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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 37

1917 - Aachen : Jacobi
37 Niedergang der Karolinger nahm auch die Herrlichkeit des Landes mehr ab. Die Gauverfassung hörte nach und nach auf, und an ihre Stelle traten erbliche Grafschaften, Herzogtümer, Herrschaften u. a. Das Land zwischen Maas und Niederrhein mit den Städten Aachen und Liittich gehörte zum Herzogtum Nieder- lothringen, unter dessen Herzögen Gottfr'ed von Bouillon zu merken ist. Die Ansiedelungen in der Nähe der Burgen erweiterten sich im 10. bis 12. Jahr- hundert zu Dörfern und Städten. Manche der letzteren, die mitunter viele Bor- rechte bekamen, machten sich von ihren nächsten Herren los und erkannten nur den Kaiser als ihren Herrn und Richter an. Das waren die Reichsstädte, wie Aachen und Düren. Die erblichen Landesherren, sowohl die weltlichen wie die geistlichen Fürsten, und die emporblühenden Städte suchten in der Folge mehr ihce Größe und Herrschaft als die Herrlichkeit des Deutschen Reiches; das geschah namentlich in den Reichskriegen und bei der Kaiserwahl. Unserem kleinen Bezirk gehörten da- mals nicht weniger als 13 selbständige Herrschaften an: 1. Das Herzogtum Jülich, 2. die kaiserlich öftere. Pcwinz Limburg, 3. die kaiferl.-österr. Pcoviriz Luxemburg, 4. die freie Reichsstadt Aachen, 5. die Reichsabtei Burtscheid, 6. die Reichsabtei Kornelimünster, 7. das Kurfürstentum Cöln, 8. das Kur- fürstentum Trier, 9. die Reichsgrafschaft Blankenheim, 10. das Herzogtum Arenberg, 11. die Reichsgrafschaft Salm-Reifferscheidt, 12. das Fürstentum Stablo und 13. die Reichsgrafschaft Wickerath. Durch die französischen Revolationskriege zu Ende des 18. Jahrhunderts wurden die vielen Landesherrschaften beseitigt und 1802 das linke Rheinufer in 4 französische Departements eingeteilt; unser Bezirk gehörte hauptsächlich dem Rurdepartement mit der Hauptstadt Aachen an. Die Kriege in den Jahren 1813—15 befreiten Deutschland von der Herrschast der Franzosen, und Rhein- land kam durch den Frieden zu Wien an Preußen. Über die Verteilung bezw. Überlassung des Altenberg mit bedeutenden Galmeibergwerken konnte man sich nicht einigen, weshalb dieser neutrale Teil, Neutral-Moresnet, von Belgien und Preußen gemeinschaftlich verwaltet wird. Am 15. Mai 1815 fand die feierliche Vereinigung Aachens mit der Preußischen Monarchie ftatt. Die Rheinpreußischen Lande, die ansang? in 2 Provinzen (Jülich-Cleve- Berg und Niederrhein) zerfielen, wurden 1824 zur Rheinprovinz vereinigt. Xii. Sagen ans der Heimat.^ 1. Der Bau des Münsters in Aachen. Bei dem Baue des Münsters in Aachen ging den Bauleuten das Geld aus. Da erbot sich der Teufel, Geld zu schaffen, wenn man ihm die erste Seele x) Hoff mann, Heinr., Zur Volkskunde des Jülicher Landes. Eschwnler, Dostall 1911.

