Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für Volksschulen - S. 108

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
108 maschinen getrieben werden und unausgesetzt einen Luftstrom in den Ofen hinein blasen. In neuerer Zeit ist man so weit ge- gangen, diese Luft, welche das Feuer anzublasen hat, warm zu machen, damit man an Brennmaterial erspare. Die Erzmasse sinkt in den Ofen, so wie sie schmilzt, her- unter, und dieses geschmolzene Eisen lässt man darin zwölf Stunden lang sich ansammeln. Dann wird es abgestochen, d. h. man lässt es herauslaufen; denn am Boden des Ofens be- findet sich eine Oeffnung, durch welche man das geschmolzene Eisen abfliessen lassen will. Dieses flüssige Eisen wird in Gänse, d. h. in Stücke gegossen, und zwar in folgender Weise: Vor einem Ofen befindet sich ein ebener Raum, der mit Sand bedeckt ist, und in diesem Sande sind Rinnen und Vertiefungen angebracht. In diese Rinnen und Vertiefungen fliesst das weiss glühende Eisen wie Wasser, und da erkaltet es und wird fest. Ihr seht ein, dass man das Eisen auf diese Art in jede beliebige Form giessen kann, je nachdem man sie in dem Sande macht. Wenn aber die Gegenstände, welche man giessen will, nicht sehr gross sind, so wird das flüssige Eisen gewöhnlich mit grossen schweren Löffeln aus dem Ofen geschöpft und in die bestimmte Form gegossen, die man in der Nähe hat. Das in den Formen erkaltete Eisen heisst man Gusseisen; aber dieses kann nicht zu den verschiedenen Gegenständen ge- braucht werden, die man aus Eisen verfertigt, weil es leicht bricht und sich nicht hämmern lässt. Zu diesem Zwecke muss es noch weiter verarbeitet und zu Schmiedeeisen gemacht werden. Dies geschieht auf verschiedene Weise, und man nennt diese Umwandlung des Gusseisens in Stabeisen das Frischen des Eisens, oder das Reinigen. Man nimmt dazu die gegossenen Roheisen stücke, bringt sie in besondere Oefen, die man Frisch- öfen nennt, schmelzt sie und lässt die Masse in Gefässe laufen, wo man sie durch kaltes Wasser schnell abkühlt; dann werden diese Massen wieder zerschlagen und in sogenannte Puddel- öfen gebracht, wo das Eisen noch einmal schmelzen muss und fortwährend mit grossen Stangen umgerührt wird, bis es sich zu Massen, Puddelbällen, zusammenballt. Diese glühenden Massen, oder, wenn das Puddeln nicht angewendet wurde, Massen Eisen aus dem Frischofen werden unter einen grossen Hammer gebracht, den entweder das Wasser oder eine Dampfmaschine treibt, der viele Zentner schwer ist und in einer Sekunde mehrmals auf die Eisenmasse mit aller Wucht herunterfällt. Dieser Hammer pocht das Eisenstück in eine viereckige oder längliche Platte. Ehe diese Platte kalt wird, bringt man sie in das Walzwerk, d. h. zwischen zwei grosse, harte und schwere Walzen, die auf einander drücken und Rinnen an sieb haben. Die Walzen ergreifen das Eisen, ziehen es und geben

2. Lesebuch für Volksschulen - S. 259

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
259 kürzer, als um Johanni, aber die Sonne kommt doch jeden Morgen zum Vorschein, wenn sie auch etwas auf sich warten läßt. In jenen Gegenden jedoch hat sie auf lange Zeit Abschied genommen, und die Kerzen am Weihnachtsbaum können des Mittags um 12 Uhr ange- zündet werden, und wer will, kann des Morgens um 6 Uhr zu Bett gehen und des Abends um 6 Uhr aufstehen, es ist alles einerlei, fin- ster ist es und bleibt es, so daß mancher zuletzt gar nicht mehr wiffen mag, ob es denn eigentlich Tages- oder Nachtszeit ist. Gewiß wür- den einem guten Deutschen, mag er nun ein Preuße oder ein Oest- reicher sein, die Thränen in die Augen treten, sollte er die Sonne auf mehrere Monate scheiden sehen. So wird der Winter im hohen Norden von einer mehrere Monate langen Nacht begleitet, wogegen der Sommer durch eben so lange Gegenwart der Sonne entschädigt. So gut es aber dann auch die Sonne meint, ein Sommer in unserm deutschen Vaterlande ist mir doch lieber, als im Norden von Schweden und Norwegen. Zwar überziehen sich in kurzer Zeit die Thäler mit einem saftigen, vollen Grün, auch fehlt es nicht an Blüthen mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit jeder Stunde, da die abkühlende Nacht nicht eintritt — aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, ja nicht einmal an Kartoffeln, und Brot aus Roggen gilt als Delikatesse. Wer dort wohnt, bekommt keinen andern Baum zu sehen, als die Tanne oder die Birke, und wer aus unserm Vaterlande dort hinziehen will, der nehme nur Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. Anfangs begleiten ihn zwar noch alte Bekannte: Apfelbäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je weiter er refft, je mehr bleibt einer nach dem andern zurück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne und die zierliche Birke neben sich schauet; aber ehe er sich's versieht, sind diese zu Zwergen zusammen- geschrumpft, die kauernd hinter Klippen und in Schluchten Schutz suchen. Hält er immer noch nicht an in seiner Wanderung, so nehmen auch diese Zwerglein von ihm Abschied, und nun erinnert ihn nur noch Weidengebüsch an sein Heimathland, bis auch dieses verschwindet, Haidekraut das endlose Wellenland überzieht, Moose und Flechten den Boden polstern und als die einzig Unüberwindlichen siegreich über die Feinde alles Lebens, über Frost und Schnee triumphiren. Das Blöcken der Schaf- und Rindvieh-Heerden hat sein Ohr schon längst nicht mehr vernommen, schöne, kräftige Hirten sein Auge schon längst nicht mehr gesehen. Die Menschen, die er hier und dort etwa antrifft, kommen ihm fremdartig vor, kleiner als daheim, mit einem andern Schnitt der Kleider und mit einem andern Schnitt des Gesichts. Es sind die Lappländer, mit welchen er im Norden von Schweden und Nor- wegen Bekanntschaft macht. 17*

