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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 24

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
24 Erstes Buch. der Wüste. Ost tritt in ungeheurer Ausdehnung sie besonders auf der Ostfeste auf, welche durch Asien und Africa hindurch ein wahrer Wüstengürtel umgiebt. (Beispiele!) Die Wüste ist weder zu bebauen noch zu bewohnen. Nur wo recht starke Quellen aus der Erde sprudeln, ist es ihnen möglich, die nächste Umgebung in einen grünen, mit üppigem Baumwuchs bedeckten Platz umzuwandeln, ehe sie der Sand wieder ein- schlürft. Man nennt solche Platze Oasen. Ist der Sand wenigstens soweit mit erdigen Theilen vermischt, daß er Haide- kraut, oder auch Fichten und Kiefern trägt, so nennt man die Gegend Haide. Fehlt aber aller Baumwuchs, und trägt weit und breit die Ebene nur Gras und Kraut, das im Früh- ling oder zur Regenzeit wie ein bunter Blumenteppich sich üppig ausdehnt, im Hochsommer aber verbrennt, so entsteht die Form der Steppe. Auch sie führen in verschiedenen Gegenden verschiedene Namen. Soll Sandboden Getraide tragen, so muß er schon stärker mit erdigen Theilen versetzt sein; er heißt dann Geestland. 3) Der eigentliche Erd- boden, der wieder aus sehr verschiedenen Theilen bestehen kann. Aber alle begünstigen den Wuchs der Pflanzen und füllen die Kornkammern der Menschen. Sehr fetter Boden am Was- ser und von diesem theilweise durchzogen führt den Namen Marschland. 4) Weichböden, der vom Wasser durch- zogen und immer oder größtentheils naß und weich ist. Strecken, die oben eine scheinbar feste Grasrinde haben, die aber unter dem Fußtritt wegen des darunter stehenden Wassers erbeben und erzittern, heißen Moore. Ost besteht diese Decke aus Torf, d. i. aus einem dicht verfilzten Gewebe halbverwester Pflanzen, der dann zum Brennen ausgestochen wird. Bricht das Wasser an einzelnen Stellen so hervor, daß Pfützen und Lachen stehenden Wassers sich bilden, oder ist Wasser und Erde so gemischt, daß man die Oberfläche, ohne einzusinkeü, nicht betreten kann, so nennt man das Ganze einen Sumpf oder Morast. Ein Morast, der mit Buschwerk bewachsen ist, heißt ein Bruch. Indem man dem Weichboden durch Ab- zugsgräben den Ueberfluß an Wasser entzieht, kann man Moore, Moräste und Brüche ganz oder theilweise trocken legen und urbar machen. Ueberhaupt ist der bei weitem größte Theil der Ebenen auf der Erde, wenn nicht schon jetzt angebaut, doch des Anbaues fähig.

