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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 25

1873 - Oldenburg : Stalling
25 geweissagt, daß das Land herrlich aufblühen werde, das die Gebeine des greisen Oedipus in seinem Schoße bergen würde. Da schickten des Oedipus Söhne und ließen den arg geschmähten Vater zur Rückkehr nach Theben einladen: der aber sprach den Fluch über die herzlosen Söhne aus und blieb an der Stätte, ite ihn gastlich aufgenommen, und wo er bald zur ewigen Ruhe eingehen sollte. Ein Donnerschlag erdröhnte, die Erde öffnete sich und nahm den Lebensmüden in ihre stille Behausung aus. Seine Ruhestätte blieb ein Geheimniß, s- An Oedipus Söhnen ging des Vaters Fluch nur zu bald in Erfüllung. Sie hatten einen Vertrag geschlossen, wonach sie ein Jahr ums andere abwechselnd die Herrschaft führen wollten. Der ältere, Eteokles, weigerte sich jedoch nach Ablauf des ersten Jahres den Thron abzutreten und vertrieb den jüngeren, Polynikes, aus dem Lande. Er ging nach Argos, wo König Adrastos herrschte, heirathete dessen Tochter und bewog ihn zu einem Rachezug gegen seine Vaterstadt. Dies ist der berühmte Zug der Sieben gegen Theben, der so genannt ¡y/,.,, wird, weil außer Adrastos und Polynikes noch fünf andere Hel-^ den daran Theil nahmen. Unter diesen hebt die Sage besonders den Ampchiaraos hervor. Er wünschte sich dem Zuge zu entziehen, weil ihm seine Sehergabe den unglücklichen Erfolg und seinen eigenen Untergang voraus verkündigte, aber seines ? Gemahlin Criphy le ließ sich von Polynikes durch ein denes Halsband bestechen und verrieth seinen Schlupfwinkel. Nun konnte er nicht umhin, sich dem Zuge anzuschließen, in dem sich seine Weissagung erfüllte. Die Thebaner geriethen zwar anfangs in schwere Bedrängniß, aber der freiwillige Opfertod eines Sohnes des Kreon, des Menökeus, der sich von der Stadtmauer herabstürzte, beseelte sie mit neuem Muthe, so daß sie die sieben argivischen Helden, von denen jeder eines der sieben Thore Thebens bestürmte, zurückschlugen. Alle, mit Ausnahme des Adrastos, verloren das Leben: den Amphiaraos verschlang sammt seinem Streitwagen die Erde; Eteokles und Polynikes fielen beide im gräßlichen Brudermorde*). Nach diesem blutigen Ausgang übernahm Kreon, des *) Zehn Jahre später belagerten die Söhne der gefallenen Helden (die Epigonen, d. h. Nachkommen), um ihre Väter zu rächen, Theben von neuem, und eroberten es für Thersander, des Polynikes Sohn.

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 5

1873 - Oldenburg : Stalling
1. Herakles (V cvfn Theben lebte ein König, Amphitryon, dessen Ge- mahlin Alkmene hieß. Sie gebar einen Sohn, den Hera- kles (Hercules), als dessen Vater Zeus galt, der Gott des Himmels und der Erde. Als der Knabe acht Monate alt war, sandte Hera, die ihm feind war, zwei Schlangen in seine Wiege, um ihn zu tobten; aber der Knabe streckte lächelnd seine Hände nach ihnen aus und erdrückte beide. Zeus gewann eine besondere Vorliebe für den schönen und kraft- vollen Sohn und verlieh ihm die Unsterblichkeit. Auch Amphi- tryon, der sterbliche Pflegevater des Götterkindes, erkannte die große Bestimmung des Knaben und ließ ihn frühzeitig von den besten Meistern in allen Künsten unterrichten, durch welche sich die Helden jener Zeit auszeichneten. Die ange- borene Riesenkraft wuchs mit den Jahren und den Geist bil- dete Chiron herrlich aus. Als er zum Jüngling herangewachsen war, ging er einst einsam in der Gegend umher, und dunkle Ahnungen der Zu- kunft wurden in ihm rege. Unter großen Gedanken und Ent- würfen gelangte er an einen Scheideweg. Indem er noch überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte, erschienen ihm plötzlich zwei weibliche Gestalten. Die eine schön und reizend, halb bekleidet und eitel sich selbst beschauend, ging ohne Scheu auf den jungen Mann los und versprach ihm die höchste Wonne und Glückseligkeit, wenn er ihr folgen wolle. „Wer bist du?" fragte Herakles mit prüfendem Blicke. „Meine Freunde," sprach die Göttin mit selbstgefälligem Lächeln, „nennen mich das Vergnügen, meine Feinde aber das Laster." Da schaute der junge Held nach der anderen Ge- stalt, die war nicht so schön, aber auf ihrem Antlitz strahlte