3. Lesebuch für Volksschulen - S. 407

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
407 96. Das specifische Gewicht. Ermittelt man das Gewicht verschiedener Gegenstände auf der Wage, so stellt sich heraus, daß sie bei gleichem Rauminhalt ungleich schwer sind. Ein ¿cm. Gold ist z. B. fast doppelt so schwer, als ein Lein. Silber. Blei ist viel schwerer, als Zinn oder Zink. Bei dem Gold sitzen die einzelnen Massentheilchen viel dichter zusammen, als beim Silber; das Silber hat mehr Poren. Blei ist dichter, als Zinn und Zink. Je dichter ein Körper ist, desto schwerer ist er. Das Gewicht, welches ein Körper auf der Wage zeigt, nennt man sein absolutes Gewicht. Man sagt, er wiegt so viel Ctr., oder Pfd., oder Lth. rc. Bei dem oben angestellten Versuch mit dem Zink ergab das Gewicht des Zinks 70 Gr., das Gewicht der gleich großen Wassermasse 10 Gr. Ein Stück Zink ist also = 7 mal so schwer, als eine gleich große Wasser- menge. Ein Exm. Zink wiegt 7 mal so viel, als ein Lern. Wasser; 2 Kcm. Zink 7 mal so viel, als 2 Exm. Wasser rc. Kurz: Zink ist 7 mal so schwer, als Wasser. Die Zahl 7 nennt man das specifische oder eigenthümliche Gewicht des Zinks. Ueberhaupt: Die Zahl, welche angiebt, wieviel mal so schwer ein Körper als eine Wassermasse von demselben Rauminhalt ist, heißt sein specifisches oder eigenthümliches Gewicht Man findet es, wie wir so eben gesehen, indem man das absolute Ge- wicht des Körpers durch den Gewichtsverlust, welchen er im Wasser erleidet, dividirt. Da das Wasser bei verschiedenen Wärmegraden verschiedene Dichtigkeit und also auch verschiedene Schwere hat (ein Low. Wasser von 20 Grad Wärme ist weniger dicht und also auch leichter als ein Low Wasser von 10 Grad), so hat man die Bestimmung getroffen, daß zur Ermittelung des specifischen Gewichts Wasser von + 4° C. oder 3,2° R. genommen werde. Bei dieser Temperatur hat nämlich das Wasser seine größte Dichtigkeit. Am leichtesten läßt sich das specifische Gewicht von Flüssigkeiten ermitteln. Man nehme ein Litergefäß, welches also 1000 Low. enthält, bringe die Wag- schalen mit demselben in's Gleichgewicht, fülle es mit Wasser von 4° 0. und wiege dasselbe. Das Gewicht wird sich auf 1000 Gr. stellen. Füllt man es mit Rüböl, so wiegt dasselbe nur 920 Gr., also ist das specifische Gewicht desselben^ — 0,92. Das Del ist also leichter, als das Wasser, schwimmt deshalb auf demselben. Ueberhaupt: Körper, deren specifisches Gewicht größer als 1 ist (das Gewicht des Wassers — 1) sinken im Wasser 1 * * 4 unter, deren specifisches Gewicht weniger als 1 auf demselben. xft, schwimmen Specifisches Gewicht einiger festen und flüssigen Körper Platin 20,8 Nußbaum .... 0,7 Gold 19,3 Eschenholz (trocken) . 0,6 Blei 11,4 Buchenholz .... 0,6 Silber 10,5 Tannenholz.... 0,6 Kupfer 8,9 Pappelholz .... 0,4 Messing 8,3 Kork 0,2 Stahl 7,8 Wasser + 40 C. . . 1,0 Eisen 7,3 Meerwaffer .... 1.1 Zink 7,0 Quecksilber .... 14,0 Marmor..... 2,8 Milch 1,1 Spiegelglas .... 2,4 Rüböl 0.9 Eichenholz (trocken) . 1.2 Spiritus 0,8 Eis 0,9 1. Warum schwimmt das Del auf dem Wasser? 2. Warum schwimmt Tannenholz, während Eichenholz untersinkt? 3. Warum schwimmt aber doch ein Kahn von Eichenholz auf dem Wasser, selbst wenn er beladen ist? 4. Warum schwimmen sogar eiserne Schiffe? 5. Warum taucht Eschenholz tiefer

