Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 76

1829 - Darmstadt : Heyer
76 Physische Geographie. immer ziemlich gleich, die Nächte sind kühl, und der Re- gen folgt stets dem scheinbaren Sonnenlauf. In der Nähe des Aequators zählt man daher zwei Sommer und zwei Regenzeiten, die von ihrer Dauer die kleine und große genannt werden. In den gemäßigten Zonen wechseln vier Jah- reszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Win- ter, die jedoch nicht genau mit den astronomisch be- stimmten Jahreszeiten znsammenfallcn; aber Frühling und Herbst verschwinden gegen die Polarkreise hin all- mählich. In den kalten Zonen treten daher wieder nur zwei Jahreszeiten ein, ein flüchtiger aber heißer Som- mer und ein sehr langer Winter mit Alles erstarren- der Kälte. Noch ist der Umstand bemerkenswertst, daß die süd- liche Halbkugel beträchtlich kälter ist, als die nördliche. Ohne Zweifel kommt dieser Unterschied des Klima's von dem Mangel großer Länder in der südlichen Halbkugel, und vielleicht auch von dem kürzeren Verweilen der Sonne in den südlichen Zeichen. Anm erk. Die Witterungslehre (Meteorologie), welche sich mit Aufsuchung der festen Regeln beschäftigt, nach denen die Witterungserscheinungen in dem Luftkreise erfolgen müssen, ist noch ein fast ganz unangebautes Feld, von dein bei umsichtiger Bearbeitung einst die schönsten Früchte zu erwarten waren. — Die Lage eines Landes zwischen Meeren, besonders wenn es niedrig ist, verursacht eine neblichte, trübe Luft und ist häufigem Witterungswechsel unterworfen, wie es z. B. bei England und Dänemark der Fall ist. Hohe Berge können Regen bringen und aufhalten. Um ihren Gipfel sammeln sich die ersten Wolken des bevorstehenden Regens; und ein hoher, weit hervorragender Berg kann als Wetterzeichen dienen. In gebirgichten Gegenden regnet es weit häufiger, als in ebenen; daher Bäche und Quellen ihrem Schooße reichlich entsprudeln. In Ländern, die vom Meere entfernter liegen, ist die Witterung beständiger, am regelmäßigsten aber da, wo der Wind sich nicht häufig umsetzt. In manchen Gegenden ist der Himmel

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 56

1829 - Darmstadt : Heyer
56 Physische Geographie. Land und aus andern Gründen schließt man, daß seine größte Tiefe mehr als eine Deutsche Meile betrage. An und für sich erscheint das Meer farbenlos; im Ganzen aber und in einiger Entfernung stellt es sich dem Auge in einer bläulich grünen Farbe dar. Man leitet diese Farbe aus dem Wiederscheine des blauen Himmels her, welches dadurch wahrscheinlich wird, daß bei trübem Himmel das Meer gräulich erscheint. In manchen Gegenden zeigt das Meer andere Farben, die von der Beschaffenheit des Bodens oder der Luft, von Seethieren, Seegewächsen und andern zufälligen Ursachen herrührcn. Die lieferen Stellen des Weltmeeres sind d.inlelblau, die flacheren sind Heller. Gegen den Nord- pol sicht das Mecrwaffer schwärzlicher, um den Aequa-- tor Heller aus. Das Seewasser hat einen salzigen und zugleich bittern und widrigen Geschmack, welcher es ganz ungenießbar, ja der Gesundheit gefährlich macht; doch kann es durch Destillation trinkbar und wohlschmeckend gemacht werden. Die Salzigkeit nimmt mit der Tiefe zu; auch ist sie in der heißen Zone beträchtlicher, als gegen die Pole. Die Ursache derselben hat man nicht in Salzbänken oder Salzquellen, die hier und da auf dem Boden befindlich wären, sondern in der Entste- hungsart des Seewasscrs, bei der Bildung des Erdkör- pers selbst, zu suchen. — Der N u tz e n des Salzes in dem Meerwasser ist sichtbar. Zahllose Seethicre leben und gedeihen durch dieses Salz. Wärmere Küstenländer ge- winnen durch Verdiensten des Secwassers sehr vieles Salz. Das Meer trägt deswegen ungleich größere Lasten, als die Flüsse, und das Frieren desselben wird verhindert. Irrig ist aber der Glaube, daß das Salz die Faulniß des Seewasscrs verhindere; die Erfahrung lehrt gerade das Gegentheil. Denn im Seewasser ver- fault alles geschwinder, als im reinen Wasser, welches sich allerdings daraus erklären läßt, daß zwar viel Salz

