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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 22

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 22 — Teil ein, ungefähr 10 500 qkm. Der Boden besteht aus gelblichem Sand, Lehm, Granit und Steingeröll. Im Norden bildet die Heide einzelne Höhenzüge. Die höchsten Punkte sind der Wilseder Berg (170 m), der Falkenberg (151m), die Osterhöhe (150 m), der Hohe Mechtin (150 m), der Holxerberg (148 m), der Weinberg, die Klötzie und die hart an die Elbe stoßenden Elbberge. Von den Vorsprüngen des Garlsdorser Waldes sieht man nach einer Seite die Türme des 6—8 Stunden entfernten Hamburg, nach der andern die 130 m hohen Züge der Hanstedter Berge, nach der dritten den schlanken Johannisturm und den Kalkberg zu Lüneburg. Die südlichen und westlichen Gebiete sind weitgedehnte Ebenen ohne nennenswerte Erhebungen. Da kann man stundenlang wandern, ohne ein Haus, ein Dorf, einen Baum zu treffen. Nur Heide, trostlose Heide auf dürrem Sande! Und wenn sich in der Ferne wirklich grüne Flächen zeigen, so erweisen sie sich bald als Täuschung. Statt des frischen Rasens ge- wahrt man nur Binfen, Moos, Riedgras und Gagelsträucher, statt des erhofften Quellwassers trübe Lachen. Der Ruf der Lüneburger Heide ist kein guter, obwohl das deutsche Vater- land noch viel traurigere Einöden einschließt. Ehe die Eisenbahnen die Entfernungen zwischen den größeren Handels- städten abkürzten, zogen schwere Fuhrwerke die stillen Straßen. Damals sührten die Heerstraßen von Braunschweig über Gifhorn, Ülzen, Bardowik (Lüneburg) nach Hamburg; von Hannover einerseits über Walsrode und Soltau nach Hamburg, andrerseits über Walsrode und Verden nach Bremen; von Verden über Soltau nach Bardowik (Lüneburg) u. s. w. gerade durch die einförmigsten Gegenden, und die Fuhrleute, denen sich bei der langsamen Fortbewegung des Transports keine Abwechselung bot, machten die Lüneburger Heide durch übertriebene Schilderungen nur noch verrufener. Jedoch kann die Heide das „Land der traurigen Berühmtheit" nur für den sein, der sie aus Büchern kennt, nicht aber für den kundigen Forscher. Tier- und Pflanzenleben. Ein reiches Tierleben wimmelt zu den Füßen des auf- merksamen Beobachters und durchschwirrt die heiße Luft.

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 23

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
23 — Spinnen ziehen ihre glänzenden Fäden von Halm zu Halm, schnelle Laufkäfer eilen rastlos dahin; reizende Schmetterlinge, schwirrende Grillen, buntfarbige Libellen, summende Bienen wiegen sich auf den Blütenglöckchen der Sumpfheide und den zartroten Ähren der verachteten Erica. Im Walde schlägt die Nachtigall, singen die Finken, kreischen die Häher und girren die Tauben, eilen Hirsche, Rehe, Hasen, Füchse und Wildschweine durch das niedere Gestrüpp und die angrenzenden Saatfelder. Die Heide ist reich an großen Waldungen. Noch be- decken die 1500 qkm großen Forsten 14 °/0 des ganzen Ge- biets. Die größten Waldungen sind die 5200 Iis. umfassende wildreiche Göhrde, der 6000 Iis, bedeckende Lüß und die bei Gartow liegenden Bernstorffschen Forsten von 9200 ha Größe. Die kleineren Waldungen um Ebstorf, Lüneburg und Garlsdorf sind herrliche Buchenwälder. 5. Erzeugnisse. Das Land Lüneburg ist von der Natur nicht besonders bevorzugt; doch vermag es seine Bewohner hinreichend zu ernähren. Im Laufe dieses Jahrhunderts sind von der rührigen Bevölkerung bedeutende Flächen urbar gemacht worden. Man vergleiche folgende Zusammenstellung: im Jahre 1832 im Jahre 1892 Acker- und Wiesenland 360000 ha 600000 ha Forsten..... 180 000 „ 250000 „ Heide...... 600000 „ 300000 „ Mit der Urbarmachung des Landes schritt die Viehzucht so bedeutend fort, daß in den letzten 50 Jahren eine Zu- nähme von 20000 Pferden, 15000 Rindern und 150 000 Schweinen zu verzeichnen war; nur der Bestand der Schafe verringerte sich infolge der Abschaffung von Heidschnucken und Einführung rheinischer Schafe um 50000. Die in höchster Blüte stehende Bienenzucht weist die stattliche Zahl von über 100000 Bienenstöcken (gegen 75 000 im Jahre 1873) aus Große Summen wirst der Verkauf des fiotaes. ab, das als Grubenholz oder zu Bauzwecken auf der Bahn weit

