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1. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 15

1914 - Ansbach : Prögel
15 9. Sammlungen. Ergänzend zum Anschauungsprinzip möchte ich folgendes erwähnen: Und können wir manche Sachen im Freien nicht beobachten: einen Vogel, einen Schmetterling, einen Stein usw., so müssen wir diese Sachen in einer kleinen Sammlung besitzen. Eine solche können wir uns wohl nach und nach auf Gemeinde- kosten anlegen, aber für vieles Geld bekommen wir nur wenig Sachen. Am schnellsten kommen wir zum Ziel, wenn wir selbst sammeln, wobei die Schüler sehr behilflich sind. Auch schöne Präparate könne:: wir uns mit wenigen Mitteln selbst herstellen. Ein Beispiel: Entwicklung des Frosches. Dazu ist notwendig: ein Schiefertafelrahmen, eine Holzplatte oder Pappendeckel, darin kommen die Ausschnitte für kleine Reagenzgläschen. — Formalin und Wasser. Die Tafel gegen das Licht gehalten, macht eine großartige Wirkung. Man kann auch wohl Spiritus nehmen, aber Formalin ist sehr billig und die Tiere behalten darin ihre Farbe und Form besser als in Spiritus. Formalin hat aber den Nachteil, daß die Flüssigkeit, wenn die Gläser an sehr kalten Orten aufbewahrt werden, gefriert. Aber man kann dafür tun. Auch das Präparieren von Vögeln und Tieren, das Her- stellen von Teilskeletten ist nicht besonders schwierig. In der ersten Zeit natürlich darf man die Geduld nicht verlieren. „Lust und Liebe zu einem Ding macht alle Arbeit und Mühe gering." Wenn wir uns mit Forstleuten, Jägern usw., welche uns die Tiere besorgen, in Verbindung setzen, kann unsere Sammlung in 5—6 Jahren wohl auf 80—100 Präparate wachsen. Wer sich mit Ausstopfen usw. befassen will, kaufe sich: M. Selmons Bd. I. Das Ausstopfen von Tieren; Bd. Ii. Das Konservieren und Skelettieren; broschiert ä 1.50 M. Verlag von Böttcher, Berlin, oder L. von Kirchroth, Die Mumifizierung von Vögeln und kleinen Säugetieren ohne Abbalgen, samt natürlichem Körper. Selbstverlag, Mödling bei Wien, 1 M. W i e ich zum Präparieren kam. Die Anfänge reichen schon in meine Jugendzeit hinein. Als ich etwa 12 Jahre alt war, durfte ich mit meinem Vater ver-

2. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 73

1914 - Ansbach : Prögel
73 dem Dolche? (Kopf seitwärts). Das bringt Leben in den Vor- trag! Also erleben lassen! Auch das körperliche Tun der Kinder muß im Leseunterricht Berücksichtigung finden. Das kann geschehen, indem wir einzelne Szenen dramatisch darstellen lassen, z. B. Der alte Löwe, Die Nuß, Die beiden Ziegen, Des Sängers Fluch, Der reichste Fürst usw. Das kann geschehen, indem wir die Schüler vor die Klasse hinaustreten lassen, um die Gedichte vorzutragen. Vor der Deklamation und nach derselben macht der Schüler eine kleine Verbeugung. Dies alles führt auch zur Selbständigkeit. Oder ich lasse auch die Lesestücke illustrieren (Erzählungen und Gedichte). Stücke, welche sich besonders eignen, wären: Die Nuß, Das kostbare Kräutlein, Das Vogelnest, Der weiße Spatz, Bessere, weil es Zeit ist, Die vergoldeten Nüsse, Der hl. Niklas, Die beiden Ziegen, Erst die Arbeit, dann das Spiel, Einkehr, Die faulen Mägde, Der Bekehrte, Der Weinberg. — V.—Vii. Schuljahr: Das Kirchlein, Erlkönig, Des Knaben Berglied, Die Kapelle, Der alte Löwe, Der Reiter und der Bodensee, Das brave Mütterchen, Der Bauer und sein Kind, Ludwig des Bayern Tod, Eppelein von Geilingen, Der beste Empfehlungsbrief, Das Loch im Ärmel, Die Posaune des Ge- richtes, Der Wolf und der Mensch, Die treue Schwester usw. Es entstehen zwar keine Kunstwerke, es ist auch nicht not- wendig — aber das Kind sagt manchmal mehr mit einigen Strichen als mit vielen Worten. Es kommt dabei ja nur auf die eigene Idee an. — Einige solcher Kiuderzeichnungen sind die farbigen Tafeln I—viii sowie die Seiten 74 und 75. Es gibt auch Lesestücke, besonders geographischen Inhalts, welche nur verstanden werden, wenn eine Faustskizze an der Tafel entsteht, z. B. Der Main in Unterfranken, München, Eine Rheinreise, In der deutschen Kaiserstadt usw. Man kann sogar einzelne Begriffe abbilden lassen, jeder nach seiner Art, z. B. Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Krieg, Friede, Gerechtigkeit, Landwirtschaft, Viehzucht, Handel, Industrie, Verkehr usw. Glaube, Hoffnung, Liebe. Z. B. Industrie — ein Zahnrad oder zwei Hammer, Ge- rechtigkeit — eine Wage. —

