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1. Die Germanen - S. 109

1910 - Ansbach : Seybold
— *09 — solle lieber für sein eigenes Bestes sorgen, sein Volk von der Verwüstung römischen Gebietes zurückhalten und die Gefangenen, welche die Seinen gemacht hätten, ohne Lösegeld freigeben. Da bestimmte der König, daß er einen der Seinen abordne um dies Werf schnell, zu Ende zu führen ... 48. während der Zeit, da noch die römische Herrschaft Bestand 33 hatte, wurden in vielen Städten Soldaten zur Bewachung des Grenzwalles auf öffentliche Kosten unterhalten; als man aber von dieser Sitte abkam, lösten sich die Besitzungen auf und der Grenzwall verfiel ... $9. Zu derselben Zeit verließen die Bewohner der Stadt (Quin- 34 tanis (Osterhofen), erschöpft durch die unaufhörlichen Einfälle der Alamannen, ihre heimatlichen Sitze und wanderten aus in die Stadt Batavis ... 54. Nach der Vernichtung der Städte am oberen Laufe der Donau 35 war alles Volk, das sich die Warnungen des Hi. Severin zu Herzen genommen hatte, in die Stadt Lauriacum (Lorch) gewandert, wo er nicht aufhörte sie durch eindringliche Ermahnungen zu stärken, daß sie nicht auf eigene Kraft vertrauten sondern auf Beten, Fasten und gute Werke bedacht, sich lieber mit geistlichen Waffen ausrüsteten ... 55. So verschied er ruhig in dem Herrn am 8.)anuar (482) . . . ?o. 36 Bald darauf fuhren wir ihn auf einem mit Pferden bespannten 37 Wagen fort und mit uns ziehen desselbigen Weges alle provinzialen, welche die Städte am Ufer der Donau verließen und nach verschiedenen Gegenden Italiens auswanderten, wo sie Landloose erhielten. Der Leib des Heiligen aber wurde nach langer Reise in ein Kastell namens Itxons Feles (bei San Marino) gebracht. 12. Der angelsächsische Geschichtsschreiber Beda, berichtet in einer 38 Schrift um das )ahr 7*3, die Eöstra sei der Name der Göttin des neuen Frühlingslichts bei den Germanen. Eöstra, althochd. Ostara ist sprachlich verwandt mit der altindischen Ushas, der Göttin der aufgehenden Sonne, des wiederkehrenden Frühlingslichts, der lat. Aurora, griech. Eos, litth. auszra. Das Wort (Dsterrt weist uns in das indogermanische Mutterhaus, wo die Morgenröte als eine leuchtende Jungfrau Ushas angerufen wurde, die das Gold der Sonne zurückbringt und damit zugleich kostbare, in der Erde verborgene Schätze verleiht. 3m Kloster Corvey an der Weser fand man folgenden preis-gestrng und Gebetsruf an die Göttin (Dstara:

2. Die Germanen - S. 110

1910 - Ansbach : Seybold
— uo — „Ostara, Ostara, der (Erbe Mutter, lasse biefen Acker wachsen und grünen, ihn blühen, Früchte tragen! Friebe sei ihm, daß seine Erbe sei gefriebet und sie sei geborgen wie die Heiligen im Himmel.“ Türmer *907, Heft 7. Ostara, die Göttin des Frühlings, der Auferstehung des Natur-lebens nach dem langen wintertob, stanb bei den Germanen hoch in Ehren . . . Längst ftnb die Erinnerungen an die altgermanischen Feiertage verklungen, wiewohl der „Hase" noch immer seine „Öfter* eter“ legt. Uralt ist die Sitte, bei Eintritt der Tag- und Nachtgleiche, wo die im Winter erstarrte Natur zu neuem Leben erwacht, sich mit bunten (Eiern zu beschenken, dem Sinnbilb des feimenben Lebens, das im Ei ruht. Wagner *23. Das Festgebäck der Ostara war die rabförmicje Brezel mit brei Speichen, weil bas3ahr bei den alten Deutschen nur brei Jahreszeiten hatte. Als nun der Name Ostern auf das christliche Aufer-stehungsfest überging, würde sie zur Fastenbretze. Sepp ^9.