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 408

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
408 m's Wasser, als Kork? 6. Warum sinken Schiffe in Flußwasser tiefer ein als in Meerwasser? 7. Warum steigt das Wasser in einem Gefäße, wenn man 1 Pfd. Zinn hineinlegt, höher, als wenn man 1 Pfd. Blei hineinsenkt? 8. Warum schwimmt das Eis auf dem Wasser? 9. Wie viel ragt von einer schwimmenden Eisscholle über dem Wasser empor? Wie viel vom Kork? Von der Luft. 97. Die atmosphärische Luft. Ohne Luft ist kein Leben möglich. Weder Mensch noch Thier kann sie entbehren. Ohne Luft kann kein Saatkorn keimen, keine Pflanze wachsen. Wohl deshalb ist sie überall auf Erden in reicher Fülle vorhanden. Sie hat das Bestreben, alle leeren Räume auszufüllen; darum dringt sie in die Poren aller Körper ein; sie findet sich in unserm Leibe, im Holz, im Stein, im Wasser rc. Sie umgiebt unsern Erdball wie ein großes Meer. Dieses Luftmeer heißt Dunstkreis oder Atmosphäre. Es soll 10 Meilen hoch hinaufreichen. Die Luft ist höchst durchsichtig, so daß man für gewöhnlich nicht im Stande ist, sie mit den Augen wahrzunehmen. Indeß kann man sich von ihrem Dasein leicht überzeugen, wenn man mit der Hand rasch hin- und herfährt;«man fühlt dann ihren Widerstand. 98. Die Bestandtheile der atmosphärischen Luft. Die Lust, welche wir einathmen, ist kein einfacher, unzerlegbarer Körper, sondern besteht hauptsächlich aus einer Mischung von 2 verschiedenen Luftarten oder Gasen, nämlich aus Stickstoff und Sauerstoff*). Ersterer beträgt etwa 4a und letzterer 1/s der Luftmenge. Außerdem sind noch in geringer Menge vorhanden: Wasserdampf, Kohlensäure und einige andere Luftarten. Der Stickstoff läßt sich vom Sauerstoff der Luft trennen. Beide sind geruch-, färb- und geschmacklos, wie die Luft. Bringt man in eine mit Stickstoff gefüllte Flasche ein brennendes Schwefelholz, so erlischt es sofort; bringt man ein Thier hinein, so erstickt es, daher der Name Stickstoff. Warum besteht denn unsere Luft zum bei weitem größten Theil aus einem Gase, in dem weder Mensch noch Thier athmen, noch das Feuer brennen kann? Die Antwort ergiebt sich leicht, sobald man die Natur des andern Mischtheils der Luft, des Sauerstoffs, kennt. Eine Flasche mit Sauerstoff hat zwar dasselbe Aussehen, wie eine mit Stick- stoff oder gewöhnlicher Luft gefüllte Flasche; steckt man aber eine glimmende Kohle hinein, so erglüht dieselbe in lebhaftem Lichte. Ein Stück glimmenden Zündschwamms, an einem Eisendraht hineingehalten, verbrennt ralch, ja selbst der Draht verbrennt mit Heller Flamme, unter großer Hitze und lebhaftem Funken- sprühen. Der Sauerstoff selbst brennt nicht, wie z. B. der Wasserstoff, er be- fördert nur das Verbrennen und zwar selbst solcher Körper, die in freier Luft unverbrennlich sind. Bringen wir in die Flasche ein Thier (Vogel oder Maus), so athmet dasselbe anfangs viel leichter, als in gewöhnlicher Luft; derblutum-- lauf wird rascher; bald aber geräth es in fieberhafte Aufregung und stirbt im Uebermaß der Anstrengung seiner Lebensthätigkeit. Jetzt begreifen wir, warum dem Sauerstoff so viel Stickstoff beigemischt ist. Bestände unsere Luft nur aus Sauerstoff, so würden wir zwar leichter athmen, aber unsere Lebenskraft würde sich rasch verzehren, und ein baldiger Tod wäre die Folge. Ein entzündetes Feuer würde mit unwiderstehlicher Gewalt um sich *) Diese sind einfache Grundstoffe oder Elemente. Früher nannte man Luft, Erde, Wasser und Feuer „Elemente"; jetzt dagegen bezeichnet man mit diesem Namen alle einfachen Ur- vder Grundstoffe, die sich nicht in verschiedene Bestandtheile zersetzen lassen. Man kennt etwa 450 solcher Elemente und theilt sie in Metalle (Gold, Eisen, Silber rc.) und Nichtmetalls (Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Kohle, Schwefel rc.) ein.

