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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 88

1843 - Darmstadt : Jonghaus
88 Und ächten Tugend eifers voll, Nicht säumet, wenn er handeln soll: Der ist ein Mann, ein braver Mann; Den rühme, wer da rübmen kann; Wer, wenn er froh und lustig ist, Dabei der Tugend nicht vergißt; Und sich mit weiser Mäßigkeit Der Güter dieses Gebens freut: Der ist ein Mann, ein braver Mann; Den rühme, wer da rühmen kann! 105. Schnell aus Kassel. Begleitet von zwei treuen Hunden Ging Schnell, ein Fleischer, über Land. Schon waren ihm nach wen'gen Stunden Die Thürme seiner Stadt verschwunden, Als in dem Wald, durch den sein Weg sich wandt', Ein Mann mit einem Knotenstock, im Blicke Mehr tiefen Gram als Herzenstücke, Bescheiden flehend vor ihm stand: „Freund, nur ein Kleines einem Armen; Gott näher bringt dich das Erbarmen!" Schnell wendet sich und zieht hervor Ein Silberstück, als übers Ohr Der Unhold ihn mit einem Schlag Zu Boden stürzt. Der Fleischer lag Betäubt und auf dem Punkt, beraubt zu sein. Die Hunde stürzen wild gleich auf den Mörder ein, Zerfleischen schrecklich ihn und zerren Ihn endlich bis znm nahen Sumpf. Dann fliegen sie zurück zu ihrem Herren, Der noch, an allen Sinnen stumpf, Am Boden lag; beriechen und belecken, Um ihn zum Leben zu erwecken Ihm freundlich Händ' und Angesicht. Schnell wachet auf, sieht seinen Mörder nicht; Doch findet er sein Geld und seine Hunde, Fühlt keine Beule, keine Wunde Und wandert seines Weges fort. Da plötzlich dringt aus einem nahen Ort Ein kläglich Wimmern ihm zu Ohren.

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 176

1843 - Darmstadt : Jonghaus
176 Denn wenn wir in den Blumen liegen, So sind wir nicht auf uns bedacht; Wir sammeln Saft, der Honig macht, Um fremde Zungen zu vergnügen. Macht unser Fleiß kein groß Ge- räusch, Und schreien wir bei warmen Tagen, Wenn wir den Saft in Zellen tragen, Uns nicht, wie du im Neste, heisch; So präge dir es jetzo ein: Wir hassen allen stolzen Schein; Und wer uns kennen will, der muß in Nost und Kuchen, Fleiß, Kunst und Ordnung unter- suchen. Auch hat uns die Natur beschenkt, Und einen Stachel eingesenkt, Mit dem wir die bestrafen sollen, Die, was sie selber nicht versteh'», Doch meistern und verachten wollen! — Drum, Henne, rath' ich dir, zu geh'n. 170. Dic Bleue und die Fliege. Eine Biene sali eines Tages eine Fliege sielt nahe an ih- rem Korbe niedersetzen. „Was hast d» hier zu schaf- fen ?“ sagte sie entrüstet zu ihr, „wie unterstellst Du elen- des Geschöpf Dich, uns Königinnen der Luft zu nahen?“ „Ihr habt Recht,“ antwortete die Fliege kaltblütig, „Euch so zu ärgern. Nur Thoren wurden sich mit so händelsüch- tigen Geschöpfen, als Ihr seid, abgeben wollen.“ „Es gibt kein weiseres Volk, als das unsrige,“ sagte die Biene, „wir haben die heilsamsten Gesetze, und kein Staat ist so ordentlich und vernünftig eingerichtet, als der unsrige; wir saugen nur die am besten riechenden Ultimen, und der Honig, den wir machen, ist so herrlich, als Nektar. Packe Dich fort, unverschämter Schurke, der Du bloss umhersum- sest, und von Nichts als von Kotli und Unflath lebest!“ — „Wir nähren uns, so gut wir können,“ versetzte die Fliege, „Armuth ist kein Verbrechen; aber Zorn ist ein grosses. Euer Honig ist zwar süss; aber Euer Herz ist so bit- ter als Galle. In Eurer Gesetzgebung seid Ihr zwar weise genug; aber Eure Gemüthsart ist blutdürstig. Der Verdruss, den Ihr gegen Eure Feinde ausstosset, richtet Euch selber zu Grunde, und Ihr fühlt die verderblichen Wirkungen Eurer thörichten Wuth mehr, als sie. Viel besser ist’s, weniger glänzende Eigenschaften, aber dagegen Verstand und Mässi- gung zu besitzen.“ 171. Aufmunterung zum Fleiß. Kinder, geht zur Biene hin; Seht die kleine Künstlerin, Wie sie emsig sich bemüht Und aus Allem Honig zieht; Unverdrossen duldet sie, Ihres kurzen Lebens Müh', Ist geschäftig spät und früh.

