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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 149

1877 - Altenburg : Pierer
Portugal. Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und Amerikas. 149 Flottxn getrieben. Die Hauptgegenstnde des Handels waren Pfeffer und andere Gewrze, seidene und baumwollene Zeuge, Perlen ?c. Bisher waren diese Waaren durch die Seestdte Italiens, besonders Venedig, Genua und Pisa, der Alexandrien, Klein-Asien oder Constantinopel nach Europa ge-bracht worden. Jetzt kam der Welthandel immer mehr in die Hnde der westeuropischen Nationen, indem die indischen Waaren in Lissabon anfge-huft und durch andere Völker, besonders durch die Hollnder, von dort ab-geholt wurden. Obgleich sie nun viel billiger als sonst geliefert werden konnten, so brachte doch der Handel mit denselben einen groen Gewinn, und gab zugleich dem ganzen Leben der Portugiesen einen hohen Aufschwung. Der Brgerstand wurde reich und angesehen und eine feste knigliche Gewalt begrndet, während der Adel fast alle seine frheren Vorrechte verlor. Erst durch die Einfhrung der Inquisition und die Aufnahme der Jesuiten (seit 1540) gerieth das Reich in Verfall, und als Portugal (seit 15801640) spanische Provinz war, gingen seine meisten Besitzungen in Asien an die Hollnder verloren. . 90. Die Entdeckung Amerikas. 1492. 1. Wie die Portugiesen auf dem Wege um Afrika, so glaubte der Geuueser Christoph Columbus (geb. 1447) dadurch Ostindien erreichen zu mssen, da er nach Westen hin den atlantischen Ocean durchschiffte. In seiner Vaterstadt und in Portugal abgewiesen, er-hielt er nach achtjhrigem Warten durch Jfabella von Castilien drei Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 seine erste Entdeckungs-reise antrat. Trotz der Meuterei des Schiffsvolks erreichte er am 12. October die Insel Guauahani (San Salvador), darauf Euba und Hayti (Hispaniola), wo er eine Kolonie grndete. Auf der zweiten Reise 1493 fand er die Caraiben undjamaica, und baute auf Hispaniola , wo die erste Niederlassung durch die Indianer zerstrt wor-den war, das Fort Jsabella. Auf der dritten Reise 1498 entdeckte Columbus Trinidad und das feste Land von Amerika an der Orinoko-Mndung; aber in Jamaica ward er gefangen genommen und in Ketten nach Spanien zurckgefhrt. Die vierte Reise 1502 wurde zur Aufsuchung einer Durchfahrt benutzt; doch wurde Columbus nach Jamaica verschlagen und erst nach vielen Gefahren erlst. Mit Undank belohnt, starb er 1506 zu Valladolid, während der von ihm entdeckte Erdtheil nach dem Florentiner Amerigo Vespncci, der die ersten Karten der neuen Welt entwarf, benannt wurde. 2. Unterdessen hatte der Portugiese Cabral, auf dem Wege nach Ostindien durch Strme nach Westen verschlagen, 1500 Brasilien entdeckt und fr Portugal in Besitz genommen, da nach der Bestim-mung des Papstes alles Land bis zum 30sten Grade westlich von den ^en den Portugiesen gehren sollte. 1513 wurde wj t 6oa die Landenge von Panama durchzogen, 1521 das durch verbau und Gewerbflei blhende, vom mchtigen Montezuma be-