3. Der deutsche Kinderfreund - S. 63

1829 - Reutlingen : Mäcken
zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 63 was er hatte , und. fand immer etwas daran zu tadeln, daher er beständig etwas Anderes und Besseres verlangte. Wenn er z. B. einen neuen Rock bekam, so hatte er ent- weder an den Knöpfen etwas auszusetzen, oder er war ihm zu weit, zu lang, zu enge u. s. w. Giengenseine Aelrern mit ihm spazieren, so klagte er bald über die Hitze, bald über den weiten Weg, seufzte beständig und sagte fast alle Augenblicke, wenn wir doch nur erst da wären! War man endlich angekommen, so gefiel es ihm wieder an diesem Orte nicht, und erwünschte, daß seine Aeltern mit ihm nach einem andern Orte gegangen wä- ren. Auf diese Art verbitterte sich der unzufriedene Adolph fast jedes Vergnügen, und wurde seines Lebens nicht froh. Er hatte keine Freunde, denn wer möchte wohl gern mit einem solchen Unzufriedenen umgehen? Cr hatte aber auch fast niemals ein fröhliches Herz, und genoß das Gute, welches er hatte, wenig oder gar nicht. Möchtet ihr ihm wohl ähnlich werden? 17. Der Barmherzige. Kunz und Klaus giengen an einem sehr kalten Win- tcrtage mit einander über Feld. An der Straße fanden sie einen unbekannten Menschen im Schnee liegen, wel- cher fest zu schlafen schien. Kunz hatte Mitleiden mit ihm, und aus Besorgniß, daß er erfrieren möchte, nä- herte er sich ihm, um ihn aus dem Schlafe zu wecken. Aber so viel er ihn auch rüttelte, so erwachte er doch nicht. Den kannst du lange rütteln, rief Klaus lachend; erwirb nicht aufwachen, er ist betrunken; laß den Kerl liegen, und komm; es ist kalt. Nein, antwortete Kunz, so un- barmherzig kann ich nicht seyn, wie leicht könnte der arme Mensch erfrieren, und mag er immerhin betrunken seyn, er ist ein Mensch, und zwar ein hülfsbcdürftiger Mensch; ich will thun, was ich kann, um ihm das Le- den zu retten. Nun so mache, was du willst, rief Klaus unwillig; ich mag nicht länger hier stehen und frieren; und damit gieng er weiter. Kunz bedeckte nun eiligst den Schlafenden mit Schnee, weil er gehört hatte, daß der Schnee wärme, und lief dann so schnell wie möglich nach dem nächsten Dorfe, um einen Wagen zu holen. Glücklicher Weise fand er auch gleich einen Menschenfreund-