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 9

1873 - Oldenburg : Stalling
bewacht hatte, fand Herakles versteinert. Dafür mußte er aber mit einem Riesen kämpfen, der den Garten in Besitz ge- nommen hatte. Das war Antäos, ein Sohn der Erde, der von seiner Mutter mit einer Wundergabe ausgestattet war, die ihn fast unüberwindlich machte. Herakles rang mit ihm und warf ihn mehrmals nieder. So oft aber der Riese den mütterlichen Boden berührte, ward er neu gestärkt und sprang mit frischen Kräften wieder auf. Als Herakles das inne ward, hielt er ihn hoch empor und erwürgte ihn in der Luft. Darauf trug er die goldenen Aepfel nach seinem Schiffe und kehrte nach Mycenä zurück. Endlich sandte Eurystheus den schwer geprüften Helden, den er gern vernichtet hätte, in die grause Unterwelt, um Kerberos, den Höllenhund, auf die Oberwelt zu bringen und dann wieder zurückzuführen. Das war ein Hund mit drei Köpfen, der statt des Schwanzes eine Schlange hatte. Pluto, der Gott der Unterwelt, bewilligte ihm den Hund unter der Bedingung, daß er ihn unbewaffnet binde. Herakles stieg durch den Schlund am Vorgebirge Tänarum, wo man sich den Eingang zur Unterwelt dachte, hinab. Hier opferte er eine schwarze Kuh, um mit dem Blute die Schatten zu versöhnen, und ging dann auf den Kerberos los, den er mit seiner Riesenstärke bewältigte, nur biß ihn der Schlangenkopf am Schwänze des Hundes in die Füße. Lebendig brachte er den Hund vor Eurystheus, der ihm befahl, das Thier wieder in die Unterwelt zurückzuführen. Nachdem Herakles den Kerberos zurückgeführt hatte, war er nach dem Beschluß der Götter von der Dienstbarkeit er- löst. Aber es war dem Helden noch nicht beschieden, glücklich zu sein. Das Gift vom Bisse des Höllenhundes wirkte schleichend nach und zog ihm eine Gemüthskrankheit zu, die sich bis zum Wahnsinn steigerte. In diesem Zustande ver- übte er manche heillose That, plünderte sogar das Delphische Orakel und beleidigte den Gott Apollo. Da verkündigte die Gottheit, daß er nur dann vom Wahnsinn genesen werde, wenn er sich abermals auf drei Jahre als Sclave vermiethe. Er befolgte den Rath und trat in die Dienste der Om- phale, Königin von Lydien. Hier verrichtete er von neuem

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 99

1873 - Oldenburg : Stalling
99 „Wer Dreifüße zuerst an des Zeus Altar in? Jthome Stellet im Kreis umher an der Anzahl zehen mal zeben, Dem giebt Gott mit dem Ruhme des Kriegs die Mcssenischen Fluren." Diese Antwort des Orakels erfuhren die Lacedämonier; ein gemeiner Bürger verfertigte hundert Dreifüße aus Thon- erde, und zog als Weidmann verkleidet nach Messenien, wo er sich unter die Landleute mischte und mit ihnen in die Stadt Jthome ging. Hier stellte er mit Einbruch der Nacht die Dreifüße im Tempel des Zeus auf und entkam glücklich nach Sparta. Durch diese List geriethen die Messenier in große Bestürzung, und dazu kamen noch andere unheilbringende Vorzeichen, die den Untergang Messeniens verkündeten: ein Seher, der von Geburt an blind gewesen war, bekam plötzlich das Gesicht und verlor es bald nachher wieder; die Bildsäule der Artemis ließ ihren Schild fallen; die Hunde kamen an einem Orte zusammen und heulten die ganze Nacht; die zum Opfer bestimmten Widder stießen die Hörner mit solcher Ge- walt in den Altar, daß sie von dem Stoße starben; vor allem aber erschütterte den Aristodemos selbst ein Traumgesicht. Es träumte ihm, er wolle zu einem Treffen ausziehen und sei gerüstet, und die Eingeweide der Opferthiere lägen vor ihm auf dem Tische; seine Tochter erscheine ihm in schwarzer Kleidung und zeige ihm die ausgeschnittene Brust, und die Erscheinung werfe das aus dem Tische liegende um, nehme ihm die Rüstung ab, setze ihm statt ihrer einen goldenen Kranz auf und werfe ihm ein weißes Gewand über. In diesem Traume sah Aristodemos die Verkündigung seines nahen Todes, er erwog, daß er vergebens der Mörder seiner Tochter geworden sei, und da er keine Hoffnung zur Rettung seines Vaterlandes mehr sah, tödtete er sich aus ihrem Grabe. — Im letzten Jahre des Krieges wurde Jthome belagert und er- obert, die meisten Messenier waren zu ihren Gastfreunden in benachbarte Länder geflohen; die zurückgebliebenen aber wurden von den Spartanern mit Härte behandelt und mußten die Hälfte des Ertrags ihrer Felder nach Sparta abliefern und bei den Begräbnissen der Spartanischen Könige und Obrig- keiten in Trauerkleidern erscheinen, weshalb die Sieger in ihren Liedern von ihnen sangen:

