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1. Allgemeine Erdkunde - S. 38

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 38 — ist die Molasse.*) Sie tritt so häufig auf, daß mau nach ihr die gesamten Tertiärgesteine auch wohl das Molassegebirge nennt. Unter den tertiären Konglomeraten herrscht in den Alpen die feste Nagelfluh (Rigi) vor. In den vom Meere abgesetzten Schichten der Tertiärzeit befinden sich Salz- und Gipslager: in den Süßwasserbildungen liegen so ausgedehnte Flöze von Braun- kohlen, daß man wohl das ganze Tertiärsystem als Braun- kohlenformation bezeichnet hat. Man pflegt das Tertiärsystem in das ältere und das jüngere Tertiär einzuteilen. Die Bildungen der älteren Zeit sind vornehmlich Meeresablagerungen (Nummulitenkalk, Flysch, Molasse, Nagelfluh u. a.) und wurden noch vielfach zu Gebirgen aufgefaltet. Die jüngere Tertiärzeit brachte Haupt- sächlich Sedimente der Vinnenseen und Flüsse (Molasse, Ton, Mergel, Sand) und süllte meistens nur schon vorhandene Becken aus. Aus der älteren Periode stammt auch das uuter dem Namen Bernstein bekannte Harz mehrerer Arten von Nadelhölzern. Es wird an der damals vom Meere überschwemmten Küste Ostpreußens gefunden und gibt uns in den zahlreichen Ein- schlüssen Kunde von der Jnsekrenwelt der känozoischen Zeit. Die fossilen Pflanzen des Tertiärsystems zeigen meist anderen Charakter als die des vorhergehenden Zeitalters. Neben echten Nadelhölzern treten sehr viele Laubbäume auf. In Mitteleuropa wuchsen — wie die erhaltenen Reste beweisen — in der älteren Tertiärperiode vorwiegend tropische Pflanzen, während später die Bäume den jetzt in diesen Strichen vorhandenen entsprachen. Auch näherten sich die Tiere der Tertiärzeit in ihren Formen mehr denen der Gegenwart; namentlich waren Säugetiere und Vögel in großer Zahl und vielen Arten vorhanden. Besonders ausfällig sind die erhaltenen Reste gewaltiger Rüsseltiere (Ma- stadon). e. Quartäres oder anthropozoisches Zeitalter. Nach dem Aufbau der größten Gebirge auf der Erde in dem tertiären Zeitalter haben die Schichten der Erdoberfläche in der Quartärzeit gewaltige Verwerfungen oder Faltungen nicht mehr erfahren. In den Hauptzügen war die jetzige Oberflächenform beim Beginn dieser Zeit bereits vorhanden; aber durch die andauernde Ab- tragung der Gebirge einerseits und durch das massenhafte Absetzen von neuen, quartären Schichten anderseits ist sie dennoch im einzelnen ganz bedeutend ausgestaltet worden. Durch Ablagerungen des Meeres wurden allerdings nur die Küstengebiete verändert; dafür entstanden aber Seenabsätze an vielen Stellen der Kontinente, und vor allem wurden durch den von Gletschern herbeigeführten Gesteinsschutt und durch die von Flüssen oder vom Winde fort- bewegten Erdmassen weite Gebiete überdeckt. *) Von lat. mollis, weich

2. Allgemeine Erdkunde - S. 197

1907 - Halle a. S. : Schroedel
Moospolster von beträchtlicher Dicke. Jede Pflanze treibt zahl- reiche Zweige, die schnell wachsen und sich wieder durch Seiten- sprossen stark vermehren. Die dicken Moospolster saugen das at- mosphärische Wasser ein und bilden unten eine breiartige, braune Modermasse, die allmählich durch die Last der oben innner weiter wachsenden Pflanzen ganz unter Wasser gedrückt wird und ver- kohlt. In seinen mittleren Partien wächst ein Hochmoor rascher als an den Rändern, wo nicht so viele Generationen abgestorbener Moose die Unterlage bilden. Dadurch erhält das Hochmoor eine Aufwölbung nach der Mitte zu und unterscheidet sich darin vont Niederungsmoor, das stets eben oder in der Mitte etwas ein- gesenkt ist. Ein weiterer Unterschied besteht in dem gänzlichen Fehlen der sür das Niederungsmoor charakteristischen Grasnarbe. Die Pflanzen des Hochmoores sind außer Moosen die Glocken- Heide, die gewöhnliche Heide, der Sumpfporst, das Wollgras, der Sonnentau, die Moosbeere und andere, die nur geringe An- forderungen an Kalk, Kali und ähnliche Nährstoffe stellen ; auf hochgelegenen Stellen des Moores kommen auch Zwergkiefern und'birken vor. *) Noch geringere Vegetation als Tundren und Moore haben die Wüstensteppen und 'Wüsten. Wo in regenarmen Gebieten der Boden eine dünne Humusdecke besitzt, kommen noch dürftige Grassteppen vor. Ist die obere Erdschicht salzhaltig, so entsteht eine Salzsteppe mit dickblättrigen oder blattlosen Salzpflanzen, die eine lange Trockenzeit überstehen können. Wo dürrer Sandboden, der die wenige ihm zukommende Feuchtigkeit schnell einsickern läßt, sich ausdehnt, können nur Dornsträncher mit verkümmertem Laube oder ganz blattlose Gewächse fortkommen, allenfalls noch Zwiebel- oder Saftgewächfe (Kakteen). Das ist die Sand steppe, die gleich der Salzsteppe den Übergang zur gänzlich pflanzen- armen, jedoch selten vollkommen pflanzenlosen Wüste darstellt. In der Sahara ist nur der bewegliche Dünensand ganz pflanzen- leer; die Syrische Wüste hat Salzpflanzen und gleich der Arabischen Wüste stellenweise spärlichen Graswuchs, der die Herden der Beduinen ernährt. Armer an Pflanzen sind manche der Wüsten auf dem Hochlande von Iran, während die innerasiatischen viel- fach Steppencharakter haben. Bei einzelnen der genannten Vegetationstypen hat der Mensch seit langer Zeit ihre räumliche Ausdehnung an vielen Stellen geregelt und im Kulturland einen eigenen Typus geschaffen. Pamentlich ist das aus Kosten des Waldlandes geschehen, da im allgemeinen überall, wo Wald gedeiht, auch sür den Ackerbau die Verhältnisse günstig liegen, wie ja auch umgekehrt Kulturland *) Nach denuntersuchungen der Moorversuchsstation in Bremen enthalten in Norddeutschland im Durchschnitt: die Niederungsmoore: 2,5 °/g Stickstoff, 0,25 °/<> Phosphorsäure, 0,10°/« Kali, 4^ Kalk und lo«/0 andere Mineralien, die Hochmoore: 1,3 °/«Stickstoff. 0,l0 °/y Phosphorsäure, 0,05 Kali, 0,35 °l0 Kalk und 3°/» andere Mineralien.

3. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 99

1901 - Halle : Gesenius
— 99 — überall wehten Fahnen mit Trauerflor umwunden. Und ganz Deutschland folgte dem Beispiele der Hauptstadt. Es war damals ein schauerliches Regen- und Schneewetter. Bei Nacht, im Schneesturme und bei Fackelschein, wurde der Sarg mit der einbalsamierten Leiche des Kaisers in den Dom gebracht und diese hier ausgestellt. Tausende gingen in langer Prozession vorüber, einer hinter dem andern her, um den geliebten Toten, der in seiner Generalsuniform dalag, noch einmal zu sehen. Dann folgte die Beerdigung. Fast alle deutschen Fürsten, viele ausländische, viele Gesandte, Minister, Generale, Beamte und eine unabsehbare Menschenmenge begleiteten den Sarg. Auch der schwerkranke Kaiser Friedrich war mit seiner Gemahlin herbeigeeilt und ließ den Zng vor seinem Schloßfenster vorübergehen. Zu Charlottenburg, wo auch seine Eltern ruhten, wollte Kaiser Wilhelm beigesetzt werden. Dorthinaus bewegte sich der Leichenzug. Auf dem großen Brandenburger Thore zu Berlin las man den Abschiedsgruß der Reichshauptstadt: „Lebewohl, alter Kaiser!" So fromm, tugendhaft und pflichttreu wie er im Leben war, ist Kaiser Wilhelm auch entschlafen. Sein Enkel hat ihn dadurch geehrt, daß er ihn, ob der großen Thaten, die durch ihn und unter ihm geschehen sind, den Großen genannt hat. Wiedergabe und Befestigung des Thatsächlichen. (Nb. Wenn es für nötig erachtet wird, sind bei dieser Abteilung Unterabteilungen zu bilden und diese getrennt wiederzugeben, dann aber am Schlüsse zu einer Erzählung zu vereinigen.) Besprechung. Die Krankheitsursachen. Inwiefern der Tod des Enkels und die Krankheit des Sohnes so schlimm auf den alten Kaiser wirken konnten. Warum es so rasch mit ihm zu Ende ging. Betrachtung der letzten Ermahnungen an den Enkel. Pflichttreue bis zum letzten Hauche. Woraus sich dies ergiebt. „Ich habe keine Zeit müde zu sein": — Deutung des Wortes. Die letzten Augenblicke und was sich daraus ergiebt. Die Trauer der Seinen — des Volkes — der ganzen Welt und warum sie berechtigt war. Zusammenfassung. Aufnahme in die thatsächliche Darstellung. Nochmalige, vertiefte Wiedergabe. Überschrift: Kaiser Wilhelms Tod und Begräbnis. Hauptzusammenfassung. 7*

4. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 108

1870 - Halle : Schwetschke
108 Südafrika. Sobald man in das Gebiet der östlichen Küstenflüffe gelangt, nimmt das Ansehen des Landes einen wilden Charakter an; das Hochland fällt in zwei gewaltigen Terrassen gegen den Ocean hinab, die demjenigen, der von der Ostküste heraufkommt, als bedeutende Bergzüge erscheinen müssen. Was- serfalle sind sehr häufig und einige von bedeutender Höhe. Nicht selten tre- ten auch Quellen zu Tage, die mehr oder weniger Schwefelgehalt und höhere und niedrigere Temperatur besitzen. Unter den für die Zukunft wichtigsten Produkten aus dem Mineralreich muß ich die Steinkohlen obenan stellen, die in ungeheurer Quantität auf dem von Lydcnburg südöstlich gelegenen Hochlande vorkommen sollen und welche von vielen als Feuerungsmittel benutzt werden; stellenweise sollen sie sehr schwefelkieshaltig sein. Unstreitig ist der Distrikt Lydenburg einer der fruchtbarsten, jedenfalls der wasserreichste Transvaals und seine hohe Lage macht ihn zugleich zu einem sehr fruchtbaren. So lange jedoch das jetzige Gouvernement das Staats- ruder lenkt, ist es niemandem anzurathen hierher zu kommen, um sich anzu- siedeln. — Von Lydenburg aus verfolgte Mauch seine Reise weiter nach Norden, über- schritt den Limpopo und wandte sich nordwestlich Mosilikatse's Reich zu, welches zu erreichen ihm schließlich gelang, aber unter den größten Müh- seligkeiten und Gefahren. Mosilikatse starb am 6. oder 8. September und räuberische Janitscharen rennen überall im Lande herrenlos umher. Schließlich wurde Mauch von den Eingeborncn für einen Spion angesehen, da man ihn für einen Goldentdecker hielt; man führte ihn als Gefangenen zu Mosilikatse's Stellvertreter, der ihn zwar nicht freundlich aufnahm, aber auch nicht tödtete, sondern wieder frei ließ. So gelangte unser Reisender endlich nach der englischen Missionsstation Jnyati, von wo er weiter nach Norden vorzudringen versuchen wollte. Neueste Nachrichten von Karl Mauch. Mit der letzten Post sind weitere Mittheilungen von Mauch, ck.ck. Pot- chefstrom, 30. Juni 1869, eingetroffen. Meine ausgesprochene Absicht, im April dieses Jahres von Jnyati aus meine Reise nach Norden fortzusetzen, wurde zunächst durch den Tod des alten Mosilikatse vereitelt. Ich zweifle kaum, daß er mir das Gesuch, weiter rei- sen zu dürfen, gewährt haben würde, war er doch während der letzten Jahre so freundlich gegen die Weißen geworden, daß es ihm schlechterdings unmög- lich zu sein schien, eine von einem ansehnlichen Geschenk begleitete Bitte ab- zuschlagen. Bisjetzt haben sich nun die Großhäuptlinge noch nicht entschlie- ßen können, einen Nachfolger zu ernennen, und es ist vor der Hand auch nicht abzusehen, wann und wie dieses Interregnum zu Ende gehen wird. Der Verdacht der Bevölkerung gegen mich hatte einen hohen Grad erreicht und meine indirecten und direkten Anfragen wurden ganz unbestimmt und ausweichend beantwortet. Das Ausbleiben meiner Güter machte eine Weiterreise gleichfalls unmög- lich. Unter den gegenwärtigen anarchischen Verhältnissen im Lande der Ma- tebele darf ich so schnell keinen zweiten Versuch machen. Für dieses Jahr ist

5. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 257

1870 - Halle : Schwetschke
Die Skandinavische Halbinsel. 257 Tornea Elf bedecken oft dichte Waldungen mit großen Haidestrecken den Boden. Der Motala fließt aus dem Wettersee in die Ostsee. Die Göta Elf führt das Wasser des Wenersees ins Kattegat. Der Glommen, der größte Fluß Norwegens (75 Meilen lang) mündet in zwei Armen ins Skagerrack. Der Göta Canal verbindet mittels der Ausflüsse des Wener- und Wettersees die Nord- und Ostsee. Der Wener- see ist der größte, über 100 Q.-M. groß. Der Wettersee, östlich vom vorigen, erstreckt sich von Norden nach Süden und ist 4 Meilen breit. Der Mälarsee erstreckt sich von W. nach O. und gehört zu den schönsten Gegenden in Schweden. Alle diese Seen sind durch herrliche Berg- und Waldufer und viele Inseln ausgezeichnet. 3. Das Klima ist im Westen feucht und nebelig, der Osten hat trockene und helle Luft. Wenn an der Südküste schon die Saaten reifen, ist die gebirgige Mitte der Halbinsel noch mit einer dicken Schneemasse erfüllt und der Norden starrt noch vom Eise. In den südlichen Gegenden gibt es vier Jahreszeiten, im Norden nur einen kurzen Sommer und einen 8 bis 9 Monate taugen Winter. Die Nordlichter sind hier keine seltene Erscheinung. Das Mineralreich macht den Hauptreichthum Scandinaviens aus. Das schwedische Eisen und Kupfer ist von vorzüglicher Güte; aber auch Silber und Gold wird gewonnen, außerdem Alaun, Schwefel, Salpeter, Marmor und Kalkstein finden sich häufig, auch schöne Bergkristaüe, Granaten, Serpentine. Der Getreidebau ist in den südlichen Provinzen sehr einträglich, in den nördlichen Gegenden wenig; desto allgemeiner sind die Waldungen, die massenweise besonders Kiefern und Fichten liefern, die in Bretter und Balken geschnitten viel ausgeführt werden. Im Süden gedeiht gutes Obst, in den südlicheren und mittleren Theilen Küchengewächse, dazu Flachs, Tabak, Hopfen; der Graswuchs ist selbst noch nach Norden hin so kräftig, daß die Viehzucht fast wie in der Schweiz betrieben wird. Das Thierreich liefert Rindvieh und die ge- wöhnlichen Hausthiere, viel Wild, besonders das Rennthier, das in den Polargegenden das Pferd und den Ochsen ersetzt und sich fast einzig von dem nach ihm benannten Moose, einer Flechtenact, nährt. Wilde Thiere kommen vielen den Gebirgen vor: Wölfe, Bären, Füchse, Luchse; an den Küsten Seehunde, an der Südküste Norwegens viele Hummern und Heringe. Vorzüglich reich ist Schweden an wildem Geflügel: an Auer- hähnen, Birken- und Schneehühnern, Eidergänsen, die an den Felsen der Westküste ihre weichen Nester bauen. An Fischen ist großer Uebecfluß. 4. Die Bewohner der Halbinsel, Schweden und Norweger, sind germanische Stämme, die sich zur lutherischen Kirche bekennen. Gestalt, Charakter, natürliche Anlagen und Sprachen lassen die nahe Verwandt- schaft beider erkennen. Im höchsten Norden wohnen die Lappen und Finnen, ein unvermischtes Volk; sietheilen sich in Wald- und Gebirgs- lappen. Eine eigenthümliche Völkerschaft sind die Dalekartier, die selbst den König mit Du anreden. Die wichtigsten Erwerbszweige der Bewohner Scandinaviens sind Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Bergbau und Handel; die Industrie steht im allgemeinen zurück. Zahlreiche und treffliche Bildungsanstalten steigern die Gesittung mehr und mehr. 5. Die Halbinsel zerfällt in die beiden seit 1814 vereinigten König- reiche Schweden und Norwegen. Traut, Lehrb. d. Erdkunde. 17

6. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 103

1870 - Halle : Schwetschke
Die Zanguebar- und Mosambique-Küste. 103 zwar sollte die Reise dem Dschaggaland gelten, einem paradiesischen Fleck der Erde und reizenden Kebirgslande. An Wasser fehlt es hier nirgends, denn das Bergland trieft von täglichen Nebelbädern, die tropische Pflanzen- welt erreicht daher ihre höchste Entwickelung. Die Bananenpflanzungen am Kilimandscharo (Karawanenberg) erheben sich bis zu 6000' und zwar wächst dort eine Sorte, von so lieblichem Geschmack, wie er anderwärts nicht annähernd erreicht wird. Diese Bananen sind samenlos, denn ihre Kerne bilden nur noch Punkte im Fleisch, folglich muß dort dieses wichtige Nähr- gewächs seit Jahrtausenden schon unter der Pflege des Menschen gestanden haben. Alle Wohnorte der Wadschagga oder Dschaggaleute liegen auf einem Höhengürtel zwischen 3500 bis 5000 Fuß. Bis zu jenen Höhen wagen sich nämlich die Würgerbanden der Masai nicht hinauf. Jedes Familiengehöfte liegt obendrein geschützt hinter einem Pfahlwerk, und jeder der kleinen Zwerg- staaten hat sich mit einer Reihe von zwei bis drei Klafter breiten und eben so tiefen Schanzgräben umgürtet, die Tag und Nacht in Rufeswcite von Posten überwacht werden, denn die kleinen Gemeinden leben unter einander in Fehde. Sie sind auch beständig gerüstet und ihre Sultane oder Manki mit dictatorischen Gewalten bekleidet, von denen sie freilich nur einen Ge- brauch machen dürfen, der dem Geschmack ihrer Prätorianer zusagt. Die Be- waffnung ist der Speer mit zweischneidiger eiserner Klinge. Doch nicht blos in Kriegshandwerken sind die Wadschagga erfahren, sondern sie bauen auch Wasserleitungen, die sie über Schluchten und über ihre Häuser hinwegziehen. Tbornton hat niemals Neger von gleicher Schönheit, Kraft und Begabung gesehen. Ihre Hautfarbe wechselt von einem lichten Schwarz mit einem Stich ins Bläuliche bis zu einer Helligkeit, die selbst die Mulattenfarbe noch über- trifft. Die Männer binden ein Baumwollengewand über die Schulter fest und lassen es bis auf die Knöchel fallen, verheirathete Frauen tragen einen rothgefärbten perlengestickten Lederschurz und Mädchen nur eine Schürze, die an einem Faden um die Hüfte gebunden wird. Endlich verhüllen vornehme Frauen sich das Gesicht mit einem Schleier aus Perlenschnüren. Das erste kleine Königreich im Dschaggalande, wo v. d. Decken ver- weilte, war Kilema und von dort aus wurde die Besteigung des Berges versucht. „Wir gingen — heißt es — auf abscheulichen Wegen, bald über steil aufsteigenden schlüpfrigen Thonboden, bald im Wasser bis an die Knöchel, bald durch dichte Büsche, deren nasse Zweige uns ins Gesicht klatschten, bald über umgestürzte Bäume und abgebrochene Aeste hinweg. Der Pflanzenwuchs war großartig: ungeheure Bäume, mit dichtem Moos überzogen, oder mit langen Bartflechten behängt und durch Schlingpflanzen zu einem fast undurch- dringlichen Dickicht verwebt; dazwischen Gräser und liebliche Blumen, riesige Farnkräu^r und Alpenrosenbüsche, alles vom Regen der Nacht noch triefend und im Morgenroth glitzernd — ein feenhafter Anblick." Auf ein kühles und feuchtes Nachtlager unter einer selbst erbauten Hütte folgte ein Regen- tag, der die Bergsteiger zum Stillliegen nöthigte, und am dritten Morgen waren die Führer verschwunden, so daß der Rückweg angetreten werden mußte. Die Kilema hatten es daraus abgesehen, den Reisenden um seine Tausch- waaren möglichst zu erleichtern; als er daher nach 19 Tagen Ausharrens nichts weiter erreicht hatte, als jenen ersten Versuch, zog er in Schlachtordnung, wenn man so sagen darf, wieder ab, denn die Neger hatten ihn zuvor mit Ausplünderung bedroht. Er begab sich nun in den westlicher liegenden Can- ton Madschame, wohin er ohne Führer sich den Weg suchen mußte, so daß

7. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 170

1870 - Halle : Schwetschke
170 Grönland und die Pvlarländer. 5. Grönland ist eine dänische Kolonie. Christianshaab, an der Westküste. Iulianshaab, an der Südküste. Lichtenau und Friedrichsthal; kein Ort hat über 200 Einw. Oeftlich von Grönland liegt, ist aber zu Europa zu rechnen, die Insel Spitzbergen, unbewohnt, von Eiö erstarrt, nur zuweilen von Pelzjägern und Walfischfängern besucht. Der Winter mit seiner drei Monate langen Nacht macht selbst das Quecksilber gefrieren. Die Insel Island, nahe bei Grönland, s. bei Dänemark. §. 121. Das arktische Amerika oder die Polarländer. 1. Diese Länder liegen im Westen der Baffins- und im Norden der Hudsonsbai, und werden hin und wieder von Eskimos bewohnt. 2. Diese traurigen Erdstellen sind sehr kalt und bringen nur Moose, Flechten und verkrüppelte Sträucher hervor. Von Thieren gibt es Fische, Walfische, Robben, Eisbären, große Hunde, Nennthiere, Moschus- oder Bisamochsen, Möven und Alken. I , i; . ■ ■

8. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 192

1870 - Halle : Schwetschke
192 Allgemeines von Europa. Herbst bis zum Frühjahr Niederschläge häufig vorkommen. Weiter gegen N. und O. sind die Sommermonate die regenreichsten. 2. Der Einfluß dieser klimatischen Verhältnisse spricht sich zunächst in dem Charakter der Vegetation aus. Die europäische Pflanzenwelt um- saßt vier Gürtel. Der Nord gürt el (Island, der Norden der Skan- dinavischen Halbinsel und Rußlands) producirt nur Moose und Flechten, im Süden Roggen, Haser und Gerste, die Wälder bestehen aus Birken und Kiefern. Der nördliche Mittelgürtel (zwischen 62. bis 5h Grad) erzeugt Roggen und Weizen, Eichen und Buchen. Der südliche Mittelgürtel (bis zu den Pyrenäen, Alpen und dem Balkan) ist die eigentliche Region des Weizenbanes, in den Wäldern gedeihen die Eiche und Kastanie, an den Hügeln der Weinstock. Der südliche Gürtel (die drei Halbinseln) bringt hervor Mais und Reis, die feurigen Weine, Zwerg- und Dattelpalmen. Was das Thierreich betrifft, so kommen im allgemeinen die euro- päischen wilden Thiere weder an Größe noch an Wildheit den tropischen gleich und ihre Zahl ist beschränkt. Die Ranbthiere (Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, wilde Katze) sind nur spärlich in den Waldgegenden, dagegen unsere deutschen Hausthiere über ganz Europa verbreitet: das Pferd in Süd- europa am schönsten, das Rind in Deutschland, Holland, der Schweiz und Ungarn, das Schaf auf der Pyrenäischen Halbinsel, in England und Deutschland. Im Allgemeinen gilt das Gesetz: Der Süden des Erd- theils ist reicher an Arten und Gattungen, der Norden in der Zahl und Menge der Thiere. Das Mineralreich bietet fast alle Metalle. Gold kommt vor in den Karpathen; Platina am Ural; Silber in Oesterreich, Sachsen, im Harz, in Norwegen; Quecksilber in Spanien, Oesterreich und Italien; Kupfer und Blei namentlich in England; Zinn in England; Zink in Deutschland; Eisen in Schweden und England; Marmor in Italien; Steinkohlen in England, Deutschland, Belgien und Frankreich; Bern- stein an der Ostseeküste; Kochsalz in England, Oesterreich, Preußen, Spanien re.; Mineralwässer in Oesterreich und Deutschland. §. 136. Abstammung der Bewohner. 1. Die Bewohner Europas gehören, mit Ausnahme geringer mon- golischer Stämme (Finnen, Lappen, Samojeden, Kalmücken, Magyaren in Ungarn rc.), der kaukasischen Race an. Man unterscheidet darin folgende Stämme: den germanischen, den romanischen, den slavischen, den keltischen und litthauischen. 2. Der germanische Stamm ist in Deutschland, Holland, Däne- mark, Skandinavien, England und der Schweiz verbreitet. 3. Zn dem romanischen Stamm (griechisch-lateinischen) gehören die Neugriechen, Italiener, Franzosen, Spanier, Portugiesen, Rumänen, Illyrier. 4. Slavisch sind die Russen, Polen, Wenden, Böhmaken, Mähren, Croaten, Dalmatier, Montenegriner, Slovaken, Bosniaken, Serben, Bulgaren. 5. Kelten finden sich in der Bretagne, in Wales, Irland und

9. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 455

1901 - Halle : Gesenius
— 455 — zum Judas, diesmal an seinem Herrn. Er erreichte seinen Zweck: des Kaisers Macht wurde gebrochen; er musste Waffenstillstand Schliessen. Seiner Rache aber ist Moritz erlegen, und so hat sich dessen doppelter Verrat gestraft. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Ob nun Kaiser Karl den Kampf auf giebt? (Vermutungen.) [Ein Gedicht belehrt uns darüber.] Der Pilgrim vor San Juste. (A. Graf von Platen.) 1. Nacht ist’s, und Stürme sausen für und für; Hispan’sche Mönche, schliefst mir auf die Thür. 2. Lalst hier mich ruh’n, bis Glockenton mich weckt, Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt. 3. Bereitet mir, was euer Haus vermag, Ein Ordenskleid und einen Sarkophag. 4. Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein; Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. 5. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt, Mit mancher Krone ward’s bediademt. 6. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. 7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall’ in Trümmer wie das alte Reich. I. Lesen durch den Lehrer. Ii. Lesen durch die Schüler und Totalauffassung. Iii. Erläuterungen und Besprechung. Hispanische — spanische. Der Glockenton schreckt die Mönche in die Kirche: es ist ehrfürchtiger Schreck vor Gott gemeint. Sarkophag — Leichenstein, meist mit dem ausgehauenen Bilde des Verstorbenen. Mehr als die Hälfte usw. ist dichterisch: ein grosser Teil der Welt. Das Haupt bequemt sich der Schere: es lässt sich gefallen, geschoren zu werden. Manche Krone (Kaiserkrone, Königskrone von Spanien, Italien, Sizilien, Herzogskrone von Burgund). Bediademt = bekrönt. Hermelin: der Fellbesatz (weiss mit schwarzen Flocken) des roten Kaisermantels. Vor dem Tod den Toten gleich: der Kaiser ist im Kloster für die Welt tot, bevor er noch gestorben ist. Und fall’ in Trümmer wie das alte Reich: er verfällt, nimmt ab, siecht hin wie das alte deutsche Reich, das auch zerfällt. Iv. a) Wiedergabe. b) Nochmaliges Lesen durch die Schüler. [Nun wollen wir einmal näher zusehen, was denn Kaiser Karl veranlasste, ins Kloster zu gehen.] Ergänzung. 6. a) Kaiser Karl hat vergeblich versucht, Metz wiederzuerobern; auch seine Versuche, die Protestanten zu entzweien, sind

10. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 3

1901 - Halle : Gesenius
— 3 — I. Vorlesen (Vorsprechen) von Str. 16—12. ü. Lesen durch die Schüler. Aufmerken! L.: Die Felsenspitze glüht? (Leuchten in der Sonne, Alpenglühen.) Sch.: Göttersitze? (Die Götter wohnten nach heidnischem Glauben auf den Bergen.) Völkerbann? (Völkergrenze.) L.: Tann? (Tannenwald.) Ui. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Die Niederlassung der Germanen im neuen Lande. Nochmaliges Lesen durch die Schüler. Zusammenfassende freiere Wiedergabe nach den vier Abschnitten. Einst stieg von den Rändern des Ural in die russischen Ebenen hinab das Volk der Äsen (Germanen), Wotan zu Pferde als Führer vorauf. Die Erde lag von Wäldern dunkel und unfruchtbar vor ihnen, so daß Wotan trauernd ausrief, das sei ein Land des Todes, wo nichts gedeihe und selbst die Tiere immer auf der Flucht wären. Aber seine Mannen riefen ihm zu, die Sonne weise sie weiter, aus den dunkeln Wäldern, über breite Ströme nach den windumwehten, blitzumstrahlten Bergen. Da zogen die Germanen immerzu, bis sie von fern die Alpen erblickten. Die erinnerten sie an die alte Heimat am Ural, und sie beschlossen, sich daselbst niederzulassen und ihr Jagdleben wieder aufzunehmen. So also erzählt uns der Dichter die Einwanderung der Germanen. Etwas anders, aber doch ziemlich ähnlich, ist es in Wirklichkeit geschehen. Ich will euch jetzt Näheres und Ausführlicheres erzählen. 1. Mehrere hundert Jahre, bevor im fernen Morgenlande der Weltheiland Jesus Christus geboren wurde, sah es in unserm deutschen Lande ganz anders aus als heute. Undurchdringliche Wälder, weite Sümpfe, rauschende Ströme, die ihren Lauf zumeist nordwestlich nahmen, fischreich und von Wässervögeln belebt waren, erfüllten es. Rauh und unwirtlich erschien das Land, da die Sonnenstrahlen nur spärlich in die Wildnis drangen, und gefährlich wurde es durch die großen und wilden Tiere; der Bär und der Wolf, der Ur und das Elen hausten im Dickicht des Urwalds und des Gestrüpps, das den Boden bedeckte. Auch wilde Pferde grasten in Rudeln auf den grünen Rasenflächen. Mitten durchs Land zog vom Rheine zum Böhmerwalde hin ein mächtiger Gürtel von Moor, Berg und Urwald, der das ganze Gebiet in eine nördliche und-südliche Hälfte schied. Wiedergabe nach Kernfragen. Erläuterung. Ur — eine Art großer und starker wilder Ochsen^ auch Urstiere oder Auerochsen genannt, jetzt nur noch im Walde von Bialy-stock in Rußland vorhanden. Sie waren besonders der furchtbaren Hörner wegen gefährlich. Elen = große Hirsche mit mächtigem schaufelförmigem Geweihe, jetzt noch in russischen und nordischen Wäldern vorkommend. Erzähle! Überschrift: Wie es in unserer Heimat in der ältesten Zeit aussah. 1*
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TM Hauptwörter (200)200

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