7. Manch, Attila, Theoderich der Groe.
27
knigliches Begrbnis bereiteten sie ihrem Könige. Ein Flu, der Busento, wurde abgeleitet. Mit dem Leichnam, der mit dem kniglichen Kriegsschmuck angetan war, wurden sein Lieblingsro und viele Kostbar-feiten ins Grab versenkt. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zu-rckgeleitet, damit keines Rmers schnde Habsucht des Gotenknigs Grabesfrieden stren knne, mz^noch jetzt rauschen die Busentowogeu der den Gebeinen W.antfy^/'
Eine Gnadenfrist wardem Rmischen deiche noch beschieden. Wohl Attila, hatten die Hunnen eine gewaltige Herrschaft begrndet, denn unter ihnen ^ ^ , trat ein Welteroberer auf: König Attila Etzel (ober Gottesgeiel", wie Y* er sich selbst nannte). In Ungarn war der Mittelpunkt seiner Macht; " f von hier aus gebot er bis an die Wolga, die Ostsee und den Rhein der viele Völker. Reiche Schtze waren von den Hunnen zusammengeraubt worden, doch blieb der Herrscher den alten einfachen Sitten seiner Vter g treu. Er wohnte in einem hlzernen Gebude; seinen Gsten setzte er zwar auf goldenen und silbernen Schsseln^ auserlesene Leckerbissen vor, er selbst aber a nur von Holztellern einfache Speisen und trank keinen Wein. Unscheinbar war seine Gestalt, hlich waren seine Gesichtszge,
aber aus den Augen leuchtete Tatenlust und Herrscherkraft.
Auch er gedachte Rom zu erobery. Zuerst zog er der den Rhein Jbfng nach Gallien, um den letzten tchtigen rmischen Feldherrn Aetius zu l|ue*n vertreiben. Doch dieser gewann mit Hilfe der Westgoten in der Riesen-schlacht auf den Katalaunischen Feldern (im Jahre 451) den Sieg, allerdings erst nach hartnckigem Kampfe. Eine Sage erzhlt, der Streit sei so erbittert gewesen, da sogar die Geister der Erschlagenen in der Luft noch weiter gekmpft htten. Attila verzweifelte am Abend des Schlachttages an seiner Rettung; er lie einen Scheiterhaufen aus hlzernen Stteln er-richten, um sich zu verbrennen, wenn die Rmer ihn von neuem angriffen.
Aber die Verluste der Rmer waren zu groß, sie waren zufrieden, von Attila nicht besiegt zu sein, und dieser zog sich nach Ungarn zurck. Bald G brach er mit einem noch strkeren Heere in Italien ein, erreichte aber Rom nicht und starb bald darauf. Bei der Totenfeier fchoren sich die Heerfhrer Attilas $ot>. das Haupthaar ab und zerschnitten sich das Gesicht mit Messern; der Leichnam wurde in drei Srge von Gold, von Silber und von Eisen eingeschlossen und mit vielen Schtzen beim Schein der Sterne in die Erde oersenkt. Kein Hgel, kein Denkmal zeigte den Ort des Begrbnisses.
Seine Herrschaft zersiel mit seinem Tode, da seine Shne uneinig waren und des Vaters Tchtigkeit nicht besaen.
Das Rmerreich wurde immer schwcher; endlich zerstrte es ein germanischer Heerfhrer, Odoaker, im ^abre 476. Aber wieder befeindeten
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila__Etzel Attila Attila
16. Maximilian 1
59
ihnen den Zutritt. Kaum waren sie durch das Tor eingelassen, so zogen sie versteckt gehaltene Waffen hervor und bemchtigten sich der Burg. Von Berg zu Berg tnten die verabredeten Zeichen. Und wohin der Schall der Glocken nicht reichte, da mahnten die auf den Berghhen entflammten Feuer das Volk zum Kampfe. Landenberg floh, als er alles verloren sah; er wurde eingeholt, doch tat man ihm nichts zuleide. Nun begab er sich zu König Albrecht. Dieser zog mit einem Heere heran, um seine Vgte zu rchen. Da traf ihn in der Schweiz der Tod. Er hatte seinem Neffen Johann von Schwaben dessen Erblnder vorent-halten; dafr erschlug ihn dieser angesichts der Habsburg. Die Wald-statte blieben frei.
