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1. Unsere Heimat - S. 13

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
schnell unter die Gitter des Abflußkanales schlüpft. In den Bäumen tropft langsam der Regen von einem Blatt auf das andre und fällt unter dem äußersten Rande der Krone auf die Erde. 3. Endlich läßt der Regen nach. Die Wolken haben sich fast verzogen. Es wird Heller. Hier und da schaut schon ein Stück des blauen Himmels wie ein freundliches Auge zu uns nieder. Wie grün die Blätter der Pflanzen jetzt aussehen! Nun können wir wieder hinaus ins Freie treten. Ei, seht doch die vielen Furchen, die der Regen in dem Sande des Schulhofes zurückgelassen hat! Auf der höchsten Stelle, wo sie anfangen, sind sie ganz dünn, weiter nach unten vereinigen sie sich mehr und mehr und bilden größere Rinnen. 4. Wie frei atmet es sich in der frischen, reinen Luft! Das wissen auch die Vögelein, die sich vor dem Wetter ängstlich unter den Dachrinnen, in den dichten Baumkronen, Sträuchern und Hecken versteckt hielten. Sie kommen wieder hervor und piepsen und singen von neuem, als ob sie sich sreuten über den lachenden Sonnenschein. Und da drüben im feuchten Sande — schaut doch einmal! Da windet sich ein Regenwurm langsam aus der Erde und kriecht auf dem feuchten Boden dahin. Alles atmet und lebt nach dem erfrischenden Regenschauer neu auf. Es regnet, es regnet, es regnet seinen Lauf, und wenn's genug geregnet hat, dann hört's auch wieder auf. 1. Beobachtet, wie die Wolken vom Winde getrieben werden! 2. Welche Winde bringen uns die meisten Wolken? 3. Zeichnet die Bächlein und ihren Zusammenfluß! 9. Die Besprengung unsres Schulhofes. der Himmel uns den erfrischenden Regen nicht schenkt, herrscht oft tagelang eine drückende Hitze. Beim Gehen, Laufen und Spielen wirbelt der Staub wie Wolken in die Höhe. Das Einatmen des Standes ist aber schädlich sür die Gesundheit. Darum wird der Schulhof von Zeit zu Zeit besprengt. Aus einem 13

2. Unsere Heimat - S. 63

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
die man bei niedrigem Wasserstand bequem gehen konnte. Man nannte einen solchen Flußdurchgang Furt. Sie befand sich in der Nähe des Fahrtors. Diese Furt nannte man nach dem Volke, das hier wohnte, Frankenfurt. Den Namen sührte der Ort schon, bevor Karl der Große König der Franken war. 3. Durch viele siegreiche Kriege hatte Karl sein Land bedeutend vergrößert. Es war das größte christliche Reich der damaligen Zeit. Darum krönte ihn der Papst zum Kaiser. Die Krönung geschah zwar nicht in Frankfurt, wo später so viele deutsche Kaiser gewählt und gekrönt wurden. Dazu war der Ort in der damaligen Zeit zu klein und unbedeutend. Aber ost hat Karl hier geweilt. In der Nähe der Furt, am Main stand sein Palast. Manchmal beries er die Fürsten seines Reiches dorthin und hielt große Versammlungen mit ihnen ab. Gern pflegte er auch das edle Weidwerk in den großen Waldungen unweit der Frankenfurt. Hin und wieder soll es auch vorgekommen sein, daß er seine Krieger hier versammelte, um sie gegen seine Feinde zu führen. Die gefährlichsten wohnten im Norden seines Landes. Es waren die heidnischen Sachsen, die Karl zu Christen machen wollte. Erst nach schweren Kämpfen gelang es ihm. Ein Teil der besiegten Sachsen ließ er nun auf dem linken Ufer des Mains, Frankfurt gegenüber, wohnen. Daraus ist Sachsen- hausen entstanden. So wuchs der Ort, wo der große Kaiser seinen Palast hatte, mehr und mehr. Mit Recht nennt man darum Karl den Großen den zweiten oder eigentlichen Gründer Frankfurts. 4. Manche Leute sagten zwar, er sei der erste Gründer nnsrer Stadt. Hört, wie die Sage von der Entstehung Frankfurts lautet! Einmal wurde Karl, der christliche Frankenkönig, in einer blutigen Schlacht von den heidnischen Sachsen geschlagen. Mit dem Reste seines Heeres mußte er fliehen. Die Sachsen verfolgten ihn. Die wilde Flucht ging durch Nacht und Nebel südwärts. Plötzlich kam das flüchtige Frankenheer vor einen breiten Fluß. Nirgends eine Brücke oder eine Fähre, auf der sich die Flüchtlinge hätten retten können! Auch machte der dichte Nebel es unmöglich, eine Durch- gangsstelle zu finden. Die Not war groß. Das Frankenheer schien verloren. Nur ein Wunder konnte es retten. Karl der Große, der die Gefahr erkannte, siel in seiner Herzensangst auf die Knie und bat Gott um Rettung. Und siehe, plötzlich brachs wie Heller Sonnenschein durch den dichten Nebel! Er teilte sich und zerfloß. 63

