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1. Theil 2 - S. 31

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
31 Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: die beiden kgl. Schlosser, einige Kirchen, das große herrliche Opernhaus und die Kasernen. Die mit Alleen und schonen Spaziergängen umgebene Stadt bietet einen angenehmen Auf- enthalt. Das nahe St. Georgen am See bildet eine Vorstadt. Bayreuth war früher der Hauptort des Fürstenthumes gleichen Namens. Die Beherrscher, Sprößlinge des Hauses Hohenzollern, führten den Titel eines Markgrafen Der letzte Regent war Carl Alexander, der 1791 die Regierung niederlegte und den Besitz an den König von Preußen abtrat, der von demselben Geschlechte abstammte. Im Jahre 1806 kam die Stadt unter französische Verwaltung und 1810 wurde sie unserm bay. Vaterlande einverleibt. Von der Herrschaft prachtlicbender Fürsten zeugen drei sehenswerthe Lustschlösser in der herrlichen Umgebung von Bayreuth. 1) Die Eremitage, östlich gelegen, mit ihren prächtigen Anlagen, mit den überraschendsten Aus- sichten, mit ihren merkwüdigen Gebäuden, Wasserkünsten, Grotten, Statuen und ihrem großartigen Sonncntcmpel. 2) Das Schloß Phantasie, einer der schönsten Punkte unseres Vaterlandes, mit einem unmuthigen Parke um- geben, ist- mehr von der Natur, als durch die Kunst zum Lustorte geschaffen. 3) Sansparetl, ziemlich entfernt gelegen, in einer romantisch-schönen Gegend in Mitte prächtiger Anlagen gelegen. Hier haben Natur und Kunst einander schwesterlich unterstützt, und dem Orte seinen Namen „Unvergleich- lich" gegeben. Bamberg liegt reizend auf fünf Hügeln am Main in einer fruchtbaren Gegend, die einem ungeheuren Obst- und Gemüsegarten gleicht. Die Stadt zählt über 21,000 Einwohner, und ist Sitz eines Erzbischofes und des Appellalionsgc- richteö und mehrerer wissenschaftlichen Anstalten. Unter den Gebäuden ragt der prachtvolle Dom mit seinen vier kühn emporstrebenden Thürmen weit empor. Das Denkmal des Erbauers, Kaiser Heinrich Ii., des Heiligen, und seiner Gemahlin Kunigunde befindet sich in der Mitte des Schiffes. — Die naie Residenz ist, obwohl unvollendet, dennoch ein ansehnliches, groß- artiges Gebäude. Durch eine schone Kettenbrücke über den nördlichen Regnitz- Arm ist die Vorstadt mit der Stadt verbunden. Sehr blühend ist die Gewerbthätigkeit der Bamberger. Die große Zahl der Gärtner, wohl 600, hat sich durch das vorzügliche Gemüse einen großen Ruf erworben, und in der Residenzstadt München besteht ein eigener Markt- platz für die Küchengewächse Bambergs. Außerdem gedeihen in der milden Gegend feines Obst und Süßholz; selbst der Wetnstock findet sein Fortkommen. Bet Bamberg mündet sich der Ludwtgskanal in die Regnitz, die von hier an mit Dampfschiffen befahren wird. Unmittelbar vor der Stadt liegt auf einer Anhöhe die Altenburg oder Baden bürg; hier war es, wo 1208 Pfalzgraf Otto von Wittelsbach den Kaiser Philipp ermordete. (I. Theil S. 224.) Die Aussicht von dem runden Wartthurme ist eine der schönsten in Franken. Das Bisthum Bamberg wurde von dem frommen Kaiser Heinrich dem Heiligen und seiner tugendhaften Gemahlin, der hl. Kunigunde, gestiftet. (I. Theil S. 216.) Die Bischöfe hatten gleich anfangs auch die weltliche Macht über das umliegende Gebiet, welches sich nach und nach bedeutend vergrößerte; darum wurden die geistlichen Herrscher später Fürstbischöfe genannt.