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 148

1877 - Altenburg : Pierer
148 Mittlere Geschichte. Vierter Abschnitt. und die Abgeordneten der Städte ein groes Uebergewicht. Unter Ferdinand dem Katholischen wurde die Macht des Adels gebrochen, besonders durch die Einfhrung der Inquisition und durch die Entdeckung Amerikas. In den Kriegen der christlichen Staaten mit den Arabern hatten nmlich fast immer Christen und Muhamedaner mit einander gemischt auf beiden Seiten gefochten, und dadurch war eine groe religise Gleichgltigkeit entstanden. Dieser entgegenzuarbeiten und die Reinheit des Glaubens wieder herzustellen, war der nchste Zweck der Inquisition; doch wurde sie von Ferdinand und seinen Nachfolgern auch zur Unterdrckung der Groen des Reichs und zu anderen weltlichen Zwecken gemibraucht. Durch die Entdeckung Amerikas wurde dem kriegerischen Abel eine neue Bahn fr Grothaten erffnet und viele ange-sehene Familien aus Spanien entfernt, während die groen Reichthtimer, welche aus den eroberten Lndern in die Hnbe des Knigs flssen, den Ein-flu und die Macht der Krone vermehrten. So wurde es Karl I. mglich, sich nach Unterdrckung eines gefhrlichen Aufstandes zum unumfchrnk-ten Herrn Kastiliens zu machen; Aragonien aber behielt noch bis 1592 in dem Oberrichter (Justicia) einen Hter seiner freien Verfassung. 89. Portugal. Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. 1498. 1. Graf Heinrich von Burgund hatte 1094 die Grasschaft Portugal (Porto Cale) von seinem Schwiegersohn Alfons Vi. von Kastilien zum Lehen erhalten, und machte sich nach dem Tode desselben 1109 unabhngig. Sein Sohn Alfons nannte sich nach dem Siege bei Ourique 1139 König von Portugal; 1250 wurde den Arabern Algarve entrissen, und ums Jahr 1300 war Portugal unter Dionys dem Gerechten schon eins der blhendsten Lnder von Europa. 2. Unter den Knigen des nncht burgundisch en Stammes (13851580) begann die Reihe von Entdeckungen, welche den Euro-pern einen groen Schauplatz neuer Thtigkeit erffneten. Um mit Ostindien in unmittelbaren Hendelsverkehr zu treten, versuchte man einen Seeweg um Afrika aufzufinden. Der Infant Heinrich der Seefahrer sandte nach der Eroberung von Centa 1415 zuerst Schiffe aus Entdeckungen aus; durch diese wurden (1418) Porto Santo, Madeira und (1439) die Azoren entdeckt und das Cap Bojador um-schifft. Vor Heinrichs Tode (1460) erreichten die Portugiesen noch den Senegal, die Eapverdischen Inseln und Guinea. 3. Im Jahre 1486 umsegelte Bartholomus Diaz das Capo tormeutoso, von König Johann das Vorgebirge der guten Hoff-nutig genannt, und 1498 unter Emanuel dem Groen fand Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien. Von Kalikut aus eroberten Almeida und Albuquerque Goa, Malacca und die Molncken, und bald darauf traten die Portugiesen mit China und Japan in Handels-Verbindungen. Unmittelbar nach diesen Entdeckungen begann die goldene Zeit fr Por-tugal. Der Handel blhte schnell auf, wurde jedoch fast nur durch knigliche