3. Unsere Heimat - S. 127

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
des Rauhreifes. Zwei Raben, die auf einem Geländer unter einem besonders stattlichen Baume saßen, waren ganz erstaunt über diese Winterherrlichkeit. „Ist es denn Frühling geworden?" fragte der eine. Es war das Männchen. „Du meinst, weil die Bäume aus- sehen, als wäre Blütenschnee über Nacht aus sie gefallen!" erwiderte seine Frau. „Das ist nicht der Lenz, das ist der schlimme Winter, der im Gewand des Frühlings Menschen und Tiere täuschen will. Mir ahnt nichts Gutes. Das Silbernetz, das er über Gräser, Sträucher und Bäume geworfen hat, deutet auf große Kälte. Ich fürchte, wir ziehen bald in die Stadt." Und Frau Rabe hatte recht. 3. Gerade am Tage vor Weihnachten überzog sich der Himmel mit grauen Schneewolken. Am Christabend fing es an zu schneien, erst langsam und dann immer dichter und dichter. Das waren herrliche Weihnachten, nicht nur drinnen in: Stübchen unter dem strahlenden Christbaum, vor den herrlichen Geschenken, nein, sondern anch draußen in der Natur! Frau Holle hatte richtig die frierende Erde in eine weiße, weiche Decke gehüllt. Die zarten Pflänzchen freuten sich, daß ihnen der Winter nun nichts anhaben konnte mit seiner Kälte. Denn der Schnee hält warm und — nährt den Boden. Die Anlagen, die Straßen, die ganze Stadt sahen aus, als hätten sie zum heiligen Christfest ein ganz neues, weißes Gewand angelegt. Und erst das Feld, der Wald und dann die Berge! Das war eine Freude für jung und alt! 4. Am 2. Weihnachtsfeiertag konnte man auf dem Haupt- bahnhof ein merkwürdiges Leben und Treiben sehen. Hunderte von Leuten waren da, um in den Taunus zu fahren. Die einen hatten Rodelschlitten aus dem Rücken, andre trugen lange Schnee- schuhe aus der Schulter, und wieder andre wollten nur eine Fuß- tour auf den Feldberg in der guten, reinen Luft machen. Viele Kinder aber vergnügten sich in der Stadt mit dem neuen Schlitten, den sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hatten. 5. Am dritten Feiertag hörte es auf zu schneien, genau, wie es die Zeitungen vorausgesagt hatten. Es wurde kalt. Schon am nächsten Tage wölbte sich ein blauer Himmel über der Stadt. Nur am Horizont war es etwas dunstig. Das Thermometer sank immer mehr. In der folgenden Nacht stand es schon aus — 6 Grad. Bald spürten Menschen und Tiere die Herrschast des gestrengen Herrn. Vögel kamen in größerer Anzahl in die Stadt, um sich vor Kälte und drohender Nahrungsnot zu schützen. 127

