89
finden sich weite Flächen, zum Theil mit gefrornen Süm-
pfen bedeckt, sie werden nur von Jägern und Fischern um
der Robben, Wallrosse, Eisbären und Fische willen besucht;
weiter südlich kommen Steppen, mit einigem Gesträuch und
Rennthiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden (Sa-
mojeden) bewohnt,, die Pelzthiere jagen; die Tundra's gehen
in die Zone der Wälder über vom weißen Meere bis
zum Ural, die aus Tannen und Lärchen bestehen und
Pelzthiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland,
südlich der oberen Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier
bedeutender Getreidebau. An der untern Wolga und am
Don finden sich große Salz-, Sand-, Stein- und feuchte
Grasebenen (Steppen); an der Küste des, schwarzen
Meeres gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des
Kaukasus Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis.
Produkte. Thiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in
großen Heerden, auch wilde, zahme und wilde Esel, Ka-
meele, Schafe, Rennthiere Elennthiere und allerlei Jägd-
und Pelzthiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse);
Fische (Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht und
Seidenbau.
Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen),
Flachs, Hanf, im Norden Beeren, Obst im Süden (Kir-
schenwälder), Wein und Südfrüchte im äußersten Süden.
Große Waldungen in Polen, Litthauen, der Wolchonski-
wald im Norden.
Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber,
Kupfer, Eisen, Diamanten u. a. Edelsteine, Naphta, Schwe-
fel, Steinkohlen, Torf, Vitriol, Salpeter, Salz.
Einwohner. 50—60 Mill. Die Mehrzahl bekennt
sich zur griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch-
katholisch, die Ostseeprovinzen evangelisch. Der russische
Kaiser beherrscht die verschiedensten Volksstämme: Russen,
Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostseeprovinzen,
Schweden, Kalmücken, Tartaren, Kirgisen, Baschkiren, Tun-
gusen, Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen,
Türken und Perser. Die Russen stehen auf einer tieferen
Bildungsstufe als die übrigen Europäer. Die russischen
Bauern sind dem Trünke stark ergeben, träg undunwissend.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
143
Urzustände (vor Millionen von Jahren) in einem feuer-
flüssigen Zustande. Die Oberfläche erkaltete nach und nach
und wurde fest, es bildete sich die Erdrinde, das Master
und die Atmosphäre (Dunst- oder Lufthülle). Pflanzen
und Thiere entstanden, zunächst unvollkommenere. Das
aus dem Innern wieder hervorbrechende Feuer und das
Master veränderten die Oberfläche der Erde wieder, die
Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen ent-
standen, immer vollkommener wurden die Geschöpfe. Zu-
letzt entstand der Mensch. Zeugen untergegangener Schö-
pfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen von
Thieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung
ist so alt, als das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte r
sein? — Der Erdkern ist heute noch glühend. Folgen
davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die Erdbeben,
die heißen Quellen.
Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist
ringsum von einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die
man Atmosphäre nennt. Sie hat eine Höhe von 8—10
Meilen. Geräth die Luft in Bewegung, ' so entstehen
Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht
Windstille. Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wol-
ken, Thau, Reif, Nebel, Regen, Schnee, Hagel; — die
Morgen- und Abendröthe, der Regenbogen; — Blitz und
Donner, das Nordlicht; — Feuerkugeln und Meteorsteine.
i
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 79 —
brechende Feuer und das Wasser veränderten die Oberfläche der Erde wieder,
die Geschöpfe gingen wieder unter. Neue Schöpfungen entstanden, immer
vollkommener wurden die Geschöpfe. Zuletzt entstand der Mensch. Zeugen
untergegangener Schöpfungen sind die Pflanzenabdrücke, die Versteinerungen
von Tieren, die mächtigen Kohlenlager. Die jetzige Schöpfung ist so alt,
wie das Menschengeschlecht. Wird sie die letzte sein? — Der Erdkern ist
heute noch glühend. Folgen davon sind: die Eruptionen der Vulkane, die
Erdbeben, die heißen Quellen.
Erscheinungen der Atmosphäre. Die Erde ist ringsum von
einer Luft- oder Dunsthülle umgeben, die man Atmosphäre nennt. Sie
hat eine Höhe von 8—10 Meilen. Gerät die Luft in Bewegung, so entstehen
Winde, Stürme, Orkane; ist sie ohne Bewegung, so herrscht Windstille.
