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1. Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen - S. 533

1843 - Altona : Schlüter
533 als klugen Erziehern ihre Kinder, klm 1700 zählte dieser Or- den reichlich 26,000 Mitglieder. Die Jesuiten sind die Haupt- rriebfeder bei den Verfolgungen der Protestanten gewesen; sie haben Aufruhr unter den Völkern, Vergiftungen, Mordthaten gestiftet und befördert. Nach ihren Grundsätzen heiligt der Zweck die Mittel, kann man ein Bubenstück begehen, wenn man nur eine gute Absicht hat und es zur Ehre Gottes thut, — ist eine Sünde nicht strafbar, wenn man bei Begehung derselben nur an Gott denkt, — kann man die Unwahrheit sagen, ja sogar schwören, daß man eine Sache nicht gethan habe, wenn man nur etwas anderes dabei denkt u. s. w. Und die- ser Orden nannte sich die Gesellschaft Jesu! Ihr Wirken wurde aber immer mehr der Art, daß im 18ten Jahrh, sogar alle katholischen Mächte den Papst Clemens Xiv. bestürmten, diesen Orden aufzuheben, und er mußte endlich, 1773, in die Auflösung desselben einwilligen. Dafür schreibt man aber auch den baldigen Tod dieses einsichtsvollen und besser gesinnten Papstes einer Vergiftung zu. 1814 wurde der Jesuiten-Orden zum Erstaunen der christlichen Welt wieder hergestellt. Dieser Orden regte — wie schon bemerkt — die katholischen Fürsten immer von Neuem gegen die evangelische Kirche auf, so daß endlich in Böhmen ein heftiger, blutiger Religionskrieg ausbrach, der in 30 Jahren (von 1618—1648) Deutschland verwüstete und namenloses Elend herbeiführte. Schon waren die Katholiken Sieger, und es wurde ein kaiser- licher Beschluß, das Restitutionsedikt, d. 6. März 1629 bekannt gemacht, wonach die Evangelischen die ihnen rechtmäßig gehörenden geistlichen Güter wieder an die Katholiken zurückge- den sollten. Da erweckte der Herr den frommen Schwedenkö- nig Gustav A d o l p h. Er landete mit 1-5,000 tapfern Schwe- den den 4. Juni 1630 auf deutschem Boden; betend fing er lein Werk an und der Herr war mit ihm. Bei Leipzig jchlug er den 17. Septbr. 1631 das feindliche Heer unter dem grausamen General T i lly, zog siegend weiter durch Deutschland, und ward überall als Retter empfangen. Nun riefen die Feinde der Religionsfreiheit den furchtbar mächtigen Wallenstein aus seiner Verborgenheit hervor, der bald ein großes Heer sammelte und dem schwedischen Könige nacheilte. Nach langem Zögern kam's bei Lützen den 6. Nov. 1632 zur Schlacht. Es war ein trüber Novembertag, und da um 11 Uhr die Sonne endlich durch die Wolken brach, bestieg der Schwedenkönig sein Schlacht-

