78 Geschichte
verherrlichen, verfafst: doch ist zugleich die Ge-
schichte damaliger Reiche hinein verflochten und
fabelhaft ausgesponnen.
Der Ramajan spielt gröfstentheils in Ujad-
hya. Ujadhya (Aude) ist eins der ältesten Rei-
che Indiens, nach ungefärer Bestimmung 2000
vor Chr. entstanden, beherrscht von der Dyna-
stie der Sonnenkinder (Suraja’s). Von ihrem Ge-
schlechte stammt Doshorotho; sein Sohn ist
Ramo, der menschgewordene Vishnu, dessen
Menschwerdung durch die Klagen veranlagt wird,
welche über die Unthaten des Riesen Ravuna vor
Brahma gelangten. Der Königssohn Ramo wird
durch die Ränke einer Stiefmutter von seinem
Erbe vertrieben, und wandert mit einem seiner
jungem Brüder und seiner geliebten Gemahlin
Sita in den Wald hinaus. Mit Indra’s Waffen
bekriegt und erschlägt er die Riesen, verbindet
sich mit Hanuman, dem weisen und edelsinnigen
Affenfürsten, gewinnt seine ihm geraubte und
schmerzlich ersehnte Gemahlin wieder, schlägt
eine Felsenbrücke nach Lanka (Ceylan), Ravu-
na’s Reiche, hinüber, vernichtet die Gewalt der
Rakscha’s, und herrscht nun gemeinsam mit sei-
nem Stiefbruder in der reichen und prachtvollen
Stadt Ujadhya. 1) — Dies ist der kurze Inhalt
des Ramajan’s, in welchem sich wunderbare
Pracht mit rührender Gefühlszartheit vereinigt,
und dessen erhabner Dichter, Valmiki, in dem
Gedichte selbst als einer der großen Munis oder
Weisen erscheint, die in der Gesellschaft der
Götter leben.
Von Ujadhya soll einer der Suraja’s die Herr-
schaft nach Canodge verlegt haben; zugleich
kam der Dienst des Brahma in Verfall, die An-
betung anderer Götter und Helden in Aufnahme;
Ehrsüchtige Krieger herrschen.
1) Der Anfang des Gedichts übersetzt von Fr.
Schlegel a. O. S. 253 ff.
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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der Hellenen.
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trojanischen Helden erscheinen gefühlvoller,
edelsinniger; auch herrscht in Troja mehr Cul-
tur und Luxus.
Die Flotte der Griechen beträgt 1200 Schiffe,
von allen Gegenden Griechenlands — Akarna-
nien ausgenommen — zusammen gebracht. Die
Schiffe waren ohne Verdeck, Steine ihre Anker;
sie hatten nur eine einfache Ruderbank mit 50
bis 120 Ruderern, welche zugleich Kämpfer wa-
ren, und Lanze oder Bogen führten. Reiterei
gab es nicht; Pferde bedurften sie nur, um die
Kriegswagen zu ziehn. — Nachdem die Flotte
von Aulis abgesegelt und in Troas die Landung
erstritten, theilt sich das Heer. Ein Theil baut
theils in Klein-Asien, theils auf dem gegenüber-
liegenden Chersones das Land; ein andrer zieht
zu Lande und Wasser umher, und plündert Städte
und Inseln; ein dritter bleibt vor Troja. Sie
ziehn die Schiffe ans Land, erbauen Hütten aus
Erde und Flechtwerk, und decken sich gegen
einen plötzlichen Ueberfall durch eine Mauer
mit Thürmen, und einen Graben mit Pallisaden.