Die wichtigsten Lufterscheinungen sind: Wolken, Tau, Reif, Nebel, Regen,
Schnee, Hagel; Blitz und Donner, das Nordlicht; Feuerkugeln und Meteorsteine.
Anhang.
für die Schulen
des Herzogtums S. Meiningen.
Aas Kerzogtnm S. Weiningen.
A. Allgemeines.
Lage. Der zusammenhängende Teil des Herzogtums S. Meiningen,
ein 36 Stunden langer und 3—5 Stunden breiter Bogen, liegt seinem
größeren Teile nach am Südwestabhange des Thüringer Waldes, der kleinere
Teil übersteigt denselben; zwei Bezirke, Kranichfeld und Camburg, liegen
getrennt vom Hauptteile, der erstere an der Ilm, der zweite an der Saale.
Grenzen. Das weimarische Fürstentum Eisenach; das Herzogtum
Gotha; die preußischen Kreise Schmalkalden und Schleusingen; der Gehrener
Bezirk des Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen; das Fürstentum Schwarz-
burg-Rudolstadt; das Amt Kahla vom Herzogtum Altenburg; der weimarische
Neustädter Kreis; der preußische Kreis Ziegenrück: das rudolstädtische Amt
Leutenberg; das Fürstentum Reuß jüngere Linie; das Königreich Bayern;
das Herzogtum Coburg.
Größe. 2468 qkm (44,83 Qmeileti).
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
50
einer! Der Aufruf wurde wiederholt. Kein Fuß bewegte
sich; und wollte der Kommandant geplündert haben, so
hätte er müssen selber gehen. Aber es war Niemand lieber
als ihm, daß die Sache also ablief; das ist leicht zu be-
merken. Als die Bürger das erfuhren, war es ihnen zu
Muthe, wie Einem, der aus einem schweren Traum erwacht.
Ihre Freude ist nicht zu beschreiben. Sie schickten sogleich
eine Gesandtschaft an den Kommandanten, ließen ihm für
diese Milde und Großmuth danken und boten ihm aus
Dankbarkeit ein großes Geschenk an. Wer weiß, was
Mancher gethan hätte! Aber der Kommandant schlug dasselbe
ab und sagte: er lasse sich keine gute That mit Geld be-
zahlen. Nur zum Andenken von Euch, setzte er hinzu, er-
bitte ich mir eine silberne Münze, auf welcher die Stadt
Hersfeld vorgestellt ist und der heutige Auftritt. Dieß soll
das Geschenk sein, welches ich meiner künftigen Gattin aus
dem Kriege mitbringen will. — Dieß ist geschehen im Februar
des Jahres 1807; und so etwas ist des Lesens zweimal werth.
20. Aus dem Leben eines Arztes.
Die Erzählung betrifft einen Landsmann, den ver-
storbenen berühmten Arzt Ernst Ludwig Heim aus Solz
bei Meiningen, weiland in Berlin.
Eines Abends kam Heim von seiner Praxis (Ausübung
seines Berufes) spät nach Hause. Es war im November
und in einem recht argen, denn Schnee und Regen ver-
mischt, wurden von einem eisigkalten und scharf schneidenden
Nordwest gepeitscht. Heim hatte, obwohl im Wagen, den-
noch viel von dieser Witterung gelitten. Er kleidete sich um,
warf sich in die Sophaecke zunächst dem Ofen, nahm nur
wenig Speise und sagte zu seiner Gattin: O diese anraa
Praxis (goldenepraxis) hat doch auch ihre entsetzliche Schatten-
seite. Wenn sich die Katheder- und Schreibtischmenschen in
behaglicher Wärme dehnen, muß ich aus dem Palaste in die
Dachstube in Haft und Drang, athme ungesunde Dünste,
bin Zeuge des eingebildeten und wirklichen Elends,
ärgere mich hier über die Schlechtigkeit, dort über die
Dummheit — und
Kommst noch überall wie ein helfender Engel, sagte
die Gattin einfallend — und das wiegt Alles auf!