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 6

1885 - Aachen : Barth
— 6 — stellungen über die Ohnmacht der heidnischen Götter und über die Macht des Christengottes, Chlodwig zu belehren. Alle Versuche der Königin blieben jedoch bis zum Tage bei Zülpich erfolglos. Wie war ihr Herz aber erfreut, daß das Familienband nun durch Einheit in der Religion noch enger geschlungen wurde! Das Frankenreich drohte unter den Söhnen Chlodwigs zu zerfallen. Da riß der erste Staatsbeamte, Hausmeier genannt, die Herrschergewalt an sich. Pipin von Heristall nannte sich Herzog der Franken. Der Sohn desselben, Karl Martell, besiegte die Araber, welche Spanien eingenommen und nach Frankreich vordrangen. Der Sohn Karl Martells, Pipin der Kleine, setzte sich 752 die Königskrone aus. Pipin leistete dem damaligen Papste Stephan Ii. gegen die Bedrückung des italienischen Königs Aistulf Hilfe; dieser wurde besiegt und Pipin schenkte dem Papste und seinen Nachfolgern die Städte Rom mit einem großen Gebiete. Dadurch ist der Grund zum Kirchenstaate gelegt, der bis 1870 bestanden hat. 6. Ausbreitung des Christentums in Deutschland. Der hl. Wonifazius. Mit der Bekehrung Chlodwigs gewann das Christentum im Frankenlande einen festen Boden. Nun sollte auch den rechtsrheinischen Völkern das Licht des wahren Glaubens erscheinen. Unter ihnen erschienen eifrige Glaubeusboten aus England und Irland und predigten den christlichen Glauben. Männer, die sich um die Ausbreitung des Christentums unter den germanischen Völkern verdient machten, sind: der hl. Willibald, der hl. Bonifazins, der hl. Disibod, der hl. Suitbertus, der hl. Emmeran, der hl. Kiliau, der hl. Rupertus, der hl. Kolumban und der hl. Gallus. An vielen Orten errichteten sie Klöster, welche die wüsten Gegenden Deutschlands urbar machten und christliche Bildung und Gesittung verbreiteten. Durch Errichtung von Bischofssitzen kamen geordnete kirchliche Verhältnisse ins Land. Das Hauptverdienst der segensreichen Missionsthätigkeit in Deutschland gebührt dem hl. Bonifazins. Für das schwere Werk der Glaubensbekehrung erbat er sich den Segen des Papstes. Er arbeitete dann mit dem hl. Willibrord an der Bekehrung der Friesen. Bon hier ging Winfried, so hieß ursprünglich sein Name, nach Hessen und Thüringen, um auch hier die christliche Lehre zu verbreiten. Ueber die Erfolge seiner Lehrtätigkeit erstattete er dann dem Papste persönlich Bericht. Dieser, hocherfreut über die segensreiche Wirk-

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 7

1885 - Aachen : Barth
— 7 — famfeit dieses Mannes, veränderte als Zeichen der Anerkennung den Namen Winfried in den Ehrennamen Bonifazins d. i. Wohlthäter. Bonifazins kehrte nach Deutschland zurück und setzte mit unermüdlichem Eifer das Werk der Bekehrung fort. Bei Geismar in Hessen überzeugte er die Bewohner jener Gegend von der Thorheit ihres Götterglanbens, indem er mit eigener Hand eine dem Donnergotte geweihte Eiche fällte. Aus dem Holze derselben wurde ein Kirchlein erbaut. Bald darauf machte Bonifazins die dritte Romreise. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof in Deutschland mit dem Wohnsitz in Mainz. Als Bildungsstätte für Priester gründete er das Kloster Fulda, das zur großen Berühmtheit gelangte. Zum Vorsteher des Klosters ernannte er seinen Schüler, den Abt Sturmius. Die unermüdliche Thätigkeit des großen Mannes hatte seine Kräfte bald gebrochen. Dessenungeachtet besuchte er noch einmal das Feld seiner ersten Missionsthätigkeit. Hier wurde er von einer Schar Heiden überfallen und mit 52 Gefährten erschlagen (5. Juni 755). Sein Leichnam ruht in Fulda. 7. Kart der Große (768—814). Der Sohn Pipin des Kleinen war Karl der Große. Durch Tapferkeit und Feldherrngeschick machte er wichtige Eroberungen und vereinigte seine sämtlichen Länder zu einem großen Reiche. Zunächst galt der Kamps dem östlichen Nachbarvolke, den unruhigen Sachsen. Fast dreißig Jahre währte der Krieg, bevor sich dies unbeugsame Volk der fränkischen Herrschaft fügte. Mit der Einnahme der Hanptveste, der Eresburg, war Karl der Große Herr des Sachsenlandes geworden. Um den Besitz desselben dauernd zu sichern, suchte er das Volk durch Bekehrung zum Christentume seiner Herrschaft gefügiger zu machen. Doch nahm dasselbe den christlichen Glauben mit Widerstreben an und verhielt sich nur so lange ruhig, als Karl uuter ihnen weilte. Sobald er mit seinem Heere das Land verließ, wurden alle zum Wohle desselben getroffenen Einrichtungen zerstört, Kirchen und Klöster niedergerissen und die Priester getötet oder verjagt. Zornig kehrte Karl dann zur Züchtigung des Volkes zurück, das dann aufrichtige Unterwürfigkeit gelobte. Die Versprechungen waren jedoch nur von kurzer Dauer. Noch mehrmals rief der Aufstand des sachsenvolkes Karl zurück. Nachdem erst ihr Hauptanführer Wittekind sich dem Christentume zuwandte und dieses sest Wurzel

