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1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 31

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb. 7, §26. Berchtesgaden mit dem Watzmann. <Verlag Würthle & Sohn Nachf., Salzburg.) Berchtesgaden ist der Sammelpunkt der Reisenden, die den Königssee und seine Umgebung be- suchen. — Blick nach Süden über den malerisch gelegenen Marktflecken auf den Watzmann (2700 m); links von diesem (östlich) ist der Königssee zu denken. schönen Gebirgskessel >f. Text und Abb. 7, g 26]. Ostlich von diesem Ort be- findet sich ein Steinsalzbergwerk. Die hier gewonnene Salzsole wird durch Rohr- Leitungen nach Berchtesgaden, Reichenhall (an der Saalach, einem Neben- fluß der Salzach) und anderen Orten geführt und hier (in holzreicher Gegend!) versotten. Noch reicher an Salzlagern ist das benachbarte österreichische Salz- kammergut, eine ebenfalls reich mit schönen Bergseen geschmückte Alpenlandschaft. c) Die übrigen Randgebirge der Süddeutschen Hochebene. 1. Den Schwäbisch - Fränkischen Jura siehe beim Schwäbischen § 27 Stufenland. 2. Der Böhmerwald (Grenzgebirge zwischen?) ist der Greis unter den deutschen Gebirgen (die Alpen ein Jüngling). Er ist bereits bis auf den slachwelligen Sockel abgetragen. Gewaltige Wälder (auch Urwälder), Sümpfe und Moore (uudurch- lässiger Granitgrund!) geben ihm einen düsteren, geheimnisvollen Charakter. Der Paß von Taus, die Verbiuduugsstraße zwischen Bayern und Böhmen, teilt den Böhmerwald in einen schmalen nördlichen und einen breiten, vielkettigen südlichen Flügel (Arber 1460 m). Durch eine Bruchlinie (darin der Regen) wird vom Böhmerwald der freundliche Bayerwald abgetrennt. In der Bruchlinie erhebt sich eine merkwürdige Quarzmauer, der Pfahl, 60 km lang und 40—50 m

2. Das Altertum - S. 33

1897 - Leipzig : Voigtländer
33 auf zwei Zwillingsbrder aus dem Hause der Herakliden zurckfhrten). All-mhlich aber wurde fast berall die Knigsherrschaft gestrzt und die Staaten in Republiken verwandelt. Wenn in einer Republik die Vornehmen herrschten, so nannte man die Staatsverfassung eine aristo kr a tis che; wenn das ganze Volk an der Staatsverwaltung teilnahm, so war dies eine d emo-kratische Verfassung. Zuweilen warf sich in einer Republik ein hervor-ragender Volksfhrer durch Gewalt und List zum Alleinherrscher auf; einen solchen nannte man Tyrannen. Die bedeutendsten dieser Tyrannen waren (im 6. Jahrh. v. Chr.) P e r i a n d e r von Korinth, P o l y k r t e s von Samos, Pisist rtus von Athen. 2. Die Einheit des Griechenvolkes. Gegenber der Zersplitterung in zahlreiche Kleinstaaten wurde die nationale Einheit der Griechen aufrecht erhalten und gefrdert durch ihre gemeinsame Sprache und Sitte (Hellenen im Gegensatze zu den Barbaren), sowie durch ihren gemein-samen Gtterglauben, insbesondere durch das Orakel zu Delphi, dessen Ansehen sich der ganz Griechenland und dessen Grenzen hinaus er-streckte. Das Orakel zu Delphi, am Fue des Parna, in der Mitte der Erdscheibe, wie die Griechen glaubten, gelegen, war dem Gotte Apollon als dem Propheten des hchsten Zeus" geweiht. In einer Kammer des Tempels, der einem schmalen Erd-spalt, der begeisternde Dmpfe ausstrmte, sa auf einem mit Lorbeerzweigen be-deckten goldenen Dreifu eine Priesterin des Gottes, die Pythia genannt. Erregt von den eingeatmeten Dnsten, stie sie einige unverstndlichen Worte aus, welche, als von Avollon eingegebene Weissagungen, von den Priestern aufgefangen und. in Verse gefat, den Ratsuchenden verkndet wurden. 3. Die Nationalspiele. Von besonderer Wichtigkeit fr die Ver-einigung der einzelnen griechischen Stmme und Staaten zu einem Volke waren ferner die groen Nationalfeste. Unter ihnen treten als die bedeutend-sten die olympischen Spiele hervor. Sie wurden alle vier Jahre zu Ehren des Zeus in der Landschaft Elis zu Olympia in dem mit Tempeln und Bild-sulen geschmckten Haine Altis (s. Tos. Ii, 8) fnf Tage hindurch gefeiert und bestanden aus Wettkmpfen im Lauf, Sprung, Speer- und Scheibenwurf, im Ringen, Faustkampf, Wagen- und Pferderennen. Des Siegers Preis war ein Kranz von lzweigen, und dieser Kranz galt den Griechen als der schnste Besitz, den der Sterbliche erringen knne. Mit den hchsten Ehren wurde der Sieger bei der Rckkehr in seine Vaterstadt empfangen; durch ganz Griechenland verbreitete sich sein Ruhm. Dichter verherrlichten seinen Namen in Lobliedern, in Olympia wurde seine Bildsule in Erz oder Mar-mor aufgestellt. Nach den olympischen Spielen berechneten die Griechen (seit 776) die Zeit: die vierjhrige Frist von einem Feste zum andern hie eine Olympiade. Auch an mehreren andern Orten Griechenlands Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. I. Z *