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 53

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
53 führt das Gebirge den Namen „rauhe Alb1'. Wegen der Rauheit des Klimas und der Dürftigkeit des Bodens ist der breite Rücken des Gebirges nur spär- lich bewohnt. Einen freundlichen Gegensatz hierzu bilden die fruchtbaren Querthäler, welche von N.w. her in das Gebirge einschneiden. Hier sind die Ab- hänge mit Buchenwaldungen bedeckt, und in den Thälern gedeihen Obst und Getreide. Die reichen Eisenlager am Nordabhange des Gebirges begründeten schon frühe eine sehr entwickelte Industrie in Göppingen, Aalen, Esslingen etc. Der nördlichen Böschungslinie ist eine Reihe von Kegel- bergen vorgelagert, unter denen der Hohenzollcm und der Hohenstaufen die bekanntesten sind. !)) Der Frankenwald zieht sich als ein einförmiges, be- waldetes Plateau vom Fichtelgebirge in nordwestlicher Richtung bis zu den Quellen der Werra hin. Er besteht aus dunkelfarbigem Schiefergestein, welches in grossen Schieferbrüchen abgebaut und zu Dachsteinen, Schiefer- tafeln und Wetzsteinen verarbeitet wird. Die Wälder liefern Holz zu Haus- und Küchengerät und allerlei Spielwaren, durch deren Herstellung Sonneberg am S.w. Abhänge des Frankenwaldes bekannt geworden ist. 10) Der Thüringerwald, die nordwestliche Fortsetzung des Frankenwaldes bietet in landschaftlicher Beziehung reiche Abwechselung. Seine lieblichen Thäler, frischen Wiesenmatten, herrlichen Waldbestände und gefeierten Aussichten machen ihn zu dem anmutigsten unter allen deutschen Mittelgebirgen. Die wichtigste Er- werbsquelle der dichten Bevölkerung bildet neben dem Ackerbau eine sehr mannigfaltige Industrie (Eisen-, Glas-, Porzellanverarbeitung etc.). In den Sommer- monaten bietet auch der starke Fremdenverkehr eine namhafte Einnahmequelle. Am nordwestlichen Ende des Gebirges erhebt sich bei Eisenach die vielbesuchte Wartburg. — Zwischen dem Thüringerwalde und dem Harz breitet sich das fruchtbare

