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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 12

1850 - Berlin : Heymann
12 süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He- bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören: Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den Tertiärformationen eingelagert finden. Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen, wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich- tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine- rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver- flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd- revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen, das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der- selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere. Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der Elephant, das Rhinoceros gesellen. Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd- rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 15

1850 - Berlin : Heymann
15 Jndividualisirung ist kein Product des Zufalls, es hat viel- mehr jeder der großen Erdtheile seine kosmische Stellung nach dem Maaß der Anordnung in dem Verhältniß seiner räum- lichen Gegensätze, und seine bestimmte Beziehung zu der aus dem Schooß seiner innern Zeugungskraft entwickelten Schöpfung, der seine Oberfläche belebenden Organismen. Erft die wechselseitige Durchdringung aller dieser Beziehungen be- stimmte die physische Schranke der Verbreitung des Menschen- geschlechts auf unserm Planeten, und den daraus hervor- gegangenen Entwicklungsgang seines geschichtlichen Lebens. Nachdem wir in allgemeinen Umrissen die starre Form als den festen Kern der Oberfläche unseres Erdsphäroids be- trachtet haben, haben wir noch des elastisch-flüssigen und des tropfbar-flüssigen Elementes zu erwähnen. Diese, Luft und Meer, bilden die Umhüllungen unserer Erdfeste. Die erste, als die allgemeine, umspannt die gesammte Räumlichkeit, das Meer als eine particuläre, nur local verbreitete Flüssig- keit, nur die Vertiefungen der Feste unseres Planeten. Die gegenseitige Einwirkung von Luft, Meer und Land ist es, welche sowohl alle atmosphärischen Phänomene wie die wirkenden Kräfte in den dem Contakt des Luftkreises ausgesetzten obern Schichten des Erdkörperö bedingt. Ungeachtet der großen Verschiedenheit des Aggregatzu- standes der tropfbar-flüssigen wie der luftförmigen Substanz, bieten dennoch beide mehrfache Analogien dar. Diese be- ruht namentlich in der Verschiebbarkeit ihrer Theile und den dadurch bewirkten Strömungen, welche in nur nach modifi- cirten Abstufungen bedingten Gesetzen ihre Bahnen durch- laufen. Sowohl die Tiefe des Oceans wie des Luftmeers ist unbekannt.*) Im Ocean hat man an einigen Punkten unter den Tropen in einer Tiefe von 25,300', also mehr als eine geogr. M. noch keinen Grund gefunden, in letzterm läßt das Phänomen der Dämmerung auf eine wenigstens neun Mal größere Tiefe schließen. Wie die Luft so ist auch das Wasser, nie in dem Zustande einer bewegungs- *) Humboldt. Kosmos I. S. 321.

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 118

1850 - Berlin : Heymann
lim nb"} rtiru vni " rio - Ai Vrif ■■>: , • nr'i/j ,i]+irtf a) Pas sibirische Tiefland. ^Die sibirische Ebene nimmt den ganzen Norden des asiatischen Continents ein, fast % des Flächenraums von ganz Asien. Nach seiner Längenerstreckung dehnt sich Si- birien vom Uralsystem bis zum lamutischen und Behringsmeer aus, in der Breite vom Nordrande des hinterasiatischen Hochlandes bis zum Gestade des arktischen Oceans. Das Areal Sibiriens gehört zu den bedeutendsten Depressionen der Erdrinde, es umsaßt 180,000 Q. M., übertrifft den europäischen Erdtheil in seiner horizontalen Ausbreitung « der südliche Theil der sibiri- schen Ebene bis etwa zum Parallel des 600 N. Br. ent- wickelt Cülturfähigkeit. Waldbedcckung, Ackerboden und Weideland wechseln auf dem breiten Gehänge der Abfall- stufen des Hochlandes, deren Inneres durch Erzreichthum ausgezeichnet ist; es ist daher diese schmale Zone des Ueber- gangs das eigentliche Colonieland der Europäer; hier sind es die Punkte Orenburg, Tobolsk, Koliwan, Ir- kutsk, Nertschinsk, Jakutsk, Ochotsk, über welche die Cultur Von Westen gegen den äußersten Osten bis zum großen Ocean fortschritt. Der mittlere Gürtel der sibirischen Niedprung ist ein einförmiger steriler Steppenboden. Auf keiner Stelle entwickelt das Niederuugsland die Fruchtbarkeit, welche den Boden der sarmatischen Ebene im Westen des Ural charakterisirt. Kein Humusboden überdeckt die weiten öden Flächen, überall breitet sich ein unwirthbarcr, mit Scilztheilpn untermischter Sand-, und Steppenboden aus. Es fehlt Sibirien.der mannigfaltige Schichtenwechsel ver- schiedener Erdarten, daher ynit der Einförmigkeit der geolo- gischen Entwicklung auch das vegetative gnd animalische Leben zu keiner Mannigfaltigkeit seiner^ Entwicklungösormen gelangen konnte. Dse dritte Naturform der sibirischen Nie- derung ist das Gestadelgnd des arktischen Ozeans, ein flacher, mit Sumpfungen und Salzlagunen (Tundras) überdeckter, .wenig übex dem Hp,eau des Meeres erhobener Küsten- nrnmw'jä Muumatt- . yj; Drei große Wassersysteme, Ob, Jenlser, Lena,^.n^t einer Entwicklung ihrer Strombahnen von wenigstens 400

