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1. Badische Sagen - S. 36

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
buntem Geroirre. Ls find stattliche Reiter in goldgesticktem Jagdrocke, mit wallender Feder auf dem Hute. lbnen folgt eine Schar von Treibern, umkreist von den lechzenden Hunden. Unaufhaltsam eilen sie dabin auf der Spur des Edelwildes, des Sechzebnenders, dem es beute gilt. ln roindesschneller flucht durchbricht der Hirsch das Dickicht, fast schon haben ibn die blutgierigen Rüden erreicht; sie kläffen, sie bellen, sie beizen ibn zu Tode. Noch ist er zroar allen voran. Das mächtige Geroeib liegt auf dem schlanken Rücken, um seinen rasenden Laus nicht zu bemmen. kaum berührt er den Boden. Aufgeschreckt ist der ganze Wald, gestört die träumerische Rube, und scheu flattern die Vogel auf. Der Specht läßt sein Hämmern, des pinken Schlag verstummt, die Raben und Doblen auf den höchsten Wipfeln der Tannen rufen ihr heiseres Rab! Rab! und folgen kreisend des Markgrafen Jagd. Sie kennen ihn roobl, den kühnen Jäger und stolzen Weidmann. Er jagt durch den weiten Forst immer auf der Spur des Hirsches. Endlich wird das edle Tier, umzingelt von Hunden, die Beute der Jäger. Dun ertönt laut und lang ein Jagdhorn, und alles eilt zum Sammelplatz, um sich am Mahle zu stärken und zu erfrischen. 3. Bei dem Mahle bemerkte die Markgräfin plötzlich, datz sie ihren kostbaren Fächer verloren habe. Da eilten die Herren nach allen Richtungen, um den Fächer zu suchen. Markgraf Karl ist so glücklich, ihn an einem moosbewachsenen Baumstumpfe zu finden. Müde von der Jagd nahm er den mit der Feder des fluechahnes geschmückten Hut ab und lieh sich zum Sitzen nieder. Dann sah er sich um. Den Platz kennt er roobl. Eine kleine Jüaldroiese roar es, umgeben von hoben, mächtigen Eichen und dichtem Unterholz, ln der Mitte stand

2. Badische Sagen - S. 44

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Die Einzig rauscht, es tönt ein Pfiff, am Bogen ruht des Jägers Griff, der Biber zeigt die dunkle Schnauz’ — da fliegt der Bolzen schwirren Lauts. Dom Wasser tönt ein dumpfer Schrei, gefpenft’ger Schatten huscht vorbei, nun fällt dem Grafen übers Haupt ein Strich, der chm den Fitem raubt. Dann fällt er in den feuchten Grund, ein Knebel schließt chm rasch den Mund, das Buge deckt ein dichtes Band, und Striche fesseln seine Hand. Er möchte rasen, möchte schrein, der Knebel macht chm schwere Pein. Hun zerrt ein mächt’ger Arm chn fort; er ahnt den Tod an günst’gem Ort. Bergab, bergauf, talab, talan auf rauher ungewisser Bahn geht’ö immer weiter, immer zu, und Rast gibt’s nicht und nirgends Ruh! Durch Bäche ohne furt und Steg, durch Wald und Dickicht ohne weg, hier hart Geröll, dort nasser Grund, und bange reiht sich Stund’ an Stund’. kein wenschenruf dringt an sein Ohr, hein Hundebellen hommt ihm vor, nur schwere, tiefe Einfamheit — ein Todesgang ist’s, endlos weit.