Große Thore sind eingerichtet, um die Flüchti-
gen in Menge aufzunehmen. Die Iiauptwaffe
der Flelden ist die lange Lanze, aufserdem kurze
Schwerter, Bogen und Pfeil, Keulen, Schleu-
dern; in der Noth selbst Steine. Schutzwaffen
sind Schilde, die den ganzen Körper bedecken,
aus mehrern Rindshäuten und Kupferplatten,
Helme, Brustharnische, Beinschienen, gewöhn-
lich aus Kupfer, seltner aus Eisen. Ihre Schlacht-
ordnung war nach Stämmen und Phratrien abge-
theilt, in Linien rückten sie an, aus den Reihen
brachen die Streitwagen der Helden hervor, und
nur von deren Kämpfen wird erzählt. Auch
Zweikämpfe bestimmen, entweder durch still-
schweigende, oder durch feierlich beschworne
Uebereinkunft, den Sieg. — Im zehnten Jahre
endlich soll den Achäern der Sieg zu Theil ge-
worden sein. Troja fällt durch die List ihrer 1184
Helden. Die Griechen verwüsten Stadt und Ge-
/
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Schwächeren Gat und Eigenthum abpressten, wobei dieser ausser dem
Verlust auch noch die Schande erlitt, sich mit Geld Voh einem Zwei-
kampfe freigekauft zu haben. Dieser gesetzlose Zustand fand nur einen
Widerstand in einzelnen edlen Helden, welche einen besseren Ruhm
darin suchten, solche Räuber herauszufordern und zu todten. Nachdem
man sich öffentlich herausgefordert hatte, fanden sich beide Parteien,
gewöhnlich am dritten Tage, mit ihren besten Waffen versehen und
von Freunden und Verwandten begleitet, auf dem bestimmten Kampf-
plätze ein. Der Herausgeforderte durste für sich einen Andern stellen,
obgleich es nicht für ehrenvoll gehalten wurde ; der Herausforderer war
aber verpflichtet, sich selbst einzufinden, und unauslöschliche Schande
folgte dem, der sich einem verabredeten Zweikampfe entzog. Er wurde
mit dem Namen eines Niding (Nichtswürdigen) gebrandmarkt, für un-
würdig gehalten, an der Gesellschaft ehrenhafter lilänner Theil zu
nehmen, einen Eid vor Gericht abzulegen und ging überhaupt sowohl
seiner bürgerlichen Achtung als seiner bürgerlichen Rechte verlustig.
Eine sogenannte Nidstange wurde für ihn errichtet, auf deren Spitze
ein Pferdekopf befestigt ward. Auf der Stange selbst wurden Runen
eingeritzt, um seine Schande zu verkündigen. Nicht selten dauerte der
Kampf länger als einen Tag, und die Streitenden verbrachten alsdann
oft die Nacht friedlich neben einander, im edclmütbigen Vertrauen auf
gegenseitige Ehrlichkeit. Gab der endliche Ausfall des Kampfes dem
Sieger das Leben seines Gegners in die Hände, so bot er bisweilen
Schonung an; gewöhnlich aber wollte der Ueberwundene lieber als
Feind seines Gegners sterben, denn als sein Freund leben. Der Zwei-
kampf hörte durch den Einfluss des Christenthums und die Einführung
einer mehr gesetzlichen Verfassung in der alten Weise allmälig auf;
allein ein Ueberrest von den Sitten der älteren Zeit hat sich doch bis
auf unsere Tage in den Duellen erhalten.
11. Der blinde König.
Was steht der nord'schen Fechter Schaar
Hoch auf des Meeres Bord?
Was will in seinem grauen Haar
Der blinde König dort?
Er ruft in bitterm Harme
Auf seinen Stab gelehnt,
Daß überm Meeres arme
Das Eiland wiedertönt:
„Gieb, Räuber, aus dem Ftlsverließ
Die Tochter mir zurück!
Ihr Harsenspiel, Ihr Lied, so süß,
War meines Alters Glück.
Vom Tanz aus grünem Strande
Hast du ste weggeraubt,
Dir ist es ewig Schande,
Mir beugt's das graue Haupt.
Da tritt aus seiner Kluft hetvor
Der Räuber, groß und wild,
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Der bebende Zöllner mit Weib und Kind
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind.
9. Wann klingst du, Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang?
Wohlan! so nenn' ihn, nenn' ihn dann!
Wann nennst du ihn, mein schönster Sang?
Bald nahet der Mitte der Umsturz sich.
O braver Mann! braver Mann! zeige dich!
