der Landvogt wollte ihn persnlich in Gewahrsam bringen. Aber unterwegs entstand ein furcht-barer Sturm, der alle zu vernichten drohte. In dieser Not gab Geler zu, da Tell, der fr den tchtigsten Steuermann galt, von seinen Fesseln befreit werde, das Steuer ergreife und die Rettung versuche. Bis zu einem Felsvorsprnnge lenkte Tell das Fahrzeug, dann griff er schnell nach seiner Armbrust und gewann mit einem khnen Sprunge das Land; das Schiff aber mit dem Landvogt stie er in die tobenden Fluten zurck. Bald darauf lie der Sturm nach; Geler entging dem drohenden Ver-derben. Nunmehr war Tell seines Lebens nicht mehr sicher; da stellte er sich in einem Hohlwege bei Knacht, durch den der Landvogt reiten mute, auf und scho Geler vom Pferde herunter. So befreite er das Volk von seinem gefhrlichsten Feinde. Befre?ungder Diese Tat strkte den Mut der Verschworenen. Am Neujahrstage Schweiz. 1308 begegneten Laudenberg, als er seine Burg Sarnen verlassen hatte, um die Kirche zu besuchen, zwanzig Landleute, die nach alter Sitte Klber, Lmmer und Ziegen zum Geschenk brachten; nichts ahnend gestattete er

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 57

1913 - [s.l.] : Hirt
15. Wilhelm Tell. 57 Wir wollen sein ein einig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trnen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen." Doch nur Unrecht wollten sie von sich abwehren, keine neuen Rechte in Anspruch nehmen und Blutvergieen, wenn mglich, vermeiden. Am Neujahrstage wollte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen einfinden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. Gleich als ob Gefer geahnt htte, wie das Volk dachte, beschlo er, den Gehorsam ans seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatz in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesherr-b e^u* liehen Gewalt gren wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. In Brgten, nahe bei Altorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er war der khnste Gemsen-jger, der beste Armbrustschtze und der gewandteste Schiffer in allen drei Waldsttten. An Gefahren hatte er seine Lust; Tatkraft und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvogt Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen. Tell htte Geler leicht in den Abgrund stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden; denn er hatte Tell gegenber, den er einmal eines geringen Vergehens wegen sehr hart gestraft, ein bses Gewissen. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank sollte er dafr nicht ernten. Eines Tages ging Tell mit seinem Sohne Walter an dem aufgestellten Sefrd)^fe1' Hute vorber. Als der Sohn ihn auf den Hut aufmerksam machte, meinte er noch: Was kmmert uns der Hut, komm, la uns gehen!" Er wurde von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Landvogt ge-bracht, der gerade mit groem Gefolge von der Jagd kam. Obgleich Tell wegen seines Vergehens um Verzeihung bat, verurteilte ihn Geler mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eigenen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, so msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen Tat zu zwingen. Vergebens, da auch die Ritter in Gelers Umgebung fr ihn baten, da Walter Fürst, der hinzugekommen war, dem Landvogt Hab und Gnt zur Shne bot; Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu der-