16. Maximilian I. (14931519).
^Zn den Grenzlanden zwischen Deutschland und Frankreich regierte einst Herzog Karl von Burgund, der reichste Fürst seiner Zeit, wegen |rju*bn semer ungestmen Tapferkeit der Khne" genannt. Zu seinem Glcke fehlte ihm nur zweierlei: er wre gern König geworden, und er htte gern einen Sohn als Thronerben gehabt. Da er aber nur eine Tochter Maria hatte, so sollte deren Hand der Kaufpreis fr die Knigskrone des Vaters sein. Die Knigswrde konnte aber nur einer verleihen, das war der Deutsche Kaiser, damals Friedrich Iii. Und dem dnkte der Handel recht. Durch diese Heirat wuchs der Glanz und die Macht des Hauses Habsburg, und sein Sohn Maximilian konnte wohl als wrdiger Gemahl auch der schnsten und reichsten Prinzessin erscheinen. Der Erz-herzog war damals neunzehn Jahre alt, ein schner Jngling, hoch-gewachsen, von kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer,
stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder ^n|"icms vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswanb, "Steuer, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Lust schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tirolers befreit. Er hatte auf keine Hilfe mehr gehofft und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Landenberg Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Maximilian_I. Karl_von_Burgund Karl Maria Maria Friedrich_Iii Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Deutschland Frankreich
26
Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
7. Manch (f 410), Attila (i 453), Theoderich der Groe (493526).
Bufnmmen- der das Rmische Reich herrschten nach des Augustus Tode mchtige Rutschen Kaiser. So drohte der Unabhngigkeit der Deutschen, wenn sie zersplittert und uneinig blieben, groe Gefahr. Allmhlich schlssen sich aber die ein-zelnen Stmme der Deutschen zu greren Gruppen, zu Vlkerschaften zu-sammelt. Solche waren die Goten, die, von den Ksten der Ostsee sdwrts wandernd, ein groes Reich am Nordufer des Schwarzen Meeres grndeten. S'umtett Aus Asien kam ein wildes Reitervolk. Den Europern erschienen diese hlichen und rohen Leute, die auf kleinen, struppigen, aber aus-dauernden Pferden wie angewachsen saen, nicht wie Menschen, sondern wie bse Wstenteufel. Sie hieen Hunnen. Sie zerstrten das Goten-reich. Die Ostgoten, unter ihrem Knigsgeschlecht, den Amalern, unter-warfen sich ihnen, und viele schlssen sich ihrem Siegeszuge an. Die Westgoten, der welche die Balten (die Khnen) herrschten, flchteten ins <y Rmerreich. Sdlich von der Donau fanden sie Zuflucht.
-. Mit diesem Einfall der Hunnen, der viele Völker aus ihren alten Wohnsitzen scheuchte, beginnt die Vlkerwanderung.
West- Auch die Westgoten blieben nicht lange in den neuen Sitzen, im ' Alarich. groe Rmerreich wollten sie sich anberswo Platz suchen. Zuerst zogen sie jahrelang in der Balkanhalbinsel plnbernb umher, dann fhrte sie ihr tapferer König Alarich nach Italien. Was die Rmer von Armin nur gefrchtet hatten, erfllte sich jetzt: sie sahen ein germanisches Heer vor den Mauern der Stadt.
