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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 106

1843 - Darmstadt : Jonghaus
106 Schiffe und geschäftiger Menschen gekommen war, fiel ihm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam noch keines gesehen hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderuug dieses kostbare Gebäude, die 6 Kamine auf dem Dache, die schönen Gesimse und die hohen Fen- ster, größer als an des Vaters Hause daheim die Thür. Endlich konnte er sich nicht enthalten, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter Freund," redete er ihn an, „könnt Ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dieses wunderschöne Haus gehört mit den Fen- stern voll Tulipanen, Sternblumen und Levkojen ?" Der Mann aber, der vermuthlich etwas Wichtigeres zu thun hatte und zum Unglück so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich Nichts, sagte kurz und schnauzig: „Kannitverstan!" und schnurrte vorüber. Dieses war ein holländisches Wort, oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heißt auf Deutsch so viel, als: Ich kann Euch nicht verstehen. Aber Ler gute Fremdling glaubte, es wäre der Name des Mannes, nach dem er gefragt hätte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er und ging weiter. Gaff' aus Gaff' ein kam er endlich an den Meerbusen, der da heißt: Het Ey, oder auf deutsch: das Ipsilon. Da stand nun Schiff an Schiff und Mastbaum an Mastbaum; und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen Augen durchfechten werde, alle diese Merkwürdigkeiten zu sehen und zu-betrachten, bis endlich ein großes Schiff seine Aufmerksamkeit auf sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt war und eben jetzt ausgeladen wurde. Schon standen ganze Reihen von Kisten und Ballen auf- und neben einander am Lande. Noch immer wurden mehrere herausgewälzt und Fässer voll Zucker und Kaffee, voll Reis und Pfeffer. Als er aber lange zuge- sehen hatte, fragte er endlich Einen, der eben eine Kiste auf der ,Achsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem das Meer alle diese Waaren brächte. „Kannitverstan," war die Antwort. Da dachte er: Haha, schauts da heraus? Kein Wunder; wem das Meer solche Reichthümer an das Land schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und solcherlei Tulipanen vor die Fenster in golde- nen Scherben. Jetzt ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Be- trachtung bei sich selbst an, was für ein armer Mensch er wäre unter so viel reichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte: Wenn ich's doch auch einmal so gut bekäme, wie dieser Herr Kannitverstan es hat, kam er um eine Ecke und erblickte einen großen Leichenzug. Vier schwarz vermummte Pferde zogen einen ebenfalls schwarz über- zogenen Wagen langsam und traurig, als ob sie wüßten, daß sie einen Todten in seine Ruhe führten. Ein langer Zug von Freunden und Bekannten des Verstorbenen folgten nach, Paar an Paar, ver- hüllt in schwarze Mäntel und stumm. In der Ferne läutete ein ein- sames Glöckchen. Jetzt ergriff unsern Fremdling ein wehmüthiges Gefühl, das an keinem guten Menschen vorübergeht, wenn er eine Leiche sieht, und er blieb mit dem Hut in den Händen andächtig ste- * *

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 17

1843 - Darmstadt : Jonghaus
It verdiente Züchtigung. Ob diese sonst so schwere und starke Hand mich wenig züchtigte oder viel, das weiß ich nicht mehr. Das weißlich aber, daß mir die Strafe von des Vaters Hand nicht so wehe that, als das Gefühl, daß ich Gott und meinen Vater betrübt und belogen habe. Dieses Katechismus -Eramen wirkte tief und lange in meiner jungen Seele nach. Das Lügen war mir schändlich erschienen. Gott gab auf viele Jahre meinem jungen Her- zen eine Aufrichtigkeit, welche oftmals, wenn ich gefehlt hatte, die liebe schwere Hand des züchtigenden Vaters ent- kräftete, so daß er den Stab Wehe aus der Hand legte und zu mir sagte: Weil du so aufrichtig bist, und deinen Fehler treulich bekennst und bereu'st, so will ich dir für dießmal noch die Strafe erlassen. 29. Sprichwörter. Wer spät aufsteht, muß den ganzen Tag laufen, und ist am Abend doch nicht am Ziel. — Trägheit geht langsam voran, und Ar- muth geschwind hinterdrein. — Dem Fleißigen schaut der Hunger wohl in's Fenster, kommt aber nicht in's Haus. — Sammt und Seide können das Feuer in der Küche auslöschen. Eine fette Küche macht einen mageren Beutel. — Dreimal seinen Wohnsitz verändern, ist so gut wie eine Feuersbrunst. — Wer reich werden will, muß nicht blos auf das Gewinnen, sondern auch auf's Sparen denken. — Borgen macht Sorgen, sowohl dem, der des Geldes bedarf, als dem, der es herleiht. — Ein kleines Loch versenkt ein großes Schiff. — Die Arbeit ist unser; Sorgen und Segen ist Gottes. — Mein Sprüchlein ist: Auf Gott vertrau', arbeite brav, und leb' genau! — 30. Das Bäumchen. Ein Knabe sah seinen Vater einen Apfelbaum psianzen. — Was willst du, fragte der Knabe, mit dem knorrigen Dinge machen? Gewiß ich würde ihm den Platz nicht gönnen, sagte der Knabe. Aber der Vater antwortete: Urtheile nicht zu früh, mein Kind. Kennst du denn dieses Bäumchen, das du ein knor- riges Ding nennst? Kennen! sagte der Knabe. Man sieht ja wohl, was es ist. Seine äußere Gestalt, sprach der Vater, siehest du wohl ; aber nicht das, was in ihm verborgen liegt. Siehe, das unansehnliche Bäumchen kann ein hoher schöner Baum wer- Fischer's Lrsestücke. 2

