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1. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 207

1910 - Ansbach : Seybold
Karls Tod. 207 heit mehrere Tage hindurch sich steigerte, so daß er weder aß noch trank, außer etwas Wasser zur Erfrischung des Körpers, ließ er am siebenten Tag nach dem Beginn der ernstlichen Erkrankung den ihm eng befreundeten Bischof Z^tldibald (Erzbischof von Köln) zu sich kommen, daß er ihm zur Stärkung für den Tod das Sakrament des Blutes und Leibes Christi reichte. Darnach litt er noch diesen Tag und die folgende Nacht. Am andern Morgen aber, da es hell wurde, wohlbewußt dessen, was er tat, streckte er die rechte Hand aus und machte so kräftig, als er vermochte, das Zeichen des Hi. Kreuzes auf die Stirn und bekreuzte die Brust und den ganzen Körper. Zuletzt zog er die Füße zusammen, legte Arme und Hände über die Brust, schloß die Augen und sang mit leiser Stimme den Vers: „)n deine Hände, Vater, befehle ich meinen Geist." Alsbald darauf verschied er in Frieden, hohen Alters, reich an Jahren und an demselben Tage wurde sein Körper in der Kirche, welche er selbst in der Pfalz zu Aachen erbaut hatte, bestattet im 72. Jahre seines Lebens, in der siebenten Indiktion. Thegan Vii. . . . Aber im Januar mußte er sich, von einem heftigen Lieber ergriffen, isi zu Bette legen. Er enthielt sich sogleich, wie er es beim' Fieber immer tat, des Essens, in der Meinung durch hungern die Krankheit bezwingen oder weniq« stens lindern zu können; als aber zum Lieber noch Seitertfchmerzen hinzutraten und er immer noch seine Hungerkur fortsetzte und seinen Leib nur durcb spärliches Trinken stärkte, so starb er, nachdem er zuvor das Hl. Abendmahl genossen hatte, am siebenten Tage der Krankheit, im 72. Jahre seines Alters, im 47. seiner Herrschaft, am 28. Januar in der dritten Stunde des Tages. Einhard, K. L. Xxx. Und Karl ward begraben zu Aachen in der Kirche der Hl. Mutter Gottes, 182 die er selbst erbaut hatte. Sein Leib aber wurde einbalsamiert und auf qoldenem Stuhl sitzend im Grabgewölbe bestattet, umgürtet mit goldenem Schwerte, ein goldenes Evangelium auf den Knien in den fänden hallend, die Schultern rückwärts an den Stuhl gelehnt, das £?aupt stattlich erhoben und mit aoldener Kette das Diadem darauf befestigt. Und irrt Diadem war ein Stück Efolz vom heiligen Kreuz eingelegt. Und sie erfüllten sein Grab mit Wohlgerüchen, Spezereien, Balsam und Moschus und vielen Schätzen in Gold. Sein Leib ward mit kaiserlichen Gewändern bekleidet und mit einem Schweißtuch unter dem Diadem sein Antlitz bedeckt. Ein härenes Kleid, wie er es heimlich immer getragen hatte, wurde ihm um den Leib gelegt und über den kaiserlichen Gewändern ihm die goldene Pilgertasche umgehängt, die er auf dem weg nach Rom zu tragen pflegte. Das goldene Szepter und der goldene Schild, den Papst Leo geweiht hatte, stellte man ihm zu Füßen,' hierauf ward sein Grab geschlossen und versiegelt. Lorscher Annalen 8j$. Sein Leichnam wurde feierlich gewaschen und besorgt unter m großen Klagen des gesamten Volkes nach der Kirche getragen und daselbst bestattet. Man war anfangs uneinig, wo man ihn beisetzen sollte, weil er selbst bei seinen Lebzeiten nichts darüber bestimmt hatte; zuletzt aber vereinigten sich alle dahin, nirgends könne

2. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 244

1910 - Ansbach : Seybold
Erzählungen. 180 183 3m Januar des folgenden Jahres befiel den Kaiser nach dem Bade ein heftiges Fieber. Er enthielt sich sogleich jeglicher Nahrung, in der Meinung durch junger die Krankheit bezwingen oder wenigstens lindern zu können. Als aber zum Fieber noch quälende Seiten» schmerzen hinzutraten, ließ er seinen Freund, den Erzbischof Hildibald von Köln, zu sich kommen, daß er ihm zur Stärkung für den Tod das Abendmahl reiche. Dann litt er noch diesen Tag und die folgende Nacht und am andern Morgen, als es hell wurde, streckte er die rechte Hand aus und machte so kräftig, als er es vermochte, das Zeichen des Kreuzes auf Stirn, Brust und den ganzen Körper. Zuletzt legte er Arme und Hände über die Brust, schloß die Augen und sang mit leiser Stimme den Vers: „Pater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist." Dann verschied er. Es war am 7. Tag der Krankheit, im 72. Jahre seines Alters, im 47. seiner Herrschaft, am 28. Januar in der 3. Stunde des Tages. Sein Leichnam wurde unter großer Klage des Volkes nach der Marienkirche getragen und hier beigesetzt an demselben Tage, da er gestorben war. Über dem Grab wurde ein vergoldeter Bogen mit folgender Inschrift errichtet: Hier unten liegt der Leib Karls, des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrößert und sieben und vierzig Jahre hindurch glücklich regiert hat.

3. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 191

1910 - Ansbach : Seybold
Karl als Landwirt. welcher wider den Feind zieht. Der Bischof hingegen und der Abt soll nur zwei von den landbebauenden Vasallen und Laien zu Hause zurücklassen. **Capitul. 803. Wir gebieten dir (dem Abt des Klosters Nieder-Altaich), dich am 126 t?. Juni in Staßfurt an der Bode als dem festgesetzten Sammelortc pünktlich einzufinden. Du sollst aber mit deinen Leuten so vorbereitet dahin kommen, daß du von da, wohin immer der Befehl ergeht, schlagfertig ziehen kannst, nämlich mit Waffen und Gerät und anderen Rriegserfordemissen an Lebensrnitteln und Kleidern, daß jeder Heiter Schild und Lanze, ein zweihändiges und ein kurzes Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen habe. Dann, daß ihr habet auf euren wagen: packen, Keile, Mauerbohrer, Aste, Grabscheite, eiserne Schaufeln und was sonst im Kriege nötig ist. Die wagen* Vorräte müssen vom Sammelplatze an auf drei Monate reichen, Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr. Insbesondere aber gebieten mir euch, wohl darauf zu achten, daß ihr in guter Ordnung zu dem angegebenen (Drte ziehet, durch welchen Teil unseres Reiches euch der nächste weg führt, nämlich, daß ihr euch nicht unterstehet, irgend etwas zu nehmen, außer Futter für das Vieh und -E70i3 und Wasser. Die Leute eines jeden von euch sollen bis zur Ankunft am Sammelplatze immer neben den wagen und Reitern gehen, damit die Abwesenheit des 5ernt nicht Gelegenheit zu Übertretungen gebe, was du sonst an unsern £?of zu liefern hast, das sende uns in Mitte Mai dahin, wo wir uns aufhalten, wenn nicht etwa dein Zug gerade dahin trifft, daß du uns dasselbe persönlich übergeben kannst. Dies wünschen wir sehr. Laß dir keine Nachlässigkeit zu schulden kommen, so lieb dir unsere Gnade ist. **Capitul. 802. Da sah man ihn auch selbst, den eisernen Karl, behelmt mit eiser- 127 nem Helm, mit eisernen Armein bewehrt, die eiserne Brust und die breiten Schultern geschützt durch einen eisernen Harnisch; die Linke trug die hoch aufgerichtete eiserne Lanze, denn die Rechte war immer für den siegreichen Stahl bereit; die Außenseite der Schenkel, welche von anderen, um leichter zu pferde steigen zu können, ohne Hämisch gelassen zu werden pflegt, war bei ibm mit eisernen Schuppen bedeckt. Die eisernen Beinschienen brauche ich nicht zu erwähnen, denn die waren immer bei dem ganzen Heere gebräuchlich. An seinem Schilde sah man nichts als (Eisen. Auch sein Pferd erglänzte eisern an Farbe und Mut. Diese Rüstung hatten alle, die ihm voranzogen, die ihm zur Seite ritten und alle, die ihm nachfolgten und überhaupt die ganze Heeresmacbt nach Kräften nachgeahmt. Mönch v. St. G. Ii, \7. Karl als Landwirt. 3n jenen Zeiten pflegte man es so zu halten: wo nach kaiser- 12s lichem Gebot ein Merk zu unternehmen war, Brücken oder Schiffe zu bauen oder Fähren oder schlammige Wege zu reinigen, zu pflastern oder auszufüllen, dergleichen besorgten die Grafen durch ihre Stellvertreter und Beamten, wenn die Sache nicht von Bedeutung war; den wichtigeren Arbeiten aber und besonders, wo etwas neu zu bauen war, durfte sich kein Herzog oder Graf, kein Bischof noch Abt auf irgend eine weise entziehen . . . wenn Kirchen, die unmittelbar zum königlichen Gute gehörten, mit Täfelwerk oder mit Wandgemälden zu schmücken waren, so besorgen das die nächsten Bischöfe oder Abte, waren sie aber neu zu errichten, so mußten alle Bischöfe, Herzoge und Grafen, auch alle Abte oder

4. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 7

1910 - Ansbach : Seybold
Die Franken. 7 Altgermanische Sitte war die Darbringung von Geschenken an die Fürsten. Ihrem Ursprung nach sind es durchaus freiwillige Gaben . . . waitz, V.-G. Ii, 2§7. Vbwohl sich sein Bruder (des verstorbenen Bischofs von Paris) um das Bistum bewarb, wurde doch ein gewisser Eusebius ... in seine Stelle eingesetzt, da er viele Gesch enke dafür gegeben hatte. Gregor X, 26. Auch die Franken brachten viele G esch enke dar (als Brautsteuer der Tochter des Königs Lhilperich), einige Gold, andere Silber, manche Pferde, sehr viele auch Kleider; jeder aab nach seinem Vermögen eine Gabe. Vi, 45. (£r (König Gunthramm) war damals auf der Reise nach Paris . ... Er wurde reichlich von ihnen beschenkt . . . Viii, V Auf dem Märzfelde wurden den Königen nach alter Gewohnheit vom Volke (Sefch[e[nfe dargebracht. *Ann. Lauriss. Von dem Grundbesitz wurde eine Grundsteuer, von den Grundbesitzlosen (Knechten, Koloriert und allen die auf fremdem Boden wohnten) eine Kopfsteuer erhoben. König Thilperich (579) ließ neue und harte Steuern in seinem ganzen Reiche ausschreiben. . . . Ls war nämlich festgesetzt, daß jeder Besitzer von feinem eigenen Grund und Boden eine Amphora Zt ein (zweihenkeliges Tongefäß, 26 1 Inhalt) auf jeden halben Morgen Landes gebe1) (Grundsteuer). Aber es waren auch noch viele andre Steuern auferlegt, sowohl von dem eigenen Grund und Boden als von den Sklaven (Kopfsteuer), so hoch, daß sie nicht aufgebracht werden konnten. . . . Die Menge bemächtigte sich aber der Steuerregister und verbrannte sie . . . Gregor V, 28. Straf- und Friedensgelder bildeten bei dem häufigen Vorkommen von Verbrechen und Friedensstörungen eine bedeutende Einnahmequelle. Hernach aber ließ König Lhilperich (578) von den Armen und von den Dienern der Hauptkirche wie der Kirche des Hi. Ittartinus den Bann (60 Solidi) eintreiben, weil sie nicht mit dem Heere ausgezogen waren. Gregor V, 26. Als Friedensgeld... hat er (der Schuldige) vor Zeugen an den Grafen eine Summe, welche dem 3. Teil der Buße gleichkommt, für den Fiskus zu entrichten, auf daß der Friede beständig bleibe. *Lex Rip. Hierher gehören auch die wegen Untreue und Hochverrat verhängten Güterkonfiskationen, sowie der dem König zufallende Anteil an der Kriegsbeute. Als er (Herzog Rauching) erschien, erließ der König . . . Befehl und sandte seine Diener aus, die frei überall befördert werden mußten, daß allerorten Rauchin gs Sachen mit Beschlag belegt werden sollten. Gregor Ix, 9. „3ch bitte euch, tapfere Krieger," sprach der König (Chlodwig), „erzeigt mir die Gunst, mit außer meinem Teil auch jenes Gefäß (Krug) da zu geben.“ Ii, 27. Zölle wurden an jedem verkehrsreichen Platz erhoben, die Zahlung geschah nicht in Geld sondern in lvare. Wir (Theuderich Iii.) haben dem Kloster (St. Denis) unseres besonderen Heiligen des Herrn Dionysius, . . . folgende Vergünstigung bewilligt: Don 1) Immer würde es also nur eine auf die Weinlese gelegte Abgabe fein, welche durchschnittlich \ooll0 vom (Ertrage ausmachte. koebell 200.