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 105

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
h i 105 *h- f spärlichen Regen benetzt werden. Ebenso besteht ein auffallender Gegensatz zwischen der Küste und dem Binnenlandes Das Küstenklima wird charakterisiert durch verhältnismässig niedere, ziemlich gleichmässige Tempera- tur, fast tägliche, starke Nebelbildungen und äusserst geringen Niederschlag, das des Binnenlandes durch grosse Reinheit und Trockenheit dey Luft, erheblichen Temperatur- Wechsel zwischen Tag und Nacht und geringe jährliche Niederschläge. Vom gesundheitlichen Standpunkte aus ist das Klima des Schutzgebietes trotz der hohen Wärme- grade und der unvermittelten Temperatursprünge auch dem Nordeuropäer durchaus zuträglich und die Ge- sundheitsverhältnisse sind in den meisten Teilen des /> ■ > : . - ~ . . Schutzgebietes äusserst günstig. Wie für das Klima, so sind auch für die Pflanzen- welt, die von Klima, Boden und Feuchtigkeit abhängig ist, zwei Verbreitungsgebiete, die Küste und das Binnen- land zu unterscheiden. Die Sand wüsten des Küstengebietes sind äusserst dürftig bewachsen. Die einzige Nahrungs- pflanze ist hier der blattlose Narastrauch, dessen faust- grosse, gurkenähnliche Früchte von den Eingeborenen gern gegessen werden. Das Binnenland bedeckt sich mit Gräsern, die sich aber wie die lichten Baumgruppen , der Akazien nur in den Thälern der Flussläufe das ganze Jahr hindurch erhalten. Erst nördlich vom 200 S. treten Palmen und die riesigen Baobabs auf, und in der Nähe des Kunene wird die ganze Pflanzenwelt üppiger. Die Tierwelt, die sich noch um die Mitte dieses Jahr- > hunderts durch einen grossen Reichtum an jagdbaren Tieren auszeichnete, ist durch schonungslose Jagd in tiefgehender Weise beeinflusst. Elefant, Nashorn, Fluss- pferd, Giraffe, Büffel und Strauss, die früher das Binnen- gebiet belebten, sind jetzt völlig ausgerottet oder durch- streifen in wenigen Paaren das Land, nur scheue Antilopenrudel kommen noch vor. Die Küste ist von , zahlreichen Wasservögeln belebt. fi? ' 4 ¿ "1

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 215

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
215 Pomeranzen (Orangen), die Früchte des Pomeranzenbaumes, der mit dem Apfelsinenbaum verwandt ist. — Mittelmeerländer. Porter, ein englisches, dunkelbraunes, schweres Bier. Porzellall, feinste Art der Thonwaren, weiss von Farbe und durch völlige Verschmelzung aus einer zermahlenen Mischung von Kaolin (Porzellanerde) und Feldspat hergestellt. — Meissen, Berlin, China, Japan. Prnnellen, geschälte, getrocknete und entkernte süsse Edelpflaumen (Pfirsichsorte). ■— Rheinland, Frankreich, Italien. Quecksilber, das einzige flüssige Edelmetall, vorzugsweise aus Zinnober gewonnen. — Idria, Spanien, Californien. — Verwendung zur Spiegel- belegung, Füllung der Thermometer, in der Medizin etc. Raffinade, s. Zucker. Ranchwaren, Pelzwerk, mit den Haaren gegerbte Tierfelle, sowie die hieraus angefertigten Gegenstände (Muffe, Kragen, Röcke). Die wertvollsten Pelzwerke liefern Hermelin, Zobel, Biber, Marder, Otter etc. — Nordamerika, Kanada, Sibirien. Hauptmarkt in Deutsch- land ist Leipzig. Reis, die enthülsten Früchte der Reispflanze. In allen Ländern der heissen und warmen gemässigten Zone angebaut. Die besseren Sorten sind Karolina, Brasil, Patna, Bengal, Java. Rosinen, die getrockneten Beeren mehrerer Abarten des gemeinen Weinstocks. — Kleinasien, Syrien, Südeuropa. Die gangbarsten Handelssorten sind Smyrna-Elemi (Auslese), ord. Smyrna und Malaga. Riibül, ein aus Raps- und Rübsamen (Rübsen) gewonnenes fettes Öl. Die nach dem Auspressen zurückbleibenden Samenrückstände bilden die als Viehfutter vortrefflichen Ölkuchen. Rnm, s. Branntwein. Saffian s. Leder. Safran, die getrockneten Blütennarben der Safranpflanze. — Verwendung als Farbstoff, Gewürz und in der Medizin. Sago, echter, ein Stärkemehl, wird aus dem Marke mehrerer Arten der Sagopalme gewonnen. — Ost- und Westindien, Java. — Tapioka- Sago wird aus der Tapiokawurzel erzeugt. Künstlicher Sago wird gewöhnlich aus Kartoffelstärkemehl hergestellt. Salizylsäure, ein weisses krystallinisches Pulver, kommt natürlich in einigen Pflanzen (Spirana-Arten) vor. Wird jetzt künstlich aus Karbolsäure dargestellt. — Verwendung zur Desinfektion, in der Medizin etc. Salz, Kochsalz, kommt in grosser Menge in festen Massen'als Steinsalz, oder aufgelöst in dem Wasser vieler Quellen (Solen) als Quell- oder Qeorg-Eekor-Mnsmut für irsférnationale Schulbuchforschung Braunschweig -Schulbuchbibliothek -