2. Theil 2 - S. 36

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
36 Spitze steht die Universität, dann Gymnasium, Clerikal- und Schullehrersemt- nar; protestantische Schule, Taubstumm- und Bltndeninstitut. Auf der 400 Fuß aufsteigenden Felscnhöhe erhebt sich kühn die Festung Marien berg. Schon die Römer hatten hier ein Castell, woraus später die Bischöfe die Burg schufen.^ An den steilen Abfällen des Beraes, die Leiste genannt, wächst die köstlichste Traube, deren Saft den König der Frankenweine, den edlen Lciftenwetn liefert. Unterhalb der Stadt ist am rechten Ufer der St ein b erg, an besten gesegneten Abhängen die freigebige Natur den feurigen Stcinwcin spendet. Die herrlichen Länder zu beiden Seiten des Mains waren früher in dem Besitze mehrerer freier deutscher Stämme, daher der Name Franken, daö heißt freie Männer, und bildeten ein Herzogthum. Unter der Regierung Gosberts kam.im Jahre 686 der heilige Kilian, ein gottbegeistertcrmönch aus Irland, und verbreitete mit seinen frommen Gefährten Kolon at und Tötn an unter unsäglichen Mühen das freundliche Licht des Christenthums. Selbst der Herzog lies; sich in der göttlichen Lehre unterweisen und mit vielen seiner Unterthanen taufen. Der heilige Eifer Kilians war in diesen Gegen- den mit großem Erfolge gesegnet, bis er endlich als Märtyrer starb. Die dankbare Christenheit verehrt fortwährend den heiligen Kilian als den Apostel der Franken*. Später erschien der heilige Bont faziu S, der im Jahre 741 zu Würz- burg ein Bisthum errichtete. Das Herzogthum wurde von dem Frankenkönige eingezogen, und ein großer Theil des Gebietes an den neuen Kirchensprengel vergeben. * Zudem vergrößerte sich durch Schenkungen der Besitz immer mehr, so daß daraus der große Gebietsumfang des Fürstenthums Würzburg unter der Regierung von Fürstbischöfen entstand. Der Bauern- und 30jährige Krieg mit ihren Gräueln brachten schreckliches Unheil über Stadt und Land. Mit dem Erscheinen des frommen Bischofes Julius Echter 1573 leuchtete über Wurzburg ein glücklicher Stern. Der edle Fürst stiftete die Universität und erbaute das Juliusspital, in dem gewöhnlich über 1000 Kranke, Alte und Wahnsinnige Obdach und Pflege erhalten. König Ludwig l. errichtete dem großen Manne ein Denkmal. Im Jahre 1802 wurde das geistliche Fürstenthuul Würzburg aufgelöst und 1814 bleibend mit Bayern vereiniget, nachdem es in der Zwischenzeit von dem französischen Kaiser Napoleon I. unter dem Tittel eines Großherzogthums an Ferdinand Joseph von Toskana verliehen war. Aschaffenburg. Aschaffenburg ist der Sitz des Appellationsgerichtes und mehrerer Bil- dungsanstalten: als eines Lyceums, Gymnasiums und einer Forstschule und zählt 9000 Einwohner. Jahrhunderte lang war die Stadt Sommerresidenz der Kurfürsten von Mainz. Das Schloß bildet ein gewaltiges Viereck aus rothen Quadern mit fünf hohen, starken Thürmen versehen. Die Schloß- gräben sind in unmuthige Spaziergäuge verwandelt. Sehenswert!) ist das von König Ludwig erbaute Pvmpcjanum, nach dem Muster eines zu Pom- peji ausgegrabenen Hauses aufgeführt und mit Wandgemälden geschmückt. Unter den Gotteshäusern ist die gothische Stiftskirche bemcrkenswerth. Unfern der Stadt befindet sich der „Schöne Busch," ein herrlicher Park, ausgezeichnet durch seinen Reichthum an ausländischen Holzarten und das reizend gelegene königliche Lustschloß. Aschaffenliurg bildete ehemals einen Theil dcö Kurfürstenthumes Mainz. Mit Ansang des gegenwärtigen Jahrhunderts wurde cs ein gesondertes