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 254

1843 - Darmstadt : Jonghaus
254 licken, Nawens Peter Schäfer oder Schösser, der ein sehr fähiger Kopf war, und sich lange in Paris als Bücher- abschreiber genährt hatte, durch Erfindung der Schriftgie- ßerei und der Buchdruckerschwärze, die letzten Schritte zur Vollendung der Kunst gethan werden sollten, gerietst er mit seinem Gehülfen Fust in einen Nechtshaudel, in dessen Folge er alle seine Lettern (gegossene Buchstaben) und übri- gen Geräthschaften an Fust zum Ersatz für dessen ansehn- liche Geldvorschüsse abtreten mußte, und von der fernern Theilnahme an der sich nun erst lohnenden Kunst ausge- schlossen ward. Von dem Kurfürsten von Mainz erhielt der große Erfinder von nun an einen geringen Gnaden- gehalt, rind kam so sehr in Vergessenheit, daß nicht ein- mal sein Todesjahr (wahrscheinlich 1458) - genau zu er- mitteln ist. Seine frühern Gehülfen aber, Fust und Schös- ser, die er in die Geheimnisse seiner Kunst eingeweihet batte, und denen es nun ein Leichtes war, da fortzuar- bcit n, wo er aufgehört hatte, genossen die Früchte seines Fleißes und seiner Aufopferungen, und es hätte nicht viel gefehlt, so hätten sie auch den Ruhm der Erfindung an sich gerissen. Erft in der neuesten Zeit hat man dem wah- ren Erfinder volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Im Jahre 1840 feierte die dankbare Nachwelt das vierhundert- jährige Jubelfest seiner Erfindung, und in seiner Vater- stadt Mainz wurde ihm schon 1830 ein prächtiges Denk- mal errichtet. 209. Kölnm bus in & e 11eu. Eiu anderes, noch auffallenderes Beispiel, wie die Mitwelt' nicht selten ihre ausgezeichnetsten Zeitgenossen mit Undank zu lohnen pflegt, liefert die Behandlung des grossen Entdeckers von Amerika. Christoph Kolumbus, eiu Genueser, war im Jahre 1447 gehören, und zeigte schon in früher Jugend grosse Neigung zum Seewesen. Durch sleissiges Studiren der mathematischen Erdbeschreibung hatte er sich richtige Begriffe von der Gestalt der Erde verschafft, und war auf die Vermuthung gekommen, dass Asien sieh viel weiter, als man gewöhnlich annahm, er- strecken , und in westlicher Richtung über dem atlantischen Ocean liegen müsse. Da man sich damals viel damit beschäf- tigte, den Seeweg um Afrika herum nach Ostindien zu finden, so fand er endlich, nachdem er sowohl in Genua als Portugal vergeblich seine Dienste angeboten hatte, mit seinem Plaue,