10. Rasch galopirt' ein Graf hervor,
Auf hohem Ross ein edler Graf.
Was hielt des Grafen Hand empor?
Ein Beutel war es, voll und straff.
„Zweihundert Pistolen sind zugesagt
Dem, welcher die Rettung der Armen wagt!"
I I. Wer ist der Brave? Jst's der Graf?
Sag' an, mein braver Sang, sag' an!
Der Graf, beim höchsten Gott! war brav;
Doch weiß ich einen brgvern Mann.
O braver Mann! braver Mann! zeige dich!
Schon naht das Verderben sich fürchterlich.
12. Und immer höher schwoll die Flut;
Und immer lauter schnob der Wind;
Und immer tiefer sank der Muth. —
O Retter, Retter! komm' geschwind! —
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach;
Laut krachten und stürzten die Bogen nach.
13. „Halloh! Halloh! Frisch auf! Gewagt!"
Hoch hielt der Graf den Preis empor.
Ein Jeder hört's, doch Jeder zagt;
Aus Tausenden tritt Keiner vor.
Vergebens durchheulte mit Weib und Kind
Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind.
14. Sieh', schlecht und recht ein Bauersmann
Am Wanderstabe schritt daher,
Mit grobem Kittel angethan,
An Wuchs und Antlitz hoch und hehr.
Er sahe den Grasen, vernahm sein Wort
Und schaute das nahe Verderben dort.
15. Und kühn in Gottes Namen sprang
Er in den nächsten Fischerkahn;
Trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang
Kam der Erretter glücklich an.
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Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön! So Allerliebstes
sah ich noch nie auf unsern Höh'n."
7. Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein,
er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein: „Was Zap-
peliches bringst du in deinem Tuch herbei? du hüpfest ja vor
Freuden; laß sehen, was es sei."
8. Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann. Wie Alles
auf dem Tische sie zierlich ausgebaut, da klatscht sie in die Hände
und springt und jubelt laut.
9. Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und
spricht: Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug nicht;
wo du es hergenommen, da trag' es wieder hin: der Bauer ist
kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn!
10. Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot:
denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot; es sproßt
der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor; der Bauer ist
kein Spielzeug, da sei uns Gott davor.
11. Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt: die
Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand. Sie selbst ist
nun zerfallen, die Stätte wüst und leer; und fragst du nach den
Riesen, du findest sie nicht mehr.
41. Siegfrieds Schwert.
(Von L. Uhland.)
1. Jung Siegfried war ein stolzer Knab',
Ging von des Vaters Burg herab.
2. Wollt' rasten nicht in Vaters Haus,
Wollt' wandern in alle Welt hinaus.
3. Begegnet ihm manch Ritter werth
Mit festem Schild und breitem Schwert.
4. Siegfried nur einen Stecken trug,
Das war ihm bitter und leid genug.
5. Und als er ging im finstern Wald,
Kam er zu einer Schmiede bald.
6. Da sah er Eisen und Stahl genug,
Ein lustig Feuer Flammen schlug.
7. „O Meister, liebster Meister mein!
Laß du mich deinen Gesellen sein!
8. Und lehr' du nüch mit Fleiß und Acht,
Wie man die guten Schwerter macht!"
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jetzt mit dem Spieße durchbohren? David überantwor-
tete: Verderbe ihn nicht: wer will seine Hand anden
Gesalbtendes Herrn legen undungestraft bleiben? Nimm
aber den Spieß und den Wasserbecher, und laß uns ge-
hen. Und sie nahmen den Spieß und den Wasserbecher
Sauls, und gingen fort; und es war niemand, der es
sahe noch merkte, sondern sie schliefen alle. Am Mor-
gen aber, als sie erwacht waren, trat David auf die
Spitze des gegenüberliegenden Berges, und rief: Ab-
ner! bist du nichtein Mann, dem keiner gleicht in Israel?
Warum hast du nicht behütet den König, deinen Herrn?