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 50

1843 - Darmstadt : Jonghaus
50 der Jammer und die Thräne, und die Freude, der Scherz und das Lachen." „£> Vater!" rief Ludwig aus, „das ist mir doch wohl unmöglich zu errathen." — „Vielleicht ist es doch so schwer nicht, als du denkst, wenn du nur wei- ter hören und daun Alles recht vergleichen willst. Zwei bewegliche Thore, nicht von Holz und Eisen, sondern fast lederartig und mit langen Spitzen besetzt, verschließen diese Höhlen mit der Schnelle eines Blitzes, sobald etwas hinein- dringen will. Auch kein Würmchen, kein Thierchen, so klein und behende es auch sei, darf hinein; nichts als der Lichtstrahl kann die Höhlen durchdringen. Sie schließen sich von selbst, diese Thore, und sie öffnen sich wieder von selbst. Schließen sie sich, so ist eine dunkle, finstere Nacht in den Höhlen, die durch kein künstliches Licht erhellt wer- den kann, wiewohl draußen auf dem Gebirge, welches die Grenze zwischen beiden Höhlen macht, der hellste Sonnen- schein lachen kann. Wenn aber sich die Thore öffnen, dann ist auf der Oberfläche der zuvor verhüllten Kugeln ein Leben und Bewegen, wie auf der Erde. Das Thun und Treiben der Menschen erblickt man, Hecrven und Trif- ten, Vögel und Fische, Landschaften mit ihren hellen und schattigen Stellen, Bäume und Pflanzen; auch Wälder und Gesträuche finden sich darauf." — „Vater, es wird mir doch nicht deutlicher; ich weiß nicht, ob ich es heraus- bringe." — „Man muß an nichts verzweifeln," antwor- tete der Vater, „und es muß ja auch nicht sogleich beim ersten Anhören errathen sein. Höre nur noch zwei Worte, die ich hinzusetzen will. Alles, was auf diesen Kugeln war, verschwindet, sobald die Thore sich schließen; aber wenn auch die Thore sich nicht schließen, so verschwindet es den- noch auch, sobald die Nacht hereinbricht. Auf unserer Erdkugel bleiben die Dinge doch, wenn sie auch in der Nacht unsichtbar werden, hier aber verschwinden sie wirk- lich in einem Augenblick, so daß auch keine Spur davon zurückbleibt." „Vater, es ist mir gewiß zu hoch," sagte Lud- wig. „Nun,„ sagte der Vater, „so muß ich denn noch einige Worte hinzusetzen. Alles, was man auf diesen Ku- geln trifft, trifft man nur in kleinen Gestalten an. Nur sonderbar; hier wird nichts gehört, kein Laut, kein Ton; hier wird Alles gesehen." -- Ludwig wollte noch mehr Erläuterungen; aber der Vater fürchtete, er habe sein

