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1. Kleine Erdkunde - S. 11

1902 - Halle Leipzig : Anton
Deutschland. 11 a. Das Elbsandsteingebirge, auch die Sächsische Schweiz ge- nannt, wird von der Elbe in einem steilen Thale durchbrochen. Die Sandsteinfelsen bilden steile Mauern und klotzartige, oben flache Berge, so den Königstein. Ans diesem Berge ist eine Festung angelegt, welche die Straße durch das Elbthal beherrscht. Wo die Elbe das Gebirge ver- läßt, breitet sich ihr Thal weiter aus. In der fruchtbaren und anmutigen Weitung liegt die sächsische Hauptstadt Dresden. d. Das Erzgebirge bildet den nach Sw. ziehenden Grenzwall zwischen Sachsen und Böhmen, über den Keilberg und Fichtelberg (1200 m) emporsteigen. Steil fällt das Gebirge nach S. ab, allmählich nur ver- flacht es sich nach N. Die n. wellenförmige Abdachung ist das Säch-- fische Bergland. Die Freiberger Mulde und die Zwickauer Mulde fließen in tiefen Thälern ab. Zahlreiche Bergleute sind be- fchäftigt, die Mineralschätze des Gebirges auszubeuten. Um Freiberg (?) finden sich Silbergruben, bei Z w i ck a u (?) fördert man Steinkohle. Dennoch nährt der Bergbau uicht ausreichend die starke Bevölkerung; deshalb müssen Spitzenklöppelei (Flechten, Schlingen und Knüpfen von Fäden) und Weberei aushelfen. Nahes Feuerungsmaterial für die Fabriken ermöglichte im W. großartige Gewerbthätigkeit; Hauptorte sind Chemnitz Kemnitz], Zwickau, Glauchau und Plauen im Vogtlande. Gewebe- oder Textilindustrie. Die feinen Fasern des Flachses wurden früher auf dem Spinnrade gesponnen, d. h. zu Garnfäden zusammengedreht, jetzt besorgen das meist die Spindeln der Fabriken (Spinnereien). Aus dem Garne webte der W e b e r auf seinem klappernden Webstuhle Leinwand (Handleinen), was neuerdings schneller, gleichmäßiger und billiger Maschinenstühle thun. So verdrängt die Groß- industrie (Großgewerbe in Fabriken) immer mehr die kümmerlich gelohnte Haus- industrie. Dafür gewährt sie Hunderttausenden besser bezahlte, sichere aber an- greifende Fabrikarbeit, wenn sie ihre Mafsenfabrikate im In- und Auslande absetzen kann. (Handel, Schiffahrt, Kolonieen.) Ebenso wird die Schafwolle zu Wollwaren (Garn, Unterzeug, Tuch) ver- arbeitet. Da Leinen und Wolle für die wachsende Menschheit nicht genug Wäsche und Kleider liefern, so ist die B a u m w o l l - I n d u st r i e aufgeblüht. Die billigere Baumwolle wächst als flockige Samenhülle auf dem Baumwollstrauche, des. in Nord- amerika. Handelsherren in Hamburg und Bremen beziehen Tausende von mächtigen Ballen Rohstoff zu Schiff und schicken sie nach den Fabriken, die aus den zarten Fasern Garn, Strümpfe, Wäsche, Kattun, Decken, Gardinen, Kleiderstoffe u. s. w. her- stellen. Diese Fabrikate gehen zum großen Teile wieder ins Ausland. — Die I n - d u st r i e stellt aus Rohstoff fertige Ware her, der Handel besorgt Ein- und Ver- kauf beider, der Verkehr befördert sie auf Schiff und Eisenbahn. 21] 3. Die Landschaften des Saalegebietes, a. Das Fichtelgebirge ist ein Gebirgsknoteu, von dem nach drei Richtungen hin Gebirgsketten auslaufen. Die höchste Kuppe ist der S ch u e e - berg (1100 m). Von hier gehen die Saale und die Eger zur Elbe, die Na ab zur Donau, der Main zunnrheiu. In den Fichten- Waldungen sammelt die arme Bevölkerung Gras^und kratzt Baumpech aus, fällt Holz, brennt Kohlen oder arbeitet in Steinbrüchen. d. Der Frankenwald zieht vom Fichtelgebirge gegen Nw. Auf Saale und Main flößt man seine Fichtenstämme zur waldarmen Niederung. Seine Schieserbrüche liesern unsere Schiefertafeln. c. Der Thüringerw ald beginnt an der Werraquelle und erstreckt sich 100 km nach Nw. bis zum ersten Werrakuie. Er verläuft in einem scharf ausgeprägten Gebirgskamme. In der Mitte wölbt sich der Beerberg