5. Lesebuch für Volksschulen - S. 415

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
415- Berührung, und die Abtrocknung erfolgt sehr schnell. Selbst im Winter, wo es so kalt ist, daß die Wäsche auf der Leine steif friert, trocknet sie dennoch, so- bald es nur recht windig ist — ein Zeichen, daß eben der Wind trocknet, der immer frische trockene Luft durch die aufgehängte Wäsche streichen läßt. —Jede Hausfrau weiß ferner, daß, wenn sie die Stube gescheuert hat, die Dielen anr schnellsten trocknen, wenn sie Thür und Fenster öffnet und eine recht tüchtige Zugluft in die Stube macht; starkes Heizen würde lange nicht so gut wirken. Hieraus kann man lernen, daß die Luft Wassertheilchen in sich aufnimmt, und es wird nun jedem erklärlich sein, woher es kommt, daß Wasser, welches man in einem Glase am offenen Fenster tagelang stehen läßt, immerfort weniger wird, bis es endlich ganz und gar verschwindet. Wo blieb das Wasser? Die Luft hat fortwährend davon getrunken, hat es in sich auf- gesogen, bis es nach und nach ausgetrunken wurde. Das Wasser ist luft- förmig geworden. Man sagt, es ist verdunstet. Daß aber auch die Wärme ein gutes Theil dazu beiträgt, das Wasser luft- förmig zu machen, sieht man am kochenden Wasser, aus welchem der Wasser- dunst rasch emporwirbelt. Vom kochenden Wasser sagt man, cs verdampft. Nach A. Bernstein. Beschreibe kur; den Vorgang der Verdunstung! 110. Die Verdichtung des Wasserdunstes. Was aber macht die Luft mit all' dem Wasser, welches sie austrinkt? Die Luft strömt über das Weltmeer hin. über Seen, über Ströme, über Flüsse, über Quellen, über feuchte Wälder und Wiesen, und allenthalben nimmt sie Wasser- theilchen in sich auf. Wo bleiben dieselben? Jedermann, der sich im Winter schon einmal in die Hände gehaucht hat, um sie zu erwärmen, wird bemerkt haben, daß die Hände von dem Hauch naß geworden sind. Man haucht auf die trockene Fensterscheibe, und es bildet sich eine feine Wasserschicht darüber. Woher kommt das? Das kommt daher, daß die Luft, welche wir ausathmen, auch Wassertheilchen aus unserm Blute mit sich führt. In warmer Luft sehen wir diese Wassertheilchen nur nicht, denn sie sind luftförmig; dahingegen weiß jeder, daß sie sofort sichtbar werden, sobald cs kühl ist; ba^ sie einen Nebel bilden, wenn man im Winter im kalten Zimmer ist; daß sie ordentliche Tropfcn bilden, wenn man die Wassertheilchen des Athems gegen kalte Gegenstände haucht, ja daß sie sogar frieren und bei tüchtigem Froste am Schnurrbart sich als Eis- zapfen anhängen, wenn inan zur Erwärmung bei starker Kälte einen tüchtigen Gang in's Freie gemacht hat. Man sagt, die Dünste verdichten sich, wenn sie kalt werden. Nach A. Bernstein. Warum verdichten sich die Dünste, wenn sie kalt werden? V 111. Nebcl und Wolken. Die Wassertheilchen der Luft verdachten sich ebenso wieder, wie diejenigen unseres Athems, sobald die Wärme der Lust nur durch irgend einen Umstand vermindert wird. Sie werden zu Nebel, bilden Wolken und fallen dann als Regen, Schnee u. s. w. nieder. Man nennt diese Erscheinung den Nieder- schlag des Wasserdunstes. Es denken sich viele die Wolken als eine Art von Schlauch, worin der Regen steckt, den sie zuweilen fallen lassen. Aber das ist ganz und gar falsch. Dre Wolken sind nichts, als Nebel in der Höhe, der Nebel ist als eine Wolke auf der Erde. So wie eine Luftschicht, welche Waffertherlchenin sich hat, mit einer kälteren Luftschicht zusammentrifft, so fließen die luftfdrmigen Wassertheilchen sofort zu einem Nebel zusammen. Aber Nebel rst, wre gesagt, nichts anders, als Wolke. Wer in Gebirgsgegenden gereist ist, wird dies oft genug beobachtet haben. Von unten sieht man oft, daß die Spitze

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 417

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
417 gebracht werden, und wie die Hagelkörner die Dicke eines Hühnereies und da- rüber erlangen können, ist selbst den gelehrten Leuten bis jetzt noch ein Räthsel. A. Bernstein. Beschreibe kurz die Entstehung des Regens, Schnees, Hagels! 113. Thau und Reif. Wir haben oben gesehen, daß die luftförmigen Wassertheilchen, welche der Athem mit sich führt, sofort zu Tropfen sich verdichten, wenn sie mit kalten Gegenständen in Berührung kommen. Wenn an warmen Sommertagen die Erde von der Sonne tüchtig erwärmt wird, so werden die Wassertheilchen, welche sich in der Erdrinde befinden, von der Wärme in Dunst aufgelöst und steigen in die Luft. Am Abende kühlen sich die Luft und die Pflanzen schnell ab, während dieerdrinde sich langsam abkühlt und noch fortwährend Wasserdünste in die Höhe schickt. Sobald diese aber in die kältereluft treten, verdichten sie sich und setzen sich als Thautröpflein an die kälteren Gegenstände. Der Thau füllt also nicht, wie der Regen, hoch oben aus der Luft, wie manche glauben, sondern er ist recht eigentlich ein Kind der Erde. Davon kann man sich leicht über- zeugen, wenn man einen eisernen Topf auf die Erde stülpt. Hebt man ihn am Morgen auf, so findet man, daß sich ebensowohl von innen, als von außen Thautropfen angesetzt haben. — Sind aber die Gegenstände auf der Erde so kalt, daß der Thau daran gefriert, so entstehen feine Eisnadeln, die wir Reif nennen. I. Beschreibe kurz, wie sich Thau und Reif bilden! 2. Warum kühlen sich Luft und Pflanzen schneller ab, als die Erdrinde? 114. Der Wind. Die ganze Erdkugel ist von einer Dunsthülle umgeben, die man Luft nennt. Diese Luft hat die Eigenschaft, daß sie sich ausdehnt, wenn sie warm wird. Legt man eine mit Luft gefüllte und zugebundene Schweinsblase in die Röhre eines warmen Ofens, so dehnt sich die Luft in der Blase so aus, daß diese mit einem starken Knall zerplatzt. Die ausgedehnte warme Luft ist aber leichter, als die dichte kalte Luft, und steigt deshalb immer in die Höhe. Hohe Stuben heizen sich daher schlecht, denn die warme Luft steigt in die Höhe zur Decke hinauf. In einem Zimmer ist es immer am Fußboden kühler, als an der Decke. Darum friert man auch im Winter in der Stube weit mehr an den mit Strümpfen und Stiefeln bekleideten Füßen, als an den nackten Händen, und wenn man in einem ziemlich kalten Zimmer auf eine Leiter steigt und der Stubendecke nahe kommt, wundert man sich, wie warm es da oben gegen unten ist. Die Stubenfliegen machen sich daher mit Recht im Herbste das Vergnügen, an der Zimmerdecke spazieren zu gehen, da dort sommerliche Wärme, wenn am Fußboden winterliche Kälte herrscht; denn die warme Luft steigt, weil sie leichter ist, nach oben. Ganz so ist es auch auf der Erde. Die Sonne durchwärmt in der heißen Zone am Äequator die Luft fortwährend, und sie steigt dort in die Höhe. Von beiden Seiten aber, sowohl von der nördlichen, wie von der südlichen Erdhälfte, strömt fortwährend kältereluft hinzu, um die Lücke auszufüllen. Diese kältere Luft wird aber wiederum erwärmt und steigt in die Höhe, und wieder strömt kalte Luft hinzu. Dadurch ent- steht aber zugleich an den Polen der Erde ein luftleerer Raum, und nach diesem leergewordenen Raum hin strömt die erwärmte Luft, die eben zur Höhe gestiegen war. So entstehen die Strömungen in der Luft, die Jahr aus, Jahr ein, fortwährend stattfinden, und in diesen Lesebuch für Volksschulen. 27