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 58

1843 - Darmstadt : Jonghaus
58 klagen um das geliebte Thier und weinte sehr. Die Mut- ter des Mägdleins aber ging hin und kaufte ein anderes, das noch schöner war an Farben und eben so lieblich sang, wie jenes, und that es in den Käfig. Allein das Mägd- lein weinte noch lauter, als es das neue Vögelchen sah. Da wunderte sich die Mutter sehr und sprach: Mein liebes Kind! warum weinst du noch und bist so sehr be- trübt? Thränen werden das gestorbene Vögelchen nicht in das Leben rufen, und hier hast du ja ein anderes, das nicht schlechter ist, denn jenes! Da sprach das Kind: Ach, liebe Mutter, ich habe unrecht gegen das Thierchen gehandelt, und nicht Alles an ihm gethan, was ich sollte und konnte. Liebe Lina, ant- wortete die Mutter, du hast ja sein sorgfältig gepflegt! — Ach nein, erwiederte das Kind, ich habe noch kurz vor seinem Tode ein Stückchen Zucker, das du mir für dasselbe gabst, ihm nicht gebracht, sondern selbst gegessen. So sprach das Mädchen mit betrübtem Herzen. Die Mutter aber lächelte nicht über die Klagen des Mädchens — denn sie erkannte wohl und verehrte die heilige Stimme der Natur in dem Herzen des Kindes. Ach, sagte sie, wie mag dem undankbaren Kinde zu Muthe sein am Grabe der Äeltern! 80. Wagnerlied. Wollt ihr reisen über Land, muß der Wagner sein zur Hand, muß er Esch' und Buche fällen, sich frisch an die Arbeit stellen. Wollt ihr reisen über Land, muß der Wag- ner sein zur Hand. Ohne Wagner geht der Herr, wie der Knecht zu Fuß einher. Will der Fürst in Kutschen fahren, muß der Wogner Kunst nicht sparen; ohne ihn geht sonst der Herr, wie der Knecht, zu Fuß einher. Seht des Ackers Segen dort! Sagt, wie bringet ihr ihn fort? Baut' ich nicht den Erntewagen, müßt't ihrs auf dem Rücken tragen. Seht, des Ackers Segen dort bringt des Wagners Kunst nur fort! Wer schafft über Berg und Thal Kaufmannsgüter ohne Zahl? Glatte Achsen, runde Räder machen Centnerlast zur Feder. Zch schaff' über Berg und Thal Kaufmannsgüter ohne Zahl. Auch der Arme fährt sein Gut leicht dahin mit frohem Muth. Wie würd' vor- der Last ihm grauen, könnt' ich ihm kein Fuhrwerk bauen;

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 121

1843 - Darmstadt : Jonghaus
12t /,Wir gehn! wo Lieb und Frohsinn weilen, bedarf es keiner Marmorsäulen." 133. Der Wolf und d-ie Ratte. Der Wolf. Du schämst dich nicht, du läßt dich sehn? Vorsichtig würd' ich mich verhehlen, Denn dein Geschäft ist nur zu stehlen, Und das ist wahrlich doch nicht schön! In Speisekammern, Böden, Speicher, Schleichst du als Dieb dich heimlich ein, Und mancher würde zehnmal reicher, Wenn du nicht zu ihm kämest, sein. Die Natte. O schweig er doch, raubsücht'ger Schleicher! An armen Lämmern übt er Mord. Es schlich der Wolf voll Aerger fort. >34. Die Fledermaus. Der Sinn des Gefühls in den Ohren und Flughäuten der Fle- dermäuse ist so fein, daß sie, selbst wenn sie nicht sehen können, im Fluge nirgends anstoßen. Manche fliegen sehr geschwind und mit mancherlei Wendungen, andere dagegen langsamer; für manche ist es schwer, vom Boden aufzufliegen, und sie müssen daher erst an einem Gegenstände hinaufklettern, von dem sie sich dann fallen lassen, um mit den Flügeln Luft zu fangen. Das Läufen und Klettern be- wirken sie vorzüglich durch die scharfe Kralle der Daumenzehe, die an der Ecke der Flügel sitzt, so wie durch die Hinterfüße Auch in der Ruhe hängen sie sich mit ihren Krallen auf, und öfters hängen sich sogar mehrere an einander. Den Tag bringen sie ruhend an dunkeln Orten, in Gebäuden, Felsenklüften und hohlen Bäumen zu, wo man sie oft in großer Menge^ beisammen trifft; gegen Abend fliegen sie hervor, um ihre Nahrung aufzusuchen; die Zeit des Er- scheinens ist aber, je nach den Arten verschieden; ihre Flügel sind fettig, was ihren Flug bei Regenwetter sehr erleichtert. Die Nah- rung besteht uur aus Insekten, die sie im Fluge erhaschen, unv ihr Nutzen ist um so größer, da sie sehr gefräßig sind, und da nur we- nige andere Thiere, wie der Ziegenmelker und die kleineren Eulen,