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 131

1873 - Oldenburg : Stalling
131 Ende. Auf dem Wege erhob sich einst zur Zeit, wo die Perser ihr Frühstück einnahmen, ein heftiger Südwind, der ungeheuere Sandwirbel mit sich führte und die Perser ver- schüttete. Als Kambyses nach Memphis kam, war gerade den Aegyptern der Apis erschienen, den sie als einen Gott ver- ehrten, und sie feierten ein Freudenfest. Dieser Apis ist ein Kalb mit folgenden Kennzeichen: Er ist ganz schwarz, und hat auf der Stirn einen dreieckigen weißen Fleck, auf dem Nacken das Bild eines Adlers, in dem Schweif doppelte Haare, auf der Zunge einen Käfer. Kambyses glaubte, daß die Aegypter über sein Unglück jubelten, und ließ die Priester vor sich kommen. Er schenkte aber ihrer Rechtfertigung keinen Glauben und befahl ihnen, den Apis zu holen. Als ihn die Priester brachten, zog er, wie ein Rasender, den Dolch und wollte den Apis in den Bauch stoßen, traf aber den Schen- kel. Da lachte er und sprach zu den Priestern: „O ihr Dummköpfe, sind das Götter, die da Fleisch und Blut haben und das Eisen fühlen? Dieser Gott ist der Aegypter würdig, euch aber soll es übel bekommen, daß ihr mich zum Narren gehabt habt!" Nun befahl er, die Priester zu geißeln und jeden Aegypter, der das Fest feierte, zu tödten. Das Fest hatte somit ein Ende: der Apis starb an seiner Wunde und ward von den Priestern heimlich begraben. Schon vorher war Kambyses nicht recht bei Sinnen, nach dem Tode des Apis aber gerieth er in völlige Raserei und wüthete mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Glieder seiner eigenen Familie. Seinen Bruder Smerdis hatte er aus Neid nach Persien zurückgeschickt, weil er allein von allen Persern den Aethiopischen Bogen ungefähr zwei Finger breit spannen konnte; jetzt aber sah Kambyses folgendes Traumgesicht: Es däuchte ihm, als käme ein Bote aus Persien mit der Nachricht, wie Smerdis auf dem königlichen Throne sitze und mit dem Haupte den Himmel berühre. Er fürchtete daher, daß Smerdis ihn tödten und König werden würde. Um ihm zuvorzukommen, schickte er den Prexaspes, seinen getreuesten Diener, nach Persien, mit dem Befehl, den Smerdis umzubringen. Als einst des Kambyses Schwester, die zugleich seine Gemahlin war, mit dem Schicksal des 9 *