4. Der deutsche Kinderfreund - S. 192

1829 - Reutlingen : Mäcken
192 Vil Gesundheitslehre. gewöhnlich die Abende empfindlich kalt sind. Es ist doch wohl vernünftiger und besser, ein wenig Hitze auszuste- hen , und dabei gesund bleiben, als sich zu erkälten, und dann lange zu leiden? Die Kalte ist ein Hauptfeiud alles Lebens, obgleich ein mastiger Grad von Kalte sehr stärkend seyn kann. Die Wärme dagegen bringt in der ganzen Natur Leben und Wirksamkeit hervor. Ohne Wärme kann nicht ein Mal ein Saamenkorn keimen. Leser folgendes auffallende Beispiel von der außerordent- lichen Kraft der Wärme, Leben zu nähren und zu er- wecken, welches sich am zweiten August 17^0 in der illadt Straßburg ereignete. liier stürzte sich am gedachten Tage ein Soldat, Namens Petit, ganz nackend aus dem Fenster des Krankenhauses in den Fluss. Erst um drei Ijlir Nachmittags vermisste man ihn, und er mochte über eine halbe Stunde im Wasser gelegen haben, als man ihn herauszog. Er schien völlig todt zu seyn. Man that weiter nichts, als dass man ihn in ein recht durchwärmtes Bett legte, den Kopf hoch, die Arme an den Leib, und die Beine nahe neben ein* ander gelegt. Man legte ihm dabei immerfort war- me Tücher, besonders auf den Magen und auf die Beine; auch wurden in verschiedenen Gegenden des Bettes heisse Steine, mit Tüchern umwickelt, gelegt. Schon nach 7 bis 8 Minuten nahm man an den obern Augenliedern eine kleine Bewegung Wahr. Einige Zeit darauf öffnete «ich die obere, bis dahin fest geschlossene Kinnlade; es kam Schaum aus dem Munde, und Petit konnte einige Lössel Wein ver- schlucken. Der Puls kam wieder, und eine Stunde daraus konnte er reden» 11. Von der Erhaltung einzelner Theile des Körpers. Unsere Sinnenwerkzeuge müssen wir mit der größten Sorgfalt gesund zu erhalten suchen; denn unglücklich ist der Mensch, welcher auch nur einen seiner Sinne nicht gebrauchen kann: er muß viele Freuden und Annehm- lichkeiten entbehren, und viele Leiden erdulden. — Die Werkzeuge des Sehen-, des Hörens und des Geruchs werden

5. Der deutsche Kinderfreund - S. 254

1829 - Reutlingen : Mäcken
254 Xiv. Lieder und Gesänge. 2. Wer hat mich wunderbar bereitet? Der Gott, der meiner nicht bedarf! Wer hat mit Langmuth mich geleitet? Cr, dessen Rath ich oft verwarf! Wer stärkt den Frieden im Gewissen ? Wer giebt dein Geiste neue Kraft? Wer läßt mich so viel Guts genießen? Jsts nicht der Herr, der Alles schafft? 3. Blick', o mein Geist, in jenes Leben, für welches du erschaffen bist; wo du, mit Herrlichkeit umgeben, Gott ewig schabn wirft, wie er ist. Dn hast ein Recht zu diese» Freu- den, durch Gottes Gute sind sie dein; auch darum mußte Christus leide», damit du könntest selig sey». 4. Und diesen Gott sostt' ich nicht ehren, und seine Gute nicht verstehn? Auf seinen Ruf sollt' ich nicht hören, den Weg, den er mir leigt, nicht gehn? Sein Will' ist mir in's Herz geschrieben; Vernunft und Schrift belehren mich: Gott sollst dn über Alles lieben, und deinen Nächsten so, wie dich. 5. O Gott, laß deine Vaterliebe mir immerdar vor Au- gen seyn! Sie stärk'in mir die frommen Triebe, mein ganzes Leben dir zu weih»; sie tröste mich zur Zeit der Schmerze»; sie leite mich zur Zeit des Glucks, und sie besieg' in bange» Herzen die Furcht des legten Augenblicks. 4. Die Sendung Jesu. Mcl. Dir Herr und Vater di'czicn u. s. w. 1. Äem finstern Crdkreis ist vom Herrn ein bestes Licht er- schienen. Es leuchtet nah, es leuchtet fern. Zahllose Völker dienen den todten Göttern nun nicht mehr, sie kennen ihn, den Herrn, und er läßt sie im Lichte wandeln. 2. Kaum sandte Gott durch seinen Sohn der Erde reiche Freuden; so sammelt er sich selber schon die Erstlinge der Heiden. Der Wahrheit Bild, ein schöner Stern, fuhrt sie zu ihrem neuen Herr»; sie kommen, anzubeten. L. O wär »ns nicht dein Licht, o Gott, so hell und rei» erschienen, wir würden, der Vernunft zum Spott, noch jetzt den Götzen dienen. Nicht sie, nicht eigne Würdigkeit, nw, deine Huld hat uns befreit von jenen Finsternissen. 4. Drum laß mit froher Dankbarkeit uns nun im Lichte- wandeln, uns in der gnadenreichen Zeit stets fromm und weise Handeln; auf dich, bei treuerfüllter Pflicht, zufrieden und voll Zuversicht in Noth und Tod vertrauen. 5. Das Leben Jesu. Mcl. Wie wohl ist mir u. s. w. 1. Änf dich, Erlöser, stets zu sehen, so, wie -u warst, ge- sinnt zu seyn, der'tugend Weg djr nachzugehen, der Brüder Glück sich ganz zu weihn, hast dn den deinen, die dich lieben.

6. Der deutsche Kinderfreund - S. 258

1829 - Reutlingen : Mäcken
258 Xiv. Lieder und Gesänge. 10. Andenken an Gott. Mcl. Lobt Gott, ihr jc. l. 9tod) leben wir, lind baden Brot, und kill gesundes Blut macht uns auf's Neu die Wangen roth, und fiilit das Herz mit Muth. 2. So lange dieses Herz noch schlagt, die Augen offen stehn, soll dieses Herz, von Dank bewegt, auf Gott, den Geber, sehn. 11. Beim Schluß der halbjährigen Lection. Mcl. Was Gott thut, das ist re. '1. vollendet ist auch diese Bahn! Preis dir, der ste uns führte; der Grosses, auch an uns, gethan; dess Weisheit uns regierte! Du gabst uns Kraft, der Wissenschaft und unsrer Pflicht zu lebe», und weiter fort zu streben. 2. Wohl uns, wenn des Gewissens Ruh in unsern Her- zen wohnet; sie strömt uns süße Freuden zu, ihr sanft Gefühl belohnet für Müh' und Schweiß den treuen Fleiß; sie lasst «ns mit Vertrauei» die hellste Zukunft schauen. Z. Verzeih, wenn säumend unser Fuss nicht rasche Schritte wagte, der Mund, voll Mißtraun und Verdruss, oft über Lasten klagte. Hinfort soll nie der Arbeit Müh' uns schrek- ken, nicht Beschwerden! Wir wollen besser werden! 12. Nach geendigter Arbeit. Mcl. Lobi Gott, ihr Christen,r. J. vollbracht ist unser Tagewerk! Nun laßt »ins fröhlich seyn! Die Freude giebt zur Arbeit Stärk', und unserm Leib Gedeih«. 2. Non unserm jugendlichen Reihn sey Lärm undmuth- will' fern; vernünftig soll die Freude seyn, und angenehm Lern Herrn. 3. Wie gut »st unser Gott, wie gut! Cr giebt gesunde» Leib, ein frohes Herz und frischen Muth, und so viel Zeit- vertreib. 4. Laßt uns ihm dankbar seyn ! Die Lust beim frohen Ju- gendspiel ersticke nie in unsrer Brust der Gottesfurcht Gefühl. 5. Mit Gnade blickt er dann herab, sieht unsre Freuden gern, die Freuden, die er selbst uns gab; o Kinder, lbot den Herr»!

7. Der deutsche Kinderfreund - S. 259

1829 - Reutlingen : Mäcken
Xiv. Lieder und Gesänge. 259 13. Danklied nach der Mahlzeit. I. ^ankt dem Herrn! Mit frohen Gaben füllet er das ganze Land; Alles, Alles, was wir haben, kommt aus seiner Vaterhand. 2. Dankt dem Herrn! er giebt »ns Leben, giebt uns Segen und Gedeih»; schafft uns Brot und Saft der Reben, uns z» starken, zu erfreun. 3. Dankt dem Herrn! Vergiß, b Seele, deines guten Vaters nie; werd' ihm ähnlich, und erzähle seine Wunder spät und früh! 14. Ermunterung zur Redlichkeit. 1. Iw immer Treu' und Redlichkeit bisan dein stilles Grab, und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab. 2. Dann wirst du, wie auf grüne» Au'n, dnrch's Pils gerleben geb»; dann kannst du, sonder Furcht und Grau'n, dem Tod entgegen sehn. 3. Dem Bvsewicht wird alles schwer, er thue, was er thu; das Laster treibt ihn hin und her, und läßt ihm keine Ruh. ' 4. Der schone Frühling lacht ihm nicht, ihm lacht kein Aehrenfeld; er ist auf List und Trug erpicht, und wünscht sich nichts als Gelb. 5 Der Wind im Hain, daö Laub am Baum sans't ihm Entsetzen zu; er findet, nach des Lebens Traum, im Grabe keine Ruh. 6. Drum übe Treu' und Redlichkeit bis an dein stilles Grab, und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab. 7. Dann segnen Enkel deine Gruft, und weinen Thrä- nen drauf, und Sommerblumen, voll von Duft, blnh'n auö den Thränen auf. 15. Vor dem Schulunterrichte. Mel. Sey Lob und Ehr rc. 1. ^erv, unser Gott, wir bitten dich um Weisheit und um Tugend. Regiere du uns väterlich in unsrer frühen Jugend! Laß deinen Segen auf uns ruhn, nur das zu lieben und zu thun, was deine Wahrheit lehret. 2. Nach Einsicht und Geschicklichkeit laß tätlich mehr uns streben. Mach uns zum Dienst der Well bereit, bereit zum höher» Leben; dann werden wir mit Freudigkeit zurück auf unsre Jugendzeit in jeder Zukunft blicken. N 2

