— 41 —
sowie Schutzhecken gegen die verderblichen Nordwinde haben hin-
reichenden Erfolg immer noch nicht gehabt. Haser, Gerste und Flachs
wird gebaut; aber der Obstbaum vermag sich nicht recht einzubürgern.
Die reichen Lager von plastischem Ton, aus welchem Millionen von
Krügen gefertigt werden, in denen die Mineralwasser der benachbarten
Quellen versandt werden, haben dein südwestlichen Teile den Namen
„Kannenbäckerländchen" verschafft. Der Osten ist durch seinen Eisen-
reichtum von Wichtigkeit, der in zahlreichen Bergwerken von Wetzlar
nach Siegen zu Tage gefördert wird.
Mit dem Siegener Ländchen betritt man den nordöstlichen
Abschnitt des Schieferplateaus, den man mit dem Namen Sauerland
bezeichnet. Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt-
abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden Ederkopf
und Kahler Asten Quellenknotenpunkte genannt?
Das Sauer- oder Süderland ist, wie das gesamte nieder-
rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche nach
Norden und Westen sich allmählich herabsenkt und im Plateau von
Winterberg mit dem Kahlen Asten (827 m) am höchsten an-
schwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen nach Norden die
Brilon er Höhen als Grenze gegen das Weser-Bergland. Nach
Süden zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rotlager-Gebirge
(genannt nach der Farbe des eisenschüssigen Tonschiefers), an welches
sich die Hochebene des Sie g er l an des anschließt. Nach Westen
lagert sich ein kuppenreiches Bergland an, dessen Höhenzüge (El^be-
gebirge) die dem ganzen Gebirgssystem eigentümliche Streichnngs-
richtung von Südwesten nach Nordosten beibehalten. Den Abschluß
gegen das Tiefland im Norden bildet auf dem rechten Ruhrufer die
Haar (= Höhe), welche im Westert in das Steinkohlengebirge des
Ardey übergeht.
Das den Süden ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen
Lage rauh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der Ge-
treidebau gering; etwa nur 1/s des Bedarfs kann gezogen werden.
Außer Buchweizen wird meist nur Roggen und Hafer, selten Gerste
und Weizen angebaut. Eigentümlich ist hier die Hanbergswirt-
schaft.
Jede Dorfgemeinde hat die ihr zugehörigen Berge in 18 ziem-
lich gleiche Teile geteilt. Alljährlich wird in einem dieser Teile alles
Gehölz (niederer Eichen- und Buchenwald) abgehauen. Die abgeschälte
Rinde wandert in die hier zahlreichen Lohgerbereien, das Holz wird
zu Kohlen für die Eisenschmelzer gebrannt. Der samt Moos und
Heidekraut abgehackte Rasen wird angezündet, und in den auf-
gelockerten, durch die Asche gedüngten Boden wird Roggen gesät, der
guten Ertrag liefert. Unter der Kornsaat treiben die Stöcke neue
Sprossen, die nun durchschnittlich 18 Jahre hindurch wachsen, bis
der Teil des Hauberges abermals in Gebrauch genommen wird.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
- 12 —
Quertale, aus welchem zufolge der Spalten und Höhlen des Juras
ein großer Teil des Wassers der Donau unterirdisch der Radolfzetler
Ach, die in^den Untersee fließt, und dadurch dem Rheine zuströmt.
Unterhalb Sigmaringen tritt die Donau in die Ebene ein, und von
ihr steigt der Jura langsam auf: darum erscheint er von Süden ge-
sehen als eine breite, reizlose Hochebene. Der Nordrand dagegen,
der bei einer Höhe von 700—800 m zum Neckartale abfällt, ist ein
steiler Gebirgswall mit zahlreichen Vorsprüngen und einzelstehenden
Kegelbergen, die durch die Erosion des Wassers geschaffen sind. Mit
Laubwäldern bedeckt und zum Teil mit Burgen gekrönt, dienen sie
der Landschaft zur hohen Zierde (Höhenzollern \ Achalm-,
Hohe n st auf e n)3.
Der Jura besteht aus weißem Jurakalk, der von dem
braunen Jura unterlagert ist, während der schwarze Jura wie
ein Teppich am Fuße des Zuges sich ausbreitet. Der steile, nach
Nordwesten gekehrte Abhang läßt die Schichten als schmale Streifen
erkennen. Der weiße Jura besteht vielfach aus harten Korallenriffen.