Heim lächelte und schwieg. Es mochte ihm das Be-
wußtsein sagen, wie wahr dies Wort sei.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_Ludwig_Heim Ernst Ludwig
310
sind und, bei ihren Wagen einhergehend, jauchzen und singen,
gewährt einen prächtigen Anblick; denn sie blitzt wie Krystall
und Edelgestein. Die Zahl der Pferde, die hier gehalten
wird, beläuft sich auf mehrere Hundert, die nur alle
8—14 Tage das Tageslicht wieder sehen. Gewöhnlich
werden diese Thiere von dem Strahlenschimmer der überall
blinkenden Lichter in kurzer Zeit so geblendet, daß sie das
Gesicht verlieren. Man kann sie aber dessen ungeachtet eben
so gut brauchen, als wenn sie den Gebrauch ihrer Augen
hätten. _ Was man von einem Bach nüt süßem Wasser er-
zählt, ist Fabel. Das wenige Wasser im Bergwerke ist salzig.
Es sammelt sich in einem Becken, über welches ein Seil ge-
spannt ist und eine Fähre geht. Neben diesem Bassin ist
ein aus Holz errichteter Saal, in welchem beim Bergfeste
getanzt wird.
Die Werkzeuge der Bergleute bestehen aus Hacken,
Hämmern und Meißeln. Durch Hülfe derselben werden die
Salzmassen in der Form ungeheurer Cylinder ausgegrabeu
und losgerissen. Noch größere Stücke sprengt man auch mit
Schießpulver los, welches ein furchtbares Getöse, gleich dem
rollenden Donner, erregt. Beim Losschlagen eines so großen
Stücks lassen sich Pauken und Trompeten hören. Die größe-
ren Massen werden in kleinere Stücke geschlagen, und des
bequemen Fortschaffens wegen gibt man ihnen mit dem
Meißel die Form einer Tonne. Sind diese Tonnen oben
angelangt, so zerschlägt man sie in noch kleinere Stücke und
mahlt diese in eigens dazu verfertigten Mühlen zu Pulver.
Aus den härtesten und schönsten Stücken macht man sogar
allerlei künstliche Gerätschaften und Spielwerke, die als
Seltenheit weit und breit verkauft werden.
124. Der Waldbrand.
Einen großen Waldbrand habe ich, so schreibt ein in
Nordamerika lebender Deutscher, vor Kurzem selbst erlebt,
ich selbst habe nütgeholfen, das Feuer von den Pflanzungen
meiner Nähe abzuhalten, und kann Ihnen jetzt einen voll-
ständigen Bericht geben über die Gefahr und die Mittel, ihr
zu begegnen.
Es ist sehr gewöhnlich, daß bei trockenem Wetter
irgend ein Theil einer Savanne oder eines Waldes durch
Unvorsichtigkeit, Absicht oder durch Zufall, insbesondere
auch durch den Blitz in Brand geräth. In den Gegen-
den, wo die Indianer Herren des Bodens sind, werden
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
287
nicht mehr zu unterstützen vermochte. Die ganze
Masse fiel im Krater zusammen.
Aber diese grossartige Erscheinung beendigte den
finstern Aschenregen nicht. Wennauch in Neapel und
Portici und der nahen Gegend umher weniger Asche hin-
abfiel, als an den vorigen Tagen, und das matte, röthliche
Bild der Sonne mehrere Stunden lang sich durch den
Staub in der Luft zeigte, so litten dagegen doppelt die
Orte ostwärts des Berges. Ein heftiger Westwind führte
die aus dem Krater sich heraufhebende Masse von der
Meerseite weg, und mit doppelter Wuth stürzte sie auf
Somma, Ottajauo, Nola, Caserta herab. Bis in das Apen-
ninnengebirge hinein war tiefe Nacht. Der ganze Vesuv
schien sich in Staub herabstürzen zu wollen. Wolkeu-
brüche vermischten sich in der Luft mit der Asche und die
Masse fiel wie ein zäher Teig über die Gegend. Fest um-
gab er die zartesten Zweige der Pflanzen und Bäume,
und alle Pflanzungen dieses fruchtbaren Strichs erlagen
unter der unerträglichen Last. Viele Dächer in den Oertern
stürzten zusammen und die Einwohner sahen sich genö-
thigt, ihr Leben durch schnelle Flucht in das Gebirge zu
retten.—Auf diese Art fiel einst Herculanum und Pompeji.
End wirklich hatte man Ursache, ein nöch grausame-
res Schicksal zu fürchten. Denn während der Schlamm
und die Asche den 18ten und 19ten fortwährend in
einer für die Helle des Tages undurchdringlichen Dichte
sich herabsenkte, stürzten reissende Wasser ströme vom
jähen Abhang des Berges herab. Mit grenzenloser Gewalt
rissen sie Berge von Steinen und Bäumen vor sich hin und
bedeckten mit grossen Felsenmassen die Ebene. Nur allein
in der Nacht vom 20sten Junius wälzten sich 5 solcher
Ströme vom Berge, und dreimal im Laufe des Tages er-
neuerte sich diese verwüstende Erscheinung, und das letzte
Mal mit doppelter Stärke und Kraft. Die ganze, den Vesuv
umgebende Landschaft ward durch diese Regen verheert;
jede kleine Wolke schien mit Macht gegen die Spitze des
Berges gezogen, und kaum hatte sie den Gipfel umgeben,
als auch schon die Wasser herunterstürzten, Wälder,
Strassen, Brücken zerrissen und Häuser und Felder zer-
störten. Von allen Seiten lebten die unglücklichen Men-
schen in beständiger Todesangst und waren fortdauernd
genöthigt, sich zur schnellen Flucht zu bereiten. Bosko,
Somma, Ottajano, Torre del Anunziata verloren auf diese
Art zum Theil für nicht zu berechnende Zeiten die Frucht
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
34
9) Will man die Theile eines Körpers von einander
trennen, so muß man Kraft anwenden, die Körper haben Zu-
sammenhang. Der Zusammenhang ist nicht bei allen Körpern
gleich stark. Am bedeutendsten ist er beim Stein, Metall, Holz;
weniger bedeutend beim Bier, Wein, Wasser rc.; am schwächsten
bei der Luft, dem Dampfe rc. Man theilt hiernach die Körper
ein in feste, tropsbarflüssige und luftförmige.
I. Bon den festen Körpern.
10) Feste Körper sind solche, die eine bestimmte, eigene
Gestalt haben. Sie können unter sich wieder sehr verschieden
sein. Hart sind die, auf welche man nur mit Anstrengung
einen Eindruck machen kann, z. B. der Stein, weich, bei denen
dieß mit Leichtigkeit geschehen kann, z. B. nasser Thon. Ein
Stück Fischbein läßt sich krumm biegen, ohne daß es bricht, es
ist biegsam; wollte man mit einem Streifen Glas dies vor-
nehmen, so würde es zerbrechen, es ist spröde. Das Gold,
das Eisen und die meisten andern Metalle lasten sich hämmern
und zu Draht ausziehen, sie sind geschmeidig und dehnbar,
biegt man einen Fischbeinstab krumm, so springt er wieder in
seine gerade Richtung zurück, wenn man aufhört zu biegen, er
ist elastisch. Schreibt man mit Kreide an die Wandtafel, so
bleiben Kreidetheilchen an der Wandtafel hängen, die Kreide
besitzt Anhang zum Holze. Dieser findet zwischen allen Kör-
pern statt, die sich berühren, besonders wenn Fett oder Master
noch dazwischen gebracht wird. Hierauf beruht das Leimen, das
Kitten, das Mauern.
11) Es gibt verschiedene Arten von Bewegungen. Der
Zeiger einer Uhr hat eine gleichmäßige Bewegung; ein
Stein, der in die Höhe geworfen wird, fliegt immer lang-
samer, er hat eine verzögerte Bewegung; ein fallender
Stein dagegen bewegt sich immer schneller, er hat eine beschleu-
nigte Bewegung. Von zwei Körpern, die in Bewegung sind,
ist der der schnellere, der in gleicher Zeit den größten Weg
zurücklegt, oder der, der zu gleichem Wege die wenigste Zeit
braucht.