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 214

1877 - Altenburg : Pierer
214 Neuere Geschichte. Dritter Abschnitt. faffung festzustellen. Durchliefe wurde gegen eine starke republikanische Minoritt der Herzog von Aosta, zweiter Sohn des Knigs Victor Emanuel von Italien, zum König von Spanien gewhlt und bestieg als Amadeus I. 1872 den Thron. Vergeblich bemhte er sich, die Ordnung in dem von Parteien zerrissenen Lande herzustellen. Don Carlos, Herzog von Madrid, forderte in einer Proklamation vom 18. Juli 1872 zum Kampfe fr seine Sache auf, die Bewegung wuchs, König Amadeus legte am 11. Februar 1873 die Krone nieder und verlie das Land. Nun wurde die Republik proklamirt. (Figueras Ministerprsident; seit September 1873 Castellar.) Die Regierung in Madrid erhlt sich nur mit Mhe in dem Brgerkriege zwischen Carlisten, Republikanern und Socialisten. Spanien (1617 Mill. Einwohner auf 9200 Dm., frher viermal so stark bevlkert) hat seit dem verderblichen Kriege mit Frankreich und dem Abfall der amerikanischen Kolonieen einen sehr unbedeutenden Handel; auch der Ge-Werbflei ist verschwunden, der Landbau im grten Verfall, die Finanzen ganz zerrttet. Unter der 1837 mit einigen Vernderungen wieder einge-fhrten Verfassung von 1812 hatte das Land eine neue Entwickelung be-gnnen; doch ist seitdem durch die Revolutionen der Nationalwohlstand zerrttet. Die zahlreichen Klster sind 1836 aufgehoben worden. Die spanischen Kolonieen in Amerika verlangten seit 1810 gleiche Rechte mit dem Mutterlnde und Freiheit des Handels. Da dies verweigert wurde, bildeten sich unabhngige Republiken: Venezuela (1819 nach einem blutigen Kriege durch Bolivar Freistaat Columbia, seit 1830 in drei Staaten, Venezuela, Neu-Granada, Ecuador, getheilt), V oliv ia (Ober-Peru), Peru (beide 1824 durch Bolivar befreit), Chili (durch San Martin 1818 befreit), La Plata, Paraguay (18171837 unter dem Dictator Francia), Uruguay. Guatemala erklrte sich 1821 unabhngig und bildet, wie Mexico seit 1824, eine Fderativ-Republik. Noch whren in allen diesen Staaten die Ghrungen fort, weshalb die Verfassungen noch nicht fest be-grndet sind und der Wohlstand, ungeachtet des Ueberflusses an allen Pro-ducten, noch sehr gering ist. 1864 wurde in Folge der franzsischen Eroberungen in Mexico der Erzherzog Maximilian von Oestreich auf Veranlassung Napo-leons Iii. zum Kaiser von Mexico ausgerufen, doch nach dem von der nordamerikanischen Regierung geforderten Rckzug der Franzosen durch die Anhnger des Prsidenten Juarez besiegt und 1867 erschossen. 2. Nachdem 1820 in Portugal in Folge eines Aufstandes der Truppen eine der spanischen hnliche Constitution von den Cortes eingefhrt worden und König Johann Vi. zurckgekehrt war, sagte sich Brasilien von Portugal los und bildete unter Peter I., Johanns Sohn, ein unabhngiges Kaiferthum. Peter entsagte beim Tode seines Vaters 1826 zu Gunsten seiner Tochter Maria Ii. auf Portugal; doch ri sein Bruder Michael (der schon frher die Verfassung vernichtet hatte) die Regierung an sich, und behauptete sich durch Eon-fiscationen und Hinrichtungen. Peter mute 1831 Brasilien verlasfen