Diese haben der zerstörenden und abtragenden Einwirkung der
Atmosphärilien kräftiger widerstanden als die weicheren Schichten
der vorgelagerten schwäbisch-fränkifchen Stufe und bilden die hohen
und steilen Abhänge des Juras nach Norden. Der Jurakalk ist un-
gemein zerklüftet; daher kommt es auch, daß nicht nur die Donau,
sondern auch andere Flüsse, wie die Wörnitz und die Altmühl,
diej^ im allgemeinen geltende Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau durchbrechen, ein Umstand, welcher aus eine der Talaus-
Waschung vorhergehende Zerklüftung hindeutet. Eine ähnliche Er-
scheinung, nur in umgekehrter Richtung, zeigen der Main und die
Pegnitz, welche den Fränkischen Jura quer durchschneiden.
Die vielfache Zerklüftung ist Ursache der Wasserarmut auf
der Hochebene; denn das Regenwasser sinkt in die Tiefe. Die Be-
wohner mußten sich vielfach mit dem gesammelten Regenwasser be-
helfen, bis in neuester Zeit diesem Übelstande dadurch abgeholsen
worden ist, daß das Quellwasser aus den Tälern ans die Höhe ge-
pumpt, in großen Behältern gesammelt und von da durch Röhren
in die Ortschaften geleitet wird. Das Wasser, das in die Tiefe sinkt,
sammelt sich im Innern und bricht am Nord- und Südfuße zuweilen
in mächtigen Quellen hervor. Darum sindet man oft nahe beiein-
ander die schärfsten Kontraste: aus der Höhe Wasserarmut, Öde,
Dürftigkeit und nahe dabei in kleinen Tälern, die bei der Enge und
Kürze oben auf dem Plateau nicht bemerkt werden, Wasserreich-
tum, grünende Talwiesen, anmutige Ortschaften mit Obsthainen und
Gärten. Die lieblichsten und bekanntesten solcher Tallandschaften
sind die zwischen Erlangen und Bayreuth gelegenen, welche schon
1 Zollern; viell, vom kelt. tnl, toi; Berg, Feste; starke Burg (Coordes). - Wasseralm; vgl.
die Deutung Uhlands in Graf Eberhard, der Rauschebart. 3 Stauf — Erhebung.
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— 35 —
dieselben, wie der Rhein an einigen Stellen, die das Bett durch-
setzenden harten Quarzriffe nicht so leicht zerstören konnten, bildeten
sich Untiefen und gefährliche Wirbel. Das barte Quarzriff, welches
bei Bingen das Rheintal quer durchsetzt, hat der Fluß bis heute
noch nicht vernichten können; Sprengarbeiten erweiterten erst in
neuerer Zeit die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff,
das Binger Loch. Fortgesetzt arbeiten die Wasser noch daran, das
Plateau allmählich in eine Berggruppe umzuformen, und der von
den Talfohlen aus gesehene steile und vielfach zerrissene Berghang
rechtfertigt immer mehr den Namen Schiefergebirge.
Auf den meist einförmigen Hochflächen herrscht bei der Nähe
des Meeres und den vorherrschenden regenbringenden West- und
Nordwestwinden ein rauhes, unfreundliches Klima. Die Luft ist
stets feucht, die Winter sind ungemein schneereich. Einen auffallen-
den Gegensatz hierzu bieten die Flußtäler, die zu den wärmsten Teilen
unseres Vaterlandes gehören (mittlere Wärme im Juli 18- 19°, im
Januar 0,8—1,6°; und an den sonnigen Gehängen ausgedehnten
Obst- und Weinbau zulassen. Sie haben auch von je den Verkehrs-
straßen den Weg gewiesen und bilden bei der Lieblichkeit ihrer Formen,
den zahlreichen Erinnerungen aus Geschichte und Sage ein herrliches
Kleinod im Schmucke unseres Vaterlandes.