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 250

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
250 großartiger Unternehmungsgeist. Alles, was die Amerikaner an öffentlichen Bau- werken schaffen, trägt den Stempel der Großartigkeit, vom Capitol in Washing- ton an bis zur Pacific-Eisen bahn, dieser größten Bahn der Erde, welche New-York mit San-Franzisko, den atlantischen mit dem großen Ocean verbindet. Der Osten der vereinigten Staaten und theilweise auch der Süden, die Küstenländer am atlantischen Ocean und am Golf von Mexiko sind schon lange dicht bevölkertes Land mit großen und volkreichen Städten. Anders verhält es sich mit dem Innern des Landes nach dem Missisippi und dem Felsen-Gebirge hin. Hier giebt es noch große unangebaute Strecken, bedeckt mit Urwald, dessen Riesenbäume wahrhaftes Staunen erregen. Hierhin, wo für wenig Geld noch große Flüchen Landes anzukaufen sind, zieht sich der Hauptstrom der europäi- schen Auswanderung. Die Axt räumt unter den Riesen des Waldes auf; ein Blockhaus wird gebaut, der Boden umher zur Saat zugerichtet, und die Farm (der Bauernhof) ist fertig. Durch die Niederlassung mehrerer Farmer entsteht eine Ortschaft, ein Dorf u. dgl. Hat die Ortschaft eine für Handel und Verkehr besonders günstige Lage, so ziehen Handwerker, Fabrikanten, Kaufleute und an- dere herbei; es entsteht eine Stadt, die oft so fabelhaft schnell wächst, daß in wenigen Jahrzehnten daraus eine Großstadt mit mehreren Hunderttausend Ein- wohnern hervorgeht. So sind z. B. die großen Städte St. Franzisko (160,000 E.), Chicago (300,000 E.) u. a. entstanden und angewachsen. 112. Die Urwälder Süd-Amerikas. Die Urwälder Süd-Amerikas, namentlich des unermesslichen Tieflan- des am Amazonenstrome, vermag grösstentheils des Menschen Fuss nicht einmal zu durchwandeln. Astlos erheben sich hier bis zur höchsten Höhe dicht gedrängt die unzähligen Säulen von Palmen der verschieden- sten Art. Deren gewaltige Blattkronen bilden ein dichtes, grünes, thurm- hohes Dach, oft mehr als 100 Fuss hoch über dem Haupte des Wanderers. Nur hie und da ist durch dasselbe ein Streifchen des blauen Himmels zu erblicken. Fast nirgends vermag die senkrecht darüber stehende Sonne ihre Strahlen hindurch zu senden. Selbst am Mittage ist daher alles in ein tiefes, abendliches Dunkel gehüllt. Mächtige Schlingpflanzen, oft mit den herrlichsten, schönduftenden Blüthen geziert, laufen die schlan- ken Stämme hinauf bis zur Blattkrone hin. Oft sind dieselben so unter- einander verschlungen, dass sie ein undurchdringliches Gewinde bilden. Zahllose Affen aller Art, buntgefiederte Papageien und andere Thiere erfüllen zu gewissen Tageszeiten die dunkle Wildniss mit betäubendem Geschrei, während zu andern Tageszeiten lautlose Stille herrscht, oder nur das Klopfen der Spechte sich hören lässt. Goldglänzende Koli- bris, prächtig gezeichnete Schmetterlinge und Käfer umfliegen die blühenden Schlingpflanzen; hoch oben auf den Blattkronen sammeln sich Schaaren von schneeweissen Fischreihern. Nirgends aber ist auch nur ein einziges grünes Rasenplätzchen aufzufinden, auf dem der Wanderer sich lagern könnte. Faulende Blätter, unzählige Arten bunter Pilze bedecken den meist schwammigen, vom Wasser durchdrungenen Boden. Dazwischen stehen nur rauhhaarige, sperrige und dornige Pflanzen. Gewürme und Schlangen aller Art haben hier ihren Aufenthalt, und grosse Ameisen richten ihre Baue auf. Schwärme stechender Insekten belästigen und peinigen den Wanderer bei Tage, und grosse Fledermäuse, Vam- pyre, saugen des Nachts dem Schlafenden das Blut aus den Zehen oder andern unbedeckten Körpertheilen. Grosse Heerden wilder Schweine, Pekaris genannt, zerstampfen und zerwühlen den Boden. Ein Schrecken aber aller Bewohner des Waldes ist der amerikanische Tiger, Jaguar genannt, welcher die Affen selbst auf die furchtbar stachligen Palmen- stämme verfolgt und die scheuen Rehe vor sich her treibt. Gefrässige Raubvögel bemächtigen sich der kleineren Affen, die ihnen nur schwer ent- rinnen können. Am Rande des Urwalds, am Ufer der Flüsse, liegen oft