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 116

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
116 Zweites Buch. Trümmern der morsch gewordenen und umgestürzten Riesen- stämme erheben sich in üppigem Wüchse neue Pflanzenge- schlechter. Feuchte Wärme begünstigt schwelgerische Vegeta- tion. Das Schmarotzergeschlecht der verschiedenen Schling- pflanzen, Lianen, umschlingt die Stämme, ersteigt die höch- sten Gipfel, verbindet als schwebende Guirlande entfernte Aeste. Alles glüht und schimmert von großen, prächtig gefärbten Blumen. Unter das Alles mischt sich eine nicht minder bun- te, schillernde und geschwätzige Thierwelt. In den Zweigen schreien die bunten Papageien, zahlreiche Affengeschlechter schwingen sich von Ast zu Ast, während das Faulthier um den Stamm geklammert hängt — um die Blumen gaukeln um die Wette Schmetterlinge (bis zur Handbreite groß und die unsrigen an Farbe weit überstrahlend) und Kolibri's, die ihren fadenförmigen Schnabel in die Blüthenkelche tauchen — durch das Gras schleichen gleißend-schöne Reptilien, schwirren Kä- fer, die wie Edelsteine glänzen — nach Sonnenuntergang wird es still, und die reißenden Katzen beginnen ihren mörderischen Gang. Solche Urwälder giebt es besonders an den Abhän- gen der Gebirge und am mittleren Marannon. In diesen Gegenden schätzt Humboldt den zusammenhängenden Urwald 6 mal größer als Frankreich. In ungeheurer Ausdehnung tritt ferner in Süd-A. die Form der Steppe auf. So deh- nen sich am linken Ufer des Orinoco die Llanos, d. i. weite bäum - und hügellose Gras-Ebenen, 14,000 mm. groß. Sie bieten im Jahre ein dreifaches Bild: zuerst sind sie eine von der Sonne verbrannte und verkohlte Fläche, der Boden klafft in Spalten, und Staubwolken steigen in die brennende Luft. Nur wenige Lachen verdampfen nicht völlig; hier lauern die Zitteraale, Fische mit electrischer Kraft. Fällt die Regen- zeit ein, so entsteht plötzlich die üppigste Grasfläche — treten die großen Ströme über ihre Ufer, so verwandelt sich die Steppe in einen Wasserspiegel. Nur die höheren Stellen ragen hervor, als Zuflucht der Pferde, Maulthiere und Rin- der, die von den kühnen Llanero's (d. i. Hirten) bewacht, frei umherstreifen. Eben so ungeheuer gedehnte Ebenen sind die Pampas, südlich von La Plata, von wilden Rindern durchstreift und von unstäten Menschen (Guaucho's), die sich mit dem Fange derselben abgeben. — Stelle Verglei- chungen mit andern Erdtheilen an (Kobi, Karroo).

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 281

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Irland. 281 Sie besteht aus einer Basaltmasse, in welche sich die berühmte Fingals-Höhle hineinzieht. Ueber 200" geht diese in das In- nere; zum Estrich hat sie das eindringende Meer, das sich mit wun- derbarem Getön an den Basaltklippen bricht. — Solche Basaltbildun- gen kommen noch auf andern in S. liegenden Inseln vor; ihnen ent- sprechen die Basaltformationen auf der Nordwestküste von Irland. Die Orkney-Inseln oder O r k a d e n, vor der äußersten Nord- ostspitze von S., haben mit den Hebriden im Ganzen gleiche Natur. Noch weiter in das Meer hinaus liegen die Shetlands-J., von denen sich ein Gleiches sagen läßt. Nur herrscht auf beiden Gruppen mehr Betriebsamkeit. Die nordöstliche Insel ist von Schott- land und Norwegen ziemlich gleich weit: zu letzterem Reiche hat die Gruppe längere Zeit gehört und ist auch von da aus bevölkert. Iii. Irland (galisch: Erin), 1500 □$?., ist im Innern eine niedrige Fläche, nirgends über 300" über dem Meer. An den Rändern treten einzelne isolirte Bergketten auf; im Sw. sind die höchsten bis über 3000", mit wilden Formen. Im Allgemeinen ist Irland, wie England, im O. niedriger als im W. Unter den zahlreichen Seen ist der Neagh im No. der größte, der See von Killarney im Sw. der wegen schöner Umgebungen besuchteste. Dazu kommen zahlreiche, oft tief eindringende Meerbusen. Der Hauptfluß Shannon fließt durch eine Kette von Seen und endet in einer 12 M. langen, breiten Wasserstraße, die man Flußmündung oder Meerbusen nennen kann. An welcher Küste? Mit dem entgegengesetzten Meere ist der S. durch einen Kanal verbunden. Einen großen Theil der Insel neh- men Sumpfstrecken und Moore ein. Bewähren sich neueste Entdeckungen, so lassen sich von dem irischen Moore sehr ein- trägliche Fabrikate, z. B. Lichter, gewinnen, und das Land besitzt um so mehr eine unerschöpfliche Quelle des Gewinns, als nach dem Wegräumen des Moors schöner Ackerboden zum Vorschein kommt. Das Klima ist feuchter und neblichter als auf der Nachbarinsel, darum aber das Grün noch frischer und saftiger. Nirgends wuchert z. B. der Epheu so üppig als in Irland; fast keine Ruine — und deren giebt es in I. sehr viele — ist ohne solche dichte Hülle von Epheu. Mit Vorliebe nennt daher der Ire seine Heimath die grüne Insel, . die Smaragd-Insel. Unter den 8'/* Mill., die darauf woh- nen (vor 40 Jahren erst 4 Mill.), sind die bei weitem meisten eigentliche Iren, d. h. Celten mit noch irischer oder gälischer Sprache. Der heil. Pa tri k hatihnen im S.jhhdt. das Christen-