Alarich lie sich auch durch den Hinweis auf die gewaltige Zahl der Bewohner nicht abschrecken; lachend erwiderte er den zu ihm geschickten Abgesandten: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als er ungeheuer viel Gold und Silber forderte, wenn er die Stadt verschonen sollte, fragte man ihn, was er den Rmern lassen wollte. Das Leben, denn an diesem liegt euch doch am meisten", war seine Antwort. Aber diesmal begngte er sich wenigstens noch mit einem Lsegeld (5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, vielen kostbaren Ge-wndern). Zwei Jahre spter nahm er aber wirklich Rom ein und lie es plndern. Doch verweilte er hier nicht lange; sein Sinn stand nach greren Eroberungen. Da ereilte ihn im Sden Italiens (im Jahre 410) in der Flle jugendlicher Kraft, während noch die Jugeudlocken seine Schultern blond umgaben", der Tod. Trauernd standen die Goten im fremden Lande an der Bahre ihres geliebten Fürsten. Ein wahrhaft
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Extrahierte Personennamen: Attila_( Augustus Armin
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Asien Donau Balkanhalbinsel Italien Italiens
Napoleon's Zug gegen Rußland.
l4o
russischen Handel zu Grunde richte und daß Napoleon keineswegs
geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro-
päischen Angelegenheiten zu überlassen. Obgleich nun der Krieg in
Spanien noch nicht beendet und die französische Herrschaft dort noch
keineswegs gesichert war, so unternahm Napoleon doch, nachdem Oe-
sterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 einen Feld-
zug gegen Rußland mit einein ans fast allen Völkern des südwestlichen
Europas zusammengesetzten Heere von etwa einer halben Million Streiter.
Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen
ein, trieb die Alles verheerenden Russen, welche eine Hauptschlacht
vermieden und die Franzosen ins Innere zu locken suchten, um sie
dort zu verderben, ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr an-
strengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an
Lebensmitteln bis Smolensk zurück. Nachdem er sie hier zum er-
sten Male (17. August) und bei Borodino an der Moskwa in
einer Hauptschlacht zum zweiten Male geschlagen chatte, hielt er am
14. Sept. seinen Einzug in die verlassene und verödete Hauptstadt
Moskau, welche in den nächsten Tagen durch eine ungeheure, wahr-
scheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte,
sechstägige Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver-
weilte Napoleon 5 Wochen in den Trümmern Moskaus, hingehalten
durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (18. Octbr.) zu spät
seine Täuschung erkennend, den verhängnißvollen Rückzug (mit noch
104,000 M.) antrat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen ver-
wüsteten Landes bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei
dem zahlreichen Erkranken von Menschen und Pferden, bei dem un-
gewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter (anhaltend
19—20° Kälte) und unter beständigen Angriffen der Russen uudko-
sacken so verderblich wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige die Bere-
sina erreichten, wo Ney und Ondinot noch ein Treffen gewannen.
Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres
artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste
Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah,
incoguito auf einem Schlitten nach Paris geeilt war, wo aufrühre-
rische Bewegungen seine Gegenwart nothwendig machten.
Der General Jork, welcher das preußische Hülfscorps anführte, trennte sich
von Macdonald (dem Führer des linken Flügels) und schloß mit dem russischen
Generale Diebitsch (und Clausewitz) eine Neutralitäts-Convention ab.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon August Napoleon Napoleon Jork Macdonald
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Europas Smolensk Moskwa Moskau Moskaus Paris
56
Konrad I.
gar in Sachsen ein, vernichteten Ludwig's Heer an der Ens, und
da seitdem der gemeinschaftliche Vertheidigungskrieg gegen sie auf-
hörte, so plünderten sie die einzelnen Provinzen und dehnten bald
ihre Raubzüge bis an den Rhein aus.