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 49

1873 - Oldenburg : Stalling
49 Thore hinter die schützenden Mauern, nur Hektor blieb außer- halb der Thore vor den Mauern stehen. Immer näher kam Achilles geschritten, dem Kriegsgott an furchtbarer Herrlichkeit gleich, auf der rechten Schulter bebte ihm entsetzlich seine Lanze aus Pelions Eschenholz, seine Erzwaffen schimmerten um ihn wie eine Feuersbrunst, oder wie die aufgehende Sonne. Als Hektor ihn sah, mußte er unwillkürlich zittern; er ver- mochte nicht mehr stille zu stehen; er wandte sich um, dem Thore zu, und hinter ihm her flog der Pelide, wie ein Falk der Taube nachstürzt, die oft seitwärts schlüpft, während der Raubvogel gerade andringt in seinem Fluge. So flüchtete Hektor längs der Mauer von Troja über den Fahrweg hin- über an den beiden sprudelnden Quellen des Skamander vor- bei, der warmen und der kalten, immer weiter um die Mauer: ein Starker floh, aber ein Stärkerer folgte. Also kreisten sie dreimal um die Stadt des Priamos, und vom Olymp sahen alle ewigen Götter dem Schauspiele mit gespannter Aufmerksamkeit zu. ,,Erwägt es Wohl, ihr Götter", sprach Zeus, „die Stunde der Entscheidung ist gekommen; jetzt fragt es sich: soll Hektor dem Tode noch einmal entfliehen, oder soll er, wie tapfer er auch sein mag, fallen?" Da nahm Pallas Athene das Wort und sprach: „Vater, wo denkst du hin? Einen Sterblichen, der längst dem Verhängniß anheim- gefallen ist, willst du vom Tode erlösen? Thu, was dir gut dünkt, aber hoffe nicht, daß die Götter deinen Rath billigen werden!" Zeus nickte seiner Tochter Gewährung zu, und sie schwang sich wie ein Vogel von den Felsenhöhen des Olymp aufs Schlachtfeld hinab. Hier floh Hektor noch immer vor seinem Verfolger, der ihn, wie ein Jagdhund den aus dem Lager aufgejagten Hirsch, bedrängte, und ihm, wie dieser seinem Wild, keinen Schlupfwinkel und keine Rast gönnte. Auch winkte Achilles seinem Volke zu, daß keiner sein Geschoß auf Hektorn werfen und ihm den Ruhm rauben sollte, der erste und einzige ge- wesen zu sein, der den furchtbarsten Feind der Griechen erlegte. Als sie nun zum vierten Male auf ihrer Runde um die Mauer an die Quellen des Skamander gelangt waren, da erhob sich Zeus auf dem Olymp, streckte die goldene Waage vor und legte zwei Todesloose hinein, das eine für den Pe- S rack e,,Griech. Geschichte. 10. Stuft. 4

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 129

1844 - Darmstadt : Ollweiler
129 153. Der schreckliche Sturm in Westindien im Jahr 1780. Dieser Sturm, welcher unter die furchtbarsten Naturerscheinun- gen des vorigen Jahrhunderts gehört, verheerte um die Mitte des Jahrs 1780 alle Antillen, besonders aber die Inseln Barbados und Jamaika. Um acht Uhr Morgens brach der Sturm ans und wüthete acht und vierzig Stunden unaufhörlich fort. Die Schiffe, welche in den Häfen vor Anker lagen und sich in völliger Sicherheit glaubten, wurden von ihren Ankern gerissen, in die hohe See ge- trieben und dort der Gewalt des Sturmes Preis gegeben. Die Lage der Bewohner der Inseln war noch trauriger: denn in der folgenden Nacht verdoppelte sich die Wuth des Sturmes. Häuser stürzten ein, und die größten Bäume wurden mit ihren Wurzeln ausgerisfen. Menschen und Thiere irrten umher, oder wurden unter den Trümmern begraben. Die Hauptstadt der Insel Jamaika wurde fast dem Boden gleich gemacht. Die prächtige Wohnung des englischen Statthalters, deren Mauern drei Fuß dick waren, wurde bis ans den Grund erschüttert und drohete jeden Augenblick einzustürzen. In den Häusern bemühete man sich, die Thüren und Fenster mit Riegeln zu befestigen, um den Windstößen zu wider- stehen; aber alle Anstrengungen waren vergebens. Die Thüren wurden ans den Angeln gehoben, die Balken auseinander gerissen, und die Wände spalteten sich. Tie unglücklichen Bewohner irrten ohne Zufluchtsort und Hilfe verzweiflungsvoll umher. Viele wur- den zerschmettert unter den Trümmern ihrer Wohnungen; Andere ertranken in den von dem Orkan auf das Land geworfenen, unermeß- lichen Gewässern; noch Andere wurden von Sand- und Staub- wolken erstickt. Die dicke Finsterniß, die häufigen Blitze, das unaufhörliche Rollen des Donners, das furchtbare Sausen des Windes und Regens, das herzzerreißende Geschrei der Sterbenden, das Klagen und Jammern derjenigen, welche ihnen nicht zu Hilfe kommen konnten, das Geheul der Mütter und Kinder: alles dieses schien den Untergang der Welt anzukündigen. Endlich enthüllte der wiederkehrende Tag den Blicken derer, welche diese Schreckenstage überlebt hatten, ein Schauspiel, welches sich die Einbildungskraft kaum zu entwerfen vermag. Die vorher so reiche und blühende Insel Barbados mit ihren herrlichen Ländereien, schien plötzlich in eine jener Gegenden am Pol verwandelt zu seyn, wo ein erpiger Winter herrscht. Es stand kein Hans mehr; überall sah man nur Trümmer und Verwüstung. Die Bäume waren ent- wurzelt; die Erde war mit Leichnamen von Menschen und Thieren bedeckt; selbst die Oberfläche des Landes hatte ihr Ansehen verändert. Man sah blos Schlamm und Sand; die Gränzen der Ländereien waren verschwunden, die Gräben ausgefüllt und die Wege durch entstandene tiefe Abgründe zerschnitten.‘ Die Zahl der Todten belief sich aus mehrere Tausende, außer denen, die unter den Trümmern ihrer Wohnungen verschüttet oder von den Wogen fortgerissen wor- - - 9

