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1. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 187

1876 - Berlin : Wohlgemuth
187 201. Die Frösche. Die hübschen Wasserfrösche in grüner Jägertracht Jmu die marmorirten braunen Grasfrösche mit ihren Mögen Beinen und schönen, freundlichen, goldeingefaßten Augen, mit ihren stumpfen, breitmäuligen Gesichtern, die ?" von so überraschender und komischer Menschenähnlich- st sind, finden sich durch ganz Deutschland in Menge, •lene lieben es, im Sonnenschein am warmen Ufer des Sees, Reiches oder Flusses zu sitzen und unbeweglich von Licht und Wärme sich durchströmen zu lassen. Verräth sich über ihrem leise hörenden Ohre der Tritt eines Menschen oder Thieres, so setzen sie in klafterlangem Bogensprung inunipend ins Wasser, fliehen in scharfen Ruderstößen Pfeilschnell der Mitte des Gewässers zu, tauchen unter, bucken wieder heraus und verstecken sich drolligplump in schlämm und Röhricht. Gegen den Juli hin erfüllen sie aie ganze Gegend von Abend bis Mitternacht mit ihrem Uainenlosen und zum Verzweifeln beharrlichen Gesang, der gewöhnlich von einem grobstimmigen Vorsänger eingeleitet jfed dann in langen Chören und schmetternden Tutsis ^antwortet und fortgesetzt wird. Doch hat dieses Concert Mclits Unheimliches oder Abschreckendes, sondern in seinem Mehrfachen Wechsel vielmehr etwas Behagliches, indem es Mellt selten ganz gelächterartig klingt; nur die Ausdauer jst erschrecklich. Dabei geben die hundert und aber Mindert Stimmen einen Begriff von der Anzahl dieser mmsclie, wobei nicht vergessen werden darf, daß die ‘Minimen nur den Männerchor bilden, die Weibchen aber Muht singen, sondern bloß schnurren. Sobald die Frühlingssonne kräftiger auftritt, kommen ?fe Frösche aus ihren Winterquartieren an die Wärme. fmnn und vorher schon wird ihnen aber häufig nachgestellt, besonders des Nachts mit Licht. Man fängt sie massenweise, 'fehneidet ihnen die feinschmeckenden Keulen ab und läßt Mm die armen Thiere barbarischer Weise halb lebendig ualiegen, bis ein langsamer Tod sie erlöst. Dabei sind die Veute oft noch so dumm zu glauben, die Schenkel wüchsen Mn jämmerlich gequälten Wesen wieder nach. Aber so Massenhaft die Thierchen vertilgt werden, so massenhaft feimehren sie sich auch wieder. Das Weibchen befestigt 'feu Laich, der gegen tausend kleine, gelblichschwarze Eier vjmhält, gewöhnlich in Schnüren an Schafthalme oder andre Wasserpflanzen. An der Sonnenwärme fangen die Eilein 11 zu schwellen, werden so groß wie Erbsen und am

2. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 218

1876 - Berlin : Wohlgemuth
218 unter seinen Kindern, Kindeskindern und Urenkeln. @e' schlechter auf Geschlechter sind entstanden und vergangen wie eine Blume des Feldes; aber der Alte ist im Sturme der Jahrhunderte unerschüttert geblieben; eine wunderbare Gotteskraft hat ihn erhalten zum lebendigen Zeugniß eine1’ längst verschwundenen Zeit» von welcher nur die Sage berichtet. Was für Geschichten könnte manche Eiche erzählen» würde ihr die Rede verliehen! Die Eiche, von deren Holze der alterthümliche Schrank und der unverwüstliche Tisch» den du von deinen Großeltern überkommen hast, gearbeitet wurde, sie hat vielleicht noch die alten heidnischen Sachsen, deine Stammväter, unter ihrem Schatten lagern sehen, ihren1 tapferen Streite mit den mächtigen Franken zugeschaut und sich altdeutscher Größe und Herrlichkeit gefreut, wenn sie dem nervigen Arme des kriegslustigen Jünglings einen festen Zweig darreichte zum Stiele für die wuchtige Streitaxt. Wie die sinnigen Griechen die mächtige Eiche dein mächtigsten ihrer Götter, dem erhabenen Donnerer Zeus, geweiht hatten, so war auch unsern Altvordern dieser Königsbaum dem mächtigen Donnergott Thor geheiligt, der im zuckenden Blitz und rollenden Donner sich den Sterblichen offenbarte. Der heilige Eichenhain durfte nicht von Um eingeweihten, allein nur vom opfernden Priester betreten werden, und wo eine heilige Eiche stand, würde keines Menschen Hand gewagt haben, sie ihres Laubes oder ihrer Zweige zu berauben oder gar umzuhauen. Dieses Recht hatte allein der aus der Gewitterwolke zerschmetternd niederfahrende Wetterstrahl ihres Gottes. Die alten Deutschen, obwohl sie Heiden waren, hatten doch ein nicht minder feines Gefühl für das Leben und Weben der unsichtbar 111 der Natur waltenden Gotteskraft als wir, ihre christlichen Nachkommen. Von gemauerten, künstlich erbauten Tempeln» wußten sie nichts; sie fanden die heilige Stätte für ihre Gottesverehrung in jenen von Menschenhänden unberührten» durch göttliche Allmacht erbauten Eichwäldern; dort, in1 geheimnißvollen Dunkel und in feierlicher Stille vernahmen sie das leise Wehen der Gottheit. Einzelne ihrer Götter mochten auf Bergesgipfeln und Felsenhöhlen und an Fluß' ufern wohnen; aber der allgemeine Gottesdienst des Volkes hatte seinen Sitz im grünen Hain, und nirgends anders hätte er auch einen würdigeren Platz finden können. Denn tritt nur hinein in die erhabene Stille eines Eichenwaldes, sei es in der Frühe des Morgens, wenn die hohen Laub- kronen im ersten Sonnenstrahle glänzen, oder am heißen

3. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 256

1876 - Berlin : Wohlgemuth
Sauerstoff und Wasserstoff haben sieh dureil die hinzutretend® Wärme jetzt erst aufs innigste vereinigt; aus einer großen Luft' menge ist ein kleines Tröpflein Wasser geworden. Der dadurch le®f gewordene Raum wird im Augenblicke wieder von der in der Urt' gebung befindlichen Luft ausgefüllt, und weil deren Theile dab# mit außerordentlicher Gewalt gegen einander stoßen, so entsteh» eben der Knall, der dem einer Kanone gleicht. Leicht können ane*1 i eben solche Zerstörungen angerichtet werden wie durch ein Wut*' geschoß, und ein unvorsichtiges Spiel mit Knallgas hatte gar oft dft schlimmsten Folgen. Schon aus dem oben beschriebenen Vorgänge kann man schließe11' daß der Wasserstoff eine brennbare Luftart sein müsse. Und so ft es, wie wir gleich noch mehr hören werden. Noch eine ande^i wichtige Eigenschaft hat der Wasserstoff, nämlich die, daß er seh* leicht ist, wohl 14mal so leicht als die atmosphärische Luft. Dadni'ft ist es dem Menschen möglich geworden, sogar Reisen durch die Le zu machen. Man erfand den Luftballon. — Jedermann weiß, j Holz auf dem Wasser schwimmt, ein Stein hingegen ans den J3odßl fällt. Die Ursache dieser Erscheinung ist, daß das Holz leichtes’ der Stein schwerer ist als das Wasser. Auch die Luft ist eft flüssiger Körper; sie trägt die Wolken, weil sie leichter sind, aber den Regentropfen zur Erde fallen, weil er ihr zu schwer ft,;' Da nun der Wasserstoff weit leichter ist als die atmosphärische Lu*1’ so muß ein mit demselben gefüllter Ball, aus leichten, feinen, ab®, dichten Stoffen verfertigt, von ihr emporgedrängt werden und endlh; in ihr schwimmen. Je größer der Ball ist, den man auf diese Wels j füllt, desto mehr muß er tragen können, wie ein großes Schiff nue Lasten aufnehmen kann, als ein kleines. Man verfertigt daher jerj große Luftbälle, hängt eine leichte Gondel daran, setzt sich in dftj seihe und läßt sich so in die Luft emporheben. Pfeilschnell schweb ein solches Luftschiff zu den Wolken, ja weit über dieselben hinäujj r, weil die Luft immer dünner uu Nach und nach steigt es langsamer, ______ ________________ schwächer wird, je weiter sie von der Erde entfernt ist. Endh . hat es sein höchstes Ziel erreicht, und der Luftreisende denkt, !L starrt vor Kälte und beklommen athmend, an die Rückkehr. ** öffnet vermittels eines Seiles ein Thürchen an der Seite des Ball00 ’ durch welches nun nach und nach die leichte Luft entweicht, gegen schwere Luft eindringt, so daß der Ballon gezwungen wird, z sinken. - Ein im Verhältniß zu seiner Größe nicht allzuschwerer Lufthai*). steigt auch schon, wenn er mit gewöhnlicher Luft angefüllt ist, ,i nur stark erwärmt sein muß. In neuerer Zeit nimmt man zur Füll11’,, der Luftbälle nur noch selten reinen Wasserstoff, dessen Zubereft11'^ große Kosten verursacht, sondern meistens Kohlenwassertoff, <L eine Luftart, die aus Wasserstoff und sehr feinen Kohlentheile^ besteht und die aus einem andern Grunde so wichtig geworden 151 daß wir sie nun auch noch etwas näher betrachten wollen. J Das Kohlenwasserstoffgas heißt nämlich auch Leuchtgas, xx ( zwar deshalb, weil man es jetzt fast in allen größeren Städten Erleuchtung der Straßen, Wirtsstuben, Kaufmannsläden u. s.

4. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 220

1876 - Berlin : Wohlgemuth
220 238. Die Buche. Der eigentliche norddeutsche Waldbaum ist die Buche- Sie liebt sanft gehobene Flächen und wächst gern auf de® sonnigen Hügeln, die sich vor den Höhen des Gebirges hü1' ziehen. Durch ganz Thüringen, in den Harzthälern, ru® Rügen, im östlichen Schleswig-Holstein herrscht dieser Bau}11’ aber in der stolzesten Pracht seines Wachsthums erschein1 er auf den dänischen Inseln, namentlich auf Seeland. Unter allen Bäumen ist er der geselligste; er treib* seine Wurzeln nicht tief ins Erdreich, sondern kreuzt sie mit denen der Nachbarn. So mit verschlungenen Wurzeln und Wipfeln trotzt ein Buchenwald den Stürmen und den1 Sonnenbrand. Alleinstehend und ohne allen Schutz erlieg* die Buche bald der Witterung. In Jugendkraft, leicht und doch stolz, steigt der runde Stamm hinauf. Glatt und dicht umschließt ihn die silber graue Rinde, nur selten mit Moos bewachsen. Ast und Zweig treten erst in der Höhe hervor; dort oben bilden die sämmtlichen Bäume ein einziges herrliches Gewölbe. Wohl nach dem Vorbilde des Buchenwaldes schufen die christlichen Baumeister die mittelalterlichen Dome. Das stumpf-eiförmige Blatt ist durch den kurzen Stiel dich an den Zweig geheftet; der Wind kann daher nicht sein leichtes Spiel damit treiben, wie mit den Blättern de1 Pappel oder Birke. Die Blüte tritt einige Zeit nach de1® Ausbruch des Laubes in kugelförmigen Kätzchen hervor» und die Früchte fallen im Oktober als glänzend braun? Nüsse aus einer stachligen Hülle heraus. Ausgewachsen ist die Buche in 120 bis 140 Jahren. Erst mit dem sechszigste® Jahre bringt sie guten Samen hervor. Die Buchnüsse werden zur Schweinefütterung benutzt; man kann auch ei® gutes Oel daraus pressen. Das Holz des Baumes ist zu1® Brennen und zur Verarbeitung vorzüglich geeignet. Stäbe der Buche pflegten unsere alten heidnische® Vorfahren zur Weissagung zu benutzen; sie ritzten geheim' nißvolle Zeichen darauf ein und warfen sie dann zu Bodem um daraus die Zukunft zu deuten. Daher heißen noch jetzj jene wundersamen Zeichen, mit denen wir in Schrift uu® Druck unsere Gedanken darstellen können, Buchstaben. Nach H. Masius. 229. Die Birke. Nicht leicht giebt es einen genügsameren Baum als die schlanke, anmnthige und doch so nützliche Birke. Ihre kleinen, braune®

5. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 222

1876 - Berlin : Wohlgemuth
222 schiedenen Eindruck auf unser Gemüth hervorbringen. Im Laub' Walde, sei es ein reiner Buchen- oder Eichenbeftand, oder sei jj* aus Eschen, Hornbäumen, Erlen, Hinten, Birken und anderen Lae hölzern bunt zusammengesetzt — immer ist der Eindruck auf um ein mehr wohlthuender, traulicher. Die breiten, weit ausgreifende» Kronen erlauben nicht, daß die Stämme sehr dicht beisamme» stehen, und immer finden wir zwischen ihnen eine üppige Busu)' und Kräutervegetation, über die hinweg das Auge meist weit hinew in die Säulenhallen schweifen kann. In den Wipfeln schallen du Lieder der Vögel, welche zwischen den gabeligen Zweigen oder w den Astlöchern ihre Nester bauen, und der Wind rauscht dazu sei'» kräftigen Ackorde durch die Blüttermassen. Jede Wendung unsere» Pfades verändert das schöne Waldbild; immer neue Baum gruppen, immer kühner und abenteuerlicher geschwungene Aeste wechseln unaufhörlich vor unserem Auge. Wir treten gestärkt uiw doch auch erheitert aus einem Laubwalde auf die sonnenbeleuchteuj Ebene hinaus. Aus einem Nadelwalde — die Volkssprache nennt ihn l» auch bezeichnend Schwarzwald — treten wir in feierlicher, ernm Stimmung. Uns umfing in ihm das ewige Einerlei der dia? gedrängt stehenden, schnurgeraden Stämme, von denen hoch oben die herabgeneigten Aeste sich zu dem grünen Teppich verschränken, dessen einzelne Fäden in der Höhe verschwinden; denn Aestche» und Nadeln sind zu sein, um sie gleich den Blättern der Laubhölm von unten erkennen zu können. Hoch oben auf dem letzten Triem der immer und immer nach oben strebenden Bäume sitzt die Amse» und Drossel und singt ihr weithinschallendes Solo über den stille» Wald, während unter ihnen die Goldhähnchen und Meisen ihr» Sümmchen probiren. Der Wind fährt in lang gehaltenen Schwing gungen über die Millionen feiner Stadeln hin, daß es kein kräftig^ Rauschen giebt, sondern ein ersterbendes, feines Säuseln, welche^ in seinem langgezogenen, ununterbrochenen Tönen an das ve»' hallende Rauschen ferner Meereswogen erinnert. Im Düster de- Tannenwaldes grünt kein Busch zu den Füßen der ragend»' Stämme; nur Moose und Flechten, untermischt mit einigen fein»' Gräsern und schattenliebenden Kräutern, überziehen den ebenes Boden, aus dem nichts den Fuß des Wanderers hindert, se^ Schritte immer tiefer in das verlockende Waldesdunkel auf de» weichen Moospolster zu lenken. Ein behagliches Schauern zi»'! ihn gedankenlos anfangs immer tiefer hinein, bis es sich allmühl^ in ein leichtes, unheimliches Grausen verkehrt, ob er auch de» Rückweg aus diesem großartigen Einerlei finden werde, wo ken abenteuerlich gestalteter Stamm, kein absonderlich kühn geschwung» ner Ast ihm als Wegzeichen dienen könnte. Der häufigste Baum in unseren deutschen Schwarzwälder' i

6. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 284

1876 - Berlin : Wohlgemuth
284 iteberau schwellende Moosbänke! Hier und da sieht man, wie das Wasser unter den Steinen silberhell hinrieselt und die nackten Baumwurzeln und Fasern bespült. An manchen Orten sprudelt das Wasser aus den Steinen und Wurzeln stärker hervor und bildet kleine Wasserfälle. Da läßt es sich gut sitzen. Es murmelt und rauscht so wunderbar; die Vögel singen abgebrochene Lautes die Bäume flüstern wie mit tausend Zungen; wie mit tausend Augen schauen uns die seltsamen Bergblumen an und strecken nach uns die wundersam breiten, drollig gezackten Blätter aus. Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghaster werden die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrumpfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträucher und Bergkräuter übrig bleiben. Da wird es auch fühlbar kälter. Die wunderlichen Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichte bar; sie sind oft von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich die bösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht, wenn hier die Hexen auf Besenstielen und Mist- gabeln einhergeritten kommen. In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich das lang- ersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, enthält außer dem Hauptsaale noch etwa 30 heizbare Zimmer, eine Küche, einen Pferdestall, Keller und andere Gemächer und genügt allen billigen Ansprüchen. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. H. Heine. 374. Heidelbeeren-Ernte im Harz. Die Kultur unserer schönen europäischen Obstarten ist im ganzen Harzgebirge unbedeutend. Die Natur hat aber diesen Mangel durch mehrere wilde Früchte und Beeren- sträuche, die ein hartes Klima ertragen und die sie in großer Fülle über die Brüche, Sümpfe, Wälder und Anger aus- streute, ersetzt. Die Sage des Volkes, die immer so poetiseli ist, erzählt, daß einst ein frommer Bergklausner die heilige Mutter Maria um Obst für die armen Bergbewohner ange- fleht habe, und daß Maria, sein Gebet erhörend, darauf ihren eigenen Kranz vom Haupte genommen, ihn aufgelöst und über die Berge und Thäler verstreut habe, auf denen nun die Beeren, die hübschen Erd- und Heidel-, die Brom-, Hirn- und Preißelbeeren so reichlich wuchsen, daß seitdem die

7. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 285

1876 - Berlin : Wohlgemuth
285 Ansammlung und Verwerthung dieser nichts weniger als ¡^nächtlichen Gaben zum Ersatz an die Stelle der Wein-, Einsehen- und Aepfelernte der Ebene getreten und ein nicht ¡^Wichtiger Nahrungszweig und eine jährlich wiederkehrende f?eschäftigung eines großen Theiles der Bevölkerung, nament- ncli der Frauen und der Jugend, geworden sei. , Sie ziehen im Sommer truppweise, Weiber und Kinder, Mtter und Großmutter, ganze Familien, in die ihnen be- kannten Thäler und sammeln eifrig die genannten Beeren, Namentlich die Heidelbeeren, welche als die häufigsten und die zu den vielfachsten Zwecken (auch als Färbmittel Branntweinbrennen und ebenfalls in der Apotheke) ¡^nutzten die Hauptrolle unter den wilden Früchten spielen. Oie Heidelbeeren gehen bis zur Schneegrenze hinauf. Mit jai'en dort sehr dichten Büschen ist sogar noch überall die j°he Brockenkuppe ausgepolstert. Im Oberharze, am Fuße Brocken, findet man sie oft auf weit ausgedehnten Reifen Busch an Busch, zuweilen mit den eben so hoch ^aufsteigenden Preißelbeeren vermischt. Doch giebt es hellen, auf denen sie sich gesellig und fast ausschließlich ^Nsammenhalten und die sie dann nicht oder doch für eine ^Gtlang nicht überschreiten. Einen Beerenkamp dieser Art erblickte ich unter Rüderen an den weitgestreckten Abhängen oder schiefen Ebenen, die sich am Fuße des Brockenfeldes zu den Klippen Ja’.sogenannten „steilen Wand“ aufbäumen. Da waren die Leiber und Mädchen aus nah und fern herbeigekommen, Nfti ihre Lese zu halten, und das Bild, das sie darboten, ^ar in der That belebt genug. Wie eine Schafherde waren §6 über das Plateau verstreut, Selbst aus den entfernten Jartien des hochgelegenen Erntefeldes guckten und flatter- en noch die bunten Hüte und Bänder, als schwämmen sie jn einem grünen Meere, aus dem Gestrüpp hervor. Manche lochen emsig suchend zwischen den Felsen am Rande der steilen Wand“ umher. Weite, schöne Aussichten boten *lch über die benachbarten Thäler und Gipfel hin dar, und jior dunkle, stille, unbewohnte Wald rahmte die ganze leb- hafte Scene in weitem Umkreise ein. v, An den kleinen, tief in die Heide eingeschnittenen Fußsteigen hatten sie ihre Depots, wo sie ihre Ernte in die juagkörbe ausschütteten, und da waren auch ihre Kinder, (üe sie nicht allein zu Hause lassen wollten. Diese — dicke Nhd bausbackige Burschen und Mädchen — saßen in Gruppen fortheilt zwischen dem Gestrüpp und Kraut und sahen wie (llo kleinen Schornsteinfeger aus; denn sie hatten bereits

8. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 251

1876 - Berlin : Wohlgemuth
251 und segnet auch im Wettersturm. — Behüt uns Gott in Gnaden! Milder schon fallen die silbernen Tropfen; Muter schon zwitschert der Sperling vom Dach; frisch in der Werkstatt vernimmt man das Klopfen, all das verschüchterte Leben wird wach; fern am Gebirge, dahin er gezogen, murrt noch der Donner, ein fliehender Leu; aber am Himmel der leuchtende Bogen kündet's der Erde: Der Herr ist getreu! Ihr Kinder, auf, hinaus ins Feld! Wie weht's und duftet's durch die Welt! Wie glänzt die Luft, wie perlt die Flur! Hab Dank, o Herr der Creatur. Behüt uns Gott in Gnaden! K. Gerok. 248. Der Schnee. u Auch der düstere, altersschwache Winter will im Schmuck erscheinen, > ..Mcht allzusehr hinter seinen jüngeren Brüdern, dem hoffnungsvollen Abling, dem fruchtreichen Sommer und dem weinbckränzteu Herbst zu- ^*c‘äuftei)eit, auch er will nicht immer griesgrämig und mürrisch gescholten Da verscheucht er denn die grauen sjfckl, die sein finsteres umwölken, gebietet den scharfen Winden Ruhe, die ihm den strup- Bart zerzausten und webt sich aus funkelnden Eiskristallen einen awtel, der weich und wollig aus die nackte Erde herabsinkt, b Dann gewinnt die Landschaft einen wundersamen Reiz, sei es, daß lick st ond seine Strahlen über Wald und Flur ausgießt und die herr- tob * Gegensätze von Licht und Schatten, von blendendem Weiß und ^schwarzem Dunkel hervorzaubert, sei es, daß die Sonne die weite s/.llcht beleuchtet. Glänzende Gefilde und dunkle, tannenbekränzte Höhen is Nnen dann den: entzückten Beschauer zuzurufen: „Siehe, auch der Winter Ichön!" Ueber die Art und Weise, wie der Schnee entsteht oder wie seine beii'i f^ch zusammenfügen, wissen wir erst sehr wenig. Wahrscheinlich auatn die Wolken, in denen sich die Schneeflocken zuerst bilden, nicht xb Dunstbläschen, sondern aus feinen Eisnadeln, welche durch fortwäh- Ansetzen von Wasserdämpfcn größer werden und so Schneeflocken Su Bei ihrem langsamen Herabsalleu durch die unteren Luftschichten sn sie noch mehr an. Sind die tieferen Luftschichten zu warm, so ^Metzen die Schneeflocken, ehe sic den Boden erreichen; daher regnet es ^uchmal unten im Thäte, während die Berge sich oben mit einem weißen fl-^^l bekleiden. Bei näherer Betrachtung zeigen die einzelnen Schnee- die zierlichsten Gestalten. Sie sind alle nach derselben Grundform sg "det, indem die einzelnen Theilchen sich zu sechseckigen Sternchen zu- , Mmenfügen. Alis einem Kernchen in der Mitte treten sechs Nadeln ' ^on diesen Nadeln zweigen sich rechts und links andere kleine dein ab, die in der größten Regelmäßigkeit sich ansetzen. Diese sechs-

9. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 324

1876 - Berlin : Wohlgemuth
denen die schlanke Kokospalme ihre grüne Blättcrkroue im Meereswinde wiegt. Wie mühsam bant der Mensch seine Uferdämme gegen die aw dringenden Meeresfluten! wie klappern und rasseln dabei seine gewaltige» Dampfmaschinen! Die winzigen Polypen führen dagegen in geräuschlos Beharrlichkeit den ewigen Kampf gegen die anprallenden Sturmwellen, > sie bauen Jahrhundert um Jahrhundert an ihren Dämmen, und fleh^' so großartig sind die von ihnen gebildeten Fels- und Inselgruppen, dap « sie sich meilenweit in den Ocean erstrecken. Das ist die Macht des Kleinen. Nach Fr. Körner. 304. Da8 Nordlicht. Auch jenen Gegenden der Erde, wo die Länge der Nächte 2» Wochen und Monaten anwächst, wo ungeheure Schnee- und Eismasse» in der starren Kälte sich anhäufen, fehlt es nicht an Schönheiten und erhabenen Erscheinungen. Wir schaudern zurück, wenn ^ von den langen Nächten hören, die zur Zeit des Winters jene Erd' | striche einhüllen; aber die Liebe des Schöpfers hat auch gesorgt daß diese Nächte häufig schöner sind als unsere trüben Tage. Ei*3 Klarheit des Himmels, die Reinheit der Atmosphäre, das helle Mond' licht, die seltene Pracht der Sterne, alles dieses gewährt den heit' liebsten Anblick, den man sich nur denken kann. Es ist kaum möglich, sich eine Vorstellung von dem prächtigen Schauspiel Zl1 machen, welches in einer solchen Nacht besonders viele Meeres- gegenden geben. Die unermeßliche Fläche des Meeres ist alsdann mit Myriaden Fischen von allen Gattungen und allen Größen bedeckt, die alle sich regen und sich bewegen, sich verfolgen und sich a»s' weichen. Der Walfisch taucht in die Höhe, bald taucht er unter und sprudelt Wasser in die Luft empor. Der Kabeljau tanzt am den Wellen dahin, und das Mondlicht glänzt von seinen Silber' schuppen wider. Eine der großartigsten Erscheinungen in den nördlichen Gege11' den ist das Nordlicht, das gewöhnlich in Gestalt eines Feuergürtels, der mit den beiden Enden bis an den Horizont hinabgeht, den ganze» Himmel mit seinen Farbenstrahlen erfüllt. Sogar der helle Gl»»5; des Mondes vermag dies lebhafte Licht nicht zu überstrahlen. E» verbreitet sich über den ganzen Himmelsraum und vereinigt sei»0 Strahlen im Zenith zu einer Krone. Bisweilen zeigt es sich auch 1» Gestalt zweier Fahnen, die in der Luft umherflattern und deren ver- schiedene Lichtfarben in fortwährender Abwechselung wie groß*>e Bänder hin und her wehen. Manchmal steigt es auch in große» Feuersäulen am Himmel auf, deren Glanz nach und nach schwäche» wird, oder es verwandelt sich auch in schnellen Schwingungen voi» glänzendsten Hellgelb bis ins dunkelste Braun, um dann plötzlic» wieder zu verschwinden, aber auch aufs neue wieder hervorzubrechen- Bisweilen schießen schmale Flammenstreifen mit unbeschreibliche» Schnelligkeit hervor, durcheilen in wenig Minuten den ganzen Böge» des Himmelsgewölbes und tauchen unter den südlichen Horizont- Von Zeit zu Zeit sieht man plötzlich über dem Scheitel eine bren0 | Lichtmasse, die in Form eines schönen Strahlenkranzes gegen »10 Erde heruntersteigt und dann im Nu verschwindet.