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 26

1891 - Leipzig : Voigtländer
26 hlt alljhrlich so lange ihren Winterschlaf, bis Persephne aus der unterirdischen Welt wiederkehrend im Frhling die Erde neu belebt. Iii. Andere Götter. Neben den weltbeherrschenden zwlf Olympiern treten noch manche andere Gottheiten im Leben der Griechen hervor. Zunchst reiht sich an die Verehrung der Ackergttin Demeter der Dienst des Weingottes 1. Dionysos (Bacchus). Er war der Sohn des Zeus und einer Sterblichen, der Knigstochter Semele von Theben. Mit der Frucht des Weinstocks, den er zuerst gepflanzt, verlieh er den Menschen die kstliche Gabe des herzerfreuenden Weines. Begeistert von dem berauschenden Getrnk, schlo sich dem jungen Gott ein Zahlreiches jubelndes Gefolge an, das in ungezgelter Festlust unter wildem Lrm und schallender Musik durch Gebirg und Thal schweifte, um dem Dionysos zu huldigen und seinen Dienst zu verbreiten. Dionysos selbst zog, von seinen Verehrern umschart, mit Reben und Epheuranken reichbekrnzt, auf einem mit Lwen und Panthern be-spannten Wagen thronend oder auch auf dem Rcken eines Tigers oder Elefanten reitend, als Bringer des Weinstocks weithin durch die Lande; selbst nach dem fernen Indien unternahm er einen vielgepriesenen Triumphzug. In Griechenland aber wurden dem gtt-lichen Freudespender groe Feste veranstaltet, bei deren Feier heitere Gesnge erschallten. Aus diesen Bacchusliedern entwickelte sich allmhlich das Schauspiel der Griechen: die groartige dramatische Dichtung ging aus ihnen hervor. Wie die Dienste des Weingottes und der Ackergttin einander verwandt sind, so war andererseits, wie wir gesehen haben, mit der sruchtspendenden Demeter als Tochter die unterirdische Gttin Per-sephone eng verbunden. Persephones Gemahl 2. Pluton oder Hades, der Bruder des Zeus, war der Be-Herrscher des Schattenreiches. Dasselbe lag im Innern der Erde, sein Haupteingang war im fernen Westen, jenseit des Okeanos-stromes. Auch auf dem Festlande fhrten einige tiefe Schlnde in die lichtlose Unterwelt hinab. Sie war von dem Styxflusse neun-sach umflutet; der Fhrmann Sharon fhrte die Seelen der Ab-geschiedenen der den unterirdischen Grenzstrom in das Land der Schatten, dessen Eingang am jenseitigen User Cerberus, der drei-kpfige Hllenhund, bewachte. Schuldbeladene Gestorbene wurden