2. Das Vaterland - S. 326

1854 - Altona : Lehmkuhl
326 liebe Vaterland unter dem ersten Unionskönig, dem schlechten Erich von Pommern, der zuletzt freiwillig die dreifache Krone für ein Piratenleben auf Gothland hinwarf? Unter dem Zweiten war's nicht erheblich besser, und als endlich der Dritte sein Reich bis zur Elbe ausdehnte, saß er auf so wankendem Throne, daß ihm die Krone Schwedens in seinen besten Jahren entglitt und sein Sohn und Nachfolger ste sich erst mit dem Schwert er- kämpfen mußte; aber auch der, schimpflich von dem kleinen Volk der Dithmarscher geschlagen, verlor sie wieder, bis endlich sein blutiger Christian sie in einem Athemzuge ergriff, befleckte und verlor, um in Zukunft im Wappen unsers Königs drei Kronen zum Zeichen vergangener Größe zu hinterlassen. Das darf uns aber keineswegs betrüben, bedarf es doch zu einem zufriedenen und glücklichen Leben im Vaterlande keiner Vereinigung Norwe- gens und Schwedens mit unserm gesegneten Vaterlande, darum glücklich das Vaterland, wenn König und Volk mit Christian Ii. Fall die Union und alle Unionsgedanken dießseits und jenseits des Sundes und Kattegatts hätten fallen lassen. Sie haben's leider nicht gethan. Trotz der erschütternden Lehre der Geschichte dachten die Könige bis zu unserm letzten kreuzbraven sechsten Friedrich an die Wiedervereinigung der 3 Kronen, er aber ohne Schwertstreich. Die schwedischen Könige dagegen Habens mehr- mals mit Waffengewalt versucht zum großen Schaden für sich und uns. Danken wir recht herzlich Gott, daß jene traurigen Zeiten längst vorüber, daß Er vereinigt hat, was von der Natur zusammen gehört: das Vaterland in seiner jetzigen Begränzung. Es ist nun aber einmal der menschlichen Natur eigen, daß der Mensch sich dessen erst recht freut, was durch große Müh' und saure Arbeit schwer errungen, und da hat'ö denn Beides in rei- chem Maße gekostet um die Landestheile zu vereinigen die von der Schöpfung und also nacb Gottes Willen zusammen gehören. Die Erzählung wie das geschehen, finde hier ausführlich einen Platz. Außer den angeführten traurigen Folgen der Union, war auch eine der größten und schlimmsten erst die Weggabe Schles- wigs und nach der Wiedererwerbung die Zerstückelung Holsteins und Schleswigs. Die Mutter des zweiten Oldenburgers meinte sehr mütterlich, wenn ihr ältester Sohn drei Königreiche vom t

3. Das Vaterland - S. 330

1854 - Altona : Lehmkuhl
330 die gemeinschaftliche Regierung, die man von gottorfer Seite gänzlich aufzuheben suchte; theils endlich die Frage, ob der Herzog seinen Namen und seinen Titel in den gemeinschaftlichen Verordnungen mit eben so großen Buchstaben als der König schreibe» dürfe (der Fracturstreit). Cs schien indeß, daß Alles ein friedliches Ende nehmen würde, als plötzlich die Dinge in Folge der Treu- losigkeit, welche die gottorfer Regierung gegen den König in dem Kriege bewies, der aufs Neue mit Schweden ausgebrochen war, eine andere Wendung nahmen. Die äußere Veranlassung zu diesem Kriege waren einige Be- leidigungen, welche die Schweden dänischen Schiffen zugefügt hat- ten, und einige Aeußerungen Karls Xii., welche Grund zu der Vermuthung gaben, daß er Dänemark angreifen würde, wenn er mit seinen übrigen Feinden fertig geworden sei. Der wahre Grund war aber die Aussicht, die sich jetzt mehr als je zu eröffnen schien, die verlornen schottischen Provinzen wieder zu erobern, da Schwe- den sich in der hülflosesteu Lage befand, und durch die glänzenden, aber unnützen Siege seines Königs, die zuletzt mit der Niederlage bei Pultawa (1709) endeten, so erschöpft war, daß es einem ernst- lichen Angriffe nicht wiederstehen zu können schien. Friedrich Iv. hatte am Schluffe des Jahres 1708 eine Reise nach Italien un- ternommen und auf der Rückkehr den König August in Dresden besucht, wo zwischen Dänemark, Polen und Sachsen ein Bündniß gegen Schweden geschlossen wurde, dem später auch Rußland bei- trat. Ein dänisches Heer von 16,000 Mann unter Anführung des Grafen Reventlow, welcher in auswärtigem Kriegsdienste sich den Namen eines tüchtigen und erfahrenen Offiziers erworben hatte, ward gegen das Ende des Jahres 1709 in Schonen ge- landet und breitete sich im Anfange des folgenden Jahres über diese ganze Provinz aus. Aber der kühne schwedische General Magnus Steenbock, welcher in Eile ein Heer neuausgeschriebener Soldaten schuf, zwang Reventlow, dessen Heer so schlecht ausge- rüstet war, daß es an den ersten Bedürfnissen Mangel litt, sich zurückziehen. Am 10. März 1710 kam es zu einer Schlacht bei Helsingborg, welche Jürgen Rantzau, der während einer Krank- heit Reventlow's den Befehl übernommen hatte, gänzlich verlor, weil er unbesonnen die feste Stellung verließ, die Reventlow dem Heere angewiesen hatte. Die Ueberreste des dänischen Heeres