Das Rheintal von Bingen bis Bonn. Zwischen dem Nieder-
wald und dem Rochusberge, dem durch die Nahe vom Hunsrück
abgeschnittenen Gebirgsdreieck, tritt der Rhein mit kräftiger Biegung
nach Nordwesten in sein Felsental und verengt sein Bett von der
Breite einer halben Stunde auf 300 m1. Mitten im Strom erhebt
sich aus einer kleinen Felseninsel der Mäuseturm^. Beide Abhänge
find mit Neben bepflanzt, und von der lichten Höhe des Niederwaldes
schaut stolz ins Land die Germania des Niederwalddenkmals. Darunter
erinnert die Ruine Ehrenfels an die Mordbrennereien der Franzofen
gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen Berg und Nahesluß
eingeklemmt, von Nebengeländen umsäumt, liegt das zum Groß-
Herzogtum Hessen gehörige Städtchen Bingen, als Binginm einst
eines der 50 römischen Kastelle zu Drusus' Zeiten, wahrscheinlich
zum Schutze des Kreuzungspunktes der Straßen nach Mainz, Trier
und Cöln und da erbaut, wo später die unüberwindliche Feste Klopp
stand. Gegenüber auf dein linken Naheufer das rheinpreußische
Bingerbrück. Gerade aus erblickt man vor einer Biegung des
Stromes das Schloß Rh einst ein, wo Rudolf von Habsburg über
die Raubritter Gericht hielt. Dahinter liegt, berühmt als Weinort
der vorzüglichen Lagen von Steeg, Bacharach, noch heute zum
großen Teile von den alten Mauern aus der Zeit des Mittelalters
umgeben, wegen seines Rebensaftes von alten und neueren Dichtern
1 Lehinannsches Bild: Das Rheintal und der Niederwald. 2 Von .Musen" = ausschauen,
also ein Wacht- und Zollturm.
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Steeg
— 109 —
Wiesen an, und stattliche Gehöfte oder Dörfer mit freundlichen Kirchen
liegen zwischen ihnen.
Westlich der Elbe ist die ausgedehnteste Geestlandschaft die
Lüneburger Heide. Allmählich steigt sie aus den flachen, moorigen
Niederungen des Allertales zu lang gestreckten Hügelrücken empor,
die „wie ungeheure Meereswogen in gleichmäßiger Folge einander
ablösen. Kümmerliche Föhrenwaldungen, hier und da von einem
Gürtel silberglänzender Birken umzogen, streiten mit der braunen
Heide, aus deren niedrigen Hörsten sich feierliche ernst die gedrungenen
Gestalten des Wacholders erheben, um die Herrschast über den dürren
Sandboden, der mit Feuersteinen untermischt ist" (Guthe). Verstreut
liegen an manchen Stellen die rohen Steinbauten aus vorgeschicht-
licher Zeit, Opfersteine und Steinkreise. Bei Lüneburg tritt das
Kalkgebirge zu Tage, und am Fuße des „Kalkberges" quillt eiue
reiche Solquelle, neben der von Halle wohl die bedeutendste Nord-
dentschlands. Freundliche Bilder bieten die nach allen Seiten sich
öffnenden Flußtäler. Zwischen Eichengehölz schimmert ein grüner
Anger, ringsum freundliche Felder und um den Kirchturm mit rotem
Dache die einfachen, weißgetünchten Häuser: das sind die Heidedörfer,
die freundlichen Oasen der stillen Heide. Neben dem Buchweizen
ist es das überall den Boden bedeckende Heidekraut, das für den
Heidebewohner von hoher Bedeutung ist. Es dient zur vollen Er-
nährung seiner Schafe, der Heidschnuckeu, die ihm ebenso unent-
behrlich sind wie dem Lappländer das Renntier, dem Grönländer
der Seehund. Und wenn im Hochsommer „die Kräuter blühn, der
Heideduft steigt in die blaue Sommerlust", dann stellt der Bienen-
Vater seinen Immen zäun mitten in die Heide und kümmert sich nicht
eher wieder um seine Bienen, bis die Stöcke mit Honig gefüllt sind.
Weiter nach Westen treten die Geestrücken vereinzelt auf und
reichen oft wie schmale Halbinseln („Tange") in die rings umgebenden
Moore hinein; die ausgedehntesten sind östlich der Ems der Hümm-,
ling, zwischen Jjssel und Rhein die Velnve (in den Niederlanden)
und zwischen Maas und Schelde die Camp ine (in Belgien).