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 230

1843 - Darmstadt : Jonghaus
230 fern und 3,200 Schiffen, dem größten Heere, welches die Weltgeschichte nennt, setzte er sich in Bewegung, schlug für seine Truppen eine Schiffbrücke über die Meerenge zwischen Asien u d Europa, durchgrub für seine Flotte .den Berg Athos, nahm ohne Schwertstreich das obere Griechenland ein und stand im Begriff in Attika einzu- dringen. Da stellte sich ihm bei dem Engpaffe von Ther- mopvlä zwischen hohen Gebirgen der Spartanerkönig Leo- nidaö mit einer ausgelescnen Schaar von 8000 Griechen, worunter aber nur 300 Spartaner waren, entgegen. Das kleine griechische Heer war so wohlgemutst, daß es sich Kränze flocht und Lieder sang, als ob es zum Kampf- spiele zöge. Als Lerres sie durch einen Herold zur Aus- lieferung der Waffen auffordern ließ, antwortete Leonidas: „Komm und hole sie selbst!" Auf die Vorstellung, sein schwaches Heer werde sich nicht gegen eine Armee halten können, die so zahlreich sei, daß ihre Pfeile die Sonne verdunkelten, enlgegnete ein Anderer aus der Heldenschaar: „Desto besser, so werden wir im Schatten fechten." -- Unerschütterlich standen die Tapfern in dem nun beginnen- den furchtbaren Kampfe. Wo nur Einzelne von den Griechen fielen, stürzten Tausende ihrer Feinde. Dreimal wurde der Angriff fruchtlos erneuert; Terres, der in eini- ger Entfernung aus einem erhabenen Throne diesem Scl'au- spiele zusähe, "zitterte vor Wuth, sprang mehrmals im Zorne auf, als seine besten Truppen an dieser ehernen Mar er ihre Kräfte und ihr Leben nutzlos verschwendeten, und verzweifelte schon, von dieser Seite in Griechenland ein- zudringen, als ein Verrather sich erbot, der Armee einen verborgenen Felsenweg über die Gebirge zu zeigen, und sie den muthigen Vertheidigern des Vaterlands in dm Rücken zu bringen. Vierzig tausend Mann brachen unter seiner Anführung während der Nacht auf, und erreichten mit Tagesanbruch die Höhe des Gebirges, an dessen Fuße Leonidas mit seiner Heldenscbaar stand. Jetzt war für sie, außer in der Flucht, die unter allen Umständen für die Spartaner schimpflich war, an keine weitere Ret- tung zu denken. Leonidas entließ, um das Vaterland nicht unnöthig der Vertheidiger zu berauben, die übrigen Krie- ger, die bis auf einige wenige freiwillige Thebaner von rhren Kampfgenossen trauernd Abschied nahmen, und ge-