4. Unsere Heimat - S. 129

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
sich an den Ufern ein, um die Keller mit Eis zu füllen. Das war freilich keine leichte Arbeit, besonders bei der großen Kälte! 6. Drinnen im warmen Stäbchen, wo die kleine Erna am Fenster stand und auf die Straße sah, war es schöner. Sie war vor einiger Zeit krank gewesen und durste nicht hinaus in die kalte Luft. Dafür spielte sie den ganzen Tag mit ihrer Puppe, die sie zu Weihnachten bekommen hatte. Manchmal leistete ihr der Bruder Gesellschaft. Mit seinem Steinbaukasten baute er Türme, so schön wie der Eschenheimer Turm und der „lange Franz". Die Mutter heizte ordentlich ein. „Es kostet zwar viel Kohlen", meinte sie, „doch wir haben ja noch genug im Keller. Wie aber mag es deu armen Leuten jetzt bei der großen Kälte gehen! Vielleicht sehlen die Kohlen und auch warme Kleider und gute Schuhe!" „Hilst ihnen niemand?" fragte Erna. „Ich denke, es finden sich wohl- tätige Menschen genug in uusrer Stadt, die sie in der harten Winterszeit unterstützen." „Und die Vögel frieren und hungern auch da draußen!" rief Karl. „Ihr müßt ihnen Futter streuen!" meinte die Mutter. Und so legten die Kinder jeden Morgen einige Brotkrumen vor das Fenster. Bald kamen auch einige Vögel und pickten sie auf. 7. Über vierzehn Tage hielt die Kälte an. Dann aber schlug die Witterung um. Der Wind blies aus Westen. Schnee und Eis schmolzen, erst langsam, dann immer stärker. Auf den Straßen und Fußsteigen war es so schmutzig, daß man nasse Füße bekam, wenn man kein festes Schuhwerk oder keine Gummi- schuhe an- hatte. Die Straßen- reiniger waren von morgens bis abends an der Ar- beit. Die Kinder Tauwetter. 129

5. Unsere Heimat - S. 31

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Sonnenaufgang. wieder durch das Fenster, ob denn der Himmel noch nicht freundlicher drein- schaut. Und wenn es drau- ßen heiterer wird, werden es auch die Menschen. Am srohesten sind sie je- doch, wenn die liebe Sonne selbst sich sehen läßt. 2. Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. Nicht immer steht sie gleich hoch) mittags steht sie höher als morgens und abends. Am Mittag fallen ihre Strahlen steiler herab) sie haben dann mehr Krast und geben deshalb auch mehr Wärme. Am höchsten steht die Sonne im Sommer. Darum ist der Som- mer die heißeste Iah- reszeit. Wenn die Luft im Sommer viel Wasserdunst enthält, ist es schwul. Bei schwülem Wetter kommt leicht ein Gewitter. 3. Bei warmem Wetter steigen im Wiesental häufig weiße Nebel empor. Nach einem Regen sehen wir den Nebel auch über Sonnenlauf im Winter und im Sommer. am Morgen Der Schatten am Mittag am Abend 31