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 129

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
129 auf einer Rheininsel das Kloster Säckingen. Der hl. Gallus stiftete das Kloster St. Gallen, welches durch das ganze Mittelalter eine Pflanzstätte der Kultur und Wissenschaft war. Der hl. Pirmin legte das Kloster R e i ch e n a u an, das zu ungeheurem Reichtum kam und durch die Gelehrsamkeit seiner Mönche ein hohes Ansehen erlangte. b. Der berühmteste Glaubensbote war aber der Engländer Win- fried, gewöhnlich Bonifazius (d. h. Wohlthäter), auch „Apostel der Deutschen" genannt. Von vornehmen Eltern abstammend, trat er schon frühe in ein Kloster und zeichnete sich bald durch Frömmigkeit und große Ge- lehrsamkeit aus. Er fühlte sich von Gott berufen, den stammverwandten Heiden das Evangelium zu predigen. Zunächst begab er sich zu den Friesen an der Nordsee. Aber ein daselbst ausgebrochener Krieg war seinem Unter- nehmen nicht günstig, und er wandte sich nach Hessen, Bayern und Thü- ringen. Unter großen Mühen und Gefahren verkündete er unerschrocken die christliche Lehre, und wunderbarer Erfolg krönte überall sein Bemühen. Bei Geismar, unweit Kassel inhessen, stand eine Rieseneiche, welche dem Donnergott geweiht war. Bonifazius legte selbst die Axt an sie. Die zahlreich anwesenden Heiden glaubten, ihre Götter würden den heiligen Baum schützen und den Frevler samt seinen Genossen mit ihren Blitzen zerschmettern. Allein die mächtige Eiche sank, und Boni- fazius blieb unversehrt. Die Heiden erkannten jetzt die Ohnmacht ihrer Götter, und viele ließen sich taufen. Bonifazius legte in den bekehrten Ländern überall Kirchen an und stiftete Klöster und Bistümer' Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von ganz Deutschland mit dem Sitz in Mainz. Doch war sein Lieblingsaufenthalt das Kloster in Fulda mit seiner berühmten Schule für Geistliche. Im hohen Alter unternahm Bonifazius nochmals eine Bekehrungs- reise zu den wilden Friesen. Gottes Segen war sichtbar mit ihm; denn ein großer Teil des Volkes nahm das Christentum an. Als er aber eines Tages eine Anzahl Neubekehrter taufen wollte, wurde er von einer Schar Heiden überfallen und starb den Märtyrertod für seinen Glauben. 755. Sein Leichnam wurde nach seinem Wunsche in Fulda beigesetzt. § 193; It, 129 und 130. 143. Mohammed. 622. a. Während sich in Deutschland langsam das Christentum aus- breitete, drohte diesem von Arabien her eine große Gefahr. Hier lebte um das Jahr 600 Mohammed (d. i. der Gepriesene). Er war in Mekka geboren und stammte aus einer edlen Familie. Seine Eltern starben frühe, und so nahm in sein Oheim zu sich und bildete ihn zum Kaufmanne. Er zeichnete sich durch eine majestätische Gestalt, durch hin- reißende Beredsamkeit und glänzende Kenntnisse aus. Diese vermehrte er noch auf seinen weiten Handelsreisen im Dienste einer reichen Witwe, welche er später heiratete. Auf seinen Reisen hatte er die jüdische und christliche Religion kennen gelernt. Plötzlich zog er sich in die Einsamkeit

