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1. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 92

1867 - Berlin : Kastner
92 Innerhalb der Zeit vom 15. bis 19. Juni waren so- mit die beiden Königreiche Sachsen und Hannover und das Kurfürstenthum Hessen in die Gewalt der Preußen gekommen, und es war damit für die weiteren Kriegs- operationen viel gewonnen. Die Feinde, die Preußen im Rücken und au den Seiten hätten schädigen können, waren weggedrängt, die Vertheidigungslinie, die zu Anfang in einem weiten Bogen Sachsen und Böhmen umzogen hatte, war bedeutend verkürzt worden, und die Preußen konnten, wie von Schlesien her, nun auch von Sachsen aus in Böhmen eindringen, um den Hauptfeind auszusuchen und sich mit ihm zu messen. Alles dies war im Laufe weniger Tage, und ohne daß ein Tropfen Blut geflossen war, er- rungen worden. Doch das war die leichte Arbeit gewesen, die schwerere stand noch bevor. Zwei Gewitterwolken — im Süden und Südosten — ballten sich zusammen, um ihre Blitze von zwei Seiten gleichzeitig gegen Preußen auszusenden. Gerade jetzt mußte der preußische Adler.schärferen Blickes noch, als es schon geschehen, umherspähen, um die ihn bedrohenden Gefahren klar zu erkennen und sich keinen Vortheil entgehen zu lassen! Berlin in jenen Tagen. Samals schon wurden Stimmen in dem außerpreußischen ^ Deutschland laut, die mitten in dem wirren Getön, das auf Anregen der preußenfeindlichen Fürsten und deren

2. Der deutsche Krieg von 1866 - S. 171

1867 - Berlin : Kastner
171 lebte, und welche Eindrücke namentlich bis zur Mittags- zeit des Schlachtentages auf ihn einstürmten, so muß man die Ruhe und Klarheit bewundern, die ihn keinen Augen- blick bis zur Beendigung des furchtbaren Kampfes verließ. So handelte ein König von Preußen, während der Kaiser Franz Josef fern von dem Orte, auf dem die Seinen sich für ihn opferten, in derselben Zeit Fasanen sagte. — Ein wahres Entsetzen, gesteht die österreichische Militür- zeitschrift sei am Nachmittage über das österreichische Heer gekommen, so daß der Rückzug bald in wilde Flucht aus- geartet sei. Er ging über die Elbe, über die eine Zahl Brücken geschlagen waren. Doch wurden eine Menge Flüchtlinge von den drängenden Massen die Brücke hinab- gestürzt, ein Vorgang, der an den Rückzug der Frauzofeu über die Beresina erinnerte. Viele sprangen in die Elbe, um schwimmend das jenseitige Ufer zu erreichen, und er- tranken. Fuhrwerke der Armee waren mit solcher Gewalt in die Thore von Köuiggrätz gejagt, daß sie dieselben voll- ständig verstopften und sie für Menschen unpassirbar machten. Die Soldaten stürzten sich in die Festungsgräben, deren Wasser aufs höchste augefpannt waren, und auch hier fanden Viele ihren Tod. Als der Sieg gewonnen war, ward der König um- ringt; die Soldaten küßten ihm feine Hände, feinen Rock. Man hörte Rufe: „Hierher Majestät, schauen sie nur! Wir haben diese Geschütze genommen! Sind sie zufrieden?" Es handelte sich nun darum, ein Telegramm nach Berlin zu senden, um den Sieg zu verkünden. Der König ward gefragt, nach welchem Orte die Schlacht benannt werden
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