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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 6

1872 - Heidelberg : Weiß
— 6 — die wilden Tiere oder die Feinde Gefallenen; Weiber und Kinder kamen in die übrigen Himmelsräume. Die Seelen der ehrlos Verschiedenen wurden aber au die bleiche Toteiigöttin Helia verwiesen. Diese hielt sie in ihrem Reich Nebelheim unerbittlich sest. Da war ein trauriges Zusammensein ohne Kampf, ohne Freude und Lust. Das böse Wesen hieß Loki. Von ihm kamen die Übel der Welt. Doch glaubte das Volk, die guteu Götter würden einst ihren Feind bezwingen uyd in den Tiefen der Erde festbannen. Darnach würde dann Wodan Himmel und Erde neu und schöner umschaffen. In alten Liedern verehrten die Deutschen auch einen erdgeborenen Gott Luisko und dessen Sohn Manns als Urheber und Stammvater ihres Volkes. (Von Tnisko oder Teut leiten manche das Wort „deutsch" ab.) Dem Manns schrieben sie drei Söhne zu, von welchen die drei Stämme der deutscheu Völker abstammen sollten. Im übrigen war nach der Meinung der alten Deutschen die ganze Natur von göttlichen Wesen belebt: es gab Zwerge und Riesen, Elfen und Nixen, Kobolde und Feen. Diese waren teils gute, teils böse Geister. Auch die Wochentage standen unter dem Schutze der Götter, daher die meisten jetzt noch deren Namen tragen. Die Priester der Germanen standen in hohem Ansehen, bildeten aber feinen besonderen Stand. Im Namen des Volkes brachten sie die Opfer dar. Diese bestanden meist aus Feldfrüchten, Vieh, besonders in wilden Pferden; doch wurden auch gefangene Feinde geopfert. Gewisse Opserplätze in den Wäldern hielt man besonders heilig und unternahm dahin selbst aus entfernter Gegenden Wallfahrten. Den Willen der Götter und die Zukunft erforschte man auf verschiedene Weise, zuweilen aus dem Wiehern heiliger weißei Rosse, welche in Hainen der Götter gehegt und gepflegt wurden. Auch ge wisse Vögel, wie die Eule, der Rabe, der Kuckuck, galten als schicksalver kündend, eilt Aberglaube, der sich bis in unsere Zeit erhalten hat. 8. Gerichtswesen. Jeder Hausvater war Herr und Gebieter in seinem Gehöfte und durch freiwilliges Bündnis mit anderen Hofherren zu einer Gemeinde vereinigt. Größere Vereinigungen hießen Marken und Gaue. Jeder Gau wählte einen Vorsteher, den Graf, und die Beisitzer oder Richter für die Gaugerichte. Alle 14 Tage wurden diese öffentlichen Gerichte unter freiem Himmel gehalten. Der Platz hierzu war durch einen Baum oder Stein bezeichnet und hieß die Malftatt. In diesen Versammlungen wurde Recht gesprochen und Streit geschlichtet. Die Richter hatten die Anklage zu untersuchen und das Urteil zu sprechen, der Graf mußte es vollziehen. Bei Anklagen, die nicht vollständig erwiesen werden konnten, überließ man die Entscheidung einem sogenannten Gottesurteile. Man glaubte nämlich, die Götter würden dem Unschuldigen unmittelbare Hilfe verleihen. Zu diesen Gottesurteilen oder Ordalen gehörte der Zweikampf, die Feuer- und Wasserprobe u. s. w. Beim Zweikampf galt der Besiegte für schuldig. Bei der Feuerprobe mußte der Angeklagte glühendes Eisen in die Hand nehmen oder mit bloßen Füßen über glühende Kohlen laufen; bei der Wasserprobe ließ man ihn einen Ring oder einen Stein ans siedendem Wasser holen. Blieb er unverletzt, so war er unschuldig. Bei dem Bahrgericht mußte der eines Mordes Verdächtige an die Bahre treten und den Leichnam berühren; bluteten die Wunden, so wurde er schuldig erklärt.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 19

