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1. Kreis Darmstadt - S. 5

1913 - Gießen : Roth
Der Kreis Darmstadt. Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773. A. Seine Lage. Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen, wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab- dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg- strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen, zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch- winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun- gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein- ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver- bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus- dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen. Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be- sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran- reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend- spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge- dichtet:

2. Kreis Darmstadt - S. 6

1913 - Gießen : Roth
„Der Mond ist aufgegangen, Die golönen Sternlein prangen Hm Himmel hell und klar. Der Ivald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar." Gehen auch wir durch unsere Wälder spazieren, so sehen wir aus dem Fußwege nach Traisa eine mehr als 500 Jahre alte Eiche am Grabe eines dort im Jahre 1866 bestatteten Forstmanns. Sie ist nach dem da Ruhenden „lilipstemseiche" genannt. Rn den großen Dichter Goethe gemahnt uns die „Goethebuche" am sagenberühmten Herrgotts- derg. !Vo sie steht, kamen einst unsere heidnischen vorfahren wohl schon zu Gpferfesten zusammen. Später ward dort die Ihartinsfapellß er- richtet. Der Martinspfad erinnert heute noch an dieses Kirchlein. Den Herrgottsberg hat Goethe gar manchmal aufgesucht. Hn der Straße nach Roßdorf steht seitlich, nahe dem roten Kreuz, das die Stelle einer vor vielen Iahren dort verübten Mordtat bezeichnet, eine uralte Eiche mit auffallendem Wachstum ihrer knorrigen Keste. Sie trägt nach dem Kaiser Alexander Ii. von Kuhland ihren Hamen, der einst dort seine Braut Marie von Hessen auf seiner Rückreise von München getroffen hatte. Sehenswert sind ferner die hundert Jahre alten Fichten vor dem Vessunger Horsthaus und die in der Nähe befindlichen 96 Riesenfichten, die dort eine Schneise begrenzen. Den großen Reichskanzler ehrt die im städtischen (Dberwald stehende „Vismarckeiche" mit der Inschrift: ,,Dem Schirmherrn deutscher Eichen, dem Größten seiner Zeit, sei diese Eich' zum Zeichen der Dankbar keit geweiht!" fluch sie ist über 500 Jahre alt. hervorragende Buchen aber finden wir im be- rühmten Wildpark von Nranich- stein. Unter den dort ebenfalls vorhandenen Eichen ist vor allem ein Baum an der Kernschneise im Hlter von 1ooo Jahren zu nennen. Mledarmstädterbubenundmäd- chen und gewiß auch viele Schüler der Landorte kennen die „scheppe Allee", die von 144 Kiefern gebildet wird, die zu beiden Seiten der schnurgrade nach dem Griesheimer Schießplatz führenden Stadtschneise vor etwa 200 Jahren gepflanzt wurden. Sie zeigen heute die wunderlichsten Formen. Doch auch die übrigen Scheppe Alle?.

