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1. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 200

1887 - Berlin : Dümmler
200 Mohammedanische Lebensbilder aus Algerien. Himmels und trockener Luft, weniger als die übrigen Jahreszeiten, dennoch sind sie ihm im Vergleich mit anderen Gegenden in hohem Grade eigen. In Theben sind die Morgen oft noch empfindlich kühl und die Abende noch ein wenig feucht, während in Assuan die Frische des Morgens schon mehr angenehm ist und bei der dem Gefühle nach absoluten Trockenheit der Lust die herrlichen sternenhellen Abende den Genuß der freien Luft bis in die Nacht hinein auch zarteren Konstitutionen gestatten. In den Mittagsstunden war im Monat Januar, den Dr. Nitzsch dort verlebte, die durchschnittliche Tempe- ratur 4- 17,6° R. Leider konnte er keine hygronometrischen Mes- sungen vornehmen, seinem Gefühle nach steht jedoch die Dunstsätti- gung der Luft im Januar und im Beginn des Februar weit unter der Kairos im Mai, die sich nach den Beobachtungen von Destouches im Mittel für 5 Jahre auf 44° stellt. (Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde von Neumann. Neue Folge Ii.) Mohminedamsche Lebensbilder aus Algerien.*) 1. Das Ait el Kebsch oder Hammelfest. — 2. Das Begräbnis eines Marabut. — 3. Das Verhältnis der Eingeborenen zu der christlichen Einwanderung. — 4. Straßenbilder aus Tlemcen: Die arabische Stadt. Eine Karawane aus der Sahara. Ein Schlangenbeschwörer, Gaukler und Märchenerzähler. In der Zanja der Fakire. Arabische Musik. Der Fakirtanz. Die Jünger des Sidi Mohammed den Aissa. 1. Tas Ait el Kebsch oder Hammelfeft. Eines der größten Feste im mohammedanischen Jahre ist das Ait el Kebsch oder Hammelfest. Es fällt in die Zeit von ungefähr 14 Tagen vor dem mohammedanischen Jahresanfänge und stützt sich aus die alttestamentarische Legende von Abrahams unterbrochener Opferung des Isaak, für welchen die Araber jedoch den Jsmael substituieren. Der Jude erfreut sich zwar der gründlichsten Ver- achtung von Seiten des Arabers, wiewohl dieser im Koran einen *) Aus dem interessanten Werke: Von Algier nach Oran und Tlemcen. Algerische Reise- und Lebensbilder von Otto Schneider und Dr. Hermann Haas. Dresden, 1878.

2. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 259

1887 - Berlin : Dümmler
Ein Tag während der Regenzeit am Senegal. 259 St. Louis beziehend, kann man für ganz Senegambien gelten lassen und in weiterem Sinne sür den Zustand des Europäers während der Regenzeit überhaupt. Während der Nacht ist die Luft durch ein Gewitter abgekühlt worden, dem ein kurzer, aber ausgiebiger Regen folgte. Die Sonne erhebt sich am Morgen inmitten von Wolken, die aber bald unter ihren Strahlen sich auflösen. Es machen sich an dem frischen und angenehmen Morgen kaum einige Windstöße aus Sw. fühlbar, den Himmel durchlaufen einige leichte, weiße Wolkenflocken, die fächer- artig vom Horizont ausstrahlen und langsam ihre Form ändern. Einige Augenblicke nach Sonnenaufgang zeigt das Thermometer im Schatten 27° E. Unter dem Einfluß der Windstille steigt die Wärme langsam, und schon um 9 Uhr morgens ist trotz Benützung eines Sonnenschirmes ein Gang eine höchst lästige Leistung. Der Boden, der noch vom nächtlichen Regen benetzt ist, ermüdet indessen die Augen noch nicht mit jenen lästigen Lichtreflexen, welche im Verein mit der Lustwärme, der hohen Feuchtigkeit und den Sumpf- miasmen eine der Ursachen ist, welche die Insolation zu dieser Jahreszeit so gefährlich machen. Um 10 Uhr ist trotz einer Temperaturzuuahme um 2° die Hitze noch ganz erträglich und gestattet, eine gewisse Thätigkeit zu ent- wickeln. Die Brise von Sw. ist etwas stärker, aber unregelmäßig, und sie scheint jeden Moment einschlafen zu wollen. Es ist Mittag, das Thermometer fährt fort zu steigen. Um 1 Uhr erreicht es 30°, die Sonne verhüllt sich zeitweilig, einige Nimbuswolken durcheilen den Himmel von S. nach N., während die Richtung des unteren Windes zwischen W. und Sw. oscilliert, aber diese Winde sind sehr schwach, zeitweilig herrscht vollkommene Windstille. Unterdes steigt die Hitze noch langsam und um 4 Uhr zeigt das Thermometer 31". Der Himmel ist zu drei Viertel mit Wolken bedeckt, die sich am Horizont anhäufen, die Luftruhe wird vollkommen. Die Temperatur ist jetzt außerordentlich peinlich, und obgleich nach 4 Uhr das Thermo- meter kaum noch um 0,5° steigt, so scheint sich die Hitze doch be- trächtlich zu steigern; man ist erstaunt, wenn man auf das Thermo- meter sieht, daß eine so geringe Temperaturveräuderung einen solchen Einfluß hat. Der Körper bedeckt sich bei der geringsten Bewegung mit Schweiß. Es ist 6 Uhr, die Sonne verschwindet in den dichten Wolken, welche am Horizont angehäuft sind. Sie taucht bald unter in deren

3. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 319

1887 - Berlin : Dümmler
Bilder aus der Kolonie am Kamerun. 319 die dichtgedrängten kräftigen Halme hindern den Wanderer, der seinen meist nur fußbreiten Pfad durch dieselben zu verfolgen hat, an jeder Aussicht. Hier in der Nähe der Dörfer weiden die schönen, wohl- genährten Herden der Bubis, und durch das Pflanzengewirr des Waldes stampft sich der schwere Fuß des Elefanten seinen Weg. Höher hinauf nimmt der Wald ein ernsteres, gleichmäßigeres Aussehen an. Palmen kommen nicht mehr vor, aber Haine von gra- ziösen Farnbäumen von 30 und 40' Höhe treten aus. Ein dichtes Laubdach wehrt den Sonnenstrahlen, den Boden zu erwärmen, und die tropische Unwegsamkeit ist verschwunden, mit ihr freilich auch der Reichtum an Formen und Farben in der Pflanzenwelt. Unterholz ist sehr wenig vorhanden, aber schöne Farnkräuter decken den Boden, und das Auge, das hier frei die Umgebung übersehen kann, hastet oft an heimischen ähnlichen Formen. Noch höher hinauf blühen Veilchen und Vergißmeinnicht am Wege, und es giebt Gelegenheit, Brombeeren zu pflücken. Der Wald ist schweigsamer und ernster, als man ihn sonst so nahe am Äquator gewohnt ist. Mit Unter- gang der Sonne erwacht hier weder eine lärmende Jnsektenwelt, noch leuchtet es ab und zu auf im Grase und in der Luft von Myriaden Tierlein, wie am Fuß der Berge. Über 8000 und 9000' hinauf hört der Wald auf. Nur Büschel- gras und vereinzelt stehendes Gesträuch (gelbblühende Papiliona- ceen) deckt die Lava. Häufig ist auch dieser Rest der Vegetation von den Eingeborenen durch Feuer zerstört, zu Jagdzwecken und um Honig einzusammeln, und dann sieht das Auge nichts als die asche- bedeckten, wild durcheinander liegenden Lavastücke, ausgebrannte Kraterösfnungen, tiefe Erdriffe, was den Reisenden glauben machen kann, er sei der Erde entrückt und durchwandere eine Landschaft des Mondes. Hier, wo vor Jahrtausenden glühende Lavaströme sich von diesen gewaltigen Höhen unter furchtbarem Getöse ins Meer hinabstürzten, herrscht jetzt tiefernstes Schweigen. Nur der heisere Schrei eines Adlers unterbricht von Zeit zu Zeit die feierliche Stille, bis, auf dem Gipfel angelangt, jede Spur pflanzlichen wie tierischen Lebens aufgehört hat und nur jähe Abgründe und Kraterschlünde den Wan- derer umgeben. Die Mühe des Steigens lohnt vom Gipfel ein Bild von mächtig die Seele packender Großartigkeit. Im Westen senkt sich eine ziegelrote Wand lothrecht in die Tiefe, ihr gegenüber, wie von dieser losgerissen, liegt schräge und nach

4. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 326

1887 - Berlin : Dümmler
326 Deutsch-Äquatorial-Afrika. dieselben Wolken, deren Majestät wir bewundern mußten, neidisch alles übrige verhüllen zu wollen. Als aber endlich, vom Sturme gerüttelt, der dichte Schleier sich ein wenig lichtete, da war der Blick auf diese Krater, diese Lavaströme und Lavameere unbeschreiblich, unnennbar, namenlos großartig. Vom Sturmwind umheult, legten wir uns nieder, um, obwohl unsere erstarrten Hände kaum die Feder zu halten vermochten, eine Urkunde über unsere erfolgreiche Besteigung abzufassen. Dieses Pa- Pier wurde dann in eine Flasche gesteckt und mit derselben zwischen herbeigetragenen Steinblöcken vor der Gewalt des Windes geschützt. Die Temperatur betrug oben um 4 Uhr nachmittags, wenn Wolken vorüberzogen, 4« C., wenn die Sonne schien, 5° C. und beim Auflegen des Thermometers aus den Erdboden 6° C. Stieg ich aber auf der andern, vor dem Winde geschützten Seite des Berges bloß ein klein wenig abwärts, so zeigte das Thermometer beim Auflegen auf den Erdboden 11° E. Es ist eine Ehrensache, wenn man ein- mal im Kamerungebirge umherreist, alsdann auch die höchste Spitze erklommen zu haben, aber bis hierher vorzudringen ist, solange keine Drahtseilbahn auf den Götterberg führt, ganz gewiß kein Vergnügen. Die eingeborenen Bakwiri sind der Ansicht, die weißen Männer stiegen aus den Götterberg, um dort eine Medizin zu holen, die sie noch stärker und klüger mache, als sie ohnehin schon seien. Die schon etwas mehr gewitzigten Krnleute, denen der Sinn und Nutzen aller dieser Anstrengungen natürlich ebenso unbegreiflich ist, sagen, es sei „book-palaver" (eine Büchersache), Schwarze Jäger sollen ihre Streifzüge ab und zu bis zum Fuße des großen Kamernnberges ausdehnen; wenigstens will man nächtlicher Weile ihre Lagerfeuer dort bemerkt haben. Zum Gipfel selbst scheint aber des Aberglaubens wegen niemals ein Eingeborener gelangt zu sein. In der Sprache der Eingeborenen lautet der Name des Berges „Mongoma-Loba", d. h. „Götterberg". Da einesteils die Kälte (die auch durch das Auffinden eines erfrorenen Vogels veranschaulicht wurde), andernteils die Notwendig- keit, vor Einbruch der Nacht wieder mit unseren Leuten zusammen- zutreffen, zum Aufbruch drängten, fo verbrachten wir bloß 40 Mi- nuten auf der sturmumfausten Höhe. Beim Abwärtssteigen waren wir sehr besorgt, ob wir auch unsere Schwarzen finden und nicht etwa einem der zahlreichen Abstürze allzu nahe kommen würden. Glücklicherweise zerriß der Nebel, während wir noch mehr herunter-

5. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 464

1887 - Berlin : Dümmler
464 Deutsch-Südwestafrika. Anderson und sein Begleiter waren in der Walfischbai ohne einen bestimmten Reiseplan gelandet; endlich zeigte sich ein Ziel, dessen Erreichung der Mühe wert schien; sie hörten von einem in nördlicher Richtung gelegenen großen Süßwassersee, der Omanbonde heißen sollte. Von der Station Barmen ab gegen Norden lag aber lauter unbekanntes Land; die dort wohnenden Damaraleute wurden von den Eingeborenen als ungastlich, mißtrauisch und verräterisch geschildert. Doch die Reise wurde unternommen, und nach mancherlei Erlebnissen und Schwierigkeiten gelangte die Reisegesellschaft nach mehreren Wochen an den ersehnten Omanbonde, der, wie ihnen unterwegs gesagt wurde, eine Wasserfläche „so groß wie der Himmel" haben sollte. Aber groß war nnr ihre Enttäuschung, der große Omanbonde erwies sich als ein kleiner ausgetrockneter Schilfweiher ohne einen Tropfen Wasser! Allerdings ergab sich aus der ganzen Ortlichkeit, daß früher viel Wasser hier gewesen sein konnte — ein neuer Belag zu der merkwürdigen Verarmung Südafrikas an Wasser. Dahin war nun die Hoffnung, an einem lachenden See, umgeben von Elefanten, Rhinozerossen, Nilpferden u. f. w., ein fröhliches Jägerleben zu führen; man war aufs nene ohne Reiseplan und wußte nicht, ob man vor- oder rückwärts gehen sollte. Endlich ent- schied man sich sür das Erstere. Die Reisenden hatten Kunde er- halten, daß sern im Norden eine Völkerschaft wohne, welche feste Wohnsitze habe, das Land baue, fleißig, zuverlässig und sehr gast- freundlich sei. Sie hießen Ovambos, was eben ihre Eigenschaft als Ackerbauer bezeichnen foll, und trieben mit den Damaras Tausch- Handel, indem sie Vieh gegen Eisenwaren einhandelten. Es sei eine sehr zahlreiche und mächtige Nation und stehe unter einem König, der ein ungeheurer Riese fei. Über die Entfernung dieses Landes und die Beschaffenheit der zu durchreisenden Gegenden gaben die Damaras freilich nur unsichere, abenteuerliche Berichte zum besten. Obgleich man sich auf eine mehrmonatliche Reise gefaßt zu machen hatte, wurde doch beschlossen, das Wagstück zu unternehmen, und man ließ den verunglückten See hinter sich. Die Gegenden, durch welche die Reise ging, waren wenigstens keine Saudwüsten; man mußte sich meistens durch Gebüsch, hohes Gras und Wald den Weg bahnen. Wasser gab es zur Genüge und an Wild war kein Mangel, so daß die beiden europäischen Reisenden der immerwährenden Fleisch- kost endlich müde wurden, die eingeborenen Begleiter allerdings um so weniger. Einige Tage nach der Abreise vom Omanbonde wurden

6. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 50

1887 - Berlin : Dümmler
50 Deutsch-Ostafrika. Neugier, welcher der Fremde sich gar nicht erwehren kann; er muß sie eben gewähren lassen. Sie kommen meilenweit her, um ihn an- zuglotzen, heben den Zeltvorhang aus, um hineinzugucken, und be- nehmen sich unverschämt. Lungernde Frauen, Knaben und Mädchen treiben sich unterwegs stundenweit neben der Karawane umher. In geistiger Beziehung ist dieser Schwarze ganz unsrucht- bar, roh, für alles, was Fortschritt, Entwicklung und Veränderung heißt, vollkommen unfähig. Gleich anderen Barbaren hat er wohl Gabe zum Beobachten, aber er kann aus seinen Wahrnehmungen etwas Ordentliches nicht ableiten. Seine Intelligenz ist in einen engen Kreis eingeschlossen, und über denselben kann dieser Schwarze gar nicht hinaus. Er bleibt stehen, wie manche Asiaten, aber steht weit tiefer als diese allesamt. Er liebt die Musik, aber hat es, aus sich selber heraus, doch nicht weiter als bis zum Pfeifen gebracht. Metrische Gesänge kennt er nicht, so gern er auch singt; er im- provisirt einige Worte ohne Sinn oder Rhytmns und wiederholt sie in einem langgezogenen Recitativ immer und immer wieder bis zum Ekel, und schließt zuletzt mit einem durch die Nase hervor- gestoßenen Ah, ha! Das hier Bemerkte paßt im allgemeinen aus sämtliche Stämme, doch sind auch Unterschiede und Ausnahmen vorhanden. Deutsch-Wituland. Schilderung von Land und Leuten. Aus dem Tagebuche des Regierungs-Baumeisters Hörnecke.*) Das ganze Land, soweit ich es kennen gelernt habe, ist mit einer außerordentlich reichen Vegetation bedeckt. An der Küste, soweit der Einfluß der Flut vorhanden ist, ziehen sich Mangrove-Waldungen entlang, welche besonders an den Flüssen weit in das Innere hinein- reichen. Sie sind dicht verwachsen und vollständig unpassierbar; sie gewähren aber ein schönes Bild dadurch, daß einzelne andere Baum- arten zwischen sie eingesprengt sind, deren Gipfel über die niedrigen Mangroven hinausragen. Im sumpfigen Terrain war viel Schilf *) Deutsche Kol.-Zeit. 1886. S. 484.

7. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 140

1887 - Berlin : Dümmler
140 Äthiopische Bilder. Äthiopische Kildcr. Die Landschaften Äthiopiens. — Meine Abende am Nil. — Selbsterlebte arabische Nächte. — Die Geschichte von der Sultanin Zubeydeh und dem Holzhauer. — Charakter der arabischen Märchen. Es war in der goldenen Zeit Des guten Harun-al-Raschid. Tennyson. In meine Reisen auf dem äthiopischen Nil verwebte sich ein romantischer Faden, der bei der orientalischen Stimmung, die mir nun eigen geworden war, zur Verschönerung der Reise wesentlich beitrug. Meine Abendunterhaltungen waren besser als die arabischen. Es war Vollmond, und wiewohl den Tag über ein leichter Nord- wind meine Segel füllte, so trat doch regelmäßig mit Sonnenunter- gang Windstille ein und dauerte zwei oder drei Stunden. Den Nach- mittag über lag ich auf dem Verdeck auf meinem Teppich ausgestreckt und blickte durch halbgeschlossene Augen aus den schimmernden Fluß und seine User. Das westliche Gestade war eine lange paradiesische Laube — so grün, so glänzend, so voll des tiefdunkeln kühlen Laubes majestätischer Sykomoren und endloser Palmengruppen. Ich hatte so schöne Palmen nicht mehr gesehen, seit ich Minyeh in Unterägypten verließ. Dort waren sie schlanker, hatten aber nicht den außerordentlichen Reichtum und die Herrlichkeit dieser Palmen. Die Sonne schien heiß an dem wolkenlosen blauen Himmel; die Luft war von einer glasigen brennenden Klarheit, wie die, welche in dem innersten Feuerherzen wohnt. Die Farben der Landschaft waren wie auf Gold emailliert, so dunkel, so glühend in ihrer bezaubernden Tiefe und ihrem Glänze. Wenn sich endlich der Wind legte, mit Ausnahme einer Brise, die grade stark genug war, um den süßen Geruch aus den purpurnen Bohnenblüten zu locken, und die Sonne in ein Bett von blaßorangem Lichte niederstieg, dann kam auf der andern Seite des Himmels der Mond herauf, eine breite Scheibe von gelbem Feuer, und überbrückte den durchsichtigen Nil mit seinen Strahlen. Bei solchen Gelegenheiten suchte ich mir einen anmutigen Ort am westlichen Ufer des Flusses aus, wo die Palmen am höchsten

8. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 261

1887 - Berlin : Dümmler
Bilder von der Goldküste. 261 So vergeht langsam die Nacht in diesem peinlichen und krank- haften Zustande, oder es entladet sich ein Gewitter und ein reichlicher Regen, unter dessen Einfluß das Thermometer langsam sinkt und uns schließlich doch noch das Gefühl einer wohlthätigen Erfrischung gewährt. Man kann sich eine beiläufige Vorstellung machen von dem peinlichen Zustand, in dem man sich während der Regenzeit am Senegal befindet, wenn man sich das Gefühl des Unbehagens, welches man in Europa kurz vor Ausbruch eines Sommergewitters empfindet, verzehnfacht denkt. Dr. Julius Hann. Handbuch der Klimatologie. Stuttgart, 1883. Wer m der Gmiiste.*) I. Anblick der Goldküste vom Meere aus. — Die Wälder. — Fischerflotten. — Cape-Coast-Castle. Die Goldküste Afrikas, die sich vom Flusse Assini bis zum Flusse (Rio) Volta erstreckt, bietet ein weites Feld für anziehende und mannigfaltige Betrachtung dar. Ihr sonnenstrahlender Himmel, nur selten durch Trübe oder Ungewitter entstellt; ihr lieblicher Wechsel von Berg und Thal; ihre tiefen, undurchdringlichen Dickichte; ihre majestätischen Waldbäume und die ewiggrüne Frische ihrer üppig wuchernden Pflanzenwelt; ihr Mineralreichtum, der noch verschlossen im geheimnisvollen Schöße ihrer Berge oder in der Tiefe ihrer schwarzen und schlammführenden Ströme ruht; ihre köstlich-süßen *) Aus Cruickshand. Ein achtzehnjähriger Aufenthalt auf der Goldküste Afrikas. Leipzig, 1856. Die genaue Übereinstimmung der ethno- graphischen Beobachtungen des vr. Oskar Lenz (Skizzen aus Westafrika, 1878) mit der überaus wertvollen und in betreff der Goldküste noch weit ausführ- licheren Darstellung von Cruickshand giebt den folgenden Auszügen aus letzterem Werke ganz das Interesse der Aktualität, besonders auch, da wir nur das herausgenommen haben, was sich seitdem fast gar nicht in den Sitten und An- schauungen der Neger verändert hat.

9. Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil - S. 351

1887 - Berlin : Dümmler
Bilder aus der Kolonie am Kamerun. 351 Viii. Klima und Gesundheitsverhältnisse der Kolonie Kamerun. 1. Die Vorzüge. In klimatologischer Hinsicht sind die Verhältnisse des Kamerun- gebietes ziemlich günstig. Es ist weder sehr heiß noch sehr ungesund. Überhaupt gehört die Westküste Afrikas, ihre nördlicheren Teile ausgenommen, zu den vergleichsweise kühlen Tropengebieten, und es scheint für dieselben ein Gesetz zu sein, daß die höchsten Temperaturen von Nord nach Süd abnehmen, mit mancherlei Un- stetigkeiten zwar, aber völlig unbekümmert um den Äquator. In St. Louis am Senegal unter 16 Grad nördlicher Breite sind 40 Centigrade keine Seltenheit, in Loando unter 8 Gr. südlicher Breite ist innerhalb dreier Jahre, aus denen exakte Aufzeichnungen vorliegen, kein höherer Thermometerstand beobachtet worden, als 35 Centigrade oder 28 Gr. R., was auch zu Hause in Deutschland fast jeden Sommer an einem oder zwei Tagen vorkommt. Nicht viel anders dürfte auch in Kamerun die Temperaturbewegung sich herausstellen, und wahrscheinlich ist es hier weniger heiß als an der Kongomündung. Dazu kommt noch als lokaler Vorzug der eigent- lichen Kamerunortschaft die täglich in den Vormittagsstunden mit großer Pünktlichkeit auftretende Seebrise, aus Südwest, die so wild und ungestüm zu Fenstern und Thüren hereinweht, daß die Gar- dinen sich gleich Flaggen aufbäumen und alle nicht mit der Pein- lichsten Sorgfalt beschwerten Papiere auf- und davonfliegen. In der ersten Nachthälfte schläft die Seebrise ein und wird dann von einem viel schwächeren, oft kaum bemerkbaren Landwinde aus Nord abge- löst, der bis etwa 9 Uhr morgens anhält. Ab und zu, namentlich des Morgens nach regnerischen Nächten, kann man sogar ordentlich frieren. Das Regenwasser hat gewöhnlich 23 Centigrad und wirkt dann, getrunken, als köstliche Erfrischung. Allerdings lernt man auch hier die Sonne Haffen, wenn sie einmal ordentlich durchbricht, und bald wird man eine gleichförmige graue Bewölkung des Him- mels, wie sie zum Glück bisher Regel war, als das angenehmste Wetter schätzen. Noch viel weniger als hier in dem eigentlichen Kamerun hat man in den herrlichen Waldregionen der Nachbarschaft, welche uns nicht bloß im Norden, gegen den Berg zu, sondern ziemlich allseitig

