Vorwort.
3* übergebe hier dem Publikum ein Büchlein, aus
welchem die wißbegierige Jugend nützliche und interessante
Kenntnisse sammeln kann, wenn es nur auf die rechte
Weise benutzt wird. Sie soll daraus ihren Schöpfer
und dessen Geschöpfe, die Erde und Alles, was darauf
und darin ist, die umgebende Lufthülle mit ihren wich-
tigsten Erscheinungen, die Erdfeste und deren Bestand-
theile, das Land und das Wasser, die Pflanzendecke
und die Bewohner der Erde besser würdigen und ken-
nen lernen. Das Büchlein wird die Lernenden ver-
trauter machen mit ihrem Wohnorte, mit der Luft,
welche sie einathmen, mit dem Wasser, das uns er-
quickt und die Erde tränkt, mit der Wärme, die Alles
belebt, und mit dem Erdboden, der den Fleiß des Land-
manns lohnt. Sie werden daraus zum aufmerksamen
Beobachten angeleitet, und manches jetzt noch Dunkle,
Räthselhafte und Unerklärliche soll ihnen klarer, be-
greiflicher werden. Jede auffallende Erscheinung, mag
sie in der Luft oder im Wasser, auf Bergen oder in
Thälern, im Thier- oder im Pflanzenreiche dem for-
schenden Blicke der Jugend begegnen, wird sie, mit
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
6
Der Monde oder Trabanten sind bis jetzt 18 bekannt : unsere
Erde wird von einem, Jupitet vou vieren, Saturn von 7 und
Uranus von 6 Monden erhellet.
9. Außer den vorerwähnten gibt eö noch andere Weltkörper,
die keine Firstcrne sind, und sich auch noch von den Planeten
merklich unterscheiden. Man nennt sie Evmeten oder Schwcif-
sterne. Sie bewegen sich ebenfalls nnl die Sonne, aber ans
einem so langen Wege und in so außerordentlich langgezogener
Bahn, daß oft viele 100 Jahre damit hingehen, ehe sie einmal
ihren Weg vollenden. Ob sie ihr Licht von der Sonne oder von
sich selbst erhalten, weiß man noch nicht. Sie sind in einen weiß-
glänzenden Nebel gehüllt; die meisten haben einen langen, schim-
mernden Schweif; einige einen kurzen (Bart), noch andere nur
einen Hellen Schein rings um sich herum. Schweif und Bart,
so wie der Schein der lctztern Art sind durchsichtig, so daß man
Fixsterne, die dahinter waren, dadurch hat sehen können. Das
Innere, Undurchsichtige der Conieten wird ihr Kern genannt.
Nur von wenigen ist bis jetzt die Bahn und die Zeit des Umlaufs
genau berechnet und fast jährlich werden deren wieder ncnerfchei-
neilde entdeckt; daher vermuthet man, daß cs bloß in unserm
Sonnenbczirke mehrere Tausende dergleichen Himmelskörper gebe.
10. Die Abends und während der Nacht rasch hinschicßenden,
fternähnlichcn Lichter, welche bald im weiten Welträume zu ver-
löschen , bald auf die Erde zu fallen scheinen und deren Bahnen
noch nickt bekannt sind, nennt nian Sternschnuppen. Man
kann sie fast an jedem sternenhellen Abend, oft häufig, und zwei-
mal des Jahres (am 8., 9. und 10. Aug. und am 11.—13. Nov.)
sogar sehr zahlreich beobachten. Arago in Paris sagt, daß man
in diesen Nächten schon 30,000 Sternschnuppen gezählt habe.
11. Nehnliche Körper sind die sogenannten Feuerkugeln,
d. s. kugelähnliche Feuerklnmpen, von denen einige die Größe des
Vollniondes erreichen oder gar noch übertreffen. Ihre Richtung
nehmen sie immer gegen den Horizont herab, d. h. dahin, wo
der Himmel der Erde am nächsten und aus derselben zu ruhen
scheint; wogegen die Sternschnuppen nach allen Richtungen sich
bewegen. Ihre Spür bezeichnen sie meistens mit einem hinter
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
103
(fade salzig) und ist widerlich zu trinken. Wo Quellen und Bäche
sind, bringen sie etwas Gras und seltsames Gesträuch hervor, und
bilden die einzigen bewohnbaren grünen Plätze der Wüste, Oasen
genannt. Diese Grasinseln und die düstern Salzpflanzen der weiten
Steppen geben den Schaaf-, Antilopen-, Pferde- und Rindvieh-
heerden, so wie dem schätzbaren Kanieele, „dem Schiff der Wüste,"
ihre Nahrung. In vielen Ebenen trifft man auf unabsehbaren
Strecken keine Spur von Anbau, weder Wald, noch Gebüsch, noch
Grasteppich; so weit das Auge reicht nichts als Sand und
Steine; es sind Wüsten im eigentlichen Sinne des Wortes.
