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als klugen Erziehern ihre Kinder, klm 1700 zählte dieser Or-
den reichlich 26,000 Mitglieder. Die Jesuiten sind die Haupt-
rriebfeder bei den Verfolgungen der Protestanten gewesen; sie
haben Aufruhr unter den Völkern, Vergiftungen, Mordthaten
gestiftet und befördert. Nach ihren Grundsätzen heiligt der
Zweck die Mittel, kann man ein Bubenstück begehen, wenn
man nur eine gute Absicht hat und es zur Ehre Gottes thut,
— ist eine Sünde nicht strafbar, wenn man bei Begehung
derselben nur an Gott denkt, — kann man die Unwahrheit sagen,
ja sogar schwören, daß man eine Sache nicht gethan habe,
wenn man nur etwas anderes dabei denkt u. s. w. Und die-
ser Orden nannte sich die Gesellschaft Jesu! Ihr Wirken
wurde aber immer mehr der Art, daß im 18ten Jahrh, sogar
alle katholischen Mächte den Papst Clemens Xiv. bestürmten,
diesen Orden aufzuheben, und er mußte endlich, 1773, in die
Auflösung desselben einwilligen. Dafür schreibt man aber auch
den baldigen Tod dieses einsichtsvollen und besser gesinnten
Papstes einer Vergiftung zu. 1814 wurde der Jesuiten-Orden
zum Erstaunen der christlichen Welt wieder hergestellt.
Dieser Orden regte — wie schon bemerkt — die
katholischen Fürsten immer von Neuem gegen die evangelische
Kirche auf, so daß endlich in Böhmen ein heftiger, blutiger
Religionskrieg ausbrach, der in 30 Jahren (von 1618—1648)
Deutschland verwüstete und namenloses Elend herbeiführte.
Schon waren die Katholiken Sieger, und es wurde ein kaiser-
licher Beschluß, das Restitutionsedikt, d. 6. März 1629
bekannt gemacht, wonach die Evangelischen die ihnen rechtmäßig
gehörenden geistlichen Güter wieder an die Katholiken zurückge-
den sollten. Da erweckte der Herr den frommen Schwedenkö-
nig Gustav A d o l p h. Er landete mit 1-5,000 tapfern Schwe-
den den 4. Juni 1630 auf deutschem Boden; betend fing er
lein Werk an und der Herr war mit ihm. Bei Leipzig
jchlug er den 17. Septbr. 1631 das feindliche Heer unter dem
grausamen General T i lly, zog siegend weiter durch Deutschland,
und ward überall als Retter empfangen. Nun riefen die Feinde der
Religionsfreiheit den furchtbar mächtigen Wallenstein aus seiner
Verborgenheit hervor, der bald ein großes Heer sammelte und
dem schwedischen Könige nacheilte. Nach langem Zögern kam's
bei Lützen den 6. Nov. 1632 zur Schlacht. Es war ein
trüber Novembertag, und da um 11 Uhr die Sonne endlich
durch die Wolken brach, bestieg der Schwedenkönig sein Schlacht-
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Xiv Gustav_A Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschland Deutschland
326
liebe Vaterland unter dem ersten Unionskönig, dem schlechten
Erich von Pommern, der zuletzt freiwillig die dreifache Krone für
ein Piratenleben auf Gothland hinwarf? Unter dem Zweiten
war's nicht erheblich besser, und als endlich der Dritte sein Reich
bis zur Elbe ausdehnte, saß er auf so wankendem Throne, daß
ihm die Krone Schwedens in seinen besten Jahren entglitt und
sein Sohn und Nachfolger ste sich erst mit dem Schwert er-
kämpfen mußte; aber auch der, schimpflich von dem kleinen Volk
der Dithmarscher geschlagen, verlor sie wieder, bis endlich sein
blutiger Christian sie in einem Athemzuge ergriff, befleckte und
verlor, um in Zukunft im Wappen unsers Königs drei Kronen
zum Zeichen vergangener Größe zu hinterlassen. Das darf uns
aber keineswegs betrüben, bedarf es doch zu einem zufriedenen
und glücklichen Leben im Vaterlande keiner Vereinigung Norwe-
gens und Schwedens mit unserm gesegneten Vaterlande, darum
glücklich das Vaterland, wenn König und Volk mit Christian Ii.