12) Ein Kahn, mit welchem ich über einen Fluß rudern
will, kommt nicht gerade am entgegengesetzten Ufer an, sondern
etwas stromabwärts. Seine Bewegung hängt von zwei Kräf-
ten ab, von der Ruderkraft und der Strömung des Flustes;
er hat eine zusammengesetzte Bewegung und eine schiefe
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
311
die Savannen und Wälder zum Zwecke der Jagd in Feuer
gesetzt und das Wild auf einen engeren Raum zusammen-
getrieben. Trockenes Wetter, abgestorbene Gräser und dür-
res Laub sind die Hauptbedingungen der Ausbreitung, und
das vereinigt sich vorzugsweise im Herbste. Der Frühling
ist meistens zu feucht.
In den Wiesen verbreitet sich der Brand, wie leicht zu
ermessen, sehr rasch, ist aber auch eben so rasch verschwun-
den, weil er nur dürres Gras findet, und kein Holz ihm
Dauer geben kann. Anders verhält es sich in den Wäldern.
Hier ist das Laub das Mittel der Verbreitung. Es brennt
gleichfalls schnell weg; allein es leitet zu abgestorbenen (be-
reitsniedergestürzten und nahestehenden) Bäumen, und diese
geben Stoff für mehrere Tage.
Vor etwa 3 Wochen war es, als in einer etwa 6 Mei-
len von meinenl Aufenthaltsorte entfernten Savanne das
Feuer ausbrach. Anfangs hatten wir Hoffnung, ungestört
zu bleiben, weil das Feuer von den nach uns hin gelegenen
Wäldern weggetrieben wurde und setzt nur auf einem großen
Umwege (durch die Wälder an der entgegengesetzten Seite
der Savanne) zu uns gelangen konnte. In der Zwischen-
zeit war Regen zu erwarten. Ich war indeß neugierig ge-
nug, zum Brande hinzureiten. Allein es lohnte kaum der
Mühe. Bei Tage ist nicht viel daran zu sehen, wenig-
stens kann von keinem furchtbaren Schauspiele die Rede
sein; es sei denn, daß Fichtenwaldungen brennen, deren
es in meiner Nähe keine gibt. Man findet zwar grü-
nes Laubholz, was, selbst in dicken Stämmen an den
Heerd gelegt, gleich von der Flamme ergriffen wird;
insbesondere ist dies mit dem Häckberri - Baume (coltm
orussikolia) der Fall. Aber aufrecht stehende Bäume
brennen nur, wenn sie abgestorben sind. Liegt ein dürrer
Stamm an einen grünen Baum angelehnt, so kann der letz-
tere wohl durch die Gluth des dürren Holzes leiden, allein
mit ihr wird das Feuer erlöschen.
Einen vollen Monat hindurch blieb das Feuer noch
immer ferne genug, nur Abends war eine starke Erleuch-
tung am Horizonte sichtbar. Aber es fiel auch kein Regen,
vielmehr änderte sich der Wind zu unserem Nachtheile
und blies zuletzt so stark, daß man nicht mehr zweifelte,
den Brand bald hier, am Lake-Creek, zu sehen. Der
Lake-Creek (zu deutsch See-Bach), woran mein Grund-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
289
Und wie ich so schreit' in dem lustigen Wald,
Und alle Bäum' erklingen,
Rings um mich Alles singet und schallt,
Wie sollt' ich allein nicht singen?
Ich singe mit starkem, freudigem Laut
Dem, der die Wälder säet,
Der droben die lustige Kuppel gebaut
Und Wärm' und Kühlung wehet.
117. Der Mensch in Kälte und Hitze.
Der Mensch kann nichts Nützlicheres und Besseres ken-
nen lernen, als sich selbst und seine Natur; und Mancher,
der bei uns an einem heißen Sommertage fast verschmachten
will oder im kalten Jenner sich nicht getraut, vom warmen
Ofen wegzugehen, wird kaum glauben können, was ich sagen
werde, und doch ist es wahr.