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 142

1850 - Berlin : Heymann
142 zur Waigatschstraße, die nordöstliche wendet sich dem obischen Busen zu, gegen den sie in einer sanftgeneigten Senkung allmalig abfällt. Der nördliche Ural ist ein fast ganz dem polaren Clima angehörendes Bergland. Den bei weitem größten Theil des Jahres ist sein Scheitel mit tief hängen- den Wolken und dichten Nebeln bedeckt, an seinen Abhängen breiten sich auf weite Strecken Sumpfungen aus. Schon mit dem Parallel des 60.0 N. Br. beginnt die Grenze des Holzwuchses, in nördlichern Breiten vertritt Krüppelholz, noch dazu in nur spärlicher Verbreitung auftretend, die Stelle der Waldungen. Alle diese Erscheinungen machen diesen Theil des Urals zu einer unwirthbaren, durch eine nur dünn verbreitete Population von Lappen und Samo- jeden bewohnten Berglandschaft, als deren Belebling Renn- thiere, Bären, Zobel zu bezeichnen sind, die der Gegenstand einer ergiebigen Ausbeute der diese Bergreviere von Zeit zu Zeit durchstreifenden Pelzthierjäger sind. Das Hervortreten derselben geognostischen Struktur, namentlich erzeführender Massen auf der Insel Nowaja-Semlia macht die An- nahme wahrscheinlich, daß die Gebirgsbildung dieser Insel als ein transmarines Glied des Ural aus derselben Spal- tenrichtung wie der continentale Theil desselben mit empor- gehoben wurde. Die zweite Hauptabtheilung, der mittlere Ural, reicht von der Quelle der Petschora bis in die Quellgegend der Ufa. Die in weit verzweigten Erzadern niedergelegten Schätze eines unerschöpflichen Metallrcichthums machen die- sen Theil des Ural zu dem eigentlichen Sitz des Bergbaues und der Metallfabrikation, in deren Gewinn die hauptsäch- lichste Quelle des Nationalreichthums der russischen Krone beruht. In culturhistorischer Beziehung ist der mittlere Ural dadurch das eigentliche Verbreitungsgebiet einer gegen den äußersten Osten vorgeschrittenen europäischen Civilisation und Colonisation geworden. Katharinenburg und Werchoturie an der östlichen asiatischen Seite sind die Mittelpunkte des hier seit Peter dem Großen in Aufnahme gekommenen Bergbau- und Hüttenwesens. Außer Edelstei- nen, edeln und gröbern Metallen, ist das Waschgold ein gewinnreicher Artikel des Bergbaues. Es findet sich dasselbe namentlich in den Zertrümmerungen der Thon- und Schiefer-

