— 47 —
Heidebächlein. Gewitter auf der Heide. Im Nebel aus
der Heide. — Das Haus im Moor. Bei den Tors-
gräbern. Aus der Moorwiese. Von der Kreuzotter.
Die Schnepfen. Vom Kiebitz. Moorwasser. Die Weiden
im Moor. Moorselder. Die Straße durch das Moor. —
Das Waldkirchlein. Das Bergkirchlein. Am Feldkreuz.
Am Marterl. Die Linden von x. Die Eichen bei y.
Die Dorflinde.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
8
Tie Frauenfrage und die Frauenverbände
heirateten Bruders, der verheirateten Schwester. Der
größere Selbständigkeitsdrang der Gegenwart liebt die
Einordnung auch in die Familien naher Verwandten
nicht, man will auf eigenen Füßen stehen. Es gilt also,
der alleinstehenden Frau hierzu die Möglichkeit zu
schaffen.
So kommen wir auf die Frauenfrage. Zwei
Richtungen lassen sich hier deutlich unterscheiden. Die
eine begnügt sich, der Frau größere Ausbildungs- und
im Zusammenhange damit größere Arbeitsmöglichkeit
zu verschaffen, neue Berufe zu erschließen, die andere
erstrebt völlige Gleichstellung der Frau mit dem Manne
in politischer und rechtlicher Hinsicht, im Zusammen-
hange damit eine freie Verfügung ihrer Person, auch
frei von den seitherigen sittlichen Schranken.
Die radikalen Frauenvereine schlossen sich 1899
zum Verband fortschrittlicher Frauenvereine zusammen;
ihr Organ ist „die Frauenbewegung", herausgegeben
von Minna Cauer. Die gemäßigte Richtung vertritt
der „Allgemeine deutsche Frauenverein", dessen Vor-
sitzende Helene Lange und dessen Organ die Zeitschrift
„Neue Bahnen" mit der Beilage „Blätter für soziale
Arbeit" sind. Tie christliche Frauenbewegung, ins
Leben gerufen 1893 von Elisabeth Gnauck-Kühne, ist
geleitet durch den Deutsch-Evangelischen Frauenbund mit
der „Evangelischen Frauenzeitung", dem Verband der
kirchlich-sozialen Frauengruppen mit den „Mitteilungen
der freien kirchlich-sozialen Konferenz" und durch den
katholischen Frauenbund mit dem Sitz Köln, der Vor-
sitzenden E. Hopmann und dem Organ „Der Katholische
Frauenbund". Hierher gehört auch der Caritasverband
für das katholische Deutschland mit der Zeitschrift „Die
christliche Frau", herausgegeben von Hedwig Dransfeld.
Mit den christlichen Organisationen steht in gegensei-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
98
Schutzzoll
stens, die den Schutzzoll vertritt." Und vier Jahre
später verließ Deutschland die Bahn des Freihandels
und trat zum Schutzzoll über! Man sieht, wie man
so selbstsicheren Worten mißtrauen darf, und wie rasch
oft, was man kurz vorher noch für unmöglich er-
klärte, zur Wirklichkeit wird! Am 2. Mai 1879 er-
klärte Fürst Bismarck im Reichstage bei der Haupt-
debatte über den neuen Zolltarif: „Wir sind bisher
durch die weitgeöffneten Tore unserer Einfuhr die Ab-
lagerungsstätte aller Überproduktion des Auslandes ge-
worden. . . . Nach meinem Gefühl sind wir, seitdem
wir unsere Tarife heruntergesetzt haben, — eine Schuld,
von der ich mich, wie gesagt, gar nicht eximiere — in
einem Verblutungsprozeß begriffen, der nur durch die
verrufenen Milliarden um ein paar Jahre aufge-
halten worden ist." Nach heftigen Kämpfen nahm am
12. Juli 1879 der Reichstag mit 217 gegen 117
Stimmen den neuen Zolltarif an; das Zen-
trum hatte dafür gestimmt. Tie 15 Nationalliberalen,
die ebenfalls dafür gestimmt hatten, wurden von ihrer
Partei gezwungen, aus der nationalliberalen Partei
auszutreten. Es begann ein einschneidender Wandel der
deutschen Reichspolitik. Der Zoll war zunächst recht
niedrig: eine Mark für den Doppelzentner Weizen und
Roggen. Unter dem Wettbewerb der amerikanischen
Getreideeinfuhr wurde der Zoll auf 3, dann auf 5 M.
erhöht.