Fall die Union und alle Unionsgedanken dießseits und jenseits
des Sundes und Kattegatts hätten fallen lassen. Sie haben's
leider nicht gethan. Trotz der erschütternden Lehre der Geschichte
dachten die Könige bis zu unserm letzten kreuzbraven sechsten
Friedrich an die Wiedervereinigung der 3 Kronen, er aber ohne
Schwertstreich. Die schwedischen Könige dagegen Habens mehr-
mals mit Waffengewalt versucht zum großen Schaden für sich
und uns. Danken wir recht herzlich Gott, daß jene traurigen
Zeiten längst vorüber, daß Er vereinigt hat, was von der Natur
zusammen gehört: das Vaterland in seiner jetzigen Begränzung.
Es ist nun aber einmal der menschlichen Natur eigen, daß der
Mensch sich dessen erst recht freut, was durch große Müh' und
saure Arbeit schwer errungen, und da hat'ö denn Beides in rei-
chem Maße gekostet um die Landestheile zu vereinigen
die von der Schöpfung und also nacb Gottes Willen zusammen
gehören. Die Erzählung wie das geschehen, finde hier ausführlich
einen Platz.
Außer den angeführten traurigen Folgen der Union, war
auch eine der größten und schlimmsten erst die Weggabe Schles-
wigs und nach der Wiedererwerbung die Zerstückelung Holsteins
und Schleswigs. Die Mutter des zweiten Oldenburgers meinte
sehr mütterlich, wenn ihr ältester Sohn drei Königreiche vom
t
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Extrahierte Personennamen: Erich_von_Pommern Christian Christian_Ii Friedrich Friedrich
330
die gemeinschaftliche Regierung, die man von gottorfer Seite gänzlich
aufzuheben suchte; theils endlich die Frage, ob der Herzog seinen
Namen und seinen Titel in den gemeinschaftlichen Verordnungen
mit eben so großen Buchstaben als der König schreibe» dürfe
(der Fracturstreit). Cs schien indeß, daß Alles ein friedliches
Ende nehmen würde, als plötzlich die Dinge in Folge der Treu-
losigkeit, welche die gottorfer Regierung gegen den König in dem
Kriege bewies, der aufs Neue mit Schweden ausgebrochen war,
eine andere Wendung nahmen.
Die äußere Veranlassung zu diesem Kriege waren einige Be-
leidigungen, welche die Schweden dänischen Schiffen zugefügt hat-
ten, und einige Aeußerungen Karls Xii., welche Grund zu der
Vermuthung gaben, daß er Dänemark angreifen würde, wenn er
mit seinen übrigen Feinden fertig geworden sei. Der wahre Grund
war aber die Aussicht, die sich jetzt mehr als je zu eröffnen schien,
die verlornen schottischen Provinzen wieder zu erobern, da Schwe-
den sich in der hülflosesteu Lage befand, und durch die glänzenden,
aber unnützen Siege seines Königs, die zuletzt mit der Niederlage
bei Pultawa (1709) endeten, so erschöpft war, daß es einem ernst-
lichen Angriffe nicht wiederstehen zu können schien. Friedrich Iv.
hatte am Schluffe des Jahres 1708 eine Reise nach Italien un-
ternommen und auf der Rückkehr den König August in Dresden
besucht, wo zwischen Dänemark, Polen und Sachsen ein Bündniß
gegen Schweden geschlossen wurde, dem später auch Rußland bei-
trat. Ein dänisches Heer von 16,000 Mann unter Anführung
des Grafen Reventlow, welcher in auswärtigem Kriegsdienste sich
den Namen eines tüchtigen und erfahrenen Offiziers erworben
hatte, ward gegen das Ende des Jahres 1709 in Schonen ge-
landet und breitete sich im Anfange des folgenden Jahres über
diese ganze Provinz aus. Aber der kühne schwedische General
Magnus Steenbock, welcher in Eile ein Heer neuausgeschriebener
Soldaten schuf, zwang Reventlow, dessen Heer so schlecht ausge-
rüstet war, daß es an den ersten Bedürfnissen Mangel litt, sich
zurückziehen. Am 10. März 1710 kam es zu einer Schlacht bei
Helsingborg, welche Jürgen Rantzau, der während einer Krank-
heit Reventlow's den Befehl übernommen hatte, gänzlich verlor,
weil er unbesonnen die feste Stellung verließ, die Reventlow dem
Heere angewiesen hatte. Die Ueberreste des dänischen Heeres
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Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_Iv Friedrich August Reventlow Magnus_Steenbock Magnus Reventlow
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Karls Italien Dresden Dänemark Polen Sachsen Helsingborg
272
rück, wo er Alles in trauriger Verwirrung und die Früchte so
vieler Großthaten verloren fand. Der erzwungene Eid, womit
er den Vergleich hatte bekräftigen müssen, konnte für ihn keine
Gültigkeit haben; er brach denselben mit Bewilligung des Papstes
und rüstete sich zur Rache. Anfangs drang er mit seinem frü-
heren Glücke vor, es wandte ihm aber bald den Rücken, und als
er durch den Verrath der neulich unterjochten Dith-
marscher die blutige Schlacht bei Bornhöved im Jahre
1227 verloren hatte, beeilte er sich, mit seinen zahlreichen Feinden
Frieden zu schließen, um zu retten was noch übrig war. Hierauf
verlebte er den Rest seiner Tage, einige unbedeutende Kriegsun-
ternehmungen gegen Lübeck und die Schwertritter in Livland
ausgenommen, in Ruhe, nur mit der Sorge für das innere Wohl
seines Reiches und mit der Verbesserung der Gesetze beschäftigt.
