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1. Kleine Erdkunde - S. 11

1902 - Halle Leipzig : Anton
Deutschland. 11 a. Das Elbsandsteingebirge, auch die Sächsische Schweiz ge- nannt, wird von der Elbe in einem steilen Thale durchbrochen. Die Sandsteinfelsen bilden steile Mauern und klotzartige, oben flache Berge, so den Königstein. Ans diesem Berge ist eine Festung angelegt, welche die Straße durch das Elbthal beherrscht. Wo die Elbe das Gebirge ver- läßt, breitet sich ihr Thal weiter aus. In der fruchtbaren und anmutigen Weitung liegt die sächsische Hauptstadt Dresden. d. Das Erzgebirge bildet den nach Sw. ziehenden Grenzwall zwischen Sachsen und Böhmen, über den Keilberg und Fichtelberg (1200 m) emporsteigen. Steil fällt das Gebirge nach S. ab, allmählich nur ver- flacht es sich nach N. Die n. wellenförmige Abdachung ist das Säch-- fische Bergland. Die Freiberger Mulde und die Zwickauer Mulde fließen in tiefen Thälern ab. Zahlreiche Bergleute sind be- fchäftigt, die Mineralschätze des Gebirges auszubeuten. Um Freiberg (?) finden sich Silbergruben, bei Z w i ck a u (?) fördert man Steinkohle. Dennoch nährt der Bergbau uicht ausreichend die starke Bevölkerung; deshalb müssen Spitzenklöppelei (Flechten, Schlingen und Knüpfen von Fäden) und Weberei aushelfen. Nahes Feuerungsmaterial für die Fabriken ermöglichte im W. großartige Gewerbthätigkeit; Hauptorte sind Chemnitz Kemnitz], Zwickau, Glauchau und Plauen im Vogtlande. Gewebe- oder Textilindustrie. Die feinen Fasern des Flachses wurden früher auf dem Spinnrade gesponnen, d. h. zu Garnfäden zusammengedreht, jetzt besorgen das meist die Spindeln der Fabriken (Spinnereien). Aus dem Garne webte der W e b e r auf seinem klappernden Webstuhle Leinwand (Handleinen), was neuerdings schneller, gleichmäßiger und billiger Maschinenstühle thun. So verdrängt die Groß- industrie (Großgewerbe in Fabriken) immer mehr die kümmerlich gelohnte Haus- industrie. Dafür gewährt sie Hunderttausenden besser bezahlte, sichere aber an- greifende Fabrikarbeit, wenn sie ihre Mafsenfabrikate im In- und Auslande absetzen kann. (Handel, Schiffahrt, Kolonieen.) Ebenso wird die Schafwolle zu Wollwaren (Garn, Unterzeug, Tuch) ver- arbeitet. Da Leinen und Wolle für die wachsende Menschheit nicht genug Wäsche und Kleider liefern, so ist die B a u m w o l l - I n d u st r i e aufgeblüht. Die billigere Baumwolle wächst als flockige Samenhülle auf dem Baumwollstrauche, des. in Nord- amerika. Handelsherren in Hamburg und Bremen beziehen Tausende von mächtigen Ballen Rohstoff zu Schiff und schicken sie nach den Fabriken, die aus den zarten Fasern Garn, Strümpfe, Wäsche, Kattun, Decken, Gardinen, Kleiderstoffe u. s. w. her- stellen. Diese Fabrikate gehen zum großen Teile wieder ins Ausland. — Die I n - d u st r i e stellt aus Rohstoff fertige Ware her, der Handel besorgt Ein- und Ver- kauf beider, der Verkehr befördert sie auf Schiff und Eisenbahn. 21] 3. Die Landschaften des Saalegebietes, a. Das Fichtelgebirge ist ein Gebirgsknoteu, von dem nach drei Richtungen hin Gebirgsketten auslaufen. Die höchste Kuppe ist der S ch u e e - berg (1100 m). Von hier gehen die Saale und die Eger zur Elbe, die Na ab zur Donau, der Main zunnrheiu. In den Fichten- Waldungen sammelt die arme Bevölkerung Gras^und kratzt Baumpech aus, fällt Holz, brennt Kohlen oder arbeitet in Steinbrüchen. d. Der Frankenwald zieht vom Fichtelgebirge gegen Nw. Auf Saale und Main flößt man seine Fichtenstämme zur waldarmen Niederung. Seine Schieserbrüche liesern unsere Schiefertafeln. c. Der Thüringerw ald beginnt an der Werraquelle und erstreckt sich 100 km nach Nw. bis zum ersten Werrakuie. Er verläuft in einem scharf ausgeprägten Gebirgskamme. In der Mitte wölbt sich der Beerberg

2. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 34

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
34 Ist Holz; in ihm ist keine Gtterkraft! Ihr Diener, vor! Fllt sie mit khnem Streiche!" Die Heiden aber drhn: Der wird zur Leiche! Des Baumes Frevler wird dahin gerafft?" Und sieh, es strzt, noch kaum die Rinde klafft, Dreimal zerstckt die mcht'ge Donnereiche! Und Grausen fat der Heiden bleiche Schar, Gewendet sind die Herzen wunderbar, Und alle treibt's, zum heil'gen Mann zu treten: Die Heidengtter sind Betrug und Spott, Nur mchtig ist und wahr der Christengott!" Und sinken hin, zum einz'gen Gott zu beten. Welker Bonifatins bei den Hessen und Thringern. Auf dem Waldwege, der vom Main nordwrts in das Hgelland der Franken und Thringe fhrt, zogen an einem heien Sommertage drei Reiter-schweigend dahin. Der erste war der Fhrer, ein junger Mann von starken Gliedern; das lange Haar hing ihm wild um das Haupt, die blauen Augen sphten nach beiden Seiten des Weges in den Wald. Er trug eine verschossene Lederkappe, der der braunen Jacke eine groe Tasche mit Reisevorrat, in der Hand den Wurfspeer, auf dem Rcken Bogen und Jagdkcher, an der Seite ein langes Weidmesser, am Sattel seines Rosses eine schwere Waldaxt. Hinter ihm ritt ein breitschultriger Mann m den Jahren seiner besten Kraft, mit groem Haupt, die mchtige Stirn und die blitzenden Augen gaben ihm das Aussehen eines Kriegers Aber er trug sich nicht wie ein Mann des Schwertes; das kurzgeschorene Haar deckte ein schsischer Strohhut. an dem langen Gewnde war nicht Wehrgehenk. nicht Waffe sichtbar, nur die Axt. welche jeder Reisende in der Wildnis fhrte, steckte im Sattel; nach dem groen Ledersack, der Vor ihm der dem Sattel befestigt war, mochte man ihn fr einen Hndler-Halten. Es befanden sich aber in dem Sacke auer dem notwendigsten Reiset)errate ein Schreiben des Papstes von Rom, ein Schutzbrief des groen Frankenknigs und verschiedene wertvolle, heilige Schriften. Ihm zur Seite trabte ein Jngling in gleicher Tracht und Ausrstung, der nuch auf dem Rcken ein Bndel trug und in der Hand einen Baumzweig, mit dem er sein Rlein antrieb. Durch Sand und der Stein-blcke zog sich der rauhe Pfad zwischen alten Kiefernstmmen von einer Erdwelle zur andern. Am Waldesrand hielt der Fhrer an. Dies ist das Jdisthal", sagte er, das Haupt zum Grue neigend, und dort rinnt der Jdisbach nach dem Main." Einsam und menschenleer lag das blhende Thal. Aus demselben fhrte ein schmaler Weg bergauf. Der Gipfel war ein unebener Raum, baumlos, mit niedrigem Buschwerk und wilden Blumen bewachsen. Nur eine mchtige Esche erhob sich in der Mitte ans dem niedrigen Kraut. Der Fhrer sprang vom Rosse und neigte sich tief gegen den Eschenbaum, dann trat er an den Rand des Gipfels und sah forschend in das Thal und den Saum der Wlder eut-lang. Und wieder wandte er sich der Esche zu und sprach ehrfrchtig: Hier ist der Jdisberg, und dies ist der heilige Baum der hohen Schicksals-franen. Schutz vor schdlichen Gewalten hat die Stelle, und darum habe ich euch hierher gefhrt." Hier schickten sie sich an, die Nacht zu rasten und schlugen den Nachtzaun zusammen. Der Fhrer riet dem Fremden, die hohen Gewalten der Urzeit, welche um den Baum schweben und ihm feind seien, zu scheuen. Ob

3. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 59

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Ansehen der rmischen Kirche, in deren Hand wir unser Schicksal legen, und bei der Ehre des Reiches, da ihr nicht der uns und unsere Ge-treuen kommt, denn es ist alsdann offenbar, da unser Sohn nicht aus Eifer fr das gttliche Gesetz und aus Liebe zur rmischen Kirche, sou-dern aus Begierde nach der Krone, welche er schndlicherweise dem Vater entrissen, solches begonnen hat. Wenn aber eure Einsprache und jede andere Vermittlung 'jetzt vergeblich sein sollte, so legen wir hiermit an den rmischen Bischof und den heiligen allgemeinen rmischen Stuhl und die Kirche Berufung ein." Des Kaisers Leiche. Aus der dunklen Rheinesinsel Nah dem altersgrauen Speier, Klingt's so seltsam, still und traurig, Lutet leis so bange Feier. Auf der dunklen Rheinesinsel Liegt die scharfgefllte Eiche, Liegt bei Heilger Kerzen Schimmer Unsres vierten Heinrichs Leiche. Liegt von allen da verlassen, Wo er stolz und stark gerichtet: Ein im Tode noch Verbannter, Schwer vom Bannesstrahl vernichtet. Stolzer Kaiser, armer Heinrich, Ist denn alles dir genommen? Ist zum alten, toten Kaiser Denn nicht einer noch gekommen? Horch, es tnt wie leises Beten, Tief ans Mannesbrust entquollen. Und am Heilgen Kranz die Kugeln Leise, leise niederrollen. Und ein Aug' ein Aug' in Thrnen Seh ich hell im Lichte glhen, Und zu Kaisers Haupt und Fen Dunkle, frische Blumen blhen. Seh von welker Hand die Kerzen Ernst und still besorgt gelichtet; Seh ein Antlitz still und edel Auf des Kaisers Haupt gerichtet. Freundesliebe. Priesterliebe! An des armen Heinrichs Bahre Hat der Mnch gewacht, gebetet Fnf der langen, schweren Jahre. <Ed)lnbad). 4. Der erste kreuwg (10961099). Die Kirchenversammlung z u Clermont. Papst Urban Ii. hielt im November 1095 zu Clermont in der Anvergne eine groe Synode ab. Unzhlige Massen waren am 26. November zusammengestrmt, da eine Vorahnung der kommenden Dinge sich weit und breit

4. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 102

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
102 Geh hin, du Armer! frag nach Trste bei Kunst und Weisheit berall, Trink Wein, geh in den Wald und koste die Rose und die Nachtigall. Sie haben nichts fr deine Klagen, kein Strahl vershnt die schwarze Kluft, Sie haben nichts fr dein Verzagen, und schaudernd sinkst du iit die Gruft. Das ist das Leben und Verscheiden, wenn Christus nicht auf Erden kam Und auf dem Kreuze Schreck und Leiden dem Leben und dem Tode nahm. Gott will uns der alle Leichen und alle Schrecken der Natur Die Vaterhand hinberreichen, doch reicht er sie dem Glauben nur. Drum lie in Schmerz und Tod die Armeil der treue Gott uns nicht allein, Am Kreuz voll Liebe und Erbarmen ging Gott in unfre Weise ein. Das alles aber ist verloren, wenns nicht in euch lebendig lebt, Wenn nicht die Kirche neugeboren von ihrem Sturze sich erhebt. O, lernet glauben, lernet beten! denn bald und schnell kommt Gottes Schwert; Die Wolken selbst find die Propheten des Blitzes, der heruuterfhrt. O wollet nicht durch ure Werke gerettet und befeligt fem; Der Glaube in lebendiger Strke rechtfertigt euch vor Gott allein. Es mu die Kirche sich erneuern; bald ruft ihr Gott in Schreck und Pein, In Pest und wilden Kriegesfeuern erschtternd zu: Gedenke mein!" Savonarola wird gebannt. Savonarola ist als Ketzer, falscher Prophet, untreuer Hirt, Als ein Rebell und Volksverhetzer vom Papste exkommuniziert. Der Bischof im Ornat verkndet des Bannes schauerlichen Spruch. Vier Fackeln werden angezndet und ausgelscht mit einem Fluch: Dreimal hat dich nach Rom gefordert der Papst, zur Gnade dir bereit; Umsonst! nur wilder aufgelodert bist du im frevelhaften Streit! Girolamo! das Licht der Gnade lischt aus wie dieser Kerzen Schein! Geh hin und wandle deine Pfade, verflucht und finster und allein!" Wird sich dem Kirchenbanne neigen Girolamo, der Gottesheld? Wird er das Wort des Heils verschweigen, vom Fluch geschlagen aus dem Feld?-- Girolamo die heie Fehde des Herrn noch immer treulich ficht; Und also seine Kanzelrede, dem Bannesfluch antwortend, spricht: Prlaten find allein mit nichteu die Kirche, und auch nicht zumeist ; Sie soll aus allen sich errichten, bei welchen Glaub' und hetl'ger Geist. Christus, der auf dem Kreuz verschieden, ist unser Mittler, er allein; Der Klerus soll zum Gottesfrieden ein Fhrer nur, nicht Mittler fein! Das Evangelium ist das Leben; das nur kann gltigen Entscheid Und Richterspruch im Kampfe geben, ob ihr die Kirche Christi seid. Ihr fhrt gen Gott ein eitles Kriegen; wenn auch der Tod mich bald verschlingt, So wird die starke Hand doch siegen, die mich als ihren Hammer schwingt.

5. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 111

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
waren. Es hat aber Gott gewollt, wie ich nun sehe, da ich der hohen Schule Weisheit und der Klster Heiligkeit aus eigener und gewisser Er-fahrung, das ist aus vielen Snden und gottlosen Werken, erfhre, da das gottlose Volk nicht wider mich, ihren zuknftigen Gegner, zu prangen hatte, als der unerkannte Dinge verdammet. Darum bin ich ein Mnch gewesen und noch. . . Ich ging ins Kloster, weil ich an mir verzweifelte. Ich habe immer gedacht: O, wann willst du einmal fromm werden und genngthnn, da du einen gndigen Gott kriegst? Wir waren unter solchen Menschensatzungen auserzogen, die uns Gott verdunkelt hatten: ich meinte so, durch meine Mncherei genug zu thun. . . Mein Vater war bel zu-frieden und wollte mirs nicht gestatten; er antwortete mir schriftlich wieder und hie mich Du vorher hie er mich Ihr, weil ich Magister geworden und sagte mir alle Gunst ab. Luther. Mit groer Andacht bereitete ich mich zur Messe und zum Gebete, aber wenn ich am andchtigsten war, so ging ich ein Zweifler zum Altar, ein Zweifler ging ich davon, hatte ich meine Bue gesprochen, so zweifelte ich abermals. Ich hielt tglich Messen, und in einer jeden Messe rief ich drei Heilige an, ich mattete meinen Leib mit Fasten und Wachen ab und hielt davor, ich wrde dem Gesetze ein Genge thun und mein Ge-wissen vor dem Stecken des Treibers befriedigen, aber ich richtete nichts aus, und je weiter ich auf diesem Wege fortging, desto weiter wurde ich erschreckt, da ich gar verzweifelt wre. . . Da fiel ich, ein junger Theo-logus, im Kloster auf der Liberei in ein Buch, da die Reden des Johannes Hus aufgezeichnet und darin geschrieben standen, ward aus Frwitz lstern, zu sehen, was doch der Erzketzer gelehrt htte, weil das Buch in ffentlicher Liberei erhalten wre. Da fand ich wahrlich so viel, da ich mich davor entsetzte, warum doch solcher Mann verbrannt wre, der so christlich und gewaltig die Schrift führen konnte. Aber weil sein Name so greulich verdammet war , da ich damals dachte, die Wnde wrden schwarz und die Sonne mte den Schein verlieren, wo man des Namens Hus wohl gedchte, schlug ich das Buch zu und ging mit verwundetem Herzen davon, trstete mich aber mit solchen Gedanken: Vielleicht hat er solches geschrieben, ehe denn er ist Ketzer geworden, denn ich wute des Konstanzer Konzils Geschichte noch nicht. Luther. Ich wollte nicht hunderttausend Gulden dafr nehmen, da ich nicht Rom gesehen htte; ich mte sonst immer besorgen, ich thte dem Papste Gewalt und Unrecht; aber was wir sehen, das reden wir. . . Ich wollte nur wnschen, da ein jeder, der Priester werden soll, zuvor in Rom gewesen wre und gesehen htte, wie es da zugehe. Ich habe zu Rom von etlichen Hofleuten selbst sagen hren, es sei unmglich, da es lnger so sollte stehen; es msse brechen. Es ist gar nicht zu sagen und zu glauben, wie arg es dort ist. Ist eine Hlle, so ist Rom daraus ge-bauet. Rom ist die heilige Stadt gewesen, aber die allerrgste geworden. . . vsch habe in Rom viele Messen halten sehen, so da mir graut, wenn ich daran denke. Es ekelte mir. da sie so rips raps Messe halten konnten, als trieben ste ein Gaukelspiel. Ehe ich eine Messe las, war man oft mit vielen Messen fertig und rief mir zu: Weg, weg! Mache, da du fertig wirst! Schicke unsrer lieben Frau ihren Sohn doch bald wieder hem!" . . . Je nher Rom, desto rgere Christen. Wer zum erstenmal nach Rom gehet, der sucht einen Schalk, zum zweitenmal findet er ihn, zum drittenmal bringt er ihn mit hinaus. Luther.

6. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 115

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Leid oder Bue der die Snde zu haben, wenn einer den Abla oder die Ablabriefe kaufe, und verkaufet auch knstige Snde. Und des Dings trieb er greulich viel und war ihm alles ums Geld zu thun. Ich wute aber der Zeit nicht, wem solch Geld sollte; da ging ein Bchlein aus, gar herrlich unter des Bischofs zu Mainz Wappen, darin solcher Artikel etliche geboten wurden zu predigen. Da kams Herfr, da Bischof Albrecht diesen Tetzel gedinget hatte, weil er ein groer Schreier war, denn er war zu Mainz zum Bischof erwhlet mit solchem Pakt, da er zu Rom das Pallium (Bischofsmantel) selbst sollte kaufen (lsen, sage ich); denn es waren zu Mainz neulich drei Bischse kurz nach einander gestorben, basj dem Bistum vielleicht schwer war. so oft und kurz auseinander das Pallium zu kausen, welches gestehet, wie man sagt, 26000, etliche sagen 30 000 Gul-den, denn so teuer kann der allerheiligste Vater zu Rom Flachsfaden, der sonst kaum sechs Pfennige wert ist, verkaufen. Da erfand nun der Bischof dies Fndlein und gedachte das Pallium den Fuggern zu bezahlen (denn die hatten das Geld vorgestreckt^ mit des gemeinen Mannes Beutel und schickte diesen groen Beuteldrescher (Tetzel) in die Lnder; der drosch auch weidlich darauf, da es mit Haufen begann in die Kasten zu fallen, zu springen und zu klingen. Er verga aber sein selbst daneben nicht. Es hatte dazu der Papst dennoch die Hand mit im Sack behalten, da die Hlfte sollte zufallen zu dem Gebu St. Peters zu Rom. Also gingen die Gesellen hinein mit Freuden und groer Hoffnung unter die Beutel zu schlagen und zu dreschen. _ Solches, sage ich; wute ich dazumal nicht. Da schrieb ich einen Brief mit den Vorschlgen an den Bischof zu Magde-brg, vermahnte und bat, er wollte dem Tetzel Einhalt thun und solch ungeschicktes Ding zu predigen wehren, es mchte eine Unlust daraus entstehen, solches gebhrte ihm als einem Erzbischos. Aber mir ward keine Jlntwort. Desgleichen schrieb ich auch dem Bischof zu Branden-brg, darauf er mir antwortete: Ich griffe der Kirche Gewalt an und wurde mir Mhe machen, er riete mir, ich liee davon. Ich kann wohl denken, da alle beide gedacht haben, der Papst wrde mir, solchem elenden Bettler, viel zu mchtig fein. Luther. Der 31. Oktober 1517. Durch Wittenbergs Gassen hell Glockenton schallt: Allerheiligen-Festtag - ist morgen; &a Schreitet daher eine ernste Gestalt, von Fasten bleich, mager von rc- cm- r . ... Sorgen. um Mnch ist's im dsteren Klostergewand mit mutig leuchtenden rc=P r, . Mienen, U strahlet sein Auge, nach oben gewandt, wie von himmlischem Glnze r . beschienen. -Jim -ilhre der Schlokirche hlt er nun an, den Hammer schwingt er rc- c, oi mit Schalle, Uni -latt isergament dann heftet er dran; verwundert betrachten es alle. Uns, leset! was kndet die herrliche Schrift? Lest laut, was enthalten die Thesen? A-en Seelen Arznei, doch den Rmischen Gift, der Papst ist Herr nun gewesen. Brkner. sro0'1~Put(>err .egen den Abla. 1. Da unser Herr und Meister, ^esus Christus, Mach: 2hut Bue! wollte er, da das ganze Leben seiner Glubigen auf Erden eine stete Bue sei. 2. Und kann noch mag solch Wort nicht vom Sakrament der Bue, das ist von der Beichte 8*