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 143

1850 - Berlin : Heymann
143 Massen, so wie mit Lehmlagern überdeckt an den Ufern der Gebirgswasser auf weiten Flächen, die bis über den Altai hinausreichen. Den Uebergang des Mittlern zum südlichen Ural bildet ein zu mehreren Gipfeln von etwa 4000' Durch- schnittshöhe ansteigender Gebirgsdistrikt, als dessen erhabenste Punkte wir den Taganai und Jrmel Tau bezeichnen. Eine weit verbreitete, durch die mannigfaltigsten Holzgattun- gen, die Linde, Buche, Ulme, Eberesche, Ahorn bereicherte Waldbedeckung, die über 9/10 der Oberfläche ausfüllt, charak- terisirt die Natur des südlichen Ural, ganz im Gegensatz des nördlichen, auf dem nur Krüppelholz und an tiefern Stellen in sparsamer Verbreitung der Lerchenbaum, die Birke und Kiefer gedeihen. Die Längenthäler des Uralflußes und der Sakmara spalten die südliche Abtheilung des Ural- systems in drei Hauptketten, deren kühle, gras- und baum- reiche Abhänge in der heißern Jahreszeit von den auf der kirgisischen Steppe angesiedelten Baschkirenhorden durch- streift werden. ir,:rnm Nach seiner geognostischen Struktur zerfällt der Ural in eine mittlere, der Urformation angehörende Granit- und Gneißmasse, mit nach beiden Seiten vorgelagerten, eben- falls durch plutonische Entstehung hervorgetretenen jüngern Bildungen. Gegen die asiatische Seite sind es Schiefer- massen, durch die begleitenden Längenthäler der Gebirgswasser von der Hauptmasse getrennt, und von Querspalten durch- brochen, durch welche die wilden Gebirgswasser des Jset, der Tura, der Tawda ihren Abfluß zu dem großen Stromsystem des Ob gewinnen. Nach der europäischen Seite lehnen sich der Centralkette mächtige Kalk- und Sand- steinmassen an, welche, die eine die andere überdeckend, einen breiten Vorgürtel gegen die sarmatische Ebene bilden, mit den Durchbruchsthälern der ihren Erguß zum Wolgasystem gewinnenden Wasser der Bjelaja, Ufa, Czussowaja. Wir übergehen den Kaukasus als ein dem asiatischen Erdtheil angehörendes Gebirgssystem, ebenso die Karpathen, die bei der Betrachtung des südwestlichen Hochlandes ihre Stelle finden, und gehen zu der sarmatischen Ebene über. .rjmifim a ■ . t, ,":2 .vhn

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 194

1850 - Berlin : Heymann
194 landes ab. Nadelholzwaldungen bedecken vorzugsweise die Gehänge der südlichen, Laubholz und Culturboden die Ab- fallstufen des Scheitels der nördlichen Massencrhebung. Der obere oder südliche Schwarzwald ist eine durch viele tief eingefnrchte Ströme und Gebirgsbäche mannigfach durchsetzte Gebirgslandschaft; die bedeutendsten Gipfel erheben sich auf der Westseite: der Blauend erg 3500', der Bel- chen 3600', der Feldberg, der Culminationspunkt der ge- sammten Massenerhebung 4600', der Kandelberg 3900', endlich durch das Thal des Treisam von der Schwarz- waldmasse getrennt, in fast unmittelbarer Annäherung zum Rheinspiegel, der isolirte 1700' hohe Gipfel des Kaiser- stuhls. Gegen das Murgthal macht sich eine augenschein- liche Höhenabnahme des Schwarzwalds bemerkbar, hier er- reicht der Roßbühl in der Gegend der Murgquelle nicht mehr 3000'. Der niedere Schwarzwald ist nur eine wellenförmige, an allen Stellen bewohnte Plateauebene, die nur an den schärfer begrenzten Abfallstufen im Westen zur Rheinebene, und im Norden zum Durchbruchsthal des Neckar, wo der Königsstuhl bei Heidelberg sich noch zu 1700'erhebt, die Form einer Gebirgsbildung behauptet. 2) Zwischen den Querdurchbrüchen des Neckar und des Main steigt der Odenwald als eine Fortsetzung des Schwarzwaldes zu einer Mittelhöhe von 1500' empor. Auch der Odenwald ist in der ganzen Ausdehnung seiner Scheitel- bildung angebaut und bevölkert, den erhabensten Theil seiner Massenentwicklung bildet die Südostseite, wo der Katzen- buckel zu einer Höhe von 2100' emporragt. Gegen das Rheinthal fällt der Odenwald wie der Schwarzwald in scharf begrenzten Contouren ab, die Gipfel der westlichen Seite bleiben sämmtlich unter 2000' M. H. zurück, der bemerkens- wertheste, der Melibokus, am Fuße der von Darmstadt nach Heidelberg führenden Bergstraße hat 1700' M. H. 3) Die Krümmung des letzten Drittheils des Main- laufs umschließt das waldige Plateau des Spessart, eine öde, von Nadelholzwaldungen bedeckte, nur äußerst spärlich bewohnte Massenerhebung, von analoger Bildung mit dem Odenwalde in Betreff der Höhe seines Scheitels, seiner