3. Theil 2 - S. 52

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
52 und Wollenwaaren), Solingen nebst Remscheid (Stahlwaaren u. s. w.) Andere wichtige Städte sind: Düsseldorf am Rhein, berühmt durch feine Meister in der Malerkunft, Trier, vielleicht die älteste Stadt Deutschlands, an der Mosel, durch, seine Alterthümer und Reliquien; das schone Bonn am Rhein und die Festungen Wesel, Jülich und Saarlouis. Der Dom zu .fto l n. Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter allen Kirchen Deutschlands ist die merkwürdigste und herrlichste der Dom, im reinsten altdeutschen Style aufgeführt. Sie hat 400 Fuß Länge, 180 Fuß Breite und ihre Thürme werden sich 500 Fuß in die Lüste erheben. In einem derselben, jetzt dem höchsten (200 Fuß), befindet sich eine Glocke von 250 Zentner. Das Schiff dieses erhabenen Tempels wird von 100 Säulen getragen, die in vier Reihen neben einander stehen; die in den mittleren Reihen haben einen Umfang von 40 Fuß. Wie Bäume eines mächtigen Urwaldes streben diese schlanken, riesigen Säulen empor, nur am höchsten Gipfel sind sie im Aeste gespalten, die mit ihren Nachbarn sich zu spitzen Bögen verbinden und dem Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar erscheinen. Der heilige Erz- bischof Engelbert hatte den Plan zu diesem Riescnbane gefaßt; sein Nachfolger Konrad von Hochsteden legte 1248 den Grundstein. Das große Privatvermögen dieses Erzbischofs, sowie der damalige Reichthum der Stadt Köln machte den Beginn eines so großartigen Werkes möglich; auch brachten unzählige Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der heiligen drei Könige dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes große Schätze zusammen. 74 Jahre nach der-'Grundsteinlegung war das Werk so weit gefördert, daß das Chor eingeweiht werden konnte. Von nun ab gerieth der Bau in Stocken; der neuesten Zeit blieb es vorbehalten, denselben seiner Vollendung immer näher zu führen. König Friedrich Wilhelm Iv. hat sich dies erhabene Ziel gesetzt. In Gegenwart vieler Fürsten legte er am 4. September 1842 den Grundstein zum Weiterbau, for- derte in ergreifenden Worten zur Förderung des großen Werkes auf und wies zu dein Ende jährlich 50,000 Thlr. an. Unter dem Namen „Dombauvcrein" trat man jetzt zusammen, und alle deutschen Stämme suchen sich seither an der Vollendung dieses Riesenwerkes zu beteiligen. Selbst der heilige Vater in Rom forderte hierzu auf. Zu den bedeutendsten Merkwürdigkeiten des Domes sind außer vielen Grabmälern zu zählen: Die Kapelle der heiligen drei Könige, aus verschiedenem Marmor erbaut. Hier werden die Reliquien der heiligen drei Könige in einem ans Goldblech gearbeiteten, reich mit Perlen und Edelsteinen geschmückten Sarge aufbewahrt. Die goldene Kammer zur linken Seite des Hochaltars, mit vielen Kostbarkeiten, unter andern dem silbernen Sarge des Erzbischofs Engel- bert. Die prachtvollen, gemalten Glasfenster, ein Geschenk des Königs Ludwig von Bayern. Allster diesen 8 Provinzen gehört seit 1849 zu Prellsten das Stamm- land Höh enz ollern mit 68,000 Einwohnern und den Städten Hechln gen am Neckarzufluß Starzel und Stgmartngen an der Donau. Von der schwäbischen, schon zu Heinrich des Finklers Zeit vorhandenen Burg Hohen- zollern, eine halbe Stunde von Hechtngcn entfernt, stimmt das regierende Königshaus Prellßens. ckcht zum deutschen Bunde gehörigen Länder der preußischen Monarchie. vinz Preußen zerfällt in Ost- und Westpreußen. In der uigöberg am Pregel. der in's frische Haff und bet Pillau 80,000 El"- ' d Universität; Tilsit am Riemen.