10. Deutsches Lesebuch für einfache Schulverhältnisse - S. 335

1876 - Berlin : Wohlgemuth
335 fugenden des Mannes. Eben so natürlich war es aber auch, daß alten Deutschen chren Odin über alles verehrten, da er ihnen ?le höchsten Güter bescherte. Und wahrlich, nichts qlich der Ehr- ^cht, mit welcher die Semnonen und andere suevische Völker dem Mne sich naheten, welcher ihrem Gott Odin geheiligt war. Ihre Ehrfurcht glaubten sie durch nichts bester ausdrücken zu können, U wenn sie dem Gott ihr höchstes Gut zum Opfer brächten. Ihr erstes Gut war aber die Freiheit. Daher wagte es kein Sueve, Ew Haine Odins anders zu nahen als mit gefesselten Gliedern in demüthigster Stellung. Keiner wagte aufzuschauen, wenn ^Priester dem Gott opferte und seinen Willen ihnen verkündigte. Ar das Opferfest vorüber, dann zogen sie sich gebückt zurück und außerhalb des Haines entledigten sie sich ihrer Fesseln. Dann >^r erhoben sie auch wieder ihr Haupt in stolzem Muthe und Mitten dahin, frei und kühn, wie sie gekommen waren. Fr. Henning. 312. Die Hunnen. a . Im Jahre 375 drangen die Hunnen aus dem nördlichen yüjen in Europa ein und brachen die Welt der gothischen r,°lker zusammen. Sie waren ein furchtbares und häßliches .schlecht, Deutschen, Griechen und Römern ein gleicher Jtocheu. Ihr Gesicht hatte das Ansehen eines Klumpens; Augen waren wie kleine Löcher, die Wangen voll knotiger (j^den, weil sie in der Kindheit aufgerissen wurden, um Sds Wachsen des Bartes zu verhüten; der Nacken steif und va, die Glieder des Leibes kurz und gedrungen und vom J/Pfe bis zur Sohle in Thierfelle gehüllt, deren rauhe Seite *äli au^en Abkehrt war. Immer saßen sie auf ihren kleinen, Rossen, wie wenn sie mit denselben zusammenge- Ich« Sen wären. Auf den Rossen verrichteten sie alle Ge- käste, kauften und verkauften, nahmen Speise und Trank , Pyogen gemeinschaftlichen Rath. Wenn sie ruhen wollten, sagten sie sich vorwärts auf den Hals ui und überließen ^ n unbesorgt dem Schlaf und dem Traume. Ihre Nahrung Clou die Wurzeln wilder Kräuter und das Fleisch jeglichen «Ly 08. Dieses Fleisch, durch die Jagd gewonnen, legten tz? ^'ie einen Sattel auf den Rücken des Pferdes und ritten % • be mit ihren Schenkeln; Feuer und Würze gebrauchten Iil, nicht zu der Zubereitung. Ihr Kleid wechselten sie anders, als wenn es vor Alter in Fetzen vom Leibe ¿¿Von Anständigkeit und Schicklichkeit hatten sie keinen und keine Vorstellung von Religion. Ihre Weiber ^b n au* Aon Karren; auf denselben wurden die Kinder °ron und genährt, bis die Knaben dem Vater folgten und
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