6. Unsere Heimat - S. 98

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
will sich überzeugen, ob die Luft nicht zu kalt für die zarten Blätt- chen ist. Sie will auch sehen, ob die Sonne schon warm genug für die Blütchen scheint. Die Knospen müssen geschützt werden, wenn ein kalter Wind darüber weht, oder wenn ein Schneeschauer sie schreckt. Darum hat die Kastanie ihre zarten Knospen sein säuberlich in zähe, braune Blätter ein- gehüllt. Das sind die Hüllblätter. Sie sind klebrig, weil sie von Harz überzogen sind. Nun können die jungen, zar- ten Triebe ruhig darin schlafen. Auch der ärgste Regenschauer macht sie nicht naß/ die kalten Tropfen rinnen von ihnen ab. So hat also die Kastanie ihren Fingern, den Knospen, schützende Handschuhe angezogen. Darunter sitzt noch ein weicher, warmer Pelz. In ihm können die Blätter es schließlich vor Hitze nicht mehr aushalten. Sie drängen heraus, daß die Hülle platzt und absällt. „Ha," sagen sie, „ist das draußen hübsch und frisch! So gefällt es uns!" Sie freuen sich über die warme Sonne, die sie mit ihren goldenen Strahlen bescheint. Nun wollen sie auch nicht mehr klein bleiben. Sie werden immer größer, und in wenigen Tagen sind sie schon ausgewachsen. So hat die Wärme alle Blätter und Knospen hervorgelockt. 3. Aber auch Nahrung muß die Kastanie haben. Die Erde ist ihre Speisekammer,' da hinein streckt sie ihre Wurzeln. Sie saugen das Wasser aus dem Boden auf und leiten es in die Blätter. In dem Wasser sind allerlei Nahrungsmittel aufgelöst. Die läßt sich die Kastanie gut schmecken. Mit den Wurzeln steht der Baum fest in der Erde, daß ihm Sturm und Wetter uichts anhaben können. Unter der alten Kastanie. 98

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 30

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
30 früherer vulkanischer Thätigkeit (der Laacher See bei Andernach, heiße Quellen in Wiesbaden, Aachen, Kreuznach rc.). I. Die östliche Hälfte des niederrheinischen Schiefergebirges wird durch mehrere Nebenflüsse des Rheins in 4 besondere Theile zerlegt: a. der Taunus zwischen Rhein, Main und Lahn. Das Ganze bietet den Anblick eines Plateaus dar, welches durchschnittlich 1500' über dem Meere liegt und nach dem Rhein steil abfällt. Der höchste Punkt ist der Feldberg, 2600'; b. der Westerwald zwischen Rhein, Lahn und Sieg, dem vorigen in äußerer Form ähnlich, aber etwas höher. Am Rhein erhebt sich die schöne Gruppe des Siebengebirges mit 1000' —1400' hohen Kegeln; e. das Sauerland mit dem Rothlager Gebirge zwischen Sieg und Ruhr, eine Hochfläche von 2000', welche sich nach dem Rhein hin verflacht; d. der Haarstrang nördlich der Ruhr, ein kahler Bergrücken von 1200' Höhe, welcher allmählich in die norddeutsche Tiefebene überleitet. Ii. Die westliche Hälfte des niederrheinischen Schiefergebirges steht mit dem französischen Mittelgebirgslande durch das pfälzisch-zweibrückische Gebirge und den Donnersberg, welche als Fortsetzungen der Vogesen betrachtet werden müssen, in Verbindung. Auf gleiche Weise wie die östliche wird auch sie in 4 Abtheilungen zerlegt: a. der Hundsrück zwischen Rahe und Mosel, ein 1500' hohes Plateau mit steilen und felsigen Thälern und bis 2400' hohen Bergkämmen; b. die Eifel, ein flaches Plateau von 1600' Höhe, zwischen der Mosel und der Our (23^0 Ö. L.), welches durch tiefe Thäler ein gebir- giges Aussehen erhält; e. die hohe Veen zwischen Roer und Ourte, eine traurig öde Hoch- ebene von 1500' — 2000' Höhe ohne Waldungen, aber mit unüber- sehbaren Torfmooren bedeckt, welche nur im hohen Sommer oder im Winter betreten werden können; d. die Ardennen zwischen Ourte und Sambre ziehen sich als eine waldige Hochebene größtentheils auf dem rechten Maasufer hin, und gehen im W. u. R. allmählich in's Tiefland über, während sie durch den Argonenwald auf dem linken Ufer der Maas mit der nördlichen Gruppe des französischen Mittelgebirgslandes in Ver- bindung stehen. Das deutsche Mittelgebirgsland enthält ausgedehnte Wälder, welche neben dem Reichthum an Wild treffliche Holzarten bieten, besonders Eichen, Buchen, Kiefern, Fichten, Lerchen k. Bis zum 49.° trifft man in Mähren und im Rheinthale den Kastanienbaum, in manchen geschützten Lagen auch Feigen- und Mandelbäume unter freiem Himmel. Der Weinstock kommt bis zum Parallel des Siebengebirges und sogar noch nördlicher vor. Ueberall wachsen zahlreiche Obst- und Getraidearten; auch der Mais wird noch am Fuße des Taunus mit Erfolg angepflanzt, so daß im Ganzen das deutsche Mittelge- birgsland ein günstiges Klima darbietet.