10. Lebensspiegel für Landleute - S. 232

1844 - Darmstadt : Ollweiler
232 zur Wohnung, zu Geräthschaften und Werkzeugen, zum Brennen, Heitzen, Kochen, Schmelzen^ zum Lösen und Ueberstreichen, zum Leuchten, zum Färben, zum Reinigen. Welche Maunichfaltigkeit der Anwendung, < Einige derselben gefährden die Gesundheit, das Leben; sie wirken als Gifte, Pflanzengifte, die jedoch auch als Arznei - und Heil- mittel gebraucht werden, wie im Gegentheil Speiße und Trank auch, im Uebermaß genossen, als Gift der Gesundheit nachtheilig wirken können. Meide Gifte und geistige Getränke. Betrachte aber nicht blos die Pflanzenwelt als Futter- und Arzneikasteu für Menschen und Vieh, flieh auch nicht vor allen Pflanzen als sey die Pflanzenwelt nur aus Giftpflanzen zusammengesetzt, sondern gedenke, so viel Pflänzleiu, so viel Fingerzeige zum Himmel hinauf, so viel Beweise der Liebe und Allmacht unsers Gottes, darum wachsen sie dem Himmel zu. 260. Lebensdauer der Pflanzen. Die Lebensdauer der Pflanzen ist sehr verschieden. Viele Pflanzen dauern nur ein Jahr, andere mehrere Jahre und noch andere Jahrhunderte. So dauert -die Eiche über ein halbes Jahr- tausend; im Schatten ihrer Zweige erfreuen sich mehr denn zwölf aufeinander folgende Menschengeschlechter. Doch wie hinfällig und flüchtig ist ihre Lebensdauer gegen den afrikanischen Affenbrodbaum (Baobab, Adansonia)! Dieser Baum wächst in den warmen, feuchtsandigen Uferlandschaften des Senegal, hat oft einen Umfang von achtzig bis hundert Fuß, und breitet fünfzig Fuß lange Zweige über die Thäler. Noch blühen dort Bäume, die schon blühten, ehe Christus geboren ward. Ja man hat ihrer gefunden, die ein unverkennbares Alter von 3—4000 Jahren hatten und noch kräftig grünten. Was ist daneben des Menschen flüchtiges Leben? Wir staunen den Greis an, welcher über sein erstes Jahrhundert hiuwegdauert. — Aber Eiche und Affenbrodbaum sinken nach Jahrhunderten und Jahrtausenden in den Staub, und nach Jahrhunderten und Jahr- tausenden sind sie nicht vollkommner, als sie in ihren ersten Jahr- zehnten waren. Der Mensch hingegen entwickelt seine wunderbaren, hohen Geisteskräfte mit Schnelligkeit, wie er die Brust der Mutter verläßt. Er ist mehr als die stumme, gedankenlose Pflanze. Ein Tag seines Daseyns wiegt das Jahrtausend vom Leben einer Pflanze auf. Er ist Geist. Er denkt Gott. Er erkennt die Ewigkeit seiner Bestimmung. Er unterscheidet sich von dem Leib, der ihn umhüllt, und welcher, gleich der Pflanze, eine kurze Zeit blühet, dahinwelket und stirbt. Was ist das Leben des mehrtausendjährigen Baobus gegen die Unsterblichkeit des menschlichen Geistes? Weni- ger, als ein Augenblick! Er ist daneben nichts mehr, als die Dauer der Schimmelschwämme, die gleich nach ihrem Entstehen wieder in Fäulniß fallen und vergehen.
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