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 69

1843 - Darmstadt : Jonghaus
Was er in dm Nothjahren 1816 und 1817 an due Bedürftigen that, das läßt sich hier nicht erzählen; aber die Engel im Himmel haben es gesehen. Da seine eigene Ehe kinderlos blieb, so nahm er die beiden ältesten Söhne seiner zwei noch lebenden Brüder (jetzt wohlhabende Land- leute) zu sich ins Haus und bestimmte sie zu seinen Erben. Um sie jedoch in der Demuth zu erhalten, zeigte er ihnen oft die für ihn segenbringende Stecknadel, die jetzt an einem sehr feinen holländischen Tuchrock prangte, und vermachte diese Stecknadel zum fortgehenden Erbstück für den, welcher jederzeit der älteste in der Familie sein würde. Es sind erst wenige Jahre, seit dieses Kind des Elen- des, des Glückes und des frommen Fleißes im stillen Frie- den aus der Welt hinweg schied. 89. Räthsel. Ich, ein kleines Thierchen, bin Die geübt'ste Jägerin; In den Winkeln, an den Mauern Pfleg ich auf das Wild zu lauern Ohne Hund und Schießgewehr; Netze spann ich um mich her, Und mein Tisch bleibt selten leer. 90. Die Tabackspseif e. "Gott grüß euch, Alter! schmeckt das Pfeifchen? Weist her! — Ein Blumentopf Von rothem Thon, mit goldnen Reifchen! Was wollt ihr für den Kopf?" O Herr, den Kopf kann ich nicht lasten, Er kommt vom bravsten Mann, Der ihih Gott weiß es! einem Bassen Bei Belgrad abgewann. Da, Herr, da gab es rechte Beute. Es lebe Prinz Eugen! Wie Grummet sah man unsre Leute Der Türken Glieder mähn. — "Ein ander Mal von euren Thaten. Hier, Alter, seid kein Tropf, Nehmt diesen doppelten Dukaten Für Euer» Pfeifenkopf."

