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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 106

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
106 des unermeßlichen Ozeans in ein Feuermeer um. Unauslöschlich wird mir der Eindruck jener stillen Tropennächte der Südsee bleiben, wenn aus der duftigen Himmelsbläue das hohe Sternbild des Schiffes und das gesenkt untergehende Kreuz ihr mildes Licht ausgössen, und wenn zugleich in der schäumenden Meeresflut die Delphine ihre leuchtenden Furchen zogen. So sind auch die verborgensten Räume der Schöpfung mit Leben erfüllt. Wir wollen hier bei den Geschlechtern der Pflanzen verweilen; denn auf ihrem Dasein beruht das Dasein der tierischen Schöpfung. Unablässig sind sie bemüht, den rohen Stoff der Erde organisch anein- anderzureihen und vorbereitend dnrch lebendige Kraft zu mischen, was nach tausend Umwandlungen zur regsamen Nervenfaser veredelt wird. Derselbe Blick, den wir auf die Verbreitung der Pflanzendecke heften, enthüllt uns die Fülle des tierischen Lebens, das von jener genährt und erhalten wird. Ungleich ist der Teppich gewebt, welchen die blütenreiche Flora über den nackten Erdkörper ausbreitet: dichter, wo die Sonne höher an dem nie bewölkten Himmel emporsteigt; lockerer gegen die trägen Pole hin, wo der wiederkehrende Frost bald die entwickelte Knospe tötet, bald die reifende Frucht erhascht. Doch überall darf der Mensch sich der nährenden Pflanzen erfreuen. Auf dem nackten Steine, sobald ihn zuerst die Lust berührt, bildet sich in den nordischen Ländern ein Gewebe sammetartiger Fasern, welche dem unbewaffneten Auge als farbige Flecken erscheinen. Mit zunehmendem Alter verdunkelt sich ihre lichte Farbe. Das fernleuchtende Gelb wird braun, und das bläuliche Grau der Leprarieu-Flechten verwandelt sich nach und nach in ein staubartiges Schwarz. Die Grenzen der alternden Decke fließen ineinander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue, zirkelrunde Flechten von blendender Weiße. So lagert sich schichtenweise ein organisches Gewebe auf das andere; und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte Stufen der sittlichen Kultur durchlaufen muß, so ist die allmähliche Ver- breitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden. Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel lustig erheben, da überzogen einst zarte Flechten das erdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser, krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen, aber ungemessenen Zwischen- zeit aus. Was im Norden Flechten und Moose, das bewirken in den Tropen Portulaca, Gomphrenen^ und andere fette, niedrige Uferpflanzen. 1 Blütenkräuter, besonders in Mittel- und Südamerika verbreitet und artenreich.

2. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 108

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
108 Ii. Erdkundliches Lesebuch. das die strahlende Wärme erregt, sieht man bald den Fuß dieser Palmen frei in der Luft schweben, bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig zitternden Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der peruanischen Andeskette, an den Küsten des Stillen Meeres, haben wir Wochen ge- braucht, um solche wasserleere Wüsten zu durchstreichen. Hat eine Gegend einmal ihre Pflanzendecke verloren, ist der Sand beweglich und quellenleer, hindert die heiße, senkrecht aufsteigende Luft den Niederschlag der Wolken, so vergehen Jahrtausende, ehe von den grünen Ufern aus organisches Leben in das Innere der Einöde dringt. Wer demnach die Natur mit einem Blicke zu umfassen und von Lokalphänomenen zu abstrahieren weiß, der sieht, wie mit Zunahme der belebenden Wärme, von den Polen zum Äquator hin, sich auch allmäh- lich organische Kraft und Lebensfülle vermehren. Aber bei dieser Ver- mehrung sind doch jedem Erdstriche besondere Schönheiten vorbehalten: den Tropen Mannigfaltigkeit und Größe der Pflanzenformen; dem Norden der Anblick der Wiesen und das periodische Wiedererwachen der Natur beim ersten Wehen der Frühlingslüfte. Jede Zone hat außer den ihr eigenen Vorzügen auch ihren eigentümlichen Charakter. So wie man an einzelnen organischen Wesen eine bestimmte Physiognomie erkennt, wie beschreibende Botanik und Zoologie, im engern Sinne des Worts, Zer- gliederung der Tier- und Pflanzenformen sind, so gibt es auch eine Naturphysiognomie, welche jedem Himmelsstriche ausschließlich zukommt. Was der Maler mit den Ausdrücken „Schweizer Natur", „italienischer Himmel" bezeichnet, gründet sich auf das dunkle Gefühl dieses lokalen Naturcharakters. Luftbläue, Beleuchtung, Duft, der auf der Ferne ruht, Gestalt der Tiere, Saftfülle der Kräuter, Glanz des Laubes, Umriß der Berge: alle diese Elemente bestimmen den Totaleindruck einer Gegend. Zwar bilden unter allen Zonen dieselben Gebirgsarten, Trachyt, Basalt, Porphyrschiefer und Dolomit, Felsgruppen von einerlei Physiognomie. Die Grünsteinklippen in Südamerika und Mexiko gleichen denen des deutschen Fichtelgebirges; denn die unorganische Rinde der Erde ist gleich- sam unabhängig von klimatischen Einflüssen. Alle Formationen sind allen Weltgegenden eigen und in allen gleichgestaltet. Überall bildet der Granit sanft rundliche Kuppen. Auch ähnliche Pflanzenformen, Tannen und Eichen, bekränzen die Berggehänge in Schweden wie die des süd- lichsten Teils von Mexiko. Und bei aller dieser Übereinstimmung in den Gestalten, bei dieser Gleichheit der einzelnen Umrisse nimmt die Grup- Pierling derselben zu einem Ganzen doch den verschiedensten Charakter an. Georg Forster in seinen Reisen und in seinen kleinen Schriften, Goethe

3. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 3

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Griechenland. 3 Bäche oft versiegen und große Trockenheit herrscht. Es gedeiht der Wein-stock, der Olbaum, die Feige, ferner der Lorbeer, die Myrte und andere immergrüne Gewächse. Die Landschaft Griechenlands ist von unvergleichlicher Schönheit. Weithin reicht in der klaren Luft der Blick; hier schaut man hochragende, schöngeformte Berge, oft mit schneebedecktem Gipfel, dort das tiefblaue, an der steilen Küste brandende Meer. Und in diesem schönen Lande wohnt ein Volk von einem Schönheitssinn, wie ihn kein anderes Volk der Weltgeschichte besessen hat. § 3. Die Landschaften des Festlandes. Man teilt das griechische Festland in drei Teile, Nordgriechenland, Mittelgriechenland und die Halbinsel Peloponnes. Nordgriechenland umfaßt die beiden Landschaften Thessalien und Epirns, welche durch das Pindusgebirge voneinander geschieden werden. Von den nördlichen Gebieten werden sie durch Gebirgszüge getrennt; an der Nordostecke Thessaliens erhebt sich der schneebedeckte 3000 m hohe Olymp, der höchste Berg Griechenlands, ans dem man sich die Wohnungen der Götter dachte; an ihn schließen sich an der thessalischen Ostküste die Berge Ossa und Pelion an. Im Süden wird Thessalien von Mittelgricchenland durch den Berg Öta geschieden; zwischen Berg und Meer führte hier nur ein schmaler Paß hindurch, der von den warmen Quellen, die dort emporsprudelten, den Namen Thermopylen hatte. Den größeren Teil Thessaliens nimmt eine fruchtbare und getreidereiche Ebene ein; der Fluß Penens durchströmt sie, welcher in dem engen, wegen seiner Schönheit berühmten Tempetale zwischen Olymp und Ossa zum Meere durchbricht. Epirns dagegen ist ein armes, wenig fruchtbares Gebirgsland; dort lag die alte Orakelstätte Dodöna, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus zu erforschen suchte. Der westliche Teil Mittelgriechenlands, wo unter anderen die Landschaft Ätölien lag, war zum größeren Teil ein rauhes Gebirgsland, wo viel Viehzucht getrieben wurde, wenig Städte sich vorfanden und die Bevölkerung roh von Sitten war. In der Landschaft Phökis erhob sich der hohe Berg Parnaß. Hier lag in einem Hochtal Delphi mit dem berühmten Orakel des Lichtgottes Apollo; seine Priesterin, die Pythia, weissagte, auf einem Dreifuß sitzend und durch die aus einem Erdschlunde emporsteigenden Dämpfe erregt. An Phokis schloß sich nach Südosten Böötien an, dessen Name Rinderland bedeutet, eine fruchtbare kesselförmige Ebene mit einem See, der heute trocken gelegt worden ist. Hier lag das sagenberühmte siebentorige Theben mit seiner Burg, der nach l* Nord- griechen- Icrnb. Mittel- griechen- land.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 12