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 198

1877 - Altenburg : Pierer
198 Neuere Geschichte. Zweiter Abschnitt. Seemacht weichen, und dann erleichterte die Uneinigkeit der Statthalter (Nabobs) des Gromoguls die Eroberung des Landes. 176-5 wurde den Englndern unter dem furchtbaren Clive die Verwaltung der Reiche Bengalen, Bahar und Orissa abgetreten, wofr sie Hlfe gegen die Mahratten leisteten. Durch Warren Hastings Siege der Hyder Ali, Sultan von Mysore, breitete sich ihre Herrschaft noch weiter aus, und 1799 fiel der letzte mchtige indische Fürst, Tippo Saib, Hyder Ali's Sohn, bei der Vertheidigung seiner Haupt-stadt Seringapatnam. Durch William Pitt erhielt die oft indische Compagnie eine bessere Verfassung: die Directoren wurden einer Regierungscommission untergeordnet, ohne die selbst der General-Gouverneur keinen Angriffskrieg beginnen durfte. Seitdem haben die Besitzungen der Compagnie mit jedem Jahre zugenommen. Nachdem (1843) die Landschaft Sind und (1849) das Pendschab (das Reich des Sikhs) erworben war, suchten die Englnder auch in Hinterindien ihre Besitzungen zu erweitern. (Abtretung der Provinz Pegu und eines groen Kstenstriches vom Reiche Ava 1854.) Aber ihre Eroberungssucht und Hrte fhrte 18571858 einen furchtbaren Aufstand der Eingeborenen herbei, der erst nach schwerem Kampfe von den Englndern unterdrckt wurde. (Ein-nhme von Delhi 11. Sept. 1857, Eroberung der Stadt Lucknow 13. Mrz 1858.) Die Herrschaft der englisch-ostindischen Compagnie wurde in Folge dieses Krieges aufgehoben, die Besitzungen und Schutzstaaten derselben (zu denen auch Ceylon gehrte) gingen am 1. Nov. 1858 an die Krone Gro-britanniens der. Sie umfassen mit Einschlu der hinterindischen Gebiete 70,540 Ihm. und 187,130,000 Einte. Die Verwaltung fhrt der Viceknig oder General-Gouverneur, unter dessen persnlicher Verwaltung nur einige Theile des Reichs stehen, während von den drei alten Prsidentschaften Madras und Bombay unter eigenen Gouverneurs oder Prsidenten, Bengalen aber theils unter dem General-Gouverneur, theils unter einem Viceprfidenten steht; letzteres ist auch der Fall in den Nordwest-Provinzen und im Pendschab. (Die unmittelbaren Besitzungen umfassen mit Ceylon 41,200 Qm. mit der 137 Millionen Einw.) Neue Erwerbungen in verschiedenen Meeren machte England durch die drei Entdeckungsreisen von James Cook (1768 bis 1779). . 116. ' Die nordamerikanischen Freistaaten. 1776. Die Sehnsucht nach religiser und brgerlicher Freiheit hatte in der Mitte des 18. Jahrhunderts schon drei Millionen Menschen nach Amerika gefhrt. Der die Bemhungen des Sandmanns reichlich belohnende Boden, das meist angenehme, berall gesunde Klima, der freie, durch keine Zolllinien gehemmte Verkehr bewirkten, da die Volksmenge mit jedem Jahre wuchs. In gleichem Mae nahm der Wohlstand zu (es gab hier keine bevorrechteten Stnde, aber auch keinen Pbel), und bald wetteiferten die Kolonieen im Handel und Gewerbflei mit dem Mutterlande. Das schnelle Aufblhen dieser auf Ackerbau gegrndeten Kolo-nieen mute sie bald zur Unabhngigkeit führen. Nachdem lange

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 23

1877 - Altenburg : Pierer
Erste Periode der griechischen Geschichte. 23 Unter diesen Bewegungen bildeten sich die religisen Anschauungen der Griechen in der Weise aus, da die von den Pelasgem verehrten Natur-machte personificirt und in die schnen olympischen Götter umgebildet wur-den (Anthropomorphismus). Zeus war als Naturgottheit der segnende und donnernde Himmelsgott und wurde auf den hchsten Bergen des Landes, dem Olympus, Kyllene, Jthome. Taygetns und im Eichenhaine zu Dodona verehrt; als geistig-sittliche Gottheit beherrscht er fast alle menschlichen Ver-Hltnisse, ist Beschtzer des Heerdes, des Gastrechts, des Staates u. s. w.; Hera, seine Gemahlin, stand der Ehe und dem Familienleben vor. Hades und seine Gemahlin Persephone, die Tochter der Demeter, waren die Herrscher der Unterwelt. Poseidon, der Bruder des Zeus, war der Gott des Meeres und des auf Seehandel begrndeten brgerlichen Wohlstandes. Pallas Athene, die Grnderin und Beschtzerin der Städte und der brgerlichen Werkthtigkeit und Geschicklichkeit, war zugleich als Kriegsgttin die Beschtzerin der besonnenen Tapferkeit. Phbus Apollo, Sohn des Zeus und der Latona, bekmpfte als Sonnen- und Lichtgott die Mchte der Finsternis, z. B. den Dracben Python, daher der Pythische Gott, und wrbe der Schpfer einer neuen hheren Cultur. Als Heil- und Shnegott ist er Vater des Asklepios, als Gott der Weissagung von den Musen, den Tch-tern der Mnemosyne, begleitet. Sein Hauptorakel zu Delphi am Fue des Parna. Seine Schwester Artemis, ursprnglich jungfruliche Mond-gttin mit Pfeil und Bogen, war die Gttin des schnellen Todes namentlich bei Frauen, dann Gttin der Jagd und des freien Naturlebens und Schtze-rin der Sittenreinheit der Jugend. Ihr Symbol war die Hirschkuh, Ar-kadien ihr Lieblingsland. Demeter (die Mutter Erde) war die Grnderin des Ackerbaues, der Ehe und des Eigenthums, Bacchus der Gott des Weins und aller frhlichen Geselligkeit, an dessen Festen prchtige Aufzge und Schauspiele veranstaltet wurden. Die Zahl der Gottheiten wurde dadurch ins Unendliche vermehrt, da die Griechen das Walten der Naturkrfte und jeben Gegenstanb in der Natur (jeben Flu, Baum, Berg ic.) als einen persnlichen Gott auffaten, lieber allen Gottheiten waltete das unerbitt-liche Schicksal. Im heroischen Zeitalter stauben an der Spitze der kleinen Staaten erb-liehe Könige. Die Macht des Knigs, die von Zeus stammt, beruhte nur auf seinem Reichthum und seinem persnlichen Ansehn, beim berall stand ihm ein einflureicher Abel zur Seite. Vor biesem hatte er weiter keine Vorrechte, als ba er Anfhrer im Kriege und oberster Richter war, die all-gemeinen Berathungen des Volkes auf dem Markte leitete und gewisse Opfer verrichtete. Seine Einknfte bestanden im Ertrage seiner Gter und in Ehrengaben; seine Wrbe erbte ans seine Shne fort, wenn diese ihm hnlich waren. Das Volk nahm nur geringen Theil an den ffentlichen Angelegenheiten ; es durfte in seinen Versammlungen keine Beschlsse fassen, son-dern nur den Beschlu der Getonten vernehmen; diese whlte der König ans den Huptern der edlen Geschlechter.schon frh waren die Griechen in der Bearbeitung der Metalle und in der Verfertigung knstlicher Gewebe geschickt; die niebeten Dienste des Hauses wrben von Sklaven verrichtet.