Von den großen Eroberungen blieben nur Trümmer übrig: Nützen,
einige Strecken in Mecklenburg, Preußen und Esthland nebst dem
Titel eines Königs der Slaven.
C. F. Allen.
Ss. Königin Dagmar.
König Waldemar der Sieger war zwei Mal vermählt und
beide seine Königinnen waren aus fernen Ländern. Die erste,
Margarethe, von der Liebe des Volkes Dagmar genannt, war
eine böhmische, die andere Berengaria, eine portugiesische
Prinzessin. Keine dänische Königin hat sich ein so liebevolles
Gedächtniss hinterlassen, als die sanfte, fromme Dagmar:
Ueber sechs Jahrhunderte sind seit ihrem Tode verflossen,
aber sie haben nicht vermocht, ihr Andenken aus dänischen
Herzen zu verwischen. Noch jetzt tönen die alten wehmüthi-
gen Lieder von Dagmar von den Lippen des Volkes und rüh-
ren es zu Thränen.
Tn den alten Volksliedern haben wir nämlich das Bild der
herrlichen Königin, und nicht in der mageren Geschichte und
den Analen jener Zeit, welche nur sehr wenig von ihr be-
richten. Wir wissen nur, dass sie eine Tochter König Otto-
kar I. von Böhmen war, 1205 mit König Waldemar verhei-
rathet, und 1209 Mutter des jungen Waldemars ward; sie
starb den 24. Mai 1213 und wurde in der Kirche zu Ringsted
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377
deutsche Reich zusammengesetzt: die Herzöge und Fürsten wurden
jedesmal mit ihren Landen vom Kaiser belehnt, selbst Dänemark
war eine zeitlang ein solches Lehen des Kaisers. So wie
Holstein nun ein deutsches Lehen war, so war Schleswig ein
solches Lehen des dänischen Königs. Alle jetzigen deutschen
Staaten sind mehr oder minder solche Lehen gewesen; aber dies
Verhältnis galt damals nicht bloß zwischen den Staaten selber,
sondern es durchvrang auch die bürgerliche Gesellschaft nach allen
Richtungen. Das Meiste, was man jetzt als freies Eigenthum
(Illlodium) besitzt, ferner Berechtigungen, Beamtenstellen, die
meisten adeligen Güter, selbst die geistlichen Aemter und Würden,
ja sogar die Städte waren Lehen des Landesherrn, die er z. B.
im letztern Fall gleichsam der Stadtcommüne übertrug. Seitdem
nun die größern Lehen in den landesherrlichen Familien erblich
geworden waren, hatte das Recht des Lehensherrn bald wenig
mehr zu bedeuten, zumal da es auch solche Lehen gab, auf denen
gar keine Lasten hafteten. Behauptete der Lehensherr, daß der
Eid der Treue verletzt sei, so hatte er die ganze Familie des
Vasallen mit allen ihren Verwandten und gewöhnlich auch das
Land selber gegen sich, so daß er selten wirklich das Lehen ein-
ziehen konnte. So kam es, daß das Lehenswesen allmählich zu
einer bloßen Form herabsank, unter der die größere oder gerin-
gere Unabhängigkeit der Staaten verborgen lag. Bald äußerte
es sich nur noch in der Belehnung, als einer bloßen feierlichen
Formalität, bei der es in der That am Ende wenig mehr daran
lag, ob sie geschah oder nicht. Endlich ist nun auch diese unter-
blieben und heutigen Tages fast überall das ganze Lehenswesen
aus unsern jetzigen Staatsverhältnissen verschwunden.
Als Margarethe die Grafen Holsteins mit Schleswig be-
lehnte, waren sie bereits längst im ungekränkten Besitz res Lan-
des; schon damals waren die Rechte des Lehensherrn sehr un-
wirksam. Ansprüche, welche die Königin später geltend machen
wollte, blieben unbeachtet, und als sie zur Gewalt schritt, brachte
der Graf Adolf Ix. von Schauenburg, der in Holstein das
Pinnebergische besaß, dem dänischen Heer in der Schlacht bei
Eggebeck eine gänzliche Niederlage bei, am 12. August l410.
