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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 2

1833 - Halle : Schwetschke
L A. Europa. wohl im Ganzen fruchtbar, doch nicht die Mannigfaltigkeit und den Reichthum des südlichen. Morastig und sandig im Nordwe- sten, sandig im Osten, enthält es überdies noch sehr beträchtliche Strecken eines beinahe durchaus unfruchtbaren, dürren Heidelan- des. Unter einem glühendern Himmel würde nicht allein die Lü- neburger Heide, sondern auch der größte Theil der Mark Branden- burg und Pommern den afrikanischen Wüsten gleichen. Nichts ist mißlicher, als über den wahren Zusammenhang der Gebirge zu entscheiden; die Untersuchungen darüber sind noch kaum begonnen, und Willkühr und Verwirrung herrschen hier überall. Ohne also über diesen schwierigen Punkt im geringsten absprechen zu wollen und blos um eine leichtere Uebersicht der Deutschland durchziehenden Gebirge uns zu verschaffen, nehmen wir drei Haupt- massen derselben an. Die erste besteht aus den Gebirgen, welche im westlichen Theile Deutschlands das große Rheinthal mehr oder weniger deutlich begränzen. Da, wo der Rhein aus der Schweiz tretend sich nördlich wendet, erhebt sich auf seinem rechten Ufer und parallel mit demselben der lange Rücken des Schwarzwal, des (Silva Marciana im N., Abnoba im S.), dessen höchster Punkt der Feldberg 4600 F. hoch ist. Als ein nordöstlich lau- fender Arm desselben ist die rauh e oder schwäbische Alp (Al- ba Möns) zu betrachten. Auf demselben Ufer des Rheins, weiter nördlich, zieht sich zwischen Neckar und Main der Odenwald hin. Parallel mit diesen, aber auf dem linken Rheinufcr und größtenteils auf französischem Gebiete, ziehen sich, vom Jura aus, die Vogesen (lesvosges) (Yogesus) oder das Wasgauer Gebirge, deren nördliches Ende in Deutschland der Donners- berg heißt. Nördlich vom Odenwalde, und durch das Main- thal von ihm geschieden, liegt der Taunus oder Feldberg. Weiter nördlich durchbricht der Rhein ein ausgedehntes, durch Flußthälcr in verschiedene mit eignen Namen bezeichnete Theile ge- trenntes, durchaus aber zusammen gehörendes Gebirge, wovon auf dem linken Rheinufer der Hunds rück zwischen Rhein und Mosel, jenseits der Mosel die mit den französischen Ardennen zu- sammenhängende hohe Eifel, liegen. Der auf dem rechten Rheinufer liegende Theil dieses Gebirges heißt im Allgemeinen der Westerwald, und dessen schroff an den Rhein auslaufendes Vorgebirge, das Siebengebirge. — Die zweite Hauptmasse begränzt und durchschneidet das südöstliche Deutschland, und die Donau bildet die nördliche Gränze derselben. Diese Gebirge sind augenscheinlich nichts anders als die Fortsetzung und die Verzwei- gung der großen Alpenkette, welche wir in der Schweiz haben ken- nen gelernt. Sie ziehen sich durchaus von Westen nach Osten. Die große Kette der Rhätischen oder Graubündner Alpen ver- längert sich durch Tyrol, wo sie die Tyroler Alpen heißt; die höch- sten Gipfel sind hier der Ortelos, Ortler oder die Ortelespitze

2. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 11

1833 - Halle : Schwetschke
11 Vii. Deutschland. bleibt, als Wurzelstöcke, Aefte u. s. w., zerhackt und in walzen- förmige Oefen, um welche Feuer unterhalten wird, trocken de- stillier oder ausgebraten, wo dann der Theer abläuft. Durch Er- hitzen in offenen Kesseln wird der Theer in Pech verwandelt, wel- ches sich zum Theer verhalt wie Firniß zum Oel. Die im Pech- ofen zurückbleibende Kohle wird nun noch in verschlossenen Oefen bei langsamem Feuer zu Ruß gebrannt. Wo Holz noch im Ueber- fluß vorhanden und der weitere Transport schwierig, da wird auch wohl Pottasche bereitet, d. h. man verbrennt das Holz zu Asche, diese wird durch Wasser ausgelaugt und durch Sieden und Ver- dunsten aus dieser Lauge ein der Holzasche eigenthümliches, in vie- len Fabriken unentbehrliches Salz, die Pottasche oder das Pflan- zen-Kali, gewonnen. Doch ist diese Benutzung des Holzes in Rußland und andern holzreichen und weniger bewohnten Ländern begreiflicherweise viel gewöhnlicher als in Deutschland. Obwohl es hin und wieder in Deutschland an Holz fehlt, so wird doch jährlich noch eine bedeutende Menge Bau- und Brennholz nach dem ganz davon entblößten Holland, auf dem Rheine geflößt, und aus den Häfen der Ostsee wird viel Holz zum Schiffbau, beson- ders Nadelholz zu Masten, ausgeführt. — Das Fällen und Ver- kohlen des Holzes macht die Hauptbeschäftigung vieler Einwohner der Gebirgsdörfer aus, wo Klima und Boden den Ackerbau weni- ger gestatten. — Uebrigens bestehen die Wälder Deutschlands in den Gebirgen und im Norden meistens aus Nadelholz; unter den Laubholzwäldern sind die von Buchen und Eichen die gewöhnlich- sten. In manchen Gegenden zapft man im Frühlinge den Saft aus den Birken und bereitet daraus ein wie Champangner brausen- des, liebliches Getränk, das Birkwasser. Aus dem Safte einer besondern Art Ahornbäume wird, vorzüglich in Oestreich, Zucker gewonnen. Alle in Europa gewöhnliche Getreidearten gedeihen überall in Deutschland, und zwar in solchem Ueberfluß, daß noch jähr- lich eine bedeutende Ausfuhr davon Statt findet. Eben so die Garten-und Hülsenfrüchte. Das feinere Obst ist freilich im süd- lichen Deutschland häufiger, doch nimmt die Cultur der edlen Obstsorten von Jahr zu Jahr auch im nördlichen Deutschland zu und gestattet von hier aus die Ausfuhr nach Rußland und an- dern nördlichen Ländern. Der Weinbau, ehemals ungleich wei- ter in Deutschland verbreitet, — sey es daß der Gaumen in frühe- ren Jahrhunderten leichter zu befriedigen war, oder, was nicht ganz geleugnet werden kann, daß es lange Perioden einer mildern, wenigstens gleichförmigern Witterung auch für die nördlichen Län- der gegeben, — beschränkt sich jetzt, insofern Wein aus den gewon- nenen Trauben bereitet wird, auf die Rheingegenden, deren edles Gewächs darin wenigstens alle übrige Weine der Welt übertrifft, daß es durch das höchste Alter sich immer mehr veredelt, wahrend

3. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 138

1833 - Halle : Schwetschke
138 A. Europa. sind in neuerer Zeit durch Anpflanzungen wieder verschönert wor- den. — In der Citadelle sieht man ein altes Mauerwerk, „der Eichelstein," welches von den Römern herrühren soll; sowie beim nahe liegenden Dorfe Zahl dach 59 Pfeiler einer römischen Was- serleitung. — Die 1477 gestiftete Universität ist durch die Fran- zosen 1798 aufgehoben worden. In dem Bibliothekgebäude befin- det sich auch eine ansehnlichesammlung in der Gegend gefundener römischer Alterthümer. — In Mainz ward die Buchdruckerkunst (s. S. 41.) wo nicht erfunden, doch vervollkommnet, und dergut- tenbergsplatz erinnert an den Namen des Erfinders. — Mainz gegenüber liegt der kleine aber sehr stark befestigte Ort Castell, gewöhnlich Cassel genannt, mit 2509 Einw. Die dahin füh- rende Schiffbrücke ist 2100 F. lang; man findet noch Spuren im Rhein von einer römischen steinernen Brücke, welche hier gestan- den. — Unterhalb Mainz, im Flecken Nieder-Ingelheim am Rhein, stand einst eine berühmte Pfalz (Pallaft) Carls des Großen. Die letzten Ueberreste derselben sind 1831 zusammen- gestürtzt. Worms, auch eine der älteren deutschen Städte und ehe- malige freie Reichsstadt, am Rhein, mit etwa 8000 Einw. Im Jahre 1089 ward sie, wie Speier, Manheim und andre Städte der Pfalz, von den Franzosen verbrannt. Noch steht der alte Dom und einige andre Kirchen, aber die Stadt hat sich nie wieder von diesem Verlust erholt; Weinbau und etwas Handel nährt die Ein- wohner. Hier war es, wo Luther 1521 unerschrocken vor dem Reichstage erschien. Bingen, am Einfluß der Nahe, über welche eine alte, für römisch gehaltene Brücke führt, in den Rhein, mit 4000 Einw. Die Stadt nährt sich vom Weinbau (in der Nähe wächst der Schar- lachberger) und vom Handel. Auf dem nahen Rochus berge steht eine Kapelle, wohin gewallfahrtet wird. Unterhalb der Stadt ist das berühmte Binger Loch, d. h. die Stelle, wo sich plötzlich die Felsen dem Rheinufer nähern und sein Bett durchsetzen, wodurch ehemals die Fahrt bei niedrigem Wasser gefährlich wurde. In der Mitte des Stroms liegt an dieser Stelle, auf einer kleinen Insel, der sogenannte Mäusethurm, in welchem der Sage nach der unbarmherzige Erzbischof Hatto von den Mäusen gefressen worden. Wahrscheinlich ist diese Sage aus der Verwechselung mitmauth- oder Zollthurm entstanden. In dem nördlichen Landestheile liegt: Gießen, an der Lahn, ein freundlicher Ort mit 7000 Einw.; die ehemaligen Festungswerke sind in Spatziergänge verwandelt. Die Universität lft 1607 gestiftet worden.

4. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 484

1833 - Halle : Schwetschke
484 A. Europa. due Festung in einer sumpfigen Gegend am Meere, mit einem Hafen. Sie wurde 1828 nach einer hartnäckigen Vertheidigung von den Russen erobert und ihre Werke vernichtet. In ihrer Nähe fiel 1444 die blutige Schlacht vor, in welcher König Ladislaus V. von Ungarn und Polen besiegt und getödtet ward und welche dem Sieger Murad fast ganz Ungarn preisgab. Nördlich von Varna glaubt man in dem kleinen, in einer sumpfigen Gegend liegenden Tomisvar das alte Tomi zu erkennen, wo Ovid in der Ver- bannung starb. Im Innern des Landes, am Fuße des Balkan, Sch um la, ein an sich nicht bedeutender Ort, aber von waldigen und befestigten Höhen umgeben, so daß er in den Kriegen gegen die Russen gewöhnlich zum Sammelplatz der türkischen Heere dient und noch nie hat erobert werden können. — Der nordöstliche Theil des Landes, zwischen der Donau und dem schwarzen Meere, Dobrudsche genannt, ist eine fast ganz öde, zum Theil sum- pfige Steppe mit wenigen Einwohnern. 3. Servien (vergi.s. 470.) (Moesia gnperior), im Nor- den von der Save und der Donau, im W. von Bosnien, im S. von Albanien und Macedonien, im O. von Bulgarien und der Walachei begränzt, von der Morawa durchströmt; ein Land, wel- ches dem vorigen gleich, eben so bergig und waldig, eben so ver- nachlässigt, nur noch rauher und wilder ist. Der Ackerbau ist un- bedeutend, aber guter Wein wird in Menge gewonnen. Die Vieh- zucht dagegen ist sehr beträchtlich und macht beinahe den einzigen Gegenstand des geringen Handels mit Oestreich aus; die herrli- chen Flüsse werden zum Handel nicht benutzt; nur östreichische Schiffe befahren die Donau. Die Wälder sind reich an Wild, worunter auch Bären, Wölfe und Luchse. Dennoch ist das Land ziemlich bevölkert und soll über 700,000 Einw. zählen. Die Ser- vier oder Serben, auch R a i z e n genannt, gehören zu den edel- sten slavischen Stämmen. Sie sind ein schönes, kräftiges, tapferes Volk, welchem selbst mehrere Jahrhunderte der Knechtschaft die ursprüngliche Energie nicht haben rauben können. Ihre Ge- schichte ist zum Theil in reizenden Volksdichtungen aufbewahrt, welche wenigstens ein treues Bild ihrer Sitten und ihres Geistes zeigen. Unter den schwachen byzantinischen Kaisern gelangten die Servier nach und nach zu völliger Unabhängigkeit und erhoben sich unter eignen Fürsten zu einer Macht, welche im 14ten Jahrhun- dert die herrschende in jenem Theile Europa's zu werden schien, wenn sie sich nicht an dem Fanatismus und der Ueberlegenheit der Türken gebrochen hätte. Unter Stephan Duschem, von 1336 an, beherrschten die Serben Bosnien und bedeutende Theile von Jllyrien und Macedonien. Allein unter seinen schwachen Nach- folgern entstand Zwietracht, und die Schlacht auf dem Amselfelde unweit Kossowa, an der macedonischen Gränze, 1389, vernichtete

5. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 10

1834 - Halle : Schwetschke
Lo A. Europa. deutend und für Kranke unbequem. — Die sibirischen Gebirge und vorzüglich reich an edlen Steinarten, als: Marmor, Alaba- ster, Jaspis, Porphyr; auch findet man einige Edelsteine, vor- züglich Smaragden, Berylle, Topasen, Granaten und so groß- blättrigen Glimmer, daß man Fensterscheiben daraus machen kann; selbst eine Spur von Diamanten will man in der neuesten Zeit ain Ural entdeckt haben. Das schöne grüne Kupfererz, Ma- lachit genannt, woraus man wohl selbst Tischplatten macht, kommt ebenfalls aus Sibirien. Steinkohlen sind an vielen Orten vor- handen, werden aber bei dem noch vorhandenen Ueberfluß an Holz wenig benutzt. — Merkwürdig ist noch, daß man in verschiede- nen nördlichen Gegenden Rußlands sowohl in Europa als vorzüg- lich in dem äußersten nordöstlichen Asien eine große Menge fossiler Knochen ungeheurer elephantenartiger Thiere findet, und zwar in so großer Menge, daß sie des Handels wegen häufig aufgesucht und als Elfenbein verkauft werden. Ja vor einigen Jahren fcnd man sogar am Ausfluß der Kolyma im Eise das ganze Gerippe eines riesenhaften Thieres, welches noch stellenweise mit Haut and Haaren bedeckt war. — Das Pflanzenreich liefert: a) Holz. Kein Reich der Welt hat davon einen so ungeheuern Vorrath in- dem der ganze mittlere Theil des europäischen und der südlich? des asiatischen Rußlands mit Wäldern bedeckt ist. Dennoch entsteht durch die unsinnigste Verschwendung beim Häuserbau, (wozu man durchgehends ganze auf einander gelegte Balken braucht und auch die Bretter meist mit der Axt zubereitet, so daß ein Baum iur 2 giebt), beim Heizen und zu den bei jedem Bauernhause befindlichen Badstuben, schon hie und da Mangel an diesem wesentlichste» Be- dürfniß eines kalten Landes, während in vielen Gegenden di? un- endlichen Wälder wegen der Entlegenheit und der Schwierigkeit des Transports noch ganz unbenutzt stehen. Das ganze nördliche Rußland ist ohnehin baumlos und das südliche entbehrt ebenfalls in seinen Steppen der Wälder ganz. Birken in den nördlichen europäischen Provinzen, Fichten, Tannen, Eschen und Linden in den mittleren, und Lärchenbäume vorzüglich in Sibirien, sind die gewöhnlichsten Baumarten. Eichen und Buchen sind nicht so all- gemein verbreitet, weil sie einem mildern Klima angehören, d) Ge- treide, nicht allein hinreichend, sondern selbst zur Ausfuhr, hesol- ders aus den Häfen des schwarzen Meers und der Ostsee; unge- heuer viel wird zu Branntwein benutzt; dennoch ist der Ackerbar im Ganzen genommen noch in der Kindheit, und nur da besser wo Seehäfen oder große Städte einen sichern Absatz gewähren c) Obst gehört zu den Seltenheiten in Rußland und wird meist aus Deutschland dahin geführt. Doch könnte das südliche Ruß- land bei besserm Anbau diesem Mangel überreichlich abhelfen. In der Gegend von Astrachan wachsen die herrlichsten Trauben, Me- lonen und Arbusen oder Wassermelonen; Mandeln, Feigen,

6. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 210

1834 - Halle : Schwetschke
Lio B. A sien. Gränzen wissen wir so gut als nichts. Das aber wissen wir, daß sich hier die höchste Blüthe der tropischen Vegetation ent- n ickclt. Die dicksten Wälder der herrlichsten Bäume bedecken die Gebirge, alle tropische Früchte erreichen erst hier die größte Voll- kl mmenheit; die Wälder enthalten eine große Menge der größten r nd reißendsten Thiere: der Elephant, das Rhinoeeros, der Kö- nigstiger scheinen hier ihre rechte Heimath zuhaben; große Affen r nd bunte Vögel bevölkern außerdem diese Wälder. Die Flüsse 1 nd das Meer sind außerordentlich reich an Fischen und Schal- hieren. Gold findet sich im Sande vieler Flüsse, auch Silber, Eisen, Kupfer und Blei sind vorhanden: Malacca liefert beson- ders das reinste Zinn, unter dem Namen Kalin bekannt. Hin- terindien scheint das rechte Vaterland aller bunten Edelsteine zu seyn: nirgend finden sich so schöne Rubine, Sapphire, Topase u. s. w. Die größtentheils weit hinauf schiffbaren Flüsse bilden außerdem noch die trefflichsten Häfen an ihren Mündungen, woran es Vorderindien so sehr mangelt. Desto trauriger ist das Schicksal des Menschen in diesem so gesegneten Lande; nirgend vielleicht zeigt sich der Despotismus und die davon unzertrennliche blutige Zwietracht so furchtbar, als hier. Von dem Charakter der einzelnen Völker der Halbinsel werden wir bei den verschiedenen Staaten reden; hier genüge es zu sagen, daß die ganze Halbinsel, wie politisch so auch in Hinsicht auf die Menschenart, in zwei Hälften zerfällt: eine westliche, worin der malaiische Charakter, und eine östliche, worin der chinesische der vorwaltende ist. Eintheilung und Topographie. Die ganze Halbinsel besteht jetzt aus fünf von einander unab- hängigen Staaten, wozu noch die Besitzungen der Engländer an der Westküste kommen. Im äußersten Norden finden wir: 1. Das Reich Assam oder Asch am, der nordwestlich- ste Theil der Halbinsel; früher von den Birmanen unterjocht, steht es seit 1826 unter englischem Schutze. Es wird nördlich und öst- lich von Bootan und Thibet, westlich von Bengalen, südlich von dem Reiche der Birmanen begränzt; der Flächenraum wird auf 2 — 3000 □ M., die Zahl der Einwohner nur auf eine halbe Million angegeben, doch fehlen alle bestimmtere Nachrichten dar- über. Das ganze Land ist ein weites Thal, welches der Brama- putrem durchströmt und eine sehr große Menge von kleineren Flüs- sen aufnimmt; von allen Seiten ist es von Gebirgen eingeschlossen, der Boden ist oft überschwemmt, sehr fruchtbar, das Klima das des nördlichen Bengalens, aber der Feuchtigkeit wegen den Euro- päern nachtheilig. Assam ist reich an schönen Waldungen, es hat mehrere Baumarten, auf welchen sich die Art Blattlaus findet, welche das Gummilack, eine rothfarbende Substanz, producirt,

7. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 386

1834 - Halle : Schwetschke
386 D. Afrika. nach S. W., zwischen dem 12° und 25° S. B. und dem 62° bis 68° O. L. Die ganze Insel, deren Inneres aber noch ganz unbe- kannt, scheint von einem hohen waldigen Gebirge in der Richtung ihrer Länge durchzogen, aus welchem sich im N. der V igagora und im S. der Boftimeni über 10000 F. hoch erheben; die Ostküste ist flach und seicht, die Westküste hat mehrere gute Häfen. Die Insel ist außerordentlich gut bewässert, die Flüsse wimmeln aber von Krokodilen. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, besonders im nördlichen Theile. Das Klima ist gemäßigt, aber an vielen Stellen der Küste den Europäern höchst verderblich. Die Einwohner, Madegassen, scheinen aus mehreren Völkerstäm- men zu bestehen, unter welchen man deutlich negerartige und ma- layische und arabische Abkömmlinge unterscheidet, und hierauf be- ruht auch eine Art von Kasten-Unterschied, welcher hier herrscht und in welchem die Schwarzen die niedrigsten Stufen einnehmen. Im Ganzen ist das Volk gut gebaut, fröhlich, gastfrei und gut- müthig: der Sklavenhandel ist erst durch die Nachfrage der Euro- päer hier entstanden. Diemadegassen sind die freiesten Menschen, jede Dorfschaft ist unabhängig und hat ein eignes Oberhaupt mit sehr beschränkter Macht. Nur im nordwestlichen Theile der Insel scheinen größere Verbindungen zu bestehen, welche unter gemein- samen Anführern verheerende Einfälle auf die Komoro- Inseln und die Küsten des festen Landes machen. Nach andern Nachrichten soll es an 22 verschiedene kleine Staaten geben und das Christen- thum seit 18l6 nicht unbedeutende Fortschritte gemacht haben. Die Zahl der Einwohner wird sehr verschieden geschätzt, von Eini- gen auf 4, von Andern nur auf 1 Million, in jedem Fall wenig für einen Flächenraum von mehr als 10000 □ M. Das un- bekannte Innere der Insel enthält unermeßliche Waldungen: alle Arten Palmen, Ebenholz, Bambus und schönes Holz zum Schiffbau sind überflüssig vorhanden. In den Gebirgen findet man gutes Eisen, welches die Eingebornen geschickt zu bearbeiten wissen, Spuren von Zinn, und einige Edelsteine, wie Granaten, Rubine, Smaragde, Sapphire und sehr große Bergkrystalle. Alle tropische Gewächse würden hier herrlich gedeihen und finden sich zum Theil schon im wilden Zustande vor. Den Europäern sind Ansiedelungen auf dieser Insel nie sonderlich gelungen. Schon die Portugiesen, welche hier 1506 zuerst landeten, und nach ihnen die Holländer, haben die Insel häufig besucht, ohne Niederlas- sungen zu gründen. Den Franzosen war dies wegen der benach- barten ihnen zugehörigen Inseln, die der Lebensmittel bedürfen, von jeher sehr wünschenswerth, und sie haben es auch seit 1665 in verschiedenen Zeiten versucht, allein die Ungesundheit des Klima und die durch Ungerechtigkeit erregte Erbitterung der Einwohner hat diese Ansiedelungen nie aufblühen lassen. Gegenwärtig be-

8. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 144

1834 - Halle : Schwetschke
144 B. Asien. sehr stark bevölkert gewesen seyn; jetzt enthalten sie außer einer Stadt, M e n a i n a, mit einem guten Hafen und 5000 Einw., nur noch 40 — 50 schlechte Dörfer; sie sind besonders fruchtbar an Datteln. Einst besaßen die Portugiesen diese Inseln; nach dem Verfall ihrer Macht stritten sich die Perser und verschiedene ara- bische Oberhäupter um ihren Besitz; im Anfange dieses Jahrhun- derts nahmen sie die Wechabiten ein; jetzt stehen sie unter briti- schem Schutze. Bei diesen Inseln vorzüglich, sonst aber auch an dieser ganzen Küste, werden die edelsten Perlen gefischt. In den beiden heißesten Monaten versammeln sich zu diesem Fange mehrere tausend Böte. Die Taucher, die von Jugend auf zu diesem ge- fährlichen Gewerbe gewöhnt sind, lassen sich mit einem Steine be- schwertin eine Tiefe von ¡¿0 — 50 F. ins Meer hinab und sammeln die an Felsen lind Sandbänken sitzenden Perlenmuscheln in ein Netz. Ist dieses voll, oder kann der Taucher es nicht länger un- ter dem Wasser aushalten, so giebt er ein Zeichen und wird schnell hinaufgezogen. Er sammelt nur die größten Muscheln, und in diesen, doch bei weitem nicht in allen, befinden sich die Perlen, die größten und schönsten im Leibe des Thieres, die kleineren und schlechteren sitzen an der innern Seite der Schalen. Sie werden nun nach Größe, Gestalt und Farbe sortirt und zu sehr verschiede- nen Preisen verkauft. Am geschätztesten sind natürlich die sehr seltenen größten, wenn sie zugleich eine regelmäßige, runde, ei- runde oder birnförmige Gestalt und eine schöne, weißliche oder gelbliche Farbe haben; die minder großen werden als Zahlper- len, die kleineren als Lothperlen, die ganz kleinen als Staub- perlen verkauft. Die Europäer schätzen die weißen, die Mor- genländer die gelblichen am höchsten. Auch die Schalen kommen unter dem Namen Perlenmutter in den Handel. Der ganze Ertrag dieser Fischerei beläuft sich jährlich über 1 Million Thaler. Nächst den Perlen dieser Gegend sind die von Ceylon und andern ostindischen Inseln die schönsten. 6. Die Landschaft Nedsched odernadsched. Sie umfaßt das ganze Innere der arabischen Halbinsel und besteht aus einer Hochebene, welche sich gegen Norden allmählig in die weiten Wüsten zwischen dem Euphrat und Syrien verliert. Nedsched gehört zu den uns unbekanntesten Ländern der Welt; wir wissen nur, daß es von mehreren Gebirgszügen durchsetzt wird, größtentheils aus wenig fruchtbaren Ebenen, einigen ergiebigen Thälern und vielen durchaus unwirthbaren Sandwüsten besteht. Nur Palmen und hin und wieder etwas Durra und Getreide wird hier gebaut; der größte Theil des Landes ist entweder ganz unbe- nutzt, oder dient nur vorübergehend als Weide für die Heerden.

9. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 401

1834 - Halle : Schwetschke
E> Amerika. 401 sen; die in manchen Wasser - und holzreichen Gegenden unaus- sprechlich plagenden Moskiten und andre stechende Insekten; fer- ner das Koschenille-Insekt, mehrere Arten schöner leuchtender Kä- fer und unzählige der schönsten Schmetterlinge. — Amerika ist reich an eigenthümlichen Pflanzen. Unter den Waldbäumen giebt es an 26 verschiedene Arten Eichen, Tannen, Fichten, Cypressen, Cedern, Ahorn, Nußbäume, Birken, Buchen, Pappeln, Wei- den; .ferner viele, welche edle Holzarten liefern, als der Mahago- ny-Baum; andere, deren Holz zum Färben dient, wie das Bra- silienholz und das Kampesche-Holz. An Medicinal-Pflanzen giebt es den Guajac, den von den Chinesen so hoch geschätzten Ginseng in Nordamerika, die Chinarinde, Sassaparille, Ialappe und Ipe- kakuanha. Eßbare oder sonst nützliche Pflanzen sind: die Kartof- fel, der Mais, die Maniokwurzel, deren giftiger Saft erst aus- gewaschen werden muß, die Kakaobohne, die Vanille, der Tabak, der Paraguay-Thee. An Mineralien der edelsten Art ist bekannt- lich Amerika, einer der reichsten Welttheile; Diamanten, die indeß den ostindischen an Schönheit etwas nachstehen, findet man in Brasilien, und Smaragde in Peru; Platina vorzüglich im Ge- biet von Columbien, Gold, Silber und Quecksilber vorzüglich in Columbien, Mexiko, Perü und Chile; auch die minder edeln Me- talle fehlen nicht, so wie Stein - und Braunkohlen, Schwefel, Salz u. s. w. Einwohner. Höchst wahrscheinlich hat Amerika seine ersten Bewohner von Asien aus erhalten, wenigstens spricht dafür die Aehnlichkeit der amerikanischen mit der mongolischen Menschenrasse. Am deutlich- sten tritt diese in den Bewohnern der Polargegenden heraus, wel- che unter dem allgemeinen Namen Esquimo's begriffen wer- den und eine auffallende Aehnlichkeit mit den Samojeden zeigen. Die übrigen Ureinwohner Amerika's gewöhnlich Indianer genannt, bilden bei aller klimatischen Verschiedenheit doch auffallend nur eine und die nemliche Menschenart. Der Indianer ist meist von kräftiger, oft, wie die Patagonen, selbst hoher Statur. Die Hautfarbe ist bei allen zimmtbraun oder lohfarben, wie Eisenrost oder angelaufenes Kupfer; der Kopf etwas eckig mit stark hervor- tretenden Augenknochen, das Gesicht nicht sehr platt, doch die Nase stumpf, die Stirn kurz, die Lippen etwas aufgeworfen und die Augen etwas schief gespalten. Das Haar ist schlicht und schwarz, der Bart dünn und der übrige Haarwuchs überhaupt schwach. Ge- sunden Verstand, sogar Scharfsinn, kann man ihnen nicht abspre- chen, bei den nördlichen Indianern zeigt sich eine unglaubliche Schärfe der Sinne, eine unbegränzte Freiheitsliebe, Verachtung des Todes, übermenschliche Ertragung der fürchterlichsten Quaalen Blanc Handb. Ul. S. Aufl. 26
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