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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 189

1867 - Berlin : Weidmann
Die Alpen. 189 und daneben die Euganenen (mit dem 1761 F. h. Monte Venda), welche die lombardische Ebene von der venetianischen scheiden. Im Inneren des Gebirgs-Dreiecks liegen: die ober-rheinische Tiefebene, ganz von Gebirgen umschlossen. 2 bis 6 M. breit, dehnt sie sich als ein frucht- bares Gartenland zu beiden Seiten des Rheins etwa 36 M. weit, von der Birs- znr Nahe-Mündung und bis Aschaffenburg ans. Diese Ebene ist ein durch Ab- lagerung geebneter Boden eines Sees, von fruchtbaren Terrassen ringsum einge- faßt. Im südlichsten Theile, dem sogen. Breisgau, liegt isolirt der 1785 F. h. vulkanische Kaiserstuhl. Nördlicher, bis Worms, reicht der einförmige Rhein- gau, der viele unfruchtbare und moorige Strecken umschließt. Den nördlichsten Theil bildet das Mainzer Becken, an das sich nach N.o. die fruchtbare Wet- terau, und westlich, am S.-Fuße des Taunus entlang ziehend, ein anderer durch die herrlichsten Rebenpflanzungen ausgezeichneter Rheingau anschließt. Ferner: die Ebenen der mittleren Donau. Die östlichste, größte der- selben ist die nieder-ungarische Ebene, vom Tieflande der unteren Donau durch einen schmalen Gebirgszug getrennt. Sie mißt von Norden nach Süden 60 M., von Westen nach Osten 40 M., 1740 □©}., liegt 200 bis 300 F. hoch, und liegt größentheils im Osten der Donau, die hier niedrige, waldige und wald- lose Sandufer, Moore, Sumpfwaldungen und Schilfdickichte einfassen. Aber auch im Westen gehört der Platten-See mit seiner sumpfigen Umgehung zu ihr, und die langen, zungenförmigen Thalebenen der Drau und Save stehen in unmittel- barer Verbindung mit ihr. Von der Donau bis zum siebenbürgischen Erzgebirge und nach N. zu den Vorbergen der Karpaten, auf 60 M. Weite, findet sich keine Höhe; in der Nähe der Flüsse aber liegen ungeheure, mit Erlen bewachsene Sumpfstrecken, dazwischen weite, dürre Steppen, mit Rasen und brauner Haide, Puszten genannt, ohne Bäume und ohne Wasser. Namentlich ist die einer Tischplatte gleiche, ganz horizontale Ebene zwischen Donau und Theiß, deren Einförmigkeit nur einzelne Natronseen unterbrechen, eine ausgezeichnete Steppen- weide ohne Weg und Steg; den südlichen Theil bildet die Hochebene Teleczka; eine andere Hochebene liegt zwischen der Theiß und Siebenbürgen, freilich auch mit gewaltigen Strecken Sumpfes und Flugsandes. Die ober-ungarische Ebene, im N.w. der vorigen, von ihr nur durch einen waldigen Rücken geschieden, zu beiden Seiten der Donau, meist aber auf der rechten, hat nur etwa A von der Größe der vorigen, 300 Ihm. Sie bietet, besonders zwischen den Verzweigungen der Donau, reiche Aecker, blühende Gärten und schöne Waldungen, und umfaßt die Insel Schütt und den Neusiedler-See. Die Ebene selbst hat mannigfaltigen Wechsel von Wald und Feld, Hügel und Fläche. Die österreichische Ebene und das Marchfeld, westlich von der vorigen, von Theben westlich, an der Donau entlang bis Krems, im nördlichen einförmigen, aber im Ganzen fruchtbaren Theile Marchfeld genannt, und nach S. bis Neustadt reichend, wo die Ebene mannigfaltiger, gut angebaut und dicht bevölkert ist. Beide sind nur Ao der ober-ungarischen Ebene. An den Ufern und dem Fuße der Berge sind sie reich angebautes Land. Die 4 Hsm. große, fruchtbare Ebene im W., östlich vom Greiner-Wald, ist das Tullner-Becken, die kleinste und oberste der 5 Donau-Ebenen. Das Hochgebirge oder die Alpen. § 438. Sie reichen vom 22. zum 37° östl. L., 205 M. weit, und liegen ziemlich in der Mitte zwischen dem Aequator und dem Nord-Pol. Ihre Breite ist verschieden, nach Osten zunehmend, im Westen 20 M., am Ost-Ende 40 M.; im Ganzen ein Raum von 4200 sihm., ungefähr die Ausdehnung des Kaukasus. — Im Westen grenzen sie an das Rhonethal; im Norden, wo eine ganze Reihe von Seen die Grenze bezeichnet, an die Aare, an die süddeutschen Hochländer, an die Donau und den Neusiedler-See; im Osten an die ungarischen Tiefebenen;

2. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 79

1867 - Berlin : Weidmann
Asien. 79 Asien. § 239. Das Hochland von Asien, welches fast % des ganzen Erdtheiles aus- macht, zerfällt in das von Vorder-Asien und das, östlich vom ersteren liegende, von Hinter-Afien, das fast 5 mal fo groß ist, als jenes. Beide stoßen im Hindu-Kusch, bei der Wendung des Indus nach aneinander. Außerdem sind sechs getrennt liegende Hochländer vorhanden, zusammen % aller Hochländer Asiens: drei im Süden von Hoch-Asien (Arabien, Vorder-Jndien, die Gebirge Hinter-Jndiens) und drei im Norden (Kaukasus, Ural, Ost-Sibirien). — % des Ganzen ist Hochland und Gebirge. I. Das Hochland von Hinter-Afien ist eine einzige Masse, mehr als % des Ganzen, durch Randgebirge zum Tieflande übergehend und auf der Höhe durch Scheidegebirge in mehrere Stufen getheilt. § 240. Der Südrand besteht aus den höchsten Schneegebirgen der Erde, Himülaia genannt, d. h. Wohnung des Schnees, ein 350 M. langes Gebirge zwischen Indus und Brahmaputra. Er wird aus mehreren Parallelketten ge- bildet, die durch sehr hoch gelegene Längenthäler (bis 16.000 F. hoch) getrennt sind, und von denen die nördlicheren immer höher werden, zusammen ein Alpen- land bildend, wie die Erde kein zweites hat. Der Dhawalagiri ist über 25.000 F. hoch, der Kantschindjinga über 26.400 F., der Mount Everest (von den Hindus Gaurisankar genannt), 27.200 F., der höchste Berg der Erde; der Tschamalhari 22.500 F., der Djawühir oder Nandadewi 24.078 F., an der N.o.-Grenze von Nepal, und viele andere über 23.000 F.; 170 sind höher als 19.200 F. und überragen den Chimborasso. Die Kammhöhe verhält sich zur Gipfelhöhe wie 1: 1, 8. — Oestlich von der Jndusquelle. Gangotri genannt, wo der heilige Tempel der Ganga steht, das Ziel der Hindu-Wallfahrer, liegt die kleine, sehr hohe Kailas-Kette, der Göttersitz der Hindus. Die viel- leicht noch höher aufsteigenden Fortsetzungen des Gebirges nach Osten sind unbe- kannt. Der Rauling geht als Fortsetzung des Himülaia in China von W. nach O. § 241. Am ganzen Südfuße des Himülaia zieht sich ein 2 bis 7 M. breites, heißes, sumpsiges, ungesundes Urwaldland entlang, von wilden Thieren bewohnt, mit Heerden von Elephanten und Rhinoceroten, Terrai genannt, d. h. Durchgangsland. Nördlich folgt dann eine Zone des Hügellandes, in welcher nie Schnee fällt, die reich an tropischem Wald und Gewässern ist und eine üppige Pflanzenwelt in den schönen, unerschöpflich fruchtbaren Längenthälern nährt. Nördlich von dieser folgen die Berglandschaften, in denen sich Berg über Berg erhebt, mit herrlichen Waldungen bekleidet, wo noch in größerer Höhe, als der Brocken hat, Ananas und Zuckerrohr reisen. Noch nördlicher folgt erst die alpine Region mit mächtigen Schneeseldern, fast immer in Wolken gehüllt, mit tief ge- spaltenen, fa>t unzugänglichen, dunklen Flußthälern, eine endlos scheinende Reihe der gewaltigsten Berge. Wegen der Heiterkeit des Himmels und der Wärme- strahlung auf den Hochebenen liegt am Nordabhange die Schneegrenze höher, und es finden sich dort weniger Gletscher, als man erwarten sollte. § 242. Der Ostrand von Hoch?Asien ist unbekannt; er besteht nicht nur aus Ketten, sondern aus sehr verzweigten Gebirgssystemen. Südlich vom Hwangho liegt das chinesische Alpenland; Ausläufer von ihm nach Osten sind der Th sin g- ling und Tapaling, und nördlich vom Hwangho das mandschurische Alpenland. Dasselbe ist weit verzweigt und wird nach W. hin im Khingan-Gebirge am höchsten. § 243. Auch den Nordrand bilden vielverzweigte Alpenlandschaften. An den Ostrand schließt sich das Daürische Alpenland, welches den Baikal-See umschließt und Gletscher und ewigen Schnee trägt. Die bedeutendsten Bergketten lind das Keutei-Gebirge, süolich vom Baikal-See, das Apfel-Gebirge,

3. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 382

1867 - Berlin : Weidmann
382 Europa. Thälern; häufige Regen erzeugen frisches Grün und gute Bodenprodukte, daher auch die Viehzucht ansehnlich ist. Jndeß fehlen auch nicht öde, steppenartige Bergftächen. Der Wein ist ausgezeichnet. Die Bewohner im Gebirge sind Bas- ken, welche aber viel von ihren Eigenthümlichkeiten verloren haben. Pamplona, 23.700 E., eine feste, schöne Stadt am Pirenäenfuße, jetzt entvölkert. — Abtei Ron ce svalles, im Gebirge. — Tude la, 7300 E., am Ebro, finster und unregelmäßig; hier beginnt der Kaiserkanal. 13) Die drei vaskischen Provinzen Guipuscoa, Viscaya und Alava. (So groß wie der Reg.-Bez. Münster.) § 698. Es ist ein Labyrinth von Bergen, bald nackt und steil, bald bewal- det und bebaut, mit unzähligen Bächen und kleinen Thälern, dicht mit Ortschaf- ten und Weilern besetzt. Wo Bodensrüchte gedeihen, findet man Felder, Obst- haine, die schönsten Wälder von Buchen, Eichen und Nadelholz, Wiesen und Abhänge mit dem schönsten Grün. Am Süd-Abfall finden sich dürre Flächen; Wälder sind seltener, in den Thälern aber gedeihen Wein und immergrüne Bäume. Wein, Feigen und Kastanien sind von ausgezeichneter Art. Der Boden ist eisen- reich. — Die das Land bewohnenden Euskaldunen sind stark, tapfer, stolz, un- beugsam, gewandt, thätig und arbeitsam. Ihre Vorrechte vor allen Spaniern bestehen in ihrer alten Freiheit, kraft welcher jede Provinz ihre besondere Regie- rung hat und die Gemeinden kleine Republiken bilden. Fuenterrabia, ehemals fest, ein Hafen an der Mündung der Bidasoa, vermittelt die Ueberfahrt nach Frankreich. — Nahe südlich liegt Jrun, 2500 E., an der Haupt- straße, ein kleiner, schmutziger Ort. — Westlich San Sebastian, 9500 E., eine Festung am Meere, die Handel nach Frankreich, England und Holland treibt. Seebad. — West- licher ist Bilbao, 17.700 E., der Hauptort des eigentlichen Viscaya; in der Nähe zählt man an 100 Eisenhämmer. — Somorrostro, hat außerordentlich reiche Eisengruben. — Süd- licher Vitoria, 15.600 E., an einem Nebenflüsse des Ebro (Zadorra), in einer Ebene (Ebene heißt in der Landessprache Veturia). Hauptstadt und Festung, hat Handel und Industrie. Schlacht 1813. 14) Mallorca, Menorca, Jviza. (So groß wie Nassau.) Jviza und Formentera, 12 Q.-M., nannten die Alten die Pithiusen, Mal- lorca und Menorca, 75 Q.-M., hießen Balearen oder Schleuderer-Inseln. Auf Mallorca: Palma, 43.000 E., eine Hafenstadt mit einer Universität, treibt Fischerei und Weberei. — Aus Menorca (% der vorigen): Mahon, 12.600 E., eine Handelsstadt. § 699. Produkte. Die Produktion könnte zehnmal so groß sein, wenn das Land in besseren Umständen wäre. Die Ausfuhr aller Bodenerzeugnisse ist frei. a) Des Mineralreiches: Sie sind sehr bedeutend, werden aber fast gar nicht ausgebeutet. Man gewinnt Blei, % der«Ausbeuje von ganz Europa, in der Sierra de Gador, deren Reichthum nur durch die neuen Nord-Amerikanischen Minen übertrosten wird; in den königl. Werken zu Linares und Falset. Ausfuhr 1.210.000 Ctr. — Quecksilber, 15 Gruben, von Almaden, früher für die Sil- bergewinnung in Amerika wichtig; über 80.000 Ctr. — Silber, besonders zwi- schen Cartagena und dom Cap de Gata. Besonders wichtig ist Hiendelaencina und der Jarroso-Gang in der Sierra Almagrera. — Eisen bei Bilbao (Somor- rostro), Leon, in Navarra (das beste), bei Ronda, in der Sierra Morena, in Catalonien, 1.755.000 Ctr. (40.000 Ctr. Ausfuhr). — Kupfer, 107 Gruben, vom Rio Tinto 536.400 Ctr. Ertrag. — Steinkohlen, 3.218.000 Ctr., in Asturien bei Sama und Gijon, in Galicien und im südlichen und östlichen Spa-