Andern Ebenen ist dagegen seltene Fruchtbarkeit verliehen, so z. B.
der flachen Po- oder Lombardischen Tiefebene; ferner den
welligen Südrussischen Provinzen Jmirethien und Min-
g relien. Nußbäume, Buchen-, Eichen-, Ulmen-, Kastanien-,
Feigen-, Granat-, Lorbeer- und Buchsbäume, Stechpalmen,
Platanen, Weinranken, bunt durcheinander wachsend, bilden dichte
Wälder. Außer Wein sind daselbst Hirse und Mais Hanptgegen-
stände der Kultur.— Ist der Boden der Ebenen abwechselnd thonig
und sandig, so ist er zum Ackerbau, zur Wiesen- und Waldkultur
geeigneter, wie z. B.die ausgedehnten europäischen Ebenen ; doch sind
auch mehrere vorherrschend sandige Distrikte darunter, mit un-
fruchtbarem Heideboden bedeckt, und andere, von mehr thoni-
ger Unterlage, mit großen Sümpfen und Torfmooren aus-
gefüllt.
4. Aus den Ebenen steigen nicht selten einzelne Anhöhen und
200 — 500' hohe Hügel empor, die uns einen Ueberblick über
die Gegend erlauben. Mehrere Hügel, welche itt eine Reihe geord-
net sind, bilden eine Hügelreihe oder Hügelkette. Berge
von 600' Höhe und darüber steigen im allgemeinen selten verein-
zelnt aus den Ebenen empor. Weit gewöhnlicher liegen Berge in
Gruppen oder Haufen mit gemeinsamem Fuße zusammen und bilden
ein Gebirge (Fichtelgebirge, S ie b eng e b ir g e, H arz), oder
sie liegen in langen Reihen dicht hintereinander und formiren eine
Bergkette, einen Höhen- oder Gebirgszug. (Schwarz-
wald, Vogesen, Böhmer Wald, Thüringer Wald,
Erzgebirge). Treffen oder kreuzen sich mehrere Bergketten, so
bilden sie einen Gebirgsstock oder Gebirgsknoten (Sll
Gotthard).
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
104 —
5. An einem Berge unterscheidet man den Fuß, den Abhang
oder die Seiten und den Gipfel oder die Spitze. Viele Gipfel
stellen eine größere oder kleinere Vergebene dar, wie der 4000'
hohe Tafelberg auf der Südspitze Afrika's. Manche Berggipfel
erscheinen gerundet und werden in gewissen Gebirgsgegenden Kopfe
(Schneekopf, Ochsenkopf), Kuppe oder Koppe, auch Belchen
oder Ballons genannt. Noch andern Gipfeln ist die Kegelform
eigen; es gehen dieselben in himnielanstrebende schroffe Spitzen
aus und tragen alsdann sehr bezeichnende Namen : Nadeln,
Zahne, Zinken, Hörner, Gräthe. Nadeln und Hörner sind
für Alpenbewohner natürliche Barometer; sie verkündigen ihnen,
je nachdem dieselben hell erscheinen oder mit Wolken umhüllt sind,
bald schönes Wetter, bald Regen.