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 147

1877 - Altenburg : Pierer
Spanien. 147 1. Aragonien wurde 1137 mit Katalonien vereinigt. Jacob I. eroberte die Balearen und (1238) Valencia, Peter Iii. 1282 teilten ( 74); doch stand diese Insel unter besonderen Knigen aus arago-nischem Stamme, und wurde erst 1409 mit dem Reiche vereinigt. Ums Jahr 1300 erwarben die Könige von Aragonien auch Sardinien. 2. Das Knigreich Kastilien wurde 1037 durch Ferdinand den Groen mit Leon vereinigt. Unter ihm und seinen Nachfolgern, nament-"ch dem trefflichen Alfons Vi., welcher (1085) Toledo eroberte, war Don Rodrigo von Vivar, genannt der Cid (f 1099), der Schrecken der Araber, und 1212 wurden diese (besonders durch die Ritterorden Alcantara, Calatrava, San Jago di Compostella) bei Tolosa an der Sierra Morena in einer blutigen Schlacht geschlagen, in der gegen 200,000 Menschen fielen. Ums Jahr 1250 eroberte Ferdinand der Hetltge Estremadura, Murcia und Andalusien, so da die Araber auf Granada beschrnkt waren. ^ Jsabella b0n Kastilien, (seit 1469) mit Ferdinand dem Katholischen von Aragonien vermhlt, eroberte 1492 Granada, die letzte maurische Besitzung in Spanien; Ferdinand aber vereinigte 1504 das von Gonzalvo von Cordova eroberte Neapel mit seinem Reiche. Nach Jsabellas Tode (1504) wurde erst ihr Schwiegersohn, Philipp der Schne von Oesterreich. Gemahl der unglcklichen Johanna, und als dieser (1506) starb, durch die Bemhungen des Ministers Ximenez Ferdinand der Katholische in Kastilien als Regent anerkannt. Sein Enkel Karl I., der ihm 1516 in beiden Reichen folgte (als deutscher Kaiser Karl V.), nannte sich König von Spanien. Die phrenische Halbinsel war seit der Eroberung durch die Araber eins der bevlkertsten Lnder Europas und zugleich auf das sorgfltigste angebaut, da auch die vornehmsten Saracenen sich mit dem Ackerbau beschftigten. Knste und Wissenschaften, von den Chalifen und allen Groen gepflegt und befrdert, waren allgemein verbreitet, während die ununterbrochenen Kmpfe mit den Christen unter den arabischen Edlen einen dem germanischen hn-Uchen Rittersinn erzeugten. Das Zerfallen des Chalifats der Ommijaden in viele kleine Reiche und die unaufhrlichen blutigen Kriege machten diesem glcklichen Zustand des Landes ein Ende. In den christlichen Staaten der Halbinsel hatte der Adel, mit dessen Hlse die Könige allein die Kriege fhrten, ausgedehnten Landbesitz und bedeutende Vorrechte gewonnen. Namentlich bte er mit dem Könige das Recht der Besteuerung und der Gesetzgebung. In Kastilien fand der Adel besonders in den von den Knigen ganz unabhngigen drei groen Ritterorden einen Rck-halt, und er verlor erst dann den grten Theil seiner Macht, als Jsabella das Gromeisterthum der drei Orden mit der Krone vereinigte. In ra-gonien gelangten zwar zuerst unter allen Lndern Europas die Städte zu einigem Ansehen und waren auch schon im zwlften Jahrhundert bei den Reichsstnden (Cortes) vertreten; doch hatte der Adel der die Geistlichkeit 10*