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 252

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
252 Schnabelthier. langen Hinterfüßen, auf welchen es mei- stens in aufrechter Stellung forthüpft; das Schnabellhier, dessen Schnauze wie ein Entenschnabel gestaltet ist, und dessen Zehen durch eine Schwimmhaut verbunden sind; ferner behaarte Vögel, wie der Kasuar, schwarze Schwäne, weiße Adker, Paradiesvögel u. s. w. Auch das Pflanzenreich hat sonderbare Erzeugnisse aufzuweisen, z. B. Bäume mit lederartigen Blättern, die nicht ihr Laub, wohl aber die Rmde wechseln; Kirschen, deren Stein an der Außenseite wächst rc. Die Bewohner des Festlandes von Australien und der größeren umliegen- den Inseln gleichen in ihrer Körperbildung und Hautfarbe den Negern, wes- halb man sic Austral-Neger nennt. Die Bewohner der im großen Ocean zerstreut liegenden Inseln sind schöner, aber von weit roherer Gemüthsart. Bei ihnen herrscht noch jetzt der Gebrauch, die gefangenen Feinde zu schlachten und zu essen. Nur wo das Christenthum eingeführt ist, hat dieser unter vie- len Heiden in allen Erdtheilen verbreitete Gräuel aufgehört. Unter keinem Volke hat aber das Christenthum so rasche Verbreitung gefunden, als unter den Südseeinsulanern. (Brotbaum.) 114. Tahiti. Die gepriesenste aller Südsee-Inseln, die Königin des stillen Oceans, ist Tahiti, auch Otaheiti genannt. Sie gehört zu den Gesellschafts- Inseln und ist vulkanischen Ursprungs. In ihrer Mitte starrt ein kegel- förmiges Felsengebirge gen Himmel, mit tiefen Schluchten und wilden Zacken. Ein dunkelgrüner Waldesmantel hüllt dasselbe vom Scheitel bis zum Fusse ein und breitet sich von da mit frischem Grün bis zur Küste aus, die das Gebirge mit einer schmalen Ebene umsäumt. Zahlreiche Flüsse mit krystallhellem Wasser und schäumenden Fällen strömen von den Bergabhängen nach allen Richtungen dem Meere zu. In den Thälern und auf der Küstenebene lebt ein schlanker, kräftiger Menschenschlag, von schönem Gliederbau und brauner Hautfarbe. Einzeln, über die Ebene zerstreut, liegen die Hütten, umgeben mit wohlriechendem Gebüsch. Ein einfaches Schirmdach von Palmblättern genügt, gegen Regen und Nacht- thau zu schützen. Keine Wand von Stein oder Holz ist nöthig, um sich gegen das Wetter zu sichern. Matten, welche durch Schnüre herab- und hinaufgelassen werden, reichen aus, die offenen Seiten bei einem Unwetter zu verschliessen. Der Fussboden der Wohnung ist mit Heu bedeckt, worüber Matten liegen, auf denen man bei Tage sitzt und des Nachts schläft. Nur bei Regenwetter hält man sich in der Wohnung auf; selbst die Mahlzeiten werden im Schatten des nächsten Baumes eingenommen, nach dem man nicht weit zu gehen braucht, da für jedes Haus nur eben so viele Bäume niedergeschlagen werden, als erforderlich sind, zu verhin- dern, dass die Tropfen von den zunächst stehenden Bäumen auf das Dach fallen und es in Gefahr bringen, zu verfaulen. Von einem Hause zum andern schlängeln sich Pfade im frischen, dunkeln Schatten der dicht- belaubten Bäume, und nichts kann angenehmer sein, als dieser Schatten, und nichts unmuthiger, als diese Laubgänge, durch welche die kühlende Seeluft ungehindert hindurch geht. Der Boden liefert die meisten Nah- rungsmittel fast ohne Arbeit, und mehr zum Ueberfluss, als zum Bedürf- niss, findet man vor der Wohnung ein kleines Feld eingezäunt, auf wel- chem die Besitzer die Yamswurzel, die süsse Batate u. dgl. bauen. Die Luft ist sehr gesund, und obgleich die Insel nur 17 Grad vom Aequa-