ll. Die Abhänge erhalten nach ihrer Neigung ebenfalls ver-
schiedene Namen. Sanfte Abhänge steigen sehr allniählig an
und sind leicht zu ersteigen, jähe, steile und schroffe Abhänge
neigen so bedeutend, daß ihre Ersteigung höchst beschwerlich wird;
senkrechte oder dem Senkrechten nahe Abhänge bezeichnet man
mit dem Ausdrucke Wände, Bergwände, weiche unersteiglich
sind. Solche Wände sind allen Hochgebirgen eigen und werden
namentlich in den Schweizer-, Salzburger - und Tyroler-
Alpen angetroffen. Die Berghänge einzelner Berge wie ganzer
Gebirgsketten sind meist von der Schichtenneigung abhängig. Die
einst durch Erdspalten aufgestiegenen Gebirge haben die Erdschich-
ten bald gleichmäßig zu beiden Seiten (wie Taf. I zeigt) , bald
nur an einer Seite gehoben. Im erster» Falle sind die Abhänge
beiderseits gleich sanft, steil oder schroff; im andern einerseits
sanft verflachend, anderseits steil abfallend. Gegen die
Meeresseite hinstürzen Berge oft außerordentlich stark ab, nach
dem Landes-Jnnern zu senken sich dieselben allniählig. Air der
Nordwestküste Amerika's und Norwegens kennt man 3—4000'
hohe, mit Schnee bedeckte Granitberge, deren Westfuß vom Meere
bespült wird, an der Landseite aber sanft abdacht und sich all-
mählig in das niedrige Land verflacht. Die Vogesen und der
Schwarzwald, welche den Rhein auf bedeutende Strecke be-
gleiten, kehren die Steilabfälle diesem Strome zu; ihre sanften
Abhänge sind demselben abgewandt,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
109
Die Wasser des schmilzenden Schnees und der an Gebirgshäugen
hervorsprudelnden Quellen werden durch den Gebirgskamm genöthigt,
nach 2 entgegengesetzten Nichtnngen abzuschließen. Ein Theil des
Bergwassers folgt der einen, der andere der andern Abdachung
Lcsgebirgs; die Firste oder der Kamm scheidet dieselben; hier be-
findet sich die eigentliche Wasserscheide. Zieht ein Gebirge von
Norden nach Süden, so dacht es gegen Westen und Osten ab,
nach welchen Himmelsgegenden auch die Quellen und Bäche ab-
fließen; erstreckt sich ein Gebirgszug von Osten nach Westen, so
folgen die Schnee-, Regen- und Qnellwasser theils der nördli-
chen, theils der südlichen Abdachung.
11. Gebirge von mehr als 60 Stunden Längenstrecknng nennt
man Hauptgebirge. Die Alpen, Pyrenäen, der Kauka-
sus, Himalaja haben mehr als 100 Stunden Länge und
30—40 Stunden Breite; ihre Höhe beträgt mindestens 6000 Fuß.
Mittelgebirge wechseln in ihrer Längenausdehnung zwischen 20
und 60 Stunden, und ihre Höhe reicht von 3000 — 6000' hinauf.
Zn Deutschland sind das Riesengebirge, die Sudeten, das
Erzgebirge, der Böhmer-Wald, der Schwarz-Wald,
die rauhe Alp, das Fichtelgebirge und andere sämmtlich
Mittelgebirge. Kleine Gebirge, gewöhnlich auch niedere Ge-
birge genannt, sind nicht über 20 Stunden lang und erheben
sich zu einer Höhe von 600—3000'. Das hohe Veen, die Eifel,
der Westerwald, der Taunus, Hunds rück, das Rvth-
haargebirge, der Teutoburger-Wald, das Sie beug e-
birge rc. gehören zu den kleinen Gebirgen.
13. Einige Geographen unterscheiden auch noch Massen-,
Ketten- und Ringgebirge. Zu erstern Gebirgen, welche fast
so lang als breit sind, und deren gemeinschaftlicher Fuß eine zu-
sammenhängende Masse bildet, über welche zuweilen noch eine
oder mehrere Spitzen hervorragen, gehören das hohe Been, die
Eifel, der Harz, der Fichtelstock und die meisten hohen In-
seln. Kettengebirge haben bei geringer Breite eine sehr bedeu-
tende Länge und ziehen oft hunderte Meilen weit; es sind die
obengenannten Gebirgsketten. Ringgebirge umgrenzen erhabene
Ebenen und sind zum Theil unsere Randgebirge. Unter Alpen-
gebirge versteht man gewöhnlich das Schweizer-, Tyrvler-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Böhmer-Wald Schwarz-Wald Westerwald Taunus
110
und österreichische Hochgebirge; indessen belege» neuere Geo-
graphen auch noch andere Gebirge wie: die Siebenbürg i-
schen, Abissinischen, Daurischen, Altaischen mit dem
Namen Alpen. Sie verstehen darunter hohe Gebirgsmassen von
bedeutender Breite, welche sehr häufige und tiefe Einschnitte, also
viele tiefe Thäler, hohe Bergspitzen, schmale Firsten und schroffe
Thalgehänge haben.