8. Der deutsche Kinderfreund - S. 261

1829 - Reutlingen : Mäcken
261 Xiv, Lieder und Gesänge. 20. Gebet. Mel. Ermuntrc vi'ch, mein rc. I. trete vor dein Angesicht, du Schöpfer meiner Jugend! Verwirf mein kindlich Flehen nicht um Weisheit und um Tugend. O nimm dich meiner Schwachheit an, und wenn sich mir Gefahren nahn, so stehe mir zur Seite, damit mein Fuß nicht gleite. 2. Mein Herz von Lastern zwar noch rein, doch jung und unerfahren, wird leicht geblendet durch den Schein, und stürzt sich in Gefahren. O mache mich mir selbst bekannt, und gieb mir Weiöheit und Verstand, damit ich meine Wege unsträf- lich gehen möge! 5. Zum Leichtsinn, der das Herz verführt, das Böse zu erwählen; zum Ehrgeiz, der den Stolz gebiert, dies Merk- mal schwacher Seelen; zur Trägheit, die'den Geist verzehrt und jeden Trieb zum Laster nährt, — laß nie zu diesen Sun- den, in mir sich Neigung finden! 4. Wenn mir qnf meiner Jugend Bahn, mich in ihr Netz zu ziehen, Verführer sich voll Arglist nahn, so laß mich weislich fliehen ihr Beispiel! Herr, entferne nicht mein Herz von dir und seiner Pflicht! Ihr Spotten und ihr Lachen soll nie mich wankend machen. ^ 5. Der Tugend heilige mich ganz, mein Schöpfer, mein Erhalter! Sie werde meiner Jugend Glanz, und fi$ mein Trost im Alter! Erhalte mein Gewissen rein? laß keinen meiner Tage seyn, der nicht zu deiner Ehre , geweiht dek Tu- gend wäre. 6. Auch lehre mich den Werth der Zeit, daß ich sie nie verschwende, daß ich mit weiser Thätigkeit znm Guten sie verwende. Gott, meiner Jugend Fleiß und Müh sey nicht umsonst; o segne sie! laß auch durch mich auf Erden dein Werk gefördert werden. 7. Erböre gnädig mein Gebet, dn Führer meiner Ju- gend; erhör' es! Meine Seele fleht um Weisheit und um Tugend. Mein ganzes Leben dank ich dir. Nie weiche, Gott, dein Geist von mir, damit ich meine Wege unsträflich wan- deln möge! 21. Bei der Einführung eines Lehrers. Mel. Befiehl du deine Wege,c. t. Ä^ljt freudigem Vertrauen blick' auf, und zweifle nicht! Empor znm Himmel schauen, dies giebt uns Muth und Licht. Der Vater deines Lebens, der Alles wohl regiert, der hat dich nicht vergebens in unsern Kreis geführt. 2. Auch hier ist Gvttes Garten; gleich Blume« blühen t»tf. Du wirst uns pflogen, warten; Der Herr vertraut uns