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 16

1867 - Berlin : Vahlen
16 Götterglauben der alten Germanen. § 17 —18. unholden Riesen, den alten Herren der Erde, den Feinden der Götter und Menschen. § 18. Das sind die einfachen Grundzüge der deutschen Naturreligion. Majestälischer, gleichsam in ein Heldenlied verwandelt, erscheint dieselbe bei unseren nordischen Stammesbrüdern in Skandinavien. Hier hielt das Heiden- thum sich Jahrhunderte länger als bei uns, und ward durch das Lied der Sänger, der Skalden, immer nur herrlicher ausgebildet. Gedichte dieser Art sind die Edden, im 12. und 13. Jahrhundert n. Ehr. gesammelt, die aber zum Theil schon im 7. und 8. entstanden sein mögen. Da thront Odhin — Wuotan — auf dem Hochsitz in Walhalla, im Goldhelm und Goldharnisch; auf seinen Schultern sitzen die Raben Hugin und Munin (Gedanke und Er- innerung), zu seinen Füßen lagern zwei Wölfe. So lenkt er von oben her die Welt und läßt durch die Schlachtenjungfraucn, die Walkyren, die aus der Wahlstatt gefallenen Helden zu den ewigen Göttersitzen empoitragen. Da wer- den die Kämpfe Thors — Donars — gegen die Riesen verherrlicht. Da ist, anstatt der deutschen Holda oder Bertha, Odhins Gemahlin Frigg und neben ihr Frija oder Freia, die Göttin der Liebe und Schönheit, die aus dem mit Katzen bespannten Wagen einherfährt. Ihr Bruder ist Freyr, der gabenmilde, strahlende Sonnen- und Frühlingsgott, der aus dem goldborstigen Eber reitet, der Gott der Liebe und Ehe, des Friedens und der Freude, dem die Julzeit, die Wintersonnenwende, geheiligt ist, und von dessen Verehrung vielfache Spuren sich auch in Deutschland finden. — Tiefsinnig deutet dann dieser Götterglaube schon auf seinen eignen Fall. Das ganze Gebäude der Welt wird nemlich ver- sinnlicht in einer Riesenesche, Lfggdrasil, welche durch die Reiche der Welt hindurch ragt, unter denen Asenheim, wo die Götter, Mannheim, wo die Menschen, und Naunheim, wo die Riesen wohnen, die wichtigsten sind. An Urd's Brunnen, der an Nggdrasils Wurzeln quillt, sitzen die Nornen, die Schicksalsschwestern. Aber Hirsche fressen von den Knospen des Baums, ein Drache nagt unter seinen Wurzeln; die Midgardsschlange umwindet im Meer die ganze Erde, selbst Sonne und Mond werden von Wölfen, die sie zu verschlingen drohen, durch den Himmel gejagt. Auch in die Götterwelt ist bereits Tod und Schuld gedrungen. Der schönste und reinste der Götter, Baldur (Freyr?) ist durch des schlimmen Loki's Arglist getödtet. Loki selbst ist vom alten Riesengeschlecht; Hel, die Midgardsschlange und der Fenris- wolf sind seine Kinder. Vor allem der Fenriswolf bedroht die Götter und die Welt. Noch zwar liegt er im Eisenwalde am Zauberbande gefesselt. Aber in seinen aufgesperrten Rachen träuft das auf Erden frevelhaft vergossene Ver- wandtenblut und stärkt ihn; einst wird er sich loßreißen, und dann kommt die Götterdämmerung, das Weltende. Surtur stürmt an der Spitze von Muspelheims Söhnen — den Feuergeistern — über die Brücke Bisrost zum Sturm aus Asenheim; die Midgardsschlange windet sich los, über das Meer kommt Naglsar, das Todtenschiff. Heimdal, der Wächter an Bifrosts Rand, stößt in das Giallrhorn, und der furchtbare Streit beginnt. Im Zweikampfe fallen sie Alle, Götter wie Ungeheuer; zuletzt schleudert Surtur Feuer über die Welt, daß sie verzehrt wird. Aber aus den Flammen steigt eine neue wiedergeborne Schöpfung auf; Baldur kehrt zurück, und mit ihm eine selige Unschuldszeit. Es läßt sich nicht bestimmt Nachweisen, wie weit die Deutschen diesen küh- neren Vorstellungen der altnordischen Stammesbrüder gefolgt sind; auch mochten je nach den Landschaften Abweichungen Vorkommen. Doch nennt ein deutsches heidnisches Zauberlied aus dem 7. Jahrhundert unter andern Göttern auch den

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 15

1867 - Berlin : Vahlen
Götterglanben der alten Germanen. Z 16 —17. 15 sichern Klang, und bildungsfähig für die höchsten Aufgaben des Geistes. Was aber mehr als alles dies gilt: Sie besitzen in der sittlichen Kraft ihres Charakters, in ihrer Sittenreinheit, ihrem ungebrochenen Kriegs- und Todesmuth, in ihrer Rechtsachtung und Treue einen geistigen Schatz, der sie fähig macht, bald als das die Welt umgestaltende und verjüngende Volk aus ihrer bisherigen Stille herauszutreten. 5. Götterglauben der alten Germanen. § 17. Ein vollständiges Bild unserer Vorfahren gewinnen wir erst, wenn wir auch ihren religiösen Glauben kennen: denn in dem, was ein Mensch oder ein Volk glaubt, stellt sich am besten sein Charakter dar. Wir lernten bereits oben, (§ 1.) die religiösen Anschauungen unserer alten Vorfahren, der Arier oder Jndogermanen, kennen: diese sind es, die auch dem spätern, ausgebildcten Götterglauben der Inder, Griechen und Deutschen in gemeinsamen Zügen zu Grunde liegen. Es waren die Kräfte der Natur, die sie unter den riesigen Bäumen, an rauschenden Wasserströmcn, aus weitblickenden Höhen und in schauer- lichen Waldschluchten verehrten: aber dieselben hatten bereits bei unsern Vor- fahren persönliche Gestaltungen angenommen, wenn auch nicht in so vollendetem Grade, wie dies bei den Griechen geschehen. Und noch heute leben diese Ge- stalten, unserm Volke unbewußt, in Mährchen und Sagen, im Zauberspuk und Gespensterglauben, unter uns fort, und lassen uns schließen auf die einst von unseren Vorfahren verehrten Götter. Die Deutschen kannten einen Himmelsgott, Wuotan oder Wodan, einäugig — denn der Himmel hat auch nur Ein Äuge, die Sonne — der den grauen Wolkenhut und den blauen Sturmmantel trägt: im brausenden Wetter fährt er einher, hoch zu Roß durch die Lust, gefolgt vom wüthendcn Heer, gleich dem wilden Jäger, der sein Abbild in der Sage ist: aber er ist auch der Gott, der den Acker segnet, der den Wunsch erfüllt, den Sieg .spendet, überhaupt als All- vater die Weltgeschicke lenkt. Unter den< Thieren waren ihm Wolf und Rabe heilig, Rosse fielen ihm zum Opfer; unter den Pflanzen waren ihm Esche und Hasel geweiht. Als sein Sohn galt Donar, der Gcwittergott, der aus seinem rothen Barth die Blitze bläst, aus einem Wagen mit Böcken bespannt durch den Himmel fährt, und seinen mächtigen Hammer in unablässigem Kampfe gegen die Riesen schwingt. Ihm ist der hochragende Baum, die Eiche geheiligt, und die rothe Eberesche; unter den Thieren der Fuchs und das Eichhörnchen. Ihm zur Seite stand der einarmige Schwertgott, Ziu, Tyr oder Sapnot. — Außerdem ward auch eine Erd- und Himmelsgöttin verehrt, der gleichfalls das Sturmlied vorausklingt; sie kommt unter verschiedenen Namen vor, je nachdem die Erde als die dnnkle, die Todten verschlingende gedacht wird, Frau Hel, Holle, oder als die glänzende im weißen Winterkleide, Frau Bertha. Von Tacitus wird sie Nerthus genannt; ihr Wohnsitz, erzählt er, sei auf einer Insel im nördlichen Meer; dort habe sie ihren geheimnißvollen Hain und See, und ihren Wagen, der zuweilen, Friede und Freude bringend, durch die Länder geführt werde. Menschlicher gedacht ist sie die Spinnerin, die Göttermutter, die Haus und Heerd segnet, und bei der die noch ungebornen und bereits wieder gestorbenen Kinder weilen. Die freundlichen und feindseligen Kräfte der Natur finden mannigfache Gestaltung, besonders in den Zwergen, die die Hüter der unterwdischen Schätze und Meister in seiner Erzarbeit sind, so wie in den

6. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 68

1861 - Berlin : Charisius
68 Afrika. das Berenike oder Hesperis der Alten, dessen Umgegenden „die hesperischen Gärten" hießen. Die reizenden Landschaften und Weiden an den Rändern sind frisch durch ihre Quellen. Keine andre Gegend ist so reich an griechischen und römischen Ruinen. Am Nordrande lag Kyrene, und liegt Derne, 2 E., in einem Garten von Oliven, Wein, Feigen, Citronen und Orangen. Dazu gehört die arößtentheils ganz öde Oase Fezzän, in der sich nirgends ein kleines Fleckchen Rasen findet, mit der von Salzsümpfen umgebenen Handels- stadt Murzuk, 3 E., welche die kühnsten und unternehmendsten Handelsleute er- nährt. Sie liefern hauptsächlich Salze: Steinsalz, Alaun, Natron, Salpeter, Gyps. Den Winter hindurch währt eine große Messe, zu welcher die Karawanen von allen Seiten kommen. Von diesen mauritanischen Staaten aus findet ein bedeutender Karawanen- verkehr nach Aegypten und den Küsten des Mittelmeeres statt, oder nach Mekka und Medinah zu Muhameds Grabe. § 211. Aegypten. Zwischen den Inseln Philä und Elephantine, auf denen uralte, den Aegytern heilige, aber jetzt zerstörte Tempel standen, sind die Wasser- fälle oder eigentlich Stromschnellen von Assuan oder Syene die letzten des Nil, nachdem er schon weiter oberhalb zehn solcher namhaften Stromschnellen gebildet hat. Hier beginnt Ober-Aegypten oder Said, d. h. das aufsteigende Land, in welchem die Ruinen der ältesten, merkwürdigsten Stadt der Welt, des hundert - thorigen Theben, der Stadt des Gottes Ammon, liegen; die Ueberbleibsel der- selben sind das Kolossalste, was man von Bauwerken kennt. Jetzt liegen zwei elende Dörfer in diesen Ruinen, welche Luksor und Karnak heißen. Das schönste Denkmal sind die Gräber der Könige. Nördlich davon liegt die 4 lum. große Ebene von Theben (mit dem Dörfchen Denderah) oder die Thebais.— Im N. folgt nun Weftäni, das Land der Mitte, Mittel-Aegypten. Neben dem Nil läuft hier eine lange Strecke ein zweiter, 38 Stunden langer Arm, deriosephs- kanal genannt, aus den ältesten Zeiten stammend; das Land Fayum zwischen beiden, und das runde Thal, in welchem er endet, das oft von den benachbarten Beduinen geplündert wird, mit den ältesten Kanalbauten bei dem jetzt trocken ge- legten Möris-See (dabei die Trümmer des Labyrinthes), ist der fruchtbarste Boden der Nilebene. Im nördlichsten Theile, nahe bei Kairo, stehen noch Ruinen der alten Königsstadt Memphis. — Nun beginnt das von zahllosen Armen des Nil durchschnittene Nildelta, Unter-Aegypten oder Bari. Am Rosette-Arm lag das alte Sais, rechts vom Damiette-Arm das alte Heliopolis. In Aegypten und den ihm benachbarten wüsten Strecken wachsen besonders viel alkalireiche Pflanzen; ferner Tamarinden, Coloquinthen, Gummi-Akazien und graue, dornige, filzige und langwurzelige Kräuter. Auch die Dattelpalmen sind hier ausgezeichnet, so wie der Reiß und eine Menge andrer Culturpflanzen, z. B. Melonen, Gurken, Kürbisse. § 212. Aegypten gehört zum türkischen Kaiserreiche und zahlt diesem Tribut. Der Pascha ist.besitzer des ganzen Bodens, der drei Ernten gibt, und die Bauern sind nur seine Tagelöhner. Von ihm sind abhängig die Wüste im Norden und Westen, Nubien und Kordosan. Kairo (2silbig) oder Kahira, über 300 E., über 3 M. im Umfange hal- tend, ist nächst Konstantinopel die größte Stadt im türkischen Reiche. 400 Moscheen. Der gewöhnliche Aufenthalt des Pascha ist das Kastell mit dem 276 Fuß tiefen Iosephsbrunnen, einem neuen Palaste, einer prachtvollen Moschee, der Münze, einer Kanonengießerei, einer Waffen- und Maschinenfabrik. — In der Nähe liegt Schubra, Lustschloß des Pascha, mit schönen Gärten. — Gizeh (Dschiseh), Kairo gegenüber. Hier und in der Umgegend stehen auf dem 160 F. über dem Nil erhabenen libyschen Kalk-Plateau die Pyramiden, deren höchste 456 F. mißt; die 65 F. hohe, bis an den Hals vergrabene Sphinx, die Mausoleen-Grotten rc. der alten Aegypter. — Alexandrien, 60 E. (12 sollen Europäer sein), mit

7. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 138

1861 - Berlin : Charisius
138 Nord-Amerika. wird der Herbstregen allgemein, er fällt in Strömen, und die furchtbarsten Stürme wüthen auf den Inseln und an den Küsten des mejicanischen Busens. Ende No- vember beginnt ein heiteres Wetter, die Winde werden nördlich, und der herrlichste Winter währt vom Dezember bis Mai. — In Mittel-Amerika wird die Warme durch die Höhe des Plateaus gemildert; die Trockenheit würde auffallender sein, wenn das Land nicht so schmal wäre. Weiter nördlich herrschen in einem schmalen Striche Winterregen; dann folgt eine breite Region, wo das ganze Jahr hindurch Niederschläge vorkommen, die aber im Sommer am häufigsten sind, ähnlich wie im Westen der alten Welt. Im N.o. Amerikas bleibt aber der Schnee schon den größten Theil des Jahres hindurch liegen in Breiten, wo er sich in West- Europa nur wenige Wochen hält. Der Grund liegt zum Theil, außer in den angeführten Verhältnissen, auch in den an der Ostküste, nur nicht im südlichsten Theile, herrschenden westlichen Winden, die keinen mildernden Einfluß haben, weil sie vom Festlande herkonunen. Die Westküste dagegen empfängt, wie die von Europa, von Westen her Seewinde, welche mildernd wirken und ein oceanisches, wärmeres Klima veranlassen. Im nördlichsten Theile ist die größte Strecke der Küste stets mit Schnee und Eis bedeckt; daher die großen Schwierigkeiten bei Aufsuchung der Nord-West- Passage. Auch das benachbarte Island hat im Klima mehr Ähnlichkeit mit Ame- rika, als mit Europa. § 369. Mineralreich. An Produkten desselben ist Nord-Amerika sehr reich, indeß steht die eigentliche Ausbeutung noch bevor. Gold und Silber liefern Central-Amerika und Méjico, sowie der südliche Theil der Apalachen und beson- ders Californien; Quecksilber und Zinn findet sich in Méjico; Blei, Kupfer, Eisen und Zink in ungeheuren, reichhaltigen Lagerstätten am Oberen- und Mi- chigan-See; Steinkohlen in unermeßlichen Lagern, welche 16mal so groß sind als die Großbritanniens, im Ohio-Gebiete, sowie in Canada, in Neu-Braunschweig, Neu-Schottland und in Méjico; Salz, in Quellen und als Steinsalz, im nörd- lichen Theile der Apalachen. § 370. Pflanzen. Die nördlichsten Gegenden sind arm an Pflanzen, aber die Meeresbuchten sind dort mit Tangarten angefüllt und von Milliarden von Seethieren bewohnt. Unermeßliche Nadelholz-Wälder, deren Boden mit Rennthier- Moos bewachsen ist, bedecken einen Theil der Seenplatte und die Gebirge westlich vom Felsgebirge. Unter diesen Zapfenbäumen (Pinus, Schwarz - und Weiß- tannen, Weymuthskiefern), deren Nord-Amerika 45 Arten hat (ganz Europa hat 15), finden sich die höchsten und majestätischsten Bäume der Erde (s. § 359). Ueberhaupt haben die nordwestlichen Küsten eine Kraft und Ueppigkeit der Wald- Vegetation, wie man sie in diesen Breiten nicht erwartet, und wie sie nur die feuchten und warmen S.w.-Winde vom stillen Ocean hervorbringen können. Im nördlichen Oregon findet sich sogar ein See-Ufer noch mit Cactus Opuntia bedeckt. Die gefiederte Cypresse, mit abfallendem Laube, und große Iuniperus- bäume mit langen Wurzeln bilden ungeheure, ungesunde, aber schöne Wälder, namentlich in den Sümpfen der atlantischen Küsten-Ebene und am Mississippi, in deren tiefen Schatten eine Menge von Farn, Schilfen, schönen Wasserpflanzen und Sträuchern von 9 bis 18 F. Höhe und ein dicker Rasen aufgehen, geschützt selbst vor den heißesten Strahlen der Sonne. Eichen gibt es über 100 Arten, also mehr als in der alten Welt; sie nehmen nach dem Aeqnator hin an Zahl und Mannigfaltigkeit zu. Einige Arten bilden nebst der Sumpswallnuß zum Theil die Sumpfwälder. Ahorn, namentlich der Zuckerahorn, Magnolien, Tul- penbäume, bis 120 F. hoch, Kastanien, wilde Kirschen, Robinien, Eschen, Weiße Wallnüsse, Rothbuchen, Birken, Pappeln (in Canada 100 F. hoch und 34 F. im Umfange haltend), deren Gesammtheit im Herbst ein wundervoll buntes Laubwerk bietet, Rhododendren, Azaleen und Kalmien bedecken die Gebirgsabhänge; Astern, Sonnenblumen, Rudbekien, Ialappa, Dahlien oder Georginen u. a. schmücken

8. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 362

1861 - Berlin : Charisius
362 Europa. midoff gehören; Silber, 415 Pfd.; Kupfer, won Olonez, aus dem Ural und Ssibirien, 118.000 Ctr.; Eisen in großer Menge aus allen Berggegenden, fast 7i Mill. Ctr. Gußeisen (und 39.000 Ctr. Stahl); Blei in Finland, 5000 Ctr.; Zink und Galmai in Polen für 190.000 Thlr. — Steinkohlen sind in un- geheurer Menge in den Donezländern aufgefunden; ausgebeutet werden jährlich 262.000 Ctr., und 772.000 Ctr. Anthrazit; aber außerdem werden noch gegen 5 Mill. Ctr. von England eingeführt. — Sehr große Lager von Torf (in den Ostsee-Provinzen) und Braunkohlen finden sich im Norden. — Salz, in sehr großer Menge, (Zz Mill. Ctr., ist auch ein Hauptprodukt. Quellsalz von Sso- likamsk an der Kama, See salz vom Elton-See in den Salzsteppen, vom Jn- derskischen See, von der bessarabischen Küste u. f. w.; Steinsalz von Ilezk bei Oreuburg (572.000 Ctr.). — Vitriol, Salpeter, Alaun, Braunstein, Glimmer, Marmor, Porcellanthon, Edelsteine, Malachit. Naphta- oder Bergölquellen am kaspischeu Meere. Mineralquellen, die berühmte- sten am Kaukasus. § 679. b) des Pflanzenreiches: Das Klima läßt sich durch Grenzlinien von S.w. nach N.o. eintheilen in: 1) Den Erdstrich des Eises: Nowaja-Semlja und einen Theil von Kola um- fassend. Es wird nur von Jägern und Fischern aus dem Gouvernement Arch- angel besucht. Der größte Theil hat eine 3 Monate dauernde Nacht. — 2) Den des Rennthiermoses oder die Snmpfzone. Der Boden ist steinig, sumpfig oder mit Haide und Moos bedeckt. Die Existenz des Menschen ist auf das Renn- thier gegründet; cs wird Jagd gemacht auf Seehunde und Pelzthiere, auf die Milliarden wilder Schwäne und Gänse, welche hier nisten. — 3) Den der Wäl- der und der Viehzucht. Auch in diesem Striche leben noch Nomaden; ans Eich- hörnchen wird Jagd gemacht. Die Wälder sind aus ungeheuren Weißtannen, Lärchen rc. zusammengesetzt. Im südlichen Theile finden sich die ersten Spuren von Ackerbau und Viehzucht. — 4) Den der Gerste oder der Kartoffel. Ein großer Theil der Bevölkerung ernährt sich durch Viehzucht, Jagd, Fischfang oder Holzstößen. Dieser Erdstrich reicht etwa bis 630 nördl. Br. — 5) Den des Roggens und Leins, oder des beständigen Ackerbaues, im W. bis 51° nördl. Br. oder etwa bis Tschernigow reichend. Dieser Erdstrich umfaßt den Hauptreichthum des Landes. Der Ackerbau ist noch zurück, nur in den Ostsee-Provinzen wird er besser betrieben; Gartenfrüchte gedeihen um Grodno und Wilna, um Orel, Nischnij- Nowgorod; in der Mitte wird der Apfel mit Erfolg gebaut/— 6) Den des Weizens und der Baumfrüchte, bis 48° nördl. Br. oder etwa bis Jekaterinoslaw reichend. Dies ist die Kornkammer des Landes: Weizen, Hirse, Buchweizen und Hanf werden gebaut, der Tabacksbau fängt hier an. Die Bienenzucht ist wichtig; Viehzucht und Branntweinbrennerei sind die Hauptzweige der Landwirthschaft. Ein großer Theil des Ostens hat Steppen, in welchen Wald und Wasser fehlen; die- selben sind grasige, oder Weide-, Haide-, sandige oder steinige Steppen. — 7) Den des Mais und des Weines: Bessarabien, Süd-Rußland, das Land der Don'schen Kosaken, Astrachan, Kaukasien und die Krim umfassend. Ein großer Theil dieses waldlosen Landstriches hat Steppen und wichtige Viehzucht. — 8) Den des Oel- baums, der Seide und des Zuckerrohrs, der auf Transkaukasien beschränkt ist. Auf den Höhen finden sich Weiden und Getreidebau, in den Thälern baut man Wein, Maulbeeren und andre Pflanzen der heißen Gegenden, namentlich Baum- wolle, Reiß, Südfrüchte; Safran; Asa fötida und Cochenille wird gewonnen; der Oelbaum gedeiht besonders im Westen, das Zuckerrohr am Kur. § 680. 18,7£ des Flächenraums in Europa sind Culturland ( = Baiern nebst 3mal den Preuß. Staat), und zwar haben 16.800 szm-, d. i. über 7mal so viel als Preußen überhaupt Ackerland hat, den schwersten, schwarzen Boden, zum Theil selbst in den Steppen. — 36,5^ sind Wald, das sind 32.200 O>M. (— Oesterreich, Preußen, Frankreich und Großbritannien), im Süden aber nicht

9. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 63

1861 - Berlin : Gaertner
Deutsche Geschichte I. Das älteste Deutschland bis zur Gründung des Frankenreichs. 113 vor Christo bis 481 nach Christo. §. 73. ^)eographie. Römische Geschichtsschreiber schildern das alte Deutschland als unwegsam, unwirthbar und voll von Sümpfen und undurchdringlichen Wäldern. Begrenzt wurde es im Norden von der Nord- und Ostsee, im Süden von der Donau, im Osten von der Weichsel, im Westen vom Rhein. Der große hercynische Wald, welcher sich nordwärts von den Alpen 60 Tagereisen weit ausdehnte, erscheint später in einzelnen Theilen als Schwarzwald, rauhe Alp, Odenwald, Spessart, Röhngebirge, Böhmerwald, Thüringerwald, Fichtel-, Erz- und Harzgebirge und als Teutoburgerwald. Hauptflüsse waren: Donau, Rhein, Weser, Ems, Elbe, Oder, Weichsel. Von Producten hatte Deutschland: Nadelholz, Eichen, Hafer, Gerste, große Rettige und wildes Obst; Salzquellen wurden benutzt und hochgeachtet. Das zahme Vieh war unansehnlich, aber Wild, Adler und andere Raubvögel gab es in großer Anzahl. §. 74. Religion. Was die Religion der alten Deutschen betrifft, so erwähnen wir, daß sie Sonne, Mond, Feuer und Erde verehrten. Der Sonne hielten sie weiße Pferde; die Erde (Hertha) hatte auf der Insel Rügen einen berühmten Sitz der Ver- ehrung. Bei Festen wurde ihr Bild auf heiligen, mit geweihten Kühen bespannten Wagen umhergefahren. Außer diesen oberen Gottheiten verehrten die Deutschen noch den Tuisto (Teut) und seinen Sohn Maunus (woher Mann), Odin (Wodau), Irmin, Thor (Don- nerer; daher Donnerstag), seine Gemahlin Frigg (Freia, Frau, Göt- tin der Liebe). — Die Götter wohnten im Himmel (Walhalla) und auf der Erde. Der Gottesdienst wurde in geweihten Grotten, in Hai- nen unter der heiligen Eiche, später in Tempeln gehalten. Die Prie- ster, welche zugleich Richter über Verbrechen waren, standen in großem

10. Hand-Fibel - S. 19

1868 - Berlin : Stubenrauch
19 45. Der Wald. Wo wohnt der liebe Gott? Hinaus tritt in den dunkeln Wald. Die Berge sieh zum Himmel gehn, der Bäume ragende Gestalt. Horch, wie es in den Wipfeln rauscht, horch, wie’s im stillen Thale lauscht: dir schlägt das Herz, du merkst es bald, der liebe Gott wohnt in dom Wald. Dein Auge zwar kann ihn nicht sehen, doch fühlst du seines Odems Wehen. Der Wald besteht aus vielen, vielen Bäumen. Die hohen Stamme ragen empor, wie die Säulen eines Tempels, den Gott der Herr sich selbst erbaut hat. — Es giebt sehr verschiedene Wald- bäume. Einige haben schöne, grüne Blätter, noch schönere, als unsere Pflaumen-, Birn- und Apfelbäume. Bei anderer: Wald- bäumen dagegen sind die Blätter ganz schmal und so spitz, daß man sich sticht, wenn mar: sie ansaßt. Man nennt Diese Blätter deshalb Nadeln. So unterscheiden wir leicht Laub holz und Naoelholz, — Laubwälder, Nadelwälder und ge- mischte Wälder. Die Eiche, Buche, Birke, Erle und Ulme sind Laubhölzer, die Kiefer, Fichte ur:d Tanne und der Lärcheiibaurr: sind Nadelhölzer. Die Nadelhölzer tragen als Früchte Zapfen, darum heißer: sie auch Zapfenfrüchtler. Ärme Leute sairm:elr: die Zapfer: nebst den trocknen Aesten zum Brer:ner:. Im Walde erschaller: die Aexte der Holzhauer. Um die Wette fallen die Streiche, die Splitter sprühen, der Stamii: stürzt, prasselnd brechen die Zweige. Auf langen, großer: Wagen Werder: die schönsten der gefällten Säulen des Waldes auf den Zimmer- platz oder in die Sägemühle gebracht. Sie geben Nutzholz zum Häuser- und Schiffbau, zr: Brettern, Latten und Star:gen. Die andern Stämme zersäger: ur:d spalter: die Holzhauer im Walde. Die Scheite Werder: zu Klafterr: aufgeschichtet und als Brennholz verkauft. Außer dem Holze lieferr: die Nadelbäume noch sehr wichtige Handelsartikel, als Theer, Pech, Terpentin, Harz, Kohlen und Ruß. Unter den Laubhölzern spendet besonders die E:che noch reiche Gaben. Die Eicheln sind die beste Mast für die Schweine. Die Rinde nimmt der Lohgerber, urn das Leder damit zu gerben. Die Galläpsel braucht der Färber, auch wird schwarze Tinte daraus bereitet. Bon den gedörrten und gerösteten Eicheln kocht man den Eichelkaffe, der als Arzneimittel dient. Die Aufsicht über den Wald oder den Forst hat der Förster. Er wohnt im Walde. Ueber der Thür oder oben an dem Giebel des Forsthauses ist oft ein Geweih befestigt. Die Förster sind alle Jäger und tragen gern grüne Kleider. Sie schützen de:: Wald vor Holz- und Wilddieben. Der Förster kennt die Bäume des Waldes. Er achtet darauf, daß die Raupen nicht großen Schaden
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