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 4

1850 - Berlin : Heymann
4 Perioden wahrscheinlich den ganzen Erdball, bevor das trockne Land sich über demselben erhob. Die Begrenzung des Starren durch das Flüssige ist sehr verschieden gewesen in der Reihefolge der geognostischen Epochen. In den frühesten Zeiten mochte der continentale Boden auf einzelne Inseln be- schränkt gewesen sein, bevor in der Periode mächtigerer He- bungen große Continente schon in ihrem jetzigen Umfange erschienen. Das Wasser füllt gegenwärtig nur die großen Vertiefungen der Erdrinde aus, dennoch nehmen die Oceane einen bei weitem größern Theil der Erdoberfläche ein, als die hervorragendsten starren Theile. Ueber beiden schwebt als eine dritte Substanz die tropfbar-flüssige Form, der Luft- kreis. Wir leben auf dem Boden des Luftmeers und über der Oberfläche des tropfbar-flüssigen Elementes, also in ent- gegengesetzter Stellung zu beiden. In der Atmosphäre kennen wir die untern Luftschichten, auf dem Meere die obern, so wie wir in die Atmosphäre hinaufsteigen, so steigen wir in das Meer hinab. Die äußerste Grenze unserer Atmosphäre steigt als Luftmasse wenigstens 18-20 Meilen senkrecht über uns auf, die höchsten Gipfel der Erde ragen nur eine Meile in die Atmosphäre hinein. Für die Beurtheilung der Höhenverhält- nisse des Festlandes wäre es von Wichtigkeit, die wirkliche mittlere Meerestiefe zu kennen, von dieser müßte man ausgehcn. Der Nullpunkt den wir anwenden, das Niveau des Meeres- spiegels, ist ein rein conventioneller. Die Atmosphäre steht mit der Erde und mit dem Wasser in dem unausgesetzten Contact einer fortwährenden Wechselbeziehung. Das Becken des Meeres ist das Reservoir, der aus der Atmosphäre auf unsere Oberfläche niedergeschlagenen Wasserdämpfe, die ver- möge der bewegenden Kraft der Schwere durch die Ent- wicklung von Quellen, Bächen, Strömen in einem fort- währenden Kreisläufe als belebende Adern der starren Erd- rinde dem Ocean zugeführt werden. Die Vertheilung der festen und der flüssigen Form auf der Oberfläche unseres Planeten ergiebt das Verhaltniß von 1:2%. Das Areal der Inseln hat kaum des Flächen- raums sämmtlicher Continentalmassen. Diese sind so ungleich verbreitet, daß die nördliche Halbkugel das Dreifache des Festlandes der südlichen darbietet. Aus diesem Verhältniß ergiebt sich für die nördliche Halbkugel ein vorherrschend