Nach einer kurzen rückläufigen Bewegung unter
dem Reichskanzler v. Caprivi, dem Mann ohne Ar
und Halm, wurde bei der Revision des Zolltarifes
1902 auf Drängen der landwirtschaftlichen Kreise unter
dem heftigsten Widerstand (Obstruktion) der Sozial-
demokraten, die im Reichstag bis dahin unerhörte Lärm-
szenen hervorriefen, eine abermalige Erhöhung der Zoll-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
Die Industrie
121
felnd gegenüberstehen. Und wenn behauptet wird, daß
das Handwerk dem Untergang geweiht sei, und daß alle
soziale Reformarbeit ihm nicht Helsen könne, so stellt
dem gegenüber die Statistik fest, daß zwar die Klein-
betriebe eine Abnahme aufweisen, die Betriebe mit zwei
oder mehr Hilfskräften sich dagegen vermehrten.
c) Die Industrie.
In der mittelalterlichen Städte winkeligen und
engen Straßen eingebettet lagen die Werkstätten der
Handwerker; am Rande der modernen Großstädte dehnt
sich die Industrie aus, immer weiter greifend, immer
neue Gebiete beschlagnehmend. Wo vor wenig Jahren
der Knabe sich Weidenpfeifchen schnitt, auf dem abge-
ernteten Haferseld seine Drachen steigen ließ, da er-
heben sich jetzt gewaltige Fabrikanlagen mit ragenden,
qualmenden Schloten. In zahlreichen Dörfern starb der
Bauernstand aus, und eine Fabrikjugend wuchs nach.
Und die ganze Lebenshaltung und Lebensauffassung brei-
ter Volksschichten hat die Industrie umgewandelt. Man
kann nicht sagen, daß sie das Angesicht der Erde erneuert
habe, aber umgestaltet hat sie es. Einige dürre Zahlen
mögen die Fortschritte der Industrie beleuchten.
In Deutschland waren tätig im Jahre 1882 und
1907:
In der Metallverarbeitung 1882: 459 713
Personen, 1907: 937 020 Personen; in der Ma-
schine n i n d u st r i e 1882: 356 089 Personen, 1907:
1120 282 Personen; in der T c x t i l i n d u st r i e 1882:
910 089 Personen, 1907: 1088 280 Personen und dem
Baugewerbe 1882: 533 511 Personen, 1907:
1563 594 Personen.
Nach den Ermittelungen des Vereins deutscher Stahl-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Gesellschaftskunde
122
Roheisenerzeugung, Besemer- und Thomasverfahren
und Eisenindustrieller entwickelte sich die deutsche Roh-
eisenproduktion in folgenden Stufen:
1880: 2 729 038 Tonnen,
1890: 4 658 451
1900: 8 520 541
1910: 13100 000
1911: 13 800 000
im Februar
1914: 1445 511
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
konnte mail von einer Industrie in Deutschland noch
nicht reden. Das Gewerbe ruhte in den Händen der
Handwerker. Als man Eisenbahnen in Deutschland zu
bauen begann — die erste zwischen Nürnberg und Fürth
1835 — mußte man Schienen und Lokomotiven noch
größtenteils von England kaufen. Das wurde erst
anders mit einigen bedeutsamen Erfindungen. Die
kleine Eisenindustrie war seither auf die Holzkohle ange-
wiesen. Der erste Kokshochofen wurde im Ruhr-
gebiet 1847 errichtet. Hiermit war eine grundlegende
Neuerung eingeführt. Durch das Bessemer Ver-
fahren gelang es dann, das Roheisen durch Zuführung
von Luft vom Kohlenstoff zu reinigen. Die zweite große
Erfindung des Thomasverfahrens ermöglichte
es, auch stark phosphorhaltiges Roheisen zu gutem
Schmiedeeisen und zu Stahl zu verarbeiten. Vor der
Einführung des Thomasverfahrens war das deutsche
Eisen, weil stark phosphorhaltig, zur Stahlbereitung
wenig geeignet. Durch die Anwendung des Thomas-
verfahrens wurde dieser Nachteil zum Vorzug. Die
bei diesem Verfahren sich bildenden Thomasschlacken er-
geben das Thomas-Phosphatmehl, das einen wertvollen
Dünger darstellt.
So lieferte die Industrie der Landwirtschaft einen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nürnberg England Ruhr-
— 73 —
begründetem Erfolg, gegen den Hagel versucht hat. Zu-
letzt beschloß Herr Gerhard das Gespräch damit, daß er
den Kindern die Ursachen der Gewitter, und die Vor-
theile und Segnungen angab, die sie der Natur und da-
durch uns bringen.