Bekanntlich ist die Wärme des Sommers und die Kälte
des Winters nicht in allen Gegenden der Erde gleich, auch
kommen sie nicht an allen Orten zu gleicher Zeit und sind
nicht von gleicher Dauer. Es gibt Gegenden, wo der Win-
ter den größten Theil des ganzen Jahres Herr und Meister
ist und entsetzlich streng regiert, wo das Wasser in den
Seen 10 Schuh tief gefriert und die Erde selbst im Som-
mer nicht ganz, sondern nur einige Schuh tief aufthaut,
weil dort die Sonne etliche Monate lang gar nicht mehr
scheint und ihre Strahlen auch im Sommer nur schief über
den Boden Hingleiten. Und wiederum gibt es andere Ge-
genden, wo man gar nichts von.schnee und Eis und Winter
weiß, wo aber auch das Gefühl der höchsten Sommerhitze
fast unerträglich sein muß, zumal wo es tief im Land an
Gebirgen und großen Flüssen fehlt, weil dort die Sonne den
Einwohnern gerade über den Köpfen steht und ihre glühen-
den Strahlen senkrecht auf die Erde hinabwirft. Es muß
daher an beiderlei Orten auch noch Manches anders sein,
als bei uns, und doch leben und wohnen Menschen, wie
wir sind, da und dort. Keine einzige Art von Thieren
hat sich von selber so weit über die Erde ausgebreitet,
als der Mensch. Die kalten und die heißen Gegenden
haben ihre eigenen Thiere, die ihren Wohnort freiwillig
nie verlassen. Nur sehr wenige, die der Mensch mit-
genommen hat, sind im Stande, die größte Hitze in der
Th. Lesebuch. 19
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
323
*
ein Stein oder Spiegel, die man im Winter aus der Kälte
hinein bringt in die warme Stube, und die beide feucht
werden. Das Wasser läuft dann an den Wänden der
Bergritzen hinunter und hiesst unten als Quelle heraus.
Es gibt gar viele Quellen, die Salz-, andere, die
Eisen- oder Schwefeltheile in sich haben. Es gibt auch
Quellen, wie zum Beispiel den Bullenborn im Paderbomi-
schen, die abwechselnd in regelmässigen Zwischenzeiten
Wasserinmenge ausströmen, dann wieder damit einhalten.
Die Quellen laufen zu Bächen zusammen, diese zu
Flüssen, die Flüsse vereinigen sich zu Strömen, und diese
gehen am Ende ins Meer. Dieses verdeckt uns nun frei-
lich mit seinem Gewässer, das an manchen Orten wohl
ebenso tief sein mag, als die höchsten Berge hoch sind,
fast dreiviertel von unserer Erdoberfläche. Aber unten
im Meeresgrund ist wieder dieselbe Abwechslung von
Höhen und Tiefen, von ganzen Bergzügen und Thälern,
wie auf dem festen Lande. Man sieht dieses, wo sich
solche unter dem Wasser gelegenen Berge bis hinan an
die Oberfläche desselben erheben, mit blossen Augen, oder
die Schiffsleute fühlen es und bemerken es mit ihren An-
keru. Und da zum Beispiel der grosse feuerspeiende Berg
Avatcha auf Kamtschatka im Jahr 1773 einen Ausbruch
machte, da trat das Meer meilenweit vom Ufer zurück,
und die auf die Höhen geflüchteten Bewohner der Küste
sahen mit Schrecken in seine grause Tiefe, in seine Berge
und Thäler, die nun aufgedeckt da lagen, hinein. Aber
gleich darauf kam das Meer wieder und trat nun mit sol-
cher Gewalt über das Ufer hinüber, dass es bis zu neunzig
Ellen Höhe hinaufstieg und viele ziemlich weit landein-
wärts stehen de Häuser und Bäume wegriss und wegspülte.
Wenn daher auf einmal das Meer abgelassen werden
könnte, würde es in seiner Tiefe auch nicht viel anders
aussehen, als auf vielen Stellen unserer Erdoberfläche.
Wir würden da grosse lange Sandflächen und Berge von
Kalk und Gyps sehen, die sich aus dem anfänglichen Ge-
wässer gebildet haben, alle untermischt mit häufigen Mu-
scheln und andern Seethier-Ueberresten. Denn wenn man
unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man gar leicht,
dass sie auch einmal alle unterwasser gestanden, ja dass
sie in einem grossen Meere und unter einem grossen Meere
gebildet worden sind. Denn viele von ihnen sind ganz er-
füllt von Muschel- undseethier-Ueberresten, und auf man-
chen Bergen von Neuholland, die sehr hoch sind und jetzt
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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