9. Der deutsche Kinderfreund - S. 46

1829 - Reutlingen : Mäcken
46 I. Ku rze Sätze zur Erweckung der Aufmerksamkeit Füße und eine Platte habe, sind nothwendige Ei- genschaften. Warum? Daß vor einem Hause des Abends ein Hund heult, und daß in diesem Hause bald nachher ein Mensch stirbt, ist etwas Anfälliges; denn der Hund hätte auch heu- len , und es hatte kein Mensch sterben können. Daß ei- ner, der in die Lotterie gesetzt hat, etwas gewinnt, ist zufällig, er hätte auch einsetzen und nichts gewinnen können. Cs gehr ein Mann mit einer Angel an das Ufer ei- nes Flusses. Er hält die Angel ins-Wasser, und wen- det kein Auge davon. Thut er das alles ohne Ursache? Nein, sondern er will dadurch etwas erlangen, er will oinen Fisch fangen, dieß ist die Absicht seiner Hand- lung. Es geht ein Anderer an den Fluß, zieht alle seine Kleidungsstücke aus, und geht nackend in das Wasser hinein. Hat dieser auch eine Absicht? Und welche? Meine Aeltern schicken mich in die Schule. Sic ha- den dabei die Absicht, daß ich — Christian gieng aufs Eis, fiel, und zerbrach sich den Arm. War Christian auf das Eis gegangen, um seinen Arm zu zerbrechen? Die« war also nicht seine Absicht. Hatte er gar keine Absicht? Welche? Ein Mann gräbt ein tiefes Loch, setzt einen hohen und starken Pfahl hinein, schüttet das Loch wieder zu, und stampft die Erde mit den Füßen fest. Dann nimmt er noch einen eben so großen Pfahl, und gräbt ihn nicht weit von dem ersten ein. An diesen beiden Pfählen nagelt er starke Bretter fest. Was will er durch dies Alles zu Stande bringen? Es ist also seine Absicht, einen — zu machen. Aber warum will er ihn machen? Hat er dabei auch eine Absicht? Welche? Karl wollte gern eine reise Birne von einem hohen Baume herunter haben. Er schüttelte den Baum, aber die Birne fiel nicht herunter. Jetzt versuchte er es, den Baum zu erklettern, aber auch dies gelang ihm nicht. Nun holte er eine lange Stange herbei, und schlug da- mit so lange an den Zweig, woran.die Birne saß, bis sie herunter fiel. Karl suchte also auf dreierlei Art seine Absicht zu erreichen. Dasjenige, wodurch man seine Ab- sicht zu erreichen sucht, nennt man ein Mittel. Wie vielerlei Mittel hatte Karl angewendet, um seine Absicht zu erreichen? Wie waren die beiden ersten Mittel? Wie war das dritte?

10. Der deutsche Kinderfreund - S. 50

1829 - Reutlingen : Mäcken
50 ' Ii. Erzählungen rung dieser Knaben mißfiel also dem alten Manne sehr. Konnte sie wohl irgend einem verständigen Menschen ge- fallen? Was verständigen Menschen mißfällt, das ist unanständig. Ich will mich immer so betragen, daß verständige Menschen mein Betragen mit Wohlgefallen bemerken können. 2. Die Versuchung. Ernst und Äugn st giengen eines Tages vor das Thor, und kamen an einem Garten vorbei, welcher offen stand. Sic giengen aus Neugierde hinein, und fanden einige Pflaumenbäume, welche so voll von reifen Früchten hien- gen, daß man sie hatte stützen muffen. Sieh, August, sagte Ernst, hier können wir uns recht satt essen; cs ist kein Mensch in dem Garten zu sehen; last uns geschwind einen Zweig abbrechen, und damit fortlaufen. Nein ant- wortete August, das dürfen wir nicht thun, denn die Pflaumen gehören uns ja nicht. Ei, was schadet das? rief Ernst; der Mann, dem sie gehören, kann cs doch unmöglich merken, daß wir ein Paar genommen haben, er bat so viele, daß man sie nicht zählen kann. Aber es ist doch Unrecht, wenn wir es thun, erwiederte Au- gust, denn man soll Nichts heimlich wegnehmen, wa- Andern gehört, wenn es gleich nur eine Kleinigkeit ist. Weißt du nicht mehr, was der Vater neulich sagte, als er uns die Geschichte von dem Diebe erzählte, welcher in Ketten vor unserm Hause vorbeigeführt wurde? Nun, was sagte denn der Vater? fragte Ernst. Er sagte: bei dem Kleinen fängt man an, und bei dem Großen hört man auf. Ernst wurde nach- denkend, und sagte endlich: Du hast recht, lieber Au- gust; wir wollen weiter gehen. Ernst war in großer Versuchung gewesen, etwas Unrechtes zu thun, indem er die Begierde fühlte, Pflau- ^ men zu essen, welche ihm nicht gehörten. Wie gut war es, daß ihn August warnte. 3. Die üble Gewohnheit. 6>o lange Franz in dem Hause seiner Aeltern war, gieng er alle Tage, so bald es dunkel wurde, zu Bette, j
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