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 36

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
36 Durch das hessische Bergland fließt die Fulda, welche auf dw Rhön entspringt und sich bei Münden mit der Werra vereinigt,. wodurch die Weser ent- steht. Diese verläßt bei Minden (in Westfalen) das Gebirge, indem sie durch die „westfälische Pforte" in die norddeutsche Tiefebene tritt. Als breiter, von zahlreichen Schiffen belebter Strom mündet sie. bei Bremerhafen unter- halb Bremen in dienordsee. Wiesbaden (74), weltberühmterbadeort am Fuße des Taunus. Ems, an der Lahn, Schwalbach und Sel- ters, im Taunus, haben Heilquellen, deren Waffen weithin versandt werden« Frankfurt a.m.(229)> ist eine reiche Handelsstadt, mit Börse und großen Messen. — Im Dome wurden viele Deutsche Kaiser gekrönt, während dos Krönungsmahl im „Römer" «Rathaus) ab- gehalten wurde: hier be- findet sich der Kaisersaal, dessen Wände mit den in Lebensgröße gemalten Bildern sämtlicher Kaiser geschmückt sind. Der großartige neue Bahnhof ist der größte in Europa. Geburtsort des Dichters Göthe (\749—1832); Friedensschluß am jo. Mai ^87*.. Hanau, am Main, hat v e!e Fabriken für Goldwaren. Fulda, an der Fulda, mit dem Grabe des hl. Bonifazius. Kassel, an der Fulda (82\ ist die schöne Hauptstadt. In der Nähe liegt das wegen seiner Wasserwerke berühmte Schloß Wilhelms- höhe, der Aufenthaltsort des gefangenen Kaisers Napoleon l!i. 1870/71.. 43. Die promiy Westfalen. 20000 qkm; 2,7 Milk, größtenteils kath. Einw. Nordöstlich von der Rheinprovinz, zwischen dem Rhein und der Weser, liegt die Provinz Westfalen, das Land der „roten Erde". Das National-Denkmal auf dem Niederwald.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 37

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
37 Den südlichen Teil derselben nimmt das erz- und kohlenreicke Sauerland ein, das von der Ruhr und deren Nebenbächen durchströmt wird. Im Gebiete der Ruhr reiht sieb Stadt an Stadt, Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Den Norden der Provinz durchzieht in langer Linie der Teutoburger Wald, der vorwiegend mit Buchen bewachsen ist. Der übrige Boden Westfalens ist größtenteils Tiefland und zeichnet sich durch Fruchtbarkeit und den Schmuck herrlicher Eichenwälder aus. Letztere begünstigen insbesondere die Schweinezucht. — Westfälischer „Pumpernickel" (ein grobes Brot) und westfälischer Schinken sind in ganz Deutschland bekannt. Im Teutoburger Walde entspringt die Ems, ein schiffbarer Küsten- fluß, der sich nach einem Laufe von 300 km in die Nordsee und zwar in den Dollartbusen ergießt. Dortmund (11 l), im Ruhrgebiet, ist größte Stadt des west- fälischen Jndustriebezirks. Münster, die altertümliche Hauptstadt Westfalens, hat eine Hoch- schule für katholische Priester. Im großen Saale des Rathauses wurde 1648 der westfälische Friede untezeichnet. (Siehe Osnabrück Seite 38.) Bielefeld, im Teutoburger Walde, ist berühmt durch seine Leinwandindustrie. Minden, bei der westfälischen Pforte, ist eine sehr alte Stadt. 46. Die provin) Hannover. 38000 qkm; 2,4 Milt, cvang. Einwohner. Das ehemalige Königreich Hannover liegt nördlich von West- falen, und reicht von der Ems bis zur Elbe. Es besteht aus drei Haupt- teilen: Ost-, West- und Südhannover. Ost- und Westhannover sind durch das Großherzogtvm Oldenburg von einander geschieden und hängen nur im Süden zusammen. Südhannover ist durch ein schmales braunschweigisches Gebiet vom Hauptlande getrennt. Der größte Teil Hannovers (etwa */5) ist Tiefland mit ausgedehnten Moor- und Heide- flächen. Nur der Süden des Landes ist gebirgig und enthält Teile des Teutoburger Waldes, der Wesergebirge und des Harzes. Der mit Launen bewachsene ksarz erhebt sich aus einem Kranze von vor- bergen zu einer Lsöhe von z-zw m und enthält in seinem Innern Silber, Kupfer und Blei. Der höchste Berg des bscirzes ist der durch viele Sagen bekannte Brocken oder Blocksberg. Berühmt ist die Harzer Vogelzucht. Die größte Heide ist die Lüneburger Heide, ein sandiger 100—150 m hoher Landrücken. So weit das Auge reicht, ist der Boden mit Heidekraut, spärlichem Grase und mächtigen Granitblöcken bedeckt, hie und da unterbrochen von Aieferwaldungen oder Buchweizen- feldern. Überall herrscht lautlose Stille. Nur das Summen der Bienen, der Gesang eines Vogels oder das Blöken einer Herde von Heide- fchnucken (kleiner schwarzer Schafe) verrät die Nähe lebender Ivesen.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 73

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
73 Das A lima ist mild und gesund. Oberitalien gleicht einem -einzigen großen Garten und Getreidefeld, in welchem Obst, Reben, Maul- beerbäume, Gemüse, Mais und Reis reiche Ernten bringen. 2ln den Abhängen der mittleren und südlichen Apenninen bildet die Olive, der Lorbeer und die Erpresse immergrüne Haine. Hier finden wir Orangen, -Titronen, Feigen, Johannisbrot, Zwerg- und Dattelpalmen, Baum- wolle und Zuckerrohr. Zn Süditatien herrscht ein beständiger Frühling; die Bäume haben immergrüne Blätter, und der Himmel ist so rein und blau, wie bei uns an heitern Sommertagen. Die in Spanien, weht auch in Italien von Afrika herüber manchmal ein erschlaffender, ungesunder U)ind, der dirocco. Die schnrale Ebene, welche längs der Westküste Italiens hinzieht, ist teilweise mit Sümpfen bedeckt, deren Ausdünstungen Fieber erzeugen. Der Esel und das Maultier find die gewöhnlichen Zug- und Lasttiere; in den Ebenen wird der Büffel gehalten. Das Mineralreich liefert Schwefel, Marmor und Eisen, ist aber arm an Steinkohlen. Zu den Klagen Italiens gehören Heuschrecken- und Mückenschwärme, die Tarantel und der Skorpion. Die Italiener sind gutherzig und gefühlvoll, aber auch leicht erregbar. Sie besitzen gute Anlagen für Musik, Gesang, Malerei und Bildhauer- kunst. Ihre Sprache zeichnet sich durch Wohllaut und Klangfülle aus. Städte: a. I n Ob eritalien. Turin (336). am oberen Po, eine schöne Stadt mit Seiden- indnstrie und einer Universität Mailand (432), die erste Fabrik- und Handelsstadt Oberitaliens, hat einen herrlichen, aus weißem Marmor erbauten Dom. Zerstörung durch Barbarossa \\62. § ^9. Verona, a. d. Etsch, und Mantua, am Mincio, sind Festungen. In letzterer Stadt wurde Andreas Hofer ;8;o von den Franzosen erschossen. Venedig (151), liegt, 4 Km von der Küste entfernt, auf zahl- reichen kleinen Inseln in den Lagunen*) des adriatischen Meeres und hängt nur durch einen breiten Eisenbahndamm mit dem Festlande zusammen. Die Häuser, welche meist aus Marmor erbaut sind, stehen aus eingerammten pdfählen. Zahllose Kanäle bilden die Straßen; zierliche Gondeln dienen als Fahr- zeuge. Die wenigen vorhandenen Straßen sind sehr schmal; dagegen trifft man große, mit Marmor gepflasterte Hlätze, von welchen der Markus platz der be- deutendste i|t 6ier steht die prächtige Markus kirche init ihren gewaltigen Kuppeln. Im Mittelalter war Venedig die erste Seehandelsstadt des Abendlandes. Bologna (bolonja, 142) besitzt die älteste Universität Europas b. I n Mittelitalien. Genua (215), prachtvoll am Mittelmeer gelegen, ist die erste italienische Seehandelsstadt und besitzt großartige Marmorpaläste. Florenz (200), am Arno, hat herrliche Kunstsammlungen, Kirchen und Plläste und ist eine der schönsten Städte Europas. *) Lagunen (Lachen) sind Strand- oder Küstenseen, ähnlich den Haffen.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 300