16. Vom Hochlande zum Tieflande findet gewöhnlich ein
stufe,unäßiger Ucbergang statt, svodurch eine Gesammtneigung oder
Abdachung entsteht, welcher die Hauptflüsse folgen. Man nennt
das zwischen dem Hochlande und dem Ticflande gelegene niedere Berg-
und Hügelland Berg-Terrassen oder Stnfenland. Der Rhein
z. B. entspringt im Schweizer Gebirgslande, fließt durch die
deutschen Mittelgebirgs- oder Stttfenländer, und mündet im
Niederländischen Tieflande, welchen Abstufungen auch die 3
Stromtheile, der Ober -, Mittel- und Unterrhein entsprechen.
17. Daß der Schnee sich in den höher», kältern Luftschichten
und vorzugsweise im Winter aus Dunsttheilchcn bildet, zierliche,
vielgestaltige Sternchen und Spießchen darstellt, die im Hernuter-
sallcn zu Schneeflocken sich formen, ist uns schon bekannt. In den
Ebenen heißer Erdzonen ist Schnee eine unbekannte Erscheinung;
er fällt hier nur auf beträchtlichen Höhen, so z. B. in Südamerika
erst auf Berghöhcn von 12,600' Seehöhe, und die wenige Zoll
dicke Schneedecke bleibt hier mitunter 5—6 Wochen liegen. Nur
auf den 17,000' hohen und höher» Bergspitzen bleibt er beständig
liegen. Im griechischen Jnselmcer (Archipel), wo ein sehr mil-
des, südenropäisches Klima herrscht, soll das Jahr 1779 durch
anhaltend heftige Nordwinde eine daselbst gänzlich unbekannte
Kälte bewirkt haben. Auf Bergen des nahen Festlandes lagen
große Schneemcngen; auf den Inseln Milo und Argentierre
betrug die Dicke des Eises stellenweise 1 Zoll. Die ältesten Be-
wohner konnten sich nicht entsinnen, solchen Frost erlebt zu haben.
Das Staunen der Griechen über die in verschiedener Gestalt von
Dächern und Bäumen herabhangenden Eiszapfen war im eigentli-
chen Sinne komisch. Sie brachen Stücke ab, trugen dieselben sorg-
fältig auf Schüsseln durch die Straßen und konnten nicht Worte
finden, ihre Verwunderung auszudrücken. Nach 24 Stunden ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
112
man hörte Mauern krachen; die Betten waren während der Nacht
in steter Bewegung ; jeder Augenblick schien ßen Einsturz zu drohen.
Um 9 Uhr Morgens konnte man nicht lesen und selbst Mittags,
als wüthende Schnee-Wirbel gegen die Fenster schlugen, waren
die größten Buchstaben nicht zu erkenne». Die schöne über den
Simplon führende Straße lag unter 6' hohem Schnee verborgen;
Markzeichen, Schntzwände, Mauern und Gelände waren ver-
schwunden, nur einige hohe, 30 Fuß weit von einander gesteckte
Pfähle blieben bcmerklich und für. Wanderer die einzigen Zeichen,
daß sie sich nicht verirrt hatten. Auch in Lappland und Finn-
land fällt so viel. Schnee, daß er über die ersten Stockwerke der
Häuser hinausreicht und nicht vor St. Johannis schmilzt, ja
häufig zu dieser Zeit noch 3' hoch liegt. Die Bäume erliegen unter
der Schneelast, nehmen die sonderbarsten Gestalten an und liegen
meist vielfach gekrümmt, nahe über der Erde. Die Norwegische
Krummholz-Tanne hat daher ihren Namen erhalten.
In den weiten Ebenen Rußlands und Sibiriens sind die
Schneegestöber häufig von heftigen Winden begleitet. Der feine
in großer Kälte gefallene Schnee wird von Sturm- und Wirbel-
winden emporgehoben und durch die Luft fortgeführt. Die ganze
Gegend gleicht einem großen Nebel-Meer, wodurch sich die Sonne
verfinstert. Wölfe stüchten zuweilen, ihrer Wildheit uneingedenk,
in die Dörfer. Reisende, welche oft plötzlich davon befallen werden,
müssen stehen bleiben und sich überschneicn lassen und so das Ende
des Unwetters abwarten.