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 8

1885 - Aachen : Barth
— 8 — unter dem Volke faßte, konnte Karl das eroberte Land als gesichert betrachten. Daranf galt der Kampf den Wenden zwischen Elbe und Weichsel. Er besiegte dieselben und führte das Christentum ein. Unter den Nachfolgern Karls ging das Land wieder verloren, und das Volk wandte sich dem Gotterglauben wieder zu. Karl führte noch andere Kriege. Der Songobardenfönig in Italien, der den Papst bedrängt hatte, wurde seines Thrones entsetzt, und Karl machte sich zum Könige des Landes. Der Papst hatte in Karl einen mächtigen und wohlwollenden Schirmherrn der Kirche. Deshalb krönte er ihn am Weihnachtsfeste 800 feierlich in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. — Gegen die Mauren in Spanien unternahm Karl einen Feldzug und eroberte das Land bis zum Ebro. Den eroberten Landstrich nannte er die „spanische Mark". Auch die Normannen in Dänemark und Schweden besiegte er und dehnte die Grenze seines Landes bis zur Eider aus. Den von den Avaren an der Donau und Rab eroberten Länderstrich vereinigte Karl unter dem Neimen „Ostmark" mit seinem Reiche. Karl der Große zeichnete sich aber nicht allein als tüchtiger Krieger und Eroberer aus, sonbern auch als guter Lanbesvater. Er hatte ein edles Gemüt und nahm sich besonders der Armen und Verlassenen an. Mit allen Kräften suchte er das Wohl seines Landes zu heben und zu fördern. Durch Einteilung des Reiches in kleinere Verwaltungsbezirke ermöglichte er eine gute Verwaltung desselben. Besondere Fürsorge wandte Karl dem Landbau, dem Handel und Verkehr zu. Nicht minber war er für die Bilbnng des Volkes besorgt. Männer, die diese Bestrebungen Karls unterstützten, waren Alkuin, St. Arnolb u. a. m. Viele Schulen würden errichtet, die der Kaiser mit großer Vorliebe besuchte. Den Pfarrern machte er es zur Pflicht, neben dem Unterricht in der Religion das Volk auch im Lefen und Schreiben zu unterrichten (Pfarrfchulen). Neben der Hosschule bestauben viele Kloster- und Domschulen, in benen auch fremde Sprachen gelehrt wurden. Von echter Frömmigkeit burchbrungen, scheute Karl keine Opfer für den Bau würbiger Gotteshäuser. Auch die Bistümer Paberbotn, Münster, Osnabrück, Minben, Verben, Bremen und Halberstabt würden von ihm errichtet. Wahrenb der 46jährigen Regierungszeit hat Kaiser Kart sich große Verdienste um sein Land erworben. Sein Andenken lebt auch jetzt noch im deutschen Volke fort und wird geehrt werden von Geschlecht zu Geschlecht. Im Dome zu Aachen ist der Leichnam Karls beigesetzt.

5. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 7

1885 - Aachen : Jacobi
6. Der heil. Lonifacius (755). Schon waren 700 Jahre feit der Geburt Christi vergangen und noch immer lebte ein großer Teil der Deutschen im Heidentums Aber während in Vorderasien und Nordafrika das Christentum durch die Araber unterdrückt wurde, suchten christliche Missionäre der Kirche dafür Ersatz zu schaffen durch Bekehrung der heidnischen Deutschen. Die christlichen Glaubensboten kamen meist aus Irland und England. Der wichtigste von ihnen ist der heilige Bonifacins. Er hieß ursprünglich Winfried, und erst später nannte ihn der Papst „Bonisacins," d. i. Wohlthäter. Er stammte aus einer vornehmen englischen Familie. Schon frühzeitig trat er in ein Kloster und wurde Priester. Zuerst ging er als Glaubensbote (716) zu den Friesen, wo bereits sein Landsmann, der heil. Willibrod, wirkte. Aber die Friesen wollten sich nicht bekehren lassen. Deshalb predigte der heil. Bonisacius in Hessen und Thüringen das Evangelium und gründete viele christliche Gemeinden. Bei Geismar in Hessen fällte er eine uralte, dem Donnergotte Thor geweihte Eiche. Die Hessen hatten erwartet, ihr Gott werde den Frevler zerschmettern, aber die Eiche siel. Da erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und ließ sich willig taufen. Aus dem Holze der Eiche wurde eine Kirche gebaut und dem heil. Petrus geweiht. Nach mehrjähriger Wirksamkeit als Missionär reiste der hl. Bo-nifacius nach Rom, wurde vom Papste zum Bischöfe geweiht und zum „Primas" von Deutschland, d. h. zum ersten und obersten Bischose ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ordnete er die kirchlichen Verhältnissen Deutschlands durch Errichtung von Bischofsitzen. Er gründete die Bistümer Salzburg,Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg und Eichstädt. Sein Schüler Sturm gründete das Kloster Fulda. Der Heilige selbst wurde 745 Erzbischof von Mainz. Im Jahre 755 aber legte er seine Würde nieder und ging als 74jähriger Greis noch einmal als Missionär zu den Friesen. Er hatte bereits viele Heiben getauft und bestellte zum Psingstfeste bte Neubekehrten in die Nähe von Docknm, um ihnen die Hl. Firmung zu spenben. Dort überfielen ihn yeibmsche Friesen und erschlugen ihn und seine Begleiter. Er liegt in Fulba begraben; sein Fest wirb ant

6. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 15

1885 - Aachen : Jacobi
vergrößern. Der Ritterstand erhielt seine eigentliche Ausbildung; dem kriegerischen Mute der Ritter wurde ein hohes Ziel gezeigt und religiöse Beweggründe gaben bei Kampf und Krieg den Ausschlag. Man lernte fremde Länder und Sitten, Künste und Gewerbe kennen; es wurden Handelsverbindungen angeknüpft und in den heimischen Städten büchte:; bald Handel und Gewerbe und mit steigendem Wohlstände auch Kunst und Wissenschaft. 12. Die Klöster im iltittclnlter. a Die wichtigsten Cröctt: Die Benediktiner, gestiftet 529 vom heil. Benedikt von Nursia; die Karthäuser, gest. 1084 von Bruno von Köln; die (Zisterzienser, gest. 1098 vom heil. Robert; die Prümon stratenser, gest. 1120 vom heil. Norbert; die Franziskaner und Mittönten, gest. 1209 vom heil. Franz von Assisi; die Dominikaner, gest. 1.215 vom heil. Dominikus, lk Verdienste der Klöster: Die Ordensmänner gingen als Glaubens boten zu den Heiden und tragen Christen tum und Kultur in alle Länder. Sie waren in wilden Gegenden die ersten Ansiedler und den Neubekehrten nicht nur Seelenhirten, sondern auch Lehrmeister in Acker- und Gartenbau, in Kunst und Gewerbe. Die Klöster gewährten den Verfolgten und Bedrängten Zuflucht und Schntz, den Armen und Kranken Unterstützung und Pflege, den Reisenden Obdach und Nahrung. Die Mönche errichteten Schulen und waren die Lehrer und Erzieher des Volkes, dessen rohe Sitten sie durch das Evangelium und durch Unterricht veredelten. Jahrhunderte hindurch waren die Klöster die einzigen Stätten, an denen Kunst und Wissenschaft gepflegt wurde. Die geistigen Schätze des Altertums tourten von den Mönchen sorgsam gehütet, durch Abschreiben der Bücher verviesältigt und durch eignes Studium vermehrt. 13. Das Rittertum. a. Erziehung. Die Ritter wurden von Jugend auf kriegerisch erzogen. Wenn der Knabe 7 Jahre alt war, kam er in den Dienst eines andern Ritters und hieß Edelknabe. Da lernte er Zucht und seine Sitten, übte sich im Reiten und Fechten, bediente seinen Herrn bei Tisch und begleitete ihn auf die Jagd und auf Reisen. Mit 14 Jahren erhielt er ein Schwert und hieß nun Knappe oder Junker. Als solcher durfte er seinen Herrn auch in den Krieg begleiten. Nach siebenjähriger Dienstzeit wurde ihm die eigentliche Ritterwürde verliehen. Damit waren große kirchliche und weltliche Feierlichkeiten verbunden. Nachdem der junge Ritter feierlich geschworen hatte, alle Pflichten des Ritterstandes treu zu erfüllen, schlug ihn ein alter Ritter dreimal mit dem Schwerte sanft auf die Schulter. Das nannte man den Ritterschlag. — b. Bewaffnung. Im Kampfe trug

7. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 19

1885 - Aachen : Jacobi
19 er gegen die Raubritter. In Thüringen ließ er 29 hinrichten und 66 ihrer Burgen abbrechen. — d. Krieg mit Ottokar von Böhmen. Der mächtige Böhmenkönig Ottokar hatte sich widerrechtlich das Herzogtum Österreich angeeignet und verweigerte dessen Herausgabe; auch kam er nicht zur Huldigung des neuen Kaisers. Darum kam es zum Kriege. Ottokar wurde (1278) in der Schlacht auf dem Marchfelde bei Wien besiegt und fiel in der Schlacht. Das Erzherzogtum Österreich bekam Rudolfs Sohn Albrecht, der Stammvater des österreichischen Kaiserhauses. 17. Die Städte tut Mittelalter. a. Entstehung. Manche deutsche Städte entstanden aus römischen Standlagern (Mainz, Köln, Trier, Worms, Regensburg, Augsburg), andere aus Bischofsitzen und Klöstern (Bremen, Paderborn, Münster, Minden, Halberstadt, Fulda), wieder anderere aus kaiserlichen Burgen und Schlössern (Aachen, München, Braunschweig, Nürnberg, Ulm). Auch in der Nähe von Bergwerken und au wichtigen Flußübergängen entstanden Städte. In den Ländern an der Oder und Weichsel wurden alte Slavenfesten in Städte umgewandelt oder von deutschen Einwanderern ganz neue angelegt. Bei vielen Städten ist die Entstehung unbekannt oder es wirkten mehrere Entstehungsursachen zusammen (Breslau). — b. Bauart. Jede Stadt war eine Festung. Breite Gräben und hohe Mauern mit wenigen Thoren umgaben sie. Die Straßen waren eng und ungepslastert, die hohen Häuser mit dem Giebel der Straße zugekehrt. Die öffentlichen Gebäude, Rathaus und Kirchen, wurden möglichst groß und prächtig aus geführt (Dome zu Köln, Ulm, Bamberg, Mainz; Rathäuser zu Breslau, Munster, Braunschweig.) — c. Städtisches Leben. Die Bewohner der Städte bestanden aus den Vornehmen oder Geschlechtern (adelige Burgmannen und Kriegsleute des Landesherrn), aus freien Bürgern (Kaufleuten und Handwerkern) und Hörigen (Pfahlbürgern). Das Gerichtswesen und die Verwaltung befaß in den freien Reichsstädten der Rat; in andern Städten übte das Gericht ein vom Landesherrn ernannter Vogt Die Kaufleute und Handwerker bildeten Innungen und Zünfte unter gewählten Zunft- oder Gildemeistern. Jede Zunft hatte ihre besonderen Fahnen, Schutzheiligen und Gebräuche und bestand aus Lehrlingen, Gesellen und Meistern. Nur zünftige Handwerker wurden in den Städten geduldet. Jede Zunft hatte eine bestimmte Stelle der Stadtmauer bei feindlichen Angriffen zu verteidigen. Mit dem Aufblühen von Handel und Gewerbe stieg der Wohlstand der Städte und damit auch Ansehen und Macht, aber auch Wohlleben, Prunk und Verschwendungssucht. Die Städte pflegten auch Wissenschaft und Kunst; sie gründeten Schulen und ihre Handwerker (Goldschmiede, Waffenschmiede u. s. w.) waren vielfach mehr Künstler als Handwerker. Fröhliches und lustiges Leben war in den 2*

8. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 28

1885 - Aachen : Jacobi
28 sich der Kaiser um Hilfe an Wallenstein. Dieser stellte nach vielen Bitten und gegen große Versprechungen ein Heer auf und zog mit demselben nach Baiern. Bei Nürnberg lagerte er lange den Schweden gegenüber und folgte diesen, als sie abzogen, nach Sachsen. Bei Men kam es (1632) zur Schlacht. Wallenstein wurde besiegt, aber Gustav Adolf fiel. Walleustein ging mit seinem Heere nach Böhmen und war trotz aller Bitten des Kaisers nicht zu bewegen, noch einmal gegen die Schweden zu ziehen. Da auch bekannt wurde, daß er verräterische Verbindungen mit den Feinden des Kaisers angeknüpft hatte, setzte ihn der Kaiser ab. In Eger wurde (1634) der gefürchtete Feldherr von seinen eigenen Offizieren ermordet. - - An der Spitze des Walleustein'schen Heeres errang des Kaisers Sohn Ferdinand bald darauf einen Sieg' über die schwedischen Feldherrn bei Nördlingen (1634). Das bewog die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg zum Frieden von Prag (1635). e. Der französisch-dentsche Krieg. Frankreich hatte die Feinde des Kaisers bisher nur heimlich unterstützt, jetzt erklärte es offen den Krieg. Ein französisches Heer unter Bernhard von Weimar eroberte das Elsaß. Die Schweden siegten unter den Generalen Ban er und Torstenson wiederholt über die Kaiserlichen und drangen einmal sogar bis Wien vor. In den Jahren 1646—48 verwüsteten die Franzosen :unter Tureune und die Schweden unter Wrangel Baiern. 1648 eroberte der schwedische General Königsmark die Hälfte von Prag; da flogen Trompeter durchs Reich und versündigtet, daß der gräuelvolle Krieg endlich beendet sei. In Münster war mit den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden der sogenannte westfälische Friede geschlossen worden. f. Friedensbedingmlgeil. Frankreich erhielt: Metz, Toul, Verdun und das Elsaß. Schweden erhielt: Vorpommern mit den Odermündungen und Rügen, die Bistümer Bremen und Verden, die Stadt Wismar und noch 15 Millionen Mark. Brandenburg hatte Anspruch auf ganz Pommern, bekam aber nur Hinterpommern und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden. Die übrigen norddeutschen Bistümer fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen. Die Pfalz wurde als Kurfürstentum wieder hergestellt und dem Sohne Friedrichs V. gegeben. Die Schweiz und Holland wurden vom Reiche getrennt. Den deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen und dadurch der Reichsverband gelockert. Protestanten, Katholiken und Reformierte er-

9. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 55

1885 - Aachen : Jacobi
55 auf Anregung des Königs Ludwig von Baieru dem Könige Wilhelm die deutsche Kaiserkrone an. Der König nahm dieselbe an und wurde ant 18. Januar 1871 rat Schlosse zu Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Der norddeutsche Bund wurde durch Beitritt der süddeutschen Staaten zu einem deutschen Bund erweitert und diesem der Name „deutsches Reich" beigelegt. Der um die Einigung Deutschlands hochverdiente Fürst Bismarck wurde der erste deutsche Reichskanzler. — i. Frieden. Der Friede wurde ant 10. Mai 1871 zu Frankfurt,a. M. abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit den Festungen Straßburg und Metz abtreten und 5000 Millionen Franken (= 4000 Millionen Mark) Kriegskosten zahlen. Für ihren Übermut waren die Franzosen hart gestraft; sie hatten durch den leichtfertig begonnenen Krieg nur zu stände gebracht, was sie hatten verhindern wollen: ein starkes und einiges deutsches Reich, C. Aus der allen Ke schichte- 1. Die morgenländischen Völker. a, Israeliten. Die Wege Gottes sind wunderbar. Das sehen wir ganz besonders an dem israelitischen Volke, welches unter allen Völkern des Altertums allein gewürdigt wurde, daß aus ihm der Heiland hervorgehe. Der Stammvater dieses Volkes ist Abraham, welcher etwa 2000 Jahre vor Christus in das „gelobte Land" einwanderte. Mitten unter der heidnischen Bevölkerung des Landes bewahrten Abraham, Jsak und Jakob die Kenntnis des wahren Gottes. Ums Jahr 1050 v. Chr. zog Jakob mit seiner Familie nach Ägypten, wo diese im Lause von 300 Jahren zu einem großen „Volke heranwuchs. Auf Besehl des Herrn führte Moses das Volk aus Ägypten heraus und unter Gottes wunderbarem Schutze durch das rote Meer und die arabische Wüste. Dort gab Gott vom Sinai herab die zehn Gebote, und nach des Herrn Anordnung sührte Moses eine religiöse und bürgerliche Gesetzgebung durch. Nach vierzigjähriger Wüstenwanderuug führte Josua das ganz erneute Volk über den Jordan in das verheißene Land, welches nach und nach erobert und unter die zwölf Stämme verteilt wurde. Über 300 Jahre lebten die Israeliten ohne sichtbares Oberhaupt und erkannten nur Jehovah als Herrn an. War das Volk von den Nachbarvölkern bedroht, so erweckte der Herr starke Männer und Frauen (Gedeon, Simson, Deborah, Jephte, Samuel), welche sich an die Spitze des Volkes stellten und die Feinde besiegten. Das waren die Mchter. Wurde das Volk wankelmütig im Glauben und siel es in Götzendienst zurück, so erstanden Propheten,

10. Teil 1 - S. 20

1892 - Aachen : Barth
20 Wilhelm I., König v. Pr. u. deutscher Kaiser. Das war Kaiser Wilhelm: ein groer Feldherr und weiser Herrscher, ein mchtiger Friedensfrst und gtiger Landesvater, ein edler Mensch und frommer Christ, der geliebteste und ge-ehrteste Herrscher, den unsere Geschichte kennt. 21. Fürst Bismarck. Diejenigen Männer, welche am meisten zu den groen Erfolgen des Kaisers Wilhelm beigetragen haben, sind Fürst Bismarck und Graf Moltke. Fürst Otto von Bismarck gehrt einem alten mrkischen Geschlechte an, welches schon im 13. Jahrhundert in dem ltesten Stammlande unserer Monarchie ansssig war. Er wurde am 1. April 1815 auf seinem vterlichen Stammgute Schn hausen in der Altmark geboren. Seine Eltern siedelten aber bald nach seiner Geburt nach einem Landsitze in der Provinz Pommern der. So brachte hier der Knabe seine ersten Jugendjahre zu, indem er sich in Feld und Garten des vterlichen Gutes ungebunden um-hertummelte. Zu seiner Ausbildung bergaben ihn seine Eltern zuerst einer Erziehungsanstalt mit besonders strengen Ein-richtungen; darauf besuchte er ein Gymnasium in Berlin. Am meisten zog ihn hier das Studium der Geschichte an. Fr das-selbe zeigte er auch eine groe Begabung. Schon als zehn-jhriger Knabe wute er seinen Mitschlern groe Abschnitte aus der Geschichte der Griechen vorzutragen. Der Lehrer, welcher ihn in sein Haus aufgenommen hatte, lobte sein freund-, liches und anspruchsloses Benehmen. Derselbe erzhlt, wie sein Zgling sich in sreien Stunden freundlich und harmlos plaudernd mit seiner Familie unterhielt. Nach bestandenem Abiturienten-Examen besuchte er die Universitt, um sich nach dem Wunsche seiner Mutter aus den Staatsdienst vorzubereiten. Kaum 20 Jahre alt, bestand er die vorgeschriebene Prfung; er arbeitete dann als Referendar bei verschiedenen Regierungen. Doch schon nach wenigen Jahren mute er aus dem Staats-dienste austreten, um einen Teil der vterlichen Gter zu ver-walten. Er versumte jedoch in dieser Zeit nicht, sich durch Studien und Reisen weiter zu bilden. Auch gab er damals einmal einen herrlichen Beweis seiner Unerschrockenheit und Menschenliebe. Als eines Tages sein Reitknecht das Pferd in die Schwemme ritt, berschlug sich dieses und der Knecht ver-
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