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 25

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
25 5. Die Karlsruhe-Pforzheimer Bahn, von Karlsruhe durch das Pfiazthal nach Pforzheim und Stuttgart. 6. Die Kraichgaubahn. von Karlsruhe über Eppingen nach .Heilbronn in Wüi Itemberg. 7. Die Odenwalöbahn führt von Heidelberg über Eberbach und Mosbach nach Würzburg am Main. 8. Die M a i n - N e ck a r b a h n zieht längs der Bergstraße von Heidelberg nach Frankfurt a. M. (vom Neckar zum Main). Außer den genannten bestehen noch manche Verbindungs- und Zweigbahnen. Zeige solche auf der Kartei 35. Klima und Erzeugnisse (Produkte). Unter Klima versteht inan die allgemeine Beschaffenheit einer Gegend nach ihren witternngsverhältnissen (nach U?ärine und Kälte, Sonnenschein und Kegen, Schnee, Nebel, wind rc). Das Klima ist in den einzelnen Landesteilen sehr verschieden, je nachdem sie tiefer oder höher liegen und mehr oder weniger vor rauhen Winden geschützt^ sind. Am Bodensee, in der Rheinebene und deren Seitenthälern ist es mild, auf den Höhen des Schwarz- und Odenwaldes rauh. Die höchsten Gipfel sind kaum vier Monate hiildurch ganz schneefrei. Nach dem Klima richten sich die Erzeugnisse des Pflanzen- reiches. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bestanden; die übrigen zwei Drittel sind vornehmlich Ackerland, zum kleineren Teile Wiesen- fläche. — Holz liefern namentlich Schwarz- und Odenwald in Menge. Die gewöhnlichen Nährpflanzen, wie Getreide, Kartoffeln und Gemüse, gedeihen mit Ausnahme der höchstgelegenen Gegenden überall. Obst und Wein reifen in großer Menge am Bodensee, am Kaiser- stuhl, in der Rheinebene und den geschützten Seitenthälern, längs der ganzen Bergstraße an den Vorhügeln des Gebirges, im Taubergrund, im Main- und Neckarthal. Handelspflanzen werden in verschie- denen Gegenden gebaut, hauptsächlich aber im Rheinthal. Das Tierreich weist schöne Pferde auf, namentlich in der Rheinebene, Schafe m der Donaugegend und im Odenwald, schöne Rinder besonders im Schwarzwald, in der Baar und Seegegend. Große Schweinezucht wird im Schwarzwald betrieben, Bienenzucht vornehmlich im Odenwald. Die gewöhnlichen Jagdtiere trifft man überall. Hirsche, Wildschweine, Fasanen und Auerhühner finden sich noch in ein- zelnen Waldungen und werden zumteil daselbst gehegt. Reich an Fischen sind fast alle Gewässer; insbesondere liefern die Schwarzwaldbäche Forellen, der Rhein Salme (Lachse) und der Bodensee Felchen und Gangfische. Das Mineralreich spendet Salz in den beiden Salinen zu Dürrheim und Rappenau Vortreffliche Bausteine, Kalk und Thon finden sich fast allenthalben, Torf in verschiedenen Gegenden. Steinkohlen werden aus den Gruben von Diersburg und Berghaupten (bei Gengenbach) zu Tage gefördert. Auf Galmei (ein Zinkerz) gräbt man bei Wiesloch. Eisenerze gewann man früher bei Kandern und in der Donaugegend,