Den größten Teil des westdeutschen Tieslandes nehmen die
Moore ein, die überall da entstanden, „wo stagnierendes Wasser den
moorbildenden Pflanzen günstige Vegetationsbedingungen geboten
hat, und sie entstehen auch heute noch, wo derartige Bedingungen
ungestört obwalten^. Sie erstrecken sich vom linken Elbufer aus
dem Gebiet der Oste in das der Wümme und Hamme und über
die Weser hinaus in das Flußgebiet der Ems, wo sich die weit aus-
gedehnten holländischen Moore anschließen.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Moorbodenarten: 1. die
vorherrschend aus Gräsern, Moosen (nicht Torfmoosen) und Sumpf-
1 Tacke, Die nordwestdeutschen Moore, Verhandlungen des 11. Geographentages, S. 120.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 49 —
Es beginnt zwischen den Quellgebieten des Jalon, der zum Ebro führt,
des Duero und Tajo und wendet sich als Sierra^ Guaderama scharf nach
Südwesten; als wildes, unzugängliches Gebirgsland zieht es hierauf unter ver-
schiedenen Namen nach Westen bis in die portugiesische Provinz Beira, diese fast
ganz erfüllend. Die wichtigsten Übergänge liegen im Osten. Hier führt im
Meridian von Madrid, Burgos und Madrid in gerader Linie verbindend, der
Paß von Somosierra^, bequemere Pasfageu führen weiter westlich von der
allen Römerstadt Segovia aus an dem königlichen Lustschlosse Sau Jldesonso,
und von Avila aus an el Escorial vorbei (letztere mit Eisenbahn) aus der
Hochebene nach Spaniens Hauptstadt.
Unweit des Südabhanges des Scheidegebirges, fast in der
Mitte der Halbinsel Madrid.
Madrid, durch Philipp Ii. die Hauptstadt Spaniens, liegt in einer Oase
des Manzanares, eines Nebenflusses des Jarama, der zum Tajo fließt. Mit
einer Höhe von 300 m ist sie die höchstgelegene Residenz Europas. Auf einer
weiten, fast baumlosen Hochebene gelegen, ist das Klima wegen der großen Ent-
sernung vom Meere durch die außerordentlich trockene und scharfe Lust und durch
die rafchen und großen Temperaturfprüuge ein wenig angenehmes. In Madrid
laufen die Schienenwege zusammen, welche die Hauptstadt mit den Häfen des
Mittelländischen Meeres und des Ozeans verbinden.
Die Hochebene von Neu-Castilien, das Gebiet des Tajo
und Guadiana, hat denselben Charakter wie Alt-Castilien, nur daß
sie wegen ihrer geringeren absoluten Höhe die Temperaturunterschiede
noch schärfer hervortreten läßt. Sie ist größtenteils mit Sand und
Geschieben bedeckt und erscheint als ein trocken gelegter Seegrund;
Salzkrusteu überziehen die Oberfläche des Bodens, und Salzpflanzen
und Tamarisken sind die traurigen Gewächse des Landes. Die
Sonnenhitze ist unerträglich, die Nächte dagegen sind oft empfindlich
kalt; die wenigen Regentage sind leicht zu zählen; daher herrscht
große Trockenheit der Luft und des Bodens; Tajo und Guadiana^
stehen öfters still. In der Manch a löst sich der Guadiaua stellen-
weise zu einer Reihe von Sümpfen auf. Diese völlig tischartige
Ebene beherbergt zahlreiche Herden der besten Esel und Maultiere;
zugleich ist sie der Boden für die Irrfahrten des Ritters von der
traurigen Gestalt, dessen Phantasie in dem ödesten der Landstriche
den sreiesten Spielraum zu seinen Abenteuern fand. Der westliche
Abfall dieser Hochebene in Estremadura ist durch die tiefen Tal-
einschnitte des Tajo und Guadiana und durch die Nähe des Ozeans
gemildert; sie bildet den Übergang zu den angrenzenden portugiesischen
Landschaften. Heiße, sengende Sommer sind mit lieblichen, milden,
frühlingsgleichen Wintern vereint. Darum ist Estremadura^
während des Winters der Sammelplatz für die vielen Herden der
Wanderschafe (Trashumautes).