Einer des Volks ist hingegangen in der Nacht ihn zu ver-
derben : siehe! hier ist des Königs Spieß und Wasser-
Lecher, die zu seinem Haupte waren. Da erkannte
Saul die Stimme Davids, und rief: Ich habe gesündi-
gct; komm wieder, mein Sohn David.' ich willdirkein
Leid fürder thun. Ach, ich habe thörigt u.id sehr un-
weise gehandelt! — David aber ließ Spieß und Wasser-
Lecher auf dem Berge, und um sich vor Sauls Verfol-
gungen zu sichern, verließ er Judäa und ging in eines
benachbarten Königs Land. — Saul, von Schaam und
Mene tief gebeugt und gemartert, zog zurück: und als
jetzt aufs neue die Philister in sein Land einsielen; ging
er ihnen entgegen voll böser Ahndungen, die eine Wahr-
sagerin, in der Bibel Here genannt, noch vemrehrte und
bestärkte. Muthlos kämpfte er: sein Heer ward geschla-
gen, Jonathan mit zween seiner Brüder fiel, und Saul
todtere sich selbst. Einer seiner Diener nahm dem Leich-
nam Krone und Armspangen, und eilte zu David mit
der Nachricht von dem Tode Sauls, den er selbst getöd-
tet zu haben vorgab, in Hofnung einer reichlichen Be-
lohnung. David aber ließ ihn sogleich von einem seiner
Männer tödten; zerriß sein Kleid, nach der morgenlän-
dischen Sitte des Trauerns, und beklagte in einem schö-
nen Trauerliede Sanls und Jonathans Tod.
Der
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Extrahierte Personennamen: David_überantwor- David David David Davids David David David David Schaam David David David David
fiisiiiy nach feinst' Hauptstadt kommen, und behielt ihn
unter dem Namen seines Freundes bei sich: aber im
Grunde war er da gefangen; denn er durfte nicht wieder
in sein Vaterland und zu seinen Besitzungen zurück. Hi-
stiaus fühlte die drückende Einschränkung mir Unwillen,
und da er horte, das; in Kleinasien Unruhen drohetcn;
sah er diese als ein Mittel an, sich vielleicht aus seiner
Gefangenichafr zu befreien. Er schor also einem treuen
Sklaven die Haare ab, schrieb ihm vanu auf dem kah-
len Kopf einige Worte, und a!S die Haare wieder ge-
wachsen waren, sandte er ihn all den griechischen Statt-
halter Kleinasiens, A r i st a g o ras, mir dem Befehl,
dem Sklaven die Haare abzuscheeren. Aristagoras that
es, und las mit freudigem Erstaunen die Aufmunterung
zum Abfall von Persien. Alle Griechen Kleinasiens wä-
ren sogleich bereit sich unter ihm zu vereinigen; und da
ihre Macht gegen die persische zu schwach war, ging
Aristagoras zu den europäischen Griechen, sie um Bei-
stand Zu bitten.
Die europäischen Griechen waren in viele kleine
Staaten getheilt, unter denen in der südlichen Halbinsel
Sparta, oben darüber in dem brettern Landstreifen
Athen, die beiden wichtigsten waren. In dem rau-
heren Sparta, wo man kurze Reden und Antworten lieb-
te, mißfiel die weirlanftige schöngefetzte Rede des feine-
ren kleinasiatischen Griechen; und da man endlich gar
hörte, daß bis zur 'Hauptstadt des Perferkönigs ein Weg
von etwa drei Monaten sei, riefen alle: Mach, daß du
vor Sonneuunrergang aus Sparta kömmst. Atistago-
ras ließ sich nicht abschrecken: er folgte als ein Flehen-
der dem einen der spartanischen Könige (denn in Sparta
regieren immer zwei Könige zu gleicher Zeit) ins Haus
und im Saale traf er ihn endlich mit seiner kleinen neun-
jährigen Tochter Gorgo. Aristagoras bat den König
das
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spielte und dazu sänge, die Zither weitergab mit der
Antwort: Spielen und Singen kann ich nicht; aber ei-
nen Staat berühmt und groß machen, die Kunst glaube
ich zu wissen: dieser Themistokles, jetzt ein gereifter
Mann, reiste und schickte überall im ganzen Griechen-
lande umher, verband Athen vest mit Sparta, söhnte
uneinige griechische Staaten mit einander aus, undver-
einigte sie gegen die Perser.