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
12 I. Europa. bricht. Sanft ist dagegen die Nei- gung des Hochlandes gegen W., wo es sich zuletzt in den Portugiesi- schen Terrassen zum Meer absenkt. Deshalb entwässert Kastilien vor- nehmlich nach W. Im S. schließt das Hochland mit der Sierra Mo- rena^ ab, einem breiteren, niedrige- ren Nandgebirge. Im O. hängt es zusammen mit dem Hochland von Andalusien, in dem nahe der S>- Küste die Sierra Nevada^ mit dem Mulahacen smulahaßenj (3500 m) aufragt. Sie ist nur ein kurzer Kamm, doch das höchste Ge- birge Europas außer den Alpen und streicht wie die meisten Gebirge der Halbinsel wo. Zwischen der Sierra Morena und Hochandalusien öffnet sich die Tiefebene von Andalu- fien zum Atlantischen Meer, durch- strömt vom Guadalquivir/ dem einzigen schiffbaren und einzigen gleichmäßig wasserreichen Strom der Halbinsel, der im dürren Sommer, wenn es den anderen Flüssen der ' d. h. dunkles Gebirge (vom spa- nischen morßna = dunkel), bezogen auf die düsteren immergrünen Gesträuche und Niederwälder, die es vielfach bedecken, wie man unseren Schwarzwald nach seinen dunkelgrünen Tannen - und Fichtenwäldern benannte. — * Sierra [ßie'rra] heißt im Spanischen Gebirgskette, [nebäba] schnee- bedeckt. Die höchsten Gipfel des Gebirgs- zuges ragen über die Schneegrenze auf. — 3 Guadalquivir [gwadalfiwir] ist zu- sammengesetzt aus den drei arabischen Wörtern wadi al kiwir: Fluß der große, großer Fluß.

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 283

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Norddeutsches Tiefland. 283 bis gegen die Oder hin. Zwischen Polen, Westpreußen, Brandenburg und Schlesien und zwischen den beiden Landrücken gelegen, ist sie die ebenste aller preußischen Provinzen. Noch über die Hälfte der Bevölkerung ist polnisch, da der Netzebezirk bei der ersten, das übrige erst bei der zweiten Teilung Polens (1793) an Preußen fiel, damals ein ödes Sumpf- und Waldland, herabgekommen durch polnische Mißwirtschaft, so daß man wenig von der Kultur spürte, die einst im Mittelalter städtebauende Deutsche zugleich mit dem Christentum hierher gebracht hatten. Friedrich d. Gr. ließ das Bruchland an der Netze durch deutsche Ansiedler entsumpfen und baute den Kanal, der von der Rbz.-Hst. 'Bromberg aus die Brahe mit der Netze verbindet. Die Landwirtschaft ist erst durch die Deutschen emporgebracht worden; der schwere, d. h. nicht zu sandige, mehr tonige Boden (gegen O.) trägt gute Weizenernten; im Sw., im Kreise ^ Bomst, baut man sogar etwas Wein. In diesem industrielosen, landwirtschaft- lichen Gebiet fehlt es noch an größeren Städten außer dem zu einer Festung ersten Ranges umgeschaffenen "Posen in der Mitte der Provinz an deren Hauptfluß, der Warte; es ist Rbz.-Hst., Sitz einer freien Akademie zur Hebung deutscher Bildung und zu geistiger Sammlung der Deutschen unter der polnischen Bevölkerung. Von Posen onö. liegt an der Eisen- bahn nach Thorn das jetzt recht unbedeutende Gnesen, einst Sitz des Erzbischofs für das ganze Königreich Polen, seitdem hier im 10. Jahr- hundert an Stelle eines polnischen Heidentempels eine christliche Domkirche gegründet worden; lange Zeit war es Krönungsstadt der Polenkönige. 4. Anteil der Provinz Schlesien, das Oderland zur Seite der 4. Schlc- Sudeten nebst einem Teile der Lausitz zwischen Brandenburg und dem ^cn' Königreich Sachsen, der im Gebiet der Schwarzen Elster bis an die Provinz Sachsen heranreicht. Mit ihrem sw. Gebirgswall (§ 9) ist Schlesien die größte und nächst der Rhein- provinz und der Provinz Bran- denburg mit Berlin auch die volkreichste und schönste Provinz von Preußen, reich durch Boden- fruchtbarst, fossile Schätze und Gewerbefleiß. — Uberwiegend polnisch ist nur Rbz. Oppeln, dessen Rbz.-Hst. an der Oder oberhalb der Einmündung der Glatzer Neisse liegt. Allein hier Abb.lm, St-mlohl-niag-rinoberschl-si-n, Kreise heißen die Unterabteilungen der preußischen Regierungsbezirke.