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 121

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Brasilien. 121 rauh, denn gräßliche Stürme lassen weder Baum noch Strauch aufkommen. Aber es giebt gute Weiden, Gemüse und Kräu- ter, vor Allem eine Ukizahl fetter, unbeholfener Seevögel (Pinguine). Franzosen, Engländer, Spanier, die argentinische Rep. — durch die Lage zunächst berech- tigt — haben hier zu verschiedenen Zeiten Colonieen gegrün- det, aber auch wieder aufgegeben. Seit 1842 haben die Eng- länder sie von Neuem in Besitz genommen. Englische Wall- sischfänger und Kriegsschiffe sollen hier Proviant und Schiffs- material finden. Noch tiefer in das südliche Eismeer liegen Süd - Geor- gien, Neu - Sh etland, der Sandwich-Archipel u. s. w., Polarländer, die von entdeckenden Seefahrern kaum einmal gesehen sind. 3. Der östliche Vorsprung von Süd-A. wird von Bra- silien gebildet, das in seiner fast herzförmigen Gestalt die Figur des Ganzen nochmals wiederholt. In der Mitte eiw Tafelland, nach dem Meere und nach den Flüssen zu — wel- chen? — Terrassenlandschaften (S. 114.). Ein Portu- giese Cabral, durch Sturm verschlagen, entdeckte 1500 die Küste, und nahm sie für seinen König in Besitz. Braea heißt bei den Portugiesen glühende Kohle; weil ihnen nun in dem neuen Lande mit zuerst das rothe Färbeholz aufsiel, nannten sie es Brasilien. Sie fanden überhaupt eine äußerst üppige Natur (die Urwälder, S. 115.) und weit spä- ter —' was sie dann besonders anzog — Gold, und in den Betten der Flüsse köstliche Diamanten. Doch baute man lange Zeit hindurch nur die Küste an, und überließ das In- nere den eingebornen Völkern (unter ihnen die Botoku- den, welche sich die Lippen und Ohrläppchen durchbohren und Klötze hineinstecken). In der Napoleonischen Zeit ging auch dies weite Reich für das Mutterland verloren, doch auf ganz-andere Weise, als das übrige Südamerica den Spaniern. Die portugiesische Königsfamilie nämlich floh bei dem Ein- falle der Franzosen in Portugal 1808 nach Brasilien und residirte dort bis 1821, wo eine im Mutterlande ausgebro- chene Revolution sie nach demselben zurückrief. Aber auch in B. war schon lange große Unzufriedenheit, und 1822 er- klärte sich das Land für frei, nicht aber für eine Republik, sondern für ein Kaiserthum, unter dem Thronerben Por- tugals, Don Pedro. Nach langen Unruhen steht die Sache