Den Südrand des Hochlandes bildet das Andalusische
Scheidegebirge, im östlichen Drittel Sierra Morena^ genannt.
1 Nach dem arabischen »1 Kliari-ai — der Gebirgszug. 2 Zu oberst am Gebirge. 3 Guad,
Wundi vom (trab. Wadi = Wasserlauf, Fluß? Guadiana — Entenfluß. Guadalquivir = Wad-al-
kebir = der große sc. wasserreiche Fluß. 4 Spanisch, — jenseit des Duero. 5 Dunkles Gebirge,
Schwarzwald.
Wulle, Erdkunde Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Avila Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Madrid Burgos Madrid Segovia Spaniens Madrid Madrid Spaniens Europas Madrid Guadiana Estremadura Guadiana Andalusische
Scheidegebirge Wundi Guadiana Schwarzwald
— 20 —
wenig geeignet. Die alpine Trias besteht hauptsächlich aus
mächtigen Kalk- und Dolomitmassen, die den Hauptanteil an
den nördlichen und südlichen Kalkalpen haben und in dem nörd-
lichen Gürtel reiche Salzlager einschließen (Salzkammergut).
Die organischen Reste deuten hin aus das Austreten von
Koniseren und riesigen Schachtelhalmen. Neben Ammoniten
und Froschsauriern sinden sich in der Trias die ersten Spuren
von Säugetieren, die der niedrigsten Ordnung, den Beutel-
tieren, angehören.
Die Juraformation besteht vorherrschend aus Kalksteinen; da-
neben treten Mergel, Sandsteine, Schiesertone und plastische
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 203 —
tager (Nertschinsk). Den Ostrand bildet das Stanowoigebirge,
das in der Tschnktschen-Halbinsel sich verliert.
Als ein besonderes Glied im Oberflächenbau Nordasiens muß
die Halbinsel Kamtschatka aufgefaßt werden, die durch eine 120 km
breite Moostundra mit dem Festlande zusammenhängt, in der Süd-
Hälfte außerordentlich vulkanisch (Klinischem von Montblanchöhe)
und durch seine Grasfluren mit baumhohen Doldenpflanzen und
fast ebenso hohen Nesselgewächsen bemerkenswert ist.
Welcher Fluß bildet die Grenze zwischen dem Tieflande und dem Gebirgs-
lande? Welche Hauptabdachung hat Sibirien? Welche Flüsse durchziehen Sibirien?
Gib Quelle, Hauptrichtuug und Mündung derselben an!
Das übrige Land zwischen dem Jenissei und dem Stanowoi-
gebirge, Ostsibirien, ist ein niedriges Mittelgebirge, einem nach dem
Eismeere zu allmählich sich senkenden sanftwelligen Plateau ver-
gleichbar, in welches nur die Täler der Flüsse tiefer eingeschnitten
sind. Diese gliedern das Bergland, und sie sind es auch allein,
welche wegen ihrer geschützten Lage einigen Ackerbau zulassen, während
das Bergland mit dichtem Walde, den Jagdgründen der Pelzsäger,
bedeckt ist.
Wegen der enormen Massenhaftigkeit Sibiriens, wegen der im
Süden und Osten vorgelagerten Gebirge, welche die feuchten Ost-
und Südostwinde im Sommer nicht herein, die kalten, schweren Lust-
massen im Winter nicht hinaus lassen, wegen der offenen Lage zum
Nördlichen Eismeer ist Sibirien das kälteste Land der Erde. In
Ostsibirien liegt bei Werchojansk, nordnordöstlich von Jakutsk,
der sogenannte asiatische Kältepol mit einer Januartemperatur von
— 49 °C und einem Jahresmittel von —16,7°. Hieraus sowie
aus der geringen Dicke der Schneehülle erklärt sich auch die große
Ausdehuuug der Eisbodengrenze, d. h. der Bodenschicht, die beständig
eine Temperatur unter Null hat, und die daher nie völlig auftaut.
Diese Eisrinde ist es, welche höheren Pflanzen freudiges Gedeihen
wehrt und nur solchen zu leben gestattet, welche an der im
Sommer nur oberflächlich auftauenden Bodenschicht sich genügen
lassen.