3. Hessische Geschichte - S. 2

1897 - Gießen : Ricker
— 2 — Sohne des Drusus (15 rt. Chr.), bestraft, indem derselbe ihren Hauptort Mattinm verbrannte. Der römische Kaiser Domitian (96 n. Chr.) zog um das gallische Kolonialland, zu dem auch die Wetterau gehörte, einen Grenzgraben (limes). Die Chatten wurden aus diesem Gebiete hinausgedrängt. Unter dem Kaiser Trajan (100 it. Chr.) wurden sie unterworfen und dann in den Limes eingeschlossen. Seitdem sind sie ruhige Nachbarn der Römer und werden „Provinzialen". Gegen Ende des 2. Jahrhunderts bedrohte von Nordosten her ein deutscher Volksstamm, die Alemannen, das Römergebiet. Nach jahrelangen Kämpfen wurden sie von dem römischen Feldherrn Probus (280 n. Chr.) zu fester Ansiedelung genötigt. Sie ließen sich am Oberrhein, von der Neckar- bis Mainmündung, und später bis zum unteren Lahngebiet nieder. Zahlreiche Ortsnamen, besonders in der Wetterau, verraten alemannischen Ursprung. Durch die Hunnen geschoben, drängten Vandalen, Sueveu, Alanen und hinter ihnen die Burgundionen nach Westen vor. Der König der Burgundionen, Gundihari, der Günther der Nibelungensage, gründete am Mittelrhein ein Reich mit der Hauptstadt Worms. Doch dieses bestand nur bis 440. Von dem römischen Feldherrn Aetius geschlagen und bald darauf von dem Hunnenkönig Attila zersprengt, wurde das Volk der Burgunden im südlichen Römergebiet aufgenommen. Attila, obwohl bei Chalons (451) geschlagen, bedrohte die Römer in ihrem Stammland. Gegen Hunnen und Vandalen war dasselbe nun zu verteidigen. Ihr Gebiet am Rhein konnten die Römer auch nicht mehr halten. In dasselbe rückten Alemannen und Chatten ein, die uns nun wie die rhein-abwärts wohnenden Völker unter dem Gesamtnamen Franken erscheinen. Wetterau, Rheinhessen und Teile von Starkenburg (Bergstraße) wurden während des 5. Jahrhunderts von chattischen Ansiedlern in Besitz genommen. 2. hessische Volkssitten und Gebräuche tit der heidnischen Vorzeit. Das ganze Thun und Treiben unserer heidnischen Vorfahren, ihre Weltanschauung, war von religiösen Ideen getragen, wie sich dies besonders in ihren Sitten und Gebräuchen äußert. In den Jnltagen, d. i. zu Weihnachten, brachten unsere heidnischen Vorfahren dem Sonnengotte Freyer ihre Hauptopfer. Um diese Zeit hat die Sonne ihren niedrigsten Stand erreicht. Die Zeit vom 14. Dezember bis 6. Januar heißt Julzeit, weil nach der Vorstellung unserer Vorfahren das Sonnenrad, Jul genannt, stille steht. Drei Wochen lang ruht nun aller Streit; es herrscht Jnlfriede. In diesen Tagen werden große Opfer gebracht und Opferschmäuse gehalten. Zum Julfeste und Julopfer gehörten besonders drei Tiere, der Eber, der Hirsch und der Hase. Der Eber war dem Sonnengotte ge-

4. Hessische Geschichte - S. 4

1897 - Gießen : Ricker
— 4 — der Sonne erinnerte. Ursprünglich wurden Schwanen- und Gänseeier als Opfer dargebracht. Der Schwan war ein der Lichtgottheit geweihter Vogel. Die Walküren erscheinen als Schwanenjnngfranen auf dem Kampfplatze, um die Gefallenen nach Walhalla zu geleiten. Dem Schwan schrieb man die Gabe der Weissagung im sogenannten Schwanengesange zu. „Schwcmenapotheke", „Schwanenhof", „Zum Schwanen" erinnern an die Beliebtheit dieses Vogels in alter Zeit. Mit der Osterfeier waren bei den Chatten die „Schwerttänze" verbunden. Diese reigenartigen Tänze führte man zur Frühlingszeit zu Ehren des schwertführenden Lichtgottes Freyer und der Sonnengöttin Ostarä auf. Ein Teil der Tänzer stellte den Sommer, ein anderer den Winter dar, wobei der Sommer den Winter zum Lande hinausschlug. Bis in unser Jahrhundert hinein zündete man am Osterfeste Osterfeuer an. Man errichtete auf Bergen große Holz- und Strohstöße und brannte dieselben unter Singen, Jubeln °und Tanzen des Volkes ab. Die Kirche übernahm den Gebrauch der alten Osterfeuer, zündete dieselben selbst an „als Symbole des neuen Lichtes, welches die Macht des Todes vertrieben". Am Charsreitage, nachmittags 3 Uhr, wurden die Lichter der Kirche ausgelöscht. Zum Anzünden des kirchlichen Osterfeuers mußte neues Feuer durch Stahl und Stein erzeugt werden. Es wurde durch den Priester angezündet. In feierlicher Prozession zog man nach der Feuerstätte, welche durch denselben zuvor geweiht wurde. Das Volk nahm dann von dem geweihten Feuer mit nach Hanse, um sein Herdfeuer damit anzuzünden und gleichsam dadurch auch zu weihen. Daneben hat sich auch der Eiergebrauch aus der alten Osterfeier erhalten. Freilich werden jetzt nicht mehr wie ehedem die Eier geopfert, sondern von den Kindern bei Bekannten und Verwandten erhoben. Dabei hat sich der Mythus erhalten, daß die Ostereier vom Hasen kommen. Der Hase galt, wie bereits erwähnt, als ein den Lichtgottheiten _ geweihtes Tier. Das noch heute in Hessen übliche Spiel, die Ostereier auf der Wiese der Sonne entgegenzuwerfen, deutet wohl auch noch auf einen in der heidnischen Zeit üblichen Kultus zu Ehren der Lichtgottheit. Unser Dienstag führt seinen Namen von dem altgermanischen Gotte Zin, im Genetiv Zitoes lautend, woraus Diwes — Dienstag wurde. Ziu hatte ein blitzendes Schwertwals Zeichen seiner Macht. Unter seinem Schutze steht die Rechtspflege. An seinem Tage, dem Dienstage, finden die öffentlichen Gerichts- und Dingversammlungen statt. Alle Gerichte wurden in den ältesten Zeiten unter freiem Himmel gehalten auf Hügeln, grünen Auen, an Flüssen, Bächen und Hainen. An diesen Orten fühlte man sich der Gottheit näher, als in einem geschlossenen Raume. Daher stand denn auch die Gerichtsstätte stets in Verbindung mit dem Heiligtums, wo die Opfer dargebracht wurden. An die Gerichtsversammlung schloß sich ein Trinkgelage, welche Sitte man noch im Mittelalter beibehielt.

5. Hessische Geschichte - S. 3

1897 - Gießen : Ricker
— 3 — heiligt, weil er mit seinen Hauern den Erdboden aufreißt und ihn dadurch fruchtbar macht. Das Eberfleisch durfte bei keinem Opfermahle fehlen. In Walhalla essen die Helden beständig von dem Fleische des immer sich wieder erneuernden Ebers Sährimnir. In den Lichtstrahlen der Sonne sahen unsere Vorfahren die goldenen Borsten des Sonnenebers, der den Sonnenwagen zieht. In Ägypten war es Sitte, daß Arme, welche die Opfertiere nicht beschaffen konnten, Nachbildungen dieser Tiere in Teig opfern konnten. Dieser Gebrauch scheint auch bei den Germanen üblich gewesen zu sein. In der christlichen Zeit, in welcher blutige Opfer nicht geduldet wurden, ließ man diese Teignachbildungen der Opfertiere bestehen. Diese Sitte hat sich noch bis heute erhalten. So backen zum Vergnügen der Kinder noch heute an manchen hessischen Orten die Bäcker zu Weihnachten Eber, Hirsche und Hasen. Am Feste der Wiedergeburt der Sonne durfte auch das flammende Feuer nicht fehlen. Jeder Hansvater brannte in der geweihten Nacht auf seinem Herde einen Buchen- oder Wachholderstock ab. Die Asche und her Rest des Stockes galten als besonders heilkräftig und segenbringend. Die Asche streute man auf die Felder, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen; den übriggebliebenen Teil des Stockes legte man bei Gewittern in das Herdfeuer, um feine Wohnstätte vor dem verheerenden Blitze zu sichern. In dem heute zur Weihnachtszeit bei uns im Lichterglanz prangenden Christbaum hat sich jener heidnische Gebrauch des Anzündens eines Holzstockes erhalten. Auch in den Sitten und Gebräuchen an unserem heutigen Osterfeste haben sich Reste aus der altgermanischen Zeit bewahrt. Vor allem ist der heidnische Festname Ostern vom Christentnme beibehalten worden. Das Wort „Ostern" weist auf die heidnische Göttin Ostarä hin. Ostar bezeichnet die Gegend, wo am Morgen die Sonne gleich einem Feuerballe erscheint; daher unsere Himmelsgegend Osten. Von hier zieht im goldenen Gewände am Morgen die Sonnengöttin Ostarä herauf, um alle lebenden Wesen aus dem Schlummer zu wecken. Das Fest dieser Lichtgöttin Ostarä war um die Zeit, in welcher die bereits kraftvoll wirkenden Strahlen der Sonne die Schnee- und Eisdecke brachen und Flur und Wald zu neuem Leben sich regten. Bei der Osterfeier zündete man Feuer an, das „Sinnbild des leuchtenden, lebenausbrütenden Sonnenlichtes". Auch spendete man Blumen, die ersten Gaben der wiedererwachenden Natur. Außerdem wurden Kuchen, Osterfladen und Eier geopfert. „Das Ei galt dem ganzen indogermanischen Hddentume als ein Symbol des in Nacht und Schlaf gefesselten Lebenskeimes, der der Auferweckung harrt. Man betrachtete dasselbe als eine Art Mikrokosmos, ein Symbol der Welt, in dem man die vier Elemente vereinigt sah, das Feuer im gelben Dotter, das Wasser in dem Eiweiß, die Luft im Innern unter der Schale und in letzterer die Erde." Die alten Ägypter pflegten zur Zeit der Sonnenwende dem Lichtgotte zu Ehren rotgefärbte Eier zu essen, wobei das Rot an das Feuer i*

