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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 51

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 51 reizenden Aussichten auf Bergen und die herrlichen Ab- wechselungen von Höhen und Thälern zu genießen, dem ist ein unbegränzter Horizont in einer einförmigen Ebene ein verdrießlicher Aufenthalt. §. 28. Gewässer des trocknen Landes. Alles auf der Erdoberfläche vorhandene Wasser ist eine tropfbare, flüssige Feuchtigkeit, die sich zum Tyeil fast unmerklich, durch die Ausdünstung aufwärts in die Höhe, und durch den Niederschlag, im Thau, Regen, Schnee rc. abwärts in die Tiefe bewegt. Sie wird durch diese beständige Bewegung von fremden, auf der Erdober- fläche damit vermischten, Theilen gereinigt, und erzeuget durch Ansammlung in der Erde, vorzüglich an Bergen und Anhöhen, die Quellen. Die meisten Quellen fließen beständig, und werden gleichförmige; dieje- nigen aber, welche bald stärker, bald schwächer fließen, periodische genannt. Zu diesen gehören die inter- mittirenden oder aussetzenden, die zu gewissen Stunden ganz aufhören zu fließen, und die Hunger- quellen, die auf längere Zeit versiegen und nur in feuchten Jahren Wasser geben. Manche Quellen treiben das Wasser gleich einem Springbrunnen in die Luft und heißen Springquellen. — Ferner unterscheidet man reine und mineralische Quellen; denn das Wasser, welches durch harte Schächte, besonders durch Sandsteine dringt, quillt ohne Farbe, Geruch und Geschmack, hell und rein hervor, da hingegen anderes mit Salz, Schwe- fel, Vitriol, Eisen und andern mineralischen Bestandthei- len vermischt ist, und deshalb Mineralwasser ge-' nannt wird. Zu den letzteren gehören die Gesund- brunnen oder Heilquellen, deren man sich in me- dicinischer Hinsicht zum Trinken und Baden bedient. — Endlich kann man auf die verschiedene Temperatur der Quellen sein Augenmerk richten, und dann unterscheidet 4*

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 12

1843 - Darmstadt : Jonghaus
12 halblaut ins Ohr: "Welch elende Stimme! Wenn er nur lieber geschwiegen hätte!" Jetzt erhob die Nachtigall in ihrem verborgenen Winkel ihre Stimme. Was ist das? riefen die Vögel mit Be- wunderung und Freude. Welch herrlicher Gesang! Wie? der unscheinbare Fremdling singt so schön? O, Freund, du übertriffst alle Sänger an Lieblichkeit und Stärke des Gesanges! Deine Stimme beschämt dein Aussehen. Urtheile nicht nach dem Aeußern. In einem unschein- baren Kleide ist oft das seltenste Talent verborgen. 23. Die beiden Ziegen. Zwei Ziegen begegneten sich auf einem schmalen Stege, der über einen tiefen, reißenden Waldstrom führte; die eine wollte herüber, die andere hinüber. Geh' mir aus dem Wege! sagte die eine. — Das wäre mir schön, rief die andere. Geh' du zurück und laß mich hinüber; ich war zuerst auf der Brücke. Was fällt dir ein, versetzte die erste; ich bin so viel älter, als du, und sollte dir weichen? Nimmermehr! Beide bestanden immer hartnäckiger darauf, daß sie einander nicht nachgeben wollten; jede wollte zuerst hinüber, und so kam es vom Zanke zum Streit und zu Thätlichkeiten. Sie hielten ihre Hörner vorwärts und rannten zornig gegen einander. Von dem heftigen Stoße verloren aber beide das Gleichgewicht; sie stürzten und fielen mit einander über den schmalen Steg hinab in den reißenden Waldstrom, aus wel- chem sie sich nur mit großer Anstrengung ans Ufer retteten. Sei nachgiebig gegen jedermann, besonders gegen den ' Eigensinnigen und Hartnäckigen! Wenn zwei Eigensinnige einander gegenüber stehen, so thun sie sich beide gewiß mehr Schaden, als die Nachgiebigkeit dem Einen von ihnen ge- bracht hätte. 24. Kartoffeln lieb. Pasteten hin, Pasteten her, Was kümmern uns Pasteten? Die Schüssel hier ist auch nicht leer Und schmeckt so gut als aus dem Meer Die Austern und Lampreten.

5. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 74

1843 - Darmstadt : Jonghaus
74 oder einbrechen und in dem reißenden Strom seinen Tod finden. Einst machten einige Reisende den Weg über die Al- ven nach Italien und nahmen -sich einen 'Schweizer aus der Gegend zum Wegweiser mit, der sie sicher über die hohen Schnee- und Eisberge hinführte. Als er einmal stille stand, wie um auszuruhen, sahen sie unvermuther Thränen in seinen Augen. Sie fragten ihn nach der Ur- iache , und da zeigte es sich, daß cs Thränen eines gerühr- ten und dankbaren Herzens waren. "Gottvergessen wäre ich," — sprach der Schweizer, "wenn ich jemals vor dieser Stelle vorbeigehen könnte, ohne mich dankbar an seine, mir hier erwiesene mächtige Hülfe zu erinnern. Hier, liebe Herren, hier auf diesem Berge, seht ihr dort in der Ferne jenen grauen Strich auf dem Eise? Es ist ein Graben, einige Klaftern tief, worin das Wasser stromweise unter der Schneedecke hin schießt. Ihr denkt wohl, derjenige möchte ohne Rettung verloren sein, dem der betrügliche Schein unter den Füßen bricht und ihn in diesen fürchterlichen Schlund stürzt. Nun, hier auf diesem Berge und in diesem Graben sollte ich vor einigen Jahren mein Grab finden, wenn mich nicht Gottes mächtiger Arne beinah durch ein Wunder wieder aus demselben herausgezogen hätte. Zwei Gefährten und ich jagten auf diesen Bergen den Gemsen nach. Der Berg war mit frischem Schnee über- deckt. Wir spürten eine Gemse ; als wir aber der Spur zu hitzig nachfolgten, sank der lockere Schnee auf einmal unter meinen Füßen ein. Schon war ich tief in den Eis- schlund gesunken, als ich, noch meiner Sinne mächtig, die Arme und die Schenkel im Niedersinken so weit als mög- lich ausbreitete und mich dadurch au den beiden Eiswän- den festhielt, so daß ich noch über dem Wasser schwebte. Meine Gefährten hatten mich kaum aus dem Gesichte verloren, als sie mir angstvoll zuriefen; und da sie hörten, daß ich noch lebte, versprachen sie mir alles zu meiner Rettung zu thun, was ihnen möglich wäre. Voll Verlan- gen, mir zu helfen, liefen nun die Lieben fast jo schnell, als«die Gemse, eine Meile weit bis zu der nächsten Hütte, wahrend ich zwischen Furcht und Hoffnung, auf meine ausgebreiteten Arme und Schenkel an den Eiswänden

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 217

1843 - Darmstadt : Jonghaus
217 wir viellaicht......, und als er fertig sagen wollte: „dass wir vielleicht mit dem Leben davon kommen da führte ihn die plötzliche Windsbraut, die der Lawine voraus ging, vom Dache hinweg, und hob ihn schwebend in der Luft gleich einem Vogel über den Abgrund. Und als er eben in Gefahr war, in die unermessliche Tiefe hinabzustürzen, da streifte die Lawine an ihm vorbei und warf ihn seitwärts an den Berg hin. Er sagt, es habe ihm nicht wohlge- than ; aber in der Betäubung habe er einen Baum umklammert, sich an ihm festgehalten, bis Alles vorüber gewesen; dann sei er glücklich wieder heim zu seinem Bruder gegangen , der auch noch lebte, obgleich der Stall neben dem Häuschen wie mit ei- nem Besen weggewischt war. Da konnte man auch sagen: „Der Herr bat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich auf den Händen tragen; denn er macht Sturmwinde zu seinen Boten, und Lawinen, dass sie seine Befehle ausrichten !" — Anders erging es in Sturnen, ebenfalls im Canton Uri. Nach dem Abendsegen sagte der Vater zu der Frau und drei Kin- dern : Wir wollen auch noch ein Gebet verrichten für die armen Leute , die in Gefahr sind. Und während sie beteten, donnerte schon aus allen Thälern der Wiederhall der Lawinen , und noch während des Ge- bets stürtzten plötzlich das Haus und der Stall zusam- men. Der Vater wurde vom Sturmwind weggeführt hinaus in die fürchterliche Nacht, unten am Berg abgesetzt und von dem nachwehenden Schnee begra- den. Noch lebte er. Als er aber den andern Mor- gen mit unmenschlicher Anstrengung sich hervorge- graben, die Stätte seiner Wohnung erreicht hatte und sehen wollte , was aus den Seinigen geworden sei, barmherziger Himmel! da fand er nichts, als eine ungeheure Schneemasse; da war kein Zeichen einer Wohnung, keine Spur des Lebens wahrzunehmen. Doch hörte er nach langem ängstlichem Rufen, wie aus einem tiefen Grabe, die Stimme seines Weibes unter dem Schnee herauf. Und als er sie glücklich und unbeschädigt hervorgegraben hatte, da vernah- men sie plötzlich noch eine bekannte und liebe

7. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 220

1843 - Darmstadt : Jonghaus
220 verwandelt, wo ein ewiger Winter herrscht. Kein Haus stand mehr; überall sah man Trümmer und Verwüstung; die Bäume waren entwurzelt, die Erde mit Leichen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Bodens hatte ihr Ansehen verändert. Nicht bloß die Ernte, welche man sich versprach, war mit der bereits einge- sammelten vom Sturme vernichtet worden; die Gärten und Felder selbst, welche den Reichthum und die Freude der Einwohner ausmachten, hatten aufgehört zu sein. An ihrer Stelle sah man nur Schlamm und Sand; die Gren- zen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben aus- gefüllt, und die Wege durch tiefe Abgründe zerschnitten. Die Anzahl der Todten belief sich auf mehrere Tausende. Viele waren von den Wogen und Strömen fortgerissen worden, welche sich überall bis zum Meere gebildet hatten. 192. Ein Bergsturz in der Schweiz. Im Jahre 1618 wurden der Flecken Plürs und das Dorf Schilano in Graubündten mit allen Einwohnern auf einmal begraben. Der reiche Flecken Plürs lag am Fuß des Berges Konti, an beiden Ufern der Moira. Er be- stand aus 125 Häusern, unter denen viele sehr prächtig gebaut waren, und hatte außer seinem Handel und seinen Fabriken noch reiche Einnahmen von dem Lavezsteine, der im Konti in Menge gebrochen wurde. Dieser Lavezstein hat mit dem Serpentinstein große Aehnlichkeit, ist An- fangs weich und läßt sich schneiden, wird aber nach und nach bart; man kann daher Oefen, Kessel, Töpfe und dergleichen davon machen. Am 25. August 1618 fiel ein starker Regen, der 5 ganze Tage anhielt; am 30. wurde darauf zwar der Himmel wieder hell, aber schon in der nächsten Nacht änderte sich der Wind und führte ganze Wolkenberge herbei, deren Güsse ununterbrochen bis zum 3. September anhielten. Hierauf wurde das Wetter so schön, als es in dieser Jahreszeit sein kann. Es besteht aber der Berg Konti aus trockner, wenig zusammen- hängender Thonerde, mit Felsen gemischt; diese war durch den starken Regen erweicht worden, und der gegenseitige Zusammenhang der einzelnen Stücke ließ nun nach. Schon am Nachmittag des 3. Septembers rissen sich einige Erd-

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 82

1843 - Darmstadt : Jonghaus
82 aus; aber Niemand hatte das Herz es zu verdienen, denn gar zu schaurig rauschte die immer höher steigende Fluch, und eigenes Leben stand gegen fremdes in der Wage. Da widerhallte in Leopolds Herzen das mahnende Wort: Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird cs finden! — und schon stand er selbst im Kahn, und antwor- tete denen, die ihm abriethen: Was bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt's Menschenleben! und dahin schwankte der Nachen über die rauschende Fluch. Schon nähert er sich dem jenseitigen Damm; jetzt ist er nur noch drei Schritte davon; schon sieht man im Geiste die Kinder ge- rettet! — Ach, da schlug plötzlich der Kahn um, und die Wellen der Oder sangen ein Grablied, zu welchem ganz Frankfurt, ja ganz Europa weinte. 100. Das Lied vom braven Mann. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer und schnob durch Welschland trüb und feucht, die Wolken flogen vor ihm her, wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zvrbrach den Forst; auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; der Sturz von tausend Wassern scholl; das Wiesenthal begrub ein See; des Landes Strom wuchs an und schwoll. Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis' und wälzten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Bogen, schwer aus Quaderstein von unten auf, lag eine Brücke drüber her, und mitten stand ein Häuschen drauf. Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. O Zöllner, o Zöllner, entfleuch ge- schwind. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran; laut heulten Sturm und Wog' ums Haus. Der Zöllner sprang zum Dach' hinan, und blicket in die Fluth hinaus. Barmher- ziger Himmel, erbarme dich! Verloren, verloren! Wer rettet mich! Die Schollen rollten Schuß auf Schuß von beiden Ufern, hier und dort, von beiden Ufern riß der Fluß die Pfeiler sammt den Bogen fort. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind, er heulte noch lauter als Sturm und Wind.