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 379

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
379 Die Gewitter tragen viel zur Fruchtbarkeit der Erde bei, reinigen die Luft, mindern die Hitze und erquicken Pflanzen, Thiere und Menschen, wenn auch schon zugegeben werden muß, daß ihre Wirkungen durch ihre gewaltigen Kräfte, begleitenden Regengüsse, Hagelschlag und Stinmwind sehr verderblich ausfallen können. Eine andere elektrische Lusterscheinung ist das St. Elms-Feuer. Es ist ein leuchtendes Meteor, welches sich häufig an den Mastbaumspitzen der Schiffe ansetzt und wahrscheinlich elektrischen Ursprungs, aber ohne nach- theilige Folgen ist. Alexander von Humboldt beschreibt es folgendermaßen: „Als ich die Masten beobachtete, sah ich die Spitzen oder Bramstange bis auf 3 Fuß unter den Knopf des Flaggenstocks gänzlich in eine kalte Flamme von blassem phosphorähnlichem Licht eingehüllt, welches den Umfang des Mastes völlig umschloß und von einer hüpfenden oder kriechenden Bewegung begleitet war, wie man dies bei Verbrennung von gewöhnlichem Phosphor auf einem Tische fleht. Auch die Spitzen der Bramstangen, des Vorder- und Besanmastes zeigten eine ähnliche Erscheinung. Diese seltsame Beleuch- tung dauerte 8 bis 10 Minuten lang mit unverminderter Stärke an, wurde schwächer und kleiner, bis sie endlich ganz verschwand, nachdem sie nicht weniger als eine halbe Stunde gedauert hatte." Auch die Tromben- oder Land- und Wasserhosen werden elektrischen Ein- flüssen und Ursachen zugeschrieben. Tromben nennt man dicke Dunstmassen, die häufig in drehender und fortschreitender Bewegung sind, meist in der Ge- stalt eines Kegels erscheinen, dessen Basis oft gegen die Wolken gekehrt ist, die Spitze zur Erde — oder auch umgekehrt. Unter großem Geräusch nahen sie sich, entwurzeln und entblättern Bäume, zerschmettern oder ent- führen sie. Sie decken Häuser ab, werfen sie um und zerstören Alles, was ihnen im Wege ist. Oft schütten sie Regen und Hagel aus, schleudern Blitze, lassen Donnergetöse hören und zergehen darauf bald wieder. Man beobachtet sie auf dem Meere und auf dem Lande. Nach der einen Ansicht sind die Tromben unvollkommene Leiter zwischen den Gewitterwolken und der Erde und die sie begleitenden Luftströme eine Folge der elektrischen Anziehung und Abstoßung. Nach einer andern sind gerade diese Luftströme das Wirk- same der Tromben, und darum werden sie auch zu den Orkanen gezählt. Das Polarlicht, das ebenfalls zu den elektrischen Lufterscheinungen ge- zählt wird, wollen wir im nächsten Paragraphen besonders betrachten. 8 127. Der Erdmagnetismus und das Polarlicht. Schon im Alterthum fand man bei der Stadt Magnesia einen dunkel- grauen, meist schwärzlichen Stein, welcher die besondere Eigenschaft besaß, kleine Eisentheilchen anzuziehen. Dieses Mineral, Magneteisenstein genannt, findet sich in Schweden sehr häufig, auch in Mexiko, Ostindien, Sibirien, im Harz re. Die anziehende oder magnetische Kraft des natürlichen Erzes kann man leicht auf Stahl übertragen; der magnetisirte Stahl ist dann ein künstlicher Magnet. Eine magnetisirte Stahlnadel, wie wir sie gewöhnlich in einem Compaß sehen, hat 2 Endpunkte, welche die stärkste Anziehungs- krast zeigen und Pole heißen, sowie eine Stelle, wo gar keine ersichtlich ist;