6. Hessische Geschichte - S. 5

1897 - Gießen : Ricker
— 5 — Die Streitigkeiten wurden häufig durch ein mdicium campi entschieden, demzufolge die Streitführenden ihre Angelegenheit durch einen Zweikampf entscheiden mußten. Die Gerichtssitzungen wurden unter einem heiligen Baume, unter der Eiche (mahaleich) oder der Linde, abgehalten. Daher auch die Dorflinden bis in die neueste Zeit die Orte waren, wo sich die Dorfbewohner bei öffentlichen Bekanntmachungen versammelten. Unser Donnerstag hat seinen Namen von dem altgermanischen Gotte Donar, dem Beförderer des Ackerbaus und der Viehzucht, erhalten. Er ist der Spender des Segens auf den Feldern. Ihm war die Birke geheiligt; daher denn noch heute als Symbole des fröhlichen Wachstums und Gedeihens unser Volk zu Pfingsten Birkenmaien vor die Häuser pflanzt. Aus Gesäßen von Birkenholz tranken die Alten am liebsten den Gerstensaft. Am Donnerstage pflegte man Speck und Erbsen zu essen, welch letztere als Sinnbild der Geschosse des Donnergottes galten. Mit dem Hammerzeichen Donars ("[“) wurde in der Erntezeit die eingebrachte Frucht gesegnet. In der christlichen Zeit pflegte man mit dem Kreuzeszeichen zu segnen, welches man erhielt, indem man dem Hammerzeichen Donars einen Strich hinzufügte j-rj. Noch jetzt ist es in manchen hessischen Orten üblich, den angestellten Teig mit einem Kreuze zu zeichnen. Der Freitag war der Tag der Fria, der Gemahlin Wnotans. Sie war die Beschützerin und Vorsteherin der Ehe; daher man denn auch Ehen an ihrem Tage zu schließen pflegte. Noch jetzt gilt in manchen hessischen Bauerndörfern der Freitag als der geeignetste Hochzeitstag. In nrgermanischer Zeit steckte der Bräutigam der Braut einen eisernen Ring an den Finger, wodurch der Mann gleichsam als Lehnsherr erscheint, der allein zu einer solchen Beleihung berechtigt ist. Diese altdeutsche Auffassung von der bevorzugten Stellung des Mannes der Frau gegenüber hat sich noch bis auf unsere Zeit erhalten, indem die Bauersfrau einem Dritten gegenüber ihren Mann „unser Herr" nennt. 5. Die Hemer in Hessen. Zahlreiche Überreste in Hessen, wie: Grenzgraben, Kastelle, Türme, Straßen, bürgerliche Niederlassungen, Bade- und Heizungsanlagen, Wasserleitungen, Steinbrüche, Gräber, Gefäße, Inschriften, Legionsstempel und Münzen bestätigen die Anwesenheit der Römer in unserem Lande. Der römische Grenzgraben, gewöhnlich Pfahlgraben oder limes genannt, erstreckt sich in einer ungefähren Länge von 60 Meilen von der Donau bis zur Mündung der Lahn. Man unterscheidet einen limes Raeticus (rhätischen) und einen limes transrhenanus (jenseits des Rheins). Der rhätische beginnt bei Kehlheim an der Donau, zieht sich meist auf württembergifchen Boden über Jagst und Kocher hin und