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 37

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
37 Den südlichen Teil derselben nimmt das erz- und kohlenreicke Sauerland ein, das von der Ruhr und deren Nebenbächen durchströmt wird. Im Gebiete der Ruhr reiht sieb Stadt an Stadt, Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Den Norden der Provinz durchzieht in langer Linie der Teutoburger Wald, der vorwiegend mit Buchen bewachsen ist. Der übrige Boden Westfalens ist größtenteils Tiefland und zeichnet sich durch Fruchtbarkeit und den Schmuck herrlicher Eichenwälder aus. Letztere begünstigen insbesondere die Schweinezucht. — Westfälischer „Pumpernickel" (ein grobes Brot) und westfälischer Schinken sind in ganz Deutschland bekannt. Im Teutoburger Walde entspringt die Ems, ein schiffbarer Küsten- fluß, der sich nach einem Laufe von 300 km in die Nordsee und zwar in den Dollartbusen ergießt. Dortmund (11 l), im Ruhrgebiet, ist größte Stadt des west- fälischen Jndustriebezirks. Münster, die altertümliche Hauptstadt Westfalens, hat eine Hoch- schule für katholische Priester. Im großen Saale des Rathauses wurde 1648 der westfälische Friede untezeichnet. (Siehe Osnabrück Seite 38.) Bielefeld, im Teutoburger Walde, ist berühmt durch seine Leinwandindustrie. Minden, bei der westfälischen Pforte, ist eine sehr alte Stadt. 46. Die provin) Hannover. 38000 qkm; 2,4 Milt, cvang. Einwohner. Das ehemalige Königreich Hannover liegt nördlich von West- falen, und reicht von der Ems bis zur Elbe. Es besteht aus drei Haupt- teilen: Ost-, West- und Südhannover. Ost- und Westhannover sind durch das Großherzogtvm Oldenburg von einander geschieden und hängen nur im Süden zusammen. Südhannover ist durch ein schmales braunschweigisches Gebiet vom Hauptlande getrennt. Der größte Teil Hannovers (etwa */5) ist Tiefland mit ausgedehnten Moor- und Heide- flächen. Nur der Süden des Landes ist gebirgig und enthält Teile des Teutoburger Waldes, der Wesergebirge und des Harzes. Der mit Launen bewachsene ksarz erhebt sich aus einem Kranze von vor- bergen zu einer Lsöhe von z-zw m und enthält in seinem Innern Silber, Kupfer und Blei. Der höchste Berg des bscirzes ist der durch viele Sagen bekannte Brocken oder Blocksberg. Berühmt ist die Harzer Vogelzucht. Die größte Heide ist die Lüneburger Heide, ein sandiger 100—150 m hoher Landrücken. So weit das Auge reicht, ist der Boden mit Heidekraut, spärlichem Grase und mächtigen Granitblöcken bedeckt, hie und da unterbrochen von Aieferwaldungen oder Buchweizen- feldern. Überall herrscht lautlose Stille. Nur das Summen der Bienen, der Gesang eines Vogels oder das Blöken einer Herde von Heide- fchnucken (kleiner schwarzer Schafe) verrät die Nähe lebender Ivesen.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 73

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
73 Das A lima ist mild und gesund. Oberitalien gleicht einem -einzigen großen Garten und Getreidefeld, in welchem Obst, Reben, Maul- beerbäume, Gemüse, Mais und Reis reiche Ernten bringen. 2ln den Abhängen der mittleren und südlichen Apenninen bildet die Olive, der Lorbeer und die Erpresse immergrüne Haine. Hier finden wir Orangen, -Titronen, Feigen, Johannisbrot, Zwerg- und Dattelpalmen, Baum- wolle und Zuckerrohr. Zn Süditatien herrscht ein beständiger Frühling; die Bäume haben immergrüne Blätter, und der Himmel ist so rein und blau, wie bei uns an heitern Sommertagen. Die in Spanien, weht auch in Italien von Afrika herüber manchmal ein erschlaffender, ungesunder U)ind, der dirocco. Die schnrale Ebene, welche längs der Westküste Italiens hinzieht, ist teilweise mit Sümpfen bedeckt, deren Ausdünstungen Fieber erzeugen. Der Esel und das Maultier find die gewöhnlichen Zug- und Lasttiere; in den Ebenen wird der Büffel gehalten. Das Mineralreich liefert Schwefel, Marmor und Eisen, ist aber arm an Steinkohlen. Zu den Klagen Italiens gehören Heuschrecken- und Mückenschwärme, die Tarantel und der Skorpion. Die Italiener sind gutherzig und gefühlvoll, aber auch leicht erregbar. Sie besitzen gute Anlagen für Musik, Gesang, Malerei und Bildhauer- kunst. Ihre Sprache zeichnet sich durch Wohllaut und Klangfülle aus. Städte: a. I n Ob eritalien. Turin (336). am oberen Po, eine schöne Stadt mit Seiden- indnstrie und einer Universität Mailand (432), die erste Fabrik- und Handelsstadt Oberitaliens, hat einen herrlichen, aus weißem Marmor erbauten Dom. Zerstörung durch Barbarossa \\62. § ^9. Verona, a. d. Etsch, und Mantua, am Mincio, sind Festungen. In letzterer Stadt wurde Andreas Hofer ;8;o von den Franzosen erschossen. Venedig (151), liegt, 4 Km von der Küste entfernt, auf zahl- reichen kleinen Inseln in den Lagunen*) des adriatischen Meeres und hängt nur durch einen breiten Eisenbahndamm mit dem Festlande zusammen. Die Häuser, welche meist aus Marmor erbaut sind, stehen aus eingerammten pdfählen. Zahllose Kanäle bilden die Straßen; zierliche Gondeln dienen als Fahr- zeuge. Die wenigen vorhandenen Straßen sind sehr schmal; dagegen trifft man große, mit Marmor gepflasterte Hlätze, von welchen der Markus platz der be- deutendste i|t 6ier steht die prächtige Markus kirche init ihren gewaltigen Kuppeln. Im Mittelalter war Venedig die erste Seehandelsstadt des Abendlandes. Bologna (bolonja, 142) besitzt die älteste Universität Europas b. I n Mittelitalien. Genua (215), prachtvoll am Mittelmeer gelegen, ist die erste italienische Seehandelsstadt und besitzt großartige Marmorpaläste. Florenz (200), am Arno, hat herrliche Kunstsammlungen, Kirchen und Plläste und ist eine der schönsten Städte Europas. *) Lagunen (Lachen) sind Strand- oder Küstenseen, ähnlich den Haffen.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 300