7. Leitfaden zum Unterrichte in der allgemeinen Menschengeschichte für Bürgerschulen - S. 56

1813 - Reutlingen : Mäcken
Z6 Geschichte des Menschengeschlechts. pracht auszurotten, und beförderte dadurch, daß er den Grund zu mehrern nachherigen Städten, z. B. zu Hamburg, legte, verschiedene Märkte anordnete und den Juden zu Köln öffentliche Bedienungen za bekleiden verstattete, den Handel. Da er auch in Deutschland Handwerker zu haben wünschte, welche hier bei der damaligen Nationalerzie- hung, und bei den gewöhnlichen Wallfahrten, äußerst selten waren: so befahl er den Aufsehern seiner Maierhöfe und Flecken, gute Künstler, als Schmiede, Gold- und Silberarbeiter, Schuhma- cher, Drechsler, Wagner, Vogelsteller, Seifensie- der, Brauer und Becker, Netzmacher u. a. in ihre Dienste zu nehmen. Bei Lebensftrafe verbot er das Verbrennen der sogenannten Heren und Zaube- rer, untersagte die Glockentaufe und ließ zum Besten der äußerst unwissenden Prediger, Auszüge aus den Religivnsvorträgen der ältern Kirchenleh- rer machen, welche nachher zu dem Namen Po stil- len Veranlassung gaben. Auch scheint die Ein- richtung und Anordnung der noch jetzt gewöhnli- chen Sonntagsevangelien und Episteln von Karl des Großen Zeiten herzurühren. In allen Klöstern ließ er Schulen anlegen, und darin Unterricht in den Anfangsgründen der Wissenschaften und Künste ertheilen, führte, statt der bisherigen vier bis fünf Tonarten in der Musik, achte ein; ließ selbst an sei- nem Hofe Schule halten, zog fremde Gelehrte in seine Länder und belohnte sie, wie Paul Warnefried, Eginhard und Alkuin. Karl selbst schrieb, eine deut-