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 343

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Y. Die wichtigsten Handels- und Verkehrsstraßen. § 1. Geschichtliches. Der wechselseitige Verkehr unter den Völkern wird hauptsächlich I. Vor- dadurch hervorgerufen, daß ihre Länder gemäß ihrer verschiedenen Natur Angen und sie selbst gemäß ihrer verschiedenen Betriebsamkeit ungleichartige für den Güter erzeugen, deren Austausch Sache des Handels ist. Der ruhige Handel. Verkehr unter den Menschen wäre aber unmöglich ohne den Frieden, der zunächst nirgends bestand, weil jeder in dem Fremden nur einen Feind sah; folglich setzt der Verkehr höhere Gesittung voraus; er erwirkt, sobald er lebhast wird, eine Vervollkommnung der Verkehrsmittel. Der Wert des jährlichen Gesamtumsatzes im Welthandel wird jetzt auf 140 Milliarden Mark geschätzt. Deutschland ist mit V? daran beteiligt, obwohl sein Volk nur rund y20 der Menschheit, sein Land nur y208 der Landmasse auf Erden ist. Im Altertum beschränkte sich der lebhaftere Völkervcrkehr wesent- Ii. Ge- Üch auf die Länder um das Mittelmeer und auf Sw.-Asien. Zwei Mittelmeervölker vornehmlich vermittelten ihn durch ihre Seefahrten aufhandels, dem Mittelmeer und im Nw. des Indischen Ozeans, zuerst die Phönizier, ?) Handel tttt kälter3 dann deren Schüler in der Schiffahrtskunst, die Griechen. Jedoch wagte sich die Schiffahrt der Alten nicht weit von den Küstell fort auf „hohe See". Sic reichte kaum über Vorderindien hinaus, am W.-Raud des „Erdkreises" bis nach den Britischen Inseln und einem Teil Skandinaviens, das man für eine Insel hielt, anderseits nur einmal bis nach der Küste von Ober- guinea. Mit China verknüpfte der Seidenhaudel; aber fast nur asiatische Zwischenhändler brachten die kostbaren Seidenstoffe aus dem „Lande der Serer", d. h. China, durch Jnnerasten an die östlichen Grenzen des Römerreichs. Im Mittelalter erweiterte sich der Völkerverkchr über den größtenb) Handel Teil der Ost feste. Die Ausbreitung des Islam über N.-Afrika, im Iberische Halbinsel und Sw.-Asien bahnte zum erstenmal friedlichem Handelsverkehr die Wege in jenem ganzen Länderraum vom Sudan bis nach Turan. Der arabische Seeverkehr umspannte die Küsten des Indischen Ozeans von O.-Asrika bis zum Malaien-Archipel. Die kühnen Fahrten

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 237

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ A. Südwestdeutsches Becken, 237 Abtragung wurde teils durch die Verwitterung und die an den Gehängen herabrinnenden Gewässer vollzogen, in älterer Zeit aber wahrscheinlich auch durch die Brandungswelle. Der Rückzug der alten Meere erfolgte sicherlich ganz allmählich, so daß jeder Landstreifen des ganzen südwestdeutschen Beckens einmal geraume Zeit als Küste der Zerstörung dnrch die Bran- dungswelle ausgesetzt war. Wo Schwarzwald und Wasgau in höchster Höhe verblieben, also im S., ist gar nichts mehr von diesen Schichtendecken übrig, im niedrigeren N. beider Gebirge wie an ihrem sanfteren, äußeren Gehänge nur noch der Buntsandstein, in weiterer Entfernung auch der Muschelkalk, der Keuper, gegen die Donau hin wie an Mosel und Maas zuletzt selbst der Jura. Für den Anbau wertvoll ist das Vorkommen von Löß (S. 107) in den Hügeln am Rande der Oberrheinischen Ebene. Weil diese Gegenden mit ihrer Rheinebene und den nach ihr hin- Iv. ziehenden Flußtälern der niedrigste Teil unseres Sw. find, vereinigen sie heiße Sommer mit milden Wintern, die selbst im Januar ohne dauernden Frost bleiben, außer in den höher gelegenen Gegenden. Deshalb blüht hier der umfassendste Wein-, Obst- und Tabakbau in Mitteleuropa; nirgends in Deutschland treffen Schwalben, Stare, Störche so früh im Jahr ein wie in der Ebene am mittleren Rhein. Die Römer hatten einst fast den ganzen Raum mit Ausnahme des v. Be- Maingebiets inne; ihre eigentliche Herrschaft reichte jedoch nicht über das ^ung* r. Rheinufer; daher finden sich nur im W. alte Römerstädte, liegen die größeren Rheinstädte fast sämtlich- am linken Flußufer. Der Winkel zwischen Donau und Rhein war bloß zum Schutz der römischen Rhein- grenze als „Zehntland" römischen Untertanen überwiesen. Vom Schutz- wall dieses Zehnllandes, dem limes, sind noch einige Reste übrig unter dem Namen „Pfahlgraben", so von den Deutschen nach der Palisaden- Hecke benannt, die zum Schutz der Verteidiger auf dem „Graben" (alte Bezeichnung für Wall) erichtet war; er zog sich zwischen der Sw.-Ecke des Main-W bis zur Donau oberhalb der Mündung der Altmühl. Seit dem Untergange der Römerherrschaft haben Franken, Pfälzer und Schwaben das Land inne. Die Bodenfruchtbarkeit hat hier besonders in der Oberrheinischen vi, Tiefebene die Volksverdichtung von jeher höher gesteigert als irgendwo sonst in Süddeutschland. Nicht allein zur Römerzeit blühten dort schon schaft. viele der Städte, die noch jetzt bestehen, sondern auch nach der Verheerung durch die Völkerwanderung erstanden manche von ihnen, wie Worms und Speyer, trotz aller Zerstörung bereits zu neuer Blüte, als im übrigen Deutschland die Städte meist noch dörflich klein waren. Im 19. Jahr-