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 382

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
382 Farben vom Violetten und bläulich Weißen durch alle Abstufungen bis in das Grüne und Purpurrothe. Die magnetischen Feuersäulen steigen bald aus dem Lichtbogen allein hervor, selbst mit schwarzen, einem dicken Rauche ähnlichen Strahlen gemengt; bald erheben sie sich gleichzeitig an vielen ent- gegengesetzten Punkten des Horizontes und vereinigen sich in ein zuckendes Flammenmeer, welches in jedem Augenblick seinen leuchtenden Wellen andere Gestaltungen gibt. Die Bewegung vermehrt die Sichtbarkeit der Erschei- nung. Um den Punkt des Himmelsgewölbes, welcher der Richtung der Neigungsnadel entspricht, scharen sich endlich die Strahlen zusammen und bilden die sogenannte Krone des Nordlichts. Sie umgibt wie den Gipfel eines Himmelszeltes mit einem milderen Glanze und ohne Wallung im aus- strömenden Lichte. Nur in seltenen Fällen gelangt die Erscheinung bis zur vollständigen Bildung der Krone; mit derselben hat sie aber stets ihr Ende erreicht. Die Strahlungen werden seltener, kürzer und farbenloser. Die Krone und alle Lichtbogen brechen auf. Bald sieht man am ganzen Himmels- gewölbe unregelmäßig zerstreut nur breite, blasse,.fast aschgrau leuchtende, unbewegliche Flecke; auch sie verschwinden früher als die Spur des dunklen rauchartigen Segments, das noch tief am Horizont steht. Es bleibt oft zu- letzt von dem ganzen Schauspiel nur ein weißes zartes Gewölk übrig, an den Rändern gefiedert oder in kleine rundliche Häufchen (eirro-eumulus) mit gleichen Abständen getheilt. Diese Cirruswölkchen haben nach Aussage aller neueren Beobachter großen Einfluß auf die Lebhaftigkeit des Polar- lichtes, selbst wenn sie so dünn waren, daß ihre Gegenwart nur durch die Entstehung eines Hofes um den Mond erkannt werden konnte. Die Wolken ordneten sich bisweilen schon bei Tage ähnlich den Strahlen des Nordlichts und beunruhigten dann, wie diese, die Magnetnadel." Man kann das Nord- licht als magnetisches Gewitter bezeichnen. 8 128. Das Weltmeer und der Kreislauf des Wassers. 1. Die dreifache Bewegung des Wassers. Die wässerigen Niederschläge der Atmosphäre dringen theilweise in die Erde ein, sammeln sich wahrschein- lich in unterirdischen Hohlräumen und treten zuletzt als Quellen in verschie- dener Gestalt wieder hervor (§ 45). Die meisten Quellen liefern gewöhn- liches Trinkwasser und eilen von der Höhe in die Tiefe hinab, bilden Bäch- lein, mehren sich durch Zufluß, werden Flüsse und Ströme, und ergießen sich in unendliche Weltmeere oder in Binnenseen. Diese bewegende Kraft des Wassers benutzt der denkende Mensch auf mannigfache Weise zu seinem Vor- theile; das Wasser muß ihm arbeiten helfen und seine Schiffe, Mühlen und Maschinen in Bewegung setzen. Diese stehen nie still, und selbst wenn große Dürre und Trockenheit herrscht, speist und labt die gütige Mutter Natur die durstenden Ströme mit Gletscherwasser und dem geschmolzenen Bergschnee (vergl. S. 365) aus ihrer reichen Vorrathskammer, welche noch niemals versiegt ist. So vollendet das Wasser, indem es als befruch- tender Regen herabsinkt, als Wasserkraft arbeitet und als Strom eine herr- liche Straße darbietet, von seinem Ursprünge bis zum Ocean die eine seiner Bewegungen im ewigen Kreisläufe durch Wasser, Luft und Erde.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 392