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 198

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
198 Drittes Buch. die Aloe America's und, sparsamer aufragend, die hohe afri- kanische Palme bilden zusammen einen dichten schattigen Hain und über demselben, von Myrthen und Olivenwaldungen umgeben, liegt T." Nach diesem Eingänge in die Gärten der Hcsperiden trifft man diese herrlichen Bäume frei wach- send und immer im Freien dauernd in Wäldern überall, und in dieser Südhälfte ist I. im eigentlichen Sinne das Land, „wo die Citronen blühen, im dunkeln Laub die Goldoran- gen glühen, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht. “ — Lies nach, wie herrlich Virgil sein Italien gepriesen hat (Georg-ic. 2, 140 — 176.). 3. Die Gestalt der ganzen Halbinsel, welche unter den drei südlichen bei weitem die schmälste und kleinste ist, hat man vor Zeiten gern mit einem Stiefel verglichen: M. Gargano der Sporn, C. die Leuca der Absatz, C. Spartivento die Fußspitze. Weit wichtiger wird es sein, die Gestalt des Landes so in die Vorstellungskraft aufzunehmen, daß man es aus dem Gedächtniß ziemlich richtig zeichnen kann. Es ist das gerade bei I. nicht leicht. Prüfe die entworfenen Zeichnungen, bis sie zutreffen, an folgenden Hauptpunkten: Ziemlich unter gleicher Breite müssen liegen: Var- und Arno-Mündung, Cap Circello und Südfuß des Gargano, dasselbe Cap und die Nordfpitze von Sardinien; unter glei- cher Länge: Po- und Tibermündung, Gargano und Spar- tivento, Circello und Nw.-Spitze von Sicilien. Wie über- aus günstig die Lage Italiens, in dem weiten Becken des Mittelmeeressei, bedarf kaum der Andeutung. Bequem und leicht ist Handel und Verkehr mit allen Ländern Südeuropa's, mit Nordafrica und Westasien. Von Natur ist I. der Ver- einigungspunkt aller Mittelmeerküsten. 4. Und darum ist es denn auch für die Weltge- schichte ein überaus wichtiges Land. Zweimal, im Alter- thum und im Mittelalter, hat cs fast die ganze damals bekannte Welt beherrscht; jedesmal auf verschiedene Weise, aber beide Male von der Stadt Rom aus, die 763 v. Chr. von zusammengelaufenem Volk erbaut ward. Anfangs von Königen beherrscht (von dem Gründer Romulus bis Tarquinius Superbus 510) — dann ein Freistaat, seit Octavianus Augustus 31 v. Chr. wieder Monar- chie, hat es sich von dem'verachteten Anfänge einer Räuber-

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 225

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Türken und Griechen. 2l5 146 zerstört, und ihr Land unter dem Namen Achaja rö- mische Provinz. In einer andern Beziehung blieben aber die Griechen Sieger. Die Römer bildeten sich nach ihrer Literatur, nach ihren Kunstwerken; ihre Sprache wurde im weiten römi- schen Reiche allgemeine Umgangssprache. Nach der dauern- den Theilung des römischen Reichs 396 wurde die östliche Halbinsel mit der Stadt Constantinopel (Byzanz) der Mittel- punkt des oströmischen, byzantinischen oder auch griechischen Kaiserthums. Die Kreuzzüge (S. 71.) bringen dem Reiche keinen Gewinn; im Gegentheil erobern die Pilger des vierten Kreuzzuges 1204 statt Jerusalem Constantinopel und gründen dort ein lateinisches Kai- serthum. Gewannen nun auch die Griechen noch vor 1300 ihr nun schon sehr zusammengeschmolzenes Reich wie- der, so konnten sie sich doch immer weniger gegen die Tür- ken halten. Was heißt der Name? Woher kamen sie unter ihrem ersten Führer Os man? (S. 55.) Um 1300 hatten sie schon ganz Kleinasien, um 1400 schon einen großen Theil der östlichen Halbinsel inne. Am 29. Mai 1453 er- oberte Sultan Muhamed Ii. Constantinopel, das sich seit dem 6 April gewehrt: der letzte Kaiser aus der Familie der Paläologen, Constantin Xi., starb den Heldentod. Aber der rohe Eroberer, lange nicht zufrieden, drohte seine Rosse sogar in der römischen Peterskirche zu füttern. Wirk- lich überschwemmten die Türken unter ihm und seinen Nach- folgern, besonders unter S o l i m a n dem Prächtigen, 1520—66 große^ Theile von Ungarn, streiften in die deutschen Do- naulander (Belagerung von Wien 1529), bemächtigten sich der Südküste des schwarzen Meeres mit der Krim und nah- men den Genuesern und Venetianern die meisten ihrer Be- sitzungen im Orient. Ganz Europa zitterte damals vor den Türken;'dreimal wurden des Tages über die Glocken ange- schlagen, um zum eifrigen Gebet gegen den Erbfeind der Christenheit aufzufordcrn. Diese Sitte hat jetzt ihre Bedeutung verloren, denn mit dem Beginn des 17. Ihs. sank die Türkenmacht von jener gefährlichen Höhe rasch herunter. Die Sultane wuchsen nicht mehr im Feldlager auf und weilten nicht mehr am liebsten in der Mitte ihrer Kerntruppcn, der Janitscharen (Ie- Daniel's Geographie. 5. Ausl. 15