7. Kreis Groß-Gerau - S. 1

1913 - Gießen : Roth
Eerichts-Siegel 1750. Stadt-Siegel 1840. Der Kreis Groß-Gerau. Größe: 450c^km. Einwohner: 63000 (V5 davon evang.,' wenig Juden). A. Lage des Ureises. Der Kreis Groß-Gerau liegt in dem Winkel zwischen Main und Rhein. (Er ist von Norden nach Süden 40 km lang, in seinem nördlichen Teile 25 km, im südlichen 15 km breit. Sein Gebiet gehört zur Oberrheinischen Tiesebene. Nur 30 m beträgt der Höhenunterschied zwischen der höchsten Stelle und dem Spiegel des Rheines. Abgesehen von einer geringen Bodenschwellung, die von Darmstadt und Langen nordwestlich nach dem Maine bei Kelsterbach hinzieht, bildet der Kreis eine nach dem Rheine sanft geneigte Ebene. Im Norden zwischen Groß-Gerau und dem Maine und mi Süden bei Gernsheim weist sie ausgedehnte Flugsanddünen auf, die mit Nadel- und Laubwaldungen bepflanzt sind. Den südlichen Teil bildet fruchtbares Ackerland, das Ried.*) Zahlreiche tiefer gelegene Schleifen im Gelände mit deutlichen Böschungen von 1/2 m bis Iv2 m höhe, am Rande mit Erlen und Weiden bewachsen, bilden unverkennbare Spuren früherer Wasserläufe. Ein alter Neckarlauf ging in mehreren Schlingen durch das Gebiet des Kreises, erreichte bei Nauheim seine nördlichste Stelle und wandte sich dann westlich bis zur Mündung bei Trebur, fluch der Main bog, bevor der Durchstich zwischen Bischofsheim und Hochheim erfolgte, oberhalb Rüsselsheim nach Süden ab, teilte sich in mehrere flrme, am Verlauf der Viesen erkennbar, und vereinigte sich mit der Neckarmündung. Die alten Rheinarme nahmen ein ansehnliches Gebiet ein, das jetzt mit Wald bedeckt ist oder aus fruchtbarem Wiesen- und Ackerland besteht. Bei Trebur lag das rechte Rheinufer 3/t Stunden östlich von dem heutigen Gestade. So erkennen wir in dem nordwestlichen Gebiete des Kreises ein ehemals weit ausgedehntes Flußdelta von Rhein, Main und Neckar, heute noch schneiden hier verschiedene Rheinarme mehr ') Nied (Riet) — mooriger Landstrich; Bruch. Heimatkunde Nr. C. .