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 95

1843 - Darmstadt : Jonghaus
95 der weit mehr angreift, als die Arbeit. Der Schlüssel, welchen man oft braucht, ist immer blank. Liebst du aber dein Leben, so verschwende die Zeit nicht, denn sie ist das, woraus das Leben besteht. Wie viel verlieren wir nicht allein dadurch, daß wir langer schlafen, als nöthig ist, ohne zu bedenken, daß der schlafende Fuchs kein Huhn sängt, und daß wir im Grabe lange genug schlafen, wie der arme Richard sagt; verlorne Zeit läßt sich nicht wie- derfinden, und was wir Zeit genug nennen, reicht am Ende selten zu. Wohlan denn, laßt uns die Hände regen, so lange wir noch Kraft haben! Faulheit macht Alles schwer, der Fleiß Alles leicht. Wer spät aufsteht, wird nie fertig; ehe er recht in die Arbeit kommt, ist die Nacht schon wieder da. Die Trägheit schleicht so langsam, daß die Armuth sic bald einholt. Treibe dein Geschäft, damit dein Geschäft dich nicht antreibt. Zeitig in das Bette und zeitig aus dem Bette macht den Menschen gesund, reich und weise, sagt der arme Richard. — Was hilft es, bessere Zeiten zu wünschen urd zu hoffen? Aen- dert euch nur selbst, so werden sich die Zeiten auch ändern, Fleiß hat nicht nöthig zu wünschen, sagt der arme Richard. Wer sich mit Hoffnungen nährt, der lauft Gefahr, Hungers zu sterben. Ohne Mühe hat man keinen Gewinn. Wer ein Gewerbe hat, der besitzt auch Vermögen; und wer einen Beruf hat, der hat ein einträgliches Ehrenamt. Wer ar- beiten will, der findet immer Brod. Dem fleißigen Manne schaut wohl der Hunger in das Haus, hinein aber wagt er sich nicht. Die Arbeitsamkeit ist des Glückes Mutter, und dem Fleißigen schenkt Gott Alles. Arbeite heute; denn du kannst nicht wissen^ was dich morgen abhält. Ein Heute ist mehr werth, als zwei Morgen, sagt Richard. Greife die Arbeit mäßig an, und bedenke was Richard ferner sagt: In Handschuhen fängt die Katze keine Mäuse. Aber selbst Fleiß allein ist nicht hinreichend; wir müssen auch beständig, nicht fahrlässig noch störrig sein; wir müssen selbst ein Auge auf unsere Arbeit haben und uns nicht zu viel auf Andere verlassen, denn wie Richard sagt: Ein Baum, der oft versetzt wird, und eine Familie, die oft auszieht, ge- deihen weniger, als diejenigen, welche auf ihrem Platze bleiben. Dreimal ausziehen ist so viel, als einmal abbren- nen. Verlasse deine Werkstatt nicht, so wird deine Werk-

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 101

1843 - Darmstadt : Jonghaus
101 Und Jeder hielt sich angeführt. Doch kaum erschien das nächste Jahr , So nahm man mit Erstaunen wahr, Dass jeder Weinstock dreifach trug. Da wurden erst die Sohne klug Und gruben nun Jahr ein, Jahr aus Des Schatzes immer mehr heraus. 114. Das gute Heilmittel.. Kaiser Joseph in Wien war ein weiser und wohlthä- tiger Monarch, wie jedermann weiß; aber nicht alle Leute wissen, wie er einmal der Doktor gewesen ist und eine arme Frau geheilt hat. Eine arme kranke Frau sagte zu ihrem Büblein: „Kind, hol mir einen Doktor, sonst kann ichs nimmer aushalten vor Schmerzen!" Das Büb- lein lief zum ersten Doktor und zum zweiten; aber keiner wollte kommen; denn in Wien kostet ein Gang zu einem Kranken einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts, als Thränen, die wohl im Himmel für gute Münze gel- ten, aber nicht bei allen Leuten auf der Erde. Als er aber zum dritten Doktor auf dem Wege war, fuhr lang- sam der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm vorbei. Der Knabe hielt ihn wohl für einen reichen Mann, ob er gleich nicht wußte, daß er der Kaiser sei, und dachte: Ich wills versuchen. „Gnädiger Herr," sagte er, „wollet ihr mir nicht einen Gulden schenken? Seid so barm- herzig!" Der Kaiser dachte: Der faßts kurz und denkt, wenn ich den Gulden auf einmal bekomme, so brauch ich nicht sechzigmal um den Kreuzer zu betteln. „Thuts ein Zwanziger nicht auch?" fragte ihn der Kaiser. Das Büblein sagte: „Nein!" und offenbarte ihm, wozu er des Geldes benöthigt wäre. Also gab ihm der Kaiser den Gulden und ließ sich genau von ihm beschreiben, wie seine Mutter heißt, und wo sie wohnt, und während das Büblein zum dritten Doktor springt, und die kranke Frau daheim betet, der liebe Gott wolle sie doch nicht verlassen, fährt der Kaiser zu ihrer Wohnung, und verhüllt sich ein wenig in seinen Mantel, also daß man ihn nicht recht erkennen sollte, wer ihn nicht darum ansah. Als er aber zu der kranken Frau in ihr Stüblein kam — und es sah recht leer und betrübt darin aus — meint sie, es sei der

8. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 12

1835 - Darmstadt : Jonghaus
12 54. Die Lebenslust (Sauerstoffgas), welche vor- züglich das Leben der lebendigen Geschöpfe befördert, und zur Unterhaltung des Feuers unentbehrlich ist, entwickelt sich, oder strömt, so lange die Sonne scheint, aus den Blättern der Pflanzen; auch aus glühendem Braunsteine, aus geschmolzenem Salpeter u. s. w. kann sie durch Kunst hervorgebracht werden. Wer die verdorbene Luft in einer Stube reinigen will, setze 'Pflanzen, die viel Laub und Blätter, aber wenig Blüthen haben, in derselben in den Sonnenschein, entferne sie aber, wenn die Sonne weg ist; denn Nachts entwickelt sich aus den Pflanzen eine schädliche Luftart. Warum die Landluft für das mensch- liche Leben zuträglicher ist, als die Luft in volkreichen Städten, ist aus dem Vorhergehenden leicht zu ersehen. 55. So wie aber die Luft durch die Blätter und Stengel der Pflanzen im Sonnenscheine verbessert wird, so wird sie dagegen durch die Blüthen und Früchte der- selben verdorben. Daher ist es schädlich und gefährlich, in Wohn- und Schlafstuben viele und starkriechende Blu- men aufzustellen, denn schon oft haben sich Personen, die eine Menge starkriechender Blumen in verschlossenen Schlaf- stuben stehen hatten, den Tod zugezogen. 56. Die Stickluft (Stickstoffgas) ist für sich allein Menschen und Thieren schädlich; aber mit Lebenslust ver- mischt, trägt sie zur Verlängerung des Lebens bei. In der Natur entwickelt sie sich zur Nachtzeit aus den Pflanzen, und im Sonnenscheine aus Blüthen und Früchten. Sie findet sich auch oft in Gruben und lang verschlossen ge- wesenen Kellern, Brunnen und Gewölben. Es ist daher die größte Vorsicht nöthig, wenn man an solche Oerter hingehen muß. Der sicherste Beweis, ob die Luft noch ohne Gefahr geathmet werden kann, ist der, daß man emtsl Licht hinabläßt, oder an einem Stocke hinein hält, um zu sehen, wie sich die Flamme verhalte; brennt sie dunkel, Hm darf man sich an dem Orte nicht lange aufhalten; ver- löscht sie ganz, so kann man daraus folgern, daß ganz ge- wiß auch das Leben erlöschen würde. 57. Die Luft in einem eingeschlossenen Raume, worin viele Menschen und Thiere eine Zeitlang geathmet haben, oder Lichter verbrannt worden sind, nimmt eine, der Stickluft ähnliche Beschaffenheit an, indem hierdurch die

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 27

1844 - Darmstadt : Ollweiler
27 Zweitens, der Sirius, der aus einer so unermeßlichen Weite doch noch so groß aussieht, und so ein strahlendes Lickck zu uns herabwirst, muß in seiner Heimath wenigstens eben so groß, nein er muß noch viel größer als die Sonne, und folglich selber eine glorreiche strahlende Sonne seyn. Das kann nicht fehlen. Haben wir aber Ursache, für gewiß zu glauben, der Sirius sey daheim eine Sonne, so haben wir auch Ursache zu glauben, jeder andere Firstern sey auch eine Sonne. Denn wenn sie uns auch noch so viel kleiner erscheinen, so sind sie nur noch so viel weiter von uns entfernt. Aber alle strahlen in ihrem eigenthümlichen ewigen Lichte, oder wo hätten sie's sonst her? Drittens, die Entfernung unserer Sonne von dem Sirius dient uns nun zu einem muthmaßlichen Maaßstab, wie weit eine himmlische Sonne oder ein Stern von dem andern ent- fernt sey. Denn wenn zwischen unserer Sonne und der Si- rius-Sonne ein Zwischenraum ist, den eine Kanonenkugel in 600000 Jahren nicht durchstiegen könnte, so kann man wohl glauben, daß die anderen Sonnen auch eben so weit jede von der nächsten entfernt sey, bis zur obersten Milchstraße hinauf, wo sie so klein scheinen und so nahe bei einander, daß uns ein paar Hundert von ihnen zusammen kaum aussehen wie ein Nebelfleck, den man mit einem Sechskreuzerstück bedecken könnte. Es gehört nicht viel Verstand dazu, daß er einem still stehe. Wenn man nun Viertens das Alles bedenkt, so will es nicht scheinen, daß alle diese zahllosen Sterne, zumal diejenigen, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann, nur wegen uns erschaffen worden wären. Wie wenn man in einer fremden Stadt auf einer Reise über Nacht ist, und sieht zum Erstenmal durch das Fensterlein der Schlafkammer heraus, rechts und links und über 20 Häuser hinaus, sieht man noch viel solche Lichter abermal brennen, wie in dem Schlafstüb- lein auch eins schimmert. Diese Lichter sind nicht wegen deiner angezündet, daß es in dem Stüblein lustig aussehe, sondern jedes dieser Lichter erleuchtet eine Stube, und es sitzen Leute dabei und> lesen die Zeitung, oder ein Buch, oder beten den Abendsegen, oder sie spinnen und stricken, oder ein Kind macht ein Rech- nungserempel. Gleicherweise wollen verständige Leute glauben, wo in einer solchen Entfernung von einander so unzählige prachtvolle Sonnen- strahlen, da müßen auch Planeten und Erdkörper zu einer jeden derselben gehören, welche von ihr Licht und Wärme und Freude empfangen, wie unsere Planeten von unserer Sonne, und es müssen darauf lebendige und vernünftige Geschöpfe wohnen, wie auf unserer Erde, die sich des himmlischen Lichtes erfreuen und ihren Schöpfer anbeten, und wenn sie etwa bei Nacht in den glanz- vollen Himmel hinaus schauen, wer weiß, so erblicken sie auch un- tere Sonne wie ein kleines Sternlein, aber unsere Erde sehen sie