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 129

1844 - Darmstadt : Ollweiler
129 153. Der schreckliche Sturm in Westindien im Jahr 1780. Dieser Sturm, welcher unter die furchtbarsten Naturerscheinun- gen des vorigen Jahrhunderts gehört, verheerte um die Mitte des Jahrs 1780 alle Antillen, besonders aber die Inseln Barbados und Jamaika. Um acht Uhr Morgens brach der Sturm ans und wüthete acht und vierzig Stunden unaufhörlich fort. Die Schiffe, welche in den Häfen vor Anker lagen und sich in völliger Sicherheit glaubten, wurden von ihren Ankern gerissen, in die hohe See ge- trieben und dort der Gewalt des Sturmes Preis gegeben. Die Lage der Bewohner der Inseln war noch trauriger: denn in der folgenden Nacht verdoppelte sich die Wuth des Sturmes. Häuser stürzten ein, und die größten Bäume wurden mit ihren Wurzeln ausgerisfen. Menschen und Thiere irrten umher, oder wurden unter den Trümmern begraben. Die Hauptstadt der Insel Jamaika wurde fast dem Boden gleich gemacht. Die prächtige Wohnung des englischen Statthalters, deren Mauern drei Fuß dick waren, wurde bis ans den Grund erschüttert und drohete jeden Augenblick einzustürzen. In den Häusern bemühete man sich, die Thüren und Fenster mit Riegeln zu befestigen, um den Windstößen zu wider- stehen; aber alle Anstrengungen waren vergebens. Die Thüren wurden ans den Angeln gehoben, die Balken auseinander gerissen, und die Wände spalteten sich. Tie unglücklichen Bewohner irrten ohne Zufluchtsort und Hilfe verzweiflungsvoll umher. Viele wur- den zerschmettert unter den Trümmern ihrer Wohnungen; Andere ertranken in den von dem Orkan auf das Land geworfenen, unermeß- lichen Gewässern; noch Andere wurden von Sand- und Staub- wolken erstickt. Die dicke Finsterniß, die häufigen Blitze, das unaufhörliche Rollen des Donners, das furchtbare Sausen des Windes und Regens, das herzzerreißende Geschrei der Sterbenden, das Klagen und Jammern derjenigen, welche ihnen nicht zu Hilfe kommen konnten, das Geheul der Mütter und Kinder: alles dieses schien den Untergang der Welt anzukündigen. Endlich enthüllte der wiederkehrende Tag den Blicken derer, welche diese Schreckenstage überlebt hatten, ein Schauspiel, welches sich die Einbildungskraft kaum zu entwerfen vermag. Die vorher so reiche und blühende Insel Barbados mit ihren herrlichen Ländereien, schien plötzlich in eine jener Gegenden am Pol verwandelt zu seyn, wo ein erpiger Winter herrscht. Es stand kein Hans mehr; überall sah man nur Trümmer und Verwüstung. Die Bäume waren ent- wurzelt; die Erde war mit Leichnamen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Landes hatte ihr Ansehen verändert. Man sah blos Schlamm und Sand; die Gränzen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben ausgefüllt und die Wege durch entstandene tiefe Abgründe zerschnitten.‘ Die Zahl der Todten belief sich aus mehrere Tausende, außer denen, die unter den Trümmern ihrer Wohnungen verschüttet oder von den Wogen fortgerissen wor- - - 9

7. Lebensspiegel für Landleute - S. 232

1844 - Darmstadt : Ollweiler
232 zur Wohnung, zu Geräthschaften und Werkzeugen, zum Brennen, Heitzen, Kochen, Schmelzen^ zum Lösen und Ueberstreichen, zum Leuchten, zum Färben, zum Reinigen. Welche Maunichfaltigkeit der Anwendung, < Einige derselben gefährden die Gesundheit, das Leben; sie wirken als Gifte, Pflanzengifte, die jedoch auch als Arznei - und Heil- mittel gebraucht werden, wie im Gegentheil Speiße und Trank auch, im Uebermaß genossen, als Gift der Gesundheit nachtheilig wirken können. Meide Gifte und geistige Getränke. Betrachte aber nicht blos die Pflanzenwelt als Futter- und Arzneikasteu für Menschen und Vieh, flieh auch nicht vor allen Pflanzen als sey die Pflanzenwelt nur aus Giftpflanzen zusammengesetzt, sondern gedenke, so viel Pflänzleiu, so viel Fingerzeige zum Himmel hinauf, so viel Beweise der Liebe und Allmacht unsers Gottes, darum wachsen sie dem Himmel zu. 260. Lebensdauer der Pflanzen. Die Lebensdauer der Pflanzen ist sehr verschieden. Viele Pflanzen dauern nur ein Jahr, andere mehrere Jahre und noch andere Jahrhunderte. So dauert -die Eiche über ein halbes Jahr- tausend; im Schatten ihrer Zweige erfreuen sich mehr denn zwölf aufeinander folgende Menschengeschlechter. Doch wie hinfällig und flüchtig ist ihre Lebensdauer gegen den afrikanischen Affenbrodbaum (Baobab, Adansonia)! Dieser Baum wächst in den warmen, feuchtsandigen Uferlandschaften des Senegal, hat oft einen Umfang von achtzig bis hundert Fuß, und breitet fünfzig Fuß lange Zweige über die Thäler. Noch blühen dort Bäume, die schon blühten, ehe Christus geboren ward. Ja man hat ihrer gefunden, die ein unverkennbares Alter von 3—4000 Jahren hatten und noch kräftig grünten. Was ist daneben des Menschen flüchtiges Leben? Wir staunen den Greis an, welcher über sein erstes Jahrhundert hiuwegdauert. — Aber Eiche und Affenbrodbaum sinken nach Jahrhunderten und Jahrtausenden in den Staub, und nach Jahrhunderten und Jahr- tausenden sind sie nicht vollkommner, als sie in ihren ersten Jahr- zehnten waren. Der Mensch hingegen entwickelt seine wunderbaren, hohen Geisteskräfte mit Schnelligkeit, wie er die Brust der Mutter verläßt. Er ist mehr als die stumme, gedankenlose Pflanze. Ein Tag seines Daseyns wiegt das Jahrtausend vom Leben einer Pflanze auf. Er ist Geist. Er denkt Gott. Er erkennt die Ewigkeit seiner Bestimmung. Er unterscheidet sich von dem Leib, der ihn umhüllt, und welcher, gleich der Pflanze, eine kurze Zeit blühet, dahinwelket und stirbt. Was ist das Leben des mehrtausendjährigen Baobus gegen die Unsterblichkeit des menschlichen Geistes? Weni- ger, als ein Augenblick! Er ist daneben nichts mehr, als die Dauer der Schimmelschwämme, die gleich nach ihrem Entstehen wieder in Fäulniß fallen und vergehen.

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 348

1844 - Darmstadt : Ollweiler
348 Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Die Körbe langt, mit Brot beschwert, Das ihr, aus deutschem Korn gebacken, Geröstet habt auf deutschem Heerd; Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, Ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank, Wie sorgsam stellt ihr Krug' u. Töpfe Auf der Schaluppe grüne Bank! Das sind dieselben Töpf' und Krüge, Oft an der Heimath Born gefüllt; Wenn am Missouri Alles schwiege, Sie malten euch der Heimath Bild; Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt; Des Heerdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden braunen Gästen Voll frischen Trunkes, eure Hand. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; 402. Recept Durch Arbeit, Müh' und Schwitzen, Nicht müßig faules Sitzen; Durch Sparen und recht Hausen, Nicht Prassen, Saufen, Schmausen Durch mühsam Strapazieren, Nicht müßiges Spazieren; Durch Fasten, Beten, Wachen, Nicht Schlafen, Fluchen, Lachen; Durch Hoffen, Dulden, Warten, Nicht Würfel, Spiel und Karten; Durch Hebel, Art und Hammer, Nicht Seufzen, Klage, Jammer; Nicht mehr von deutscher Nebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. O sprecht! warum zogt ihr von dannen? Das Neckarthal hat Wein und Korn, Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Im Spessart klingt des Aelplers Horn. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimathsberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizen- feldern, Nach seinen Nebenhügeln zieh'n! Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend weh'n! Gleich einer stillen, frommen Sage, Wird es euch vor der Seele fteh'n. Der Bootsmann winkt! — zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sey Freude eurer Brust beschieden, Und euren Feldern Reis und Mais. zum Reichwerden. Durch Hacke, Sens' und Pflug, Nicht aber Schnapps im Krug; Durch Pflügen, Graben, Schanzen, ; Nicht Jagen, Jubeln, Tanzen; Durch einfach stilles Wesen, Nicht Kartenspiel und Chaisen; Durch Schaffen um die Wette, Nicht Lotterie-Billette; Durch Klugheit, Fleiß und Muth — Kömmt man zu Geld und Gut. 403. Unmuthige Geschichte von drei Söhnen eines Bettlers, die endlich reiche Herren geworden sind. Es gibt allerlei Arbeiten, die der ärmste Mann ohne Mühe anfangen kann, um sein Brod zu verdienen und Weib und Kinder zu ernähren; wer nur aufmerksam, fleißig und sparsam ist, der verdirbt in der Welt nicht. Das beweiset die Geschichte von Hans- jörg Schmid. Der alte Hansjörg war ein Bettler, der in Kriegsdiensten ein Bein verloren. Er ging noch vor mehreren Jahren von Hans zu Haus in den Dörfern am Bodensee, bald zu Fischbach, bald zu Selmannsweiler u. s. w., um Brod zu betteln. — Jetzt aber sitzt der alte Hansjörg als ein reicher Mann im Lehnstuhl, und die Leute wundern sich seiner, und Niemand weiß, woher er es hat. Da sagt der Eine: er hat einen Schatz gefunden! — Nein, schreit der Ändere, der Drache hat es ihm durch den Schornstein