Gleichzeitig mit dem Erlöschen des karolingischen Hauses im
ostfränkischen Reiche fällt die Entstehung der deutschen Volks-
herzogthümer, indem theils die Markgrafen, namentlich die an
der östlichen Grenze des Reiches, also die in Sachsen und
Baiern, durch die Vereinigung mehrerer oder aller Marken ihres
Landes unter ihrem Oberbefehl (wie dies zur Vertheidigung der
Reichsgrenze gegen die Normannen, Slaven und Ungarn nöthig war)
zu einem überwiegenden Ansehen in ihrem Lande gelangten, theils
die Sendgrafen ihre durch Verbindung von Civil- und Militärgewalt
allmälig erweiterte Macht erblich machten. Auf diese letztere Weise
scheint die herzogliche Würde in Franken, Alemannien und
Lothringen entstanden zu sein.
8- 9.
Konrad I., der Franke, 911—918.
Nach dem Aussterben der Karolinger in Deutschland wurde, ohne
Rücksicht auf das Erbrecht der schwachen Karolinger in Frankreich,
der, dem karolingischen Hause verwandte Herzog Konrad von
Franken zum Könige ausgerufen; nur in Lothringen machte der
westfränkische König (Karl der Einfältige) sein Erbrecht geltend,
nahm dieses Land (außer Elsaß) in Besitz und behauptete es gegen
einen zweimaligen Angriff des deutschen Königs. Konrad's Thätig-
keit während seiner ganzen Regierung war darauf gerichtet, die deut-
schen Fürsten zur Anerkennung seiner königlichen Herrschaft zu zwin-
gen. Es gelang ihm zwar da, wo er gerade verweilte, sich Aner-
kennung zu verschaffen, aber in seiner Abwesenheit erhoben sich die
kaum bezwungenen Fürsten stets aufs Neue, und namentlich brach die
alte Feindschaft zwischen den Sachsen und Franken wieder aus, als Kon-
rad sich weigerte, nach Otto's Tode dessen Sohne Heinrich alle Lehen des
Vaters zu überlassen. Bei dieser innern Zerrüttung Deutschlands
wiederholten die Ungarn fast jährlich ihre räuberischen Züge durch
Baien: und Memannien bis nach Lothringen und Sachsen (bis Bre-
men), wozu sie sogar von Konrad's einheimischen Gegnern aufgefor-
dert wurden. Als der kinderlose Konrad von seinem letzten Zuge
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Konrad_I. Konrad_I. Franke Konrad_von
Franken Konrad Karl Heinrich Heinrich Konrad Konrad
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Extrahierte Personennamen: Attila Stilicho
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Afrika Gallien Westgotische_Reich Spanien Afrika Italien Britannien Rheine Sachsen Spanien Afrika Karthago Ungarn Körperbau
— 20 —
nach neuntägigem Kampfe mit der wilden Gebirgsnatur stand das Heer auf der Kammhöhe, dann begann der mindestens ebenso schwierige Abstieg. Zu Tode erschöpft kam man endlich aus dem Gebirge heraus in die fruchtbare Ebene des Po. Aber nur 20000 Krieger hatten die furchtbaren Anstrengungen überlebt, und säst alle Elefanten waren zugrunde gegangen.
Gegen dies erschöpfte Heer rückten nun die römischen Legionen heran. Aber Hannibal blieb siegreich, erst in einem Reitertreffen, am Ticinns, 218 dann in der Schlacht an der Trebia (218), die der römische Konsul unter ungünstigen Verhältnissen begonnen hatte. So konnte Hannibal gemächlich überwintern und sein Heer durch große Scharen der Gallier verstärken, die sich gegen die Römer erhoben hatten.