Margarethens Nachfolger, Erich von Pommern, setzte den
Kampf zwar aufs hartnäckigste fort; 26 Jahre hindurch ward
Schleswig-Holstein durch einen erbitterten Krieg namenlos ver-
heert; bereits überall siegreich, fiel selbst der muthige und allbe-
liebte Urenkel des großen Gerhard, Herzog Heinrich, vor
Flensburg, am 4. Mai 1427. Sein Bruder und Nachfolger,
Adolf Viii., vollendete den Sieg und erreichte endlich auch die
Belehnung. Aber da Adolf ohne Kinder war, so entstand nun
die wichtige Frage, wer sein Nachfolger sein solle. Den Lehen
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Extrahierte Personennamen: Margarethe Adolf_Ix Adolf August Margarethens Erich_von_Pommern Heinrich Heinrich Adolf_Viii Adolf Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schauenburg Holstein Eggebeck Schleswig-Holstein Flensburg
309
bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert,
Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte
immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün-
derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen
an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten
an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu
unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter,
Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt
nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich
immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald-
stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt
wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. —
Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs-
glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in
den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein
mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver-
richteter Sache abziehen.
Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte
Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor,
an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten
Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark
zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai
1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es
wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen
nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders
der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder
der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte.
Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der
Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen
Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März
1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle
Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit
dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war
ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward
auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit,
den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg
wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge-
schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge-
nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn-
mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre
suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten
Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav
Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut-
schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu
nehmen.
Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem
Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein,
der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich
wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget,
da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte
1625
1629
V.
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Extrahierte Personennamen: Waldstein Gustav_Adolf Gustav Adolf Waldstein Waldstein Christian_Iv Waldstein Ferdinand Gustav
Adolf Gustav Adolf Waldstein Maximilian_von_Baiern Maximilian Waldstein
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg Holstein Schleswig Ostsee Stralsund Stralsund Deutschland Schweden Deutschland Deutschland Würtemberg Schweden Deutschland
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht
werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient
vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel.
Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge-
wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die
Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von
Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien
und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den
Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank-
1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638,
1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm
gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich
nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver-
rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er
für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be-
halten.)
Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den
Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten
ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636,
wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden
unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da-
mals auch dem Kaiser gehörte.
Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi.,
1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach
seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte
endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu
1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be-
stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der
Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens-
unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um
Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine
Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners
1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die
Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher
Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich
aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle
Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun
ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit
Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da
1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge-
schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum
Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand-
lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf,
drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer
griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch
1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe
der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland,
trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht
1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen
blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach
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Extrahierte Personennamen: Hessenkassel Ludwig_Xhi Ludwig Richelieu Oestreich Bernhard Ferdinand_Hi Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Spanien Elsaß Schweden Sachsen Schweden Schlesien Deutschland Schweden Leipzig Frankreich Schweden Holstein Schleswig Deutschland Jankowitz Tabor
— 104 —
tionsed ikt, welches von den Protestanten alle
Kirchen und Klöster zmückfoderte, die sonst in ihren
Ländern den Katholiken gehört hatten. Die Prote-
stanten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten
sich au G u ft avadolph, König von Schweden/,
und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte
iudeß durch seine Plünderungen die Kcitholiken eben
so sehr erbittert, als die Protestanten, und auf einer
Kurfürstenversammlung zu Rcgensburg 1630 ward
der Kaiser gezwungen, einen Theil seines Heeres zu
entlasten, und Wallenstein abzusetzen. Dieser ver-
ließ mit heimlichem Unwillen das Heer, 'ging nach
Böhmen, wo er mir königlicher Pracht lebte, und
wartete im Stillen auf eiue Gelegenheit, sich an dem
Kaiser zu rachen.