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 150

1877 - Altenburg : Pierer
150 Mittlere Geschichte. Vierter Abschnitt. herrschte Mexico durch Ferdinand Cortez, 1531 das Goldland Peru durch den grausamen Franz Pizarro und Chili durch Al-magro der spanischen Krone unterworfen. Ferdinand Magelhan, ein Portugiese in spanischen Diensten, segelte 1519 aus, um eine Durchfahrt zu finden, umschiffte Sd-amerika, kam durch die nach ihm benannte Strae in den stillen Ocean, fand hier die Diebsinseln, wurde aber 1521 auf den Philippinen erschlagen. Eins seiner Schiffe kam 1522 nach Vollendung der ersten Reise um die Erde in Europa an. Die zweite Welt-umsegelung vollendete 1580 der Englnder Franz Drake. Schon 1497 hatten die Englnder unter Eabot Neufoundland besetzt, und 1600 wurde die erste franzsische Niederlassung in Canada begrndet. Die reichen Goldgruben der neuen Welt reizten mit jedem Jahre zu neuen Niederlassungen in Amerika. Da man aber nur Gold und Silber holen wollte, so wurde der Handel mit anderen Erzeugnissen und der Anbau des Bodens in den fruchtbaren Kolonieen ganz vernachlssigt. Zweimal jhrlich sandte Spanien seine Flotten nach Amerika, um die Ausbeute seiner Berg-werke zu holen. Nur einzelnen Personen wurde gegen eine bestimmte Abgabe an die Krone der Betrieb der Bergwerke gestattet; die Kolonieen selbst er-hielten ihre Bedrfnisse nur aus Spanien, und allen andern Nationen war der Handel mit denselben verboten. Dieser Handelszwang verhinderte das Aufblhen der Kolonieen, welche berdies durch die Raubgier der Vice-k n i g e litten. In den kultivirteren Lndern (Mexico, Peru) war bald eine geordnete Verwaltung eingerichtet; in andern Gegenden wurden die In-dianer erst durch die Missionsanstalten, die sich anfangs in den Hnden der Bettelorden, spter der Jesuiten befanden, zu festen Ansiedelungen gebracht und der spanischen Krone unterworfen. Da zu den schweren Bergwerksarbei-ten die schwchlichen Eingebornen nicht tauglich waren, so wurden 1517 auf den Rath des edlen Las Casas aus Afrika die ersten Neger nach Amerika geschafft. Seitdem wurde der Sklavenhandel in immer grerer Aus-dehnung und mit entsetzlicher Grausamkeit betrieben. Hher als die groen Reichthmer, welche aus Amerika nach Europa flssen, ist der Aufschwung in dem ganzen Leben der Europer, die Belebung der Wissenschaft, des Verkehrs und der Industrie anzuschlagen. Da die meisten ostindischen Producte spter nach Amerika verpflanzt wurden und bald zu einem Viertel des frheren Preises in Europa zu haben waren, so vermehrten sich die Bedrfnisse mit jedem Jahre, und in eben dem Mae erffneten sich neue Quellen des Gewerbfleies; der Handel verlie das mittel-lndische Meer und wurde Welthandel; Erdkunde, Astronomie, Naturgeschichte und fast alle anderen Wissenschaften wurden erweitert. So hat die Ent-deckung Amerikas auf alle europischen Nationen einen unberechenbaren Ein-flu ausgebt.

8. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 35

1908 - Altenburg : Bonde
35 hin. Der Edelmann verwunderte sich sehr, noch mehr aber, als der Mann auch am folgenden Tage und ferner die ganze Woche und endlich die etlichen Jahre wieder kam, die der Edelmann noch lebte, und einen Mittag wie den andern eine volle Schüssel brachte und die leere dagegen holte. Es ist nicht auszusprechen, welch herzliches Verlangen der Edel- mann hatte, seinen unbekannten Wohltäter kennen zu lernen und ihm zu danken, so daß er endlich zu dem Diener sprach: „Sagt Euerm Herrn, daß mein Ende nahe ist. daß ich aber nicht ruhig sterben kann, ich habe denn zuvor meinem Wohltäter die Hand gedrückt und mich bedankt." Da nickte der alte Diener beifällig mit dem Kopfe, und noch denselben Abend erschien der Erzherzog Albrecht an dem Bette des Edelmanns, der die Hand seines Wohltäters mit Dankestränen benetzte und etliche Stunden darauf fröhlich von hinnen schied. Uns Menschenkindern aber ist der Wohltäter nicht unbekannt, der uns so viele Jahre her aus seiner Küche eine Schüssel um die andere zugeschickt, vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsre Herzen erfüllet hat mit Speise und Freude. Und doch ist es manch einem zu viel, zu einem Tischgebet seinen Kopfdeckel zu rücken. Ahlfeld. 41. Der kleine Friedensbote. Ein Gerber und ein Bäcker waren einmal Nachbarn, und die gelbe und weiße Schürze vertrugen sich aufs beste. Wenn dem Gerber ein Kind geboren wurde, hob es der Bäcker aus der Taufe, und wenn der Bäcker in seinem großen Obstgarten an Stelle eines ausgedienten Invaliden eines Rekruten bedurfte, ging der Gerber in seine schöne Baumschule und hob den schönsten Mann aus, den er darin hatte, eine Pflaume oder einen Apfel oder eine Birne oder eine Kirsche, je nachdem er auf diesen oder auf jenen Posten, auf einen fetten oder magern Platz gestellt werden sollte. — An Ostern, an Martini und am heiligen Abend kam die Bäckerin, welche keine Kinder hatte, immer mit einem großen Korb unter dem Arme zu den Nachbarsleuten hinüber und teilte unter die kleinen Paten aus, was ihr der Hase oder das Christkindlein selbst unter die schneeweiße Serviette gelegt hatten. Je mehr sich die Kindlein über die reichen Spenden freuten, desto näher rückten sich die Herzen der beiden Weiber, und man brauchte keine Zigeunerin zu sein, um zu prophezeien, daß sie einander immer gut bleiben würden. Aber ihre Männer hatten ein jeglicher einen Hund, der Gerber als Jagdliebhaber einen großen, braunen Feldmann und der Bäcker 3*

9. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 8

1908 - Altenburg : Bonde
8 3. Die Mutter spricht: „Morgen ists Feiertag. Da halten wir alle fröhlich Gelag. Ich selber, ich rüste mein Feierkleid. Das Leben, es hat auch Lust nach Leid, dann scheint die Sonne wie Gold." — Hört ihrs, wie der Donner grollt? 4. Großmutter spricht: „Morgen ists Feiertag. Großmutter hat keinen Feiertag; sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid; das Leben ist Sorg und viel Arbeit. Wohl dem, der tat, was er sollt!" — Hört ihrs, wie der Donner grollt? 5. Urahne spricht: „Morgen ists Feiertag. Am liebsten morgen ich sterben mag. Ich kann nicht singen und scherzen mehr; ich kann nicht sorgen und schaffen schwer; was tu ich noch auf der Welt?" — Seht ihr, wie der Blitz dort fällt? 6. Sie Hörens nicht, sie sehens nicht; es flammt die Stube wie lauter Licht; Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Strahl miteinander getroffen sind. Vier Leben endet ein Schlag — und morgen ists Feiertag. Schwab. 12. Des -ritten Gebotes Fluch. Haffs gehört, Kind ? Du soll st den Feiertag heiligen! Denk, was da oben im Emmental in der Schweiz einem Bauer, der nach Gott und Menschen nichts fragte und bloß nach dem eignen Kopfe fahren wollte, begegnet ist. An einem Sonntage hatte der Bauer viel Korn draußen liegen. Als er nachmittags an den Bergen Wolken gesehen und die nasse Brunnenröhre, die ordentlich tropfte, da hat er das Gesinde zusammen gerufen und gesagt: „Rasch hinaus, gehäufelt und gebunden! Es wettert auf den Abend; bringen wir tausend Garben trocken ein, so gibts danach Wein genug." Das hörte seine Groß- mutter, die war achtzig Jahr alt und ging an zwei Krücken; sie kam mühsam daher und sagte: „Johannes, Johannes, was denkst du auch? Solange ich mich zurückerinnern mag, ward hier am Sonntag nie

10. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 44

1908 - Altenburg : Bonde
44 nicht viel Fracht. Der Kollheim wünschte ihm alles, was ihm heil- bringend sein kann; aber der Arme fands in Lauterberg nicht; — denn er erkrankte und starb, und die Lauterberger schickten die hungern- den Kinder dahin, wo sie hergekommen waren. Die Bauern im Dorfe dachten: Was mich nicht brennt, das blase ich nicht! und ließen die hungern- den Waisen laufen. Dachte auch der blutarme Kollheim so? Nein, liebe Kinder, der nahm die sieben Waisen seines Freundes in seine kleine Hütte zu seinen drei Kindern, sah mit einer heißen Träne gen Himmel und seufzte: „Herr, der du mit wenigen Broten Tausende gespeist hast, hilf und verlaß mich nicht!" Wenn die Not au: größten, ist Gott am nächsten! Was Kollheim getan, wurde der preußischen Regierung in Erfurt bekannt, und diese sandte ihm 40 Taler zur ersten Hilfe; auch sandte ihm ein frommer Mann heimlich 10 Taler. Und als es der fromme Preußenkönig Friedrich Wilhelm Iii. hörte, so sandte dieser dem guten Kollheim ein kleines Kapital, daß er sich ein Feldgütchen kaufen konnte. Eins der Volkmannschen Kinder aber kam ins Waisenhaus nach Halle, welches der fromme Francke gestiftet hat, der auch nicht sagte: „Was mich nicht brennt, das blase ich nicht!" v. Horn. 48. Der Postillon. 1. Lieblich war die Maiennacht, 5. Rauher war mein Postillon, Silberwölklein flogen, ließ die Geißel knallen, ob der holden Frühlingspracht über Berg und Tal davon freudig hingezogen. frisch sein Horn erschallen. 2. Schlummernd lagen Wies und Hain, jeder Pfad verlassen; niemand als der Mondenschein wachte auf der Straßen. 3. Leise nur das Lüftchen sprach, und es zog gelinder durch das stille Schlafgemach all der Frühlingskinder. 4. Heimlich nur das Bächlein schlich, denn der Blüten Träume dufteten gar wonniglich durch die füllen Räume. 6. Und von flinken Rossen vier scholl der Hufe Schlagen, die durchs blühende Revier trabten mit Behagen. 7. Wald und Flur im schnellen Zug kaum gegrüßt — gemieden; und vorbei wie Traumesflug schwand der Dörfer Frieden. — 8. Mitten in dem Maieuglück lag ein Kirchhof innen, der den raschen Wanderblick hielt zu ernstem Sinnen.
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