1855 - Heidelberg : Winter
9 §. 15. Die Chinesen. thum hochberühmt waren. Ihr Land war zu Ackerbau und Viehzucht nicht geeignet, dagegen hatte es die besten Häfen und treffliches Bau- holz, was sie zu Schifffahrt und Handel einlud, den sie zuerst mit den griechischen Inseln, später aber mit entfernteren Küstengegenden trie- den. Auch ihr Landhandel war sehr bedeutend, indem sie überall hin Karavanen sandten, welche ihnen aus Arabien Weihrauch, Gold und Edel- steine, aus Syrien und Aegypten Wolle und Wein, aus Aethiopien und Indien Elfenbein, Ebenholz und Gewürze, aus Arinenien Pferde und Maulthiere, aus dem Kaukasus Kupfer und Sklaven brachten. Dieser Handel war größtentheils Tauschhandel, indem sie gegen obige Waaren die Producte ihrer berühmten Webereien und Färbereien, so wie ihrer Glashütten austauschten. Man erzählt, es hätten sich einst phönizischc Kaufleute am Ufer des Meeres gelagert, in den Kiessand hinein aus Salpeterstückcn einen Herd ge- baut und ein Feuer an gezündet, um ihre Mahlzeit zu bereiten. Wie erstaunten sie, als sie beim Abbrechen des Herdes fanden, daß durch die Hitze der Sand mit einem Theil des Salpeters geschmolzen war und ihnen ein durchsichtiger, fester Körper, das Glas, entgegen glänzte! Durch diesen ihren Handel, um deswillen sie auch fast in allen be- kannten Ländern Colonreen anlegten, wurden die Phönizier außeror- dentlich reich, so daß Jesajas mit Recht von ihnen sagen konnte: Ihre Kausleute sind Fürsten, und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande. Das ganze Land war in mehrere Städtegebiete getheilt, von welchen jedes unter einem besondern Könige stand, die aber mit einander einen großen Städtebund bildeten, von welchem Sidor,, und nachher Tyrus der Vorort war. Ihre Religion bestand in Verehrung der Natur. Ihr höchster Gott war Baal, die Sonne; nach ihm Melkarth, welcher als Chon und als Moloch verehrt wurde, und dem man besonders Kinder opferte, die in die Arme des glühenden Metallbildes gelegt wurden. Außerdem verehrten sie den Mond als Ast arte oder Astharoth (die der griechischen Venus ent- spricht) auf eine höchst lasterhafte und unsittliche Weise, was auch aus andere Völker, z. B. auf Israel durch Jesebel und auf die Griechen schlimmen Einfluß hatte. Dieser Götzendienst verbunden mit der aus ihrem Reichthum entspringenden grenzenlosen Ueppigkeit war es auch, welcher den Phöniziern allen Sinn für ernstere Gegenstände nahm und sie zum Untergang reif machte, der sie schon frühe traf. 11. Die Chinesen. §. 15. |(nler den alten Kulturvölkern sind noch aufzuzählen die Chinesen, deren Reich zu der ungeheuren Größe von 250,000 Quadratmeilen mit 333 Millionen Menschen angewachsen ist. Ihre frühere Geschichte ver- 2*

3. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 224

1837 - Heidelberg : Winter
224 Natürliche Geographie. Australien. Australien oder Südindien, auch Polynesien (d. i. der aus Inseln bestehende Welttheil) genannt, enthält den kleinsten Continent der Erdoberstäche (Neuholland) und alle die In- seln und Inselgruppen, welche auf beiden Seiten des Ae- quators zwischen Südasten und Amerika im großen oder stillen Ocean liegen. — Man berechnet ihre Große 160 —170,000 ^Meilen. Da das Innere des Kontinentes, der ein Hochland zu seyn scheint, und der größern Inseln noch nicht bekannt ist, so kann man auch nur einige Gebirge und nur die Mündungen einiger Flüsse angeben. Eine sehr große Zahl von Vulkanen findet sich auf den Inseln dieses Welttheils, und mehrere Berge auf den Inseln desselben erreichen eine sehr bedeutende Hohe. Hauprprodukte a. aus dem Pflanzenreiche: Brod- fruchtbäume, Kokospalmen, Platanen (auch Bananen und Pisangs genannt), Palmen« und Betelbäume, Bataten, Yams- wurzeln, Papiermaulbeerbäume, Cedern, Zucker- und Bam- busrohr, Hanf:c., und mehrere europäische Pflanzen. 6. Aus dem Thierreiche: Schweine, Hunds, wilde Katzen, Wombats, Hirscheber, Opossum-Hyänen, Känguruhs, Beu- telthiere, Seh nabe lth iere, Eichhörner, Wolfs- und Jltisar- ten, Fledermäuse, wildes Geflügel, sehr schöne Vögel, Kasuare, Gänse, schwarze Schwäne, Eidechsen, Schildkröten, Kai- mane, Korallen, Perlen, eine Menge Robben, auch Wallfische und andere Fische; Rindvieh, Pferde, Schafe, Ziegen sind erst dahin verpflanzt worden. 6. Aus dem Minera trerche kennt man bis jetzt nur Stein- kohlen, Schiefer, Marmor, Wetzsteine, Spuren von Silber und Zinn, Eisen, Kupfer, Blei, Stein- und Seesalz :c. • Die Einwohner, deren Anzahl auf 2— 5 Millionen ge- schätzt wird, werden in 2 Hauptstämme getheilt, wovon einer negerähnlich, Papuas, der andere Australiudianer aus Malayischem Stamme, von den Europäern nur wenig ver- schieden ist. Sie sprechen verschiedene Sprachen und Dia- lekte, sind zum Theil ganz wild, zum Theil etwas kultivirt, haben großentheilö noch Menschenopfer und sind fast alle Fetisch- anbeter. Auf der Ostküste von Neuholland und einigen Inseln haben sich Europäer angesiedelt.

4. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 12

1837 - Heidelberg : Winter
12 Allgemeine Einleitung. c. Unebenheiten der Erdoberfläche im Allgemeinen bestehen ans Ebeneu, Erhöhnngcn oder Vertiefungen. Ebenen oder plattes Land, größere und kleinere Flächen des Erdbodens, ohne Berge und Thäler. Mit kleinen Erhöhungen nennt man sie w c l l e n fö rm i g e Ebenen. F r u ch t b a r e 6 L an d ist mehr oder weniger angebaut (cnltivirt) und bewohnt, auf Ber« gen und Ebenen. Größere oder kleinere unfruch tb are Strecken, wenig oder gar nicht angebaut und bewohnt, nennt man Haiden, Wüsten, Ein ö deu. Große Flächen aus trockenem Sande sind Sandwüsten, Sand steppen, mit Oafen, oder einzelnen, bewässerten und bewachsenen, auch wohl von Thieren mid Menschen bewohnten, Stellen. Manche Steppen bilden große Weiden, für Hirtenvölker. Ebenen sind da am niedrigsten, wo sie nur sehr we- nig, etwa 100 Fuß hoch, über die Fläche des Meeres emporragen, und heißen dann T i e f e b c u e n oder Nied e r u n g e n. Ebenen, die oft sehr ausgedehnt sich bis zu einer beträchtlichen Höhe über das fiache Land erheben, z. D. nur etwa 1000 Fuß über dem Wasserspiegel des nächstgelegenen Meeres, nennt man Landhöhe, Erdbuckel, H ö h enfi ä ch e, aber bis 3000 oder 8 — 9000 Fuß Hochebene. L a n drück e n ist eine unmerklich in der Mitte des Landes sich er- hebende, lang ausgedehnte Erhöhung. • A nmerk. Niedrige Länder haben weit mehr plattes Land und weite Ebenen, alö Hügel und Anhöhen. Zuweilen finden sich anch in niedrigen Ländern einzelne höhere Berge, kleinere Gebir- ge, und Gebirgsgruppen. Niederungen findet mau häufiger gegen das Meer hin ausgebreitet, und Hochländer meistens (doch aber mit Ausnahmen) gegen die Mitte des trockenen Landes. — Die Senkung eines Landes nach dem Meere zu heißt Abdachung. d. Gebirge. Eine Anhöhe ist 50 — 100, ein Hügel (Collis) bis 1000 Fuß hoch über dem Meeresspiegel. Alle Erhöhun- gen über 1000 F. nennt man Berge; sind sie aber 8 —10,000 F. hoch und drüber, Alpen. Liegen deren mehrere beisammen, so ist dieß ein Gebirge; bei sehr hohen, ein -Hoch-, Haupt- oder Alpengebirge. Die höchste Linie aller kleinem oder größer» Er- höhungen, von welcher das Wasser von beiden Seiten abwärts strömt, heißt Wasserscheide. — Aumerk. Nach dem Alter werden die Gebirge in der Geologie und Geognosie nach 4 Hauptklassen benannt. Die ältesten, uranfänglichen Gebirge aus festem Grundlager von Granit, Gneis, Glimmer re. nennt man Urgebirge. Mächtige Was- scrfinthen haben aber gar viel auf der Erdoberfläche verändert. Die später entstandenen heißen daher aufgesetzte oderuebergangs-Ge- birge, meist aus Thon und Kalkschiefer, enthalten sehr viel Metalle, jedoch selten Versteinerungen von jetzt nicht mehr vorhandenen Pflanzen und Thieren. Die noch spätern Flotzgebirge, aus Kalk- und Sandstein gebildet, tragen zahllose Petrefatte,! oder Versteinerungen untergegan- gener Thiere und Pflanzen, Steinkohlen- und Steinsalzlager in ihrem Innern. Auf Flötzgebirgen und an denselben find die aufgeschwemm- tcn Gebirgsarten, zuweilen auch Seifenge birge genannt, oder

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 15

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 3 § 23. Sitten der alten Deutschen. (Religionsgebräuche.) 15 das Reich der Menschen, Mannaheim; dos Reich der Riesen, Jötunheim, und das Reich der Zwerge, Alsheim. Mannaheim und Asaheim sind durch die Regenbogenbrücke verbunden, auf welcher die Götter zu den Menschen herabsteigen, die Seelen der Menschen aber in den Himmel gehen. — Zu diesen vier Reichen oder Heimen kam dann noch eine'außenregion im Süden, Muspellheim; das Reich des Surtur, wo Licht und Feuer, und eine Außenregion im Norden, Nislheim, das Reich der Hela (Hölle), wo Kälte und Nebel herrscht. Ein heiliger Welt bäum, die heilige Esche Hgdrasil, ragt (nach der nordischen Lehre), mit drei weitreichenden Wurzeln, von' denen die eine über den unter ihr wohnenden Menschen hinweg nach Asaheim, eine zu den Riesen, eine nach Nebel- oder Niflheim reicht, über den Himmel empor und treibt ihre Aeste über das Weltall. Die alten Sachsen aber stellten sich statt eines Baumes eine (vielleicht aus dem Stamm einer Esche gemachte) Säule vor, die sie Jrminsul nannten, gleichsam die Weltstütze, die durch alle jene Heime läuft und das Weltall aufrecht erhält: beides, Baum wie Säule, ein Bild der das Weltall auch durch allen Zeitenwechsel hindurch aufrechthaltenden Lebenskraft der Natur. Von der Edda oder Sammlung altnordischer Sagenlieder, in welcher diese Götterlehre sich findet, giebt es eine ältere und eine jüngere. Die ältere wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts auf Island von Sämund Sigfusson gesammelt und aus der Runenschrift in die lateinische Buchstabenschrift umgeschrieben: sie enthält 32 Götterlieder und 3 Lehrlieder. Die jüngere Edda ist größtentheils von dem Lagmann Snorre Sturleson, der 1291 starb, in ungebundener Rede verfaßt und enthält die Asalehre d. i. ein Lehrbuch der altnordischen Mythologie und eine Anweisung zur Dichtkunst, welche viele Belegstellen aus verloren gegangenen Götter- und Heldenliedern enthält. 23. Diesen ihren Göttern, von denen sich nur hie und da Bildnisse aus späterer Zeit fanden, dienten die alten Deutschen auf den heiligen Bergen oder in heiligen Hainen, besonders unter Eichen, zum Teil auch an Seen, Flüssen und Quellen. So wurde (nach Tacitus) besonders auf der Insel Rügen das Bild der Erdmutter Herta (Jördha, Nertus) jährlich auf einem mit Kühen bespannten Wagen an einen See gefahren und von Sklaven gewaschen, die nachher in die See geworfen wurden. Tempel kamen erst in späteren Zeiten und nur im hohen Norden vor. Der heiligen Festzeiten gab es drei große im Jahre, wobei Sühnopfer gebracht und mit dem Tieropferblute die Opferstätte und Opferversammlung besprengt wurde. Diese Feste waren 1. das Jol- oder Julfest zu Weihnachten, wo nach ihrer Vorstellung während der zwölf längsten und dunkelsten Nächte des Wintersonnenstillstands die ganze Götterund Geisterwelt auf der Erde ein reges Wesen treibt; 2. das Osterfest zur Zeit der Frühlingsnachtgleiche — bei den Völkern des Nordens; dagegen bei den Völkern im Süden das Fest des Sommersonnenstillstands am Johannistag, wobei dort, wie hier, besonders auf Bergen, Feuer angezündet wurden, die nachmals sogenannten.oster- oder Johannisfeuer, welche ein Sinnbild der Sonne waren; 3. das Herbstfest, das dem Gotte Tor geweiht gewesen zu sein scheint (das nachmalige Kirchweihfest). — Sonstige heilige Gewohnheiten und Bräuche kamen noch bei unzähligen Gelegenheiten und Anlässen vor, und viele derselben haben sich bis in die christliche Zeit hinein erhalten. Ihre Todten begruben sie; nur die Leichname sehr vornehmer oder berühmter Personen wurden verbrannt. Um ihre Hingeschiedenen weinten sie nicht lange; desto länger behielten sie dieselben in lebendigem Andenken. Sie glaubten an ein Jenseits. In dem Götterhimmel, Asgard genannt, befindet sich die schöne Himmelsburg Walhalla, in welcher die im Kampfe ehrlich Gefallenen aufgenommen wurden, um unter Wodan

6. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 54

1883 - Heidelberg : Winter
54 Rom unter den Königen. dessen Ruf weit im Sabinerlande verbreitet war. Er war der Sohn eines vornehmen Sabiners in der Stadt Cures und Schwiegersohn des Titus Tatius. Nach dem Tode seiner Gemahlin ging er in einen schattigen Hain, um sich in der Einsamkeit seinen Betrachtungen hinzugeben. Hier hatte er vertrauten Umgang mit einer Göttin, der Nymphe Egeria, vou der heilsame Gesetze und Einrichtungen ihm eingegeben wurden. Nachdem er sich durch Erkundigung der Vogelzeichen überzeugt hatte, daß seine Herrschaft in der That von den Göttern gewollt werde, waltete er, mit dem Ölzweig des Friedens geschmückt, dreiundvierzig Jahre friedlich über das Volk, das er an sanftere und menschlichere Sitten gewöhnte und in allerlei Gottesdienst unterwies. Auch die Nachbarvölker achteten und teilten den Gottesfrieden, der von dem gerechten und von den Göttern geliebten Könige ausstrahlte. Kein Geschäft sollte fortan ohne Gebet und fromme Gebräuche begonnen werden. Er ordnete das Priesterwesen und den Gottesdienst des Jupiter, des Mars, des Quirinus (Romulus), des Apollo, des Herkules und des Janus. Dem letzteren, einem zweiköpfigen Gotte, baute er einen Tempel, der in Kriegszeiten offen stehen, im Frieden aber geschlossen werden sollte. Auch Juno, Minerva, Diana, Ceres und Vesta wurden verehrt. Die Menschenopfer schaffte man ab. Auch teilte Numa das Jahr nach dem Mondlauf in zwölf Monate. Er starb im höchsten Alter, und die Nymphe Egeria zerfloß bei seinem Tode in Thränen zu einer Quelle im Hain der Kamenen oder Musen. Tullus Dostilius. (Nach Karl Friedrich Becker. Weltgeschichte.) Nach Nnmas Tode fiel die Wahl eines Königs wieder auf einen Römer, den Tullns Hostilius, der an Sinnesart dem Romulus glich und große Lust am Kriege sand. Gegenseitige Plünderungszüge der Römer und Albaner veranlaßten bald einen Krieg zwischen Rom und der Mutterstadt Albalonga. Schon standen beide Heere, gerüstet znm Kampfe, einander gegenüber; da beschloß man nach uralter Sitte die Entscheidung des Streites auf den Zweikampf einzelner Männer aus beiden Heeren ankommen zu lassen. Der Teil, dessen Vorfechter unterliegen würde, sollte sich dem siegenden Teile unterwerfen. Ein wunderbarer Zufall schien zu diesem Beschluß die Hand zu bieten. Im römischen Heere fanden sich drei Drillingsbrüder, deren Vater Horatius hieß, und im albanischen drei andere ans dem Geschlechte der Cnriatier. Die verwandten Brüder, welche zwei Schwestern ent-

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 26

1914 - Heidelberg : Winter
Abb. 6. Die Rheinebene vom Heiligenberg bei Heidelberg gesehen. Am Horizont die Hardt. B. Die einzelnen Landschaften. 1. Die Rheinebeue. 1. Einführuna. Als der französische König Ludwia Xiv. von einer Anhöhe herab zum erstenmal diese Ebene erblickte, rief er aus: beau jarclin!" (Welch schöner Garten!) In der Tat gleicht sie einem großen Fruchtgarten. Weit dehnen sich die gesegneten, vielfach mit Obstbäumen bestandenen Ackerfluren, die von einzelnen Wiesenstrecken oder von Waldgebieten unterbrochen werden. Die umrandenden Berg- gehäuge trageu Wem und Obst und noch höher hinauf herrliche Wal- düngen. Zahlreich sind die volkreichen Städte und Dörfer, die durch be- lebte Straßen und Eisenbahnlinien miteinander verbunden sind. Mitten aber durch die Ebene zieht das Silberband des gewaltigen Rheinstromes, nach dem man der Ebene den Namen gegeben hat. 2. iimrrmhitflß frpr flpfomfpw Rheinebene. Wie ein richtiger Garten ist die Rheinebene von Mauern umgeben. Das sind die Gebirge, die meist schroff und steil sich über die Ebene erheben. Die östlichen Randgebirge sind Schwarzwald, Kraichgan und Odenwald. Ihnen entsprechen auf der Westseite Vogese'u, Zaberner Steige und Hardt oder Pfälzer Wald. Ikarte von Deutschland!]

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 62

1914 - Heidelberg : Winter
62 Die einzelnen Landschaften. Der Schwarzwald ist der regen- und schneereichste Teil unseres Landes. Auf den höchsten Bergen beträgt die Niederschlags- menge mehr als doppelt soviel als am Fuße des Schwarzwaldes ^Abb. S. Zi: Karte der Niederschläge!], und da der Winter dort sehr lang ist, fällt der Schnee oft metertief, ja er begräbt manch einsames Gehöft und hindert die Schüler tagelang, die Schule zu besuchen. 2. Infolge des großen Reichtums au Niederschlägen gibt es im Schwarzwald zahlreiche Quellen, deren frischklare Wasser munter zu Tale rieseln. Auf Schritt und Tritt begegnet man solchen z. B. am Ge- hänge des Feldbergs. Wichtige Wasserbehälter bilden die Moore und die Moospolster der schattigen Wälder, die zur Regenzeit sich wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen, um dasselbe in trockener Zeit wieder langsam abzugeben. Ihnen ist die für die Sägereien und andere Gewerbebetriebe so wichtige Gleichmäßigkeit in der Wasserführung der Flüsse zu verdanken. Liegt auf dem Schwarzwald viel Schnee und tritt plötzlich Tauwetter ein, so sind die Flüsse ebeuso wie bei hestigeu Gewitteru uicht imstande, die von den Bergen herabstürzenden Wassermassen rasch genug fortzuschasfeu, und es treten dann die namentlich in der Rheinebene verheerenden Überschwemmungen aus, deren wir früher schon gedacht haben (S. 31). Die Pflanzen und Tierwelt. 1. Die Pflanzen sind in bobem Mane von den Wärme- und Wasser- verbältnissen abbänaia. Jede Pflanzenart verlangt zu ihren: Gedeihen während ihrer Wachstumszeit eine gewisse Menge Wärme und Feuchtig- keit. Fehlt diese, so geht sie zugrunde. Daher kann man bei uns keine Dattelpalmen pflanzen, so schön dies auch wäre. Da mit der Höhe in: Gebirge das Klima sich stetig ändert, so muß auch die Wguzeuwelt nach und nach ein anderes Aussehen bekommen. Im Schwarzwald lassen sich etwa drei Regionen unterscheiden: al 1. Meaton: bis 4-00 m. V^rbergzöne und untere Gehänge der Talenden. Das ist die Welt des Weinstocks und der Obstbäume. Anmutige Bucheuwälder sind gemischt mit Eichen, Kastanien und eiu- zelueu Tannen. b) Ii. Region: 400—1300 m. Eigentliche Bergregion. Hier berrsckt der Wald vor, dazwischen gibt es ost ausgedehnte Matten. Das sind trockene Bergwiesen, die von vereinzelten Quellen bewässert werden. In den düsteren Wäldern herrschen Schwarz- und Rottanne, in den unteren Teilen auch uoch die Buche. Am höchsten hinauf gehen Rottanne (Feldberg), und in diesen Wäldern die P^etsel- und He:del- beersträncher. Unter den Obstbäumen reicht die etichqe bis 650, die Kirsche sogar bis 900 in Höhe, in größerer Höhe findet man an ihrer Stelle an der Straße meist den No gelbe erb an:n. In diesen Lagen geht auch der Feldbau zu Ende. Wohl gedeihen noch etwas Roggen, Hgser und Kartoffeln; aber die letzteren müssen oft unter dem Frühschnee hervorgesucht werden. c) Iii. Regio«: die Gipfel vou F/ldberg, Herzogen Horn und Belche?t" Subalpine Region. Der Banmwnchs few. Die Matten

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 49

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. — Der Schwarzwald 49 ist umschlossen von Neu-Mannheim, das im N und S großartige Fabrikanlagen auf- weist, die zum Teil an den Hafen angebaut sind, während die Oststadt sich zu eiuem vornehmen Villenviertel (Blick auf die Kette der Odenwaldgebirge I Reine Luft bei Ost- wind!) mit prächtigen Zierplätzen und Parkanlagen entwickelt hat. Hier steht nahe der Ringstraße der „Rasengarten", die schönste Festhalle Deutschlands. Für den Verkehr'werden Neckar siud mehrere Brücken erbaut. Über den Rhein führt nur eine Brücke, die gewaltigste und schönste in uuserm Land. Nahe bei Mannheim liegen an der Rheinbahn Sckwetnngen (Spargelmärkte, Konservenfabrik. 7876 Einwohner), berühmt durch den herrlichensmoßg arten (Wasserkünste. Bildbauerwerke, Moschee), und Horte nh e nn (Zigarrenindustrie. 7094 Einwohner). 2. Der Schwarzwald. Abb. 14. Schwarzwaldtal. 1. Name, Grenzen und Ausdehnung. Seinen Namen hat der Schwarzwald von den dunkeln Tannen- Waldungen, die den größten Teil seiner Oberfläche bedecken und die ihm ein düsteres Aussehen geben. Ringsum wird er von niedrigeren Landschaften umgeben. Mauer- artig steil fällt er im W zur tiefgelegenen Rheinebene ab. Auch im 8 ist sein Abfall noch ziemlich schroff. ^Taf. Xi]. Hier wird er durch den Rhein, im So durch die untere Wutach vom Jura getrennt. Im 0 dacht er sich allmählich gegen die Baar und das Schwäbische Stufen- land [Abb. 36] im N zum Kraichgau ab. Dahin bildet die Linie Pforz- heim—ettlingen die ungefähre Grenze. Mückle, Landeskunde d. Großherzogtums Baden. 4

10. Geographie für Gymnasien, Mittelschulen und Privatunterricht - S. 17

1827 - Heidelberg : Winter
Einleitung. 17 Scheitel, Spitze oder Höhe. — Höhere Berge haben drei verschiedene Regionen. Die untere bringt vielerlei Gewächse und Nahrungsmittel; die mittlere nur Graser und dürftige Holzungen hervor, und die obere ist fast ganz un- fruchtbar, und immer mit Schnee oder Eisstächen bedeckt. c. Vertiefungen zwischen Bergen oder Gebirgsketten sind Thäler, die man in Hauptthäler (Längenthäler), und in Queerthäler, (diese aber in Seitenthäler und Nebenthä- ler) einzutheilen pflegt. Sind diese eng, so nennt man sie Schluchten, wenn Straßen hindurch gehen, auch Pässe") (Defileen). Eine sehr tiefe, enge Schlucht zwischen senkrechten Höhen heißt Schlund oder A b g r n n d. Es giebt auch ganz von Bergen eingeschlosscne Kessel thäler, und in beträchtl. Erhö- hung zwischen den Bergen herablaufende H 0 ch t h ä l e r. Breite, ebne Flächen, in der Nähe eines Flusses, mit Gebirgen begrenzt heissen Auen. Der tiefste Thcil eines Thales heißt Thalgrund oder Thalebene; der Ausgang oder die Oeffnung in die Ebene wird Thalmündung, auch Pforte genannt. — Kleinere oder größere Erhöhungen der Erdoberfläche, die nicht wie die Berge aus verschiedenen Mineralien bestehen, sondern blos aus Stein, nennt man Felsen"). Granitfelsen, Porphir- felsen aus sehr festem, Saudfelsen und Schieferfelsen mehr aus bröck'elichtem Gestein und Basalt-Felsen aus schwarzen sechseckigten, glänzenden Säulen bestehend (und wahrscheinlich durch vulkanische Ausbrüche gebildet). Fel- senk lüfte und Felsen spalten sind enge, schmale Oeffnnn- gen oder Einschnitte in Felsenbergen. — So giebt es and) Oeffnungen und Löcher in den Bergen und auf den Ebenen, durch die man in das Innere der Erdoberfläche eine Strecke hineinkommen kann. Einen solchen größern oder kleinern lee- ren Raum nennt man eine Grotte oder Höle x). Man nennt sie nach ihren verschiedenen Eigenschaften: Wasser- hölen, Dampfhölen, Wind Hb len, Kristall!) ö len, Eishölen, durchscheinende Holen. — In Knochen- hölen finden sich versteinerte Thierknochen oft in Menge; T r 0 p fst e i n h ö l e n, S t a l a k ti t h ö l e n, enthalten wunderbar gestaltete Massen von Tropfstein. Hölen, durch Menschen, nach und nach in die Erde ein- oder abwärts gegraben, und künstlich gebaut, um Mineralien, Metalle und dergleichen zu u) Pylae. Fauces. Claustra. v) Porta. w) Rupcs. Petra. x) Caverna. Spclunca. B
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