53*
1630 den 24 Juni landete Gustav Adolph
in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner
Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl
die Protestanten ihn eingeladen hatten, traueren sie
ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen
betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern
vertrieb er die Kaiserlichen bald ; Brandenburg zwang
er sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen , das sich
dem Restitutionsedikt widersetzt hatte und deswegen
von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den
erst verschmaheten König der Schweden zu Hülfe,
1631. — Jndeß war eine der wichtigsten pro-
testantischen Städte, Magdeburg von Tilly er-
obert und mit grausender Wildheit zerstört worden den
io Mai; denn Gustav Adolph hatte, durch Bran-
denburg und Sachsen aufgehalten, nicht zur Hülfe
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly Gustav_Adolph Gustav
108
t - •-<. ■' í ,
gen Friedrich Ii. So entstand der siebenjährige
Krieg, von 1756 — 1763. Friedrich kam seinen
Feinden zuvor, nahm 1756 die ganze sächsische Armee
gefangen, siegte 1757 den 6. Mai bei Prag, und
wiewohl den 16. Juni bei Collin geschlagen, zwangen
doch neue glänzende Siege, der 5. Novbr. über die
Franzosen bei Roßbach, den 5. Decbr. über die Oester-
reicher bei Leulhen, 1758 den 25. August über die
Russen bei Zorndorf/ die Feinde Friedrichs, seine
Staaten zu räumen. Allein die Niederlage bei Cu-
nersdorf 1759, die Plünderungen der Feinde und die
ungeheuren Anstrengungen aller Kräfte des Landes und
Volkes erschöpften ihn, und es schien am Ende 1760
und im Jahre 1761, als ob die Hoffnungen seiner
Feinde in Erfüllung gehen sollten. Da starb im Jar
nuar 1762 Elisabeth von Rußland; ihr Nachfolger
Peter Iii. ließ die russischen Heere zu den preußischen
stoßen, und wiewohl er im Juli schon starb, schloß
doch seine Gemalin Katharina I!. mit dem Könige Frier
den; und da auch Frankreich aus Mangel an Geld
den Krieg nicht fortsetzen konnte, kam es 1765 zu ei-
nem allgemeinen Frieden, durch den Friedrich Ii. auch
nicht einen Fuß breit Landes verlor. Wie er sein Land
durch diesen Krieg auswärts furchtbar gemacht hatte,
so suchte er ihm durch Gesetze und Manufakturen im
Innern Kraft und Wohlstand zu geben. Er starb, den
Regenten seiner Zeit ein Muster, 1786 den 17. Au-
gust.
58.
England hat jetzt die größte Anzahl von Kriegs»
chiffen, und seine Handelsflotten segeln auf allen Mee-
ren. Zu dieser ausgebreiteten Macht Englands legte
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich August Friedrichs Peter_Iii Katharina_I Frier Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Prag Roßbach Oester- Friedrichs Frankreich England Englands
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breitete, um alle Gewaltthätigkeiten zu rechtfertigen, den
Glauben aus, die protestantische Lehre reize zu Unge-
horsam und Aufruhr; und alle Bemühungen der Ketzer
seien darauf gerichtet, sich von der landesherlichenober^
gemalt los zu machen. Einen solchen Fürsten mußte
Böhmen scheuen.
Und überall zeigten sich Freunde; Schlesien unter-
stützte, Mahren ward gewonnen; in einem Theile Oe-
sterreichs hoben sich die unterdrückten Protestanten wie-
der. Dadurch muthig gemacht, erwählen die Böhmen
Friedrich von der Pfalz, einen reformieren Fürsten
Ku ihrem König. Er schwankte lange, die gefährliche
Würde anzunehmen; doch seine Gemalin eine Tochter
des Königs von England trieb ihn dazu: Kannst du dich
vermessen, die Hand einer Königstochter anzunehmen,
und dir bangt vor einer Krone, die man dir freiwillig
entgegen bringt? Ich will lieber Brod essen an deiner
königlichen Tafel, als an deinem kurfürstlichen Tische
schwelgen. >— Er nahm das Königthum an, und die
Krönung wurde zu Prag mit beispielloser Pracht vollzo-
gen. — Doch Friedrich war nicht der Mann, der sich
in einer so mißlichen Lage zu behaupten verstanden hätte:
er verschwendete seine Zeit in Ergötzlichkeiten; zerstreue-
re die Einkünfte seiner Länder in eitlem Prunk und drück-
te das Volk durch Austagen. So machte er sich in Kur-
zem allgemein verhaßt: seine Soldaten wurden muthlos,
und wurden 1620 den 8ten November auf dem weißen
Berge unweit Prag geschlagen. Friedrich saß wahrend
dieser Schlacht bei einem großen Gastmalc in Prag, und
da er hörte, daß seine Soldaten gänzlich zerstreut wä-
ren, entsteh er Nachts mit solcher Eilfertigkeit, daß er
seine Krone und seine geheimsten Papiere zurückließ. Ich
weiß nun, wer ich bin, sagte dieser unglückliche Fürst
zu denen, welche ihm Trost zusprachen. Es giebt Tu-
genden, welche nur das Unglück uns lehren kann, und
nur
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich