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1. Kleine Erdkunde - S. 11

1902 - Halle Leipzig : Anton
Deutschland. 11 a. Das Elbsandsteingebirge, auch die Sächsische Schweiz ge- nannt, wird von der Elbe in einem steilen Thale durchbrochen. Die Sandsteinfelsen bilden steile Mauern und klotzartige, oben flache Berge, so den Königstein. Ans diesem Berge ist eine Festung angelegt, welche die Straße durch das Elbthal beherrscht. Wo die Elbe das Gebirge ver- läßt, breitet sich ihr Thal weiter aus. In der fruchtbaren und anmutigen Weitung liegt die sächsische Hauptstadt Dresden. d. Das Erzgebirge bildet den nach Sw. ziehenden Grenzwall zwischen Sachsen und Böhmen, über den Keilberg und Fichtelberg (1200 m) emporsteigen. Steil fällt das Gebirge nach S. ab, allmählich nur ver- flacht es sich nach N. Die n. wellenförmige Abdachung ist das Säch-- fische Bergland. Die Freiberger Mulde und die Zwickauer Mulde fließen in tiefen Thälern ab. Zahlreiche Bergleute sind be- fchäftigt, die Mineralschätze des Gebirges auszubeuten. Um Freiberg (?) finden sich Silbergruben, bei Z w i ck a u (?) fördert man Steinkohle. Dennoch nährt der Bergbau uicht ausreichend die starke Bevölkerung; deshalb müssen Spitzenklöppelei (Flechten, Schlingen und Knüpfen von Fäden) und Weberei aushelfen. Nahes Feuerungsmaterial für die Fabriken ermöglichte im W. großartige Gewerbthätigkeit; Hauptorte sind Chemnitz Kemnitz], Zwickau, Glauchau und Plauen im Vogtlande. Gewebe- oder Textilindustrie. Die feinen Fasern des Flachses wurden früher auf dem Spinnrade gesponnen, d. h. zu Garnfäden zusammengedreht, jetzt besorgen das meist die Spindeln der Fabriken (Spinnereien). Aus dem Garne webte der W e b e r auf seinem klappernden Webstuhle Leinwand (Handleinen), was neuerdings schneller, gleichmäßiger und billiger Maschinenstühle thun. So verdrängt die Groß- industrie (Großgewerbe in Fabriken) immer mehr die kümmerlich gelohnte Haus- industrie. Dafür gewährt sie Hunderttausenden besser bezahlte, sichere aber an- greifende Fabrikarbeit, wenn sie ihre Mafsenfabrikate im In- und Auslande absetzen kann. (Handel, Schiffahrt, Kolonieen.) Ebenso wird die Schafwolle zu Wollwaren (Garn, Unterzeug, Tuch) ver- arbeitet. Da Leinen und Wolle für die wachsende Menschheit nicht genug Wäsche und Kleider liefern, so ist die B a u m w o l l - I n d u st r i e aufgeblüht. Die billigere Baumwolle wächst als flockige Samenhülle auf dem Baumwollstrauche, des. in Nord- amerika. Handelsherren in Hamburg und Bremen beziehen Tausende von mächtigen Ballen Rohstoff zu Schiff und schicken sie nach den Fabriken, die aus den zarten Fasern Garn, Strümpfe, Wäsche, Kattun, Decken, Gardinen, Kleiderstoffe u. s. w. her- stellen. Diese Fabrikate gehen zum großen Teile wieder ins Ausland. — Die I n - d u st r i e stellt aus Rohstoff fertige Ware her, der Handel besorgt Ein- und Ver- kauf beider, der Verkehr befördert sie auf Schiff und Eisenbahn. 21] 3. Die Landschaften des Saalegebietes, a. Das Fichtelgebirge ist ein Gebirgsknoteu, von dem nach drei Richtungen hin Gebirgsketten auslaufen. Die höchste Kuppe ist der S ch u e e - berg (1100 m). Von hier gehen die Saale und die Eger zur Elbe, die Na ab zur Donau, der Main zunnrheiu. In den Fichten- Waldungen sammelt die arme Bevölkerung Gras^und kratzt Baumpech aus, fällt Holz, brennt Kohlen oder arbeitet in Steinbrüchen. d. Der Frankenwald zieht vom Fichtelgebirge gegen Nw. Auf Saale und Main flößt man seine Fichtenstämme zur waldarmen Niederung. Seine Schieserbrüche liesern unsere Schiefertafeln. c. Der Thüringerw ald beginnt an der Werraquelle und erstreckt sich 100 km nach Nw. bis zum ersten Werrakuie. Er verläuft in einem scharf ausgeprägten Gebirgskamme. In der Mitte wölbt sich der Beerberg

2. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 99

1901 - Halle : Gesenius
— 99 — überall wehten Fahnen mit Trauerflor umwunden. Und ganz Deutschland folgte dem Beispiele der Hauptstadt. Es war damals ein schauerliches Regen- und Schneewetter. Bei Nacht, im Schneesturme und bei Fackelschein, wurde der Sarg mit der einbalsamierten Leiche des Kaisers in den Dom gebracht und diese hier ausgestellt. Tausende gingen in langer Prozession vorüber, einer hinter dem andern her, um den geliebten Toten, der in seiner Generalsuniform dalag, noch einmal zu sehen. Dann folgte die Beerdigung. Fast alle deutschen Fürsten, viele ausländische, viele Gesandte, Minister, Generale, Beamte und eine unabsehbare Menschenmenge begleiteten den Sarg. Auch der schwerkranke Kaiser Friedrich war mit seiner Gemahlin herbeigeeilt und ließ den Zng vor seinem Schloßfenster vorübergehen. Zu Charlottenburg, wo auch seine Eltern ruhten, wollte Kaiser Wilhelm beigesetzt werden. Dorthinaus bewegte sich der Leichenzug. Auf dem großen Brandenburger Thore zu Berlin las man den Abschiedsgruß der Reichshauptstadt: „Lebewohl, alter Kaiser!" So fromm, tugendhaft und pflichttreu wie er im Leben war, ist Kaiser Wilhelm auch entschlafen. Sein Enkel hat ihn dadurch geehrt, daß er ihn, ob der großen Thaten, die durch ihn und unter ihm geschehen sind, den Großen genannt hat. Wiedergabe und Befestigung des Thatsächlichen. (Nb. Wenn es für nötig erachtet wird, sind bei dieser Abteilung Unterabteilungen zu bilden und diese getrennt wiederzugeben, dann aber am Schlüsse zu einer Erzählung zu vereinigen.) Besprechung. Die Krankheitsursachen. Inwiefern der Tod des Enkels und die Krankheit des Sohnes so schlimm auf den alten Kaiser wirken konnten. Warum es so rasch mit ihm zu Ende ging. Betrachtung der letzten Ermahnungen an den Enkel. Pflichttreue bis zum letzten Hauche. Woraus sich dies ergiebt. „Ich habe keine Zeit müde zu sein": — Deutung des Wortes. Die letzten Augenblicke und was sich daraus ergiebt. Die Trauer der Seinen — des Volkes — der ganzen Welt und warum sie berechtigt war. Zusammenfassung. Aufnahme in die thatsächliche Darstellung. Nochmalige, vertiefte Wiedergabe. Überschrift: Kaiser Wilhelms Tod und Begräbnis. Hauptzusammenfassung. 7*

3. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 108

1815 - Halle : Kümmel
io8 V. Etwas aus der Naturgeschichte. unreifen Früchten deß Brodbaums, der auf mehre- ren Insein wachst, wird eine Art Brod bereitet. Die Früchte sehen wie Melonen aus, und werden geröstet. Das Brod schmeckt wie Weitzenbrod. — Der Pi- sa n g b a u m in Asien und Afrika wird io bis 20 Fuß hoch, und seine Blätter sind 6 bis 12 Fuß lang und 2 Fuß breit. Die Früchte sind wie Gurken, und schmek- ken sehr angenehm. Forstbäume sind wegen ihres Holzes besonders nützlich, und von vielen trifft man ganze Wälder an. Die Eichen und Buchen sind die größesten und stärksten Bäume. Auch der Baum, dessen Rinde der Kork ist, aus dem wir Pfröpfe schneiden, ist ein Eichbaum. Das Buchenholz wird besonders zu Stellmacher - und Tischler- arbeiten gebraucht, ist das beste Brennholz, und giebt gute Asche. Die Bucheckern dienen zur Mast, auch wird aus ihnen ein gutes Oel geschlagen. Die Hain- buche wird zu Lufthecken gebraucht^ und ihr zähes Hol; giebt gute Dreschstegel, Rollen und Stampfen. Die Erle (Eller, Else) wächst hoch und gerade, und am besten in einem morastigen Grunde. Ihr Holz ist beson- ders zu Wasserröhren und Molden brauchbar; auch läßt es sich schwarz beitzen. Die Rinde gebraucht der Gerber, nachdem sie auf der Lohmühle zu Lohe gemahlen ist. —» Die Esche giebt ein sehr gutes Nutzholz für Stellma- cher, Drechsler und Tischler. In warmen Ländern wächst eine besondere Art von Esche, welche einen heilsamen Saft, das Manna, ausschwitzt. — Auch dasholz der Birke ist sehr brauchbar. Es giebt gute Kohlen, und ist auch zu allerlei Tischlerarbeiten zu gebrauchen. Man erhält von ihr eni weinartiges'getränk, das Birkenwasser. Aus den Blattern wird daö Schüttgelb gemacht, und aus dem Ruß die Buchdruckerschwärze. Aus den dünnen Rei, fern werden Besen gebunden. Der Eben holz bäum in Afrika und Indien giebt ein schweres schwarzes Holz, das, wenn es polirt wird, einen sehr schönen Glanz er- hält . und der M a h a g 0 n y b a u m in Amerika ein schö, nes braunrorhes Holz. — Der Drasilienholz- bauim giebt eine schöne Farbe, und aus dem Holze des Buchsbaums werden Men, Kämme, Zahnstocher,

4. Theil 2 - S. uncounted

1800 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
164* Von den Phöniciern. ^Xieses alte Volk, das in Asien am mittelländischen Meere wohnte, und sich hauptsächlich auf die Städte Tyrus rrnd Sldon einschränkte, hat sich nicht durch Macht und Größe, sondern durch Geschicklichkeit und Erfindungen her- vorgethan. Sie erfanden die Schreibkunst, durch die Versuche eines gewissen Lhot; das Glas, da sie auf der Reise beim Kochen Stücke Salpeter in den Sand unterleg- ten , wodurch der Sand zu Glas schmolz; die Purpurfar- be, durch das von der Purpurschnecke gefärbte Maul eines Hundes; die Schmahrt und Handlung, da sie zuerst weiter als an den Küsten zu schiffen wagten, um ihre Waa- ren zu verkaufen; zum Behuf ihrer Handlung sollen sie die Rechenkunst, Gewicht und Maaß, und selbst die Münze erfunden haben. — Von ihren Fürsten ist wenig bekannt; ihre Religion und Lebensart waren voller Aus- schweifungen. 165. Von den'aegyptern. (s^ie wohnten in Afri'ea in dem jetzigen Aegypten. Die ^Künste und Wissenschaften, die in diesem Lande theils erfunden, theils vervollkommnet worden, machen es, so wie der Aufenthalt der Israeliten, merkwürdig. Oflns war in Aegypten einer der ersten und merkwürdigsten Könige, der das Volk den Ackerbau lehrte und nach, seinem Tode vergöt- tert wurde. Nach ihm ward das Land unter mehrere Kö- nige, die alle Pharaonen hießen, vertheilt. Sesostrts aber, der die ganze Welt erobern wollte, beherrschte es ums Jahr 2600 ganz. Nach seinem Tode hatten die Aegypter noch viele Jahrhunderte eigne Könige. Sie kamen dann erst unter die Herrschaft der Babylonier, darauf unter die Per- ser, dann unter die Griechen, und endlich unter die Römer. Ihre jetzige Nachkommen heißen Copten, die unter türki- schem Joche leben. Alexander ließ die Stadt Alexandrien bauen. Die alte Hauptstadt Aegyptens hieß Memphls. 8 5

5. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 455

1901 - Halle : Gesenius
— 455 — zum Judas, diesmal an seinem Herrn. Er erreichte seinen Zweck: des Kaisers Macht wurde gebrochen; er musste Waffenstillstand Schliessen. Seiner Rache aber ist Moritz erlegen, und so hat sich dessen doppelter Verrat gestraft. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Ob nun Kaiser Karl den Kampf auf giebt? (Vermutungen.) [Ein Gedicht belehrt uns darüber.] Der Pilgrim vor San Juste. (A. Graf von Platen.) 1. Nacht ist’s, und Stürme sausen für und für; Hispan’sche Mönche, schliefst mir auf die Thür. 2. Lalst hier mich ruh’n, bis Glockenton mich weckt, Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt. 3. Bereitet mir, was euer Haus vermag, Ein Ordenskleid und einen Sarkophag. 4. Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein; Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. 5. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt, Mit mancher Krone ward’s bediademt. 6. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. 7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall’ in Trümmer wie das alte Reich. I. Lesen durch den Lehrer. Ii. Lesen durch die Schüler und Totalauffassung. Iii. Erläuterungen und Besprechung. Hispanische — spanische. Der Glockenton schreckt die Mönche in die Kirche: es ist ehrfürchtiger Schreck vor Gott gemeint. Sarkophag — Leichenstein, meist mit dem ausgehauenen Bilde des Verstorbenen. Mehr als die Hälfte usw. ist dichterisch: ein grosser Teil der Welt. Das Haupt bequemt sich der Schere: es lässt sich gefallen, geschoren zu werden. Manche Krone (Kaiserkrone, Königskrone von Spanien, Italien, Sizilien, Herzogskrone von Burgund). Bediademt = bekrönt. Hermelin: der Fellbesatz (weiss mit schwarzen Flocken) des roten Kaisermantels. Vor dem Tod den Toten gleich: der Kaiser ist im Kloster für die Welt tot, bevor er noch gestorben ist. Und fall’ in Trümmer wie das alte Reich: er verfällt, nimmt ab, siecht hin wie das alte deutsche Reich, das auch zerfällt. Iv. a) Wiedergabe. b) Nochmaliges Lesen durch die Schüler. [Nun wollen wir einmal näher zusehen, was denn Kaiser Karl veranlasste, ins Kloster zu gehen.] Ergänzung. 6. a) Kaiser Karl hat vergeblich versucht, Metz wiederzuerobern; auch seine Versuche, die Protestanten zu entzweien, sind

6. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 3

1901 - Halle : Gesenius
— 3 — I. Vorlesen (Vorsprechen) von Str. 16—12. ü. Lesen durch die Schüler. Aufmerken! L.: Die Felsenspitze glüht? (Leuchten in der Sonne, Alpenglühen.) Sch.: Göttersitze? (Die Götter wohnten nach heidnischem Glauben auf den Bergen.) Völkerbann? (Völkergrenze.) L.: Tann? (Tannenwald.) Ui. L.: Erzähle! Iv. Überschrift: Die Niederlassung der Germanen im neuen Lande. Nochmaliges Lesen durch die Schüler. Zusammenfassende freiere Wiedergabe nach den vier Abschnitten. Einst stieg von den Rändern des Ural in die russischen Ebenen hinab das Volk der Äsen (Germanen), Wotan zu Pferde als Führer vorauf. Die Erde lag von Wäldern dunkel und unfruchtbar vor ihnen, so daß Wotan trauernd ausrief, das sei ein Land des Todes, wo nichts gedeihe und selbst die Tiere immer auf der Flucht wären. Aber seine Mannen riefen ihm zu, die Sonne weise sie weiter, aus den dunkeln Wäldern, über breite Ströme nach den windumwehten, blitzumstrahlten Bergen. Da zogen die Germanen immerzu, bis sie von fern die Alpen erblickten. Die erinnerten sie an die alte Heimat am Ural, und sie beschlossen, sich daselbst niederzulassen und ihr Jagdleben wieder aufzunehmen. So also erzählt uns der Dichter die Einwanderung der Germanen. Etwas anders, aber doch ziemlich ähnlich, ist es in Wirklichkeit geschehen. Ich will euch jetzt Näheres und Ausführlicheres erzählen. 1. Mehrere hundert Jahre, bevor im fernen Morgenlande der Weltheiland Jesus Christus geboren wurde, sah es in unserm deutschen Lande ganz anders aus als heute. Undurchdringliche Wälder, weite Sümpfe, rauschende Ströme, die ihren Lauf zumeist nordwestlich nahmen, fischreich und von Wässervögeln belebt waren, erfüllten es. Rauh und unwirtlich erschien das Land, da die Sonnenstrahlen nur spärlich in die Wildnis drangen, und gefährlich wurde es durch die großen und wilden Tiere; der Bär und der Wolf, der Ur und das Elen hausten im Dickicht des Urwalds und des Gestrüpps, das den Boden bedeckte. Auch wilde Pferde grasten in Rudeln auf den grünen Rasenflächen. Mitten durchs Land zog vom Rheine zum Böhmerwalde hin ein mächtiger Gürtel von Moor, Berg und Urwald, der das ganze Gebiet in eine nördliche und-südliche Hälfte schied. Wiedergabe nach Kernfragen. Erläuterung. Ur — eine Art großer und starker wilder Ochsen^ auch Urstiere oder Auerochsen genannt, jetzt nur noch im Walde von Bialy-stock in Rußland vorhanden. Sie waren besonders der furchtbaren Hörner wegen gefährlich. Elen = große Hirsche mit mächtigem schaufelförmigem Geweihe, jetzt noch in russischen und nordischen Wäldern vorkommend. Erzähle! Überschrift: Wie es in unserer Heimat in der ältesten Zeit aussah. 1*

7. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 245

1901 - Halle : Gesenius
— 245 — treues Volk. Mächtig wirft er beide Empörer nieder, aber der List und Treulosigkeit muß er zum Opfer fallen. So wird ihm der Tod eine Erlösung. Der Haß und die Rache seiner Gegner aber verfolgen ihn noch über das Grab hinaus. Zusammenfassung. Hauptzusammeufaffung nach den letzten fünf Abschnitten. Überschrift: Kaiser Heinrich im Kampfe mit dem Papste, den Fürsten und seinen Söhnen. Ob es aber dem bösen Sohne gut ging? Die Glocken zu Speier.* (M. v. Oer.) 1. Zu Speier im letzten Häuselein, Da liegt ein Greis in Todespein, Sein Kleid ist schlecht, sein Lager hart, Viel Thränen rinnen in seinen Bart. 2. Es hilft ihm keiner in seiner Not, Es hilft ihm nur der bittre Tod; Und als der Tod ans Herze kam, Da tönt's auf einmal wundersam. 3. Die Kaiserglocke, die lange verstummt, Von selber dumpf und langsam summt, Und alle Glocken, groß und klein, Mit vollem Klange fallen ein. 4. Da heißt's in Speier weit und breit: „Der Kaiser ist gestorben heut'! Der Kaiser starb, der Kaiser starb; Weiß keiner, wo der Kaiser starb?"------------ 5. Zu Speier, der alten Kaiserstadt, Da liegt auf goldener Lagerstatt. Mit mattem Aug' und matter Hand Der Kaiser, Heinrich der Fünfte genannt. 6. Die Diener laufen hin und her, Der Kaiser röchelt tief und schwer, Und als der Tod ans Herze kam, Da tönt's auf einmal wundersam. 7. Die kleine Glocke, die lange verstummt, Die Armesünderglocke summt, Und keine Glocke stimmt mit ein, Sie summt so fort und fort allein. 8. Da heißt's in Speier weit und breit: „Wer wird denn wohl gerichtet heut'? Wer mag der arme Sünder sein? Sagt an, wo ist der Rabenstein?" * Memorieren.

8. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 246

1901 - Halle : Gesenius
— 246 — I. Lesen durch den Lehrer (in zwei Abschnitten, die auch einzeln behandelt werden). Ii. Lesen durch die Schüler. Iii. Erklärung und Besprechung. (Kaiserglocke — große Glocke, die bei festlichen Gelegenheiten läutet; Armesünderglocke ^ kleinste Glocke, die den Verbrechern, wenn sie hingerichtet werden, läutet. Rabenstein — Hinrichtungsstätte, wo die Raben kreisen.) Iv. Wiedergabe. 1. Kaiser Heinrichs Iv. Tod. (1—4.) 2. Kaiser Heinrichs V. Tod. (5 — 8.) (Auf die Gleichheit und den Gegensatz ist aufmerksam zu machen. Beide sind Kaiser, tragen denselben Namen, sterben in derselben Stadt — dichterische Freiheit ist, daß Heinrich Iv. zu Speier stirbt — der fränkischen Kaiserstadl; beim Tode beider läutet wundersam eine Glocke. Heinrich Iv. stirbt einsam und verlassen im armseligen Häuschen auf hartem Lager, aber er stirbt als Kaiser und ihm läutet die große Glocke und alle andern; Heinrich V. stirbt unter seinem Gefolge in seiner Pfalz auf vergoldeter Bettstatt, aber er stirbt als Verbrecher, dem nur die Armesünderglocke läutet.) Nochmaliges Lesen durch die Schüler. Ergänzung. Kaiser und König Heinrich V. bestieg den Thron. Aber die Päpste fanden in ihm keinen willigen Fürsten. Er zog nach Rom, nahm den Papst gefangen und erzwang die Lossprechung des toten Vaters vom Banne, worauf dieser im Dome zu Speier, wo alle fränkischen Kaiser ruhen, feierlich beigesetzt wurde. Aber auch Heinrich V. war in seiner Regierung nicht glücklich. Die Sachsen blieben ihm zeitlebens feind, und mit dem Papste mußte er endlich die Wormser Übereinkunft schließen, die den Jnvestiturstreit beendete. Danach belehnte zuerst der Papst die von den Domherren in Gegenwart eines kaiserlichen Abgesandten gewählten Bischöfe mit Ring und Stab als geistliche, und dann der Kaiser sie mit dem Szepter als weltliche Fürsten. In dem großen Kampfe hatte Heinrich sich wie seine Vorfahren auf die kleinen Lehnsträger gestützt und diese deshalb in ihren Lehen erblich machen müssen. Kaiser Heinrich starb ohne Kinder (1125). Das Volk, das ihn nicht liebte, sah darin eine Strafe des Himmels für die Thaten, die er an seinem Vater begangen hatte. Zusammenfassung und Wiedergabe. Schlußurteil. So hatten sich schließlich doch die furchtbaren Feinde Heinrichs Iv. in dessen Sohne verrechnet. Freilich, so lange er seinem Vater gegenüberstand, konnten sie sich seiner bedienen. Aber als Heinrich V. Alleinherrscher war, da zog er andere Saiten auf. Keine Hand breit vom kaiserlichen Jnvestiturrechte wollte er weichen. Und auch meinte er, dem toten Vater müsse jetzt die Lösung vom Banne werden. Als das nicht erfolgte, trat auch er seinen Rachezug nach Rom ein; in der Peterskirche

9. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 367

1901 - Halle : Gesenius
— 367 — Die Folgen dieser schlechten Fürsorge sollten sich bald noch ärger zeigen. Hört, was uns ein Gedicht Schreckliches darüber erzählt! Der schwarze Tod. (H. Lingg.) 1. Erzittre, Welt, ich bin die Pest, Ich komm’ in alle Lande Und richte mir ein grosses Fest; Mein Blick ist Fieber, feuerfest Und schwarz ist mein Gewände! 2. Ich komme von Ägyptenland In roten Nebelschleiern; Am Nilusstrand im gelben Sand Entsog ich Gift dem Wüstenbrand Und Gift aus Dracheneiern. 3. Thalein und -aus, bergauf und -ab Ich mäh’ zur öden Heide Die Welt mit meinem Wanderstab, Ich setz’ vor jedes Haus ein Grab Und eine Trauerweide. 4. Ich bin der grosse Völkertod, Ich bin das grosse Sterben; Es geht vor mir die Wassernot, Ich bringe mit das teure Brot, Den Krieg hab’ ich zum Erben. 5. Es hilft euch nichts, wie weit ihr floht, Ich bin ein schneller Schreiter; Ich bin der schnelle schwarze Tod, Ich überhol’ das schnellste Boot Und auch den schnellsten Reiter. 6. Dem Kaufmann trägt man mich ins Haus Zugleich mit seiner Ware; Er freut sich hoch, er lacht beim Schmaus, Ich steig’ aus seinem Schatz heraus Und streck’ ihn auf die Bahre. 7. Wem ich nur schau’ ins Aug’ hinein, Der mag kein Licht mehr sehen; Wem ich gesegnet Brot und Wein, Den hungert nur nach Staub allein, Den dürstet’s heimzugehen. 8. Byzanz war eine schöne Stadt, Und blühend lag Venedig; Nun liegt das Volk wie welkes Blatt, Und wer das Laub zu sammeln hat, Wird auch der Mühe ledig. 9. An Nordlands letztem Felsenriff, In einen kleinen Hafen Warf ich ein ausgestorb’nes Schiff, Und alles, was mein Hauch ergriff, Das musste schlafen, schlafen.