4. Theil 2 - S. 56

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
56 7] Aas Großherzogthum Duden, (280 Q.-M. 1,4oo,000 Einwohner), zieht sich als ein langer und schmales Landstrich am rechten Ufer des Rheins vom Ausflusse des Neckars bis zur Schweiz und zum Hodensee hin; es ist ein sehr schönes, fruchtbares Land, reich an Wein, Obst, Getreid und Holz. Die Eisenbahn geht von Mannheim (25,000 Einwohner), dem ersten Handelsplatz, dnrch das ganze Land über Basel bis Waldshnt. Die Haupt- stadt Karlsr uhe, mit 28,000 Einwohnern, ist fächerartig gebaut, so daß man vom großherzoglichen Schlosse aus durch alle Straßen sehen kann. Ein berühmter Kurort ist Baden-Baden. Fr ei bürg au der Tretsam, das eine herrliche Münsterkirche hat, ist Sitz des Erzbischofs für die oberrheinische Ktrchenprovinz und hat eine katholische Universität Die evangelische befindet sich zu Heidelberg am Neckar, wo auch eine der schönsten Schloßruinen Deutschlands steht, das Heidelberger Schloß, einst Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Im badischen Schwarzwald, reich an Tannenwäldern, wer- den die bekannten Schwarzwälder-Uhren gemacht. 8—10) Me hessischen Lander Die alten Katten bewohnten ehemals nebst einem Theile von Thüringen auch die jetzigen Hessenlander Kassel, Darmstadt und Homburg. Sie hatten zuerst eigne Fürsten, kamen später zu dem Thüringer Völkerbund und wurden nachher dem mächtigen Frankenreiche einverleibt, während welcher Zeit Bonifazius auch hier für die Ausbreitung des Christenthums thätig war. Von 1263 an wurde Hessen ein Reichsfürstenthum, das sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts in die zwei Linien Kassel und Darmstadt theilte, von denen Letzteres sich wenige Jahre nachher in die Linien Darmstadt und Homburg auflöste. a) Das Kurfürstenthum Hessen-Kassel besitzt 208q.-M. und seine Bevölkerung belauft sich auf 750,000 Menschen. Der- Boden des Landes ist ziemlich hügelig und gebirgig; das Mainthal bei Hanau dagegen ist, sowie das Ful bath ul bei Kassel, sehr fruchtbar. Die Hessen sind arbeit- same, kräftige Leute, die noch mehr von den Sitten und Trachten ihrer Vor- eltern beibehalten haben, als dieses in andern deutschen Ländern der Fall ist, wo man sich zum Nachtheil des häuslichen Wohlstandes zu sehr nach der Mode richtet. Die Hauptstadt Kassel (33) liegt an der schiffbaren Fulda, nicht gar fern von da, wo sich diese mit der Werra verreinigt und dann Weser genannt wird. Kassel ist eine der schönsten Städte Deutschlands, mit herr- lichen Plätzen und schönen Gebäuden, worunter die Residenz, das Museum und die katholische Kirche zu bemerken sind. Von den übrigen Städten führen wir noch an: Fulda, wo das Grab und das Evangeltenbuch des hl. Bonifazius zu sei'n ist; Marburg mit einer Universität, einer schönen Kirche mit dem Grabmal der bl. Elisa- beth, und Hanau mit einem schönen Schloß und Rathhaus. Zu Hessen- kassel gehört auch die zwischen den sächsischen Herzogthümern gelegene Herr- schaft Schmalkalden, wo von den Protestanten 1531 der schmalkaldischc Bund gestiftet wurde. b) Das Großherzogthum Hess en-Darmstadt. Obwohl dieses Land