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 208

1843 - Darmstadt : Jonghaus
208 mehrere Schlünde und raucht beständig; doch kann man, wenn der Winv eben den Dampf verwehet, tief in seine Oeffnungen hin« absehen. Der Katleaia wirft nur selten Feuer aus; um so schrecklicher ist aber dann seine Wuth, wenn es einmal geschieht. Recht furcht- bar zeigte er sich unter andern im Jahre 1756 Er sprengte die benachbarten Eisberge und schleuderte viele Stücke davon ins Meer; die Ueberreste davon schmolz sein Feuer, wodurch große Wasserströme entstanden. Das Knallen und Krachen des tobenden Berges war so grausenvoll, daß man den Untergang der ganzen Jnse5 befürch- tete. Mit diesem Krachen verband sich ein heftiges Erdbeben, und Stoß und Donner wechselten mit einander ab. Der Berg sprudelte einen natürlichen Hagel aus, dessen Kern aus Sand und Asche be- stand. Große, oft 3 Pfund schwere glühende Steine flogen aus dem Schlunde des Berges in die Höhe; neben ihnen stiegen Feuerkugeln in die Luft, die in unzählige Stücke zerplatzten. Auf einmal stand, wie es schien, nicht allein der Berg, sondern auch der ganze Himmel in Flammen, und die Nacht war, besonders wenn die Feuerkugeln spielten, überall so helle, wie der Tag. Unter die merkwürdigsten Naturerscheinungen gehördn unstreitig auch die heißen springenden Quellen, die sich auf Island in großer Anzahl befinden. Die merkwürdigste ist der sogenannte Geiser, nicht weit von Skalholt. Dieser ungeheure natürliche Springbrun- nen fliegt in der Mitte von 40 —50 kleineren, welche nach der Be- schaffenheit der Erde, welche sie durchbohren, zum Theil von milch- weißer, gelber oder blutrother Farbe sind. Die Röhre, durch welche jenes wunderbare Springwasser steigt, ist 72 Fuß tief, hält 19 Fuß im Durchmesser und endigt sich in ein förmliches Becken, das wie ein Kessel gestaltet ist und 65 bis 95 Fuß im Durchmesser hält. Das Wasser springt nicht beständig, auch nicht in regelmäßigen Zwischen- räumen, aber doch am Tage sehr oft. Als Troilius, ein schwedi- scher Gelehrter, die Quelle besuchte, sprang sie Vormittags von 6 bis ll Uhr zehn Mal, jedesmal zwischen 5 und 10 Klaftern hoch; er hörte aber von den Einwohnern, daß das Wasser bald höher stei- gen würde. Gleich nach 4 Uhr bemerkten die Anwesenden, daß die Erde an drei verschiedenen Orten zu bchen anfing; auch hörte man ein oft wiederholtes unterirdisches Getöse, gleich starken Kanonen- schüssen, gleichsam als wolle die Natur ein Zeichen geben, daß sie die Maschinen dieses großen Werkes in Gang gesetzt habe, und nun sprang eine Wassersäule aus der Oeffnung hervor, die sich in der Höhe in verschiedene Strahlen theilte, wovon der höchste 92 Fuß hoch war. Viele Steine, die man vorher in die Röhre geworfen hatte, wurden mit dem springenden Wasser hoch in die Höhe geschleudert. Eine andere dieser merkwürdigen Quellen befindet sich bei Langer- water, zwei Tagreisen von dem Berg Hekla. Es befinden sich hier ebenfalls mehrere Quellen nahe bei einander. Das Wasser dieser Quellen ist so heiß, daß man Fleisch und Fische in wenigen Minuten darin gar kochen kann. Aus der stärksten springt beständig eine Was-

