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1. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 7

1893 - Aachen : Barth
Perseus. 7 eine schwere Strafe der das Land verhngt. Nachdem er schon durch eine berschwemmung das Land verheert hatte, hatte er ein Ungeheuer geschickt, welches tglich aus dem Meere hervorscho und Menschen und Tiere fra. Daraus hatte der unglckliche König von dem Orakel die traurige Weisung er-halten, da er nur dadurch das Land von der Heimsuchung be-freien knne, da er seine Tochter opfere. Er hatte sich lange dagegen gestrubt, aber endlich auf das Drngen des Volkes feine Tochter dem Ungeheuer zum Fre an den Felsen gefesselt. So fand der Held dieselbe weinend und klagend. Und gerade hrte man, wie das Meer ausrauschte, und bald sah man das Ungeheuer heranschwimmen. Die Jungfrau wehklagte, und die Eltern strzten weinend herzu. Da ent-schlo sich der Held, die Unglckliche zu retten und sie zu seinem Weibe zu machen. Schnell erhebt er sich in die Luft; das Ungeheuer schnappt nach feinem Schatten auf dem Meere; aber in diesem Augenblick fhrt jener hernieder und stt demselben sein Schwert tief in den Krper. Voll Schmerz und Wut bumt sich das Untier auf und taucht wieder unter; weithin werden die Wogen aufgewhlt und mit dem Blute des Tieres gefrbt. Unter gewaltigen Zuckungen verendet das Tier, und der Held fhrt die gerettete Jungfrau ihren Eltern wieder zu. Whrend des Kampfes lag das Medusenhaupt am Boden, und die umstehenden Grser, welche vom Blute des Drachen rot gefrbt waren, wurden versteinert. Samen von diesen Gewchsen streuten die Nymphen ins Meer, und so entstanden die Korallen. Perseus bat nun die Eltern, die Andromeda ihm zur Gemahlin zu geben. Jene willigten freudig ein, und der König bestimmte den Helden zu seinem Nachfolger. In dem goldstrahlenden Saale des Palastes wurde das Hochzeitsmahl bereitet. Aber während der Feier drang der frhere Brutigam der Andromeda mit vielen Kriegern in den Saal, um die Braut mit Gewalt an sich zu reien. Er hatte sie in ihrer Not verlassenwar aber jetzt neidisch auf den fremden Helden. Perfeus verteidigte sich tapfer; als aber immer neue Scharen hereinstrmten, mute er zu seiner letzten Waffe greifen. Er

2. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 11

1893 - Aachen : Barth
Herkules. 11 mehrte der junge Held seinen Ruhm durch neue Thateu. Er befreite seine Vaterstadt Theben von einem schimpflichen Tribut und erhielt die Tochter des Knigs zur Gemahlin. Da wurde Enrystheus eiferschtig auf ihn und berief ihn als seinen Unterthan zu sich. Eurystheus aber war ein schwchlicher und unfhiger Knigs der keine rhmlichen Thaten aufzuweisen hatte. So schmerzte es den Halbgott um so mehr, da er einem Sterblichen dienen sollte. Er verfiel in Schwermut und zuletzt in wilden Wahnsinn. Die Umnachtung seines Geistes war so schrecklich, da der Arme seine eigenen Kinder ttete. Als er endlich von seinem bel befreit wctr, wurde er von schmerzlicher Reue gefoltert. Er begab sich nach Delphis wo die Götter durch eine Priesterin den Menschen ihren Willen ver-kndeten. Hier erhielt er die Weisung, die Arbeiten zu ver-richten, welche ihm sein Vetter auferlegen werde. Er gehorchte diesem Befehle. 4. Der nemeische Lwe. Zuerst sollte Herkules jetzt zwei Ungeheuer tten, die besonders gefhrlich und schwer zu be-kmpfen waren. Das eine von diesen war ein Lwe, der in den Wldern von Renten hauste und Furcht und Ent-setzen nmher verbreitete. Es war faft unmglich, ihn zu fangen/ denn seine Hhle erstreckte sich von einer Seite des Berges zur andern und hatte zwei Ausgnge. Auerdem war er unver-wundbar. Die Götter schenkten dem Helden zu diesem Kampfe einen Bogen und nie fehlende Pfeile. Er selbst verfertigte sich auerdem eine Keule aus einem wilden lbaume, welchen er aus der Erde zog. So gerstet ging er dem Ungeheuer ent-gegen. Allein er durchstreifte einen ganzen Tag das Dickicht des Waldes, ohne den Lwen zu finden. Denn es gab niemanden, der ihn auf die Spur htte bringen knnen, da aus Furcht vor dem Untier sich alle von dem Walde fernhielten. Endlich am Abende erblickte er das Ungeheuer, wie es von einem Raubzuge in seine Hhle zurckkehrte. Sein Krper war rot gefrbt von dem Blute seiner Opfer. Ohne Furcht richtete der Held feine Pfeile gegen die Weichen und die Brust des furchtbaren Gegners. Doch die Pfeile prallten ab von dem Felle, als wenn es glattes Eisen wre, und wutentflammt

3. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 33

1893 - Aachen : Barth
Der Argonautenzug. 33 aber gelangte glcklich nach Kolchis und wurde von dem Könige etes freundlich aufgenommen. Aus Dankbarkeit schenkte er diesem das Fell des Widders, welches aus gediegenem Golde war. Der König weihte dasselbe dem Ares und nagelte es in dem Haine dieses Gottes an eine Eiche. Ein furchtbarer Drache, welcher nie schlief, mute es hier bewachen. Es wurde nun spter dem Helden Jason ausgetragen, das goldene Vlie zu holen. 2. Ter Einschuhige. Jason war der Neffe des Knigs Pelias von Jolkus. Dieser hatte den Vater des Jason vom Throne gestoen und dessen Kinder aus dem Reiche ver-trieben. Aber er mute in steter Unruhe leben. Denn ihm wurde der Orakelspruch zu teil, er werde durch einen Ein-schuhigen gestrzt werden. Als Jason 20 Jahre alt war, fate er den Entschlu, in fem vterliches Reich zurckzukehren. Here war seine Be-schtzerin,' sie trat ihm unterwegs an einem hochangeschwollenen Bache in der Gestalt eines alten Mtterchens entgegen und bat ihn, sie der den Bach zu tragen. Jason erfllte ihre Bitte; die Gttin aber lste in dem Wasser den einen Schuh von seinen Fen. So erschien der Jngling nur mit einem Schuh bekleidet vor dem Pelias und forderte den Thron seines Baters von ihm zurck. Der König erschrak darber nicht wenig; denn er dachte sogleich an den unglcklichen Orakelspruch. Aber er verstellte sich und sprach zu dem Helden: Geh hin und hole das goldene Vlie, welches zur Schande von ganz Griechenland in den Hnden der Barbaren ist. Dadurch magst du zeigen, da du der Herrschaft wrdig bist, und ich werde dir dieselbe nicht lnger vorenthalten." Dies war aber eine bse List des Knigs; denn er hoffte sicher, da der ihm ver-hate Jason bei dem Abenteuer umkommen werde. 3. Jasons Vorbereitungen zur Fahrt. Jason willigte ein; denn das Vlie galt in ganz Griechenland sr den grten Schatz, und sein Heldenmut verlangte nach khnen Thaten. Er lie zuerst von dem geschicktesten Baumeister Griechenlands ein Schiff von auerordentlicher Schnheit und Gre bauen. Dasselbe hatte 50 Ruder und war mit schnen Schnitzereien Greve, Leitfaden, Neue Bearbeitung Ii. Vierte Auflage. Z

4. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 19

1893 - Aachen : Barth
Herkules. 19 beherrsch er, um das ihm gespendete Opserblut zu trinken/ da aber ergriff der Held denselben und zwang ihn, die Tote aus dem Totenreiche wieder freizugeben. Darauf fhrte er dem trauernden Könige die treue Gattin wieder zu. 16. Der Tod des Herkules. Endlich sehnte sich der Held nach Ruhe. Er nahm zu seiner zweiten Gemahlin die Dejanira, die schne Tochter des Knigs vonkalydon, und wollte an ihrer Seite ein ruhiges und friedliches Leben führen. Doch nicht lange hielt es den Ruhelosen an der Seite seiner Gattin. Seine Kampfeslust trieb ihn wieder von Abenteuer zu Abenteuer. Dejanira, die ihn sehr liebte, empfand darber heftigen Schmerz/ denn sie frchtete, da ihr Gatte sie noch ganz verlassen mchte. Nun hatte ihr einst ein Centaur, dem ihr Gemahl einen Pfeil durch die Brust geschossen hatte, sterbend anbefohlen, das aus feiner Wunde flieende Blut zu sammeln. Denn wenn sie mit demselben das Gewand ihres Gatten bestreiche, so werde dieser sie nie verlassen. Dies wunderbare Mittel gedachte sie jetzt zu erproben. Sie fhrte ihr Vorhaben aus, als ihr Gatte nach einem glnzenden Siege dem Zeus ein Dankopser darbringen wollte und sich dazu ein feierliches Gewand von ihr holen lie. Doch jetzt zeigte sich, da der rachschtige Centanr sie betrogen hatte: das Blut desselben war vergiftet gewesen. Denn sobald Herkules das Gewand angelegt hatte, ergriff ihn ein brennender Schmerz. Voll Wut wollte der Unglckliche das Kleid von feinem Krper ziehen; allein er ri ganze Stcke Fleisch mit fort. Er litt unertrgliche Qualen und beschlo, denselben durch den Tod ein Ende zu machen. Mit seiner letzten Kraft er-richtete er einen Scheiterhaufen, um sich selbst zu verbrennen. Doch als er denselben bestiegen hatte, da senkte sich eine Wolke hernieder, nahm den Helden aus und trug ihn zum Olymp. Er wurde unter die unsterblichen Götter aufgenommen. Selbst seine alte Feindin, die Gttin Here, war jetzt vershnt und gab ihm ihre Tochter, die ewig jugendliche Hebe, zur Gemahlin. 2*

5. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 48

1893 - Aachen : Barth
48 Der trojanische Krieg. 12. Der Tod des Achilles. Am zwlften Tage tobte die Schlacht von neuem. Den Peliden trieb der Schmerz um den Freund wieder gegen die Trojaner. Er drang vor bis an das Thor der Stadt und wollte dieses selbst aus den Angeln heben. Da trat ihm Apollo entgegen und warnte ihn. Aber der Un-gestirnte bedrohte selbst den Gott mit dem Speere. Dieser lenkte im Zorne hierber den Speer des Paris, da er die verwundbare Ferse des Helden traf. Da fing Achilles an zu wanken, wie wenn man einen Turm unterhhlt hat, und fiel drhnend zu Boden nieder. Um seine Leiche entbrannte ein hitziger Kampf. Ajax rettete dieselbe/ er wehrte mit seiner furchtbaren Lanze die anstrmenden Trojaner ab, so da seine Gefhrten die Leiche zu den Schiffen bringen konnten. Laute Klage erscholl in dem Lager der Griechen. Die Klagerufe drangen in die Tiefe des Meeres zu der Mutter des Toten, welche laut weinend mit den Nereiden emporstieg. Am andern Tage fllten die Griechen unzhlige Bume auf dem Ida, trmten dieselben zu einem riesigen Scheiterhaufen auf und verbrannten die Leiche des Helden. Die Asche senkten sie an einer erhhten Stelle des Gestades in die Erde, und darber errichteten sie einen hohen Grabhgel. Zuletzt feierten die Helden glnzende Leichenspiele, zu denen Thetis selbst Herr-liche Kampfpreise brachte. 18. Das hlzerne Pferd. Nicht lange nachher ttete Ajax im Wahnsinne sich selbst. So waren die besten Helden der Griechen tot. Ihre Hoffnung, die Stadt zu bezwingen, wurde immer schwcher, und sie sahen ein, da sie ohne eine List nicht zum Ziele gelangen wrden. Da trat Odysseus auf und sprach: Wenn ihr meinem Rate folgen wollt, so werden wir die Stadt bald erobern,' ich kenne ein Mittel, durch welches die Trojaner sicher werden berlistet werden." Und er setzte ihnen seinen Plan auseinander, welchem alle zustimmten. Auf seinen Befehl wurde nun aus den Fichten des Jdagebirges ein riesiges Pferd gezimmert. Eine geheime Thr fhrte in das Innere desselben. Odysseus und die mutigsten Helden stiegen in den Bauch des Tieres und verriegelten von innen die Thre. Dann wurde es lebendig im Lager. Die Griechen

6. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 49

1893 - Aachen : Barth
Der trojanische Krieg. 49 zogen die Schiffe wieder ins Meer, steckten die Zelte in Brand und fuhren ab, der nahegelegenen Insel Tenedns zu. Vorher verabredeten sie ein Zeichen, auf das sie zurckkehren sollten. Die Trojaner merkten bald den Abzug der Griechen und strmten scharenweise erleichterten Herzens zu der leeren Sttte. Sie betrachteten voll Staunen das hlzerne Pferd. Die einen wollten es sofort als Siegesdenkmal auf die Burg bringen) die andern argwhnten eine List und wollten es in Stcke hauen. Der Priester Lakoon rief: Kennt ihr die Griechen so schlecht, da ihr glaubt, sie machten uns ein Geschenk, ohne da ein Betrug darunter verborgen sei?" Und er stie eine Lanze in den Bauch des Pserdes, da die Waffen der Ein-geschlossenen klirrten. Doch keiner beachtete es. Denn sieh, in diesem Augenblick wurde ein gefangener Grieche, Sinon mit Namen, herangebracht, welchen trojanische Hirten in dem Schilse des Meeres gefunden hatten. Das war ein glcklicher Fang. Der Grieche konnte ihnen, so hofften sie, der das seltsame Wunderding Auskunft geben. Sie wuten ja nicht, da der Arglistige absichtlich zurckgelassen worden war, um sie zu ber-listen. Der Falsche weinte und flehte, ihn zu tten, aber keine Auskunst der das Pferd zu verlangen. Desto mehr wurde ihre Neugierde entfacht. Endlich gab der Betrger heuchlerisch nach und sprach: So hret denn die Wahrheit. Ich leugne nicht, da ich ein Grieche bin. Odysseus verfolgte mich und berredete meine Landsleute, mich zu opfern, um von den Gttern eine glckliche berfahrt zu erflehen. Aber ich entfloh. So haben die Griechen selbst mich ausgestoen, und ich begehe keinen Frevel, wenn ich das Geheimnis des Pferdes verrate. Sie haben dasselbe erbaut, um die erzrnte Athene zu ver-shnen. Damit ihr es aber nicht als glckbringendes Weih-geschenk in eure Stadt shren knnt, hat Odysseus es trm-hoch auffhren lassen. Sie hoffen, da ihr es im Zorn zertrmmern werdet." 14. Die Zerstrung Trojas. Wer wre nicht von einem so seinen Lgengewebe umgarnt worden? Aber der Betrug wurde noch untersttzt durch ein grliches Wunder. Whrend Greve, Leitfaden, Neue Bearbeitung Ii. (Vierte Auflage.) 4

7. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 50

1893 - Aachen : Barth
50 Der trojanische Krieg. jener so sprach, wlzten sich zwei riesige Schlangen vom Meere her gerade auf das Ufer zu, wo Laokoon eben opferte, und erwrgten ihn mit seinen Shnen. Nun zweifelte keiner mehr. Denn was war dies anders, als die Strafe des Priesters fr die Verletzung des heiligen Weihegeschenkes? Jetzt wurden schnell Rder und Seile an das Tier befestigt. Und lange Reihen von Mnnern, Weibern und Kindern spannten sich an die Seile und zogen unter Jubel das Pferd in die Stadt. Aber das Thor war zu niedrig! Taufend Hnde regten sich, ein Loch in die Mauer zu brechen. Und nun ging es unge-hindert zur Burg der Stadt. Bis tief in die Nacht erschallten Straen und Hufer wieder von dem Festesjubel der freudetrunkenen Trojaner. Dann sanken die Brger, von Wein berauscht, in tiefen Schlas. Aber schrecklich war ihr Erwachen. Durch wildes Kriegsgeschrei wurden sie von ihrem Lager ausgeschreckt,' eine unheimliche Glut erleuchtete die dunkle Nacht. Whrend alles schlief, hatte Sinon das schreckliche Werk vollendet. Er hatte sich leise zu dem Pserde geschlichen und die Krieger befreit. Diese hatten die schlafenden Wchter der Thore niedergehauen und die Thore geffnet, und die Griechen waren aus ihrem Hinterhalte in die Stadt gedrungen. Wer beschreibt das Elend der berlisteten Trojaner! In allen Husern, aus allen Straen wtete das Schwert der Griechen/ Widerstand war nutzlos, Flucht unmglich. Was nicht mit dem Schwerte niedergehauen wurde, verbrannte in den Flammen oder wurde in den Trmmern begraben. Nicht lange dauerte es, und die stolze Stadt des Priamus war ein einziger groer Schutthaufen. Der König selbst war tot. Nur neas hatte sich mit seinem greisen Bater Anchises und seinem Sohne Askanius gerettet.

8. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 59

1893 - Aachen : Barth
Odysseus. 59 Mutig steuerte er in einem gebrechlichen Fahrzeuge allein auf dem unermelichen Meere dahin. Am siebenten Tage erblickte er die Kste der Insel (Schertet/ und frhliche Hoffnung schwellte seine Brust. Aber jetzt sah Poseidon den verhaten Helden und erregte einen furchtbaren Orkan, welcher sein Flo zer-schmetterte und ihn den Wellen preisgab. Dann berlie er den Armen seinem Schicksale, und hoffnungslos trieb derselbe auf einem Brette auf den Wellen umher. In der hchsten Not jedoch tauchte eine Nymphe ans dem Meere auf und berreichte dem Unglcklichen einen Zauberschleier. Mit diesem bekleidet sprang derselbe von seinem Brette in die Wellen und erreichte nach zwei Tagen die Insel der Phaken. 9. Die Phaken. Odysseus hatte aber nichts gerettet als das Leben. Er war wahrend seiner ganzen langen Irrfahrt noch nicht in einer so Hlflosen Lage gewesen, als jetzt Ohne Kleider, triefend von Wasser und zitternd vor Klte, stand der Arme an dem fremden Gestade. Er legte sich ermdet unter zwei verschlungenen Olivenbumen zum Schlase nieder und bedeckte sich mit dem abgefallenen Laube. Doch schneller, als er erwarten konnte, wandte sich sein Geschick zum Guten. Am andern Morgen wurde er geweckt durch einen frhlichen Gesang. Derselbe rhrte von Phaken-mdchen her, welche mit der Knigstochter Nanstkaa am frhen Morgen an den Strand gekommen waren, um zu waschen. Whrend die Wsche trocknete, ergtzten sich die Mdchen an Gesang und Ballspiel und weckten so den schlafenden Helden. Odysseus rief ihnen aus seinem Verstecke zu und bat sie um Kleider. Allein die Mdchen stohen erschreckt nach allen Seiten auseinander. Nur die verstndige Knigstochter fate Mut und nahm sich des armen Fremdlings an. Odysseus reinigte und salbte sich und bekleidete sich mit den dargereichten Ge-wndern. Dazu verlieh ihm die Gttin Athene Schnheit und Jugendkraft, und herrlich wie ein Gott trat er vor die erstaunten Jungfrauen. Die edle Nanstkaa redete ihn jetzt freundlich an: Aus, Fremdling, folge uns zur Stadt. Frchte dich nicht/ denn diese schne Insel bewohnt das friedliche und

9. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 60

1893 - Aachen : Barth
60 Odysseus. freundliche Volk der Phaken. Unter uns kennt man kein Unrecht und keine Not/ weise Gesetze und gute Sitten wachen der die Ordnung. Handel und Schifffahrt verleihen uns einen blhenden Wohlstands und kein Fremdling bat je die Phaken vergebens um Hlfe und ein Gastgeschenk. Und schon manchen Verschlagenen brachte ein schnelles Schiff der Phaken in seine traute Heimat." Nicht lieblicher war der Gesang der Sirenen zu den Ohren des geprften Mannes gedrungen, als diese Worte. Er folgte den Jungfrauen und betrat den Knigs-Palast, als der edle König Aleinous eben nach seiner Gewohnheit im Kreise der Vornehmen im glnzenden Saale sa und schmauste. Der König nahm ihn freundlich auf und bewirtete ihn. 10. Rckkehr des Odysseus. Am folgenden Tage ehrte der König den Helden sogar durch Wettkmpse und ein festliches Mahl. Wie gewhnlich, trat bei dem Mahle ein Snger auf, und wunderbar fgte es sich, da derselbe die Heldenthaten der Griechen vor Troja und besonders den Ruhm des Odysseus besang. Der Held war tief gerhrt/ er versuchte, seine Rhrung zu verbergen,' aber diese Erinnerung fllte sein Auge mit Thrnen. Alle staunten, und Odysseus sprach: Verzeihet mir die Thrnen) denn ich bin jener Odysseus, von welchem der Snger sang, und ich irre noch immer heimatlos umher." Und er erzhlte ihnen alle Leiden, welche er auf seiner Irr-fahrt erduldet. Alle bewunderten und bemitleideten den viel-geprften Helden. Aleinous aber gab ihm reiche Geschenke und lie ein Schiff ausrsten, welches ihn in seine Heimat zurckbringen sollte. Unterwegs legte der Held sich zum Schlafe nieder, und er erwachte auch nicht, als sie an Jthaka landeten. Die Phaken legten den Schlafenden unter eine Grotte nieder und fuhren wieder zurck. 11. Penelope und die Freier. Unterdessen hatten auch die Seinigen in der Heimat viel Ungemach erduldet. Die meisten Fürsten waren in ihre Heimat zurckgekehrt; aber Jahr um Jahr verging, ohne da man von Odysseus etwas hrte. Die Knigin hielt jeden Wanderer an und erkundigte

10. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 20

1893 - Aachen : Barth
Theseus. 3. These. 1. Seine Jugend. Theseus war der Sohn des Knigs geus von Athen. Dieser hatte aber viele Feinde und brachte aus Besorgnis vor den Nachstellungen derselben seinen Sohn nach Trzene zu dessen Grovater. Derselbe sollte erst dann nach Athen kommen, wenn er herangewachsen wre. Bevor geus nach Athen zurckkehrte, legte er seine Schuhe und sein Schwert unter einen schweren Stein und sprach zu seiner Ge-mahlin: Wenn der Knabe diesen Stein in die Hhe heben kann, so sende ihn mit dem Schwerte und den Schuhen zu mir. Diese werden fr mich die Erkennungszeichen sein." Theseus wuchs in Trzene zu einem tapsern Heldenjngling heran. Er nahm den Herkules, der damals durch seine Thaten ganz Griechenland in Bewunderung versetzte, zu fernem Vorbilde. Besonders seitdem er den Helden selbst einst bei seinem Grovater gesehen hatte , waren dessen Heldentaten sein einziger Gedanke ,' mit ihnen beschftigte er sich in seinen Trumen. Nachdem er schon als Knabe Proben seines Heldenmutes abgelegt hatte, fhrte seine Mutter ihn im Alter von 16 Jahren zu dem Steine. Ohne groe Anstrengung schob er denselben beiseite. Nun teilte ihm die Mutter mit, was sein Vater an-geordnet hatte, und er band die Schuhe seines Vaters unter seine Fe und das Schwert desselben an seine Seite, um nach Athen zu wandern. 2. Seme ersten Heldenthaten. Er konnte auf zwei Wegen nach Athen gelangen. Der eine war der Seeweg, der andere fhrte der den Isthmus von Korrnth. Die meisten Wanderer whlten den Seeweg, weil auf dem Isthmus bse Ruber und Unmenschen die Reisenden berfielen und tteten. Den jungen Helden aber zogen gerade diese Gefahren besonders an, und er machte sich auf den Weg der den Isthmus. Hier hausten damals am gefhrlichsten drei Unholde. Der erste der-selben trug eine schwere eiserne Keule, mit welcher er alle Reisenden erschlug. Aber Theseus entri ihm dieselbe und ttete ihn selbst. Die Keule fhrte er seitdem mit sich. Der
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