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 397

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
397 Nach diesen drei Arten des Zusammenhangs der einzelnen Theile erscheinen die Körper als feste, flüssige oder lu ft förmige. Die festen Körper haben eine bestimmte Gestalt. Die flüssigen und luftförmigen Körper haben keine eigene Gestalt, sondern nehmen die Gestalt des sie umschließenden Gesäßes an. Es giebt unter den festen Körpern harte und weiche, spröde und zähe, elastische und unelastische. Hart nennen wir einen Körper, wenn inan in seine Oberfläche nur schwer Eindrücke machen kann, im andern Falle ist er weich. Zähe ist ein Körper, wenn seine Theile sich zsimlich weit aus ihrer Lage bringen lassen, ohne sich von einander zu trennen; das Gegentheil davon ist spröde. Ein spröder Körper bricht leicht. Streben die Theile eines Körpers, aus ihrer Lage gebracht, wieder in dieselbe zurück, so nennt man ihn elastisch. Stahl und Glas sind hart, spröde und elastisch. Gummi ist zähe und elastisch. Pech ist zähe. Butter ist weich. Unter den flüssigen Körpern unterscheidet man dünn- flüssige, dickflüssige und zähflüssige. Die Luft ist elastisch. Durch den Einfluß der Wärme werden nianche feste Körper flüssig (Blei, Eisen) und flüssige luftsörmig (Wasser). Ebenso roerden durch Entziehung der Wärme manche flüssige Körper in feste, luftsörmige in flüssige verwandelt. So wird aus Wasser Eis, Quecksilber in großer Kälte hämmerbar. Wasserdünste werden in Wasser zurückgeführt. 1. Was sind feste, flüssige, lustförmige Körper? 2. Nennt feste Körper, welche hart, weich, spröde, zähe, elastisch sind! 3. Nennt dünn- flüssige, dickflüssige, zähflüssige Körper! 4. Nennt feste Körper, welche durch Hitze flüssig gemacht werden können! 5. Wie nennt man das Flüssig- werden fester Körper? — 6. Wodurch wird Wasser in einen festen Körper verwandelt? (Fr. 6 — 15 vergl. Lusterscheinungen.) 7. Wie nennt man es in diesem Zustande? 8. Wie nennt man das Festwerden flüssiger Körper durch Entziehung von Wärme? 9. In welcher andern Form kommt das gefrorene Wasser noch vor? 10. Welche andere flüssige Körper werden durch Gefrieren zmveilen in feste verwandelt? 11. Welche Form nimmt das Wasser an, wenn man es erhitzt? (Siehe Verdunstung.) 12. Wie nennt man diese Luftart? (Ebendas.) 13. Warum trocknet nasse Wüsche, wenn man sie auf der Leine aushängt? 14. Wre nennt man den Uebergang des Wassers (überhaupt einer Flüssigkeit) in Lustform? 15. In wie vielerlei und welchen Zuständen kann also das Wasser vorkommen? — 16. Warum springt ein Gummiball, welchen man auf die Erde fallen läßt, wieder in die Höhe? 17. Welches Holz ist elastischer, grünes oder trockenes? Anhangskraft (Adhäsion). Taucht man die Hand in's Wasser und zieht sie wieder heraus, so ist sie naß geworden, d. h. es sind Wassertheilchen daran haften geblieben. An den Wändm eines Trinkglases bleiben Wassertropsen hangen. Glas und Wasser ziehen sich gegenseitig an. Man nennt diese Kraft, womit sich ver- schiedene Gegenstände anziehen und an einander haften bleiben, Anhangskraft oder Adhäsion. Korkkügelchen, welche in einem Glase mit Wasser schwimmen, treiben stets nach dem Ranve hin, und zwar um so schneller, je mehr sie sich demselben nähern. Glas unv Kork ziehen sich also auch gegen- leitig an. Die Anziehungskraft wirkt um so mehr, je näher sich die Gegenstände bei einander befinden. Zwei auf einander gelegte Glastafeln haften so fest an einander, daß es einiger Mühe bedarf, sie zu tren- nen. Noch mehr aber wirtt die Adhäsion, wenn man vorher Wasser zwischen die Glastafeln bringt. Das Wasser füllt die Unebenheiten auf den einzelnen Tafeln aus, und dadurch werden mehr Berührungspunkte hergestellt. Je ebener also zwei Berührungsflächen siwd, d. h. in je mehr Punkten sie sich berühren, desto mehr ziehen sie sich an, desto fester haften sre an einander.