Im nächsten Frühjahr waren zwei römische Heere aufgestellt worden, um Haunibals Übergang über den Apennin zu verhindern. Er aber brach frühzeitiger auf. als man erwartet hatte, und überschritt das Gebirge ungehindert. Dabei geriet er allerdings in das sumpfige Überschwemmungsgebiet des Flusses Arno, das ihm große Schwierigkeiten entgegenstellte; infolge einer heftigen Entzündung, welche die Sumpfluft verursachte, verlor er ein Auge. Auf trockenem Boden angelangt, marschierte er auf Rom los; ihm folgte in Eilmärschen der Konsul Flaminius mit seinem Heere. Er ließ sich aber von Hannibal beim Trasimenischen See in eine Falle 217 locken und ging mitsamt seinem Heere zugrunde (217). Anstatt nunmehr auf Rom loszugehen, das steh schon zur Verteidigung rüstete, wandte sich Hannibal, der die großen Machtmittel Roms richtig schätzte, nach dem Süden Italiens, um zunächst die Bundesgenossen Roms zum Abfall zu bewegen. Dahin folgte ihm der römische Diktator Fabius, auch Eunctätor, d. i. der Zauderer, benannt, weil er jede Unbesonnenheit vermied und sich ängstlich hütete, eine Schlacht anzunehmen, wenn er nicht im Voraus des Erfolges ganz sicher war. Er begleitete Hannibal aus seinen Kreuz- und Querzügen durch Süditalien und verhinderte stets rechtzeitig durch sein Erscheinen die Überrumpelung einer Bundesstadt. So verdiente er sich den Ehrennamen „Roms Schild". Einmal hatte er sogar in gebirgiger Gegend Hannibal in eine Falle gelockt, und das punische Heer sah sich von allen Seiten vom Feinde umstellt. Da rettete sich Hannibal durch eine List. Er ließ 2000 Ochsen, auf deren Hörnern brennende Reisigbündel befestigt waren, in dunkler Nacht einen Abhang hinauf gegen die Stellung der Römer treiben. Da nun die Feinde annahmen, daß hier ein Angriff erfolge, eilten sie von allen Seiten zu der gefährdeten Stelle, und so konnte Hannibal an einem schwachbesetzten Punkte durchbrechen. Den Winter verwandte er dazu, sein Heer zu vergrößern, neu auszurüsten und einzuüben.
Die Konsuln des neuen Jahres, der besonnene Ännlius Paulus und der hitzige Terentius Varro, hatten die Ausgabe erhalten, Hannibal zu vernichten. Der Oberbefehl wechselte täglich zwischen ihnen; an einem Tage, da Varro befehligte, nahm er unbesonnener Weise aus ungünstigem
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal Arno Hannibal Hannibal Fabius Hannibal Hannibal Hannibal Hannibal Paulus Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Ticinns Rom Rom Machtmittel_Roms Italiens Roms
— 78 —
Sein Äußeres schildert Einhard folgendermaßen: Von Körper war Karl voll und stark, von Wuchs erhaben, denn er war siebenmal so lang als sein Fuß. Sein Kops war rund, die Augen sehr groß und lebhaft, die Nase ein wenig mehr als mittelmäßig, das Haar glänzend weiß, die Miene heiter und fröhlich, die ganze Gestalt, mochte sie sitzen oder stehen, voll hoher Würde. Obwohl der Nacken ein wenig gebückt und kurz war und der Leib etwas zu weit hervorragte, so deckte doch das schöne Verhältnis der übrigen Glieder diese Fehler. Der Gang war fest, die gerade Haltung des Körpers männlich, die Stimme hell, wiewohl der Kraft des Körpers nicht ganz entsprechend. Seine gute Gesundheit war nur in den letzten vier Lebensjahren öfters von Fiebern heimgesucht; seine Vergnügungen waren Reiten, Jagen und Schwimmen, worin er es allen anderen zuvortat.
Xviii. Ter Zerfall des Frankenreiches.
Das gewaltige Reich, das Karl der Große gegründet hatte, konnte nach seinem Tode nicht lange zusammengehalten werden. Schon unter seinem schwachen Sohne Ludwig, der wegen seiner großen Nachgiebigkeit gegen die Kirche den Beiuamen „der Fromme" erhalten hat, kam es zu heftigen inneren Kämpfen, und noch nicht dreißig Jahre nach dem Tode des großen Reichsgründers teilten sich feine drei Enkel, die Brüder Lothar, Ludwig und 843 Karl, in das Frankenreich (843).