24). Besondere Aufmerksamkeit verdient der unvergängliche,
oder ewige Schnee, welcher weit älter ist als manche Küstenstrecken,
Inseln und Berge, deren wir früher erwähnten. Er findet sich
nicht bloß in den kalten Erdstrichen, um die Pole herum,
sondern auch auf den erhabensten Bcrgzügen der gemäßigten
und heißen Zone bedeckt ec Strecken, die keinen unbeträchtli-
chen Theil der Erdoberfläche ausmachen. Mit zunehmender Höhe
nimmt, wie euch schon bekannt, die Wärnie ab, und je höher, je
weiter von der Erdoberfläche, um desto schneller. Während es im Herbst
in Thälern regnet, fällt weiter aufwärts Schnee oder ein Gemenge
aus Regen und Schnee; in noch erhabener» Regionen hat mehr
rin Stöbern von trockenem Schnee Statt. Wenn nun der Schnee,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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158
Wiederholungsfragorr.
Wodurch unterscheiden sich die Thiere von' den Pflanzen? —
Wie viele Thierarten kennt man schon? — Wie viele Sänge-
thiere? — Vögel? — Amphibien? — Fische? — Gliederthiere?
— Wurmthiere? — Weichthiere? — Strahleuthiere? — Cha-
rakterisirc die Säugethiere etwas näher! — Woran erkennt man
einen Vogel? — Wodurch unterscheiden sich die Fische von den
Aniphibieu? — Was sind Würmer? — Weichthiere? — Stratz-
lenthiere? — Nenne von jeder Klasse einige Thiere? — Welche
Thiere brüten ihre Eier selbst aus? — Welche nicht? — Welche
füttern die Jungen? — Bleiben alle Thiere immer an ihren, Ge-
burtsorte ? — Was veranlaßt sie zu diesem Wechsel? — Wer
zeigt den jungen Thieren den Weg in die elterliche Heimath? —
Nähren sich alle Thiere lebenslänglich von denselben Pflanzen-
oder Thierstoffen? — Wozu werden sie dadurch veranlaßt? —
Was bewirkt der Mangel an Nahrungsmitteln bei vielen Thieren?
— Wohin ziehen die Deutschen? wohin die Russischen Vögel? —
Wie kann man die Thiere in Hinsicht der Nahrungsmittel ein-
theilen? — Nenne einige Pflanzenfresser! — Einige Thierfresser!
— Welche Thiere fressen vielerlei Pflanzen? — Welche nur einige?
— Welche nur eine Art oder gar nur einen gewissen Pflanzen-
theil? — Wer lehrt das Thier die rechte Pflanze finden? —
Wodurch zeichnen sich die Fleischfresser vor den pflanzenfressenden
Thieren aus? — Gib die Lebensweise einiger Thierfresser an! —
Wo findet man die wenigsten, wo die meisten Thiere auf der
Erde? — Welche Gegenden der heißen Zone machen eine Aus-
nähme? — Zeige das Leben und Treiben der Thierwelt während
des Frühlings und Sommers an unserer Eiche! — Welche Organe
machen cs dem Thiere möglich, sich gehörig ernähren zu können?
— Sind diese Werkzeuge bei allen Thieren gleichartig gebildet? —
Welche Bewegungs- und Kauorgane erhielt der Bäume-bewohnende
Affe? — Die in der Lust flatternde Fledermaus? — Das jagende
Ranbthier? — Der minirende Maulwurf? — Das kletternde
Faulthier? — Die höhlenbewohneuden Gürtelthiere?—Die lang-
züngigen Ameisenfresser? — Die Gras-fresse,iden Einhufer? —
Die wiederkäuenden Zweihufer? —Die dickhäutigen Vielhufer? —
Die sischähnlichei. Walle und Robben? — Was kettet die Thiere
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
trachtet den riesigen Dom Cöln's oder das prachtvolle Straßbur-
ger Münster, cs wird euch ein geheimer Schauer durchzucken ob
der Kühnheit, Pracht und Größe dieser herrlichen Bauwerke. Wie
setzt uns andererseits des Künstlers Hand in Verwunderung, der
aus Gold, einem der schwersten Metalle, einen geschmackvollen
Wagen mit 2 Personen und beweglichen Rädern von solcher Leich-
tigkeit zu machen wußte, daß er von einem Floh fortgezogen wer-
den konnte.