Moor und Sumps, Morast und Bruch bilden nur eine dünne
Sommerdecke des ewigen, hier herrschenden Winters. Nur auf dem
zu Dünen gehäuften Sande, der von der monatelang ununterbrochen
vom Himmel herabstrahlenden Sonne durchwärmt ist, sprießen allerlei
Blumen: der rotblühende Weiderich, die liebliche Heiderose, das
freundliche Vergißmeinnicht u. a. m. * Das ist die Tuudra, die
Heimat des wilden Renn, die von dem Gestade des Großen Ozeans
an der Eismeerküste entlang in einer Breite von 400—800 km
bis an den Ural reicht und über diesen' hinaus nach Nordeuropa
sich fortsetzt.
1 Brehm, Vom Nordpol zum Äquator.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 16 —
schreitenden Entwicklungsganges des organischen Lebens ihre be-
sonderen Pflanzen- und Tierformen, wie sie eben sener Zeitperiode,
in welcher die Schicht gebildet wurde, entsprechen. Doch legen sich
diese Schichten nicht gleichmäßig um die ganze Erde herum, zuweilen
sehlen einige derselben. Auch lassen sich scharfe Grenzen nirgends
über die ganze Erde hin verfolgen, sondern die Schichten gehen all-
mählich ineinander über. Den Inbegriff aller Schichten, welche gleich-
artig und gleichzeitig gebildet find und gleichartige organische Bildungen
einschließen, nennt man eine Formation. Die Formationen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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— 113 —
samsten und eigenartigsten Erscheinungen ist. Weiter nach Süden
treten Kastanien, Walnußbäume, Buchen, Tulpenbäume in den
Vordergrund, die weiterhin von immergrünen Laubhölzern abgelöst
werden, bis Magnolien, Palmen und an der Küste Mangroven den
Charakter der Landschast ausmachen. Ein großer Teil des Wald-
gebietes ist nun dem Ackerbau gewonnen, besonders dem Anbau von
Weizen und Mais; diese Erzeugnisse decken nicht nur den einheimischen
Bedarf, sondern gelangen auch in beträchtlichen Mengen zur Aus-
fuhr. Ja mau muß sagen, daß bezüglich der Bodenproduktion die
Ver. St. an der Spitze aller Länder der Erde stehen.
Nächst dem Getreide ist die Baumwolle das wichtigste
Produkt der südlichen Staaten. Tabak wird fast überall angebaut,
besonders in Virginien; Zuckerrohr sowie Reis an der Küste des
Golfs und in Florida. Wo natürliche Weiden sich finden, hat sich
die Viehzucht entwickelt, und die Ausfuhr an lebendem Vieh, an
Fleisch, Käse und anderen tierischen Produkten hat eine große Be-
deutung gewonnen. Außerordentlich groß ist der Reichtum des Landes
an Mineralien, besonders an Eisen und Kohle. (Vgl. das Kärtchen:
„Industrie und wichtige Produkte!") Außerdem gibt es reiche Lager
von Kupfer und Blei, Zink und Quecksilber. In der Ausbeute von
Gold kommen die Ver. St. nach Australien und Südafrika in dritter
Reihe, in Silber unmittelbar nach Mexiko. Petroleum liefern
Pennsylvanien und New Jork. Bei der Menge und Mannig-
faltigkeit der Rohprodukte hat auch die Industrie (Maschinenbau,
Baumwollmannsaktnr, Woll- und Seidenindustrie, Eisenbahn- und
Schiffsbau, Papierfabrikation) einen solchen Aufschwung genommen,
daß die Vereinigten Staaten von Amerika zu den Industriestaaten
ersten Ranges gehören.
Von den Bewohnern bilden die Weißen fast 9/io der Ge-
samtbevölkerung. Zum größten Teile sind sie der Herkunst nach
Angelsachsen; daher ist auch in Nordamerika die englische Sprache
und das protestantische Christentum vorherrschend, während in Mittel-
und Südamerika die romanische und katholische Bevölkerung vor-
herrscht. Einen ansehnlichen Bruchteil der Weißen bilden die
Deutschen, einen geringen die Franzosen. In den Südstaaten bilden
Neger und Mulatten einen Hauptteil der Bevölkerung. Die
Indianer (1890 etwa 1/4 Mill.) sind auf bestimmte Gebiete zurück-
gedrängt. Wenige nur halten noch an ihren besonderen Eigen-
tümlichkeiten fest und leben von Jagd und Fischfang. Die Misch-
linge, Mestizen, geben stets ihre Beziehung zum Mutterstamme auf.