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 40

1850 - Berlin : Heymann
landes vorüber gegen Westen bis zu der Landschaft Fazuklo um den blauen Nil. Innerhalb dieses Waldgürtels liegt um den Takaze die Provinz Sire, mit fettem, schwarzem, überaus fruchtbarem Boden, in der Landessprache Mazaga genannt, welcher überhaupt den ganzen Sumpfgürtel um das Hochland charakterisirt; weiter westwärts der District Walduba, eine einsame Landschaft, der Aufenthaltsort Ver- bannter und politischer Flüchtlinge in der Geschichte Abys- siniens. Der höchste Grad von Fruchtbarkeit zeichnet diese Nie- derungen aus. Allein ungeachtet ihrer Vegetationsfülle ist diese Landschaft dennoch nur spärlich bevölkert, da die glühende Tropenhitze des Sommers über dem feuchten Boden die Atmosphäre mit Miasmen füllt, die selbst für die Lan- desbewohner von der gefährlichsten Wirkung sind. Gleich- zeitig sind diese bewaldeten Wildnisse der Aufenthalt vieler reißender Thiergattungen, der Rhinozerosse, Büffel, Panther, Leoparden, Löwen, sowie zahlloser Elephantenheerden, und in den Sümpfen Krokodile, Schlangen, Eidechsen, Scorpione. Der mitten unter den Schrecknissen dieser, von unge- bundenen Naturkräften heimgesuchten Sumpfregion, verbreitete Stamm der Sch anga llan eger ist ein räuberisches Geschlecht, das weder Viehzucht noch Ackerbau kennt, und sich von Jagd und Fischerei nährt; durch die Regenzeit in Höhlen und Grotten der Gebirge zurückgedrängt, kommen sie wäh- rend des Trocken-Climas aus denselben hervor und kehren dann wieder in ihr Jagdrevier zurück; aber nächst dem Kampf mit den Thiergeschlechtern ihrer Wüsteneien, sind es auch die Angriffe ihrer Nachbarn des Hochlandes, der Abys- sinier, welche sie abzuwehren haben. Von hier aus begin- nen die jährlichen Sclavenjagden der Statthalter der abys- sinischen Grenzprovinzen; allein ungeachtet dieser blutigen Kämpfe sind die Schangallanegcr dennoch im Besitz ihrer Jagdreviere geblieben, und noch gegenwärtig ist der von ihnen bewohnte Sumpfgürtel die große Scheidewand des Hochlandes und der Ebenen des mittleren und unteren Nil- stromes. Nur zwei Durchgänge durch die nördliche Ge- birgskette des Hochlandes sind es, durch welche freie, von ihren räuberischen Ueberfällen gesicherte Handelsstraßen führen;

9. Deutschlands Kolonien - S. 26

1902 - Berlin : Heymann
26 Deutsch-Ostafrika. Küsten-Vegetationck) lleberall wo das flache Land in größerer Breite bis an die See reicht, zeigt es sich von weitem als dunkle einförmige Waldmauer. Es ist dort dicht mit Mangroven, jenen glänzendblätterigen Rizophoren be- deckt, die in allen Tropenländern die Flußmündungen erfüllen und durch ihr amphibisches Dasein, sowie das Wurzelgewirre, das sie selbst von den höchsten Zweigen in den schlammigen, zur Flutzeit von der See bespülten Boden senken, ein abenteuerliches Aussehen gewinnen. Die Mangroven an der Tangaküste erreichen keine besondere Höhe, unter dem dichten Schatten ihres Laubes treiben Krabben und andere Seetiere am Boden ihr Spiel, und im Geäste leben zahlreiche kleine Affen und lichtscheue Lemuren. Die Mangroven sind hier übrigens keineswegs an die brackigen Flußmündungen gebunden, sondern erfüllen ebenso massenhaft die Striche an der Bucht von Muoa und am Kigirini-Kanal, wo niemals ein Tropfen Süßwasser hingelangt. Wo sich, wie bei Wanga und Pagani, ein größerer flacher Streifen hinter dem Strande ausdehnt, ist dieser zum großen Teile mit den Feldern und Palmgärten der Eingeborenen bedeckt. Wie weit mehr kommen diese jedoch zur Geltung, wo sie, wie das gewöhnlich der Fall ist, sich auf der Höhe der Uferrampe ausdehnen. Besonders wo diese bis knapp an die Küste heranreicht, bietet sie mit ihren male- rischen, von tropischer Vegetation bedeckten Steilabfällen, gekrönt von den weiten Kokoshainen, einen prächtigen Anblick. Der Boden dieser „Schambas" (Landgüter) ist vorherrschend ebenfalls sandig, gedeiht doch die königliche Kokospalme am liebsten auf salzigem Seesandgrunde, vielfach sind aber auch Schollen braunroten Lehmbodens eingelagert, die haupt- sächlich den Feldfrüchten ein günstiges Terrain bieten. Zwischen den Palmen sind hohe, dunkellaubige Mangos mit ihren riesigen Kronen ver- streut. Besonders wenn diese in Blüte stehen und einen feinen Duft durch die Schambas verbreiten, kann man sich nichts Schöneres denken, als diese tropischen Parkanlagen. Wo das Land nicht bebaut ist, bedecken es niedrige, stachelige Gesträuche und zahllose vielverästelte Dumpalmen. Manchmal ragt auch, einer riesigen antiken Säule gleichend, die breit- stämmige Hpphäne zu bedeutender Höhe auf, oder erhebt sich ein mäch- tiger, abenteuerlich geformter, meist laubloser Baobab. Letzterer Baum ist ebenso wie die hochstämmige Tamarinde mit ihren angenehm säuer- lichen Früchten in den Schambas, ja in den Dörfern selbst sehr häufig, und Namen, wie „Mikwajuni" (bei den Tamarinden) oder „Mabuyuni" (bei den Baobabs) sind an der Tangaküste gemein. Die Dumpalmenstriche bieten den beliebten Aufenthaltsort großer Assen, die sich von den roten, auch für Menschen genießbaren Früchten dieser Pflanze nähren und bei jedem Geräusch plump, aber erstaunlich schnell in kurzen Sprüngen davoneilen. ff Baumanu: „Usambara", S. 19—20.