8. Bilderanhang - S. 48

1906 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
48 Iv. Deutschland: 1. prähistorische Zünde auf germanischem Gebiete. A Sig. 116. Präworische Funde. In der älteren Steinzeit lebte der Mensch in Mitteleuropa mit Mammut und Renntier, war Jäger und Sifcher und bewohnte in gebirgigen Gegenden Höhlen; seine Werkzeuge und Tpaffen waren roh behauene Steine (Leiiersteine) und Tierknoche», in die er zuweilen Bilder von Tieren und pflanzen einritzte. Zünde aus dieser Zeit im Diluvium. In der jüngeren Steinzeit, die etwa mit der Mitte des 2. Jahrtausends r. Chr. endete, trieb der Mensch Ackerbau und Viehzucht, wohnte auf dem Lande in dorfähnlichen Ansiedelungen oder auf dem Wasser in Pfahlbauten (f. Schweizer Seen), fertigte Waffen und Werkzeuge, zwar noch aus Stein und Knochen, verstand aber die rauhen Slächen zu glätten, stellte auch Gefäße aus Ton her, die er auf einfache weise zu verzieren wußte. Seine Toten begrub er in großen Steinkammern (Dolmen - Steinkisten s. S. 46) und gab ihnen Waffen und sonstige Geräte mit ins Grab. Allmählich lernte der Mensch Geräte aus Kupfer und Bronze (Mischung von Kupfer und Zinn) herstellen und kunstvoll gestalten Ältere Bronzezeit, die in Mitteleuropa im 8., in Nordeuropa im 5. Jahrhundert v. Chr. endete. Jn der jüngeren Bronzezeit oder Kallstattzeit (so benannt nach den ausgiebigen Gräberfunden am Kallstatter See) stand der Bewohner Mitteleuropas bereits im Verkehr mit südlichen Völkern (viele Lunde sind etruskischer Kerkunst); seine Crzeugniffe zeigen schon größere Kunstfertigkeit, auch verstand er schon das Listn zu bearbeiten. In der Bronzezeit wurde die Sitte der Leichenverbrennung allgemeiner, die Asche wurde in Urnen beigesetzt (Urnengräber). Die Sunde derlatenezeit (nach dem Pfahlbau von tatene im Neuenburger See, Schweiz) zeigen, daß vom 4. Jahrhundert v. Chr. ab den Kelten die Bearbeitung des Eisens geläufig war. von ihnen nahmen allmählich die Germanen den Gebrauch eiserner Waffen und Geräte an; doch wurde die Verwendung des Cisens in Deutschland erst durch die Berührung mit den Römern allgemein. vergl. Lindenschmit, Altertümer der heidnischen Vorzeit -Koernes, Urgeschichte der bildenden Kunst in Curopa, Wien 1808. (Nachzeichnung.) A. 1, 2 Seuersteinwaffen 3 Werkzeug aus Hirschhorn und eingefügtem Stein 4, § Tierknochen mit Schnitzereien altere Steinzeit. B. 1 Pfeilspitze aus Stein 2, 3, 4 Steinäxte, geglättet und } jüngere Steinzeit, durchbohrt C. 1 verziertes Beil 2, 3 Schwerter 4 Reichverzierte Urne von Bronzeblech Bronzezeit. 5, 6 Libeln, zum Zusammenhalten des Gewandes (Nach Zeichnung.) /iamm und Überreste eines Korb-geflechtes aus Pfahlbauten. 5ig. 117. Pfahlbauten. Zeichnung von viollet-le-Duc.
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