5. H. 3, Teil 1 - S. 93

1911 - Ansbach : Seybold
Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde. 93 (Dtto reiche Güter in Franken, Thüringen, Sachsen und im wendenlande hinzu. Adelheid galt für die reichste Frau der Welt. Nun schickte Otto den ersten Kirchenfürsten seines Reiches, 40 den Erzbischof Friedrich t>on Mainz nach Rom um mit dem Papst über die Kaiserkrönung zu unterhandeln. Rom war damals in der Gewalt des Markgrafen Alberich, der aber weigerte sich dem Sachsen die Tore Roms zu öffnen. (Dtto reiste daher über Zürich an den Rhein zurück und war zur ©sterzeit 952 wieder in Sachsen. Später zog (Dtto nochmal nach Italien. Der Papst hatte 71-ihn zu Hilfe gerufen, weil Berengar sich wieder zum Herrn über Italien erhoben hatte. Unter dem Jubel des Volkes hielt (Dtto am 3v Januar 962 seinen Einzug in Rom und am 2. Februar wurde ihm vom Papste die Kaiserkrone aufgesetzt. Glänzende Geschenke an (Edelsteinen, an Gold und Silber brachte er dem Nachfolger petri dar. (Dtto war jetzt römischer Kaiser und das deutsche Reich nannte man das „heilige römische Reich deutscher Natio n". Nach der Auffassung jener Zeit stellte es eine Art Gottesreich dar, in welchem der Kaiser die höchste weltliche und der Papst die höchste geistliche Gewalt ausübte. Es war ein universales Reich, weil es außer der deutschen Nation noch andere Völker: Italiener, Franzosen,x) Dänen, wenden, Polen — unter der Führerschaft des deutschen Königs in sich vereinigte, und wurde daher angesehen als eine Fortsetzung des römischen Reiches im Altertum. Die Ungarnschlacht auf dem L e ch f e l d e. 2) )m August des Wahres 955 jagte ein Reiter wild durch den Wald. Barhäuptig sprengte er dahin, den Hut hatte er verloren. Das Pferd dampfte und der Schaum stand ihm vor dem Maule. Tief drückten sich die Eisen des Rosses in den Boden. Endlich ging der Wald zu Ende. „Gott sei Dank," sagte Johann, „der weg wird besser. Hüt?, Hans, hüh!" Er zerrte mit dem Zügel und spornte ihn mit den Stiefelabsätzen; immer tiefer beugte er sich über den Hals des Pferdes. So ritt er zwei Stunden dahin. Die Sonne stand schon tief am westlichen Himmel. Da tauchte in der Ferne ein Kirchtum auf. Immer höher wuchs er. Noch ein Turm! Bald sah Johann die Mauer, den Stadtwall, der sich wie ein Ring um die Häuser legte, „was ist denn das? Brennt nicht des Gerbers Haus? Nein, das ist der Abendsonnenstrahl, der rot aus dem Dachfenster glimmt. — Endlich hab ich's erreicht, wer hätte gedacht, daß ich so bald wieder zurückkehren muß." 1) Seit \033 ein Drittel des franz. Volkes. 2) Die Einleitung frei bearbeitet nach Lorenzen: Die Ungarn kommen.