10. Deutsche Geschichte von der ältesten Zeit bis zum Ende des Großen Krieges - S. 278

1901 - Halle : Gesenius
— 278 — 1. Teil. (Strophe 1 u. 2.) Parole — Losungswort, Erkennungswort. Beschwingen der Sohle: die Füße werden flinker gemacht. Überschrift: Gott will es! das Losungswort auf der Kreuzfahrt. 2. Teil. (Strophe 3 u. 4.) Hyäne: sie schleicht dem Zuge nach, um die Leichen zu verzehren. Glühender Staub: glühend unter den Sonnenstrahlen. Rötliche Hügel: das Gestein des Berges Zion ist rötlich. Kuppeln = runde Kirchendächer, wie sie auch die arabischen Moscheen tragen. Kreuzespaniere — Fahnen mit dem roten Kreuze. Überschrift: Gott will es! das Losungswort bei der Eroberung des heiligen Landes. Zusammenfassung. Iv. a) Wiedergabe in zwei Teilen, dann zusammenhängend. (Situationsbild eines Kreuzzuges.) b) Nochmaliges Lesen durch die Schüler. Aber so schnell ist es den Kreuzfahrern nicht gelungen, wie es nach dem Gedichte scheinen mag. Wir wollen die Schwierigkeiten, die sich ihnen entgegenstellten, betrachten. Urteil. 1. Welchen Weg mögen die Kreuzfahrer eingeschlagen haben? a) Die mitten in Europa wohnenden Deutschen ziehen zu Lande an der Donau entlang abwärts bis in die Gegend von Belgrad (alte Straße ins griechische Reich), dann durch Serbien, Bulgarien, Rnrnelien bis Konstantinopel. Daselbst setzen sie über den Bosporus (Straße von Konstantinopel) nach Kleinasien über, durchziehen dieses bis zur Südostecke und bringen durch die dortigen Pässe des Taurus nach Syrien und Palästina an der Küste entlang ein. b) Die ans Mittelmeer reichenden Franzosen (mit den Engländern) und Italiener fahren von Marseille, Genua und den anderen benachbarten Seestädten durchs Mittelmeer an Sizilien, Kreta und Cypern vorbei und landen bei Jaffa, oder in anderen Häfen der Küste, wo sie mit den Deutschen zusammentreffen. Die Spanier und Griechen beteiligen sich nicht, da sie daheim gegen die Muhamedaner zu kämpfen haben. Die Nordländer und Slawen sind zu entfernt und teilweise noch heidnisch. Zusammenfassung. 2. Welche Hindernisse mögen sich den Kreuzfahrern dargeboten haben? a) Die geographischen Verhältnisse. Zu Wasser: der stürmische Ocean, die Klippen und Sandbänke. Zu Lande: die Berggegenden im Balkangebiete, im Taurusgebiete (Gebirgskämme, Schluchten), die Wüsteneien in Kleinasien mit Sandstürmen und Sonnenglut. Zu Wasser und zu Lanbe: Unkenntnis der Gegend. h) Die mangelhafte Verpflegung. Die Reise war weit, Ver- wirrungen waren nicht ausgeschlossen, Lebensrnittel nicht für die ganze Dauer des Zuges zu erhalten. So lange man sie kaufen konnte, ging
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