8. Leitfaden zum Unterrichte in der allgemeinen Menschengeschichte für Bürgerschulen - S. 149

1813 - Reutlingen : Mäcken
Sechste Periode. 149 gemeine Beichte aber ward in folgende Länder und Orte eingeführt: 1775 in die Braunschweig-Wol- fenbüttelsche Länder; 1782 zu Landshut; 1785 in Schweinfurt und Magdeburg; 1786 in Halle und Hildesheim; 1787 in Hirschberg und Anhalt- Zerbst; 1790 in die hefsenkasselschen Lande und irr Nürnberg; 1791 in die Grafschaft Castell; 1792 in Bremen; in mehrere Städte der Niederlausitz und andere Oerter. Jetzt fängt man immer mehr an, die Beichte in eine allgemeine Vorberei- tungsandacht zur Feier des Abendmahls zrr verwandeln. In Schleswig-Hollstein, im König- reich Württemberg und andern Orten, sieng man auch an, obwohl nicht ohne Widerspruch der Unwissenden, sich neuer Agenden zu bedienen, welche verbes- serte Formulare zum Gebrauche bey religiösen Fei- erlichkeiten enthalten. Im Jahr 1802 kam jene- unter dem Titel heraus: Neue Schleswig-Hol- steinische Kirchenagende von Adler, und die vor- treffliche Liturgie für die Evangelisch- Lutherische Kirche im Königreich Württemberg 1809 (von Süßkind.) In einigen kleinen protestantischen Ge- meinen, wie zu Brünn in Mähren, finden in dee Liturgie manche Abweichungen von dem Gewöhn- lichen statt. Bei dem Abendmahle ist kein Leuch- ter, keine Konsekration, keine vorhergehende Beich- te und bei der Taufe kein apostolisches Glaubens- bekenntniß üblich. So fängt man auch hie und da an, die überfiüßigcn Predigten mit zweckmä- ßigen Katechisakionen zu vertauschen. Im König-

9. Leitfaden zum Unterrichte in der allgemeinen Menschengeschichte für Bürgerschulen - S. 161

1813 - Reutlingen : Mäcken
16 x Sechste Periode. nige behaupten, daß eö von Tschirnhausen erfunden habe. 1710 ward die erste Porzellanfabrike auf der Albrechtsburg in Meißen angelegt. Di esbach und Dippel bereiteten zuerst 1 7^-das Berliner- blau. Schon im I. 1764 machte der Sup. Schä- fer in Regensburg die ersten Versuche, Papier aus Stroh und andern Vegetabilien zu verfertigen; 1799 ließ der Prediger S enger zu Reck in der Mark Papier aus der Wasserwolle bereiten. Klaproth in Göttingen lehrte schon 1774 die Druckerschwär- ze aus dem Papier ziehen, und 1820 ließ sich K 0 ops in London ein Patent darüber ertheilen.« Merkwürdig ist auch Dawy's Verwandlung der Al- kalien in Metalle, welche nach ihm die meisten Che- miker und Physiker öfters wiederholt und bestätigt gefunden haben; Mollerat's Zubereitung eines Holz- essigs , der vollkommen reine Essigsaure ist, und ei- ne solche Stärke hat, daß er mir sieben Theilen Wasser vermischt, doch einen guten Essig an der Tafel giebt. Wenn die Naturkunde überhaupt und insbesondere die Chemie Lebenstinktureu und Uni- versalmedlkamente als unstatthaft verdrängt, so lei- tet sie dagegen den Arzt auf mehrere Mittel zur Wiederherstellung geschwächter Lebenskraft. La- voisier entdeckte unter mehreren Lufrarten üuch die sogenannte Lebenslust. Unstreitig sind die Versu- che eines der größten Chemiker unserer Zeit, bes französischen Bürgers Fourcroi, Blasensteine auf- zulösen , in dieser Rücksicht nicht ohne Wirkung. Nach chemischen Grundsätzen lehrte Graf Rum-

10. Kleine Erdkunde - S. 62

1885 - Halle : Anton
Das europäische Rußland. wirkt. Die größten Ströme sind: a) Die Petsch 0 ra entspringt auf dem Ural und wiudet sich durch Moos- und Sumpsfluren zum Eismeer; b) die Dwina 2) mündet in das Weiße Meer; e) die Retoa3), der Ab- fluß des Ladogasees, geht zum Finnischen Meerbusen; ä) die Diiu«*) ent- springt auf den Waldaihöhen, durchströmt den nördlichen Landrücken und mündet in den Rigaischen Meerbusen. Die größten Seeen sind der Onega- f ee5) und der Ladogasee.6) Im nördlichen Teile des Tieflandes ist das Klima sehr rauh; daher zieht hier der Gürtel der Tund ras, unfrucht- bare Moos- und Flechtenfluren, die im Winter mit den Eisflächen des Eis- meeres eine einzige Ebene bilden. Südlicher beginnt der Gürtel der Wälder, mit ungeheuren Forsten und großem Reichtum an Pelztieren. 1) A, 5. 2) A. 5. 3) A. 5. 4) A. 5. 5) A. 4. 6) A. 4.
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