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
300 (Bas (ftliiimiimdi. I. Brennbare Mineralien oder Brenze. 323. a. Die Steinkohle i, 268; 11,36) gehört zu den brennbaren Mineralien oder Brenzen. In manchen Gegenden finden sich lief in der Erde mächtige Lager von Stein- kohlen. Hier werden sie von Bergleuten beim Scheine eines Lämpchens unter großen Mühen und Gefahren*) losgehauen und an das Tageslicht gefördert. Einen solchen Ort nennt man ein Kohlenbergwerk oder eine Kohlengrube. Die Steinkohle ist schwarz und zeigt mehr oder weniger Glanz. Sie besitzt nur unbedeutende Härte; denn sie läßt sich leicht mit einer Kupfermünze ritzen und schaben. Dabei ist sie so spröde, daß sie beim Zerschlagen in viele Stücke zerspringt. Die Steinkohle ist ziemlich schwer und sinkt deshalb im Wasser unter. Sie verändert sich übrigens nicht darin; auch dringt fast kein Wasser in sie ein, da sie dicht ist Im Feuer verbrennen die Steinkohlen mit heller Flamme und entwickeln dabei einen eigentümlichen erdharzigen**) Geruch und viel Rauch und Ruß. Gute Sorten besitzen die dreifache Heizkraft des besten Holzes, bedürfen aber zum kräftigen Brennen weit mehr „Zug" als Torf- oder Holzfeuer. Sie leisten der Menschheit unberechenbaren Nutzen. Man verwendet sie zum Heizen der Zimmer, der Backöfen und Dampfmaschinen, sowie zum Schmieden und Schmelzen der Metalle und Erze. Außerdem wird aus ihnen das Leuchtgas bereitet, womit nachts die meisten größeren Städte erhellt werden. b. Entstehung. Die Steinkohlen sind aus verschütte- ten Pflanzen entstanden; dies beweisen unzweifelhaft die zahl- reichen Abdrücke und Versteinerungen von Blättern und ganzen Gewächsen (z. B. von riesigen Bäumen und baumartigen Farnen und Schachtel- halmen), die man in den Steinkohlengruben häufig findet. — Man muß annehmen, daß ehedem eine weit dichtere und kräftigere Pflanzenwelt vorhanden war als heutzutage, sowie daß vielfach Gegenden, die jetzt trockenes Land sind, einstmals Meeresboden bildeten und sogar abwech- selnd über und unter Wasser standen. Es läßt sich nun denken, daß da und dort große Anhäufungen von Pflanzenstoffen entstanden, z. B. durch untergegangene Wälder, zusammengeschwemmte Bäume, Tange, wohl auch aus großen Torfmooren. Wurden diese von Erdmassen und Wasser überdeckt, so mußten sie im Laufe der Zeiten durch den gewaltigen Druck und den Abschluß der Luft verkohlen***), das Pflanzengefüge allmählich verlieren und sich in Mineralkohlen umwandeln. *) Schlagende Wetter; Sicherheitslampen. **) Erdharzig oder bituminös. ***) Versuch: Einen brennenden Holzspan stecke man in ein enges Glasgefäß rc. Infolge des gehinderten Luftzutrittes verbrennt er nicht darin, sondern verkohlt nur. (Kohlenbrennerei.)
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