6. H. 3, Teil 1 - S. 92

1911 - Ansbach : Seybold
92 Erzählungen. und schließlich die Freiheit des Aufenthalts; er schickte sie einem seiner Grafen, der sperrte sie in einen Kerker und ließ sie sorgfältig bewachen. Seit vier Monaten schmachtet sie dort und hofft auf Erlösung aus ihrer Drangsal. Nur ein Priester und eine Magd darf sie besuchen. Diese Kunde brachten deutsche pilger dem König ®tto und der rüstete sogleich ein Heer aus. Heute habt ihr ihn gesehen, er zieht nach Italien, um Adelheid zu befreien, ja, er will der jungen Königin seine Hand und seinen Thron anbieten. „Glück und Heil unserm König (Dtto!" riefen seine Zuhörer und weil der Geistliche mit seiner Erzählung zu Ende war, zerstreuten sie sich und gingen an ihre Arbeit, wir aber wollen dem Zuge des Königs nachkommen. (Dtto überstieg die Alpen und zog in die reiche Ebene der Lombardei hinab. Berengar wagte nirgends sich zum Kampfe zu stellen. Wohin der König kam, überall öffneten sich ihm die Tore und vor allen schlossen sich die Bischöfe ihm an. Am 23. September rückten die Deutschen in Pavia ein. Immer zahlreicher versammelten sich hier die geistlichen und weltlichen Großen des italienischen Reiches um den König. Keine Wahl, keine Krönung erfolgte. Als König der Ostfranken glaubte er ein Recht auf die Länder jenseits der Alpen zu haben und nannte sich „König der Longo-b a r d e n". Unterdessen war Adelheid auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreit worden. Ein Bote des Bischofs Adelhard in Reggio fand den Weg in den Kerker und sagte zu ihr: „versuchet zu entfliehen, mein Herr verspricht euch einen sicheren Aufenthalt in seiner Stadt." Der treue Priester und die Dienerin gruben einen unterirdischen Gang, der ins Freie führte, und so entkam Adelheid mit ihren Gefährten. Bei Tag verbargen sie sich im Dickicht oder in einer Höhle, bei Nacht setzten sie ihre Flucht fort. Der ergrimmte Graf und seine Mannen verfolgten die Flüchtlinge, aber all ihr Forschen war ohne Erfolg. Einmal durchsuchten die Späher ein dichtes Kornfeld, in dem sich Adelheid verborgen hatte. Sie durchstachen die Ähren mit ihren Speeren und bogen die hohen Halme zurück; aber sie fanden die Königin nicht. Endlich gelangte sie glücklich nach Reggio und dann nach Kanossa, einer festen Burg, die ein tapferer Vasall des Bischofs zu Lehen hatte. Hier erreichten sie die Boten des Königs und luden sie ein, nach pavia zu kommen. Adelheid willigte sogleich ein und eilte dem mächtigen König entgegen. Wie freute sie sich, als sie (Dtto sah, der sie aus der Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung erhob! Bald darauf wurde die Hochzeit unter Jubel und Frohlocken gefeiert. Zu dem Erbgut, das ihr Lothar hinterlassen hatte, fügte

7. H. 3, Teil 1 - S. 130

1911 - Ansbach : Seybold
^30 Historische Grundlagen. lang in Speyer auf und führte ein Leben gleich einem Büßenden. Chronik Berlholds 59. Seine Bäte und Freunde entließ er und ging mit feiner Gemahlin nach Speyer, wo er in größter Stille gleich einem Gefangenen lebte. (Er mied allen öffentlichen Verkehr, enthielt sich der Reichsgeschäfte, besuchte als Gebannter selbst den Gottesdienst nicht. 3n trüber Einförmigkeit schleppten sich ihm die wintertage hin. Aber der junge König erschien geduldiger als er war. Unablässig arbeitete sein Geist um die Fesseln zu sprengen, in die ihn seine Feinde geschlagen; unablässig dachte er daran, wie er seine Krone und fein königliches Recht retten könne. Alles schien ihm zunächst darauf anzukommen den Augsburger Tag zu vereiteln, wo der Bund des deutschen Fürstentums mit dem römischen Bischof zur Knechtung der königlichen Gewalt besiegelt werden sollte . . . (Siefebrecht Iii, 392. 124 3n der Not dieses Moments ergriff Heinrich den einzigen Gedanken, der einen Ausweg darbot: er appellierte, wenn ich so sagen darf, von dem Papste, dem Bundesgenossen der deutschen (Empörer, an den Papst als den obersten Priester der Christenheit. Durch eine Bußfahrt nach Rom sollte Gregor genötigt werden ihm Absolution zu erteilen; er hatte sie dem König verweigert, konnte, durfte er sie dem Büßer versagen? Aber wenn er sie gewährte, dann war sein Bund mit den Fürsten zerrissen. Der Gedanke ist so singulär, daß man ihn nur Heinrich selbst zuschreiben kann. Der Verkehr mit (Abt) Hugo von (Ouny (seinem Taufpaten) mag ihn darin bestärkt haben. Und er hat ihn ausgeführt. Haue! Iii, 807. Nach Canossa. 125 Wenige Tage vor Weihnachten zog er daher aus der Stadt Speyer weg und trat mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohne die Reise an. Kein freier Mann unter allen Deutschen begleitete ihn, da er sein Reich verließ bis auf einen einzigen, und dieser war weder durch Abkunft noch durch Macht bedeutend. . . . Die Heftigkeit und Rauheit des Winters war in diesem )ahre so anhaltend und mit so ungewöhnlicher Strenge eingetreten, daß von dem Feste des heiligen Martin an der Rheinstrom, durch eisigen Frost gebunden, beinahe bis zu Anfang des April für Fußgänger gangbar blieb und an den meisten ©rten die Weinreben, da die Wurzeln vor Kälte erstarrten, gänzlich zugrunde gingen. . . . Der König Heinrich feierte auf der Reise nach Italien in Burgund an einem Orte, der Bifenzun (Befancon) heißt, die Geburt des Herrn, glänzend genug in Anbetracht seines damaligen Un-

8. H. 3, Teil 2 - S. 8

1911 - Ansbach : Seybold
8 Historische Grundlagen. ganz Palästinas und der Seeküste und nahm selbst die Stadt Ieru-falem. Weingartner Forts. I, 2. J6 Darauf sandte Papst Clemens Iii. an die ganze römische Welt Briefe. Auch versprach er für die Befreiung des Kreuzes Christi und der heiligen Stadt den Erlaß aller Sünden und befahl, daß öffentliche Gebete in allen Kirchen und Klöstern und Pfarreien gehalten werden, nämlich der Psalm: Herr, es sind Heiden in dein ^ Erbe gefallen. Arnold v. Lübeck Iv, 7. 3m darauffolgenden Jahr (U88) hielt Friedrich zu Mainz einen Reichstag mit den Fürsten und den Würdenträgern der Kirche. Nachdem daselbst der Bericht über das Unglück der überseeischen Kirche vorgelesen war, nahmen der Kaiser, fein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, Bischöfe, Grafen und eine unzählbare Menge das Kreuz und die Fahrt nach Jerusalem wurde beschlossen *). 18 Er gab unter anderen Verordnungen auch die, daß mit Ausnahme der Diener und Werfleute niemand daran denken sollte diese Heerfahrt zu unternehmen, der nicht mit Pferden und soviel Geld versehen wäre, daß es auf zwei Jahre zum Ankauf von Lebensrnitteln hinreichte2), indem er den Ärmeren einen Aufwand von mindestens drei Mark (Silbers), Die alte deutsche Münze, das Pfund, geteilt in zwanzig Schillinge (solidi) zu je zwölf Pfennigen (denarii), — in Bayern in acht Schillinge zu je dreißig Pfennigen — war, solange die Pfennige aus reinern Silber geschlagen wurden, auch in der Tat einem Pfunde Silber gleich, also nach unserem heutigen Gelde etwa achtzig Mark, ein damaliger Pfennig also 33 '/s unserer heutigen Pfennige wert. Man nimmt an, daß für eine damalige Mark (48 Mark heutigen Geldes) über dreihundertmal soviel zu kaufen war als für eine jetzige Reichsmark. Herme a. Rh. I, 2y. den Reicheren eine Rüstung nach Maßgabe ihres Vermögens ansagte, da er das Heer nicht durch unbrauchbares Volk schwerfällig machen wolle3). Vor Weihnachten schrieb der Kaiser an die Herzoge, Grafen und sämtliche Fürsten im Reiche, welche sich mit dem Kreuze bezeichnet hatten, sie sollten ihn auf dem Marsche erwarten und 20 (bis 23. April) nach Regensburg kommen. Don diesem weihnachtsfeste an bedeckten unzählbare Scharen Kreuzfahrer zu Fuß und zu Pferd alle königlichen Heerstraßen4). (Etwa am )(0. Mai traf Friedrich zu Regensburg ein. Hier übertrug er die Leitung des Staates an seinen Sohn, den König Heinrich6). 21 Als er jedoch den großen Mangel des Heeres gewahrte, begann er an der Ausführung des beabsichtigten Zuges zu verzweifeln. Dieser Mangel war herbeigeführt durch den Umstand, daß eine große J) Weingartner Forts. I, 2. 2) )ahrb. v. Marbach yss. 3) Otto v. St. Blasien 3 v 4) Kölner Chronik U89. °) Heyck 6) Kölner Chronik U89.

9. H. 3, Teil 2 - S. 95

1911 - Ansbach : Seybold
Der Ausgang der Hohenstaufen. Königs die Schlacht verloren. Die Deutschen verfolgten die Fliehenden und glaubten, es fei nichts anderes mehr zu tun als Beute zu sammeln. Da brach Karl (mit 800 Bittern) aus feinem Hinterhalt hervor und stürzte sich auf Konradin, der sich mit der jungen Mannschaft und den Kampfunfähigen bereits der Ruhe hingegeben hatte. Mit fürchterlichem Ungestüm warf Karl alles nieder, was sich ihm entgegenstellte und so trug er, der besiegt schien, ein an glänzenden Sieg über feine Feinde davon (23. Aug. ^268). Als Konradin und Friedrich von Baden sahen, daß die Ihrigen wie das Vieh niedergemäht werden, entflohen sie. Angetan mit Kapuzenmänteln von Reitknechten eilten sie über das unwirtliche Gebirge nach Rom, aber dort fanden sie bei ihren verzagten Freunden feine Aufnahme. Deshalb verließen sie heimlich wieder die Stadt und schlugen den weg nach Astura (an der römischen Küste) ein, um nach Pisa zurückzukehren. Hier trieben sie einen Fischer auf. Durch große Versprechungen erreichten sie es, daß er sie in einem Fischers ahn entweder an die pifanifche Küste oder an die von Siena bringe. Da sie aber kein Geld hatten, gab Konradin dem Fischer feinen Ring als Unterpfand. Unter dem Dorwande Lebensmittel zu holen ging dieser zu feinem Nachbarn, zeigte den Ring und erkundigte sich nach feinem Werte. Da erkannte er, daß Jünglinge von edlem Ansehen aber in schlechter Kleidung zu ihm gekommen feien, und erzählte offen, welches Verlangen sie an ihn gestellt und was er versprochen habe. Frangipani, der Herr von Astura, kam aus den Gedanken, daß unter den Fliehenden Konradin sei. Da sein Leichnam aus dem Schlachtfelde nicht aufgefunden worden war, hatte Karl befohlen mit allem Fleiße auf ihn zu fahnden. Der Graf setzte also dem Fischer, der mit den Fürsten bereits aus dem Wasser war, mit einem Schnellruderer nach, holte sie ein und nahm sie gefangen. Während dies geschah, hatten die pifaner die Küste von Sizilien erreicht und gewannen zur See einen glänzenden Sieg. Die Schiffe bet Meffinefen wurden genommen und die achtzehn Galeeren König Karls ergriffen die Flucht. Als sie nach Astura kamen, „verweigerte Frangipani die Auslieferung der Gefangenen. Erst als er eines würdigen Kaufpreises sicher war, übergab er den Königlichen die Fürsten, die zuerst in Rom und dann in Neapel in strenger Haft gehalten wurden.“1) ipas Frangipani moralisch richtet, ist, daß er, nachdem er und sein fjaus 317 n -^aufern Wohltaten genommen, seinen ^ang ohne eine wirkliche politische Stellungnahme lediglich nach dem größtmöglichen j^rivatnutzen verwertete und aus diesen Gründen an Karl auslieferte. fjeycf I, 50?. x) Nach Schirrmacher 383.