Lothar, der schon die Kaiserkrone trug, erhielt selbstverständlich Italien, dazu Burgund (d. i. Südostfrankreich) und die anstrasifchen Gebiete zwischen Maas und Rhein, die später den Namen Lothringen erhielten.
Karl übernahm Westfranken, das frühere Neustrien, das heutige Frankreich.
Ludwig erhielt die Länder östlich vom Rhein und nördlich von den Alpen, also Alemannien, Baiern, Frankenland am Main, Thüringen und Sachsen; jenseits des Rheins fielen ihm die Bistümer Mainz, Worms und Speier zu, dafür überließ er Lothar die friesische Küste bis zur Elbe. Diese Ländermasse wurde damals Ostfranken genannt, erst viel später erhielt sie den Namen Deutschland; Ludwig aber führt in der Gefchichte den Namen „der Deutsche".
So ist dervertrag von Verdun, in welchem die Teilung des Frankenreiches erfolgte, der Ausgangspunkt sowohl der französischen, als der deutschen Geschichte; feit dem Jahre 843 gibt es ein Deutsches Reich.
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Extrahierte Personennamen: Einhard Karl Karl Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Maas Karl Karl Ludwig Ludwig Lothar Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankenreich Italien Burgund Rhein Lothringen Frankreich Rhein Baiern Frankenland_am_Main Sachsen Rheins Worms Deutschland Verdun
— 120 —
wehr, meist ältere Leute (bis zum 40. Jahre,) war durch die vielen Bedrückungen erbittert und kämpfte jetzt so recht eigentlich sür Haus und Hof.
Was wird Napoleon thun ? — Er schickt ein neues Heer nach Norden.
Sein Schicksal ist das des vorigen. — Es wird von den Preußen in die Flucht geschlagen.
Und zwar bei Dennewitz, — das südlicher als Großbeeren liegen muß, denn die Preußen werden vorgerückt sein.
Welche Heere der Verbündeten können nun vorwärts marschieren? — Die Nordarmee und die schlesische.
Ob wohl Blücher auf Dresden zu marschiert? — Um Napoleon selbst zu besiegen, dazu ist er zu schwach. — Er rückt nach Nordwesten zu, um sich mit der Nordarmee zu vereinigen. Beide Heere überschreiten dann die Elbe und marschieren von Norden her auf Leipzig zu.
Bei Wartenburg wurde der Stromübergang von dem General erkämpft, den ihr schon von Tauroggen her kennt, — von dem General York.
Um dieselbe Zeit rückt die große Armee über das Erzgebirge auf Chemnitz zu. — Nun muß Napoleon Dresden verlassen, sonst wäre er von Frankreich abgeschnitten worden. Er marschiert ebenfalls nach Leipzig und kommt dort früher an, so daß er die Stadt und die nächsten Dörfer besetzen kann.
Zusammenfassung: Die Schlachten, durch die die V ölker-schlacht bei Leipzig vorbereitet wird: Großbeeren, Hagelberg; Dresden, Nollendorf; Katzbach; Bennewitz; W a r t e n b u r g.
Zusammenhängende Erzählung: Von Groß-Görschen bis Leipzig.
Ii b. Vertiefende Betrachtung.
1. Wie k a m es also, daß die Entscheidungsschlacht mitten in Deutschland geschlagen wurde? — Daran war wohl auch das durch die Schwäche der Russen veranlaßte langsame Vorrücken der Verbündeten schuld, Hauptursache aber war die große Schnelligkeit, mit der Napoleon wieder ein Heer geschaffen und nach Deutschland geführt hatte. Die Thatkraft, das Organisationstalent dieses Mannes zeigte sich im hellsten Lichte. Er hatte eben die furchtbare Niederlage in Rußland erlitten und doch stand er in kurzer Zeit wieder mit großer Macht in der Mitte Deutschlands und siegte in gewohnter Weise über die Verbündeten, so daß ein Weltbund und die Bereinigung sämtlicher Kräfte dieses Bundes nötig war, um ihn niederzuwerfen. Daraus erkennen wir die Feldherrngröße Napoleons.