10. Lehr- und Lesebuch für Töchterschulen - S. 128

1826 - Berlin : Dümmler
128 lap, der Gott der Arzneikunde; Hygiea, Göttinn der Gesundheit; Flora, Göttinn der Blumen; Fortuna, Göttinn des Glücks; die Nymphen bewohnten, wie man glaubte, die Gewässer, die Wälder und Fluren u. d. m. Die Römer haben sich durch Tapferkeit, Vater- landsliebe, durch außerordentliche Männer und Begeben- heiten u. s. w. nicht nur vorzüglich ausgezeichnet, sondern sich auch am längsten auf dem Schauplatz der Welt erhal- ten. Das Gebiet dieses Volkes war anfangs klein und beschränkte sich auf eine einzige Stadt, auf Rom, welche Romulus, der Enkel eines benachbarten Fürsten, 754 Jahr vor Christi Geburt erbaute. In den ersten Kriegen, welche die neue Stadt gezwungen mit den Nachbarn führte, lernte das Volk seine Kräfte kennen, aber auch den Krieg lieben, so, daß sie in 700 Jahren nur drei Mal auf kurze Zeit Frieden hatten. Schon unter ihren Königen unter- warfen sie sich die benachbarten Städte. — Auch als nach 244 Jahren Tarquinius, der letzte König, aus der Stadt vertrieben wurde, und die Vornehmen die Regie- rung an sich rissen, ruheten die Waffen nicht. Die Römer unterwarfen sich erst Unteritalien, dann Sicilien, Sardi- nien, Spanien, Griechenland, Frankreich, die ganze Nord- küste von Africa und alle Länder Asiens, bis an den Euphrat. Ihr Reich war größer, als irgend eines nach ihnen. Mäßigkeit und Tapferkeit, Vaterlandsliebe und häus- liche Tugenden zeichneten die alten Römer aus; allein so blieb es nicht immer. Nach zwei langen Kriegen besiegten die Römer die Stadt Karthago in Africa, die bis dahin zur See die Herrschaft behauptet hatte, und eine der reich- sten Handelsstädte war. Dadurch wurden die Römer Herren des mittelländischen Meeres, und auch die Inseln Sicilien und Sardinien wurden ihnen für immer Unter- than. Reichthümer kamen nach Nom und verderbten die Würger, während das Kriegsglück das Volk übermüthig machte, also daß es von jetzt an oft ungerechte Kriege führte und die Waffen auch gegen Wehrlose wandte. End- lich kam es zu inneren Kriegen. Römer stritten wrder Römer, mit der heftigsten Erbitterung, mit oft empören- der Grausamkeit gegen die Überwundenen. An sechzig Jahre dauerten diese Kriege mit nur wenigen Unterbrechun- gen.
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