ly. Von der verschiedenen Gesichtöbildung bei den Menschen
war bereits die Rede. Nicht einer der 1200 Millionen Menschen
gleicht dem andern vollkommen; das Angesicht allein unterscheidet
sie hinreichend. Wie sind die Gesichter der Männer von denen der
Frauen so durchaus verschieden! Man denke ferner an das Mic-
nenspiel eines jeden Menschengesichts insbesondere; an die verschie-
denen Thätigkeiten der Gesichtsmuskeln beim Traurigen, Weinen-
den, Fröhlichen, Andächtigen, Lachenden, Zürnenden, Liebevollen,
Erschrockenen, Wohlwollenden, Bittenden, Ingrimmigen, Leiden-
den! Und die menschliche Stimme — unstreitig eines der vorzüg-
lichsten Geschenke des Himniels, das die Verbindung zwischen
Sinnen- und Geisteswelt mehrfach erleichtert — welche unendliche
Mannigfaltigkeit des Ausdrucks zeigt sie beim Singen und Spre-
chen. Der Mensch kann die Töne und Laute der meisten Thiere
mit dem Munde nachmachen und sie vermittelst der Blas- und
Saiten-Jnstrumente noch weit mannichfaltiger und angenehmer
hervorbringen; durch die Zauberkraft der Harmonie kann er zum
Ernste, zur Trauer und zur Fröhlichkeit stimuien; durch die Macht
des Gesanges Herzen erweichen, Schwermüthige aufheitern, Ty-
rannen besänftigen und Räuber bekehren.
Ii. Die Sprache, (in ihrer Vollendung eben aus der Grundlage der
menschlichen Stimme ruhend) wodurch die Seele sich am vernehm-
lichften offenbart, wodurch der Geist zum Geiste redet, sie ist dem
Menschen angeboren. Bis zum Thnrmbau zu Babel, sagt die hei-
lige Schrift, sprachen alle Menschen nur einerlei Sprache; erst
hier, wo sich die Familien und Volksstämme, die Nachkommen
Nva's und seiner Söhne sonderten und in alle Welt zerstreuten,
entstanden die verschiedenen Sprachen. Chan« und seine Nachkom-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
i >8
men zogen nach Afrika hinüber, wo gegenwärtig viele hundert
Nölkerstämme mit verwandten, aber doch verschiedenen Sprachen
wohnen. Japhet zog nach Griechenland und seine Abkömmlinge
verbreiteten sich nach und nach über ganz Europa und einen groß-
ßen Theil Asiens. Sem blieb in Asien und seine Nachkommen
die Semiten, verbreiteten sich sehr weit. Bis jetzt sind ungefähr
860 verschiedene Sprachen bekannt geworden: 53 in Europa, 153
in Asien, 115 in Afrika, 422 in Amerika und 117 in Australien.
Man unterscheidet Hanplsprachen, die einander fremd sind,
und verwandte, die mit einer oder mit mehreren andern Spra-
chen viel Aehnlichkeit haben. Die Deutsche, Lateinische, Griechi-
sche, Hebräische, Slavische, Russische, Polnische sind Haupt-,
die Deutsche, Holländische, Dänische, Isländische, Schwedische
und Englische verwandte Sprachen. Solche, die sich nur mehr in
Schriften vorfinden, wie die Lateinische, Hebräische, Altgriechische,
heißen tvdte, diejenigen, welche noch mündlich in Ausübung sind,
nennt man lebende Sprachen. Fast jede Sprache hat auch wieder
inehrere Sprechweise», Mundarten und D i alekte, welche
mitunter so bedeutende Abweichungen zeigen, daß .Personen aus
verschiedenen Provinzen eines und desselben Volksstaninies sich
nicht einmal verstehen können. Wie viele Mundarten hat unsere
Muttersprache, die Deutsche, nicht! Der Aachener, Berliner,
Wiener, Schlesier, Tyroler, Clever, Schweizer, Baier, Sachse,
Schwabe, werden sie sich in ihrer Mundart alle, die doch sonst
dieselbe Schriftsprache (Büchersprache) haben, gleich verstehen?
Ich glaube nicht. Eine interessante Vergleichung der abweichend-
sten deutschen Mundarten jetziger Zeit entnehme ich aus „Hurrels
Grnndlchrcn der deutschen Sprache," in welcher das Gleichniß
vom Säemanne zu Grunde gelegt ist.
1. Mundart zu Hermannftadt in Siebenbürgen.
Hieret za, seh, et gang an Sämann ans za säen. And eö be-
gaf sech, cndem er säte, fiel cpas an da Wieg; da kämmen da
Vi-egol ander dem Hemel, and sraßans uf. Epas fi-el en dat
Stinige, da es net viel Jrde hatte, and geng bald uf, darem,
da et net tefe Jrde hatte.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Baier
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Griechenland Europa Asiens Asien Europa Asien Afrika Amerika Australien Altgriechische Siebenbürgen