Oben im Norden Griechenlands macht ein hohes
steiles Gebirge die Gränze, dessen ungeheuere Felswän-
de in die Wolken ragen, und durch die nur ein einziger
langer schmaler Durchgang führt. Vor diese Schlucht,
die Griechen nannten sie von einem benachbarten Städt-
chen Thermvpylä, stellten sich 4000 Griechen unter
dem tapferen spartanischen König Leoni da 6. — Zker-
res kam an, und wunderte sich nicht wenig, daß man
es noch wage sich ihm zu widersetzen. Er schickte einen
Kundschafter ab, die Größe des feindlichen Heeres zu
erforschen. Der brachte die Nachricht: es sei ein kleines
Häuflkln; einige davon sangen, andere stechteren sich die
Haare, andere stellten Kampfspiele an. Der persische
König staunte über die Furchtlosigkeit und Ruhe. Er
schickte einen Herold, und ließ ihnen die Waffen abfo-
dern. Komm und hohle sie! war die Antwort. Er
schickte abermals, und lud den Leonidas unter großen
Versprechungen ein, zu ihm überzugehen. Die Spata-
ner, antwortete er, sind nicht gewohnt, Ehre durch
Verrath zu erkaufen. — Ein Grieche, der die unüber-
sehbaren Schaaren der Perser aus der Ferne erblickt hat-
te, kam erschrocken zurück, und rief: Man kann die
Sonne nicht sehen vor der Menge ihrer Lanzen! Ein
Spartaner antwortete gelassen: desto besser; so werden
wir im schatten fechten! — Die Perser zogen in den
Hohlweg ein; aber so viele hineinkamen, so viele san-
ken
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ner sagen, sie sei gestorben. Diese Nachricht brachte
ihn zur Verzweifelung. Er stieß sich den Degen durch
den Leib; allein die Wunde war nicht tödtlich, und er
quälte sich so ohne leben oder sterben zu können in unaus-
sprechlicher Angst. Da sagte man ihm, um ihn zu be-
ruhigen, Kleopmra lebe noch. Er bat, daß man ihn
zu ihr bringen mögte. Man that es, und nach langen
Zuckungen starb er zu ihren Füßen. — Okra man zog als
Siegerin die Hauptstadt Aegyptens, Alerandrien, ein,
ließ den Antonius prächtig begraben, und stellte sich sehr
freundlich gegen Kleopatra, damit sie seine Absicht nicht
merken sollte, sie gefangen nach Rom zu schicken, und
dorr im Triumphzuge mit aufzuführen. Dock) sie errieth
feine Gedanken, und kam ihm durch ein schnelles Gift
zuvor: man sagt, sie habe sich ein Paar sehr giftiger
Schlangen in die Brust beißen lassen. Als sie dies ge-
than, sandte sie einen Brief an Oktavian, worin sieihir
bat, sie bei Antonius begraben zu lassen. Er hielt dies
für eine List, schickte sogleich Leiste nach ihrem Zimmer,
aber man fand sie schon todt, im königlichen Schmucke
auf dem Ruhebette liegend, und zwei Kammerfrauen
gleichfalls todt zu ihren Füßen.
Aegypten ward eine Beute des Siegers; und nach 3»
dieser Zeit erscheint Oktavian meist mit dem Titel A n-
gustus, welcher der Heilige, der Ehrwürdige bezeich-
net. Er war ein Enkel der Schwester des ermordeten
Casar, der ihn aber, da er selbst keine Kinder harre,
an Sohnes Statt annahm. Okravianns August ns hieß
daher auch Casar; und da er und seine nächsten Nach-
folgergleichfalls zu dieser Familie gehörten, ward Ca»
sar der herschcnde Titel, woraus mit veränderter
deutscher Anssprache der Titel Kaiser geworden ist. —
Angustus wußte nach und nach alle obrigkeitlichen Aemter
von Bedeutung in sich zu vereinigen, besetzte Würden
nach
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius August