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vom Horizont, in welchem die acht Himmelsgegenden bezeichnet
sind. Ein solches Bild heißt eine Windrose.
Zeige nach N., nach £)., nach S., nach W., nach Nw.
n. s. to.! Nach welcher Himmelsgegend wende ich jetzt mein
Gesicht? Nach welcher seht ihr? Welche Himmelsgegend hat
man rechts, wenn man vor sich N. hat? Welche hinter sich?
Welche zur Linken? Welche Himmelsgegend hat man rechts,
wenn man vor sich O. hat? Welche zur Linken? Welche
hinter sich? u. s. w. (Durch öftere Wiederholung sind die
Himmelsgegenden fest einzuüben, und zwar auch im Klassen-
zimmer und auf dem Flur des Schulhauses.)
Die Bestimmung der Himmelsgegenden kann auch dadurch
geschehen, daß man die Kinder beobachten läßt, wie sich in-
folge des Steigens und Sinkens der Sonne Richtung und
Länge des Schattens fortwährend verändern. An einer
sonnigen Stelle des Schulhofes wird ein langer Stab senkrecht
im Erdboden befestigt. Ein zuverlässiger Schüler wird mit
der Aufgabe betraut, von morgens 8 Uhr bis nachmittags
4 Uhr stündlich Richtung und Länge des Schattens, den der
Stab wirft, mit deutlichen Strichen auf der Erde zu bezeichnen.
In den Pausen nehmen alle Schüler an den Beobachtungen
teil. Am folgenden Tage wird in der Unterrichtsstunde das
vollständige Ergebnis der Beobachtungen von der ganzen
Klasse in Augenschein genommen. Der Schüler, der die Striche
hat einritzen müssen, zeigt den Strich, der den Schatten um
mittags 12 Uhr angiebt, und nun wird das Verständnis der
Himmelsgegenden in der oben gezeigten Weise vermittelt.
Gleichzeitig lernen die Kinder, daß der Schatten mittags
12 Uhr am kürzesten ist, und daß er bis Mittag an Länge
abgenommen, dagegen nach Mittag zugenommen hat. Leicht
begreiflich wird es ihnen sein, daß diese Erscheinung mit dem
Steigen und Sinken der Sonne zusammenhängt, und sie
werden sich unschwer folgende Sätze merken: Je höher die
Sonne steigt, desto kürzer wird der Schatten; je mehr sie
sinkt, desto länger wird er; am kürzesten ist er mittags. —
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
130
Geschichte
Zwar hiefs Samuel nur der Richter ; allein sein
prophetischer Geist gab ihm auch das Ansehen und
den Einflufs eines Hohenpriesters. Er ward der
Stifter der Propheten - Schulen, der Gesellschafterin
junger Leviten, die sich unter fähigen Vorstehern
in dem übten, was zur Religion und Belehrung
des Volkes gehörte, und aus denen die Weisem
selbst die Zukunft voraus sagten. Aus ihnen stan-
den die gröfsten Dichter der Nation auf, und in
spätem Zeiten waren sie eben sowol Stützen
eines freieren Strebens, als Vertheidiger der Volks-
rechte und Landesverfassung gegen eigenmächtige
Könige. — Auf den Söhnen Sarnuels ruhte
nicht der Geist ihres Vaters: ihre Ungerechtig-
keiten erzeugten Murren bei den Israeliten, und
dies, nebst der Erinnerung an die mannigfaltigen
Niederlagen von ihren Feinden, den Wunsch:
unter der Regierung eines sichtbaren Königs zu
stehen, der, indem er ihre Kraft vereinigte, sie
sicherer gegen Bedrückungen der Mächtigen und
gegen feindliche Angriffe schützen könne. Sa-
muel, Statthalter Jehovah’s, shilderte ihnen aufs
lebhafteste den Druck der königlichen Regie-
rung; allein sie beharrten in ihrem Begehren.
Nun giebt ihnen Samuel einen Mann aus der
niedrigsten Familie des unbedeutendsten aller
Stämme, damit der neue König ohne eignes An-
sehen ganz in der Gewalt des Propheten wäre,
Saul, den Sohn des Kis aus dem Stamme Ben-
jamin; aber einen Mann von grofser, schöner
Gestalt, die ihm die Achtung des sinnlichen Vol-
kes gewinnen sollte. Doch ward er erst nach
einem Siege über die Ammoniter vom ganzen
Volke als König anerkannt, und Samuel legte
sein Richteramt nieder.
Anm. Dafs in den dauernden kleinen Kriegen
dieser Periode das Volk wenig oder gar nicht
gebildet wurde; ja, dafs einige Stämme im
Gegentheil durch die Gemeinschaft mit den
rohern Gränzvölkern verwilderten, und was
sie in Aegypten an Kenntnissen und Bildung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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580
ehrgeizigen Wünschen nur neue Nahrung, und Mathematik und
Kriegswissenschaft waren seine Lieblingsstudien. In den Kriegsschulen
von Brienne und Paris gebildet, trat er, 17 Jahre alt, als Lieute-
nant in ein Artillerie-Regiment ein. Die Stürme der Revolution
vertrieben ihn mit seinen Eltern aus Corsika; so daß diese eine be-
scheidene Zufluchtsstätte bei Toulon zu finden froh waren. Napoleon,
eine Zeit lang außer Dienste, gelang es endlich, bei der Belagerung
des von den Engländern eingenommenen Toulon so stch auszuzeichnen,
daß er zum General ernannt wurde. Als aber ein Regierungs-
wechsel in Frankreich eintrat, verlor Bonaparte abermals seine Stelle
und wurde bald so unzufrieden mit seiner Lage, daß er dem türki-
schen Sultan seinen Degen anzubieten beschloß. Da geschah es, daß
sich in den Straßen von Paris gegen die Regierung ein Aufruhr
entspann. Diese, seines entschlossenen Charakters bedürftig, erinnerte
stch jetzt an Bonaparte, machte ihn zum Divisionsgeneral, und er
schmetterte die Volkshaufen durch einen Kartätschenhagel erbarmungslos
nieder. Jetzt stieg er an Macht und Ansehen. Er wurde Ober-
commandant der Armee des Innern. Staunend richteten stch die
Augen der Menge aus den erst 26 Jahre alten General mit der ha-
gern Gestalt und dem dunkeln Blick, in dessen tiefstem Grunde man
eine Seele schaute, die, nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen, einem
an einem Vulkan gewärmten Granit glich. Das blasse Gesicht,
von dunkeln Haaren umwallt, verkündete tiefen Ernst und eiserne
Beharrlichkeit; die schwarzen Augen blitzten unter den finstern Brau-
nen; aber ein unwiderstehliches Lächeln spielte um seinen Mund,
wenn er Jemanden gewinnen wollte.
Um diese Zeit geschah es, daß ein Knabe von 12—13 Jahren
eines Morgens bei Bonaparte erscheint. Er vergießt Thränen und
kann lange keine Worte finden. Endlich erfährt Bonaparte, daß er
der Sohn des auf dem Blutgerüste umgekommenen Generals Beau-
harnois ist und sich den Degen seines Vaters zurück erbitten will;
derselbe hatte bei der allgemeinen Entwaffnung der Pariser National-
garde abgeliefert werden müssen. Bonaparte, gefesselt von der Lie-
benswürdigkeit des kleinen Bittstellers, gewährt ihm leicht seinen
Wunsch, und am andern Tage kommt die trauernde Mutter ihm da-
für zu danken. Der Anblick der reizenden Wittwe, ihr sanftes, ge-
mütvolles Wesen, macht auf Bonaparte einen tiefen Eindruck. Ihr
Reichthum und ihre Verbindungen schmeichelten seinem Ehrgeiz, und
er trägt ihr seine Hand an. Die edle Josephine wurde sein Weib.
Manchmal wußte ihre Sanstmuth seine Heftigkeit zu mildern und
ihn zu edelmüthigen Entschlüssen zu erwecken. Die Franzosen nann-
ten sie später „den guten Stern Napoleons." Aber er sollte ihm
nicht bis zu seinem Lebensabend leuchten.
Wäbrend deß war Bonaparte zum Oberbefehlshaber des Heeres
in Italien ernannt worden. Die englischen Minister hatten nämlich
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Brienne Napoleon Ernst Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Paris Corsika Toulon Frankreich Paris Napoleons Italien
297
Seiten ausbreiteten und bis zur Gränze Jütlands hinaufstreiften.
Es war der Hauptplan des Feindes, unser Heer von der Festung
Rendsburg, welche den Rücken decken sollte, abzuschneiden, und
dem General Wallmoden gelang es auch zwischen der Festung
und unsern Truppen vorzudringen, westhalb die Unsern sich, um
den Weg nach Rendsburg zu eröffnen, durch das feindliche Heer
durchschlagen mußten. Hier kam es, bei Sehestedt, den 10. Dec.
1813, zu einem blutigen Treffen, welches von 7 Uhr Morgens
bis Nachmittags 4 Uhr dauerte. Es wurde mit großer Hart-
näckigkeit auf beiden Seiten gekämpft; zuletzt aber gelang es
durch einen kühnen Angriff der fühn'schen Dragoner, den Feind
über die Eider zurückzuwerfen und Sehestedt mit Sturm einzunehmen,
worauf die Unsern ungestört sich nach Rendsburg zurückzogen.
Mit dieser schönen Waffenthat endete der Krieg; denn das ge-
schwächte Vaterland war nicht länger im Stande den ungleichen
Kampf fortzusetzen. Im Frieden zu Kiel, 14. Janr. 1814, ging
Norwegen verloren. Die Mitwelt hat über jene Fürsten Europa's
ein strenges Urtheil gefällt (und das der Nachwelt wird wohl
kaum milder ausfallen), welche mit der Erklärung, der Willkür
ein Ende machen und Frieden und Gerechtigkeit in die Welt zu-
rückführen zu wollen, zu den Waffen griffen, deren erste Hand-
lung aber eine der größten Ungerechtigkeiten war, welcher die
Geschichte gedenkt. — In Sehestedt verkündet ein einfaches Monu-
ment, eingeweiht am 28. Juni 1822, dem Geburtstage Walde-
mars Ii., die tapfere That. (F. Allen.)
4l Der Ciderkanal.
Dieser Kanal ist einer der größten und wichtigsten der Welt,
und dient zur Verbindung der Ostsee mit der Westsee. In Ver-
einigung mit dem Eiderstrome bildet dieser größentheils die Gränze
zwischen den Herzogthümern Schleswig und Holstein.
Der Ban des Kanals wurde im Jahre 1777 augefangen
und in 7 Jahren mit einem Kostenaufwande von ungefähr
4 Millionen Reichsthaler beendigt.
Bevor dieser Kanal erbaut wurde, waren alle Schiffe, welche
die Reise von der Ostsee nach der Westsee und umgekehrt vor-
nehmen wollten, genöthigt, längs der so gefährlichen Westküste
der Halbinsel hinaufzufahren und dann das Kattegat und den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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378
bestrafte. Der Gutsherr seinerseits mußte hart, wenigstens strenge
sein, wenn er sein Gut ordentlich betreiben wollte, denn mit Güte
allein war bei dem so verwilderten Leibeigenen wenig auszurichten.
Manchmal artete die bei dem Verhältniß nöthige Strenge in
Grausamkeit aus; so marterte ein Gutsherr von Bürau im Jahre
1722 drei seiner Leibeigenen zum Theil eigenhändig zu Tode,
während ein vierter kaum mir dem Leben davon kam. Diese
Grausamkeit freilich ist mit fünfjähriger Verbannung und 20,000
Rthlr. Brüche bestraft worden; in der Regel aber kümmerte sich
kein Mensch darum, was der Gutsherr mit seinen Leibeigenen
machte. That die Peitsche oder Gefängniß auf dem Hofe die da-
von erwartete Wirkung nicht mehr, so sandte der Gutsherr die
Männer ohne Weiteres in die Karre, die Weiber ins Zuchthaus,
in der Regel freilich nur auf kurze Zeit, denn er konnte oder
wollte ihre Arbeit auf dem Hofe nicht entbehren. Der Leibeigene
suchte sich wohl durch die Flucht der Sclaverei zu entziehen,
allein gewöhnlich mißlang sie, weil die Aemter und Städte und
selbst Hamburg und Lübeck die Entwichenen zurücklieserten, nur
in den Marschen fanden sie oft Schutz. Selten kam es zu einem
thätlichen Widerstände mit vereinter Kraft, wie dieses 1739 auf
Oehe geschah, wo die Leibeigenen den Vogt mit Sensen erschlu-
gen. Nach kurzer Untersuchung wurden fünf der Thäter ent-
hauptet, vier auf Lebenszeit zur Karrenstrafe verurtheilt und die
übrigen mehr oder weniger hart bestraft. Verfeinerte Sitten, das
größere Gewicht der öffentlichen Meinung und vermehrte Thätig-
keit der Regierungsbehörden wirkten in der letzten Hälfte des vori-
gen Jahrhunderts in so fern zu Gunsten der Leibeigenen, daß sie
weniger den körperlichen Mißhandlungen ausgesetzt waren, wie
früher, allein in anderer Beziehung wurde ihr Loos bedeutend ver-
schlimmert. Viele Gutsbesitzer nämlich fanden es vortheilhaft,
ihre Höfe selbst zu betreiben; sie schafften sich Pferde und Acker-
geräth an, und bedurften nur der Hände der Leibeigenen. Die
Hufen wurden daher überflüssig, und dem zufolge eingezogen und
zu eignen Gütern oder Meierhöfen gemacht. So wurden in allen
diesen Gütern alle Hufner mit einem Male zu Tagelöhnern her-
abgesetzt, und tausenden von Menschen die einzige Hoffnung, jemals
zu einem einigermaßen behaglichen Leben zu kommen, verscheucht.
Aufgehoben ist die Leibeigenschaft, möchte sie in keinerlei
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Xvi
sprachlichen Bearbeitung in die Hand bekommen. Wir wiederholen, es ist
in dem Buche ein reicher Sprachschatz enthalten, der in hohem
Maße fruchtbringend gemacht werden kann. —
Im November- und December-Heft desselben Jahrg. dieser Zeitschrift
bezeichnet derselbe Rec. — Prof. Otto Lange — am Schlüße einer eingehen-
deren Besprechung (S. 714—18) den Bildungsfreund als »eine der
verdienstvollsten Erscheinungen auf dem Gebiete deö Leseun-
terrichtes.»
In der Pädagogischen Monatsschrift von 1854 heißt es im
Juli-Heft S. 543 über den Bildungsfreund: »— ein Buch für die Ober-
classe der Volksschule und die Mittelclassen der Bürgerschule, ein Epoche
machendes Buch! Wenn nach uns'rer Zeit ein Geschichtsschreiber der
Pädagogik die Fortschritte derselben im 19. Jahrhundert anfzählen wird,
dann wird er unter den literarischen Exponenten dieses Fortschrittes den
«Bildungsfreund« aufzählen, denn das Buch steht auf der Höhe des
Fortschrittes; und wenn unsere Nachkommen einmal jede Kenntnis von
der Art und Weise, wie wir den Schulunterricht betrieben, abhanden käme
und es blieb ihnen nur dies Buch, sie könnten sich daraus allein ohne zu
große Mühe das Bild unseres heutigen Unterrichtsbetriebes reconstruiren,
so organisch fügt sich dasselbe in ein einheitliches Unterrichts-
system ein, und so klar spricht es in seinem ganzen Wesen die
Zwecke aus, denen es dienen will.« —
Von 1844—1852 erschien der Bildungsfreund in drei starken Auflagen.
Die 3. Auflage aber wurde von den dänischen Behörden, die damals in
Schleswig-Holstein wieder eingezogen waren und herrschten, aus den Schu-
len des Landes verwiesen und hie und da sogar mittels Gensdarmen aus
denselben herausgeholt. Durch dies Verpönen des Bildungsfreundes, der
ja »ein vaterländisches Schul-Lesebuch für Schleswig-Holstein« ist, sowie
durch die späteren politischen Ereignisse und Verhältnisse der Herzogthümer
erklärt es sich, daß dieses so günstig beurtheilte und aufgenommene Schul-
buch erst jetzt in 4. Auflage wieder erscheint.
Druck von Gustav Esch in Altona.
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gustav_Esch Gustav
Extrahierte Ortsnamen: November- Schleswig-Holstein Altona
425
schaft und die Stände während seiner Gefangenschaft gethan hatten
(4. Mai), bald darauf entfernte er alle Offiziere und Beamten, die
unter Joseph gedient hatten, verbannte, kerkerte sie ein, und führte eine
Schreckensherrschaft ein, wie sie die neuere Zeit nicht kannte. Ja selbst
alte, lange anerkannte Rechte einzelner Provinzen wurden aufgehoben,
und die unbeschränkteste Willkühr eingeführt. Dabei waren die Finan-
zen zerrüttet, die Steuerlast sehr groß, und die Anstrengungen, um die
Colonien in Amerika, die sich längst losg'erissen hatten, wieder zu ge-
winnen, vergebens. Mit diesem Treiben des Hofes und der Vertrau-
ten des Königs, seiner Camarilla, konnte der gebildete Theil des Vol-
kes und besonders auch viele Offiziere des Heeres unmöglich zufrieden
sein. Die alten Einrichtungen, vor allen die Herrschaft der Geistlich-
keit, waren während der Kriegsjahre verschwunden gewesen, die Nation
hatte die größten Opfer gebracht, um das Reich dem fremden Eroberer
zu entreißen und dem angestammten Fürsten wieder zu geben, der von
den neueren Ideen durchaus nichts wissen wollte. Dies mußte eine
Aufregung stets erhalten und zuletzt zum Bürgerkriege führen. Schon
im Jahre 1814 versuchte der General Mina in Pamplona die Cortes- 1814
Verfassung auszurufen, mußte aber fliehen, als seine Offiziere ihn im
Stiche ließen. 1814 versuchte der eben so ausgezeichnete General Por- 1815
Her dasselbe in Galizien, mußte aber dafür 1817 mit dem Tode büßen.
In anderen Provinzen entstanden ebenfalls Aufstände, die ein blutiges
Ende nahmen.
Um die Colonien wieder zu erobern wurde eine Armee bei Cadix
versammelt, unter welcher viele Unzufriedene waren. Dies benutzten
der Oberst Quiroga und der Oberstlieutenant Riego um am 1. Ja-
nuar 1820 die Verfassung auszurufen. Die Nation und das Heer 1&20
schlossen sich überall der Bewegung an. Der General Freyre wagte
es Cadix im Namen des Königs durch ein fürchterliches Blutbad in
Schrecken zu setzen, in Madrid versagten aber die Garden den Gehor-
sam. Der König, von allen Seiten bedrängt, entschloß sich im März
zur Annahme der Verfassung und beschwor dieselbe mit seinen Brüdern
Karl und Franz am 9. Juli vor den versammelten Ständen. In
dieser Versammlung wurden die Entfernung der Jesuiten, die Aufhe-
bung der Inquisition und fast aller Klöster, die Abschaffung des Salz-
und Tabacksmonopols der Regierung und viele andere wichtige Ver-
besserungen beschlossen. Es bildete sich aber bald, von der Geistlichkeit
und den Mönchen aufgereizt, in Kastilien und Aragonien die aposto-
lische oder Glaubenspartei, und in den Ständen war man ebenfalls
nicht einig. Die Apostolischen sammelten in Navarra und den baski-
schen Provinzen ein Heer und begannen den Bürgerkrieg. Als dieses
Heer geschlagen war, bewaffnete diese Partei Banden in Catalonien,
wo auch im Jahre 1822 eine Regentschaft sich niederließ. Im Juli 1822
hatte in Madrid selbst ein bedeutendes Gefecht zwischen der Garde und
Linientruppen, Milizen und Bürgern stattgefunden; wie man glaubte,
sollte die Garde dem Könige helfen, die Verfassung umzustoßen. Es
wurde ihm daher alle Freiheit des Willens beschränkt. Als nun die
inneren Verhältnisse immer bedenklicher wurden, rückte der Herzog von
Angouleme im April 1823 mit 60,000 Mann in Spanien ein. Die 1823
Generale Mina, Ballassteros und Abisbal rückten zwar gegen die
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph Mina Quiroga Riego Cadix Karl Karl Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Pamplona Galizien Madrid Kastilien Aragonien Navarra Catalonien Madrid Spanien
398
gen in ihren Lustspielen wenigstens einen eigenen Weg. Jouy, geb.-
1769, machte sich durch Dramen, Opern und Romane einen Namen;
mehr noch Picard (f 182*). Ein vortrefflicher Dichter dieses Jahr-
hunderts ist Delille (ff 1813), dessen „die Gärten" als Muster von
Naturbeschreibung gilt.
In der Prosa erfreute sich die französische Nation dagegen vorzüg-
licher Werke. Saunn (ff 1730), Massillon (ff 1742) und de Beau-
Vais (ff 1789) waren bedeutende Kanzelredner. Ausgezeichnete Ge-
schichtsschreiber waren: Vertot (ff 173b), Rollin (ff 1741), Mably
(ff 1785), Millot (ff 1781), Raynal (ff 1796) und St. Croir (ff 1811).
Vor allen übrigen ragt aber Montesquieu (ff 1755) hervor, sowohl in
den persischen Briefen, dem Geist der Gesetze, als in den Betrachtun-
gen über die Größe und den Fall der Römer. Europäischen Ruf er-
langte Barthelemp (ff 1795) durch seine Reisen des jungen Anacharsis.
Die Memoiren, diese wichtigen Quellen für die Zeitgeschichte, wurden
schon frühe von den Franzosen geschrieben; zu den bedeutenderen gehö-
ren die des Herzogs von Sully (ff 1641), des Cardinal de Retz (ff 1669),
des Herzogs von Rochefoucauld (ff 1680), des Herzogs von St. Si-
mond (ff 1755)^ der Frau von Genlis (ff 1830). Die neuere und
neueste Zeit lieferte sehr viele und interessante. Der große Naturbe-
schreiber Busfon ist auch als Stylist berühmt, nicht minder Bonnet
(ff 1793), der ihn an Tiefe der Forschung noch übertrifft. Als Aesthe-
tiker berühmt ist Batteux (ff 1780). Marmontel (ff 1799) stand
lange durch seine Erzählungen in hohem Ansehen; la Harpe (ff 1803)
erwarb sich Beifall durch Dramen, besonders aber durch Reden und
seine Literaturgeschichte, Mercier (ff 1814) durch die berühmten „Ge-
mälde von Paris" und St. Pierre (1737—1814) durch sein anziehen-
des Natur- und Sittengemälde „Paul und Virginie" und seine „indi-
sche Hütte."
Der Marquis von Condorcet (1743 —1794) schrieb vieles über
Philosophie, Politik und die schöne Literatur. Dupuis (1794 -1809)
suchte in einer Schrift die alten Mythen durch die Astronomie zu er-
klären und die Religion mit der freigeistigen Philosophie der Revolution
zu durchdringen. Graf Velney (1794 — 1809) verfaßte viele Werke
politischen, geschichtlichen und philosophischen Inhalts; das berühmteste
ist „die Ruinen" oder Betrachtungen über die Revolutionen der Reiche,
ein ausgezeichnetes historisches Gemälde. — Die Revolution warf die
überkommenen Gesetze und Formen der Sprache und der literarischen
Darstellung eben so über den Haufen wie oie Satzungen des Staates,
der Kirche und des Lebens. Dieser Geist der Freiheit und zuweilen
der Ungebundenheit ist auch bei allen Dichtern jener Zeit wiederzufinden.
Der sonst unbedeutende Dichter Rouget de l'jsle (1760 — 1835) ist
der eigentliche Heros der Revolutionspoesie durch den Schlachtgesang
der Rheinarmee, die Marseillaise, den er in Straßburg dichtete, und
so genannt, weil die Marseiller Föderirten ihn zuerst nach Paris brachten.
Dieser Gesang ist auch noch später und bei andern Nationen als Hebel
bei Aufständen benutzt worden. Ein ihm nahe stehender Dichter ist
Lebrun (1720—ls01), von dem Convente der französische Pindar ge-
nannt. Revolutionsdichter ist er hauptsächlich durch die Ode an den
Rächer. Bedeutender sind die Brüder Chenier, Marie Joseph (1764
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
402
System der Sparsamkeit, das sein Vorgänger eingeführt hatte, ab.
Nach mehren fruchtlosen Versuchen, sich aus der Bedrängniß zu Helsen ,
mußte der König, auf den Rath Neckers, der wieder in das Ministerium
1789 berufen wurde, sich entschließen die Stände zum Mai 1789 einzube-
rufen. Die Zahl der adeligen und geistlichen Abgeordneten wurde auf
300, die der bürgerlichen (dem dritten Stande) auf 600 festgesetzt.
Am 17. Juni erklärte sich der dritte Stand unter dem Vorsitze des
Astronomen Bailly und unter der Leitung des Abbo Sieyes und des
Grafen Mirabeau zur Nationalversammlung. Auf dieser brach der
Kampf öffentlich hervor, zu dem sich schon lange im Geheimen die
Gemüther gerüstet hatten. Das Volk d. i. der Bürgerstand verlangte,
daß die Last der Abgaben nicht ihn allein drücken sollte, sondern daß
die beiden anderen Stände, Adel und Geistlichkeit, ihren gleichen An-
theil trügen. Adlige und Geistliche widersetzten sich; denn darin bestand
ein Theil ihrer Vorrechte, die Bedrückungen einer despotischen Regierung
von sich zurückweisen zu dürfen. Um so erbitterter ward gegen sie der
Bürgerstand, zumal da die Minister, die jene drückenden Auflagen aus-
schrieben, die Räthe und Hofdamen, die die Staatsgelder verschwendeten,
alle^ aus dem Adel waren. Und die Stellvertreter dieser beiden höheren
Stände sprachen jetzt keinesweges mit Ruhe, um Frieden zu gewinnen,
sondern statt mit Milde zu bitten und zu ermahnen, donnerten sie
Machtsprüche; statt durch Worte zu überzeugen, suchten sie durch Waf-
fen zu schrecken. Allein der Bürgerstand war der zahlreichere, drei
Viertheile der ganzen Nation waren für ihn; und durch ganz Paris
herrschte eine Begeisterung für die Wiederherstellung der allen Ständen
gleich vertheilten Rechte, daß die beiden ersten Stände nachgeben mußten.
Dies geschah aber nur aus Furcht für den Augenblick. Böse Menschen
vom Adel selbst suchten indeß heimlich das Volk immer mehr aufzu-
reizen, daß es Ausschweifungen begehen möchte, die man mit Härte
strafen könnte. Man gewann die Polizei, Unordnungen des Volkes
nicht zu hindern, und machte dem Könige eine so schreckende Vorstellung
von der Wildheit der Bürger, daß dieser, um seine eigene Erhaltung
besorgt, Soldaten sich um Paris her zusammenziehen ließ. Jetzt glaubte
die Hospartei gesiegt zu haben; allein gerade was sie zu ihrem Schutz
gewählt hatte, ward ihr Verderben. Die französischen Soldaten wollten
auf die Bürger nicht schießen; eine angebotene Vermehrung des Soldes
schlugen alle einmüthig ab: die allgemeine Liebe der Bürger belohnte
sie. Wo sie öffentlich erschienen, ward ihnen Beifall geklatscht; man
umarmte und küßte sie öffentlich; die vornehmsten Bürger gingen mit
ihnen Hand in Hand. —
Da ließ der König Deutsche, die in seinem Solde waren, und
Schweizer in Paris einrücken und durch die Straßen vertheilen. Dies
vermehrte die Erbitterung und reizte, Gewalt durch Gewalt abzuwehren.
Als seinen Liebling ehrte das Volk den Minister Necker. Dies machte
ihn der Hofpartei verhaßt, und man stellte ihn daher dem Könige als
das Haupt der Unruhen dar, die in Paris wütheten. Der König
schätzte Neckern selbst; allein durch die Vorstellungen seiner Räthe,
durch die Betheuerungen eines Bruders, dem er vertraute, durch die
Bitten einer Gemahlin, die er liebte, bewogen, gab er den Befehl,
daß Necker in der Nacht den 12ten Juli 1789 Paris verlassen sollte.
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Die Nachricht hiervon versetzte anfangs in ein erstarrendes Schrecken;
bald aber folgte eine so wilde Verzweiflung, daß Alles zu den Waffen
lief, Alles durch die Straßen schrie: Freiheit oder Tod! und da die
fremden Truppen zu schwach waren, bemächtigten sich die Bürger, an
30,000 Mann stark, der Bastille, einer alten Burg, die als Staats-
gefängniß diente, den 14ten Juli 1789. Der Befehlshaber, Delauuay,
und sieben Mann der Besatzung fielen als Opfer der Volkswuth; mehre
als Aristokraten bekannte Männer wurden auf der Straße ermordet.
Dieser Tag ward daher als der Gründungstag der französischen Staats-
veränderung in Frankreich gefeiert. Denn von jetzt an vermochte der
Adel nichts mehr gegen die Gewalt der Bürger, die mit einer Wildheit
verfuhren, bei der alles Recht und Gesetz niedergetreten wurde; und,
wie immer der große Haufe, sich von jedem Ränkemacher einnehmen
und zu bösen Absichten mißbrauchen ließen.
Necker wurde zurückberufen und durchzog Frankreich wie im
Triumphe. Lafayette, welcher den Amerikanern geholfen hatte, sich
ihre Freiheit zu erkämpfen, wurde zum Befehlshaber der National-
garde ernannt, und eine neue National-Kokarde (blau, weiß, roth)
eingeführt.
Die Nationalversammlung erklärte sich nun für eine constituirende
und fing an wichtige Veränderungen vorzunehmen, welche Frankreich
eine neue Gestalt gaben. Am 4. August wurden alle Zehnten, Frohn-
dienfte, grundherrliche Rechte, Zünfte und dergl. abgeschafft, der Bo-
den für frei erklärt und die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem
Gesetz und bei der Besteurung ausgesprochen. Die Geistlichkeit sowie
der Adel wurden dadurch ihrer Privilegien beraubt, der Nation die
höchste gesetzgebende Macht beigelegt. Alle Titel, Wappen, Orden wur-
den abgeschafft, das Reich wurde in 83 Departements getheilt, ein
neues Gerichtswesen mit Geschwornen (Assisen) eingeführt, und endlich
eine konstitutionelle Verfassung gegeben, mit einer einzigen Kammer
mit allgemeinem Wahlrecht, unter großer Beschränkung der königlichen
Macht.
Der König, welcher in Versailles wohnte, wollte nicht alle diese
Beschlüsse bekannt machen, was in Paris wieder zu großer Aufregung
Veranlassung gab, besonders da die theuren Brodpreise ohnedies schon
große Unruhe hervorgebracht hatten. Am à. October zogen große Pö-
belhaufen, größtenteils Weiber, nach Versailles und verlangten vom
Könige, daß er ihnen billigeres Brod schaffen und seine Residenz nach
Paris verlegen solle. Am 6. zogen er und seine Familie inmitten die-
ser Banden nach Paris in die Tuilerien. Auch die Nationalversamm-
lung zog nach Paris. Das Volk wurde hier immer mehr zum Haß
gegen den Hof und die Aristokraten aufgehetzt, wozu die Vereine (Clubs)
nicht wenig beitrugen, am meisten der Jacobinerclub mit seinen Zweig-
vereinen durch ganz Frankreich, welcher nach einer Republik mit Freiheit
und Gleichheit aller Bürger strebte.
Um die ganze Nation mit einander zu versöhnen sollte am Jah-
restage der Erstürmung der Bastille (14. Juli) ein Föderativ- (Ver- i?9o
brüderungs-) Fest auf dem Marsselde gefeiert werden. Um sieben Uhr
des Morgens zogen die Wahlmänner, die Gemeinderepräsentanten und
der Stadtrath von Paris, die Nationalversammlung, Nationalgarde und
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TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Delauuay Frankreich Frankreich Frankreich Versailles Paris Versailles Paris Paris Paris Frankreich Paris