5. Real-Buch für Volksschulen - S. 130

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
130 Jerusalem zu entreißen. Peter, von vielen Mühseligkeiten ge- härtet, im Greisenalrer, mit gerunzeltem Gesichte, hager, mit langem Barte, in Lumpen eingehüllt, ritt auf einem abgezehr- ten Esel daher, mit einem Kruzifix in der Hand, und hielt feurige Reden. So zog er durch Italien und Frankreich und wiederholte bald mit andächtiger, bald mit feuriger Rede seine Aufforderung zu einem Zuge gegen die grausamen Türken. Er predigte in Kirchen, auf den Märkten, auf Kreuzwegen, und flößte durch seine feurige Beredtsamkeit allgemeine Bewunderung und Ehrfurcht ein. Jedermann sah Zeichen am Himmel als Aufforderung der Gottheit. Sterne, erzählte man, fielen gleich Schneeflocken vom Himmel auf die Erde. Eine ansteckende Krankheit, die damals herrschte, hielt man für eine Strafe des langen Zögerns; man nannte diese Krankheit das heilige Feuer (heiliges Ding). Der Papst Urban berief eine Versammlung zu Piacenza (1095) und Clermont, weihete die Theilnehmer zu einem Zuge gegen die Ungläubigen ein und heftete seinem Le- gaten ein rothes Kreuz auf die Schulter, was alle Theilnehmer auch an sich thaten, und sich daher Kreuzfahrer nannten. Im Frühjahr 1096 machten sich 150,000 Mann, theils unbewaff- net, theils unbekleidet auf den Weg; sie kamen nach Asien, sahen aber das heilige Grab nicht. Sie ermordeten sich theils selbst, und Peter kam mix 3090 Mann nach Konstantinopel zurück. 40,000 Mann, die sich in Deutschland zusammenge- rottet hatten, erreichten nicht einmal Asien. Endlich machte sich Gottfried von Bouillon mit einem großen Heere auf. 1097 hielt er über dasselbe in Asien eine Musterung und zählte 300,000 auserlesene Streiter, ohne die vielen Tausenden der Weiber, Kinder, Knechte und Mönche. 1099, den 15ten Juli, eroberten sie Jerusalem. Aber welch ein Jerusalem! Auf den Straßen floß das Blut in Strömen, und überall lagen Todte, seufzten Verwundete. — Gottfried wurde nun einstimmig zum König von Jerusalem ernannt. Diese Aufopferungen erfreuten die Christen nur kurze Zeit. denn schon 1187 kam Jerusalem wieder unter die Türken, und die später unternommenen Kreuz- züge konnten den Christen die Stadt nicht wieder in ihre Ge- walt bringen. Diese Züge nach dem heiligen Grabe raubten Europa an 7 Millionen Menschen. Dennoch waren auch sie von sehr wichtigen Folgen, indem der Handel zwischen Asien und Europa durch sie aufblühete, und sich dadurch der Wohl- stand verbreitete. Denn die Kreuzfahrer wurden viel auf Schiffen nach Asien befördert, und die 'n Asten an den Küsten wohnenden

6. Real-Buch für Volksschulen - S. 107

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
107 9. Mit Dank erinnern wir uns hier des frommen An; schars, der besonders Ln unserm Lande sich um die Verbreitung des Christenthums große Verdienste erworben hat und mir Recht der Apostel des Nordens heißt. Anschar war 801 in Frank- reich geboren und im Kloster bei Corvey für das Mönchsleben erzogen. In seinem löten Zahre wurde er Mönch, und 823 zog ec ins Kloster Corvey an der Weser, um Lehrer an der Schule desselben zu sein; 826 reifete er mit dem Dänenkönig Harald Klak, der sich bei Mainz hatte taufen lassen, nach Dä- nemark und nahm zu Haddebye an der Schlei seinen Wohnsitz. Hier errichtete er eine Pfianzschule für künftige Missionaire und ließ zuerst Sklaven dazu loskaufen. Nach einiger Zeit er- hielt er auch einen Ruf als Missionair nach Schweden. An- schar reifete mit Einigen Gehülfen dahin ab und erreichte unter vielen Mühseligkeiten und Entbehrungen endlich den Ort seiner Bestimmung. Auch in Schweden segnete Gott des frommen Mannes Wirken. Viele Schweden wurden für das Christen- thum gewonnen, und der Gouverneur von Sigtuna ließ in Schweden die erste Christenkicche erbauen. 831 wurde Anschac zum Erzbischof von Hamburg ernannt. Die erste Taufkirche in unsern Gegenden ist zu Meldorf gewesen, und etwas später' werden Kirchen erwähnt zu Schenefeldt, Heiligenstcdten und andern Orten. Von Hamburg aus wirkte Anschar mit unet- müdeter Thätigkeit für das Reich Gottes. Allein ein nordjüt- scher König eroberte Hamburg, und Anschar mußte Rettung suchen durch die Flucht, bis er nach Wiederherstellung des Friedens nicht allein sein Erzbischofthum wiedor erhielt, sondern auch Erzbischof von Bremen ward. Er starb 865. Als er fühlte, daß sein Ende herannahte, genoß er noch das heilige Abendmahl, betete für seine Beleidiger und sprach: „Herr, gedenke meiner nach deiner Barmherzigkeit und sei mir Sünder gnädig; in deine Hände befehle ich meinen Geist." 10. Zm Zahr 1094 kehrte ein gewisser Peter von Amiens von einer Wallfahrt aus Palästina zurück und verkündigte, daß Jerusalem und das heilige Grab in die Gewalt roher Muha- medaner gekommen wären. Durch den Papst Urban Ii. ange- feuert, reifete Peter zu den abendländischen Fürsten und beredete sie zu einem Heereszuge nach Palästina gegen die Ungläubi- gen. Peter, barfuß, mit entblößtem Kopfe und auf einem Esel reitend, mit einem Cruzifix in der Hand, predigte auf Kreuzwegen, auf den Märkten und an den Thoren der Städte und forderte Alles zu einem Zuge auf gegen die Ungläubigen.