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 383

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Bayern. 383 berger Tand geht durch alle Land “, 51,000 E>, früher noch einmal so viel. Das frühere Bisthum Eichstädt mit gleichnamiger Haupt- stadt gehört jetzt der herzoglichen Familie Leuchtenberg. Stifter war Eugen, Adoptivsohn Napoleons, mit einer bayerschen Prinzessin vermählt. g) In Oberfranken, H. 86. 5. §. 89. 2. 3., und zwar im Fürstth. Bayreuth die gleichnamige Hauptstadt am rothen Main, von den hier sonst in einem Prachtschloffe regierenden Markgrafen zu einer sehr schönen Stadt umgeschaffen, 17,000 E. In der Um- gebung reizende Lustschlösser: die Eremitage, Fantasie. Denk- mal Jean Pauls, der hier lebte und starb. Geboren ist er zu Wunsiedel, einem netten Städtchen im Fichtelgebirge; in der Nähe das Alexanderbad und die großartige Felsenpartie Luisen- burg. Hof an? — 8000 E. Den zweiten Theil von Oberfr. bil- det das frühere Bist hum Bamberg. B- ist eine offene, von 2 Armen der Rednitz durchschnittene Stadt in anmuthiger Gegend, die einem Garten gleicht. In dem jetzt auch in einfacher Reinheit hergestellten Dom ruht Heinrich Ii. und Kunigunde, ein hei- lig gesprochenes Kaiserpaar, dem das Bamberger Stift Gründung und Größe verdankt. Blick auf B. von dem hoch gelegenen Kloster Mich els b erg, in welchem Otto, der Pommern Apostel (S. 367.), begraben liegt, und von den Trümmern der Altenburg, wo Otto v. Wittelsbach Kaiser Philipp von Schwaben mordete, 21,000 E. (Alter Spruch: Reben, Meßgeläute, Main, Bamberg: das ist Franken). Banz, früher reiches Kloster, jetzt Schloß, in rei- zender Lage auf einem Berge am Main, unweit der nördlichen Gränze. ' h) Untersranken, H. 89. 2. b. c. 3., begreift außer der frühe- ren Reichsst. Schweinfurt, 9000 E-, an? — und einigen me- diatisirten Gebieten (z. B. der Fürsten v. Leininge.n) lauter ' geistliches Gebiet. «) Das Bisthum Würzburg. Die Hauptstadt liegt zwischen Rebenhügeln am rechten Mainufer; eine mit Hei- ligenbildern gezierte Brücke führt zum linken, wo nur ein kleiner Stadttheil und auf einem Berge die Citadelle Marien b erg. Von hier schöner Blick auf die überaus thurmreiche Stadt. Merk- würdig das ehemalige bischöfliche Schloß, nach dem zu Versailles gebaut, und das große Julius-Hospital. Universität, gegen 30,000 E. An den Abhängen der Citadelle wächst der Leisten-, auf einem Berge in der Nähe der Stein-Wein. Spruch: Zu Klingenberg am Main , zu Würzburg an dem Stein, zu Bacharach am Rhein hat man in meinen Tagen, gar oftmals hören sagen, sollen sein die besten Wein". Die Rhönbäder Kissingen, Bocklet, das Grab- feld, S. 327. ß) Mainzisch war Asch affenb urg, an? — 9000 E. Fabriken und Schifffahrt, y) Zum Stift Fulda ge- hörte z. B. das Bad Brückenau in dem Rhön. Schon die Namen der Landschaften zeigen in Bayern die alte Kreiseintheilung an. Die früher pfälzischen, main- zischen, fuldischen Districte gehörten zum chur- oder nieder-

8. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 108

1870 - Halle : Schwetschke
108 Südafrika. Sobald man in das Gebiet der östlichen Küstenflüffe gelangt, nimmt das Ansehen des Landes einen wilden Charakter an; das Hochland fällt in zwei gewaltigen Terrassen gegen den Ocean hinab, die demjenigen, der von der Ostküste heraufkommt, als bedeutende Bergzüge erscheinen müssen. Was- serfalle sind sehr häufig und einige von bedeutender Höhe. Nicht selten tre- ten auch Quellen zu Tage, die mehr oder weniger Schwefelgehalt und höhere und niedrigere Temperatur besitzen. Unter den für die Zukunft wichtigsten Produkten aus dem Mineralreich muß ich die Steinkohlen obenan stellen, die in ungeheurer Quantität auf dem von Lydcnburg südöstlich gelegenen Hochlande vorkommen sollen und welche von vielen als Feuerungsmittel benutzt werden; stellenweise sollen sie sehr schwefelkieshaltig sein. Unstreitig ist der Distrikt Lydenburg einer der fruchtbarsten, jedenfalls der wasserreichste Transvaals und seine hohe Lage macht ihn zugleich zu einem sehr fruchtbaren. So lange jedoch das jetzige Gouvernement das Staats- ruder lenkt, ist es niemandem anzurathen hierher zu kommen, um sich anzu- siedeln. — Von Lydenburg aus verfolgte Mauch seine Reise weiter nach Norden, über- schritt den Limpopo und wandte sich nordwestlich Mosilikatse's Reich zu, welches zu erreichen ihm schließlich gelang, aber unter den größten Müh- seligkeiten und Gefahren. Mosilikatse starb am 6. oder 8. September und räuberische Janitscharen rennen überall im Lande herrenlos umher. Schließlich wurde Mauch von den Eingeborncn für einen Spion angesehen, da man ihn für einen Goldentdecker hielt; man führte ihn als Gefangenen zu Mosilikatse's Stellvertreter, der ihn zwar nicht freundlich aufnahm, aber auch nicht tödtete, sondern wieder frei ließ. So gelangte unser Reisender endlich nach der englischen Missionsstation Jnyati, von wo er weiter nach Norden vorzudringen versuchen wollte. Neueste Nachrichten von Karl Mauch. Mit der letzten Post sind weitere Mittheilungen von Mauch, ck.ck. Pot- chefstrom, 30. Juni 1869, eingetroffen. Meine ausgesprochene Absicht, im April dieses Jahres von Jnyati aus meine Reise nach Norden fortzusetzen, wurde zunächst durch den Tod des alten Mosilikatse vereitelt. Ich zweifle kaum, daß er mir das Gesuch, weiter rei- sen zu dürfen, gewährt haben würde, war er doch während der letzten Jahre so freundlich gegen die Weißen geworden, daß es ihm schlechterdings unmög- lich zu sein schien, eine von einem ansehnlichen Geschenk begleitete Bitte ab- zuschlagen. Bisjetzt haben sich nun die Großhäuptlinge noch nicht entschlie- ßen können, einen Nachfolger zu ernennen, und es ist vor der Hand auch nicht abzusehen, wann und wie dieses Interregnum zu Ende gehen wird. Der Verdacht der Bevölkerung gegen mich hatte einen hohen Grad erreicht und meine indirecten und direkten Anfragen wurden ganz unbestimmt und ausweichend beantwortet. Das Ausbleiben meiner Güter machte eine Weiterreise gleichfalls unmög- lich. Unter den gegenwärtigen anarchischen Verhältnissen im Lande der Ma- tebele darf ich so schnell keinen zweiten Versuch machen. Für dieses Jahr ist

9. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 257

1870 - Halle : Schwetschke
Die Skandinavische Halbinsel. 257 Tornea Elf bedecken oft dichte Waldungen mit großen Haidestrecken den Boden. Der Motala fließt aus dem Wettersee in die Ostsee. Die Göta Elf führt das Wasser des Wenersees ins Kattegat. Der Glommen, der größte Fluß Norwegens (75 Meilen lang) mündet in zwei Armen ins Skagerrack. Der Göta Canal verbindet mittels der Ausflüsse des Wener- und Wettersees die Nord- und Ostsee. Der Wener- see ist der größte, über 100 Q.-M. groß. Der Wettersee, östlich vom vorigen, erstreckt sich von Norden nach Süden und ist 4 Meilen breit. Der Mälarsee erstreckt sich von W. nach O. und gehört zu den schönsten Gegenden in Schweden. Alle diese Seen sind durch herrliche Berg- und Waldufer und viele Inseln ausgezeichnet. 3. Das Klima ist im Westen feucht und nebelig, der Osten hat trockene und helle Luft. Wenn an der Südküste schon die Saaten reifen, ist die gebirgige Mitte der Halbinsel noch mit einer dicken Schneemasse erfüllt und der Norden starrt noch vom Eise. In den südlichen Gegenden gibt es vier Jahreszeiten, im Norden nur einen kurzen Sommer und einen 8 bis 9 Monate taugen Winter. Die Nordlichter sind hier keine seltene Erscheinung. Das Mineralreich macht den Hauptreichthum Scandinaviens aus. Das schwedische Eisen und Kupfer ist von vorzüglicher Güte; aber auch Silber und Gold wird gewonnen, außerdem Alaun, Schwefel, Salpeter, Marmor und Kalkstein finden sich häufig, auch schöne Bergkristaüe, Granaten, Serpentine. Der Getreidebau ist in den südlichen Provinzen sehr einträglich, in den nördlichen Gegenden wenig; desto allgemeiner sind die Waldungen, die massenweise besonders Kiefern und Fichten liefern, die in Bretter und Balken geschnitten viel ausgeführt werden. Im Süden gedeiht gutes Obst, in den südlicheren und mittleren Theilen Küchengewächse, dazu Flachs, Tabak, Hopfen; der Graswuchs ist selbst noch nach Norden hin so kräftig, daß die Viehzucht fast wie in der Schweiz betrieben wird. Das Thierreich liefert Rindvieh und die ge- wöhnlichen Hausthiere, viel Wild, besonders das Rennthier, das in den Polargegenden das Pferd und den Ochsen ersetzt und sich fast einzig von dem nach ihm benannten Moose, einer Flechtenact, nährt. Wilde Thiere kommen vielen den Gebirgen vor: Wölfe, Bären, Füchse, Luchse; an den Küsten Seehunde, an der Südküste Norwegens viele Hummern und Heringe. Vorzüglich reich ist Schweden an wildem Geflügel: an Auer- hähnen, Birken- und Schneehühnern, Eidergänsen, die an den Felsen der Westküste ihre weichen Nester bauen. An Fischen ist großer Uebecfluß. 4. Die Bewohner der Halbinsel, Schweden und Norweger, sind germanische Stämme, die sich zur lutherischen Kirche bekennen. Gestalt, Charakter, natürliche Anlagen und Sprachen lassen die nahe Verwandt- schaft beider erkennen. Im höchsten Norden wohnen die Lappen und Finnen, ein unvermischtes Volk; sietheilen sich in Wald- und Gebirgs- lappen. Eine eigenthümliche Völkerschaft sind die Dalekartier, die selbst den König mit Du anreden. Die wichtigsten Erwerbszweige der Bewohner Scandinaviens sind Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Bergbau und Handel; die Industrie steht im allgemeinen zurück. Zahlreiche und treffliche Bildungsanstalten steigern die Gesittung mehr und mehr. 5. Die Halbinsel zerfällt in die beiden seit 1814 vereinigten König- reiche Schweden und Norwegen. Traut, Lehrb. d. Erdkunde. 17

10. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 103

1870 - Halle : Schwetschke
Die Zanguebar- und Mosambique-Küste. 103 zwar sollte die Reise dem Dschaggaland gelten, einem paradiesischen Fleck der Erde und reizenden Kebirgslande. An Wasser fehlt es hier nirgends, denn das Bergland trieft von täglichen Nebelbädern, die tropische Pflanzen- welt erreicht daher ihre höchste Entwickelung. Die Bananenpflanzungen am Kilimandscharo (Karawanenberg) erheben sich bis zu 6000' und zwar wächst dort eine Sorte, von so lieblichem Geschmack, wie er anderwärts nicht annähernd erreicht wird. Diese Bananen sind samenlos, denn ihre Kerne bilden nur noch Punkte im Fleisch, folglich muß dort dieses wichtige Nähr- gewächs seit Jahrtausenden schon unter der Pflege des Menschen gestanden haben. Alle Wohnorte der Wadschagga oder Dschaggaleute liegen auf einem Höhengürtel zwischen 3500 bis 5000 Fuß. Bis zu jenen Höhen wagen sich nämlich die Würgerbanden der Masai nicht hinauf. Jedes Familiengehöfte liegt obendrein geschützt hinter einem Pfahlwerk, und jeder der kleinen Zwerg- staaten hat sich mit einer Reihe von zwei bis drei Klafter breiten und eben so tiefen Schanzgräben umgürtet, die Tag und Nacht in Rufeswcite von Posten überwacht werden, denn die kleinen Gemeinden leben unter einander in Fehde. Sie sind auch beständig gerüstet und ihre Sultane oder Manki mit dictatorischen Gewalten bekleidet, von denen sie freilich nur einen Ge- brauch machen dürfen, der dem Geschmack ihrer Prätorianer zusagt. Die Be- waffnung ist der Speer mit zweischneidiger eiserner Klinge. Doch nicht blos in Kriegshandwerken sind die Wadschagga erfahren, sondern sie bauen auch Wasserleitungen, die sie über Schluchten und über ihre Häuser hinwegziehen. Tbornton hat niemals Neger von gleicher Schönheit, Kraft und Begabung gesehen. Ihre Hautfarbe wechselt von einem lichten Schwarz mit einem Stich ins Bläuliche bis zu einer Helligkeit, die selbst die Mulattenfarbe noch über- trifft. Die Männer binden ein Baumwollengewand über die Schulter fest und lassen es bis auf die Knöchel fallen, verheirathete Frauen tragen einen rothgefärbten perlengestickten Lederschurz und Mädchen nur eine Schürze, die an einem Faden um die Hüfte gebunden wird. Endlich verhüllen vornehme Frauen sich das Gesicht mit einem Schleier aus Perlenschnüren. Das erste kleine Königreich im Dschaggalande, wo v. d. Decken ver- weilte, war Kilema und von dort aus wurde die Besteigung des Berges versucht. „Wir gingen — heißt es — auf abscheulichen Wegen, bald über steil aufsteigenden schlüpfrigen Thonboden, bald im Wasser bis an die Knöchel, bald durch dichte Büsche, deren nasse Zweige uns ins Gesicht klatschten, bald über umgestürzte Bäume und abgebrochene Aeste hinweg. Der Pflanzenwuchs war großartig: ungeheure Bäume, mit dichtem Moos überzogen, oder mit langen Bartflechten behängt und durch Schlingpflanzen zu einem fast undurch- dringlichen Dickicht verwebt; dazwischen Gräser und liebliche Blumen, riesige Farnkräu^r und Alpenrosenbüsche, alles vom Regen der Nacht noch triefend und im Morgenroth glitzernd — ein feenhafter Anblick." Auf ein kühles und feuchtes Nachtlager unter einer selbst erbauten Hütte folgte ein Regen- tag, der die Bergsteiger zum Stillliegen nöthigte, und am dritten Morgen waren die Führer verschwunden, so daß der Rückweg angetreten werden mußte. Die Kilema hatten es daraus abgesehen, den Reisenden um seine Tausch- waaren möglichst zu erleichtern; als er daher nach 19 Tagen Ausharrens nichts weiter erreicht hatte, als jenen ersten Versuch, zog er in Schlachtordnung, wenn man so sagen darf, wieder ab, denn die Neger hatten ihn zuvor mit Ausplünderung bedroht. Er begab sich nun in den westlicher liegenden Can- ton Madschame, wohin er ohne Führer sich den Weg suchen mußte, so daß
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