4. Das Vaterland - S. 272

1854 - Altona : Lehmkuhl
272 rück, wo er Alles in trauriger Verwirrung und die Früchte so vieler Großthaten verloren fand. Der erzwungene Eid, womit er den Vergleich hatte bekräftigen müssen, konnte für ihn keine Gültigkeit haben; er brach denselben mit Bewilligung des Papstes und rüstete sich zur Rache. Anfangs drang er mit seinem frü- heren Glücke vor, es wandte ihm aber bald den Rücken, und als er durch den Verrath der neulich unterjochten Dith- marscher die blutige Schlacht bei Bornhöved im Jahre 1227 verloren hatte, beeilte er sich, mit seinen zahlreichen Feinden Frieden zu schließen, um zu retten was noch übrig war. Hierauf verlebte er den Rest seiner Tage, einige unbedeutende Kriegsun- ternehmungen gegen Lübeck und die Schwertritter in Livland ausgenommen, in Ruhe, nur mit der Sorge für das innere Wohl seines Reiches und mit der Verbesserung der Gesetze beschäftigt. Von den großen Eroberungen blieben nur Trümmer übrig: Nützen, einige Strecken in Mecklenburg, Preußen und Esthland nebst dem Titel eines Königs der Slaven. C. F. Allen. Ss. Königin Dagmar. König Waldemar der Sieger war zwei Mal vermählt und beide seine Königinnen waren aus fernen Ländern. Die erste, Margarethe, von der Liebe des Volkes Dagmar genannt, war eine böhmische, die andere Berengaria, eine portugiesische Prinzessin. Keine dänische Königin hat sich ein so liebevolles Gedächtniss hinterlassen, als die sanfte, fromme Dagmar: Ueber sechs Jahrhunderte sind seit ihrem Tode verflossen, aber sie haben nicht vermocht, ihr Andenken aus dänischen Herzen zu verwischen. Noch jetzt tönen die alten wehmüthi- gen Lieder von Dagmar von den Lippen des Volkes und rüh- ren es zu Thränen. Tn den alten Volksliedern haben wir nämlich das Bild der herrlichen Königin, und nicht in der mageren Geschichte und den Analen jener Zeit, welche nur sehr wenig von ihr be- richten. Wir wissen nur, dass sie eine Tochter König Otto- kar I. von Böhmen war, 1205 mit König Waldemar verhei- rathet, und 1209 Mutter des jungen Waldemars ward; sie starb den 24. Mai 1213 und wurde in der Kirche zu Ringsted

5. Theil 1 - S. 377

1867 - Altona : Schlüter
377 deutsche Reich zusammengesetzt: die Herzöge und Fürsten wurden jedesmal mit ihren Landen vom Kaiser belehnt, selbst Dänemark war eine zeitlang ein solches Lehen des Kaisers. So wie Holstein nun ein deutsches Lehen war, so war Schleswig ein solches Lehen des dänischen Königs. Alle jetzigen deutschen Staaten sind mehr oder minder solche Lehen gewesen; aber dies Verhältnis galt damals nicht bloß zwischen den Staaten selber, sondern es durchvrang auch die bürgerliche Gesellschaft nach allen Richtungen. Das Meiste, was man jetzt als freies Eigenthum (Illlodium) besitzt, ferner Berechtigungen, Beamtenstellen, die meisten adeligen Güter, selbst die geistlichen Aemter und Würden, ja sogar die Städte waren Lehen des Landesherrn, die er z. B. im letztern Fall gleichsam der Stadtcommüne übertrug. Seitdem nun die größern Lehen in den landesherrlichen Familien erblich geworden waren, hatte das Recht des Lehensherrn bald wenig mehr zu bedeuten, zumal da es auch solche Lehen gab, auf denen gar keine Lasten hafteten. Behauptete der Lehensherr, daß der Eid der Treue verletzt sei, so hatte er die ganze Familie des Vasallen mit allen ihren Verwandten und gewöhnlich auch das Land selber gegen sich, so daß er selten wirklich das Lehen ein- ziehen konnte. So kam es, daß das Lehenswesen allmählich zu einer bloßen Form herabsank, unter der die größere oder gerin- gere Unabhängigkeit der Staaten verborgen lag. Bald äußerte es sich nur noch in der Belehnung, als einer bloßen feierlichen Formalität, bei der es in der That am Ende wenig mehr daran lag, ob sie geschah oder nicht. Endlich ist nun auch diese unter- blieben und heutigen Tages fast überall das ganze Lehenswesen aus unsern jetzigen Staatsverhältnissen verschwunden. Als Margarethe die Grafen Holsteins mit Schleswig be- lehnte, waren sie bereits längst im ungekränkten Besitz res Lan- des; schon damals waren die Rechte des Lehensherrn sehr un- wirksam. Ansprüche, welche die Königin später geltend machen wollte, blieben unbeachtet, und als sie zur Gewalt schritt, brachte der Graf Adolf Ix. von Schauenburg, der in Holstein das Pinnebergische besaß, dem dänischen Heer in der Schlacht bei Eggebeck eine gänzliche Niederlage bei, am 12. August l410. Margarethens Nachfolger, Erich von Pommern, setzte den Kampf zwar aufs hartnäckigste fort; 26 Jahre hindurch ward Schleswig-Holstein durch einen erbitterten Krieg namenlos ver- heert; bereits überall siegreich, fiel selbst der muthige und allbe- liebte Urenkel des großen Gerhard, Herzog Heinrich, vor Flensburg, am 4. Mai 1427. Sein Bruder und Nachfolger, Adolf Viii., vollendete den Sieg und erreichte endlich auch die Belehnung. Aber da Adolf ohne Kinder war, so entstand nun die wichtige Frage, wer sein Nachfolger sein solle. Den Lehen

6. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 309

1852 - Altona : Hammerich
309 bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert, Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün- derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter, Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald- stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. — Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs- glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver- richteter Sache abziehen. Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor, an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai 1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte. Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März 1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit, den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge- schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge- nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn- mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut- schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu nehmen. Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein, der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget, da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte 1625 1629 V.

7. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1852 - Altona : Hammerich
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel. Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge- wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank- 1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, 1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver- rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be- halten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636, wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da- mals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi., 1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu 1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be- stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens- unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners 1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da 1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge- schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand- lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch 1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht 1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach

8. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 104

1808 - Altona : Hammerich
— 104 — tionsed ikt, welches von den Protestanten alle Kirchen und Klöster zmückfoderte, die sonst in ihren Ländern den Katholiken gehört hatten. Die Prote- stanten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten sich au G u ft avadolph, König von Schweden/, und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte iudeß durch seine Plünderungen die Kcitholiken eben so sehr erbittert, als die Protestanten, und auf einer Kurfürstenversammlung zu Rcgensburg 1630 ward der Kaiser gezwungen, einen Theil seines Heeres zu entlasten, und Wallenstein abzusetzen. Dieser ver- ließ mit heimlichem Unwillen das Heer, 'ging nach Böhmen, wo er mir königlicher Pracht lebte, und wartete im Stillen auf eiue Gelegenheit, sich an dem Kaiser zu rachen. 53* 1630 den 24 Juni landete Gustav Adolph in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl die Protestanten ihn eingeladen hatten, traueren sie ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern vertrieb er die Kaiserlichen bald ; Brandenburg zwang er sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen , das sich dem Restitutionsedikt widersetzt hatte und deswegen von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den erst verschmaheten König der Schweden zu Hülfe, 1631. — Jndeß war eine der wichtigsten pro- testantischen Städte, Magdeburg von Tilly er- obert und mit grausender Wildheit zerstört worden den io Mai; denn Gustav Adolph hatte, durch Bran- denburg und Sachsen aufgehalten, nicht zur Hülfe

9. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 108

1843 - Altona : Hammerich
108 t - •-<. ■' í , gen Friedrich Ii. So entstand der siebenjährige Krieg, von 1756 — 1763. Friedrich kam seinen Feinden zuvor, nahm 1756 die ganze sächsische Armee gefangen, siegte 1757 den 6. Mai bei Prag, und wiewohl den 16. Juni bei Collin geschlagen, zwangen doch neue glänzende Siege, der 5. Novbr. über die Franzosen bei Roßbach, den 5. Decbr. über die Oester- reicher bei Leulhen, 1758 den 25. August über die Russen bei Zorndorf/ die Feinde Friedrichs, seine Staaten zu räumen. Allein die Niederlage bei Cu- nersdorf 1759, die Plünderungen der Feinde und die ungeheuren Anstrengungen aller Kräfte des Landes und Volkes erschöpften ihn, und es schien am Ende 1760 und im Jahre 1761, als ob die Hoffnungen seiner Feinde in Erfüllung gehen sollten. Da starb im Jar nuar 1762 Elisabeth von Rußland; ihr Nachfolger Peter Iii. ließ die russischen Heere zu den preußischen stoßen, und wiewohl er im Juli schon starb, schloß doch seine Gemalin Katharina I!. mit dem Könige Frier den; und da auch Frankreich aus Mangel an Geld den Krieg nicht fortsetzen konnte, kam es 1765 zu ei- nem allgemeinen Frieden, durch den Friedrich Ii. auch nicht einen Fuß breit Landes verlor. Wie er sein Land durch diesen Krieg auswärts furchtbar gemacht hatte, so suchte er ihm durch Gesetze und Manufakturen im Innern Kraft und Wohlstand zu geben. Er starb, den Regenten seiner Zeit ein Muster, 1786 den 17. Au- gust. 58. England hat jetzt die größte Anzahl von Kriegs» chiffen, und seine Handelsflotten segeln auf allen Mee- ren. Zu dieser ausgebreiteten Macht Englands legte

10. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1806 - Altona : Hammerich
544 breitete, um alle Gewaltthätigkeiten zu rechtfertigen, den Glauben aus, die protestantische Lehre reize zu Unge- horsam und Aufruhr; und alle Bemühungen der Ketzer seien darauf gerichtet, sich von der landesherlichenober^ gemalt los zu machen. Einen solchen Fürsten mußte Böhmen scheuen. Und überall zeigten sich Freunde; Schlesien unter- stützte, Mahren ward gewonnen; in einem Theile Oe- sterreichs hoben sich die unterdrückten Protestanten wie- der. Dadurch muthig gemacht, erwählen die Böhmen Friedrich von der Pfalz, einen reformieren Fürsten Ku ihrem König. Er schwankte lange, die gefährliche Würde anzunehmen; doch seine Gemalin eine Tochter des Königs von England trieb ihn dazu: Kannst du dich vermessen, die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man dir freiwillig entgegen bringt? Ich will lieber Brod essen an deiner königlichen Tafel, als an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen. >— Er nahm das Königthum an, und die Krönung wurde zu Prag mit beispielloser Pracht vollzo- gen. — Doch Friedrich war nicht der Mann, der sich in einer so mißlichen Lage zu behaupten verstanden hätte: er verschwendete seine Zeit in Ergötzlichkeiten; zerstreue- re die Einkünfte seiner Länder in eitlem Prunk und drück- te das Volk durch Austagen. So machte er sich in Kur- zem allgemein verhaßt: seine Soldaten wurden muthlos, und wurden 1620 den 8ten November auf dem weißen Berge unweit Prag geschlagen. Friedrich saß wahrend dieser Schlacht bei einem großen Gastmalc in Prag, und da er hörte, daß seine Soldaten gänzlich zerstreut wä- ren, entsteh er Nachts mit solcher Eilfertigkeit, daß er seine Krone und seine geheimsten Papiere zurückließ. Ich weiß nun, wer ich bin, sagte dieser unglückliche Fürst zu denen, welche ihm Trost zusprachen. Es giebt Tu- genden, welche nur das Unglück uns lehren kann, und nur
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