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
392 Außer diesen und andern Tangarten wachsen im Meere noch Meer- lattiche mit gekräuselten, purpurrothen Blättern, klumpige, faustgroße, durch- löcherte Seeschwämme re. „Ueppig, mit tausend mannigfachen Gestalten, theils dem Boden sich anschmiegend, theils mit krausen Laubbüscheln emporragend, theils lang hingestreckt mit wallenden Wedeln der Bewegung des Wassers folgend, stehen die Tange in Hellem und dunklem Grün, im prachtvollsten Roth und Gelb glänzend im Widerschein des Lichtes. Millionen von Thieren weiden, jagen und ruhen aus in diesen Pflanzen, welche rasch wachsen und schnell vergehen. Auch der Mensch weiß sie zu nützen; die losgerissenen Tangwälder liefern ihm aus der bromhaltigen Asche Soda und Jod, der Apotheker kaust Carragheen-Tang, seine Heilmittelsammlung zu vervollständi- gen, die Irländer und Grönländer leben sammt ihren Rinder- und Schaf- herden von Mehl- und Zuckertang, an der Normandie düngt man die Aecker damit, und in Grönland schminken sich die Frauen mit dem rothen Mehle des Purpurtangs." 8 129. Die allmähliche Bildung der Erdoberfläche. Im Anfange bewegte sich die Erde als eine feurig-flüssige Masse im Weltenraum; den festen Erdkörper umschloß eine gasreiche, sehr dichte At- mosphäre. Alles Meer war noch Wasserdampf. Dadurch aber, daß der Erdkörper beständig Wärme in den Weltenraum ausstrahlte, mußte er an seiner Oberfläche wenigstens eine Verminderung der Hitze erleiden. Es bildete sich, wie auf dem Wasser jetzt eine Eisdecke, über der Erdoberfläche eine Erstarrnngskruste, welche um so weniger ohne fortwährende große Zer- trümmerung bleiben konnte, weil die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne in der flüssigen Erdmasse Ebbe und Fluth, d. h. beständige Bewe- gungen hervorrief. Wenn nun auch die dünne Decke in Schollen zerbröckelte, sich wieder fügte und abermals barst, so mußte dieselbe doch endlich durch die fortwährende Wärmeausstrahlung an Dicke und Consistenz gewinnen. Jetzt erst, nachdem auch die Temperatur der Atmosphäre bedeutend abgenom- men hatte, war es dem Wasserdampf ermöglicht, sich zu einer tropfbar-flüssi- gen Masse, zu Wasser zu vereinigen. Dadurch entstanden die ersten aus Wasser abgelagerten sogenannten Sedimentär- oder Schichtgesteine, welche be- greiflicher Weise eine sehr einförmige Bildung zeigten. Sobald aber das Wasser in erheblicher Menge durch eine Spalte ans die glühende Fläche des Erdkerns gelangte, mußte sich eine ungeheure Masse Wasserdampf bilden, welcher durch die hohe Temperatur eine außerordentliche Spannkraft erhielt. Mit einer unwiderstehlichen Gewalt dehnten sich die Dämpfe aus. Sie mußten also die Erdrinde emporheben, sie stellenweise blasenförmig auftreiben und durchbrechen. Auch die oben bemerkte fluchende Bewegung der feurig- flüssigen Masse im Innern der Erde verursachte Zerreißungen der Oberfläche, und nicht minder wahrscheinlich ist es, daß die krystallinische Beschaffenheit der allmählich erkaltenden und fest werdenden Erdrinde dieser eine größere Ausdehnung gab und dadurch die noch flüssigen Massen zum Ausbruch drängte. Denn krystallinische Körper nehmen häufig einen größern Raum ein, als dieselben Körper, als sie noch flüssig waren, wie denn z. B. Eis
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