^taatenkundliches. Gib Lage und Grenzen der Vereinigten Staaten
von Amerika an! Vergleiche ihre Größe mit der Nordamerikas, Europas,
Deutschlands!
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind hervorgegangen
aus den englischen Kolonien der atlantischen Küste, die im Jahre 1776
Wulle, Erdkunde I. g
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Florida Australien Mexiko Amerika Nordamerika Amerika Nordamerikas Europas Deutschlands Amerika
— 198 —
unter dem unbewölkten Himmel so tief herab, daß es nachts recht
empfindlich kalt wird. Da im Innern die Regen mit dem Zenit-
stände der Sonne hin und her wandern, so hat der S die im
ganzen kurze Regenzeit im s-en Sommer, während im N in der
Nähe des Äquators zwei Regenzeiten kurz nach dem Nachtgleichen
eintreten. Die dazwischen liegenden Trockenperioden unterbrechen
das Pflanzenleben auf kürzere oder längere Zeit, so daß auf weite
Strecken das Tafelland zur Wüste wird. An der Küste schüttet
der Nordost-Monsun1 reichlich Regen aus, bis dreimal so viel als
in Deutschland. Hier werden Malaria und Dysenterie2 dem Euro-
päer verderblich; aber auch in höhere Lagen tragen die Winde die
Fieberkeime hinauf.
Die Pflanzen- und Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie im
gesamten Zentralafrika 3. Die Steppen sind Stätten einer aus-
gedehnten Viehzucht, und wo die Bewässerung es ermöglicht, wird
von den Eingeborenen Ackerbau getrieben. Angebaut werden schon
seit alters außer Getreide namentlich Negerhirse, Bohnen, Tabak,
Baumwolle und viel Bananen- auch die Maniokpslanze, Reis und
Sesam 4 gehören zu den von den Negern angebauten Kultur-
gewächsen. Die Gebirgswälder liefern Nutzhölzer und mehrere die
Bäume lianengleich umschlingende Landolphia-Arten Kautschuk.
Ostafrika birgt dazu wertvolle Mineralschätze. Festgestellt ist
das Vorkommen von Kohle (am Njassasee), Eisenerzen, Gold, Granaten,
Glimmer, Graphit u. a.
Die Bewohner, zum überwiegenden Teil Bantuneger^, sind
zumeist ansässig und treiben Ackerbau, häufig daneben Viehzucht,
seltener Viehzucht allein. Das bedeutendste Bantuvolk sind die
Wanjamwesi; sie sind fleißige Ackerbauer, zeichnen sich durch
Willigkeit und einen gewissen Grad von Gesittung aus und werden
als Träger und Arbeiter geschätzt. Aufgabe der nächsten Zeit wird
es sein, die ackerbautreibende Bevölkerung wie in Togo zu einer
erfolgreicheren Bebauung des Bodens anzuleiten und auf solche Er-
zeugnisse hinzuweisen, die für das Mutterland erwünscht und für
den Weltmarkt wertvoll sind. In den Gegenden w und sw vom
Viktoriasee herrschen die eingewanderten hamitischen, riesenhaften
Watussi. Im N zwischen Kilima-Ndscharo und Viktoriasee sitzen
die raub- und kriegslustigen (semitischen) Masai, und über den
Rovuma drangen vor mehreren Jahrzehnten Sulukaffern (Wahehe,
Mctsiti) von S her ein. In den Küstenplätzen finden sich Inder
und Araber. Die erstgenannten bemächtigten sich des Handels, und
die andern brachten aus dem Innern mit Trägerkarawanen (Last-
nere erliegen dem Klima!) Elfenbein und bis zur Besitzergreifung
durch das Deutsche Reich Sklaven. An der Küste sitzen die
1 89. 2 Heftige Darmentzündung. Ruhr. » S. 81. 4 Ein Kraut mit ölreichem Samen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Zentralafrika Ostafrika Njassasee Togo Deutsche_Reich