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 37

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 37 Das Orakel zu Delphi am Fue des Parnasfus in der Mitte der Erd-scheide, wie die Griechen glaubten war dem Gotte Apollon als dem Pro-pheten des hchsten Zeus" geweiht. In einer Kammer des Tempels, der einem schmalen Erdspalt, der begeisternde Dmpfe ausstrmte, sa auf einem mit Lorbeerzweigen bedeckten goldenen Dreifu eine Priesterin des Gottes, die Pythia genannt. Erregt von den eingeatmeten Dnsten, stie sie einige un-verstndliche Worte aus, welche als von Apollon eingegebene Weissagungen von den Priestern aufgefangen und, in Verse gefat, den Ratsuchenden verkndet wurden. 3. Die Nationalspiele. Von besonderer Wichtigkeit fr die Vereinigung der einzelnen griechischen Stmme und Staaten zu einem Volke waren ferner die groen Nationalfeste, welche sie be-gingen. Unter denselben treten als die bedeutendsten die olympischen Spiele hervor. Sie wurden alle vier Jahre zu Ehren des Zeus in der Landschaft Elis zu Olympia in dem mit Tempeln und Bild-faulen geschmckten Haine Altis fnf Tage hindurch gefeiert und bestanden in Wettkmpfen, .im Lauf und Sprung, Speer- und Scheibenwurf und im Ringen (welche fnf Kmpfe zusammen den Fnfkampf bilden); spter kamen noch hinzu: der Faustkampf, sowie Wagen- und Pferderennen. Des Siegers Preis war ein Kranz von lzweigen, und dieser Kranz galt den Griechen als der schnste Besitz, den der Sterbliche erringen knne. Mit den hchsten Ehren wurde der Sieger bei der Rckkehr in seine Vaterstadt empfangen; durch ganz Griechenland verbreitete sich sein Ruhm. Dichter ver-herrlichten seinen Namen in Lobliedern, in Olympia wurde seine Bildsule in Erzgu oder Marmor aufgestellt. Nach den olympischen Spielen berechneten die Griechen (seit 776) die Zeit: die vierjhrige Frist von einem Feste zum andern hie eine Olympiade. Auch an mehreren andern Orten Griechenlands wurden Nationalspiele gefeiert, so die pythischen Spiele in Delphi zu Ehren des Apollon (welche namentlich aus den sog. musischen Wettkmpfen in Musik und Poesie bestanden), die isthmischen Spiele bei Korinth zu Ehren des Poseidon, die nemeischen in der Landschaft Arglis. / 21. Sparta und die Gesetzgebung des Lykurgus. 1. Die beiden Hauptstaaten Griechenlands- Unter den griechischen Staaten erhoben sich zwei vor den brigen an Macht und Ansehen: Sparta, das dem dorischen Stamme angehrte, und Athen, dessen Bewohner jonischen Stammes waren. Zu-erst von beiden erhielt der Staat der Spartaner, der seit der Ein-