3. Die Germanen - S. 118

1910 - Ansbach : Seybold
— U8 — c^auberfremter in die Xttischung. 33alb fängt es barin an 311 brobeln und zu zischen. Horch! Die Jungfrauen fingen: 8 ©ftara, ©ftara! Du (Erbenmutter, laß grünen und blühen balb Baum und Strauch! Laß tragen viel Früchte die sonnige Au! © führe den Segen in jebes Haus! Erlöse uns alle zu Licht und zu Leben! Dreimal fingen sie biefe Strophe. Da steigt aus dem Kessel weißer Qualm auf. Der Zaubertrank ist fertig. Die Hagebisen füllen ihre Schalen und trinken. )hre Augen leuchten, ihre Wangen glühen und nun tanzen sie um das Feuer den ©ftarareigen. Der Tanz ist vorüber. Nun treten die paare heran an das Feuer. Iebes Zhäbchen bringt in einem Korbe Oftaraeier bar und stellt sie zu den Füßen der Jungfrauen nieber. Diese haben ein weißes Tuch ausgebreitet und werfen Buchenftäbchen hin, auf benen heilige Zeichen eingeritzt finb.i) Dann heben sie die Stäbchen auf, wie sie gefallen sinb und lesen von ihnen den Zukunftsspruch ab. Das eine Paar geht heiter bavon, das anbere traurig. Unterbessen haben anbere Burschen in ehrerbietiger Ferne von den Frauen ein Feuer entfacht. Dort zechen sie und braten die gewaltigen viertel eines Riesenhirsches, wer herankommt, erhält ein btück des schmackhaften Fleisches. Und dann beginnt das junge Volk zu singen und zu tanzen. Sehr spät machen sie sich mit Fackeln auf den Heimweg. Laut schallt ihr Gesang durch den Walb. Cenblich bämmert es. Der Gesang ist verstummt, die Feuer finb erloschen. Die Hagebisen sinb zu ihren Hallen zurückgekehrt. Still wirb es wieber im walbe. , Am nächsten Tage: der Sonnenwagen steht hoch am Himmel, weifjgekleibete kleine Knaben und Iftäbchen sinb in Scharen aus den Dörfern herangekommen. Die einen tragen geflochtene Körbchen voll Blumen, die andern Milch und Honig in irbenen Schalen. Freubig rufen sie: „©ftara! ©ftara !" Lnblich öffnet sich die Hallenpforte. Die Hulba ©ftara erscheint — eine blühenbe Jungfrau mit einem Kranz von ©fterblumen auf dem Golbhaar. Sie steigt die Stufen der Halle herab. Die andern Hagebisen folgen ihr paarweise. Sie führen die Kinberschar in den Linbenhain und umstellen den ©pf erste in in weitem Kreise. Dort nimmt die Hulba ©ftara selbst Sie Gaben in (Empfang und legt sie auf den Altar. Die andern Hagebisen verteilen unter die Kleinen schmackhafte ©sterbrezeln. x) 5. 5. 2, 11. 12.

4. Die Germanen - S. 121

1910 - Ansbach : Seybold
. . . Der Germane liebte die Natur um ihn her aus der einfachen Ethik des Behagens und der Dankbarkeit als feine All-Lrnäh-rerin, deren Spenden, ob er sie vom Felde, von der weide, aus dem Walde heimtrug, den kürzesten weg auf seinen Herd fanden. Und er hing an ihr, weil seine Phantasie die örtliche Umgebung, wiese, Busch und Hain, den Bach im Talgrund, den Hügelhang und die Heide, den Wolkenschatten, der darüber hing, mit seinen Göttern, mit elfischen Wesen und mit den Geistern seiner abgeschiedenen Toten bevölkerte. Insofern gab es einen deutschen Heimatsinn und aus ihm ist schließlich erwachsen, was von Vaterlandsliebe der Deutschen bestanden hat und besteht, er ist noch heute ihr innerster Kern und ihre beste Kraft. fjcycf I,

5. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 50

1910 - Ansbach : Seybold
Bonifatius. \. historische Grundlagen. heidnisch-germanischer Glaube. Noch kannten nicht Sorme ihren Saal, nicht Mond seine Macht, nicht Sterne ihre Stätte. Ls herrschte die alte Mutter Nacht, eines Riesen Tochter und dunkel wie das Riesengeschlecht. Ihrem dritten Gatten Dellinger (Dämmerung), der von Äsen stammte, gebar sie den glänzenden Tag. Allvater hob die beiden zum Himmel empor. Der Nacht gab er das Roß hrimfaxi (Reifmähne), von dessen Gebiß reichlich Tau in die Täler rinnt, daß es ihren dunkeln wagen ziehe, der den duldenden Wesen Schlummer bringt. Dem Tag verlieh er den edlen Hengst Skinfaxi (Lichtmähne), dessen Mähne Erd und Luft erleuchtet, wenn er des Gebieters goldnen wagen durch die wogen des Himmels zieht. wägner i, 46. 3n allen deutschen Zungen von jeher ist das höchste Wesen einstimmig mit dem allgemeinen Namen Gott benannt worden. Die Formen lauten . . . ags. altf. altfries. god, ahd. cot, . . . mhd. got . . . (Stimm \2. Wodan. (Er ist der höchste und hehrste Gott der Germanen. Sein Name erinnert an das wort Wut, wie er denn auch gewöhnlich wuotan geschrieben und ausgesprochen wurde. Dieses wort hatte aber nicht die gegenwärtige Bedeutung, sondern es kommt vom altdeutschen „watan“, im Präsens „wuot" und bedeutet durchdringen, durchbrausen, allen widerstand überwältigen, womit unser heutiges „waten" noch eine entfernte Ähnlichkeit hat. wuotan war also der alles durchdringende und überwindende Geist der

6. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 54

1910 - Ansbach : Seybold
5 Grundlagen. der Toten um sich schart, geradezu mit dem Sternenhimmel, dessen Lichter nach alter auch in Deutschland nachweisbarer Vorstellung für Geister von Verstorbenen angesehen wurden: Der Muot Mit dem Breithut Hat mehr Gäste, Als der Mald Cannenäfte. Als Himmelsgott führte Wodan die Sonne als Gestirnauge, welches feindliche Dämonen der Luft ihm zuweilen entzogen. Hieraus leitete sich dann die Itcvthe ab, daß lvodan blind oder einäugig sei. Mannhardt u. \32. i4 So teilet sich die Auffassung Mod ans in zwei Seiten. Als Gott der befruchtenden Sommerwinde milde und freundlich, fuhr er als Herr der vernichtenden Sturmgewalt und der Schlachten furchtbar einher. Dieser doppelten Auffassung entsprachen die ihm dargebrachten (Dpfer. Heben den Fruchtspenden zur Erntezeit, in welcher ebenfalls Tänze mit dem Schimmelreiter vom Landvolk angestellt werden, empfing er blutige Gaben; am liebsten Roßopfer. Zumal nach den Schlachten wurden ihm die Häupter der gefallenen Rosse an Bäumen aufgehängt. Außerdem forderte seine Verehrung Menschenopfer; die Kriegsgefangenen fielen großenteils unter dem Messer der Priester ... als im )ahre 59 n. Chr. die Hermunduren und Chatten um den Besitz von Salzquellen einen Vertilgungskrieg führten, „weihten sie im Falle des Sieges dem Mars (Zio) und Mercus (Wodan) die feindliche Schlachtreihe, ein Gelübde, nach welchem man Rosse, Männer, alles was bei den Besiegten sich findet, der Vernichtung anheimgibt." Der übrige Körper der Rosse wurde als (Dpferfleisch genossen. Von jener Sitte, dem Gotte die Roßhäupter aufzuhängen, mag der Gebrauch an vielen Bauernhäusern in Holstein, Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, in ©ber-bayem, Rhätien usw. sich herschreiben auf dem Giebel geschnitzte Pferdeköpfe als unheilabwendende Amulette anzubringen, welche zumal als Belastung dienen, damit der Sturm das Stroh- oder Schindeldach nicht abreißen und daher Wintwern (Windabtnehrer) genannt werden. Auch die vielen Hufeisen, welche selbst in Berlin als Schutzmittel auf den Türschwellen angenagelt sind, dürfen vielleicht aus demselben Ideenkreis heraus gedeutet werden. Die Menschenopfer zu Wodans Ehren geschahen häufig durch Aufknüpfung der zum Tode Bestimmten am Galgen, daher der Aberglaube, so oft einer sich erhängt habe, entstehe Sturm . . . Mannhardt ^9.

7. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 55

1910 - Ansbach : Seybold
Donar. 55 Donar, Arwaker (Frühwach) und Alswider (Allweise), die Sonnenrosse, ziehen müde den feurigen wagen zum Niedergang. Das Meer und die von Eis starrenden Serge -glühen von den letzten Strahlen der sinkenden Sonne. Aufsteigende Wolken im Westen nehmen sie auf in ihren Schoß. Aber funkelnde Blitze brechen aus dem Gewölk hervor, der Donner rollt aus der Ferne, die Wellen schlagen in wilder Brandung an den Felswänden empor, die den Fiord umgeben. „Buben, Hängt die Schneeschuhe aus, tuts pelzkäpple ab; Vekuthor (Wagenthor) fährt herüber die alte Mutter Iörd zu wecken. Frau, stelle den Metkessel auf den Steintisch, daß er zu trinken findet; und ihr, faule Thräle (Knechte), was lungert ihr um das Herdfeuer und schafft nicht die Pflugschar blank? (Es wird ein fruchtbares Jahr geben, denn Hlorriöi (Glutumwallt) kommt frühe. Heda, Thialf, ziehe mir die' pelzstiefel aus!" Also ließ sich der freie Bauer auf Baishof, von der Steinbank her am Herdfeuer, vernehmen. Aber der Mund blieb ihm offen stehen; dem Thialf fiel der pelzstiefel aus der Hand, der Hausfrau der Metkessel, den Knechten der Pflug, wingthor fuhr von Westen in seinem Afenzom daher; er schlug das Haus mit dem Hammer Miölnir und der Strahl brach durch die Firste am Stützpfeiler nieder und in den Lehmboden, wohl hundert Rasten') tief. Schwefeldampf erfüllte den Raum; aber der Bauer, die Betäubung abschüttelnd, erhob sich von der Steinbank und da er keinen weiteren Schaden wahrnahm, sagte er: „wingthor ist gnädig weiter gegangen den Reif- und Bergriesen Schlacht zu liefern. Hört ihr, wie feine Hammerschläge krachen, wie die Unholde in den Klüften heulen, wie die Steinhäupter zerschellen, als wären es Haferklöße? Uns aber hat er Regen beschießen, der schon in Strömen herunter-rauscht, den Schnee wegfegt und den Boden lockert, daß wir ihm die Saatfrucht übergeben können. Bald werden die Halme hervorwachsen und Gras und Kraut und grüner Lauch zum Lohn für unsere Arbeit. Erhalte uns, Thor, das Ahrengold des Feldes zur Iahresemte." 3n solcher weise rief man wohl in ältester Zeit zu dem starken Gewittergotte Thunar, nordisch Thor. wägner I, *30 u. *3v Donar war dem Namen nach ein (Sott des Donners, dem Wesen nach zugleich ein Gott über Wetter und Gewitter. Als Wettergott würde er der Gott des Bauern und des £anbmannes, der vom Wetter mehr als ein anberer abhängt. Als Wettergott, beffen Zorn der gefährlichste war und beffen f?ilfe die begehrteste, genoß er unter dem lanbbauenben Volk einen Kult und eine abergläubische Verehrung wie so leicht keine anbere Gottheit. Donar ist, wenn wir das so ausbrucken biirfen, kein positiver Gott der Fruchtbarkeit, er gibt nicht Wachstum und Gebethen, aber er bekämpft die mächte, die jenes Wachstum und Gebeihen Hinbern und zerstören. Er bekämpft die Riesen, die Personifikationen von Sturm, Unwetter, verheerenben Wasserfluten und er richtet den Menschen die Welt ein, auf der sie leben. Weil er treu, mit ungeheurer Stärke und in nie versagenbem f?elbeutum, immer erfolgreich, diese Riesen bekriegte und sich nichts Besseres wußte als biesen Kampf zum Nutzen der Menschen, vertraute der germanische Bauer ihm ganz und liebte ihn wie seinen besten Freunb. Er stellte von der Geburt 1) Line deutsche Rast — 4500 Schritte.

8. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 56

1910 - Ansbach : Seybold
56 Grundlagen. bis 3um verscheiden sein Leben und seinen Besitz unter den Schutz dieses hilfreichsten Gottes. Als ein derber und froher, nie unterliegender und treuer Kampfgott führte Donar seine Herrschaft und sein elementarischer Ursprung gab ihm zugleich eine drohende Überlegenheit und Majestät, sein Zorn flammte jäh auf und er wütete, wenn er entfacht war, entsetzlich und vernichtend, unwiderstehlich und voll unbezähmbarer Gewalt, von der Leyen ^58 u. ^59. Während wodan im sausenden Sturm auf weißem wolken-rosse reitet, fährt Thunar auf einem wagen durch die Wolken, den vermutlich zwei Böcke zogen. Unter ihren Fußen fliegen die Funken, so scharf ist die Fahrt und im Donnerhall rasseln die Räder des himmlischen Gefährtes. Des Gottes Kinn umwallen die feuerroten haare seines Bartes, in der Rechten trägt er einen steinernen Keil oder einen gewichtigen Hammer, der, so oft er ihn von sich schleudert, von selbst in feine Hand zurückkehrt. Mannhardt *88. 3n der äußern Erscheinung, wie man sich ihn vorstellte, verrät Thor seine göttliche Natur; denn er ist schön, in Fülle und Kraft blühend, groß und gewaltig. Ein roter Bart umwallt den untern Teil seines Angesichtes, das haar ist kraus und langwallend, die Kleidung anschließend, die Arme entblößt, sodaß man die mächtigen Muskeln erkennt. . . . Diese Waffe (der Hammer) ist das unschätzbarste Kleinod von allen Kunstwerken, die aus der Esse der zauberkundigen Zwerge hervorgegangen sind, denn er kehrt nach jedem Wurfe in Gottes Hand zurück. wägner Des Jammers Heimholung. Als Thor eines Morgens erwachte, sah er seinen Jammer nicht neben sich liegen und überall suchte er ihn vergeblich. Da ward er zornig, grimmig blickten die Augen und grimmig schüttelte er den Bart. Und als die Götter von dem Verluste des Jammers erfuhren, gerieten auch sie in großen Schrecken, denn sie wußten wohl, daß es eine bessere Masse gegen das trotzige Geschlecht der Riesen nicht gab. Der erste, dem Thor von seinem Verluste sagte, war Loki. Dieser erbot sich nach dem Hammer zu suchen, wenn Lreya ihm dazu ihr Lederkleid leihen wolle. Da gingen die beiden Äsen zu Lreya und Thor sprach zu ihr: „willst du mir, Lreya, dein Lederkleid leihen? Mein Hammer ist gestohlen und Loki will in deinem Lederkleid über die Lande fliegen um ihn zu suchen." Lreya erwiderte: „Gern will ich euch das Kleid leihen und wäre es von Gold und Silber." Da legte Loki das Gewand an. Auf flog er, daß es laut rauschte und bald war er so weit entfernt, daß er Asgard hinter sich zurück ließ und nach Iötunheim gelangte. Dort saß auf einem Hügel Thrym, der Riesenfürst; der schlichtete feinen Rossen die Mähnen und schmückte feine Hunde mit goldenen Halsbändern. Als er Loki kommen sah, rief er ihm zu: „was führt dich so einsam nach 3ötunheim? Und wie steht es bei den Äsen?"

9. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 57

1910 - Ansbach : Seybold
Donar. 57 Loki antwortete: „ Schlimm steht es bei den Äsen, denn Thors Hammer ist gestohlen und ich bin ausgezogen ihn zu suchen." Da lachte Thrvrn höhnisch und sprach: „Die Mühe magst du dir wohl sparen; den Hammer wirst du nie finden, denn ich habe ihn und acht Tagereisen tief unter der (Erde habe ich ihn versteckt. Nicht eher will ich ihn wieder herausgeben, als bis mir Freya zur Gemahlin gegeben wird." Als Loki dies hörte, kehrte er um. Laut rauschte das Federgewand und bald hatte er )ötunheim wieder im Rücken. Als er nach Asgard kam, war Thor der erste der Äsen, den er traf; der saß vor der Türe der Halle und fragte: „hast du den Auftrag schon ausgerichtet? Und was bringst du für Nachricht mit?" Da berichtete Loki, daß Thors Hammer von dem Riefen Thrytn verborgen fei und was dieser für die Herausgabe des Hammers fordere. Thor erschrak, als er das hörte, doch machte er sich mit Loki auf um zu Freya zu gehen. Zu ihr sprach er darauf: „Lege nun, Freya, dein Brautkleid an und fahre mit uns nach 3ötunheim, wo ein Riese dich zur Gattin erwählt hat." Und dann erzählte er ihr, was er von Loki vernommen hatte. Freya aber ward sehr zornig, als sie das hörte, und schalt den Riesen ob feiner Zumutung einen Frechen. So brauste sie auf, daß ihr goldner Halsschmuck aufsprang und zur (Erde siel. Thor aber lud alle Götter und Göttinnen zu einer Versammlung ein um zu beraten, was nun zu tun sei und wie man den Hammer wieder erlangen wolle. Da gab Heimdall der Weise einen Rat und sprach: „Thor leqe das Brautkleid an und schmücke sich mit Freyas goldenem Halsband, das Geklirr der Schlüssel lasse er am Gürtel erklingen und seine Knie umwalle weiblich Gewand; die Brust sei ihm mit blitzenden Steinen geziert und hoch umhülle der Schleier fein Haupt. So mag der Riese betrogen werden und Thor wieder in den Besitz seines Hammers gelangen." Wenig zufrieden war Thor anfangs mit diesem vorschlage. (Er sprach: „Itiit Recht würden die Götter mich weibisch schelten, wenn sie mich in Frauenkleidern gehen sähen." Loki aber erwiderte ihm: „ Laß nur solche Reden und füge dich, wenn du nicht willst, daß wir aus Asgard vertrieben werden und die Riefen, die deinen Hammer besitzen, unsere Wohnungen einnehmen." Da fügte sich Thor. Das bräutliche Gewand ließ er sich anlegen und den schimmernden Halsschmuck. Am Gürtel hing ihm das klirrende Schlüsselbund; weiblich Gewand umwallte seine Knie, die Brust blinkte ihm von blitzenden steinen und hoch umhüllte der Schleier fein Haupt. Da sprach Loki zu ihm: „Nun will auch ich weiblich Gewand anlegen und will als deine Magd dich begleiten nach )ötunheim." Da wurden die Böcke eilig vom Berge Heimgetrieben und an den wagen gespannt und so sehr trieb Thor sie an, daß Funken unter ihren Tritten stoben und Felsen zerbrachen. Ais der Riese Thrym den Götterwagen kommen sah, berief er alle Riefen zu sich und sprach: „Auf und eilet die Bänke mit Decken zu belegen und die Halle zu schmücken, denn Freya kommt, die ich mir zur Braut erlesen habe. viel besitze ich schon; goldgehörnte Kühe und schwarzglänzende Stiere kehren mir abends in großer Zahl von der Weide heim, reich bin ich an Schätzen und an schmuck. Nur die Gattin fehlte mit noch; die kommt jetzt zu mir und sie ist eine Göttin." 3 3 ' ' Da ward sogleich zu der Hochzeit aerüstet und viele Gäste kehrten in der Halle des Riesen ein. Reichlich bot man den Riesen das Ael und sie tranken; am meisten aber trank Thor. Drei Fässer Itt et trank er aus und er aß dazu einen

10. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 58

1910 - Ansbach : Seybold
58 Grundlagen. Ochsen und acht Lachse. Auch all die Leckerstücke, die für die Frauen bestimmt waren, aß er auf. Da wunderte sich Thr^m, der Riesenfürst, und sprach: „Nie sah ich Bräute so gierig schlingen und nie eine Jungfrau so viel Met trinken." Loki, die schlaue Dienerin, aber antwortete schnell: „Nichts hat Freya genossen seit acht Nächten; so sehr sehnte sie sich, bald nach Iötunheim zu kommen." Ehrym hörte es gern und lüstern, seine Braut, die so großes Verlangen nach ihm getragen hatte, zu küssen, beugte er sich nieder. Als er aber unter den Schleier schaute und Thors furchtbar flammende Augen erblickte, fuhr er zurück die ganze Weite des Saales und sprach: „Fürchterlich sind Frevas Augen und ihr Blick brennt wie Glut." Wieder antwortete schnell die schlaue Dienerin: „Acht Nächte lang hat Freya nicht geschlafen, so groß war ihre Sehnsucht nach )ötunheim." Da wollte (Ehrym nicht länger zögern mit der Feier der Vermählung. „Bringt, Ittiölrtir, den Hammer herbei!" rief er, „und legt ihn der Braut in den Schoß, daß wir damit die Brautleute weihen." Als Thor das hörte, lachte ihm sein Herz im Leibe; als man ihm aber den Hammer auf die Knie legte, da ergriff er ihn schnell mit gewaltiger Faust und schleuderte ihn zuerst gegen Thrym. Der fiel sofort tot nieder. Danach vertilgte Thor auch alle Riesen, die zur Hochzeit gekommen waren. So holte Thor seinen Hammer wieder. A. Richter. Aus dem Schoß der Wolfe fährt irrt Blitzstrahl ein spitziger Stein, der Donnerkeil, Donnerstein, Strahlstein, der unfehlbar alles zerschmettert, was er trifft. Man findet ihn oft in den verkohlten Teilen eines vorn Blitz zerklüfteten Baumes und das Volk hält gemeinhin gewisse Versteinerungen, die Belemniten, für solche aus dem Gewitter herstammende Steine . . . Mannhardt *89. Thunars heiliger Hammer selbst wird Jahr für )ahr im herbste von den Riefen gestohlen und die sieben Lüiutermouate hindurch tief in ihrem Berge versteckt gehalten, bis im Frühling der (Sott ihn wieder holt. 204. Der deutschen Zeugnisse über Donar sind wenige. )m sächsischer: Taufgelöbnis schwört der Täufling neben dem Wodan und dem Sahsnot . . . auch dem Donar ab, in der Nordendorfer Spange bedeutet das wigi Donar, der (Sott möge die flammen des Scheiterhaufens weihen; . . . Nach Donar heißt auch der fünfte Wochentag Donnerstag . . . bei allen germanischen Stämmen, nur bei den Bayern nicht, die nennen ihn Pfinztac (d. i.: der fünfte Tag). Da auch sonst in Bayern die Nachrichten über Donar fehlen, wird man ihn hier nicht gekannt haben. von der Leyen *62. Tin unnützer Knabe wollte einmal das Nest eines Fliegenschnäppers, eines zur Art der Rotschwänzchen gehörigen Vogels auf einer altert (Siche ausnehmen. Da stand ein steinalter unbekannter Mann hinter der Eiche mit lang® herabwallendem Bart, der rodete mit einem hammerartigen Werkzeug, mit einer goldenen Hacke alles Buschwerk um den Baum aus und brummte bet dieser Arbeit fortwährend in seinen Bart „knax, narax!" Der Junge spottete zuerst dem Alten nach, dann scheuchte er die alten Vögel aus dem Neste und war eben im Begriff sich an der jungen Brut zu vergreifen, als ein Sturmwind aus
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