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 142

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
142 der Viehzucht), eingeführt dagegen europäische Industrie- artikel. B. Die wichtigsten Handelsgebiete. § lfi5. Russisch-Asien. Dasselbe umfasst Sibirien, Russisch- Centraiasien und Kaukasien. a) Sibirien (I2v2 Mill, qkm) erstreckt sich zwischen dem Uralgebirge und dem Grossen Ozean, und zwischen Centraiasien und dem Eismeer. Die Bevölkerung ist, entsprechend der Natur des Landes, nur sehr gering (5'/a Mill.). Die Eingeborenen (etwa Va Mill.) gehören der mongolischen Rasse an und sind nomadisierende Hirten- und Jägervölker (Kirgisen, Samojeden, Tungusen, Jakuten etc.), von denen die meisten Stämme durch Vermischung mit den Russen dem Untergange entgegengehen. Die Eingezvanderten sind zum grössten Teile russische Kolonisten oder Abkömmlinge derselben oder Depor- tierte, die entweder in den Bergwerken zu arbeiten, Pelztiere zu jagen oder den Boden urbar zu machen haben. Der südliche Teil des Landes, welcher der gemässigten Zone angehört, ist reich an fruchtbarem Ackerland und vorzüglichen Weiden, darum bilden Ackerbau und Viehzucht hier die wichtigsten Erwerbs- quellen. Den Nordsaum Sibiriens erfüllen die un- wirtlichen Tundren, die grösstenteils von Flechten und Moosen bedeckt sind. Jagd auf Pelztiere und Fischfa?ig bilden den Erwerb der spärlichen Be- völkerung. Der Bergbau im Altâïgebirge liefert reiche Ausbeute an Gold, Silber, Eisen, Kupfer und Graphit. Die Industrie ist noch ganz unbedeutend. Der Handel ist meist Karawanenverkehr und knüpft sich an grosse Ale s s en und Märkte. Für den Kara- wanenhandel mit China ist Sibirien ein wichtiges Durchgangsgebiet; auf dem Marktplatze von Kjachta