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
300 (Bas (ftliiimiimdi. I. Brennbare Mineralien oder Brenze. 323. a. Die Steinkohle i, 268; 11,36) gehört zu den brennbaren Mineralien oder Brenzen. In manchen Gegenden finden sich lief in der Erde mächtige Lager von Stein- kohlen. Hier werden sie von Bergleuten beim Scheine eines Lämpchens unter großen Mühen und Gefahren*) losgehauen und an das Tageslicht gefördert. Einen solchen Ort nennt man ein Kohlenbergwerk oder eine Kohlengrube. Die Steinkohle ist schwarz und zeigt mehr oder weniger Glanz. Sie besitzt nur unbedeutende Härte; denn sie läßt sich leicht mit einer Kupfermünze ritzen und schaben. Dabei ist sie so spröde, daß sie beim Zerschlagen in viele Stücke zerspringt. Die Steinkohle ist ziemlich schwer und sinkt deshalb im Wasser unter. Sie verändert sich übrigens nicht darin; auch dringt fast kein Wasser in sie ein, da sie dicht ist Im Feuer verbrennen die Steinkohlen mit heller Flamme und entwickeln dabei einen eigentümlichen erdharzigen**) Geruch und viel Rauch und Ruß. Gute Sorten besitzen die dreifache Heizkraft des besten Holzes, bedürfen aber zum kräftigen Brennen weit mehr „Zug" als Torf- oder Holzfeuer. Sie leisten der Menschheit unberechenbaren Nutzen. Man verwendet sie zum Heizen der Zimmer, der Backöfen und Dampfmaschinen, sowie zum Schmieden und Schmelzen der Metalle und Erze. Außerdem wird aus ihnen das Leuchtgas bereitet, womit nachts die meisten größeren Städte erhellt werden. b. Entstehung. Die Steinkohlen sind aus verschütte- ten Pflanzen entstanden; dies beweisen unzweifelhaft die zahl- reichen Abdrücke und Versteinerungen von Blättern und ganzen Gewächsen (z. B. von riesigen Bäumen und baumartigen Farnen und Schachtel- halmen), die man in den Steinkohlengruben häufig findet. — Man muß annehmen, daß ehedem eine weit dichtere und kräftigere Pflanzenwelt vorhanden war als heutzutage, sowie daß vielfach Gegenden, die jetzt trockenes Land sind, einstmals Meeresboden bildeten und sogar abwech- selnd über und unter Wasser standen. Es läßt sich nun denken, daß da und dort große Anhäufungen von Pflanzenstoffen entstanden, z. B. durch untergegangene Wälder, zusammengeschwemmte Bäume, Tange, wohl auch aus großen Torfmooren. Wurden diese von Erdmassen und Wasser überdeckt, so mußten sie im Laufe der Zeiten durch den gewaltigen Druck und den Abschluß der Luft verkohlen***), das Pflanzengefüge allmählich verlieren und sich in Mineralkohlen umwandeln. *) Schlagende Wetter; Sicherheitslampen. **) Erdharzig oder bituminös. ***) Versuch: Einen brennenden Holzspan stecke man in ein enges Glasgefäß rc. Infolge des gehinderten Luftzutrittes verbrennt er nicht darin, sondern verkohlt nur. (Kohlenbrennerei.)