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 486

1844 - Darmstadt : Ollweiler
486 zu dem Großen auch das Kleine gehöre. Und gewiß, wer den lieb hat, der sich selbst mit einer Gluckhenne verglich, der wird auch der Glucke und ihren Küchlein nicht abhold seyn. Strauszartige Vögel. 531. Der Strauß. Der Strauß ist ein gar eigener Vogel, der, wenn er gejagt wird, sich zwar in mächtiger Eile aufmacht-und mit seinen langen Beinen so schnell läuft, als wollte er in kurzer Zeit die ganze, weite Wüste durchmessen, aber wenn er kaum etliche Feldweges weit so hinaus gelaufen ist, da fängt er an sich allmählig wieder links herum zu wenden und je weiter er kommt, je größer die Eile war, desto mehr zieht sich der Weg wieder links herum, und nach nicht gar langer Zeit ist er wieder da, von wo er auslief; denn das dumme Thier hat die Unart an sich, bei solcher Gelegenheit immer in einem Kreise zu rennen. Wenn daher der Feind, der dem Strauß wegen seiner schönen weißen Federn, so wie wegen seines Blutes und Fettes nachstellt, der schlaue Araber, den großen Vogel aufgejagt und ein Stücklein Weges zu Pferd ihn verfolgt hat, und er sieht nun, daß der Strauß, seinen schnellen Füßen vertrauend, und dabei mit den kurzen Flügel rudernd, den Kopf hoch in die Höhe hält, und mit Sturmwindseile dahin fährt, gibt er sich weiter keine Mühe den Vogel einzuholen, sondern versteckt sich, etwa hinter einen Felsen, ganz in der Nähe des Weges, auf welchem der Strauß noch eben vorbeirannte. -Er kann sicher darauf rechnen, daß je größer der Brast, je lärmender und augenfälliger der Lauf des Vogels war, desto eher kommt er wieder zu dem Punkt des Kreises, wo der Feind auf ihn lauert und geräth diesem nun desto leichter in die Hände. — Unser Leben gleicht oft dem Laufe des Vogels Strauß. Bei aller anscheinenden Eile dem Verderben zu entrinnen, laufen wir in einem solchen Kreise, welcher immer wieder sich hinziehet, von wo er anhnb. Wir legen die Unarten der früheren Kindheit ab und gerathen in den frechen Mnthwillen und Leichtsinn der Jugend; wir lassen den Mnthwillen, oder er verläßt uns, und siehe der Stolz und die Selbstsucht des späteren Alters beschleichen uns. Sumpfvögel. 532. Räthsel. Einfremder Reisender, mir ist fürwahr Sein Name ganz und gar entfallen, Besucht uns, wie die Nachtigallen, Mit seinen Brüdern Jahr für Jahr. Ein Nest von Reisern, Torf und Rohr Erbaut er sich auf unsern Scheunen; Mit rothem Schnabel, langen Beinen Geht er einher durchsumpf und Moor. Sein Kleid sieht weiß und dunkel aus. Er kann nicht singen,auch nicht plappern, Sein Ton ist nur ein leichtes Klappern' Und Frösche sind sein liebster Schmaus' Ihm droht nichtschlinge, noch Geschoß, Er ist dem Landmann lieb und theuer; Ganz sorglos legt er seine Eyer Und zieht dann seine Jungen groß. Verschwindet nun der Sonnenblick, Verstummen uns'res Waldes Lieder, Dann sucht er wärm're Länder wieder Und läßt das leere Nest zurück.

10. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 102

1839 - Reutlingen : Fischer
— 102 — So hoch in's Neich der Luft empor, Als wollte sic Fin Mitglied werden Der Sànger in der Engel Chor. Sie singt und fingi sich endlich mnde, Und nach dem freudevollen Liede Sehnt sie sich nach der Nuhe wieder, Und simk zu ihren Iungen nieder. Die sie mit Herzensluft begrnstten Und ihre Luft mit neuer Luft versupten. Hand - und Kopfarbeiten in Verbindung. Allgemein sollte die Erlernung von Handarbeiten beim ganzen Volke in der Jugend seyn, vom Fürsten- sohne bis zum Taglöhnerkinde hinunter. Warum soll der Knabe seine faulen Glieder dehnen, während seine kleinere Schwester nützlich beschäftigt ist? Wenn der Ar- beiter vom Felde und ans dem Walde heimkehrt und der Winter die Tage kürzt: warum muß er dann ans der Ofenbank schnarchen, wenn die ämsige Hausfrau das Spinnrad in Bewegung setzt?. Im Wechsel der Arbeit liegt auch Erholung. Arbeit macht nicht weibisch, aber der Müßiggang. Arbeit schändet nicht, nur das unthä- tige Dämmern, diese verderbliche Seuche des Zeitalters. Es bleibt der kein Mann, der die Arbeit verlernt, und wer sie nicht kennt, wird nie ein Held. — Die Jugend jeden Standes muß den wahren Werth der innern Men- scheukraft schätzen lernen, muß eigene erworbene Kraft über Zufälligkeiten setzen, und in diesem nicht, sondern in wirklichen Vorzügen Ueberlegenheit suchen. Die Jugend muß in der Zeit, die sonst doch nur ans unnütze Dinge verschwendet wird, noch ein Handwerk zu erlernen.
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