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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 23 üblichen Gelübden der (persönlichen) Armut, der Ertötung der Sinnlichkeit und des Gehorsams die Pflicht der Arbeit hinzufügte („ora et labora“). Die Benediktinerregel wurde mafsgebend im Abendlande. Die Mönche wurden Jahrhunderte lang die Pioniere des Christentums und der Kultur in der Wildnis, die Klöster (von claustrum) die einzigen Stätten, wo höhere Lebensinteressen, wo Wissenschaft, Bildung und Kunst Pflege, wo auch der von einem Mächtigen Verfolgte Schutz fand. Die für Deutschland wichtigsten Benediktinerklöster waren St. Gallen, Reichenau, Hirsau (im n. Schwarzwalde), Lorsch (gegenüber Worms), Prüm (an der Schneifel), Fulda, Hersfeld (an der Fulda), Corvey (an der Weser n. von Höxter). Iy. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Grofskönigtum. a) Chlodowech 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohn- §21. sitze nicht, wie die Goten und Yandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Aus- breitung. Daher verlor ihr Staat nicht seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Salier (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und der Maas, die Ribuarier (von ripa Ufer) zwischen Maas und Rhein und die Oberfranken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moselthal und r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitstaates ist der Salier Chlodowech aus dem Geschlechte der Merowinger, der die andern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt beseitigte und König des gesamten Volkes wurde. Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. Zunächst griff ersyagrius an, der den nach dem Untergange des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest desselben, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der Somme beherrschte; ihn schlug Chlodowech 486 bei Soissons und gewann

2. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 41

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 41 — sowie Schutzhecken gegen die verderblichen Nordwinde haben hin- reichenden Erfolg immer noch nicht gehabt. Haser, Gerste und Flachs wird gebaut; aber der Obstbaum vermag sich nicht recht einzubürgern. Die reichen Lager von plastischem Ton, aus welchem Millionen von Krügen gefertigt werden, in denen die Mineralwasser der benachbarten Quellen versandt werden, haben dein südwestlichen Teile den Namen „Kannenbäckerländchen" verschafft. Der Osten ist durch seinen Eisen- reichtum von Wichtigkeit, der in zahlreichen Bergwerken von Wetzlar nach Siegen zu Tage gefördert wird. Mit dem Siegener Ländchen betritt man den nordöstlichen Abschnitt des Schieferplateaus, den man mit dem Namen Sauerland bezeichnet. Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt- abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden Ederkopf und Kahler Asten Quellenknotenpunkte genannt? Das Sauer- oder Süderland ist, wie das gesamte nieder- rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche nach Norden und Westen sich allmählich herabsenkt und im Plateau von Winterberg mit dem Kahlen Asten (827 m) am höchsten an- schwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen nach Norden die Brilon er Höhen als Grenze gegen das Weser-Bergland. Nach Süden zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rotlager-Gebirge (genannt nach der Farbe des eisenschüssigen Tonschiefers), an welches sich die Hochebene des Sie g er l an des anschließt. Nach Westen lagert sich ein kuppenreiches Bergland an, dessen Höhenzüge (El^be- gebirge) die dem ganzen Gebirgssystem eigentümliche Streichnngs- richtung von Südwesten nach Nordosten beibehalten. Den Abschluß gegen das Tiefland im Norden bildet auf dem rechten Ruhrufer die Haar (= Höhe), welche im Westert in das Steinkohlengebirge des Ardey übergeht. Das den Süden ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen Lage rauh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der Ge- treidebau gering; etwa nur 1/s des Bedarfs kann gezogen werden. Außer Buchweizen wird meist nur Roggen und Hafer, selten Gerste und Weizen angebaut. Eigentümlich ist hier die Hanbergswirt- schaft. Jede Dorfgemeinde hat die ihr zugehörigen Berge in 18 ziem- lich gleiche Teile geteilt. Alljährlich wird in einem dieser Teile alles Gehölz (niederer Eichen- und Buchenwald) abgehauen. Die abgeschälte Rinde wandert in die hier zahlreichen Lohgerbereien, das Holz wird zu Kohlen für die Eisenschmelzer gebrannt. Der samt Moos und Heidekraut abgehackte Rasen wird angezündet, und in den auf- gelockerten, durch die Asche gedüngten Boden wird Roggen gesät, der guten Ertrag liefert. Unter der Kornsaat treiben die Stöcke neue Sprossen, die nun durchschnittlich 18 Jahre hindurch wachsen, bis der Teil des Hauberges abermals in Gebrauch genommen wird.