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 130

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
130 Unter den Enverbsquellen nimmt die erste Stelle der Ackerbau ein, besonders im südlichen Gebiete des mittleren Russlands, dem „Lande der schwarzen Erde". Von den Getreidearten werden namentlich grosse Mengen von Weizen, Roggen und Hafer gebaut, ausserdem steht der Flachs- und Hanfbau wie sonst nirgends in Europa in Blüte ; aber trotzdem wird alle Landwirtschaft noch wenig rationell betrieben. Ungemein gross ist der Waldreichtum des Landes; die Forstwirtschaft liegt allerdings noch sehr im argen. Die Viehzucht wird besonders grossartig im südlichen Steppenlande betrieben, vor allem die Schaf-. Rindvieh- und Pferdezucht. Im hohen Norden treibt man Renn- tierzucht, in der kaspischen Steppe Kamelzucht. Die grossen nordischen Waldungen sind reich an Jagdwild und Pelztieren (Zobel, Hermelin etc.). Sehr bedeutend ist der Fischfang, namentlich die Stör- und Ilausen- fischerei in der Wolga. Die Störarten liefern den Kaviar (d. i. der eingesalzene Rogen) und die Hausenblase (d. i. die innere Plaut der Schwimmblase). Als der beste Kaviar gilt der Astrachaner. Der Bergbau hat seinen Hauptsitz im Uralgebirge. Man gewinnt vor allem Eisen und Gold, ferner Kupfer und Piatina. Grosse Steinkohlenlager finden sich in fast allen Teilen des Landes. Die Petroleumproduktion in den kaukasischen Provinzen konkurriert neuerdings mit der amerikanischen. Salz wird in grossen Mengen in den Salzbergwerken und aus Solen, besonders aber aus den Salzseeen der kaspischen Steppe gewonnen. Die Industrie ist in stetem Aufschwünge und sucht den Bedarf des Landes an industriellen Erzeugnissen vom Auslande immer unabhängiger zu machen Am be- deutendsten ist die Baumwollenindustrie ; berühmt ist auch das russische Leder (Juchten- und Saffianleder). Der Handel Russlands ist im Innern ausserordentlich lebhaft, da der Austausch der überreichen Erzeugnisse durch zahlreiche Wasserwege, Landstrassen und Eisen-

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 197

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
197 des Landes an nutzbaren Mineralien. Sehr ergiebig ist noch immer die Ausbeute an Gold, besonders in den Kolonieen Viktoria und Queensland. Der Wert der jähr- lichen Goldproduktion beläuft sich auf 80 bis 120 Mill. Mark. — Von Belang ist auch die Ausbeute an Stein- kohlen, Kupfer, Zinn und Silber. Der Ackerbau ist infolge des Wassermangels nur auf verhältnismässig kleine Gebiete, besonders auf die Küsten- gegenden beschränkt. Das wichtigste Ackerbaugebiet ist Südaustralien, dessen Haupterzeugnis, der Weizen, in grossen Mengen zur Ausfuhr gelangt. Ausserdem werden Wein, Obst, Südfrüchte, Gemüse etc., in dem tropischen Queensland auch Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Mais und Reis mit Erfolg angebaut. Die Industrie, in steter Entwicklung begriffen, ist am meisten in Neu-Stidwales vorgeschritten, jedoch auch hier noch auf die Zufuhr europäischer Industrieerzeug- nisse wesentlich angewiesen ; auch von Nordamerika her findet neuerdings eine bedeutende Einfuhr statt. Der Kandel Australiens ist bedeutender als der des grossen Afrika, ja im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat es unter allen Ländern der Erde den bedeutendsten Import und Export. Der Binnenverkehr zwischen den einzelnen Kolonieen ist sehr lebhaft, doch sind es nicht nur die eigenen Erzeugnisse, welche sie einander zuführen, sondern auch zum grossen Teile Waren des Auslandes. Das Eisenbahn- und Telegraphennetz gewinnt immer grössere Ausdehnung. Alle grossen Städte sind durch Eisenbahnen untereinander und mit den wichtigen Minen und Wollbezirken verbunden, und eine Telegraphenstation befindet sich selbst in dem kleinsten Orte. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist der sogenannte Überland- telegraph, der von Adelaide quer durch den Kontinent nach Port Darwin an der Nordküste führt. Von hier aus stellen zwei Kabelleitungen über Java, Singapur, Madras, Bombay, Aden etc. die Verbindung mit allen übrigen Weltteilen her,