„Kommt," sagte er, als der Regen für eine Weile
aufgehört hatte, „lasset uns die frische Luft einathmen,
die draußen labend weht. Im Zimmer herrscht noch die
drückende Schwüle, die heute Vormittag über der gan-
zen Erde lag; aber draußen hat das Wetter die schwere
Luft leicht gemacht, und von Bäumen und Blumen eine
Fülle köstlicher Wvhlgerüche gezogen und allenthalben
cutsgestreut. Ihr werdet so gern wissen mögen, wie es
um die Pappel steht, die ihr von ihrer Höhe in den Ab-
grund stürzen saht."
D e i m Gewitter.
Was steigt am fernen Himmel auf?
Sin Wetter Gottes ist's!
Wer lenkt der Wolken raschen Lauf?
Wer hält sie? Gott, du bist's!
Es rauscht der Wind, rauscht immer mehr,
Es rauschen Bäum' und Wald;
Er rüttelt Alles hin und her.
Er stürmet mit Gewalt.
Fern am Gesichtskreis schlangeln sich
Die Blitze hin und her;
Manch Augr schließt sich angstiglich
Vor Gott, dem Donnerer.
Was zagst vor Blitz und Donner du?
Schließt's Aug' und birgest dich?
Dir kl. d. Jugendfreund. 4
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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— 58 —
Genusse jetzt die Erinnerung an frühere ähnliche Genüsse
verbindet. Daher muß der Sinn für Natur und Reli-
gion sv früh als möglich geweckt und gebildet werden.
Begabt iss Jedermann damit von feinem Schöpfer; aber
bei Vielen bleibt er oft das ganze Leben hindurch als ein
Kapital liegen, das keine Zinsen trägt, da cs doch denen,
die es zu brauchen wissen, die reichlichsten bringt."
Die Kinder konnten sich nicht genug verwundern,
daß es Menschen gäbe, die an den Schönheiten der Na-
tur kein Wohlgefallen fänden, welche die Religion nicht
für die köstlichste Gabe Gottes hielten, und urtheilten
dann, diese müßten recht unglücklich seyn und wenig
Freude haben.
„Allerdings ist cs so!" versetzte Herr Gotthold,
„und ihr könnet euch nicht glücklich genug preisen, meine
Lieben, daß euch Gott Aeltern gegeben hat, die euer
Herz von Kindesbeinen an den Segnungen der Natur
und Religion öffneten, und euch sv in den Besitz eines
Gutes verhalseu, das keine Macht der Erde rauben oder
vermindern kann!"
Nach dem Mittagscssen begab man sich in den Wald.
Auch hier hatten die Kinder ihre Vorkehrungen zur Freu-
de der Aeltern getroffen, und den Platz mir allerlei süß-
duftenden Waldblumen bestreut, so daß diese heute ei-
gentlich auf Blumen wandelten, wohin sie kamen.
„Gewiß," sagte Herr Gotthold, „können die Men-
schen einander das Leben recht verschönern, wenn sie
nur wollen. Eine Blume reicht oft schon hin, uns Ver-
gnügen zu machen, wenn sie zur rechten Stunde geboten
wird; ein freundliches Wort wirkt noch mehr. Es er-
höht entweder unsere Freude, oder mildert den Kummer,
der uns drückt."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 102 —
So hoch in's Neich der Luft empor,
Als wollte sic Fin Mitglied werden
Der Sànger in der Engel Chor.
Sie singt und fingi sich endlich mnde,
Und nach dem freudevollen Liede
Sehnt sie sich nach der Nuhe wieder,
Und simk zu ihren Iungen nieder.
Die sie mit Herzensluft begrnstten
Und ihre Luft mit neuer Luft versupten.
Hand - und Kopfarbeiten in Verbindung.
Allgemein sollte die Erlernung von Handarbeiten
beim ganzen Volke in der Jugend seyn, vom Fürsten-
sohne bis zum Taglöhnerkinde hinunter. Warum soll
der Knabe seine faulen Glieder dehnen, während seine
kleinere Schwester nützlich beschäftigt ist? Wenn der Ar-
beiter vom Felde und ans dem Walde heimkehrt und der
Winter die Tage kürzt: warum muß er dann ans der
Ofenbank schnarchen, wenn die ämsige Hausfrau das
Spinnrad in Bewegung setzt?. Im Wechsel der Arbeit
liegt auch Erholung. Arbeit macht nicht weibisch, aber
der Müßiggang. Arbeit schändet nicht, nur das unthä-
tige Dämmern, diese verderbliche Seuche des Zeitalters.