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 380

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
380 Sie wehen in der Luft, um den Regen und Thau des Himmels zu sammeln und Luft und Licht einzusaugen. Ist aber die Aehre bald reif, dann welken die Blätter; denn sie haben ihre Arbeit vollbracht, und die Nahrung, welche von der Wurzel aufsteigt, soll nun ganz den Kornern zu gute kommen. Nun sieh, wie kunstvoll der liebe Gott die Aehre gebaut hat. Sie besteht aus vielen kleinen Blüthen, die alle an einen gemeinsamen Stiel dicht angeheftet sind. Dieser Stiel heißt die Spindel. Immer stehen 2 Vlüthenkelche einander gegenüber, daher ist die Aehre zwei- zeilig. Jeder Kelch besteht aus 2 schmalen spitzen Blättchen, welche 2 kleine Blüthen umschließen. Aus dem Kelche hängen 2 kleine gelbe Beutelchen heraus, die den Blüthenstaub enthalten. Weht nun ein frischer Wind über das Kornfeld, so fallen die Staubkörnchen auf einen andern kleinen Körper, der gerade in der Mitte der Staubfäden steht und oben eine Narbe hat. Diese Narbe nimmt den Blüthen- staub auf und schickt ihn bis zum Fruchtknoten hinab. Dieser schwillt nun auf und bildet in seinem Innern das Roggenkorn, das wir im Brote verspeisen. Das Roggenkorn ist für uns Bewohner des Nor- dens ein wahrer Himmelssegen. Wo der Weizen nicht mehr wachsen • will, weil ihm der Boden zu mager und die Luft zu rauh und kalt ist, da gedeiht noch trefflich der Roggen; selbst auf hohen Gebirgen kommt dies kräftige und starke Gewächs fort. Sogar sein Stroh ent- hält noch vielen Nahrnngsstofs; zu Häcksel geschnitten mundet es den Pferden und Kühen vortrefflich. Für uns aber ist das Roggenbrot eine gesunde Hausmannskost, die wir jeden Tag mit gleicher Lust verzehren. Der Roggen ist eine Getreideart. Außer ihm sind auch die Gerste, der Hafer, Mais, Weizen und die Hirse einheimische Getreidearten. Die Getreidearten gehören zu den Gräsern, wozu auch das Schilfrohr, das Bambusrohr, das Zuckerrohr und andere gerechnet werden. Nach A. Grube. 64. Ter Zucker. Das Zuckerrohr ist ursprünglich in Ostindien einheimisch. Von dort aus verbreitete es sich auch in die übrigen Erdtheile. Gegenwärtig wird es in größter Ausdehnung in Amerika, besonders in Westindieu angebaut. Das Zuckerrohr ist eine an feuchten Orten und im Wasser wach- sende Grasart, die viel Aehnlichkeit mit unserem Schilfrohr hat. Es treibt einen 3 — 4, ja bisweilen 6 Meter hohen und 3—4 Centimeter dicken, knotigen Halm mit schilfigen Blättern. An der Spi^e desielben erscheint wie ein Federbusch die weißgraue, glänzende Blüthenrispe. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saftigen und süßen Mark angefüllt. Der Zuckersaft ist so nahrhaft, daß die mit der Ernte beschäftigten Neger, welche zu dieser Zeit denselben nach Belieben ge- nießen dürfen, ordentlich wohlbeleibt davon werden.
   bis 10 von 69 weiter»  »»
69 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 69 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 7
1 0
2 0
3 0
4 2
5 11
6 0
7 24
8 2
9 3
10 0
11 0
12 0
13 3
14 0
15 5
16 6
17 1
18 12
19 11
20 0
21 1
22 1
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 4
31 0
32 0
33 13
34 0
35 0
36 2
37 25
38 18
39 0
40 0
41 0
42 0
43 6
44 2
45 5
46 0
47 0
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 9
2 5
3 14
4 8
5 12
6 16
7 1
8 1
9 6
10 3
11 24
12 51
13 18
14 3
15 1
16 25
17 32
18 5
19 3
20 1
21 79
22 69
23 10
24 19
25 7
26 7
27 7
28 8
29 1
30 4
31 3
32 9
33 5
34 1
35 4
36 0
37 2
38 0
39 5
40 2
41 4
42 33
43 17
44 2
45 18
46 2
47 2
48 12
49 11
50 11
51 2
52 3
53 6
54 13
55 1
56 3
57 9
58 2
59 1
60 0
61 4
62 2
63 7
64 3
65 13
66 3
67 0
68 6
69 4
70 26
71 17
72 2
73 8
74 3
75 19
76 9
77 47
78 7
79 9
80 2
81 11
82 18
83 5
84 16
85 1
86 2
87 10
88 2
89 2
90 0
91 29
92 58
93 12
94 25
95 4
96 1
97 0
98 8
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 38
1 37
2 16
3 29
4 0
5 3
6 71
7 6
8 5
9 3
10 22
11 10
12 42
13 74
14 23
15 1
16 6
17 3
18 6
19 6
20 0
21 7
22 0
23 1
24 24
25 47
26 12
27 2
28 42
29 12
30 5
31 4
32 20
33 97
34 33
35 0
36 55
37 0
38 24
39 19
40 12
41 27
42 82
43 55
44 6
45 3
46 26
47 24
48 5
49 4
50 125
51 334
52 19
53 5
54 14
55 9
56 15
57 3
58 8
59 88
60 2
61 4
62 2
63 4
64 5
65 19
66 39
67 2
68 11
69 0
70 73
71 2
72 43
73 1
74 6
75 10
76 2
77 16
78 11
79 3
80 7
81 428
82 9
83 16
84 33
85 3
86 2
87 3
88 5
89 52
90 17
91 22
92 3
93 66
94 75
95 37
96 68
97 21
98 4
99 10
100 183
101 21
102 127
103 5
104 2
105 22
106 19
107 178
108 3
109 8
110 33
111 65
112 43
113 44
114 57
115 20
116 60
117 3
118 10
119 39
120 27
121 44
122 5
123 41
124 50
125 65
126 6
127 29
128 5
129 14
130 20
131 79
132 9
133 98
134 1
135 2
136 62
137 61
138 2
139 50
140 12
141 2
142 56
143 36
144 14
145 9
146 1
147 5
148 2
149 6
150 3
151 9
152 75
153 28
154 21
155 9
156 18
157 6
158 4
159 27
160 13
161 5
162 3
163 1
164 8
165 10
166 23
167 15
168 41
169 21
170 3
171 24
172 8
173 46
174 25
175 157
176 4
177 28
178 2
179 56
180 13
181 3
182 12
183 163
184 3
185 12
186 2
187 14
188 44
189 7
190 2
191 12
192 21
193 10
194 4
195 37
196 126
197 5
198 4
199 34