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 161

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
161 Korallen und Badeschwämme werden am Roten Meere gewonnen. Am schwächsten sind in Ägypten die Mineralien vertreten. Berühmt sind aber die Steinbrüche, welche Granit, Syenit, Porphyr etc. liefern. Bedeutend ist auch die Gewinnung von Natron und Alaun. Die Industrie hat nur für den inländischen Bedarf einige Bedeutung. Der Handel wird durch die günstige Lage zwischen zwei Meeren und zwei Erdteilen, neuerdings auch durch Eisenbahnen sehr gefördert. Die bedeutendste künstliche Wasserstrasse des Landes ist der Suezkanal, eine Weltverkehrsstrasse im wahren Sinne des Wortes. Der Suezkanal wurde 1859—1869 von Lesseps erbaut. Er führt von Suez am Roten Meere zum Hafen Port Saïd am Mittelmeere und hat eine Länge von 160 km, eine Breite von 58 m und eine Tiefe von 8 m. Im Jahre 1898 passierten 3503 Schiffe mit über 12 Mill. Tons den Kanal. Daran waren beteiligt : England mit 65 %, Deutschland mit 10 %, Frankreich mit 6 %>, Holland mit 5,5 °/o, Österreich mit 2,4 %. An Personen wurden im Ganzen befördert 112000 Sol- daten und 79000 Zivilpassagiere (darunter 17 000 Wallfahrer). Die Durchschnittsfahrdauer betrug 15 St. 43 Min. Die Ge- samteinnahme bezifferte sich auf über 85 Mill. Francs (gegen 5 Mill. Francs im Jahre 1870). Den wichtigsten Teil des Handels haben die Euro- päer, besonders die Engländer in den Händen. Zur Ausfuhr gelangen : Baumwolle, Getreide, Zucker, Datteln etc. ; eingeführt werden alle Arten Industrie- erzeugnisse, Metalle, Holz, Steinkohlen etc. Die wichtigsten Handelsplätze sind : a) In Oberägypten : * Kairo. Suez. Suakin. b) In Unterägypten : * Alexandrien. Tanta. Port Said. § 184. b) Das Reich des Mahdi (2 Mill, qkm, 11 Mill. E.) umfasst den östlichen Sudan (die Gebiete um den weissen Nil mit den Landschaften Sennar, Kordofan und Dar For) und Nubien. Früher unter ägyptischer Herrschaft stehend, ist dieses grosse Gebiet seit 1882 durch den Aufstand des Mahdi selbständig geworden. 11

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 177

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
177 Zeit noch: Britisch Nordamerika, die Westindischen Inseln (mit Ausnahme der Insel St. Domingo) und Guayana. § 206. Den wichtigsten Erwerbszweig bildet unter den Kultur- völkern fast überall der Ackerbau, der durch die über- reiche Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit des Bodens sehr begünstigt wird. An Kulturpflanzen war Amerika ur- sprünglich ziemlich arm. Mais, Kartoffel, Tabak, Fieber- rindenbaum und Kakao sind die wichtigsten derselben. Alle anderen Kulturpflanzen sind aber eingeführt, so dass Amerika gegenwärtig das reichste Bezugsgebiet für Getreide, Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak etc bildet. Die unermesslichen Urwälder liefern die verschiedensten Arten von Nutzhölzern. Die Viehzucht wird mit grosser Sorgfalt in den gras- reichen Ebenen betrieben. Wie an Kulturpflanzen, so war Amerika auch arm an einheimischen Haustieren. Doch sind die europäischen Haustiere längst eingebürgert und in gewaltiger Fülle vertreten. Besonders sind die Pampas reich an Herden verwilderter Pferde und Rinder, und der Norden an nützbaren Pelztieren (Biber, Seeotter, Hermelin, Zobel etc.). Äusserst fischreich sind die Flüsse und Küstengebiete. Bei dem grossen Reichtum des Erdteils an nutzbaren Mineralien gewinnt auch der Bergbau immer grössere Bedeutung. In grossen Mengen gewinnt man Gold-, Silber-, Kupfererze und Quecksilber. Reiche Kohlen- und Eisenlager, sowie unerschöpfliche Petroleumquellen finden sich besonders in Nordamerika. Die Industrie hat sich namentlich in den östlichen Staaten der Union, begünstigt durch den Kohlen- und Eisenreichtum, zu einer blühenden Fabrikindustrie ent- wickelt, die der englischen, deutschen und französischen Industrie vollkommen ebenbürtig ist. Der Handel Amerikas wird von der Natur begünstigt durch die vorzügliche Lage des Erdteils, die reichen 12
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