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 12

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
- 12 — Quertale, aus welchem zufolge der Spalten und Höhlen des Juras ein großer Teil des Wassers der Donau unterirdisch der Radolfzetler Ach, die in^den Untersee fließt, und dadurch dem Rheine zuströmt. Unterhalb Sigmaringen tritt die Donau in die Ebene ein, und von ihr steigt der Jura langsam auf: darum erscheint er von Süden ge- sehen als eine breite, reizlose Hochebene. Der Nordrand dagegen, der bei einer Höhe von 700—800 m zum Neckartale abfällt, ist ein steiler Gebirgswall mit zahlreichen Vorsprüngen und einzelstehenden Kegelbergen, die durch die Erosion des Wassers geschaffen sind. Mit Laubwäldern bedeckt und zum Teil mit Burgen gekrönt, dienen sie der Landschaft zur hohen Zierde (Höhenzollern \ Achalm-, Hohe n st auf e n)3. Der Jura besteht aus weißem Jurakalk, der von dem braunen Jura unterlagert ist, während der schwarze Jura wie ein Teppich am Fuße des Zuges sich ausbreitet. Der steile, nach Nordwesten gekehrte Abhang läßt die Schichten als schmale Streifen erkennen. Der weiße Jura besteht vielfach aus harten Korallenriffen. Diese haben der zerstörenden und abtragenden Einwirkung der Atmosphärilien kräftiger widerstanden als die weicheren Schichten der vorgelagerten schwäbisch-fränkifchen Stufe und bilden die hohen und steilen Abhänge des Juras nach Norden. Der Jurakalk ist un- gemein zerklüftet; daher kommt es auch, daß nicht nur die Donau, sondern auch andere Flüsse, wie die Wörnitz und die Altmühl, diej^ im allgemeinen geltende Wasserscheide zwischen Rhein und Donau durchbrechen, ein Umstand, welcher aus eine der Talaus- Waschung vorhergehende Zerklüftung hindeutet. Eine ähnliche Er- scheinung, nur in umgekehrter Richtung, zeigen der Main und die Pegnitz, welche den Fränkischen Jura quer durchschneiden. Die vielfache Zerklüftung ist Ursache der Wasserarmut auf der Hochebene; denn das Regenwasser sinkt in die Tiefe. Die Be- wohner mußten sich vielfach mit dem gesammelten Regenwasser be- helfen, bis in neuester Zeit diesem Übelstande dadurch abgeholsen worden ist, daß das Quellwasser aus den Tälern ans die Höhe ge- pumpt, in großen Behältern gesammelt und von da durch Röhren in die Ortschaften geleitet wird. Das Wasser, das in die Tiefe sinkt, sammelt sich im Innern und bricht am Nord- und Südfuße zuweilen in mächtigen Quellen hervor. Darum sindet man oft nahe beiein- ander die schärfsten Kontraste: aus der Höhe Wasserarmut, Öde, Dürftigkeit und nahe dabei in kleinen Tälern, die bei der Enge und Kürze oben auf dem Plateau nicht bemerkt werden, Wasserreich- tum, grünende Talwiesen, anmutige Ortschaften mit Obsthainen und Gärten. Die lieblichsten und bekanntesten solcher Tallandschaften sind die zwischen Erlangen und Bayreuth gelegenen, welche schon 1 Zollern; viell, vom kelt. tnl, toi; Berg, Feste; starke Burg (Coordes). - Wasseralm; vgl. die Deutung Uhlands in Graf Eberhard, der Rauschebart. 3 Stauf — Erhebung.

4. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 35

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 35 — dieselben, wie der Rhein an einigen Stellen, die das Bett durch- setzenden harten Quarzriffe nicht so leicht zerstören konnten, bildeten sich Untiefen und gefährliche Wirbel. Das barte Quarzriff, welches bei Bingen das Rheintal quer durchsetzt, hat der Fluß bis heute noch nicht vernichten können; Sprengarbeiten erweiterten erst in neuerer Zeit die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff, das Binger Loch. Fortgesetzt arbeiten die Wasser noch daran, das Plateau allmählich in eine Berggruppe umzuformen, und der von den Talfohlen aus gesehene steile und vielfach zerrissene Berghang rechtfertigt immer mehr den Namen Schiefergebirge. Auf den meist einförmigen Hochflächen herrscht bei der Nähe des Meeres und den vorherrschenden regenbringenden West- und Nordwestwinden ein rauhes, unfreundliches Klima. Die Luft ist stets feucht, die Winter sind ungemein schneereich. Einen auffallen- den Gegensatz hierzu bieten die Flußtäler, die zu den wärmsten Teilen unseres Vaterlandes gehören (mittlere Wärme im Juli 18- 19°, im Januar 0,8—1,6°; und an den sonnigen Gehängen ausgedehnten Obst- und Weinbau zulassen. Sie haben auch von je den Verkehrs- straßen den Weg gewiesen und bilden bei der Lieblichkeit ihrer Formen, den zahlreichen Erinnerungen aus Geschichte und Sage ein herrliches Kleinod im Schmucke unseres Vaterlandes. Das Rheintal von Bingen bis Bonn. Zwischen dem Nieder- wald und dem Rochusberge, dem durch die Nahe vom Hunsrück abgeschnittenen Gebirgsdreieck, tritt der Rhein mit kräftiger Biegung nach Nordwesten in sein Felsental und verengt sein Bett von der Breite einer halben Stunde auf 300 m1. Mitten im Strom erhebt sich aus einer kleinen Felseninsel der Mäuseturm^. Beide Abhänge find mit Neben bepflanzt, und von der lichten Höhe des Niederwaldes schaut stolz ins Land die Germania des Niederwalddenkmals. Darunter erinnert die Ruine Ehrenfels an die Mordbrennereien der Franzofen gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen Berg und Nahesluß eingeklemmt, von Nebengeländen umsäumt, liegt das zum Groß- Herzogtum Hessen gehörige Städtchen Bingen, als Binginm einst eines der 50 römischen Kastelle zu Drusus' Zeiten, wahrscheinlich zum Schutze des Kreuzungspunktes der Straßen nach Mainz, Trier und Cöln und da erbaut, wo später die unüberwindliche Feste Klopp stand. Gegenüber auf dein linken Naheufer das rheinpreußische Bingerbrück. Gerade aus erblickt man vor einer Biegung des Stromes das Schloß Rh einst ein, wo Rudolf von Habsburg über die Raubritter Gericht hielt. Dahinter liegt, berühmt als Weinort der vorzüglichen Lagen von Steeg, Bacharach, noch heute zum großen Teile von den alten Mauern aus der Zeit des Mittelalters umgeben, wegen seines Rebensaftes von alten und neueren Dichtern 1 Lehinannsches Bild: Das Rheintal und der Niederwald. 2 Von .Musen" = ausschauen, also ein Wacht- und Zollturm. 3*

5. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 109

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 109 — Wiesen an, und stattliche Gehöfte oder Dörfer mit freundlichen Kirchen liegen zwischen ihnen. Westlich der Elbe ist die ausgedehnteste Geestlandschaft die Lüneburger Heide. Allmählich steigt sie aus den flachen, moorigen Niederungen des Allertales zu lang gestreckten Hügelrücken empor, die „wie ungeheure Meereswogen in gleichmäßiger Folge einander ablösen. Kümmerliche Föhrenwaldungen, hier und da von einem Gürtel silberglänzender Birken umzogen, streiten mit der braunen Heide, aus deren niedrigen Hörsten sich feierliche ernst die gedrungenen Gestalten des Wacholders erheben, um die Herrschast über den dürren Sandboden, der mit Feuersteinen untermischt ist" (Guthe). Verstreut liegen an manchen Stellen die rohen Steinbauten aus vorgeschicht- licher Zeit, Opfersteine und Steinkreise. Bei Lüneburg tritt das Kalkgebirge zu Tage, und am Fuße des „Kalkberges" quillt eiue reiche Solquelle, neben der von Halle wohl die bedeutendste Nord- dentschlands. Freundliche Bilder bieten die nach allen Seiten sich öffnenden Flußtäler. Zwischen Eichengehölz schimmert ein grüner Anger, ringsum freundliche Felder und um den Kirchturm mit rotem Dache die einfachen, weißgetünchten Häuser: das sind die Heidedörfer, die freundlichen Oasen der stillen Heide. Neben dem Buchweizen ist es das überall den Boden bedeckende Heidekraut, das für den Heidebewohner von hoher Bedeutung ist. Es dient zur vollen Er- nährung seiner Schafe, der Heidschnuckeu, die ihm ebenso unent- behrlich sind wie dem Lappländer das Renntier, dem Grönländer der Seehund. Und wenn im Hochsommer „die Kräuter blühn, der Heideduft steigt in die blaue Sommerlust", dann stellt der Bienen- Vater seinen Immen zäun mitten in die Heide und kümmert sich nicht eher wieder um seine Bienen, bis die Stöcke mit Honig gefüllt sind. Weiter nach Westen treten die Geestrücken vereinzelt auf und reichen oft wie schmale Halbinseln („Tange") in die rings umgebenden Moore hinein; die ausgedehntesten sind östlich der Ems der Hümm-, ling, zwischen Jjssel und Rhein die Velnve (in den Niederlanden) und zwischen Maas und Schelde die Camp ine (in Belgien). Den größten Teil des westdeutschen Tieslandes nehmen die Moore ein, die überall da entstanden, „wo stagnierendes Wasser den moorbildenden Pflanzen günstige Vegetationsbedingungen geboten hat, und sie entstehen auch heute noch, wo derartige Bedingungen ungestört obwalten^. Sie erstrecken sich vom linken Elbufer aus dem Gebiet der Oste in das der Wümme und Hamme und über die Weser hinaus in das Flußgebiet der Ems, wo sich die weit aus- gedehnten holländischen Moore anschließen. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Moorbodenarten: 1. die vorherrschend aus Gräsern, Moosen (nicht Torfmoosen) und Sumpf- 1 Tacke, Die nordwestdeutschen Moore, Verhandlungen des 11. Geographentages, S. 120.

6. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 49

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 49 — Es beginnt zwischen den Quellgebieten des Jalon, der zum Ebro führt, des Duero und Tajo und wendet sich als Sierra^ Guaderama scharf nach Südwesten; als wildes, unzugängliches Gebirgsland zieht es hierauf unter ver- schiedenen Namen nach Westen bis in die portugiesische Provinz Beira, diese fast ganz erfüllend. Die wichtigsten Übergänge liegen im Osten. Hier führt im Meridian von Madrid, Burgos und Madrid in gerader Linie verbindend, der Paß von Somosierra^, bequemere Pasfageu führen weiter westlich von der allen Römerstadt Segovia aus an dem königlichen Lustschlosse Sau Jldesonso, und von Avila aus an el Escorial vorbei (letztere mit Eisenbahn) aus der Hochebene nach Spaniens Hauptstadt. Unweit des Südabhanges des Scheidegebirges, fast in der Mitte der Halbinsel Madrid. Madrid, durch Philipp Ii. die Hauptstadt Spaniens, liegt in einer Oase des Manzanares, eines Nebenflusses des Jarama, der zum Tajo fließt. Mit einer Höhe von 300 m ist sie die höchstgelegene Residenz Europas. Auf einer weiten, fast baumlosen Hochebene gelegen, ist das Klima wegen der großen Ent- sernung vom Meere durch die außerordentlich trockene und scharfe Lust und durch die rafchen und großen Temperaturfprüuge ein wenig angenehmes. In Madrid laufen die Schienenwege zusammen, welche die Hauptstadt mit den Häfen des Mittelländischen Meeres und des Ozeans verbinden. Die Hochebene von Neu-Castilien, das Gebiet des Tajo und Guadiana, hat denselben Charakter wie Alt-Castilien, nur daß sie wegen ihrer geringeren absoluten Höhe die Temperaturunterschiede noch schärfer hervortreten läßt. Sie ist größtenteils mit Sand und Geschieben bedeckt und erscheint als ein trocken gelegter Seegrund; Salzkrusteu überziehen die Oberfläche des Bodens, und Salzpflanzen und Tamarisken sind die traurigen Gewächse des Landes. Die Sonnenhitze ist unerträglich, die Nächte dagegen sind oft empfindlich kalt; die wenigen Regentage sind leicht zu zählen; daher herrscht große Trockenheit der Luft und des Bodens; Tajo und Guadiana^ stehen öfters still. In der Manch a löst sich der Guadiaua stellen- weise zu einer Reihe von Sümpfen auf. Diese völlig tischartige Ebene beherbergt zahlreiche Herden der besten Esel und Maultiere; zugleich ist sie der Boden für die Irrfahrten des Ritters von der traurigen Gestalt, dessen Phantasie in dem ödesten der Landstriche den sreiesten Spielraum zu seinen Abenteuern fand. Der westliche Abfall dieser Hochebene in Estremadura ist durch die tiefen Tal- einschnitte des Tajo und Guadiana und durch die Nähe des Ozeans gemildert; sie bildet den Übergang zu den angrenzenden portugiesischen Landschaften. Heiße, sengende Sommer sind mit lieblichen, milden, frühlingsgleichen Wintern vereint. Darum ist Estremadura^ während des Winters der Sammelplatz für die vielen Herden der Wanderschafe (Trashumautes). Den Südrand des Hochlandes bildet das Andalusische Scheidegebirge, im östlichen Drittel Sierra Morena^ genannt. 1 Nach dem arabischen »1 Kliari-ai — der Gebirgszug. 2 Zu oberst am Gebirge. 3 Guad, Wundi vom (trab. Wadi = Wasserlauf, Fluß? Guadiana — Entenfluß. Guadalquivir = Wad-al- kebir = der große sc. wasserreiche Fluß. 4 Spanisch, — jenseit des Duero. 5 Dunkles Gebirge, Schwarzwald. Wulle, Erdkunde Ii. 4

7. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 20

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 20 — wenig geeignet. Die alpine Trias besteht hauptsächlich aus mächtigen Kalk- und Dolomitmassen, die den Hauptanteil an den nördlichen und südlichen Kalkalpen haben und in dem nörd- lichen Gürtel reiche Salzlager einschließen (Salzkammergut). Die organischen Reste deuten hin aus das Austreten von Koniseren und riesigen Schachtelhalmen. Neben Ammoniten und Froschsauriern sinden sich in der Trias die ersten Spuren von Säugetieren, die der niedrigsten Ordnung, den Beutel- tieren, angehören. Die Juraformation besteht vorherrschend aus Kalksteinen; da- neben treten Mergel, Sandsteine, Schiesertone und plastische

8. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 203

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 203 — tager (Nertschinsk). Den Ostrand bildet das Stanowoigebirge, das in der Tschnktschen-Halbinsel sich verliert. Als ein besonderes Glied im Oberflächenbau Nordasiens muß die Halbinsel Kamtschatka aufgefaßt werden, die durch eine 120 km breite Moostundra mit dem Festlande zusammenhängt, in der Süd- Hälfte außerordentlich vulkanisch (Klinischem von Montblanchöhe) und durch seine Grasfluren mit baumhohen Doldenpflanzen und fast ebenso hohen Nesselgewächsen bemerkenswert ist. Welcher Fluß bildet die Grenze zwischen dem Tieflande und dem Gebirgs- lande? Welche Hauptabdachung hat Sibirien? Welche Flüsse durchziehen Sibirien? Gib Quelle, Hauptrichtuug und Mündung derselben an! Das übrige Land zwischen dem Jenissei und dem Stanowoi- gebirge, Ostsibirien, ist ein niedriges Mittelgebirge, einem nach dem Eismeere zu allmählich sich senkenden sanftwelligen Plateau ver- gleichbar, in welches nur die Täler der Flüsse tiefer eingeschnitten sind. Diese gliedern das Bergland, und sie sind es auch allein, welche wegen ihrer geschützten Lage einigen Ackerbau zulassen, während das Bergland mit dichtem Walde, den Jagdgründen der Pelzsäger, bedeckt ist. Wegen der enormen Massenhaftigkeit Sibiriens, wegen der im Süden und Osten vorgelagerten Gebirge, welche die feuchten Ost- und Südostwinde im Sommer nicht herein, die kalten, schweren Lust- massen im Winter nicht hinaus lassen, wegen der offenen Lage zum Nördlichen Eismeer ist Sibirien das kälteste Land der Erde. In Ostsibirien liegt bei Werchojansk, nordnordöstlich von Jakutsk, der sogenannte asiatische Kältepol mit einer Januartemperatur von — 49 °C und einem Jahresmittel von —16,7°. Hieraus sowie aus der geringen Dicke der Schneehülle erklärt sich auch die große Ausdehuuug der Eisbodengrenze, d. h. der Bodenschicht, die beständig eine Temperatur unter Null hat, und die daher nie völlig auftaut. Diese Eisrinde ist es, welche höheren Pflanzen freudiges Gedeihen wehrt und nur solchen zu leben gestattet, welche an der im Sommer nur oberflächlich auftauenden Bodenschicht sich genügen lassen. Moor und Sumps, Morast und Bruch bilden nur eine dünne Sommerdecke des ewigen, hier herrschenden Winters. Nur auf dem zu Dünen gehäuften Sande, der von der monatelang ununterbrochen vom Himmel herabstrahlenden Sonne durchwärmt ist, sprießen allerlei Blumen: der rotblühende Weiderich, die liebliche Heiderose, das freundliche Vergißmeinnicht u. a. m. * Das ist die Tuudra, die Heimat des wilden Renn, die von dem Gestade des Großen Ozeans an der Eismeerküste entlang in einer Breite von 400—800 km bis an den Ural reicht und über diesen' hinaus nach Nordeuropa sich fortsetzt. 1 Brehm, Vom Nordpol zum Äquator.

9. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 16

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 16 — schreitenden Entwicklungsganges des organischen Lebens ihre be- sonderen Pflanzen- und Tierformen, wie sie eben sener Zeitperiode, in welcher die Schicht gebildet wurde, entsprechen. Doch legen sich diese Schichten nicht gleichmäßig um die ganze Erde herum, zuweilen sehlen einige derselben. Auch lassen sich scharfe Grenzen nirgends über die ganze Erde hin verfolgen, sondern die Schichten gehen all- mählich ineinander über. Den Inbegriff aller Schichten, welche gleich- artig und gleichzeitig gebildet find und gleichartige organische Bildungen einschließen, nennt man eine Formation. Die Formationen

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 113

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 113 — samsten und eigenartigsten Erscheinungen ist. Weiter nach Süden treten Kastanien, Walnußbäume, Buchen, Tulpenbäume in den Vordergrund, die weiterhin von immergrünen Laubhölzern abgelöst werden, bis Magnolien, Palmen und an der Küste Mangroven den Charakter der Landschast ausmachen. Ein großer Teil des Wald- gebietes ist nun dem Ackerbau gewonnen, besonders dem Anbau von Weizen und Mais; diese Erzeugnisse decken nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern gelangen auch in beträchtlichen Mengen zur Aus- fuhr. Ja mau muß sagen, daß bezüglich der Bodenproduktion die Ver. St. an der Spitze aller Länder der Erde stehen. Nächst dem Getreide ist die Baumwolle das wichtigste Produkt der südlichen Staaten. Tabak wird fast überall angebaut, besonders in Virginien; Zuckerrohr sowie Reis an der Küste des Golfs und in Florida. Wo natürliche Weiden sich finden, hat sich die Viehzucht entwickelt, und die Ausfuhr an lebendem Vieh, an Fleisch, Käse und anderen tierischen Produkten hat eine große Be- deutung gewonnen. Außerordentlich groß ist der Reichtum des Landes an Mineralien, besonders an Eisen und Kohle. (Vgl. das Kärtchen: „Industrie und wichtige Produkte!") Außerdem gibt es reiche Lager von Kupfer und Blei, Zink und Quecksilber. In der Ausbeute von Gold kommen die Ver. St. nach Australien und Südafrika in dritter Reihe, in Silber unmittelbar nach Mexiko. Petroleum liefern Pennsylvanien und New Jork. Bei der Menge und Mannig- faltigkeit der Rohprodukte hat auch die Industrie (Maschinenbau, Baumwollmannsaktnr, Woll- und Seidenindustrie, Eisenbahn- und Schiffsbau, Papierfabrikation) einen solchen Aufschwung genommen, daß die Vereinigten Staaten von Amerika zu den Industriestaaten ersten Ranges gehören. Von den Bewohnern bilden die Weißen fast 9/io der Ge- samtbevölkerung. Zum größten Teile sind sie der Herkunst nach Angelsachsen; daher ist auch in Nordamerika die englische Sprache und das protestantische Christentum vorherrschend, während in Mittel- und Südamerika die romanische und katholische Bevölkerung vor- herrscht. Einen ansehnlichen Bruchteil der Weißen bilden die Deutschen, einen geringen die Franzosen. In den Südstaaten bilden Neger und Mulatten einen Hauptteil der Bevölkerung. Die Indianer (1890 etwa 1/4 Mill.) sind auf bestimmte Gebiete zurück- gedrängt. Wenige nur halten noch an ihren besonderen Eigen- tümlichkeiten fest und leben von Jagd und Fischfang. Die Misch- linge, Mestizen, geben stets ihre Beziehung zum Mutterstamme auf. ^taatenkundliches. Gib Lage und Grenzen der Vereinigten Staaten von Amerika an! Vergleiche ihre Größe mit der Nordamerikas, Europas, Deutschlands! Die Vereinigten Staaten von Amerika sind hervorgegangen aus den englischen Kolonien der atlantischen Küste, die im Jahre 1776 Wulle, Erdkunde I. g
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