5. Theil 2 - S. 38

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
38 Die Länderbestandthetle dieses Kreises sind theils ältere, theils neuere Erwerbungen. • Zu den älteren Besitzungen gehört das Herzogthum Neuburg (1777); zu den neuerworbenen Ländern gehören vorzüglich das Fürstenthum und die freie Reichsstadt Augsburg, die gefürstete Abtei und Reichsstadt Kemp- ten, die Marktgrafschaft Burgau und die Relchsabteten: Ottobeuren, Donauwörth u. m. a. Augsburg. Augsburg ist die Kreishauptstadt von Schwaben und Neuburg, der Sitz der königlichen Regierung mit den ihr zugehörigen Behörden und Stellen, der Sitz eines Bischofes, hat einen Magistrat erster Klaffe. Die Stadt liegt 1712 Fuß über dem Meeresspiegel und hat einen Flächenraum von 26,505 Quadrat Fuß, liegt zwischen dem Lech und der Wertach, welche Flüsse nicht weit entfernt gegen Norden zusammenströmen und bei Lechsend in die Donau münden. Augsburg hatte bis in die jüngste Zeit 10 Hauptthore; im Jahre 1860 wurde mit der allerhöchsten Genehmigung das sogenannte Gvggtngerthor ab- gebrochen, ein Theil der Feftungswälle abgetragen und die Stadtgraben auf der westlichen Seite der Stadt ausgefüllt, wodurch ein großer freier Raum gewonnen, und eine breite Strasse nach dem Eisenbahnhofe angelegt werden konnte. Im 16. Jahrhundert wurden vom Rathe der Stadt für das städtische Militär die Zwingerhäuschen auf der Stadtmauer erbaut, welche fpäter, und bis auf den heutigen Tag für die ärmeren und unbemitteltern Bürger zu.wohnungen vermiethet wurden, und nun aber zum Theil abge- tragen sind'. Als freie Reichsstadt erreichte Augsburg die höchste Blüthe und war besonders in dem 15. und 16. Jahrhunderte der Handelsverkehr uiit dem nördlichen Europa, mit dem südlichen Italien und der Levante ein bedeuten- der. Die Einwohnerzahl der Stadt war damals 88,000; nach der letzten im Jahre 1861 vorgenommenen Zählung hatte Augsburg ungefähr 3381 Häuser und 41,000 Einwohner, das Militär nicht mitgerechnet. Unter den öffentlichen Gebäuden, und zwar unter den katholischen Kirchen, sind sehenswürdig: 1) Die Domktrche, welche von Bischof Luitold um das Jahr 994 in ihrer fast gegenwärtigen Gestalt hergestellt worden sein soll, mit Ausnahme des fpäter gebauten hohen Ehores, und erst im Jahre 1070 ihre beiden spitzigen Glockenthürme erhielt. Sie wurde im 15 — 17. Jahrhundert mit Anbauten versehen und bildet daher ein unregelmäßiges Gebäude. Gegen- wärtig wird das Innere einer durchgreifenden Restauration unterworfen. Merkwürdig sind die herrlichen Glasgemälde älterer und neuerer Zeit und einige Grabdenkmäler der Bischöfe. 2) Die St. Ulrichkirche, zu deren Mittelschiff und Chor Kaiser Maximilian I. 1500 den Grundstein legte, steht seit dem Jahr 1507 vollendet da. Die Gebeine des heil. Bischof Ulrich befinden sich in einer mit Marmor ausgelegten Gruft, und die der heiligen Afra in einem Sarge unter ihrem Altar. Der Thurm der Kirche hat eine Höhe von 300 Fuß und wurde erst im Jahre 1594 ausgebaut. 3) Die heilige Kreuzktrche, ehemalige Kirche des aufgelösten Klo- siers zum heiligen Kreuz. Die Wallfahrt zu der hier aufbewahrten heiligen Hostie, auch „wunderbarliches Gut" genannt, zieht jährlich viele Tausende von Gläubigen und Andächtigen herbei.

6. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 59

1914 - Ansbach : Prögel
59 Ich habe mir zum Grundsatz gemacht, nicht bloß für Ge- schichte, sondern auch für sämtliche Unterrichtsfächer von der Heimat auszugehen. Für Geschichte haben wir Anknüpfungs- punkte in Hülle und Fülle: ein Denkmal, ein Kreuz, eine Kapelle, eine Kirche, ein altes Haus, einen Baum, eine Münze, eine Waffe, Funde, eine Ruine usw. Wenn wir die Sachen nicht zur Schule bringen können, so gehen wir einfach zu ihnen. Dazu dienen die Unterrichtsgänge. Und sind keine Anknüpfungspunkte in un- mittelbarer Nähe, dann sicher in dem Kreis. — Unternimm viele Unterrichtsgänge und berücksichtige aber auch die Notizen aus dem Schultagebuch! Einige Beispiele: Die alten Deutschen. Land und Leute. Vor 40 Jahren hatte Riedelberg noch gar keine Straße. Vor 60 Jahren war die Hälfte der Gemarkung noch öd und leer. 300 Morgen hinter dem Einöderwiesenhof haben die Riedelberger zu Spottpreisen an die Bottenbacher verkauft, 1 Morgen für 1 Gulden, 1 Morgen für eine Flasche Schnaps. (Nach Aussagen von alten Leuten!) Wie mag es bei uns, in unserm Vaterlande, vor 2000 Jahren ausgesehen haben? Anknüpfen wieder an unsere Gewanne: Kleineichholz, Großeichholz, also muß viel Wald gewesen sein. Denken wir ferner an die sumpfigen Stellen (Pfühle) dortselbst usw. Waffen der alten Deutschen. Zeichnen! Mitteilung: Im Museum zu Speyer befinden sich neun Streitäxte, welche aus Riedelberg stammen und von einem Pfarrer Herzog demselben vermacht wurden. Religion: Anknüpfen am letzten Unterrichtsgang an die große Eiche bei Großsteinhausen oder Dietrichingen. Die Römer in Deutschland: Anknüpfen anr letzten Unter- richtsgang an die „Witzelsäule" (Ruine, Reste), dann zwei Ziegel- steine von dorther aus der Römerzeit vorzeigen. — Römergrab auf der „Höh" — Römerftraße —, römische Münze vorzeigen. Einführung des Christentums. Gang nach Hornbach. Kloster — Pirminius — pfälzische Glaubensboten.

7. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 256

1914 - Ansbach : Prögel
— 256 — ihn darum gebückt gehen. Die Seinsheimer Farben, die ihm aus dem Vorjahre bekannt sind, bringt er geschickt an. Was er an der steinernen Rittergestalt erschaut hat, das weiß er dem Phantasiegebilde wieder zu verleihen. Der Bub' lebt selbst in der Geschichte, hat sie nicht mit Worten, sondern geistig erfaßt. Weil ich dieses Gebiet ausführlicher darzustellen unternommen habe, so will ich, im Gange fortfahrend, berichten, daß sich an das Aufsatzgebiet eine Stilübung anschließt, die das Geschichtliche von Friedrich von Seinsheim fixiert. Die Schüler suchen aus den drei Inschriften so viel heraus, daß ich nur ganz wenig zu ergänzen brauche. Ich will doch auch die kurze Niederschrift hierher setzen: „Friedrich von Seinsheim, der Sohn Engelhards, der 1438 die Nikolaikirche erneuerte, hatte seinen Wohnsitz auf der Burg zu Westerndorf und war Herr über Niedernbreit. Seine eheliche Hausfrau hieß Margareta und war eine geborene Truchseß von Baldersheim. Aus dieser Ehe stammten Philippus, Margareta und Michael. Er war ein tapferer, fränkischer Ritter und der Freund des Markgrafen Albrecht von Ansbach, der ihm den Schwanenorden schenkte. Oft kam er hierher in sein Dorf Medernbreit, hielt Gericht und wohnte in seinem Hause. Nach seinem Tode im Jahre 1500 wurde er in der Nikolaikirche dahier, wo seine Eltern schon lagen, begraben." Es ist wenig, was ich ergänzend beigetragen habe; das meiste konnte erschlossen werden. Nun will es das Glück, daß außer diesem dreifachen, als Kunstwerk geschätzten Denkmal noch zwei stattliche Erscheinungen in Stein verkörpert, wohl ebenso schön, in der Kirche aufgestellt sind; die Dame ist die Tochter des Friedrich von Seinsheim und der Herr, Wilhelm von Hohenrechberg, ist ihr Gemahl. Beide waren in Gemeinschaft mit dem Kreuzritter und Domherrn Michael von Seinsheim in des Dorfes Besitz. Die Schönheit der Denkmäler sowohl als ortsgeschichtliches Interesse gebieten also die Anschauung, die in ähnlicher Weise gepflegt und verwertet wird. Von der Einzeldurchführung darf ich hier absehen. Dafür möge der freundliche Leser erlauben, daß ich ihn bitte, mit uns einen Ausflug nach Wässerndorf (früher Westerndorf), 5 km von hier entfernt, zu machen. Ach, wie haben sich die Kinder wochenlang schon gefreut! Wir berücksichtigen dabei allerlei andere, hier nebensächliche

8. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 344

1914 - Ansbach : Prögel
— 344 — wie es wohl sonst möge hier ausgesehen haben; wir fragen einen hier bekannten Freund, ob nicht mehrere solche Ueber* bleibsel aus der alten Zeit vorhanben waren. Er führt uns zu einer Reihe steinerner Männer . . zeigt uns Trümmer von Leichensteinen, Ueberbleibsel eines alten Klosters, führt uns in die Kirche, sagt uns von einem uralten Begräbnisse fürstlicher Personen, in welches man durch eine kleine Oess-ramg steigen könne. Die Neugier erwacht. Wo ist das Begräbnis, fragen alle begierig, zeigen Sie es uns! . . . Wir steigen hinab und finden da einige Rippen und andere Knochen, offene Gräber, — sehen einander bedenklich an, sind ganz in der alten Zeit. Es geschehen an mich hunderterlei Fragen, von wem die Knochen wären, wer das Kloster erbaut hat, wen dieser, wen jener steinerne Mann vorstellen soll. Ich kann darauf immer nichts weiter antworten, als: Ich weiß es nicht. Darüber werden dann meine Zöglinge unwillig. Ich frage meinen Freund, ob er mir denn kein Buch empfehlen könnte, wo man von allen diesen Sachen Nachrichten fände. ... Ich müßte mich sehr irren, wenn meine Zöglinge mich nicht inständig bäten, den Galeti (das Buch) zu kaufen. Ich tue es, nachbem ich mich genug barum habe bitten lassen. Wir lesen ihn begierig und sammeln alles, was er uns von Reinharbsbrunn sagt. So bereiten wir uns zur Erlernung der Geschichte, bekommen Begriffe von Jahrhunderten, Altertum, Dokumenten u. dgl., und nun er st ist es Zeit, auch Geschichte anderer Länder sich bekannt zu machen*)." Sind das nicht goldene Worte? Wahrlich, ein Meister, der weit voraussieht, spricht zu uns. Erst in der neueren Zeit finden seine Bestrebungen mehr Boden. Ich war überrascht, als ich, viel zu spät, die zitierten Stellen las. Ja, der Mann war groß, er ahnt auch schon, wie alles ineinander greifen müsse, und empfiehlt darum seinen Zöglingen Tagebücher. Sind unsere Aufsatzheste, worein wir Beobachtungen u. dgl. schreiben lassen, etwas anderes? *) Von mir gesperrt. Zitiert nach Ed. Ackermann in Friedrich Manns „Bibliothek pädagogischer Klassiker", Langensalza.

9. Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht - S. 246

1914 - Ansbach : Prögel
— 246 — Wir lassen den Glaubensboten Kilian den Rhein und Main heraufziehen und bis an den Herzogshof Virteburch vordringen, droben aus dem Kreuzberg in der Rhön die Säule der Waldgöttin Hulda umstürzen und ein Kreuz aufrichten. Um aber dem Wirken eines Glaubensboten lebendigen Hintergrund zu verleihen, lese ich vorher in der Lektürstunde meinen Schülern aus Scheffels Trompeter vor, wie Fridolin über das Meer herüberreist, an Frankreichs Küste landet, bei dem König Chlodwig vorspricht, wie er den Oberrhein hinaufpilgert und auf einer grünen Insel seinen Wohnsitz aufschlägt. Scheffels ernste und doch humorvolle Dichtung verfehlt ihres Eindrucks niemals; besonders die „alemannsche Großmama" gewinnt das Herz der Kinder. Bonifazius' Wirken können wir nur streifen; uns interessiert die Bischofseinweihung auf der Salzburg bei Neustadt a. S. (741). Von dem ersten Würzburger Bischof Burkard vernehmen wir, daß er den Main auf und ab mit seinen Gehilfen gezogen ist, um das Evangelium zu verkünden. Ob er auch zu uns gekommen ist? Ob er vielleicht die erste Kapelle droben auf dem Berge hat errichten lassen? War da oben vielleicht gar eine heidnische Opferstätte? — Das sind Fragen, die uns bewegen, die wir aber nicht sicher mit einem Ja beantworten können. Sicheren Boden finden wir in der nächsten Umgebung, wo um diese Zeit schon Kirchlein entstanden sind. In der Geographiestunde beschäftigt uns nebenher die Einteilung Unterfrankens in Gaue, die wir auf der Karte aufsuchen und mit ihren alten Namen belegen. Vi. Abschnitt: Dorf Niedernbreit (bis 1558). Allmählich können wir uns unser Dorf Niedernbreit aufbauen. Wir wissen es nicht bestimmt, aber wir dürfen es annehmen, daß es unter Karl dem Großen schon bestanden Hat und zwar als ein freies Dorf, einverleibt dem Badenachgau, in dessen Hauptort, Ochsenfurt, später das Zentgericht seinen Sitz Hatte. Wir stellen zunächst den Zusammenhang mit dem großen Ganzen fest; denn wenn wir auch hauptsächlich in der Heimat arbeiten, wir wollen immer das Vaterland im Auge haben. Der Weg, den wir jetzt gehen wollen, ist nicht so leicht zu finden. Es drängen sich uns gleich die Fragen auf: Wollen wir erst die politische Entwickelung der Gemeinde verfolgen oder anknüpfen an die Einführung des Christentums? Ich entscheide mich für Anknüpfung an das Christentum, nicht weil es in früheren Jahrhunderten viel enger mit dem Ge-

10. Die Germanen - S. 40

1910 - Ansbach : Seybold
— §0 — Leichenzug in Bewegung, vier Männer trugen den toten Helden auf feinem Schild in voller waffenrüftung, das Schwert in der Rechten. Hinter dem Toten wurde fein edles Schlachtroß geführt, 41 der Falbe. Auch dieses ging heute den letzten Gang. Sie waren nun an der Grabstätte angekommen. Hell erleuchteten die Fackeln den Platz. Sie hatten hier einen Scheiterhaufen aus Tannen- und Lfchenholz errichtet. Neben diesem fetzte 44 man die Leiche nieder. Da trat der Gefchlechtsälteste vor. Donars Hammerzeichen machte er über die Leiche, dann über das Roß, dann über den Holzstoß und besprengte ihn mit Weihwasser, geschöpft in der weihenacht aus heiliger Quelle. Das Roß soll feinen Herrn hinübertragen nach Walhalla, drum stirbt es mit ihm. Der Gefchlechtsälteste stößt ihm den Dolch ins Herz. Lautlos empfängt das edle Tier die Todeswunde. Das Blut entströmt in diesem Strahl, es stürzt zusammen. Jetzt heben vier waffengenoffen die Leiche des toten Heldenbruders mit feinem Schilde auf den Scheiterhaufen. Andere legen das Roß daneben. Der Älteste gibt ein Zeichen. Der große Holzstoß wird angezündet, viele Fackeln fliegen darauf. Hoch flammt die 20 Lohe, leicht trägt sie den Helden zu Allvater hinauf. (Ehrfürchtige Stille waltet auf der Stätte. Allmählich finkt die Flamme, bald glüht nur noch das letzte Scheit. Lin glimmender Afchenhaufen ist noch übrig. Da nimmt der Alteste eine eherne Schaufel und sammelt darauf, was noch übrig ist von den Gebeinen, und legt sie in den Lichenfarg, dazu auch das Schwert, das unversehrte. Man hebt den schweren Deckel darauf und versenkt den Sarg ins Grab. So war nun der Hofherr zu feinen Ahnen versammelt.
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