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 4

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
4 gründe. Einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde, fluß- durchrauschte Felsschluchten. Die meisten Berge und höheren Abhänge des Gebirges sind mit den herrlichsten Nadelwaldungen (besonders Not- und Weißtannen) bedeckt. Wo auf den höchsten Gipfeln der Wald fehlt, sind sie gewöhnlich nicht kahl, sondern noch mit Gestrüpp und Gras bewachsen. Die unteren Abhänge und niederen Berge tragen prächtige Buchen- und Eichenwälder. Die sonnigen Vorberge gegen die Rhein- ebene zu, sowie die untern Täler und die Talausgänge sind vielfach mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten Wein und vorzügliches Obst. Die höchsten Teile des Gebirges aber sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter und sind daher nur sehr spärlich bewohnt. Schwarzwaldhaus. Ackerbau kann im höheren Schwarzwald nur spärlich betrieben werden. Weit wichtiger für die Bewohner ist hier die Viehzucht. Daher finden sich hier viele „Matten", die durch sorgfältige Bewässerung sehr ertragreich sind. Weite sonnige Äalden und viele Bergkuppen aber, darunter die höchsten des Gebirges, bilden ausgedehnte Weideplätze voll würziger Alpenkräuter. Vom Mai bis zum Äerbst werden hier Tag für Tag große Viehherden mit melodischem Geläute auf die Weide getrieben. — Auch die Schweinezucht ist sehr bedeutend, ebenso in manchen Gegenden die Branntweinbrennerei. Schwärzwälder Speck und Kirschenwasser werden weithin verschickt. Auch das Beerensammeln (besonders der Heidelbeeren) bildet vielerorts eine Einnahmequelle. Das Gebirge ist außerordentlich reich an Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen Wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Tale zueilen und sich zu forellenreichcn Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. Wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen, Sägmühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleinere Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen Waldgründen und machen einen düstern Eindruck. — Weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchtal reich ist, und durch die warmen Quellen zu Baden-Baden, Badenweiler und Wildbad.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 37

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
37 deutschen Fluren und den blinkenden Strom als Sinnbild der „Wachtamrhein".*) Durch das hessische Bergland fließt die Fulda, welche auf der Rhön entspringt und sich beimün d en mit der Werra ver- einigt, wodurch die Weser entsteht. Diese verläßt bei Minden (in West- falen) das Gebirge, indem sie durch die Westfälische Pforte in die Norddeutsche Tiefebene tritt. Als breiter, von zahl- reichen Schiffen be- lebter Strom mündet sie bei Bremerhaven unterhalb Bremen in die Nordsee. Wiesbaden(Ioi), weltberühmter Bade- ort am Fuße des Taunus. Ems, an der Lahn, Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald. S ch w a l b a ch und Selters im Taunus, habenkeilquellen, deren Wasser weithin versandt werden. Frankfurt a. M. (335), ist eine reiche Handelsstadt mit Börse und großen Messen. — Im Dome wurden viele Deutsche Kaiser gekrönt, während das Krönungsmahl im „Römer" (Rathaus) abgehalten wurde; hier befindet sich der Kaisersaal, dessen Wände mit den in Lebensgröße gemalten Bildern sämtlicher Kaiser geschmiickt sind. Der großartige neue Bahnhof iss der größte in Europa. Geburtsort des Dichters Goethe (1749 bis 1832); Friedensschluß am 10. Mai 1871. Äanau, am Main, hat viele Fabriken für Goldwaren. Fulda, an der Fulda, mit dem Grabe des hl. Bonifazius. 8 159. Kassel, an der Fulda (120), ist die schöne Hauptstadt. In der Nähe liegt das wegen seiner Wasserwerke berühmte Schloß Wilhelms- höhe, 1870/71 der Aufenthaltsort des gefangenen Kaisers Napoleon Iii. *) Die Inschrift auf dem 1883 eingeweihten Denkmal lautet: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederauf- richtung des Deutschen Reiches. 1870 und 71."
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