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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 243

1852 - Altona : Hammerich
243 Nach und nach bildeten sich hier im nördlichen Deutschland mehre - Handelsstädte, besonders Lübeck und Hamburg. Jene ward seit 1200 1200 das Haupt aller Städte an der Ostsee: und diese war im Besitz des inländischen Verkehrs mit den westlichen Ländern. Sie handelten be- sonders mit deutschen Produkten: Holz zum Schiffbau und zur Feuerung, kostbarem Pelzwerk, Leder, Seife, Wachs, Honig, auch mit Pferden. Dann waren die Sachsen und Friesen durch ihre Leinwand berühmt, und wie Karl der Große den arabischen Fürsten nichts Schöneres zu schenken wußte, als deutsche Weberarbeiten, so läßt sich leicht denken, daß die Kaufmannsstädte unter den Sachsen einen nicht unbedeutenden Handel auch hiermit getrieben haben, und daß wiederum der Gewinn, welchen der Weber und die Spinnerin von ihrer Arbeit hatten, den Kunstfleiß der Norddeutschen reizte. Was aber den Handel störte, war Mangel an Sicherheit auf Reisen. Nicht allein Räuberbanden griffen an und plünderten, sondern ^ selbst die Ritter hielten es nicht für entehrend, von ihren Raubschlössern herab reisende Fuhrleute zu überfallen und auszuplündern, oder reich beladene Schiffe auf offenem Strome anzuhalten. Und auf der Ost- und Nordsee war man nicht vor den dänischen und normännischen Schiffen sicher, die dort auf gleiche Weise, wie die Ritter auf dem festen Lande, raubten und plünderten. Um sich gegen solche gewalt- same Plünderungen zu schützen, schlossen Lübeck und Hamburg um 1241 ein Bündniß mit einander. Bündniß aber oder Gesellschaft 1241 hieß in der alten Sprache Hansa (ein Bundesgenoß oder Gesell Hans, wie noch jetzt im Dänischen Hans der Seinige, das Seinige bedeutet); daher sagt man, dies sei der Anfang der berühmten Hansa, wiewohl in jener Zeit der Name noch nicht vorkömmt, auch später der Haupt- zweck der eigentlichen Hansa Erweiterung des auswärtigen Handels war. Beide Städte sollten Schiffe rüsten und Soldaten bewaffnen, um die Landstraße zwischen der Trave und Elbe und die Gewässer von Hamburg bis in die Nordsee zu sichern. Später schlossen mehrere Städte zu ähnlichem Zwecke sich an: Braunschweig, Bremen, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswalde und andere; es wurde so viel Mann- schaft zusammengebracht, daß die Land- und Wasserstraßen zwischen den Hansastädten völlig gesichert werden konnten; und um 1300 zählte der Bund über 00 Städte vom Niederrhein an bis nach Preußen und Liefland. Köln am Rhein gehörte dazu; Salzwedel in der Altmark, welches in lebhaftem Handelsverkehr mit Hamburg und Lübeck stand; es lieferte vorzüglich den Waid, ein Färbekraut, dessen Blätter blau färben, Torf, Hopfen und Bier; denn die märkischen Biere waren be- rühmt, und selbst die Markgrafen von Brandenburg legten sich Hopfen- gärten an. Auch wurden in der Mark viele Tücher, Hüte, Strümpfe und Rasche gewebt, die meist nach Hamburg und Lübeck gingen. Ferner waren berühmte Hansastädte Stettin, Thorn, Danzig, Königsberg, Riga, Reval, Narva. Sie bildeten zusammen einen Kriegsstaat, der ganze Heere zu See- und Landschlachten aufstellen konnte, der mit anderen Staaten Bündnisse schloß und sich allen nördlichen See- mächten furchtbar machte.^ Auswärtige bewarben sich um die Gunst dieser deutschen Handelsstädte und räumten ihnen bequeme Stapel- 16*

2. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 244

1852 - Altona : Hammerich
244 Plätze*) ein. Besonders erhielt die deutsche Hansa vier große Hauptnieder- lagen zu Novgorod in Rußland, zu Bergen in Norwegen, zu Brügge in Flandern und in London, dessen Handel sich damals aber mit unserem Deutschen noch gar nicht vergleichen konnte. — Dieser für Deutschland so wohlthätige Städteverein erhielt sich bis ins 16. Jahrhundert. Da sing er an, sich aufzulösen, theils durch innere Streitigkeiten und durch die Anmaßungen Einzelner, theils in Folge der neuentdeckten Handels- wege, auf welchen die kostbarsten Produkte des Auslandes von anderen Nationen, Portugiesen, Spaniern, Engländern, Holländern und Fran- zosen nach Europa gebracht wurden, wodurch diese Nationen zugleich eine so bedeutende Seemacht erlangten, daß sie die früher den Hansa- städten zugestandenen Vorrechte aufheben und ihnen überhaupt den Handel nach ihren Küsten wehren konnten. Gewisser ist, daß man eine Zeit lang die ostindischen Waaren, wahrscheinlich von der Wolga aus, über Land in den Lanais (Don), und so in das schwarze Meer brachte. Von hier holten griechische Schiffe sie nach Konstantinopel, und von dieser Hauptstadt des morgenländischen Kaiserthums aus ward das griechische Reich und Italien mit Seide, Baumwolle und Gewürzen versorgt. — Doch war auch dieser Weg noch immer sehr langweilig und machte die Waaren sehr kostbar. Man suchte daher jenen näheren über den persischen Busen wieder in Gang zu bringen; und nachdem die Araber von ihren Kriegszügen ruheten, kamen wieder die Waaren aus Indien zu Schiffe in den persischen Busen, den Euphrat und Tigris hinauf nach Bagdad, dann auf Ka- meelen nach den Handelsplätzen der syrischen Küste Aleppo, Tripoli und anderen, und von hier holten die Italiener sie ab, besonders die Venetianer, Genueser und Pisaner. — Daher waren den Italienern die Kreuzzüge der abendländischen Christen gar nicht unwillkommen: sie unterstützten dieselben vielmehr sehr thätig, thaten aber auch als Kaufleute nichts umsonst. Sie wußten die eroberten Seeplätze sehr- gut zum Nutzen ihrer Handlung zu gebrauchen und erhielten mehre in Syrien und Palästina sogar zum Eigenthum, unter der Bedingung, sie gegen die Heiden zu vertheidigen. Dies thaten sie indeß nur so lange, als es ihrem Handel Vortheil brachte. Denn als Saladin sich 1175 zum Sultan in Aegypten erhob und den Befehl ertheilte, alle Christen zu vertreiben, wußten die Genueser es dahin zu bringen, daß sie davon ausgenommen wurden: sie versprachen, den christlichen Königen von Jerusalem weiter keinen Beistand zu leisten. Zugleich benutzten die Genueser die Kreuzzüge zur Beschränkung des griechischen Handels. Sie gewannen sich Landungsplätze am schwar- *) Stapelplatz, wo man Waaren aus Schiffen ausladet, entweder um sie von da zu Lande oder in anderen Schiffen weiter zu führen, oder sie zum Verkauf auszubieten. Und weil die Kaufleute gewöhnlich nach der Messe ihre Waaren zum Verkauf ausstellten, weil sich in jenen Zeiten alter Frömmigkeit nirgend in der Regel die Menschen aller Stande so zahlreich beisammen fanden, als zu Gebet und heiliger Andacht; so nannte man jede größere Versammlung von Kaufleuten, die Waaren zum Verkauf ausbot, auch Messe.

3. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 245

1852 - Altona : Hammerich
245 zen Meere, besonders auf der Halbinsel Krimm, zerstörten die Stadt Theodosia, bauten sie wieder auf und nannten sie Kassa, welches die Hauptniederlage ihrer Waaren wurde. Hier wußten sie die ostindischen Waaren, welche während der Christenkriege in Palästina nicht so häufig an die syrische Küste kamen, an sich zu ziehen und führten sie nun auf ihren Schiffen nach Konstantinopel und dem übrigen Europa. Auch erkannten die griechischen Kaiser bald den bedeutenden Vortheil, den ihr Land und ihre Hauptstadt insbesondere von diesem Handelsverkehr hatte, und begünstigten daher die Genueser durch mancherlei Vorrechte. Diese aber danken es ihnen schlecht: sie betrugen sich fast immer feind- selig gegen die Griechen, nahmen ihnen Länder und Städte; ja man erzählt, daß sie die furchtbarsten Feinde der Christen, die Türken, über die Meerenge von Konstantinopel gesetzt haben, um den Lohn der Ueberfahrt zu verdienen. Wäre dies wahr, so hätte ihre Untreue sie selbst gestraft. Denn die Türken eroberten nach und nach das ganze griechische Kaiserthum, in Asien und Europa, und 1453 endlich auch 1453 die Hauptstadt Konstantinopel, wodurch dem morgenländischen Reiche fast 1000 Jahre nach der Zerstörung des abendländischen (476) ein Ende gemacht wurde. Hierauf aber wandten sich die Türken auch gegen die Genueser; und bald nach der Eroberung Konstantinopels wurde Kassa belagert, erobert, und die Genueser von allem Handel auf dem schwarzen M^r? ausgeschlossen. Wie es scheint, hatte sich der Zug der ostindischen Waaren hierher auch verloren; er müßte wenigstens sehr unbedeutend gewesen sein, denn es werden in dieser Zeit unter den Handelsartikeln vom schwarzen Meere her keine ostin- dische Produkte weiter genannt*). Auch hatten in der Zeit die Sultane Aegyptens den alten Weg von Indien her wieder aufgefunden und die indischen Waaren zu" Schiffe den arabischen Busen hinauf bringen lassen. Hier durften sie nur eine kleine Strecke zu Lande bis an den Nil gebracht werden, und so nach Alexandrien, von wo sie dann in das übrige Europe verbreitet wurden. Da man die Waaren auf diesem Wege wohlfeiler liefern konnte; so läßt es sich leicht denken, daß die anderen Handelswege, seit dieser Weg häufiger gewählt wurde, sich nach und nach verlieren *) Noch jetzt meint man Nachkommen ehemaliger Genuesischer Kolo- nisten in dem großen festen Dorfe Kubescha, in den hohen Gebirgen Kau- kasus zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere zu finden. Die Ein- wohner sind Mahomedaner, reden aber eine ganz eigene Sprache, treiben wenig Ackerbau, und sind fast alle Künstler. Sie machen das beste Feuer- gewehr, Säbel und Panzer, haben aus Kupfer gegossene Kanonen, und be- sonders zeichnen sie sich aus durch ihre Gold- und Silberarbeiten. Es geht unter ihnen die Sage, daß sonst hier Bergwerke gewesen, aus denen man Silber, Kupfer und andere Metalle gewonnen habe; und um diese Metalle zu verarbeiten, seien von Genuesern Fabriken angelegt, und Arbeiter hinge- sandt. Als nachher die Araber, Türken und andere asiatische Horden in Eu- ropa eingedrungen, seien die Bergwerke und Fabriken zerstört worden, die Künstler aber seien zurückgeblieben, und ihre Kunst habe sich auf ihre Nach- kommen fortgepflanzt.

4. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 269

1852 - Altona : Hammerich
269 J506 ward der Handel mit Ceylon eröffnet: man suchte die Ma- homedaner immer mehr von den ostindischen Handelsplätzen auszu- schließen, ja sogar den persischen und arabischen Meerbusen zu sperren. Darum kam es zum Kriege, besonders mit dem Sultan von Aegypten, der von den Venetianern unterstützt wurde; denn auch diese litten durch den neuerfundenen Seeweg nach Ostindien sehr in ihrem Handel, da sie jetzt nicht mehr von Alexandrien aus die indischen Waaren dem übrigen Europa zuführen konnten. Alfons Albuquerque eroberte die Insel Ormus, am Eingänge des persischen Busens, den allgemeinen Stapelplatz der persischen, arabischen und ägyptischen Kaufleute. Der bisherige König dieser Insel hatte dem Perserkönige eine Abgabe be- zahlen müssen. Als diese jetzt auch von den Portugiesen gefordert wurde, ließ Albuquerque den Gesandten ein Becken mit Degenspitzen und Kanonenkugeln überreichen und setzte hinzu: Dies ist die Münze, in welcher die Könige von Portugal Tribut bezahlen! Er hatte schon eine Festung gebaut, welche die beiden vortrefflichen Häfen der Insel beschützte, als die Eifersucht der Seinigen ihn zwang, die Insel wieder den Mahomedanern zu überlassen. Doch schwur er im Weggehen, sich nicht eher den Bart abnehmen zu lassen, als bis er Ormus wieder ge- wonnen hätte. Er ward oarauf Unterkönig über ganz Ostindien, er- oberte 1510 Goa, und erhob es zur Hauptstadt der Portugiesischen Eroberungen. 1511 eroberte er Malakka, machte ungeheuere Beute, eröffnete Handelsverbindungen mit Java und Sumatra, und ein Theil derflotte drang weiter vor und eroberte die Molukken, das Vaterland der feinsten Gewürze. 1513 segelte er nach der Küste Arabiens und eroberte die Stadt Aden; von hier gelangte er in's Rothe Meer, wo- hin noch nie ein Portugiese gekommen war. Jetzt erst kam Albu- querque auf seinen alten Plan zurück, Ormus wegzunehmen und da- durch den Mahomedanern den Weg nach Indien ganz zu verschließen. Sein schneeweißer Bart war indeß so lang geworden, daß er ihm bis über den Gürtel hinabreichte. Er rückte 1515 vor die Stadt und be- schloß mit ihrer Eroberung die lange Reihe seiner glänzenden Thaten. Denn als er nach Goa zurücksegeln wollte, erhielt er vom Könige seine Entlassung; und ein Mensch, den er selbst zur Strafe nach Portugal zurückgeschickt hatte, wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Diese Nach- richt kränkte ihn tief, und schon entkräftet von einer gefährlichen Krank- heit wollte er gern Goa noch einmal sehen: er sah es und entschlum- merte kurz vorher, ehe sein Schiff in den Hafen einlief, den 10. Sep- tember 1515. Seine Soldaten betrauerten ihn als ihren Vater, die Bewohner der von ihm bezwungenen Städte verdankten ihm die Ein- führung besserer Gesetze und einer guten Ordnung, die besiegten Völker rühmten dankbar seine Menschlichkeit und Mäßigung, und es hat wenig Heloen gegeben, in denen so große Kraft mit ,o vieler Güte vereiniget gewesen ist. Viele Jahre nach seinem Lode wünschte man seine Ge- beine in Lissabon zu haben; aber die Einwohner von Goa konnten nur erst nach langem Streit durch einen päbstlichen Befehl dahin gebracht werden, diesen theuern Ueberreft ihres großen Statthalters herauszu- geben, dessen Schatten noch jetzt von den so hart bedrückten Eingebor- nen mit Wehmuth angerufen wird. 1506 1510 1511 1513 1515

5. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 270

1852 - Altona : Hammerich
270 1518 1518 ward der Handel mit China eröffnet. Die Portugiesen fanden hier einen stark bevölkerten, gesitteten und wohleingerichteten Staat, der sie in Erstaunen setzte; dabei aber ein ungewöhnliches Miß- trauen gegen Fremde. Sie bezwangen einen Seeräuber, der den Chi- nesen vielen Schaden gethan hatte und erhielten dafür die kleine Insel Makao, als Stapelort ihres Handels: denn in China selbst einzudrin- gen ward ihnen nicht erlaubt. Die vorzüglichsten Waaren, welche man hier fand, waren Thee, Seide und Porzellan, unter denen jetzt Thee einer der wichtigsten Handelsartikel geworden ist. — Er besteht aus den Blättern eines 5 bis 6 Fuß hohen Baumes, die mit der größten Vorsicht und Aufmerksamkeit einzeln gepflückt werden. Die erste Lese ist im Anfange des März, wo die Blätter noch nicht ganz entfaltet und ausnehmend fein sind. Diese geben den sogenannten Blumenthee oder Kaiserthee und werden nur für den Kaiser und fürstliche Personen aufgehoben. Die zweite Sammlung geschieht im Anfange Aprils und die dritte und letzte im Mai. Frisch haben die Blätter keinen merk- lichen Geruch und einen widrigen Geschmack; der Aufguß davon ver- ursacht Betäubung und Schwindel. Sie werden aber noch an dem- selben Tage, an dem sie eingesammelt sind, geröstet, und dann ver- liert sich jene schädliche Eigenschaft. Sobald sie geröstet sind, was mit großer Sorgfalt geschehen muß, verschließt man sie in zinnerne Gefäße, denn der Zugang der freien Lust nimmt ihnen ihre beste Kraft, trinkt sie aber erst nach einem Jahre, denn früher berauschen und schaden sie der Gesundheit, in China ohne Zucker und Milch, wie die Araber den Kaffee: und glaubwürdige Reisende versichern, daß man sich von dem köstlichen Geruch und Geschmack, den dies Getränk in China selbst habe, auswärts keine Vorstellung machen könne. Auch der beste Thee, welcher nach Europa geschickt wird, hat hier seine Kraft nicht mehr. Doch hat der Thee, welchen Rußland durch seine Karawanen jetzt nach Europa bringt, große Vorzüge vor dem, welchen wir über Meer erhalten: ver- muthlich kömmt dies von dem Unterschiede der See- und Landluft. Es kommen jährlich über 24 Millionen Pfund Thee aus China nach Europa, und die Chinesen nehmen dagegen keine oder wenige europäische Manu- fakturwaaren: sie verlangen Silber, Edelsteine, Elfenbein, Gewürze, Metalle u. s. w. Doch haben die Portugiesen dieses Gewächs nicht gleich anfangs zu schätzen gelernt; erst seit 1600 ward es durch die Holländer in Europa bekannt, und allgemeiner getrunken wird Thee erst seit 1700. Von China aus erreichten die Portugiesen endlich Japan. Dieser Staat besteht aus drei großen und einigen kleineren Inseln, von denen die größte Nipón heißt. Japan hat zwei Oberhäupter, gewöhnlich Kaiser genannt, den Dairo oder den geistlichen und den Kubo oder weltlichen Gebieter, seine eigene Sprache und Religion. Die Letztere im Wesentlichsten schamanisch oder buddistisch, hat in den äußern Cere- monien manche Aehnlichkeit mit der Katholischen; die Zahl der Tempel, der Mönchs - und Nonnenklöster ist außerordentlich groß. Auch hier fanden die Portugiesen ein Reich, das an Bevölkerung, Bildung und Reichthum dem chinesischen gleich kam, ja dessen Bewohner in Bear- beitung der Metalle, besonders des Stahles, noch geschickter waren, als die Chinesen. Die Portugiesen wurden mit Freundlichkeit aufgenom-

6. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 271

1852 - Altona : Hammerich
271 men: man ließ sie ungehindert das Christenthum predigen, die reichsten Japanerinnen heirathen und einen einträglichen Handel an sich ziehen. Sie führten indische, chinesische und eurcmäische Waaren ein und führ- ten dagegen aus: Gold, sehr feines gelautertes Kupfer, welches man auch noch jetzt für das beste hält, Kampfer, Porzellan. So breitete Portugal seine Macht im östlichen Asien aus, erwarb sich die weitläuftigsten Besitzungen in Indien, zog den indischen, per- sischen, chinesischen Handel an sich und ward.eins der reichsten Länder in Europa. Allein diese Blüthe des Reichthums und der Macht ging bald vorüber, und das Volk, welches den reichsten Handel aller Länder in seinen Händen hatte, ward arm und fiel eben so schnell von seiner Höhe, als es sie erstiegen hatte. — Denn, "wie die Spanier in Amerika, erbitterten die Portugiesen in Ostindien durch Ungerechtigkeiten die Völ- ker und straften mit Grausamkeit; die Unzufriedenen aber in Schranken zu halten, hatten sie nicht die Macht der Spanier; und die Anführer der Macht, die noch da war, waren meist unter sich uneins. — Phi- lipp H., ein grausamer König Spaniens, zwang 1380 auch Portugal, ihn als Oberherrn anzuerkennen und drückte das Land mit wilder Härte, so daß die Portugiesen, um der spanischen Habgier zu genügen, ihre ostindischen Besitzungen immer mehr erschöpfen mußten. — Mit Spanien führten damals die Holländer Krieg, die sich von der des- potischen Regierung Philipps 11. losgerissen hatten. So wie sie hör- ten, daß Portugal eine spanische Provinz geworden sei; sahen sie Alles, was den Portugiesen gehörte, als spanisches oder feindliches Eigen- thum an und meinten daher, es angreifen zu dürfen. Sie suchten und fanden den Seeweg nach Ostindien. Die Portugiesen hier hatten nicht mehr den tapferen Geist ihrer Vorfahren, der ersten Entdecker; Reich- thum und Wollust hatten sie in diesen heißen Ländern entnervt; und ihre Habsucht und andere Laster hatten sie zum Abscheu der Indianer gemacht. Diese vereinigten sich daher sogleich mit den Holländern gegen die Portugiesen, und da die spanische Regierung nicht daran dachte, Hülfe und Vertheidigung von Europa aus zu schicken; so gingen die reichen ostindischen Besitzungen für Portugal auf immer verloren. Am Ende behielten die Portugiesen nur einen unbedeutenden Rest von ihrer glänzenden Macht in Indien, nehmlich Goa, Diu, Makao; alles übrige eroberten die Holländer um 1600, und behaupteten es. Auch igoo Brasilien hatten sie besetzt, von dort aber wurden sie 1634 wieder vertrieben. — So wurde seit 1600 Holland, wie klein auch an Flächen- inhalt, einer der reichsten Staaten Europa's; daher aber auch oft in Kriege verwickelt. Diese schwächten den kleinen Staat bald, so daß auch seine Blüthe nicht von langer Dauer war. Nach 1714 hörte Holland auf, einer der ersten Staaten Europa's zu sein; und nur die Eifersucht der übrigen Seefahrenden Nationen gegen einander schützte das machtlose Ländchen, daß man ihm nicht alle seine ostindischen Be- sitzungen nahm. Kam es aber in den letzten achtzig Jahren zum Kriege, so konnte sich Holland nicht vertheidigen. Dies erfuhr es z. B. 1780, als England Krieg ankündigte; alle holländischen Schiffe wurden ge- nommen, und mehrere der auswärtigen Besitzungen durch die Englän- der erobert. In dem unglücklichen Kriege seit 1793 sind alle ostin- dffchen Besitzungen der Holländer, Ceylon, Kochin, Malakka, die Ge-

7. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 272

1852 - Altona : Hammerich
272 würzinseln von den Engländers weggenommen, auch das Kap der guten Hoffnung; und wiewohl nach dem Frieden von Amiens 1802 der größte Theil dieser Eroberungen den Holländern wieder zurück ge- geben werden sollte; so ward doch schon 1803 aufs neue den Hollän- dern von England der Krieg angekündiget, und säst alle Inseln und Festungen Ostindiens kamen wieder in die Gewalt der Engländer. Denn diesen ist es jetzt leicht, hier neue Eroberungen zu machen, da sie in Ostindien seit 1756 durch allerhand Kunstgriffe einen Nabob (Fürsten) nach dem andern ihrer Obergewalt zu unterwerfen verstanden haben, so daß ihnen jetzt der größte Theil der Halbinsel diesseit des Ganges Unterthan ist, und sie auf den Inseln fast überall gleiche Herr- schaft mit den Holländern schon vor dem letzten Kriege übten. Durch diese Erwerbungen hat sich England zum ersten Seestaate und dem reichsten Lande Europa's erhoben: in Ostindien bauen die englischen Kolonisten Reis, Baumwolle, Seide und Zucker, lauter allgemein ge- suchte und kostbare Waaren; nicht weniger Pfeffer und Indigo; und neue Anpflanzungen von Zimmt- und Muskatennußbäumen, die man gemacht hat, um den Holländern den Alleinhandel mit diesen Gewür- zen zu entreißen, gedeihen sehr gut. Man berechnet, daß England durch den ostindischen Handel jährlich vom übrigen Europa an dreißig Millionen Thaler baares Geld einnimmt. 53. Erfindung des Schießpulvers > der Kanonen und Feuergewehre. Der Krieg ist eins der furchtbarsten Uebel des Menschengeschlechts. Er mordet das Leben von Tausenden, verstümmelt weit Mehre, als ge- tödtet werden, und macht sie oft die noch übrige Lebenszeit siech und elend, zerstört das Wohlsein einzelner Familien und ganzer Staaten durch Verarmung und Seuchen, verheert angebaute Länder und hin- dert die Ausbildung der erfreuenden Künste des Friedens. Wie schreck- lich auch diese Geißel der Menschheit, so finden wir doch auch hierbei manches Große und Gute, das er geweckt und veranlaß! hat. Er hat viele und große Seelenkräfte aufgereizt, die fast vielleicht auf immer geschlummert hätten; er hat die wichtigsten Erfindungen veranlaßt und so manchen Beweis edler Selbstüberwindung, unbesieglicher Standhaf- tigkeit und liebevoller Aufopferung im schönsten Glanze dargestellt. Wie viele Helden zeigt uns die Geschichte in einer bewundernswürdigen Größe! Wie mancher opferte freudigen Muthes sein Leben für die Freiheit des Vaterlandes, für Glauben und Wahrheit, für die Erhal- tung von Vater und Mutter, von Weib und Kind! Die Völker aber, die kriegerischen Muth nicht übten und achteten, versanken in Sklaverei, Ohnmacht und Verachtung. Einige der Erfindungen, die der Krieg veranlaßt hat, sollen hier erzählt werden. Die Waffen der alten Völker waren Wurfspeere, die aus einem langen hölzernen Schaft mit einer eisernen Spitze bestanden, und aus

8. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 273

1852 - Altona : Hammerich
273 einiger Entfernung auf den Gegner geworfen wurden, Lanzen von gleicher Beschaffenheit, mit denen man stieß, Bogen und Pfeile, Stein- schleudern und große Schwerdter. Man verwahrte sich dagegen durch metallene Helme mit großen Haarbüschen meist von Roßschweifcn, mit Panzern, die stark mit Eisen ausgelegt waren, und mit Schildern, von denen die besseren so groß waren, daß sie vom Kopfe bis zu den Füßen reichten und nur mühsam getragen wurden. Die Bogenschützen und Schleuderer konnten auch aus der Ferne verwunden, waren aber eben deswegen nie hochgeachtet. Mit den übrigen Waffen konnte man nur in der Nähe angreifen. Daher erforderten die Kriege des Alter- thums einen hohem Grad persönlicher Tapferkeit: es focht immer Mann gegen Mann; aber deswegen waren sie auch grausamer und wurden mit weit größerer Erbitterung geführt. Es war nichts Selte- nes, daß, wenn 80,000 Menschen mit einander kämpften, 20,000 todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde blieben; und für die Verwundeten ward weit weniger gesorgt, als in unseren Tagen. Doch genügten diese Mittel des Angriffes und der Vertheidigung nicht, und die Noth zwang neue zu erfinden. So wandte Archimedes, 212 vor Christi Geburt, die Bemerkung, daß man auch schwere Masten, als Steine, Klumpen Metall, Balken Holz durch Kunst weit fortschleu- dern könne, zur Vertheidigung seiner Vaterstadt Syrakus auf Sicilien an. Er soll es sogar schon verstanden haben, glühende Kugeln zu werfen, und dadurch die feindlichen römischen Schiffe vor Syrakus in Brand gesteckt haben. Aehnliche Erfindungen hat der Grieche Kallinikus ge- macht, um 676 n. Chr., Konstantinopel gegen die Angriffe der Araber zu vertheidigen; und sein griechisches Feuer ist wahrscheinlich eine Mischung gewesen, die mit unserem Schießpulver Aehnlichkeit hatte. Unser Schießpulver ist ein Gemisch von Salpeter, Kohle und Schwefel, welches bei seiner Entzündung eine außerordentlich große explodirende (heftig ausbrechende) Kraft äußert und auf nahe liegende Körper oft eine ungeheure Wirkung ausübt; denn es verwandelt sich fast augenblicklich in elastische Luftarten und Dämpfe. Schon die ent- stehenden Luftarten wollen einen 400 bis 500 Mal größeren Raum einnehmen, und der Umfang wird noch mehre tausendmal größer, wenn man die starke Erhitzung und die Dämpfe mit in Anschlag bringt. Ist nun das entzündete Pulver in einen engen Raum eingeschlossen, z. B. in einem Schießgewehre, so will es augenblicklich jenen großen Raum einnehmen, kann aber nicht; es muß also wegen jenes Slrebens nach Ausdehnung mit ungeheurer Gewalt auf diejenigen Körper wirken, welche der ausdehnenden Kraft der sich entwickelten elastischen Dämpfe im Wege sind. Dies erklärt leicht das weite Hinwegtreiben von Ka- nonenkugeln, Flintenkugeln u. s. w. Die Verfertigung von Pulver geschieht auf Pulvermühlen, Pulverfabriken. Als allgemeines Mischungs- verhältniß der drei Materialien wird meistens angenommen: 6 Theile Salpeter,^ 1 Theil Kohle und 1 Theil Schwefel, jedoch richtet sich die- ses Verhältniß nach den Gebrauch, den man von dem Pulver machen will, ob zum Kriege, zur Jagd oder zum Sprengen. Bei der Be- reitung des Pulvers muß die größte Vorsicht angewendet werden, da der kleinste Funke, der mit einigen Pulverkörnern in Berührung kommt, leicht die übrige Menge entzünden kann, wodurch die größte Zerstörung Bredow u. Erz. a. d. allg. Weltg. 13. Aufl. 18

9. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 274

1852 - Altona : Hammerich
274 verbreitet wird. Beispiele von solchen Unglücksfällen sind nicht selten. In einem sehr ausgedehnten Maße fand eine solche Zerstörung 1809 in der Stadt Leyden in Holland statt, wo ein Schiff mit Pulver beladen unter einer der Brücken der Stadt liegend sich plötzlich ent- zündete und nicht allein die Brücke mit allem darauf Befindlichen in die Luft sprengte, sondern fast die Hälfte der Stadt zerstörte und viele Menschen tödtete und verstümmelte. Im Jahre 1850 sprang das Laboratorium in der Festung Rendsburg auf und weit über 100 Men- schen wurden getödtet, und große Beschädigungen an den Gebäuden der Stadt dadurch veranlaßt. Häufiger noch sind Beispiele von solchen Pulverexplosionen aus Kriegsschiffen. Die bekanntesten und bedeutend- sten Fälle sind das Ausstiegen des französischen Linienschiffs L'orient in der Schlacht von Abukir, das eine Besatzung von 1100 Mann hatte, von welchen nur einige Wenige noch lebend wieder aufgefischt wurden, und in der neuesten Zeit das Auffliegen des dänischen Linien- schiffs Christian Viii. in der Bucht von Eckernförde, nachdem es in Brand geschossen war, wobei glücklicherweise nur 200 Menschen um- kamen, da die übrigen von dem brennenden Schiffe schon abgeholt waren. Den größten Nutzen leistet das Pulver beim Sprengen von großen Steinmassen, theils um die Steine in solche Stücke zu zerspalten, daß sie zu Bau- oder Mühlsteinen u. s. w. benutzt werden können, theils aber und hauptsächlich solche Steinmaffen aus dem Wege zu räumen, wo sie hinderlich sind, z. B. in Flußbetten, wo sie den Lauf des Flusses hemmen oder beengen, und in Gebirgsgegenden, wenn Wege hindurch gearbeitet werden sollen, was in neuerer Zeit beim Anlegen von Eisenbahnen häufig vorkommt. Den ersten Erfinder der Mischung des Schießpulvers kennt man nicht; man weiß nicht einmal zuverlässig, bei welchem Volke sie zuerst bekannt gewesen ist. Die Chinesen geben sie für eine alte Erfindung ihres Volkes aus, und wollen das Pulver schon vor 1600 Jahren ge- kannt haben. Von ihnen, meint man, sei es zu den Arabern gekom- men, die sonst nach Indien handelten, und durch die Araber nach Eu- ropa. Es läßt sich wenigstens nicht läugnen, daß schon vor dem Jahre 1300 die Europäer Pulver gekannt und gebraucht haben, nur nicht zu den wilden Geschäften des Krieges; und die frühesten Spuren finden sich in Spanien, wo die Mauren oder Araber seit 711 herrschten. Im zwölften Jahrhundert brauchte man Feuer und eine Art Pulver zur Sprengung des Gesteins im Rammelsberge bei Goslar. Dieser Berg- werksgebrauch gab Gelegenheit, daß ein Sohn Heinrichs des Löwen, der auch Heinrich hieß, im Jahr 1200 auf eben die Weise die Mauern eines feindlichen Schlosses sprengte. — Der kriegerische Gebrauch des Schießpulvers in Europa, es in Mörser einzuschließen und dadurch schwere Massen, z. B. Steine oder Kugeln, fortzutreiben, ist jünger; und vielleicht war es Berthold Schwarz, ein deutscher Mönch, der so das Schießpulver zuerst anwandte, daß man ihn daher gewöhnlich als den eigentlichen Erfinder des Schießpulvers überhaupt ansieht. Er lebte ums Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der Metalle. Einst stampfte er zufällig Sal- peter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf,

10. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 275

1852 - Altona : Hammerich
275 und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, siel ein Funken hinein; die Materie entzündete sieb und warf den Stein, welcher dar- über lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Dies, meint man, habe ihn auf die Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen, davor Steine zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mörsers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzünden konnte. Hieß derjenige, der diese Erfindung machte, auch nicht Berthold Schwarz, so ist diese Erfindung doch nicht unwahrscheinlich auf eine so zufällige Weise und um diese Zeit gemacht worden. Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und die Kanonen häufiger in Gebrauch. Damals hießen sie gewöhnlich Bombarden, Donnerbüchsen, oder, wie schon angeführt ist: Mörser. Jetzt hat man Kanonen, Mörser und^ Haubitzen. Die Kanonen sind nach Verhältniß zu ihrem Umfang beträchtlich lang, und die Bahn des aus ihnen abgeschossenen Körpers weicht auf eine ziem- liche Strecke wenig von einer geraden Linie ab; die Mörser sind sehr kurz, und der aus ihnen abgeschossene Körper beschreibt einen stark ge- krümmten Bogen in der Luft, weshalb man die Mörser auch Wurf- maschinen nennt, während die Kanonen Schießmaschinen heißen; die Haubitzen hingegen, welche bei ihrer mittelmäßigen Länge zum Schießen und Werfen zugleich dienen, machen ein Mittelding zwischen beiden aus. In den frühesten Zeiten waren die Kanonen entweder von mehr- facher röhrenartig zusammengewundener und mit eisernen Reifen um- gebener Leinwand, oder eben so von Leder, oder von Holz, oder aus eisernen Stäben, nach Art der Fässer mit eisernen Ringen umgeben. Jetzt wird das grobe Geschütz gegossen entweder aus Eisen oder aus Metall, d. h. aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink (dem Stückgut, Kanonenmetall). Nach dem Gusse werden die Kanonen hohl gebohrt. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer hinreichenden Menge Pulver und aus einer oder mehren Kugeln zu- gleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder Stein oder hohl mit brennbaren Materien angefüllt. Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das ein Mensch tragen und nach Willkühr regieren konnte. Dies waren an- fangs Kanonen im Kleinen: enge metallene Röhren, unten geschlossen, mit einem Zündloche; es ward Pulver hineingethan, Stein oder Kugel darauf, und dann mit der Lunte oder Zündruthe aus freier Hand das Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch Büch- sen, wie eine Art des groben Geschützes hieß: auch Musketen, von dem lateinischen Worte Uuebetus, welches einen Sperber bedeutet. Man hat auch kleinere Handfeuergewehre, Karabiner, Pistolen, Terze- rolen u. s. w. Mehrere Feuergewehre hatten ihre Namen von Raub- vögeln, z. B. eine Art kleiner Kanonen Falkonet von Falken. Diese Büchsen oder Musketen scheinen eine deutsche Erfindung zu sein, wie die Kanonen, und das älteste Zeugniß, das man bis jetzt von dem Alter der Handbüchsen kennt, ist vom Jahr 1381, wo der Rath in Augsburg, in dem Kriege der Reichsstädte mit den Edelleuten von Franken, Schwaben und Baiern, zu dem Heere der Städte 30 Büch- senschützen stellte. Augsburg und Nürnberg hatten auch lange den Ruhm, Kanonen sowohl als Handbüchsen vorzüglich gut zu verferti- 18*
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