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 49

1843 - Darmstadt : Jonghaus
49 Kein Mann trat heraus; nicht Einer. Der Aufruf wurde wiederholt. Kein Fuß bewegte sich; und wollte der Com- mandant geplündert haben, so hatte er selber gehen müssen. Aber es war Niemanden lieber als ihm, daß die Sache also ablief; das ist leicht zu bemerken. Als die Bürger das erfuhren, war ihnen zu Muthe, wie Einem, der aus einem schweren Traume erwacht; ihre Freude war nicht zu beschreiben. Sic schickten sogleich eine Gesandtschaft an den Commandanten, ließen ihin für die Milde und Groß- muth danken und boten ihm aus Dankbarkeit ein großes Geschenk an. Werweiß, was Mancher gethan hätte! Aber der Commandant schlug dasselbe ab und sagte, es lasse sich keine gute That mit Geld bezahlen. Dieß geschah zu Hers- seld im Jahre 1807, und das Städtchen steht noch. 67. Räthsel. Manche Räthsel hatte der Vater gegeben, welche die Kinder mit weniger Mühe errathen hatten: denn der Va- ter hatte sie mit Bedachte so ziemlich leicht gemacht, weil er glaubte, er müsse den Kindern nicht durch allzuver- wickelte Aufgaben die Lust verleiden, dieselben zu, lösen; ja das letzte, welches er gab, war so leicht, daß es Gu- stav sogar sogleich errieth. Gustav hatte ein recht leichtes verlangt. Aber nun wollte Ludwig sehen, was er ver- möchte, und bat den Vater um ein etwas schwereres Räth- sel; jedoch müsse es nicht allzuschwer sein, damit er es auch herausfinden könne. „Wohl!" sagte der Vater, „ich denke, das folgende Räthsel wird ziemlich so sein, wie du es wünschest. — An einem jähen Zlbhange, oben auf dem Scheitel mit dichtem Gebüsche bewachsen, liegen zwei Höh- len unter zwei Felsenrändern, die ebenfalls mit starrem Gestrüppe bewachsen sind. Beide Höhlen sind durch ein hohes Gebirge von einander getrennt, so daß man erst über das Gebirge hinübergehn müßte, wenn man aus einer Höhle in die andre gelangen wollte. Aber die Höhlen sind nicht hohl, sondern es bewegen sich zwei Kugeln darin, gleich zwei Erdkugeln, und rollen in den Höhlen hin und her. Sie haben ihre Tage und ihre Nächte , diese Kugeln, wie sie die Erde selbst hat, und wie auf dieser irdi- schen Welt, wohnen auch auf diesen beiden der Schmerz, Fischer's Lesestücke. 4

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 63

1843 - Darmstadt : Jonghaus
63 des Thal Hinnon bei Jerusalem. Daselbst war ein stehendes Gewässer voll Gewürm und Ungeziefer- und bedeckt mit schlammigem Unkraut. Als sie das Thal erreicht hatten, legte Hillel seinen Stab nieder und sprach: Hier wollen wir ruhen von unserm Wege. Der Jüngling aber verwunderte sich und sprach: Wie, Meister, an diesem häßlichen Sumpfe! Merkest du nicht, welch ein verpestender Dunst daraus em- porsteigt? Da hast-du recht, mein Sohn, antwortete der Lehrer, dieser Sumpf gleicht der Seele eines Müßiggängers. Wer möchte in dessen Nähe weilen? Darauf führte Hillel den Jüngling zu einem wüsten Acker, auf welchem nur Dor- nen und Disteln wuchsen, die erstickten das Korn und die heilsamen Kräuter. Da lehnte sich Hillel auf seinen Stab und sprach : Siehe, dieser Acker hat einen guten Boden, aller- lei Nützliches und Erfreuliches zu tragen. Aber man hat sein vergessen und versäumt. So bringt er jetzt stachelichte Disteln und Dornen und giftiges Gesäme; darunter nisten die Schlangen und Molche. Vorhin sahest du die Seele — jetzt erkenne das Leben des Müßiggängers. Da wurde Sabot ergriffen von Scham und Neue und sprach: Meister, warum führst du mich in solche öde und traurige Gegend? Sie sind das strafende Bild meiner Seele und memes Lebens. Hillel aber antwortete und sprach: Da du meinen Worten nicht glauben wolltest, so habe ich versucht, ob die Stimme der Natur zu deinem Herzen dringen möchte. Sabot aber drückte seinem Lehrer die Hand und sagte: Es ist dir nicht mißlungen; ein neues Leben, du sollst es sehen, ist in mir aufgegangen. Also geschah es; Sabot ward ein thätiger Jüngling. Da führte ihn Hillel in ein fruchtbares Thal, an die Ufer eines klaren Baches, der in lieblichen Windungen zwischen fruchtbaren Bäumen, blumigen Wiesen und dunk- lem Gebüsch, dahin strömte. — Siehe hier, sagte darauf der Greis zu dem erfreuten Jüngling, das Bild deines neuen, thätigen Lebens. Die Natur, die dich gewarnt hat, mag auch nun dich belohnen. Ihre Anmuth und Schönheit kann nur den erfreuen, der in ihrem Leben sein eigenes schauet. 87. Das Lied vom Samenkorn. Der Sämann streut aus voller Hand Den Samen auf das weiche Land,
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