10. H. 3, Teil 2 - S. 92

1911 - Ansbach : Seybold
92 historische Grundlagen. daß er seines Dauses und des deutschen Volkes Unglück herbeigeführt ^?at. Linhart $6. Der Ausgang 5 er Hohenstaufen. 8 Mit Friebrichs Ii. Tode neigte sich das Glück der Hohenstaufen schnell dem Untergang. Sein Sohn Konrab Iv. verließ ^25* bte beutsche Heinrat mit dem Gebanken, seine beutsche Krone in Italien sich sichern zu müssen. _ Papst Innocenz, der schon das (Erbrecht seines Paters auf Sizilien nicht anerkannte, bot die welsche Krone an den Fürstenhöfen Europas gewissermaßen zum Kaufe aus. Der englische König nahm sie für seinen zweiten Sohn Ebmunb an und schickte eine größere Summe Gelbes nach Italien, um die päpstliche Macht gegen die Hohenstaufen zu unterstützen. Konrab eroberte Neapel und wollte nun gegen Rom ziehen, ba erfaßte ihn „das tückische Raubtier", das unsichtbar in den Nieberungen Italiens lauert, und hielt ihn fest. (Er starb im Mai *25$, erst 26 Jahre alt; er hinterließ nur einen einzigen Sohn, den zweijährigen Knaben Konrabin, der am bayerischen Herzogshofe, auf der Burg Wolfstein bei Lanbshut auferzogen würde. Unterbessen übernahm Manfreb, sein ©heim, die Führung der staufischen Partei in Unteritalien und Sizilien und brachte Ruhe und Orbnung in das geprüfte Land. \258 griff er selbst nach der Krone und nannte sich König von Sizilien. Peter von Aragonien warb um die Hand seiner schönen Tochter Konstanze und würde sein Schwiegersohn. So hob sich seine Macht und sein Ansehen. Da gelang es dem Papste mit einem Franzosen, dem Grafen von Anjou, erfolgreich anzuknüpfen. Mit wenig Gelb, mit Rittern ohne Pferben kam Karl nach Rom, aber die Pfennige des Hl. Petrus halfen ihm auf; sie rollten verführerisch unter den sizilianischen Baronen und Kastellherren. Im Januar \266 würde Karl zu Rom als Lehenskönig von Sizilien gekrönt und begann in bemselben Monat mit mehr als 30000 Mann seinen Marsch nach Süben. Manfreb suchte ihm bei Benevent mit 25000 Mann den Weg, nach Neapel zu verlegen, würde aber besiegt und fanb in tapferem Ausharren seinen Tod. Nach £?eycf I, 500. In Deutsch lanb würde nach Konrabs Tode Graf Wilhelm von Hollanb als König allgemein anerkannt; er starb jeboch schon \256. Nun kam es zu einer Doppelwahl. Graf Richarb von Lornwallis, schlaff, aber maßlos eitel und reich durch die Bergwerke des zinn-liefernben Lornwallis, war der eine, Sein Bruder, König Heinrich Ii., betrieb seine für den englischen Handel erwünschte Wahl Zuerst beim Papste, der aber zog Alfons X. von Kastilien als Enkel Philipps von Schwaben und Träger staufisch er Erbrechte dem
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