7. Real-Buch für Volksschulen - S. 108

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
108 Der Papst berief eine Versammlung zu Piacenza in Italien und Clermont in Frankreich. Auch hier predigte Peter so ein- dringlich von einem Zuge, daß die ganze Versammlung wie aus Einem Munde ausrief: „Gott will es? Gott will es!" Alle knieeten nieder. Der Papst ertheilte Allen seinen Segen und Ablaß aller ihrer Sünden und heftete einem Bischof, den er zum päpstlichen Gesandten auf diesem Zuge ernannte, ein rothes Kreuz auf die Schulter, welches Alle, die am Zuge Theil neh- men wollten, nachmachten. Daher wurden diese Theilnehmer Kreuzfahrer genannt, und ihre Züge hießen Kreuzzüge. Diese Kreuzzüge, deren im Ganzen7 gewesen sind und die an 200 Zahre dauerten, entzogen Europa an 7 Millionen Menschen. Dennoch waren die Christen nur auf kurze Zeit im Besitz des heiligen Grabes. Die Folgen, welche aus den Vermungen der Men- schen hervorgingen, waren dennoch von großer Wichtigkeit Der Handel und Verkehr mit andern Völkern wurde durch die Kreuz- züge befördert, die Weltkunde erweitert, die Wissenschaften wur- den erhellt und die schönen Künste bekannt. Auch das Christen- thum breitete sich weiter aus, besonders nach Pommern, Finn- land, Liefland, Preußen und selbst nach Amerika. 11. Mehre edeldenkende Christen erfüllten des Papstes Anmaßungen, die eingerissenen Mißbräuche, der überhandneh- mende Aberglaube mit gerechtem Unwillen. Schon im 8ten Jahrhundert begaben sich einige in die Thaler von Savoyen in Oberitalien und wurden Vallenser, d. h. Thalbewohner, ge- nannt. Peter Wald, ein Kaufmann aus Frankreich, ließ sich die Bibel ins Französische übersetzen und lehrte und handelte kühn gegen die Befehle des Papstes (1170). Da er aber verfolgt wurde, flüchtete er mit seinen Anhängern, die Waldenser hießen, ebenfalls in jene Thaler, und nun wurden Vallcnser und Wal- denser mit einander vereint. Aehnliche Grundsätze hegte Johann Wiklef, Lehrer zu Oxford in England. Er übersetzte die Bibel, verwarf den Ablaß und mit demselben andere Irrthümer der katholischen Kirche (1380). — 'Auch Johann Huß, Lehrer und Prediger in Prag, arbeitete dem Sittenverderbnisse entgegen, predigte gegen den Ablaß und anders Mißbrauche und ward deswegen auf eine Kirchenversammlung zu Costnitz am Boden- see 1414 beschieden. Huß erschien mit einem sichern Geleirs- brief vom Kaiser. Allein es hieß: „Einem Ketzer dürfte man nicht Glauben halten." Huß mußte ins Gefängniß wandern und nach einem Jahr, als er seine Lehre nicht widerrufen wollte, den Scheiterhaufen besteigen. Ein gleiches Schicksal ward ein

8. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 26

1873 - Kempten : Dannheimer
26 pfett und furchtbaren Verlusten vor Jerusalem, das im Juli 1099 unter blutigen Greueln erstrmt wurde. Das neue Knigreich konnte sich jedoch troz der wiederholten Hilfe aus Deutschland, Frankreich, England und Ungarn nicht behaupten. Man zhlt 7 Kreuzzge. Im Jahre 1291 waren alle Besiznngen der Christen zulezt die Fe-stung Ptolemais am Meere wieder verloren. Diese Kriege bten aber ans Civilisation, Handel, Gewerbe und brgerliche Freiheit einen vortheithaften Einflu aus (Johanniter, Tempelherren, deutscher Orden). Aus den Kreuzzgen wird folgende Heldenthat (Sage) erzhlt. Ein schwbischer Ritter konnte, weil sein Ro aus Hunger und Stra-pazen krank und kraftlos geworden, mit dem Heere nicht fortkommen. So blieb er allmhlich eine ziemliche Strecke zurck. Eines Tages wurde er von trkischen Reitern angefallen. Er vertheidigte sich furcht-los und tapfer und spaltete einen Feind mitten entzwei, so da ein Theil von diesem rechts, der andere links zu Boden fiel. Die Tr-fen flohen mit Entsezen und Grausen davon. Deutsche Nachzgler kamen dazu und sahen das Vorgefallene. Als der Kaiser Konrad Iii diese Thcit erfahren hatte, berief er den Ritter vor sich und fragte ihn scherzend: Wer hat dich solche Streiche (Hiebe) gelehret? Der Ritter antwortete: Diese Streiche sind im ganzen deutschen Reiche bekannt als Schwabenstreiche (Gedickt v. Uhland). Von der Stadt Weinsberg, unweit Heilbronn am Neckar, wird folgende Sage erzhlt. Als Conrad 111 aus dem Geschlechte der Hohenstaufen 1137 zum Kaiser gewhlt worden war, hatte er anfangs mit mchtigen Gegnern zu kmpfen. Dieselben nannte man nach dem Herzog von Bayern die Weifen. Anno 1140 belagerte Conrad die feindliche Burg Weinsberg. Als sie zur bergabe genthigt war, sandten die Frauen eine Botschaft an ihn und flehten, ihnen den Abzug zu gestatten mit dem, was sie tragen knnten. Der Kaiser ge-whrte ihnen wohlwollend die Bitte. Das Thor ffnete sich und her-aus kam ein langer Zug Frauen, jede einen Mann oder Ritter auf dem Rcken. Den Kaiser freute diese That und List und als sein Neffe Friedrich bemerkt haben soll, so sei es nicht gemeint gewesen, entgegnete er: Ein Kaiserwort darf man nicht drehen und deuteln. Er begnadigte die Männer, die Burg wurde zerstrt und heit seit-dem die Weibertreue. Die hhenstauf ischen Kaiser waren ein krftiges, thaten-

9. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 28

1873 - Kempten : Dannheimer
28 von der Freunde Ruf gelocket, als wre ihm das Glck gewogen. Er wollt seiner Vter Lande wiederum im Kamps erringen; aber in des Feindes Hnde fiel er durch Verrthers Schlingen. Konradin mit elf Genossen steigt so bleich hinan die Stufen und man hrt ihn hnderingend noch die Klageworte rufen: Mutter, Mutter, den gedenk ich liebend in der leztcn Stunde; welcher Schmerz wird dich durchwhlen, Mutter, ach bei solcher Kunde! Sprachs und legt das Haupt, das blonde, ans den Block. Es ist vorber ' Seufzer tnen, Zhne knirschen und der Himmel selbst wird trber. Karl von Anjou, deine Krone, blutbefleckt, wird nickt bestehen; was Gewalt und Arglist bauet, mu zerfallen und vergehen. Und die Rache wnd erwachen und das Volk wird sich ei heben und auch deiner schnden Herrschaft wird der Todessto gegeben. 33ott der A usartung der Kirche während des Mittelalters zeugen auch die Verfolgung der Waldenser und die Inquisition. Die Waldenser waren fromme, einfache, stille Leute in den Alpenthlern Piemonts und im sdlichen Frankreich. Sie forschten fleiig in der Schrift und hielten erbauliche Zusammenknfte. Ihre fertige Kennt-ni des Wortes Gottes und ihre dem Pnpstthum und der Hierarchie widersprechenden Grnndsze entzndeten den Ha der Priester. Von 1209 bis 1250 kam eine Million Waldenser, Albigenser und anderer Glanbensverwaudten um Gut und Leben. Die Inquisition, ein Ke-zergericht, wthete mehrere Jahrhnnderte lang da und dort mit Ker-ker, Folter, Martern und Scheiterhaufen. Htte die Kirche den Geist Christi, der Liebe und der Weisheit besessen, Joh. 15, 1721, so htte sie nie solche schreckliche Blutthateu und Menschenmihandlungen anstiften und dulden knnen. Im Jahre 1309 wurde Aviguou an der Rhone der Siz der Ppste. Es entstand daraus eine Spaltung, ein Schisma; 1378 gab es zu gleicher Zeit zwei, 1409 drei Ppste, wodurch ihre Macht und ihr Anse-Heu sank. Auf der Kirchenversammlung in Konstanz 14141418 wurde die Trennung beigelegt. Die Verbrennung des Hu am 6 Juli 1415, dem doch der Kaiser Sigismund einen Geleits- und Sicherheitsbrief er-theilt hatte, und des Hieronymus von Prag im Mai 1416 verursachten die verderblichen Hussitenkriege. Ziska und Procopius befehligten die Hnssiten siegreich. Der Friedensschlu in Basel beendigte den Kampf 1436. Manche edle Männer suchten schon damals eine Kir-chenreformation zu bewirken. Das Wiederaufleben der Wissenschaften im 15 Jahrhundert war fr alle Zustnde ersprielich. Der Kaiser-Friedrich 111 1440 bis 1493 that fast nichts fr Deutschlands Wohl.

10. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 29

1873 - Kempten : Dannheimer
29 Mit dem Untergange der Hohenstaufen begann das sogenannte Zwi'chemeich, das. Interregnum, eine traurige Zeit fr Deutschland. Das Faustrecht, rohe Selbsthilfe und Gewaltttigkeit traten an die Stelle der Gesezesherrschaft. Sogar auslndische Fürsten fhrten die Kaiserwrde, ohne sich viel mit Deutschland zu bekmmern. Da whlten die deutschen Fürsten den Grafen Rudolf von Habsburg, der im Aargau und obern Elsa reich. begtert war, zum Kaiser 1273. Er entsprach dem in ihn gesezten Vertrauen, stellte mit Nach-druck Ruhe und Ordnnng, Recht und Gesez im Reiche her, brach vielen Raubrittern, die deu Landfrieden strten, ihre Burgen und Schlsser und bekriegte und schlug den König Ottokar von Bhmen, der aus bermuth ihn nicht als Kaiser anerkennen wollte, auf dem Marchfelde 1278. Ostreich, Steiermark und Krain gab er seinen eignen Shnen zu Lehen und wurde so der Stammvater des Habs-burgisch-streichischen Hanses. Um Italien bekmmerte er sich nicht. Als er 1291 starb, trauerten viele Deutsche um den biedern, wackern König. Adolf von Nassau, bis 1298, und Albrecht ] bis 1308 waren Rudolfs nchste Nachfolger. Herzog Albrecht von Ostreich, Rudolfs von Habsburg Sohn, ein finsterer und harter Mann, wurde, nachdem sein Gegner-Adolf von Nassau 1298 umgekommen war, als deutscher König an-erkannt. Da er die freien Gemeinden in der Nachbarschaft seiner Stammgter in der Schweiz durch Arglist und Druck unterthnig wachen wollte, so traten 1307 auf dem Rtli am Vierwaldstttersee patriotische Männer, wie Werner Stauffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri, Arnold von Melchthal aus Uuterwaldeu zu einem Bund zusammen, um die alten Freiheiten zu behaupte. Der Urner Wilhelm Tell erscho den ve, haten Bogt Geler bei Knacht, einen andern brachten sie der die Grenze. Albrechts Zorn entbrannte heftig; mit Heeresmacht zog er heran, um die freien Bauern zu zch-tigeu und zu unterjoche. Doch am 1 Mai 1308 wurde Albrecht auf einem Ausritt von seinem Neffen Johann von Schwaben ermordet. Die Schweizer erhielten von ihrem Bunde den Namen Eidgenossen; sptere Angriffe (Schlacht beim Morgarten 1315, bei Sempach 1386) schlugen sie tapfer ab und noch heute besteht die Eidgenossenschaft, gegenwrtig aus 22 Kantonen. In Deutschland rangen daraus Ludwig der Bayer und Friedrich von Ostreich um die Krone, bis jener 1322 bei Mhldorf am Inn entscheidend siegte.
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