10. Deutschlands Kolonien - S. 15

1902 - Berlin : Heymann
b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 15 Platz freizumachen, aus dem wir die Zelte aufschlagen konnten. Nach- dem das geschehen war, legten wir uns um 9 Uhr zur Ruhe nieder. Am nächsten Tage ließen wir die Zelte und Träger zurück und arbeiteten uns zunächst mit den drei Askari weiter. Unsere Jagdmesser bewährten sich dabei vorzüglich, noch besser aber die Seitengewehres unserer Soldaten. Es war ein wahres Vergnügen, die Aeste und Lianen unter den Hieben rechts und links zur Seite fliegen zu sehen; aber dennoch ging es nur langsam vorwärts, weil oft genug so ein Hieb in das Dornengestrüpp gleich wieder neue Ketten von Lianen und Ranken herabriß. Zum Glück war die Steigung nicht sehr bedeutend; auch die Richtung nach der erwähnten Einsattelung glaubten wir im großen und ganzen innegehalten zu haben. Unter solchen Schwierigkeiten legten wir fünf Männer in neun- stündiger Arbeit einen Weg von ungefähr 2 km Länge frei. Mühevoll genug, aber doch genußreich waren diese Stunden, denn eine ganz neue Natur that sich uns hier auf. Wundervolle Blumen, Pflanzen mit phantastischen, riesenhaften Blättern, wie wir sie nie zuvor gesehen, zeigten sich unseren Blicken. Gummilianen, wilder Pfeffer, dazu zahllose Moose, Flechten und Schwämme an den vermoderten, uralten Stämmen, das alles bildete ein wirres Durcheinander, und über unsere Köpfe hin- weg flatterten mit lautem Kreischen graue Papageien, die ersten Vertreter einer neuen Fauna. Auch am folgenden Morgen wird tüchtig weiter gearbeitet und die Bahn aus weitere 2 km freigelegt. Bakari, der Lampenjunge, begleitet uns heule mit der Pflauzenmappe. Die Vegetation ist noch verschlungener und noch dichter, als tags zuvor. Dabei liegen häufig mächtige Baum- stämme quer vor uns hindernd im Wege, die, einmal überklettert, dann wieder umgangen werden müssen; und jede solche Umgehung erfordert härtere Arbeit, je steiler der Abhang wird, an dem wir emporstreben. Wir arbeiten mit halbstündlicher Ablösung; gleichwohl lassen unsere Kräfte zusehends nach. Wenn wir nicht bald ins Freie kommen, werden neue und zahlreiche Pioniere vom Haupttager herbeigeholt werden müssen; aber das bedeutet wieder eiuen vollen Tag Verzögerung! Also vorwärts! Weiter! Mit dem vollen Gewicht unserer Körper legen wir uns in die un- entwirrbare Pflanzenmasse förmlich hinein, um sie niederzudrücken und zur Seite zu drängen, wenn die Messer die Hauptstränge der rankenden Schlingpflanzen durchschnitten haben. Ost spritzt milchiger Saft unter J) Es. waren dies die kurzen, vor einigen Jahren in der deutschen Armee eingeführten, bald aber wieder abgeschafften Seitengewehre, mit denen die Leute am liebsten zu arbeiten pflegten, und mit denen sie Bäume schneller fällten, als mit Aexten.
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