8. Kreis Worms - S. 4

1914 - Gießen : Roth
4 .Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 18. Meter weit quer in den Fluß führen. Diese nennt man Krippen. 5ln diese werfen die lvasserwellen auch eine Menge Zand. Die schmale Ebene von Worms bis Rhein-Dürkheim ist ziemlich ein- förmig. Längs des Rheines wechseln sumpfige Grasplätze mit fruchtbaren Ackerfeldern, und gegen Herrnsheim sind sandige Strecken, welche mit Laubbäumen und Gebüsch bewachsen sind. Der Rheinhesse nennt sie Klauer. In Herrnsheim wohnte früher die Familie von Dalberg, die hier ein sehr großes Gut bewirtschaftete. Jetzt ist dieses samt dem Schlosse im Besitze des Freiherrn heyl zu Herrnsheim. Tin herrlicher park umschließt das Schloßgebäude und das stattliche Dorf. In diesem parke stehen noch zwei Türme der früheren Befestigung. In dem einen soll unser großer Dichter Schiller einmal gewohnt haben, weshalb er Schillerturm genannt wird. von Rhein-Dürkheim ab, in dessen Nähe der Mückenhäuserhof und eine große Papierstoffabrik, die alljährlich hunderte von Eisenbahnwagen Stroh verarbeitet, liegen, verbreitert sich die Ebene. Große Ediesen be- gleiten den Rhein unterhalb Hamm, und an seinen Ufern sehen wir ab und zu lange Reihen schöner, hoher Pappeln. In dem leichten, mehr san- digen Boden reifen die Halmfrüchte etwa 14 Tage früher als im Hügel- land. 5luch Zuckerrüben, Kartoffeln, Gurken und Spargel gedeihen hier vorzüglich, am besten wohl die verschiedenen Obstsorten. Ein Obstwald bei dem reichen Mennoniten-Dörfchen Ibersheims) der eine Ausdehnung von nahezu 7l)Vmorgen hat,**) zeitigt die feinsten Kpfel. Große Obstanlagen bei Gimbsheim bringen den Bewohnern viel Frühobst, namentlich pfir- siche. Weidenpflanzungen ernähren viele Korbmacher in Hamm. Der leh- mige Untergrund des Bodens eignet sich zum Brennen von Backsteinen, und ein großer Teil der Gimbsheimer Bevölkerung ist mit der Herstellung solcher Steine beschäftigt. 5luch das Rohr, das besonders bei Eich und Gimbsheim wächst, bildet eine vorzügliche Einnahmequelle für die Ge- meinden. Zum Teil wird es in Eich zu Rohrmatten verarbeitet. Die Hauptbeschäftigung freilich ist Ackerbau und Viehzucht und die damit ver- bundene Milchwirtschaft, hie und da sieht man auch auf kleineren Strecken Rebengelände, das noch mit Obstbäumen bepflanzt ist. Nicht weit von Eich wohnen einige Bauernfamilien auf dem §andhofe, der früher recht stark mit vier Ecktürmen, Mauern und Toren befestigt war, die zum Teil noch erhalten sind. Vielen Bewohnern der Ebene bietet der Rhein selbst lohnende Beschäf- tigung. Da sehen wir Fischer, wie sie von ihren Kähnen die großen Netze *) Die Mennoniten bilden eine Christengemeinschaft, welche sich von den andern Konfessionen in der Hauptsache dadurch unterscheidet, daß die Kinder erst nach em- pfangenem christlichen Unterrichte, etwa im 14. Lebensjahre, getauft werden. Auch bekräftigt der Mennonit vor Gericht die Wahrheit nicht durch einen Eid, sondern durch Handschlag. **) Wie groß ist die Gemarkung deiner Heimatgemeinde? Vergleiche damit!