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 57

1891 - Leipzig : Voigtländer
57 meinen Jubel ihn allein ganz traurig. Ach," sprach er ernst, mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern brig lassen." 2. Alexander und Diogenes. Doch hinterlie ihm Philipp den groen Plan eines Eroberungszuges gegen die Perser. Mit Begierde nahm Alexander, sobald er König geworden, des Vaters Gedanken aus und beeilte sich, ihn auszufhren. Indem er sich als Rcher der Griechen an den Persern ansah, lie er sich aus einer allgemeinen Versammlung derselben zu Korinth zu ihrem Oberbefehlshaber gegen die Perser ernennen. In Korinth lebte damals der sonderbare Philosoph Diogenes, der des Sokrates Mahnung, der Mensch solle sein Glck nicht im Besitze vergnglicher Gter suchen, so weit trieb, da er, nur mit einem Bettelsack versehen und mit einem groben Mantel bedeckt, in einer Tonne wohnte. Diesen Mann, dem kein Ding fr erstrebenswert galt, suchte der knigliche Jngling, dessen Streben aus Erlangung der Weltherrschaft gerichtet war, kennen zu lernen. Er fand ihn, sich an dem warmen Sonnenschein erquickend, vor seiner Tonne behaglich auf den Boden hingestreckt. Alexander freute sich seiner scharssinnigen, treffenden Reden und fragte ihn freundlich, ob er ihm eine Gunst erweisen knne. O ja," versetzte Diogenes, gehe mir doch ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Knigs wurden unwillig der solche Geringschtzung der dargebotenen Gnade. Alexander aber sprach: Beim Zeus, wre ich nicht Alexander, so mchte ich Diogenes sein." 3. Alexander und die Pythia. Auch zu dem Orakel in Delphi begab sich damals Alexander, um der den bevorstehenden Feldzug den Ausspruch des allwissenden Gottes einzuholen. Die Priesterin des Apollon weigerte sich, den Dreifu zu besteigen, weil gerade ein Unglckstag fei, an dem kein Orakel erteilt werden drfe. Aber der rasche Alexander fate sie bei der Hand und zog sie mit Gewalt zu dem Sitze hin. Da rief die erschreckte Prophetin: O Sohn, du bist unwiderstehlich." Mit diesem Spruche habe ich genug," sagte der König und ging von bannen. / 31. Die Eroberung des Perserreiches. 1. Alexanders Siege in Kleinasien. Zwei Jahre nach feiner Thronbesteigung, im Jahre 334 v. Chr., trat Alexander den Feld-zug gegen das persische Reich an, das damals unter der Herrschaft

6. Das Mittelalter - S. 4

1893 - Leipzig : Dürr
— 4 — germanischen Gottheiten mit römischen Götternamen (z. B. Merkur), und die christlichen Priester suchten mit allem Eifer die heidnischen Vorstellungen auszurotten. Als den höchsten Gott verehrten die alten Deutschen Wodan (nordisch Odin), den Gott des Himmels. Sie stellten sich ihn vor als einen großen Mann in einem gefleckten Mantel, den Hut tief in die Stirn gedrückt, unter der sein einziges Auge (das Sonnenauge) hervorleuchtete. Raben, die ihm heiligen Vögel, flüsterten ihm zu, was auf der Erde vorging. Er erscheint auch als Sturmgott, in wilder Jagd an der Spitze der abgeschiedenen Seelen über Wälder und Abgründe hineilend. Als Schlachtenlenker verleiht er Sieg, giebt seinen Lieblingen unwiderstehliche Waffen und bestimmt (kürt) diejenigen, welche fallen sollen. Aber auch Segenspender ist er und erfüllt als solcher die höchsten Wünsche der Sterblichen. Seine Gemahlin ist Frigg, die Himmelskönigin, welche den Fluren gedeihlichen Regen sendet und die Familien behütet. Hohes Ansehen genoß ferner Thor, der Donnergott, welchem zu Ehren wohl auch ein Tag der Woche Donnerstag benannt worden ist. Auf einem mit Böcken bespannten Wagen fährt er, so sagte man, durch die Luft und schwingt seinen gewaltigen Hammer, der immer wieder in seine Hand zurückkehrt. Oft kämpft er gegen die Riesen, die, ihrer Kraft vertrauend, der Götter spotten, oder gegen Drachen, die das Land verwüsten. Vor der Schlacht sang man ihm zu Ehren Lieder und rief ihn als den siegverleihenden Gott um seinen Beistand an. Da aber das Gewitter auch Segen und Fruchtbarkeit über die Erde verbreitet, so verehrte man ihn ferner als den Belebenden, den Gott des Frühlings und der Fruchtbarkeit des Ackers. Und weil der Blitz das wohlthätige Feuer zu entzünden vermag, so dachte man sich Thor endlich als den Geber des Herdfeuers, als den Begründer des Familienlebens und den Beschützer der Sippen (Verwandtschaft). Freia, die schöne Göttin und ebenfalls die Hüterin der Ehe sowie die Spenderin der fruchtbaren Witterung, des Feldsegens, dürfte wohl mit Wodans Gattin Frigg dieselbe mythologische Person sein. Ihr war der Freitag geweiht. Tiu, der Kriegsgott, ist fast nur dem Namen nach bekannt, an ihn sollte der Dienstag erinnern.*) Eine hervorragende Rolle in der urgermauischeu Götterlehre war Balder zugeteilt, dem Guten. Er ist recht eigentlich als der Sommersonnengott aufzufassen. Aber wie die Sommersonne den Herbststürmen und den Winternächten er- *) Es scheint, daß Tiu (—Zeus) ursprünglich der höchste Gott war, der von den Germanen in ihrer asiatischen Heimat verehrt wurde. Als Kriegsgott behielt er auch später noch eine hohe Bedeutung.

7. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 4

1907 - Leipzig : Voigtländer
4 2. Der Gottesglaube der alten Deutschen. Die hchsten Götter der Deutschen waren Zw, lvodan und Donar. Ziu mar anfangs der Gott des lichten Himmels und des Weltalls, in spterer Zeit der Gott des Krieges. Er hie auch Irmin oder Er. Ihm mar der Dienstag heilig. Ivodan mar ursprnglich der Windgott-dann galt er auch als der Fhrer der abgeschiedenen Seelen, der Schutzherr der Wanderer, der Gott des Wissens und der Dichtkunst, der Geber des Sieges und alles Guten und schlielich als der hchste Gott. Sein heiliger Wochentag mar der Ittittmoch, der noch jetzt in Westfalen der Godenstag (Wodanstag) heit. Donar mar der Gott des Gemitters. Der Donner mrbe als das Rollen seines von zottigen Bcken gezogenen Wagens gedeutet, der Blitz als die zerschmetternde Kraft seines Hammers, den er nach seinen Feinden marf. Seine Rgen funkelten, sein Bart mar rot. Doch mar er auch gtig; er sandte den fruchtbaren Regen, heilte Menschen und Tiere von Krankheit und segnete die Hrbeit der Landleute. Ihm mar der Donnerstag gemeiht. Die michtigste Gttin der Germanen mar Frija. Sie mar die Gttin der Erde, die Beschtzerin des Ackerbaues und aller Ruf gaben der Frauen. Sie mrbe auch Nerthus, holba und Berchta genannt, von Nerthus mirb folgenbes erzhlt: Ruf einer Meeresinsel lag ein heiliger Hain, und in ihm stanb der heilige Wagen der Gttin. Zu-meilen kam die Gttin borthin. Dann fuhr sie, von Khen gezogen und von ihrem Priester ehrfrchtig begleitet, durch das anb. Da gab es frohe Tage und Feste an allen Orten, die sie ihres Besuches rorbigte. Da ruhten die Waffen, ba herrschte Friebe, bis Nerthus in ihr Heiligtum zurckkehrte. Dann mrbe der Wagen in einem verborgenen See gereinigt; die Sklaven, die babei halfen, verschlang jener See. Rls holba ober Frau Holle mrbe die Gttin in Mittel-beutschlanb verehrt. Ruch Frau Holle zog nach dem Glauben unserer vorfahren zumeilen im anbe umher. Rm feierlichsten mar ihr Llmzug zu Rnfang des Winters in den heiligen zmlf Nchten; dann betrat sie unsichtbar die Wohnsttten der Menschen, um beren Flei und (Drbnmtg zu prfen, das Vieh zu segnen und Grten und Felber fruchtbar zu machen. Rls (Erbgttin liebte holba den Ruf enthalt in Bergen, Seen und Brunnen. Dort htete sie die Seelen der Ungeborenen und der verstorbenen. hnliches mrbe in Sbbeutschlanb von Berchta erzhlt. Ruch Berchta zog in den zmlf Nchten burchs anb, belohnte die fleiigen Spinnerinnen und bestrafte die sumigen; auch Berchta segnete den Rckerbau. Und folgenbes liebliche Mrchen zeigt sie als Hterin der verstorbenen: Einer Mutter mar ihr einziges Kind gestorben; sie konnte sich nicht barber zufrieben geben und meinte der alle Maen.

9. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 5

1907 - Leipzig : Voigtländer
2. Der Gottesglaube der alten Deutschen. 5 Da sah sie einst im Dunkel Verchta mit einer Rinderschar an sich vorber-ziehen; ein kleines Kind mit ganz durchntem hemdchen, einen Krug in den Hnden, schleppte sich mhsam hinter den brigen her. Traurig blieb es vor einem Zaune stehen, der welchen Berchta hinwegschritt und den die andern Kinder berkletterten, pltzlich erkannte die Mutter in dem zurckgebliebenen Kinde ihren verstorbenen Liebling; sie eilte hinzu und hob das Kind der den Zaun. Und als sie es in den Hrmert hielt, sagte das Kleine: Hch, wie marin ist Mutterarm! Hber meine nicht so sehr, Mutter; ich mu jede Trne, die du meinst, in meinen Krug sammeln. Cr roird mir zu voll und schrner. Sieh her, ich habe mir schon mein ganzes hemdchen beschttet." Da meinte die Mutter noch einmal recht herzlich, dann aber nicht mehr. Heben den hauptgottheiten mrben noch untergeordnete gttliche Wesen verehrt. So glaubte man an Schicksalssrauen (Hrnen), melche die Zukunft bestimmten, an Kampfjungfrauen (Walkren), die bert Verlauf der Schlachten leiteten, an Schmanenjungfrauen, die sich mit Hilfe von hembert aus Schmanenfebern in Schmne ver-manbeln und die Zukunft voraussagen konnten. Man glaubte an Riesen, die meist als Bemohner der Berge galten und stark und unbndig, zumeilen aber auch gutmtig sein sollten. In den Tiefen der (Erde matteten die geschickten, zumeilen aber tckischen Zmerge als Sammler, Bearbeiter und Hter edler Metalle und Steine. Im Wasser mohnten die gefhrlichen Hixen, die gern die Menschen zu sich hinab-lockten. In der Luft trieben die neckischen, manchmal auch boshaften (Elfen ihr Wesen. Im hause untersttzten die Heinz el- oder Wichtel mnnchen, belstigten die Kobolde die (Einmohner. So erkannten unsere vorfahren im brausenden Sturm und im stillen Wald, im Getmmel der Schlacht und im frieden des Hauses die mattende Gotteshand, und Spuren ihres Glaubens haben sich bis heute in allerlei Sitten, Sagen und Gebruchen erhalten. 2. Gottesdienst. Die Verehrungssttten der germanischen Götter maren Berge und Felsen, Wlder und Haine, Seen und Quellen. Tempel und Gtterbilder hatten sie anfangs nicht; die Götter erschienen ihnen zu erhaben, um in Gebuden von Menschenhand mohnen zu knnen ober in menschlicher Gestalt abgebilbet zu merben. Spter merben Tempel und (Btterbilber germanischer Völker ermhnt. Die Feste der Germanen knpften sich an den Wechsel der Jahreszeiten; als hchste Feste galten der Frhlingsanfang, die Sommer- und Idintersonnenmenbe. Feuer, Umzge, Spiele, pfer und (Belage bienten zu ihrer Verherrlichung. Die Opfer bestauben aus Frchten, Trankspenben, Tieren, befonbers

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).
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