Es bleibt der kein Mann, der die Arbeit verlernt, und
wer sie nicht kennt, wird nie ein Held. — Die Jugend
jeden Standes muß den wahren Werth der innern Men-
scheukraft schätzen lernen, muß eigene erworbene Kraft
über Zufälligkeiten setzen, und in diesem nicht, sondern in
wirklichen Vorzügen Ueberlegenheit suchen. Die Jugend
muß in der Zeit, die sonst doch nur ans unnütze Dinge
verschwendet wird, noch ein Handwerk zu erlernen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 243 —
Binsen spärlich hervor, und die ftarrlinigen, widerlichen
Einschnitte der Torfgräber sind die einzige Menschenspur,
die man da antrifft. Eine gar merkwürdige Erscheinung
der norddeutschen Fläche ist das hohle Land, das an
der Westseite des Hammeflnsses, aber auch an der Wüm-
me, am häufigsten vorkommt. Die dicke Mvvrdecke wird
nämlich von dem unter ihr stockenden Gewässer, wenn
dieses starken Zufluß erhält, mit Gebäuden, Bäumen und
allem, was darauf ist, wohl 10 bis 12 Fuß hoch empor
gehoben, und zittert dann unter den Tritten des Wande-
rers. Auch jenseits der Weser breitet sich eine ungeheu-
re Mvormasse nach der Nordsee und der Ems hin, ja
bis in's Holländische hinein, nur wenig unterbrochen,
ans, die zwischen Oldenburg und der nördlichen Masch
Ostfrieslands als H v d> moor an 20 Fuß über dem Mee-
resspiegel sich aufbläht. Hier liegt das Saterland,
dritthalb Meilen lang und eine Meile breit, ringsher
von fast unzugänglichem Moor umgeben, gleich einer In'
sel, von einem in Sprache, Sitten und Verfassung ei-
genthümlichen Menschenschläge bewohnt. Westlich davon
bietet die durch Tvrfgräberei und Handel allmählig groß
und reich gewordene Vehnkolonie, Papenburg, das
überraschende Bild eines vielfach belebten Movrgcfi.ldcs
dar. Aber wenige Stunden südlich starrt, von undurch-
dringlichen Mooren eingefaßt, der Hümlrng, ein un-
geheurer Sandwulst von mehr als 5 Meilen im Umfan-
ge und bei 200 Fuß hoch, ohne Strauch und Baum,
blos von kleinen Kieseln und spärlicher Haide überdeckt,
der Inbegriff der traurigsten Oede, völliger Abgestorben-
heit. Oft fährt der Sturm brausend in die erschreckliche
Wüste, wühlt sie auf, führt den Sand in dichten Wol-
ken fort, und schichtet ihn an einer andern Stelle, nicht
selten 100 Fuß hoch, auf. n*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 244 —
Also das deutsche Flachland nach dem Gestade der
Nordsee hin: öde, mager, und selbst in den üppigsten
Maschstrichen einförmig und ohne Reiz für die Phantaste.
Nur oberhalb den Städten Hanover, Braunschweig und
Magdeburg, gegen den Harz hin, durchstreichen Bcrg-
und Hügelreihen, häufig mit Waldungen geschmückt, ein
an Obst und Getraide reiches Land, das nach langweili-
ger Wanderung durch Sand, Moor und Haide wohl pa-
radiesisch erscheinen kann. Jenseits der Elbe giebt es
zwar ebenfalls Sand, Moor und Haide im Ueberfluß;
allein man findet daselbst auch viele, durch Fruchtbarkeit
ausgezeichnete Gegenden, und einige, die man lieblich,
ja schön nennen darf. So haben Mecklenburg und Pom-
mern zum Theil sehr ergiebiges Fruchtland, starken Obst-
bau, herrliche Waldungen, ja an dem Ruh über ge bei
Marnitz 577, an dem Gölten berge bey Köslin, 390
Fufi hoch, wenigstens eine Art von Bergen. Lieblich ist
der mit schöner Waldung bekränzte Aschenberg am
Ptönersee im östlichen Holstein, und auf der waldigen
Höhe des Westen se es bietet dem Wanderer sich ein
vielleicht noch lieberer Anblick dar. Aber das Paradies
der norddeutschen Ebene ist Rügen, die größte Insel
unsers Vaterlandes, voll grotesker und romantischer Ge-
genden, mit fruchtbarem Boden und prächtiger Buchen-
waldung. In den seltsamsten Gestalten hebt die Stub-
benkammer, ein Kreidegebirge, sich schroff aus den
Fluthen der Ostsee empor, und erreicht in dem Königs-
stuhl eine Höhe von 565 Fuß. Das Vorgebirge Ar kö-
nn bezeichnet, wie schon erwähnt wurde, die nördlich-
ste Spitze des deutschen Landes.
Deutschland ist an Gewässern reicher, als irgend
ein europäisches Land. Drei Meere setzen es mit den
entferntesten Völkern in nachbarlichen Verkehr, und das
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]