10. Lebensspiegel für Landleute - S. 129

1844 - Darmstadt : Ollweiler
129 153. Der schreckliche Sturm in Westindien im Jahr 1780. Dieser Sturm, welcher unter die furchtbarsten Naturerscheinun- gen des vorigen Jahrhunderts gehört, verheerte um die Mitte des Jahrs 1780 alle Antillen, besonders aber die Inseln Barbados und Jamaika. Um acht Uhr Morgens brach der Sturm ans und wüthete acht und vierzig Stunden unaufhörlich fort. Die Schiffe, welche in den Häfen vor Anker lagen und sich in völliger Sicherheit glaubten, wurden von ihren Ankern gerissen, in die hohe See ge- trieben und dort der Gewalt des Sturmes Preis gegeben. Die Lage der Bewohner der Inseln war noch trauriger: denn in der folgenden Nacht verdoppelte sich die Wuth des Sturmes. Häuser stürzten ein, und die größten Bäume wurden mit ihren Wurzeln ausgerisfen. Menschen und Thiere irrten umher, oder wurden unter den Trümmern begraben. Die Hauptstadt der Insel Jamaika wurde fast dem Boden gleich gemacht. Die prächtige Wohnung des englischen Statthalters, deren Mauern drei Fuß dick waren, wurde bis ans den Grund erschüttert und drohete jeden Augenblick einzustürzen. In den Häusern bemühete man sich, die Thüren und Fenster mit Riegeln zu befestigen, um den Windstößen zu wider- stehen; aber alle Anstrengungen waren vergebens. Die Thüren wurden ans den Angeln gehoben, die Balken auseinander gerissen, und die Wände spalteten sich. Tie unglücklichen Bewohner irrten ohne Zufluchtsort und Hilfe verzweiflungsvoll umher. Viele wur- den zerschmettert unter den Trümmern ihrer Wohnungen; Andere ertranken in den von dem Orkan auf das Land geworfenen, unermeß- lichen Gewässern; noch Andere wurden von Sand- und Staub- wolken erstickt. Die dicke Finsterniß, die häufigen Blitze, das unaufhörliche Rollen des Donners, das furchtbare Sausen des Windes und Regens, das herzzerreißende Geschrei der Sterbenden, das Klagen und Jammern derjenigen, welche ihnen nicht zu Hilfe kommen konnten, das Geheul der Mütter und Kinder: alles dieses schien den Untergang der Welt anzukündigen. Endlich enthüllte der wiederkehrende Tag den Blicken derer, welche diese Schreckenstage überlebt hatten, ein Schauspiel, welches sich die Einbildungskraft kaum zu entwerfen vermag. Die vorher so reiche und blühende Insel Barbados mit ihren herrlichen Ländereien, schien plötzlich in eine jener Gegenden am Pol verwandelt zu seyn, wo ein erpiger Winter herrscht. Es stand kein Hans mehr; überall sah man nur Trümmer und Verwüstung. Die Bäume waren ent- wurzelt; die Erde war mit Leichnamen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Landes hatte ihr Ansehen verändert. Man sah blos Schlamm und Sand; die Gränzen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben ausgefüllt und die Wege durch entstandene tiefe Abgründe zerschnitten.‘ Die Zahl der Todten belief sich aus mehrere Tausende, außer denen, die unter den Trümmern ihrer Wohnungen verschüttet oder von den Wogen fortgerissen wor- - - 9
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