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 220

1843 - Darmstadt : Jonghaus
220 verwandelt, wo ein ewiger Winter herrscht. Kein Haus stand mehr; überall sah man Trümmer und Verwüstung; die Bäume waren entwurzelt, die Erde mit Leichen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Bodens hatte ihr Ansehen verändert. Nicht bloß die Ernte, welche man sich versprach, war mit der bereits einge- sammelten vom Sturme vernichtet worden; die Gärten und Felder selbst, welche den Reichthum und die Freude der Einwohner ausmachten, hatten aufgehört zu sein. An ihrer Stelle sah man nur Schlamm und Sand; die Gren- zen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben aus- gefüllt, und die Wege durch tiefe Abgründe zerschnitten. Die Anzahl der Todten belief sich auf mehrere Tausende. Viele waren von den Wogen und Strömen fortgerissen worden, welche sich überall bis zum Meere gebildet hatten. 192. Ein Bergsturz in der Schweiz. Im Jahre 1618 wurden der Flecken Plürs und das Dorf Schilano in Graubündten mit allen Einwohnern auf einmal begraben. Der reiche Flecken Plürs lag am Fuß des Berges Konti, an beiden Ufern der Moira. Er be- stand aus 125 Häusern, unter denen viele sehr prächtig gebaut waren, und hatte außer seinem Handel und seinen Fabriken noch reiche Einnahmen von dem Lavezsteine, der im Konti in Menge gebrochen wurde. Dieser Lavezstein hat mit dem Serpentinstein große Aehnlichkeit, ist An- fangs weich und läßt sich schneiden, wird aber nach und nach bart; man kann daher Oefen, Kessel, Töpfe und dergleichen davon machen. Am 25. August 1618 fiel ein starker Regen, der 5 ganze Tage anhielt; am 30. wurde darauf zwar der Himmel wieder hell, aber schon in der nächsten Nacht änderte sich der Wind und führte ganze Wolkenberge herbei, deren Güsse ununterbrochen bis zum 3. September anhielten. Hierauf wurde das Wetter so schön, als es in dieser Jahreszeit sein kann. Es besteht aber der Berg Konti aus trockner, wenig zusammen- hängender Thonerde, mit Felsen gemischt; diese war durch den starken Regen erweicht worden, und der gegenseitige Zusammenhang der einzelnen Stücke ließ nun nach. Schon am Nachmittag des 3. Septembers rissen sich einige Erd-
   bis 10 von 214 weiter»  »»
214 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 214 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 1
2 0
3 1
4 1
5 51
6 0
7 128
8 7
9 4
10 4
11 0
12 0
13 4
14 1
15 16
16 16
17 2
18 11
19 25
20 0
21 13
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 2
29 4
30 18
31 0
32 0
33 19
34 0
35 1
36 4
37 117
38 21
39 1
40 0
41 0
42 0
43 9
44 2
45 20
46 1
47 0
48 4
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 23
2 0
3 25
4 9
5 19
6 34
7 1
8 0
9 2
10 5
11 44
12 35
13 2
14 0
15 3
16 88
17 143
18 10
19 7
20 1
21 130
22 28
23 20
24 34
25 5
26 4
27 9
28 29
29 1
30 6
31 1
32 6
33 2
34 5
35 1
36 10
37 2
38 0
39 29
40 13
41 0
42 58
43 10
44 7
45 36
46 6
47 0
48 10
49 12
50 10
51 0
52 6
53 0
54 22
55 0
56 3
57 13
58 3
59 0
60 0
61 5
62 7
63 0
64 4
65 8
66 4
67 0
68 11
69 2
70 28
71 6
72 0
73 11
74 4
75 19
76 16
77 177
78 5
79 43
80 3
81 77
82 33
83 12
84 43
85 2
86 0
87 21
88 2
89 0
90 0
91 43
92 133
93 6
94 75
95 3
96 2
97 4
98 20
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 42
1 37
2 26
3 36
4 0
5 4
6 99
7 2
8 5
9 0
10 20
11 8
12 66
13 141
14 19
15 0
16 1
17 0
18 4
19 5
20 0
21 1
22 0
23 0
24 56
25 46
26 11
27 1
28 72
29 10
30 3
31 2
32 21
33 157
34 47
35 0
36 42
37 1
38 20
39 26
40 7
41 27
42 175
43 81
44 2
45 3
46 56
47 20
48 1
49 2
50 226
51 508
52 12
53 1
54 1
55 4
56 14
57 3
58 7
59 173
60 1
61 0
62 3
63 1
64 5
65 16
66 29
67 0
68 9
69 0
70 58
71 1
72 35
73 0
74 6
75 16
76 0
77 14
78 9
79 0
80 3
81 634
82 4
83 14
84 77
85 0
86 2
87 3
88 4
89 77
90 13
91 13
92 1
93 55
94 68
95 31
96 54
97 21
98 3
99 8
100 372
101 15
102 178
103 3
104 0
105 6
106 14
107 173
108 1
109 12
110 56
111 100
112 39
113 39
114 75
115 4
116 87
117 3
118 3
119 25
120 22
121 40
122 7
123 40
124 62
125 110
126 3
127 13
128 4
129 19
130 18
131 161
132 6
133 86
134 1
135 2
136 62
137 65
138 2
139 38
140 5
141 0
142 46
143 47
144 12
145 5
146 0
147 13
148 1
149 4
150 1
151 7
152 134
153 23
154 24
155 7
156 10
157 2
158 1
159 8
160 7
161 1
162 0
163 0
164 24
165 7
166 15
167 11
168 42
169 21
170 2
171 13
172 8
173 53
174 18
175 394
176 4
177 35
178 1
179 101
180 10
181 0
182 7
183 176
184 6
185 13
186 2
187 10
188 38
189 0
190 1
191 2
192 4
193 6
194 3
195 49
196 211
197 2
198 1
199 30