9. Kreis Friedberg - S. 28

1914 - Gießen : Roth
28 Heimatkunde des Erzherzogtums Hessen. Nr. 11. das Braunsteinbergwerk und den Sauerbrunnen. 5ln Stelle des jetzigen Löwenhofes war das wohl im 14.Iahrh. ausgegangene Dorf Gber-Straß- heim. In der Nähe von Gberrosbach liegt das zum Teil wieder (von pro- fessor Helmke-Friedberg) ausgegrabene Römerkastell, die Uapersburg. Huf dem Wege nach Köppern kommt man am Gutshofe Beinhardz (früher Dorf) vorüber. 5ln dem in die Nidda mündenden ,,Hosbach" liegen Niederrosbach (Haltestelle der Bahn Friedberg Homburg), 550 Einwohner, urtb Ober- wöllstadt (900 Einwohner). — Ittit Friedberg zusammengemeindet ist das frühere, an der Usa ge- legene Dorf Fauerbach. Huf dem rechten Wetterufer sind noch Dorheim (1090 Einwohner), in einer alten Urkunde Voraheim genannt, früher Hauptort eines kurhessischen 5lmtes — Station der Wetterauer Bahnen und Bruchenbrücken zu erwähnen (630 Einwohner), Haltestelle der Main- Weser-Bahn. Unweit der Görbelheimer Mühle stand einst das Dorf (Borbet- heim, das in traurigen, armen Zeiten verlassen worden ist. c) Zwischen Wetter und Horloff. Dieser Teil des Kreises ist ein langer, schmaler Streifen, der im Osten an den Kreis Büdingen stößt und etwa von Trais-Münzenberg an der Wetter im Norden bis Ossenheim a. d. Nidda im Süden reicht. Das westliche Gebiet wird von dem Wetterauer Hügelland ausgefüllt, dessen erste Kette auf der linkenwetterseite sich bis in dasniddaknie hinzieht, und dessenzweite etwa von Schwalheim aus nach Norden abzweigt. In der ersten erwähnen wir den 185 Meter hohen Eichberg bei Wisselsheim und den 250 Meter hohen Buch- oder Tellerberg bei Münzenberg, in der zweiten den 218 Me- ter hohen Lemberg bei Wölfersheim und den Komturberg bei Wohn- bach. Aach (Osten, nach der Horloff zu, fällt das Land ab, daher eilen nach dieser Seite mehrere Bäche zu genanntem Flürchen. In hiesiger Gegend wird dieser Teil des Wetterlandes allgemein „die breite Seite" genannt. Während im Norden, etwa von Oppershofen hin- über nach Bellersheim, Muschenheim zu, ausgedehnter Wald angetrof- fen wird, in dem mächtiger Buchenhochstand (Kltehof) mit Nadelgehölz und gemischten Schlägen abwechselt, und in dem wundervolle, dicht be- wachsene Schneisen hinziehen, weisen der südliche und östliche Teil treff- liches Getreide-, Gbst-, Zuckerrüben- und Wiesenland auf. — 5ln dem östlichen ßbhang der zweiten Hügelkette, in der Niederung von Wölfers- heim über Södel, Melbach nach Reichelsheim hin sind ausgedehnte, zum Teil erschöpfte Braunkohlenlager — die überkommenen Zeugen des mäch- tigen, üppigen Urwaldes eines früheren Zeitabschnittes. Der am weitesten nach Norden vorgeschobene Ort dieser Wetter-Nidda- horloff-halbinsel ist das Dörfchen Trais Gunzenberg (256 Einw.), das

10. Kreis Friedberg - S. II

1914 - Gießen : Roth
Ii jortoort Bodenschätzen und deren lv«yuarmachung, der ,,Hüttenberg" mit seinem biederen Volkstum, das wogende Getreidemeer, die lachenden Obsthaine, die saftiggrünen Wiesen und die rauschenden Wälder brauchen nur ge- nannt zu werden, um zu beweisen, daß Stoffmangel keineswegs vorliegt. Die ,,Heimatkunde" soll den Schüler durch seine ganze Schulzeit be- gleiten, soll das in den Unterrichtsstunden Erfahrene befestigen helfen, soll ihm zu einem lieben Lesestoffe werden, der ihn auch an den ^eier- tagen weihevoll stimmt. Lutzbach, den I. Januar 1914. 51. Storch. Beorg-Eckprt-Instfrt für internationale Sr+iulb- • -hurh Wlsobl Die Q&etterau.*) fl. Storch. 1. Du wonnesame Hu der Wetter, Bald golddurchwirktes Halmenmeer, Bald duft'ger Kranz in bunten Farben 5lus tausend Bäumen, blütenschwer. 2. 5lm Uande deiner reichen Fluren 5till feierlich die Waldwand thront, In deinen Orten, wiesumsäumet, Tin treues deutsches Völkchen wohnt. 3. vom Vogelsberg bis hin zum Maine Ein Land, so schmuck, so stolz, so licht, Gleich einem stimmungsvollen Bilde Zu freuddurchwehtem Preisgedicht. 4. Mit seinen sagumrankten Zeugen 5lus längst verrauschter, ferner Zeit Und seinem frischen, neuen Leben Lehrt es uns deutsche Innigkeit. 5. Ivenn aus dem Schoß des Heimatbodens Manch warmer Quell des Heils entspringt, So mahnt dies uns: Bewahre Liebe Der Heimat traut, die Segen bringt. ~^ ~— ( l *) Aus Storch: Deutsche Grüße. - Bei E. Roth, Gießen. 2<s>
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