2. Wie kommt es, d aß trotzdem die Pläne Napoleons scheitern, die derverkündeten glücken? — Je bedeutender Napoleon als Feldherr war, um so geschickter erscheint der Feldzugsplan der Verbündeten. Man sieht, sie haben von dem großen Gegner etwas gelernt. Sind sie zu schwach, so vermeiden sie die Schlacht, wie z. B. Blücher, und warten Hülse ab; zur Hauptschlacht aber vereinigen sie
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wartenburg Napoleon Bennewitz Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon B._Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Leipzig Chemnitz Dresden Frankreich Leipzig Leipzig Hagelberg Dresden Leipzig Deutschland Deutschland Deutschlands Napoleons
— 111 —
3. Napoleon vereinigte Holland rc. mit Frankreich, er setzte den Herzog von Oldenburg ab. — Dazu die früheren ähnlichen Fälle. Er vernichtete also Staaten, verschenkte Länder, veränderte die Grenzen, setzte Fürsten ein und ab, ganz wie es ihm gefiel. Das Wohl und Wehe der Völker kam dabei nicht in Betracht.
Iv. Systematische Zusammenstellung.
1. 1812 Napoleons Zug nach Rußland.
Herrschsucht und Willkürherrschaft Napoleons (Kontinentalsperre, Oldenburg).
Blinder, unkluger Hochmut Napoleons (mangelnde Verpflegung vom Einmärsche an; pflichtvergessenes Warten nach dem Brande von Moskau).
Unbeugsame, rücksichtslose Standhaftigkeit der Nüssen und ihres Kaisers (Rückzug. Langsamkeit, Kälte, Hunger).
2. „Der Herr stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen." Luc. 1, 52.
Y. Anwendung und Erweiterung.
Wie hätte sich Napoleon andern gegenüber verhalten müssen? — Er hätte Recht und Selbständigkeit der andern achten müssen; er hätte Krieg nur führen dürfen, wenn es das Wohl seines Vaterlandes gebieterisch verlangte.
Wir haben früher gehabt, daß der Freiherr vom Stein zuletzt nach Rußland geflohen war. — Stein trug viel dazu bei, daß Alexander I. fest im Widerstände aushielt.
Mit Stein war damals auch der deutsche Dichter, den ihr kennt, in Petersburg. — Ernst Moritz Arndt, der in demselben Sinne wirkte: durch Wort und Schrift.
Wie wird nun der Krieg weiter verlaufen fein? — Preußen und Österreich haben sich mit Rußland verbündet, bei Leipzig kam es zur Schlacht, und Napoleon wurde gänzlich besiegt.
So schnell doch nicht. Napoleon hatte noch eine gewaltige Macht, er hatte überall: in Deutschland (z. B. in Berlin), Frankreich, Spanien Heere stehen, die er leicht vermehren konnte — deshalb war er nach Paris geeilt. Die Völker waren zu sehr gewohnt, ihm blind zu gehorchen, und die Fürsten hatten zu oft seine starke Hand gefühlt.
Dritte Einheit.
Das Aorzeichen der allgemeinen Erhebung.
Ziel: Was der General Dork mit den Russen verhandelte.
I. Wer war der General Jork? — Blücher läßt ihn grüßen; er kommandierte das preußische Hilfskorps, einen Teil des französischen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleons Napoleon Alexander_I. Ernst_Moritz_Arndt Ernst Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Oldenburg Napoleons Rußland Napoleons Oldenburg Napoleons Moskau Petersburg Leipzig Deutschland Berlin Frankreich Spanien Paris